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Full text of "Palaeontographica"

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PALAEONTOCRAPHICA. 


BEITRÄGE 


ZUR 


NATURGESCHICHTE DER VORWELT. 


Einundwanzigster Band 


(oder Neue Folge, erster Band). 


Herausgegeben 
D®. WILHELM DUNKER Dr K. A. ZITTEL 
in Marburg. in München. 
CASSEL. 
Verlag von Theodor Fischer. 
1372 — 16. 


Schlüter Clemens. 


Sehlüter Clemens. 


Schlüter Clemens. 


Schlüter Clemens. 


Schlüter Clemens. 


Inhalt. 


Erste Lieferung. 
November 1871. 


Cephalopoden der oberen deutschen Kreide. Taf. I- IM. 


Zweite Lieferung. 
Januar 1872. 
Cephalopoden der oberen deutschen Kreide (Fortsetzung). Taf. IX—XV 


Dritte Lieferung. 
März 1872. 


Cephalopoden der oberen deutschen Kreide (Fortsetz.).. Taf. XVI-XXII 


Vierte Lieferung. 
April 1872. 
Cephalopoden der oberen deutschen Kreide (Fortsetz.).. Taf. XX—XXIX 


Fünfte Lieferung. 
Mai 1872. 


Cephalopoden der oberen deutsch. Kreide (Fortsetz). Taf. XXX—XXXV 


Sechste Lieferung. 
Februar 1875. 


Becker Ewald. Die Korallen der Nattheimer Schichten. Taf. XXXVI-XXXIX 


Siebente Lieferug. 
December 1875. 


Becker Ewald und Milaschewitsch Constantin. Die Korallen der Nattheimer Schichten. 


Taf. XL—XLV 


Achte Lieferung. 
Februar 1376. 


Milaschewitsch Constantin. Die Korallen der Nattheimer Schichten. Taf. XLVI-LI 


Seite, 


1—24 


25—12 


13—88 


89—101 


105—120 


121—164 


165 —204 


205— 244 


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Cephalopoden der oberen deutschen Kreide 


von 


Dr. Clemens Schlüter, 


Privatdocent an der Universität zu Bonn. 


Beschreibung der Arten. 


Gatt. Ammonites. Brug. 


Ammonites Bochumensis Sp. n. 
Taf. I. Fig. 1—4. Taf. II. Fig. 1. 

?1856. Ammonites Renevieri, Sharpe, Foss. Moll. of the Chalk, pag. 44, tab. 20, fig. 2. 

1865. » n Schlüter, Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft in Bonn, pag. 126, z. Th. 

Das grosse Gehäuse besteht aus 3 bis 4, mehr hohen als breiten, zur Hälfte involuten Umgängen. 
Oeffnet man ein grosses Exemplar, um die inneren Windungen zu prüfen, so erweisen sich bei 60 Millimeter 
Durchmesser die fast flachen Seiten und Bauch durch scharfe Kanten gegen einander abgesetzt; die Nabel- 
fläche als steil und durch eine gerundete Kante mit den Seiten verbunden. Die Höhe der Mündung beträgt 
bei dieser Grösse 32 Millimeter, die grösste Breite, welche unterhalb der Mitte liegt, 22 Millimeter. Die 
Bauchkanten sind in diesem Alter mit Zähnen besetzt, jederseits etwa 10 auf der halben äusseren Windung, 
und der Sipho drückt die Mittellinie des Bauches etwas in die Höhe, ohne dass jedoch ein eigentlicher Kiel 
entstände. Zugleich strahlen von der Nabelkante radiale, oder etwas nach vorn geneigte wellige Rippen, oder 
verlängerte Höcker aus, welche auf der halben Seitenhöhe undeutlich werden: Vielleicht ziehen sich auch 
kurze gerade Rippen von den Zähnen der Bauchkante auf die Seiten herab, allein es ist nicht deutlich. Jene 
Rippen erhalten sich, bis das Gehäuse einen Durchmesser von 160 Millimeter erreicht hat — 13 auf dem 
letzten Umgange, — von da ab sind die Seiten glatt; zugleich hat allmählig der Bauch sich gewölbt, die 
Kanten und die sie besetzenden Zähne sind undeutlicher geworden, so dass, nachdem das Gehäuse die ange- 
gebene Grösse erreicht hat, von Rippen, Zähnen und Kanten nichts mehr vorhanden ist. 

Der letzte Umgang umhüllt den vorigen zur Hälfte, so dass nur der grosse Laterallobus verdeckt 
wird, der untere Laterallobus dagegen und auch der Secundärlobus des zwischen beiden liegenden Sattels im 
Nabel sichtbar bleiben. 


Palaeoniographica N. F. I. 1. (XXL) ö 1 


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Die Nahtlinie der Kammerwände ist ziemlich einfach, nicht stark zerschnitten. Der obere ziemlich 
symmetrische Laterallobus ist am meisten entwickelt und tiefer hinabreichend, als der mit zwei parallelen 
Aesten endende Siphonallobus. Sein breiter Hauptstamm endet mit zwei kurzen zweitheiligen, mehr- 
zackigen Aesten; jederseits folgt ein ähnlicher Ast und dann noch zwei Zacken. Der untere Laterallobus ist 
unsymmetrisch. Seine drei Gabeläste stehen unregelmässig und tragen nur rudimentäre Zacken. Dann folgen 
noch vier immer kleiner werdende Auxiliarloben auf schräger Linie. Der erste ist handförmig, indem der 
Mittelstamm sich verbreitert und fünf einfache lange Zacken entsendet; der zweite ist wieder symmetrisch 
vierzackig; der vierte und fünfte nur rudimentär. Die Sättel enden mit breiten rundlichen Blättern. Der 
erste und grösste Sattel wird durch einen starken dreitheiligen Secundärlobus in zwei ungleiche Hälften ge- 
theilt, von denen die grössere dem Siphonallobus zunächst liegt, und jeder Theil durch einen Secundärlobus 
nochmals eingeschnitten wird. Der zweite erheblich schmälere, aber mehr vortretende Sattel wird durch einen 
kleinen Secundärlobus ziemlich genau halbirt. Der dritte Sattel ist unregelmässig eingeschnitten, die beiden 
folgenden sind zweitheilig; der letzte ganzrandig. 

Ein in Bezug auf Nabelweite und Windungszunahme übereinstimmendes Exemplar zeigt in der Loben- 
linie einige Abweichungen. Namentlich wird der zweite Sattel nicht von einem Secundärlobus, sondern von 
zwei kleineren Secundärloben eingeschnitten; und ebenso sind die unteren Hülfsloben und die zugehörigen 
Sättel in Bezug auf Grösse etwas abweichend. 

Die Gehäuse erreichen einen Fuss im Durchmesser. Der letzte halbe Umgang ist Wohnkammer. 


Maasse zweier Exemplare in Millimeter: 


I. II. 

ID uschmessergiden Schale ges 15 314 
Wieitevdesn Nabelseı se ucy 9er ne 95 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene 55 100 
» » » » von der Naht zum Bauche 69 133 
Dicke » > » RR TE Dar RR?) Kl 300) ce. 91 
Izvoluter Theil des vorletzten Umganges . . . . 18 32 
Höhe des vorletzten Umganges . . . 2.2....830 73 
Dicke » » » ls en 28 c. 54 


Bemerk. Die Beziehungen dieser Art zum verwandten Ammonites Essendiensis sind bei diesem 
erörtert, ebenso ist bei Besprechung des Ammonites inconstans des Umstandes gedacht worden, dass diese 
Art im Alter dem Ammonites Bochumensis ähnlich werde. 

Durchaus ähnlich mit all’ den Verschiedenheiten, welche die verschiedenen Alterszustände charakteri- 
siren, ist Ammonites Tenevieri, Sharpe, womit ich vorliegende Stücke auch identifieirt habe, bevor mir die Loben 
bekannt waren. Allein die Lobenlinie ist — die correcte Beobachtung normaler Exemplare vorausgesetzt — so 
verschieden, dass eine Vereinigung nicht möglich ist. Nach Sharpe sind auf der Seite des Ammonites Re- 
nevierı nur drei und zwar dreitheilige Loben vorhanden. Dabei ist der Siphonallobus völlig so tief, wie der 
obere laterale und die Dreitheilung des ersten grossen Sattels eine eigenthümliche und namentlich darin ab- 
weichende, dass der grössere Secundärlobus nicht zunächst dem oberen Laterallobus, sondern nächst dem 
Siphonallobus liegt. 


Vorkommen. Ich habe Exemplare der Art gesammelt in der Tourtia Westphalens zwischen Bochum 


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und Essen, sowie in dem cenomanen Grünsande der Zeche Westphalia bei Dorimund und einem anderen 
Steinkohlenschachte zwischen Steele und Bochum. 
Originale in meiner Sammlung. 


Ammonites Essendiensis Sp. n. 
Taf. I. Fig. 5—7. Taf. II. Fig. 2. 

Das grosse, ziemlich flachscheibenförmige Gehäuse besteht aus wenigen Windungen, etwa drei, welche 
rasch an Höhe zunehmen, stark involut sind und einen kleinen Nabel bilden. Die flach convexen Seiten gehen 
ohne Kante in die Nabelfläche über und neigen sleichmässig zu dem, schon im mittleren Alter runden 
schmalen Bauch. Das Gehäuse ist in diesem Stadium völlig glatt, nur ein Exemplar zeigt einige undeutliche 
Wellen am Nabel. Die Höhe der Windung kommt dem halben Durchmesser eleich. Die Nabelweite ist 
mehr wie fünf mal im Durchmesser enthalten. Der Querschnitt der Windung bildet ein regelmässiges Oval. 
In der Jugend bis zu vier oder sechs Zoll Durchmesser sind Seiten und Bauch durch scharfe Kanten gegen 
einander abgesetzt. Der flache Bauch ist ungekielt, jedoch treibt ihn der Sipho in der frühesten Jugend bis 
zu zwei Zoll (in einem Falle bis zu vier Zoll) Durchmesser fast unmerklich auf in der Mittellinie. Die 
Kanten sind mit kleinen Zähnen besetzt, etwa 20 auf einem halben Umgange. Wenigstens bis zu 1! Zoll 
Durchmesser erstrecken sich von den Zähnen leicht gebogene Rippen auf die Seiten hin. Ob dieselben bis 
zum Nabel fortsetzen, kann nicht ermittelt werden, da das Innerste aller Exemplare zerstört ist. Bei drei 
Zoll Durchmesser sind die Rippen schon nicht mehr vorhanden. Die Zähne verschwinden bei fünf Zoll 
Grösse, wo zugleich die Kanten undeutlich werden und der Bauch sich mehr und mehr zurundet. 

Die in ihrem Verlaufe ziemlich einfache Nahtlinie der Kammerwände bildet zahlreiche mit schmalen 
ovalen Blättern endende Sättel und mit kurzen Aesten versehene Loben, fünf jederseits. Der obere Lateral- 
lobus ist symmetrisch. Von seinem sehr breiten Mitteltheile gehen sechs kurze dünne gezähnte Aeste aus, 
von denen zwei an der Spitze stehen und zwei an jeder Seite. Die beiden Endäste und die beiden zunächst 
folgenden Seitenäste sind dichotom, die beiden letzten einfach. Der Siphonallobus ist kürzer, seine parallelen 
Endzweige durch einen breiten Zwischenraum getrennt. Zwischen beiden Loben liegt ein breiter Sattel, 
welcher durch einen kleinen dreifingerigen Secundärlobus gespalten wird. Jede Hälfte noch .ein- oder zwei- 
mal eingeschnitten. Der untere Laterallobus ist dem oberen völlig gleich, nur kleiner. Die drei, zum Theil 
durch breite halbirte Sättel getrennten Hülfsloben sind weniger regelmässig, die beiden untersten nur gezahnt. 
Alle Sättel und Loben nehmen ziemlich regelmässig an Grösse ab. 

Da ein wahrscheinlich hierher gehöriges Exemplar von 13 Zoll Durchmesser noch mit einer Kammer- 
wand endet, so erreicht die Art eine Grösse von 1!/s bis 2 Fuss im Durchmesser. . 


Maasse einiger Exemplare in Millimeter: I. I. II. 
Durchmesser des Gehäuses . : . . ... ....c. 130 236 350 
WeitendeswNabelser. Maar DON ec 20 c. 44 67 
Höhe des Umganges in der Windungsebere . 49 89 <c. 120 

> » > von der Naht zum Bauche 63 118 170 
Höhe des vorletzten Umsanses . . . . .. — 47 75 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . 13 30 ce. 50 
Dicke des letzten Umganges . . . . 2... 36 72 111 


» > vorletzten « ADS JorcHörl3 34 47 


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Bemerk. Die Art steht dem Ammonites Bochumensis nahe. Bei letzterem ist die Seitenhöhe ge- 
ringer, sie beträgt °s des ganzen Durchmessers, bei der vorstehenden Art ungefähr Ye. Zugleich ist der 
Nabel weiter. Bei jenem wird nur der obere Laterallobus von den folgenden Windungen verhüllt, bei Amm. 
Essendiensis wird auch der zweite Laterallobus bedeckt. Bei letzterem sind die Zähne der Bauchkante in 
der frühen Jugend weniger entwickelt, aber viel zahlreicher, und es strahlen von ihnen gekrümmte Rippen 
auf die Seitenflächen aus; bei Amm. Bochumensis ist dies entweder nicht der Fall, oder es sind undeutliche, 
radiale Falten. Es fehlen auch bei Amm. Essendiensis die jenen auszeichnenden kurzen radialen Wülste am 
Nabel, oder sind doch nur an einem nicht ganz sicher hierher gehörigen Exemplare beobachtet. In der 
Lobenlinie ist der untere Laterale bei Amm. Essendiensis symmetrisch, bei Amm. Bochumensis unsymmetrisch. 
Bei letzterem tragen die Hauptloben einen Seitenast weniger und sämmtliche Aeste weniger zahlreiche Zacken 
als Amm. Essendiensis. Ferner stehen bei der letzten Art die Hülfsloben auf einer weniger schrägen Linie 
wie bei Amm. Bochumensis. Endlich enden die Sättel bei Amm. Bochumensis mit grossen runden Blättern, 
bei Amm. Essendiensis mit schmalen ovalen Blättern. 

Vorkommen. Ich sammelte mehrere Exemplare im cenomanen Grünsande auf den Halden von 
Tiefbauschächten in der Gegend von Essen (Essendia) und Altenessen in Westphalen. Einige wahrscheinlich 
hierher gehörige Exemplare lieferte die Tourtia aus den nahe bei Essen gelegenen Steinbrüchen. 

Originale in meiner Sammlung. 


Ammonites subplanulatus sp. n. 
Taf. II. Fig. 5. 6. 7. 


1830. Ammonites Selleguinus, Hönninghaus, neues Jahrb. f. Min. ete. p. 462. 


1832. en v. Dechen in seiner Bearbeitung des Handb. der Geogn. v. de la Beche, p. 342 (Essen). 
1849. e” peramplus, Geinitz, Quadersandsteingebirge, p. 117. (Essen). 

1849. » Stobaei, Giebel, Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. Bd. I., p. 95. 

1852. s cn Giebel, Fauna der Vorwelt III., 1. Cephal. p. 425 (Essen). 

1854. en peramplus, F. Römer, Zeitschrift der deutsch. geol. Ges. Bd. VI. p. 138. 

1859. » mayorianus, v. Strombeck, ibid. Bd. XT., p. 32 £. 

1866. ” 9 Schlüter, ibid. Bd. XVII. p. 60. 


Das 2 bis 21/e Fuss grosse Gehäuse besteht aus etwa 5 Umgängen (die innersten Windungen bis 
zu 34 Zoll Durchmesser sind niemals erhalten), welche etwas über die Hälfte involut sind. Die Seiten flach 
mit der etwas gerundeten Kante in die steile Nabelfläche übergehend. Bauch gewölbt, Mündung höher als 
breit. Die Steinkerne in der Regel glatt, nur ausnahmsweise der runde Bauch mit kurzen undeutlichen Rippen 
bedeckt. Jeder Umgang zeigt 5 oder 6 Furchen (bei 11), bis 14 Zoll Durchmesser) von schwach Sförmiger 
Gestalt, die an der Aussenseite sich zungenförmig nach vorn neigen. Sie sind nicht immer deutlich und an 
einzelnen Stücken, welche sonst, namentlich in der Lobatur übereinstimmen, nicht erkennbar. Die Seiten sind 
über und über bedeckt von den äusserst zerschnittenen, tief ineinander geschobenen Loben, so dass nur bei 
sehr günstiger Erhaltung die Naht der Kammerwände verfolgt werden kann. Der obere Laterallobus ist der 
grösste, seine tief eingesenkte Spitze reicht bis zu den Seitenarmen des Lobus in der vorhergehenden Naht- 
linie. Er kann als dreitheilig angesehen werden, ist aber nicht ganz regelmässig, indem das Mittelstück 
unter den Hauptästen nicht geradlinig fortsetzt, sondern ein wenig zur Seite rückt, wodurch der Hauptstamm 
etwas wie geknickt erscheint. Von den beiden Hauptästen ist der nach aussen gerichtete stärker entwickelt, 
mehrfach getheilt, als der nach innen gekehrte, da derselbe zwischen dem Secundärlobus des vorhergehenden 
grossen Sattels und den Aesten des weniger hinabreichenden Siphonallobus mehr Raum findet, als jener in 


dem beschränkten Raum auf der Mitte der Seite. Dasselbe gilt von zwei viel kleineren näher zur Spitze 
gelegenen Aesten, von denen der innere kaum diese Bezeichnung verdient. Ausserdem folgen den Haupt- 
ästen noch je zwei kleine gefingerte Aeste, welche beiderseits ziemlich gleichmässig entwickelt sind. Die 
schlanken Endigungen des Siphonallobus sind mehrfach getheilt, ausserdem an der Seite noch zwei Aeste. 
— Der zwischen beiden Loben liegende grosse Sattel ist durch einen grossen dreitheiligen , mehrästigen 
Secundärlobus getheilt, jedes Stück durch einen kleineren schräg eindringenden Secundärlobus nochmals, und 
ausserdem das grössere zwischen jenen beiden liegende Stück durch einen noch kleineren Lobus und sonst 
noch durch Zacken wiederholt eingeschnitten. Der zweite Sattel ist von gleicher Bauart, nur etwas kleiner, 
jedoch liegt der dritte kleine Lobus desselben an der entgegengesetzten Seite. Auch der dritte Sattel ist 
noch ähnlich gebaut; der vierte ist erheblich kleiner; die drei dann noch folgenden sind sehr schmal 
ungetheilt und reichen bis dicht an die Umgangsnaht. Der erste Auxiliarlobus pflegt regelmässiger dreitheilig 
zu sein, als die beiden Hauptloben der Seite.- Er ist schräg gestellt und es folgen ihm weiter noch vier 
ebenfalls sehr schräg gestellte Hülfsloben, von denen nur noch der erste verzweigt ist, die drei letzten ganz 
der Nabelfläche angehörenden nur gezackt sind. Auf der Innenseite der Windung erstrecken sich von diesem 
ausgezeichneten Nahtlobus in entsprechender Weise drei Loben schräg zur Mittellinie. Dann folgt ein breiter 
ungleich getheilter Sattel; diesem ein schmaler Lobus, welcher dem Antisiphonallobus parallel sich erstreckt; 
zwischen beiden ein schmaler Sattel. 


Maasse einiger Exemplare in Millimeter: I. I. I. 
Durchmesser des Gehäuses . . . . 2... 314 160 104 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene 95 45 a7 
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Bemerk. Die Art steht dem Ammonites planulatus Sow.'), = Amm. Mayorianus d’ Orb.?) aus 


dem Gault sehr nahe. Zum Vergleiche habe ich nur eins der kleinen französischen Exemplare von 1°/, Zoll 
Durchmesser von Escragnolles vor mir. Der Siphonallobus und die drei ersten Seitenloben sind deutlich an 
diesem Stücke sichtbar. Sie stimmen vortrefflich mit der Darstellung d’Orbigeny’s 1. ec. Fig. 3 überein, was 
besonders bemerkt zu werden verdient, da deren Correctheit bezweifelt ist,°2) und unterscheiden sich durch 
grössere Regelmässigkeit von unserer Art. Die Dreitheiligkeit ist gut wiedergegeben und sehr genau die 
stärkere Entwickelung der dem Sipho zugekehrten Hauptzweige der grossen Seitenloben, sowie dass dieselben 
um ein ganz Geringes tiefer stehen als die gegenüberstehenden. Hiermit stimmt Sharpe’s*) sehr kleine Ab- 
bildung der Lobenlinie wohl überem, wenngleich er im Text die Loben des Ammonites planulatus als zwei- 
theilig angibt und daraufhin die Art von Amm. Mayorianus unterschieden hält. Auffallender Weise zählt 
Morris °) in seinem Verzeichnisse beide Arten auf, setzt aber jedesmal die andere Art als Synonym hinzu. 


1) Sowerby, Miner. Conchol. 1827. tab. 570, fig. 5. 

2) d’Orbigny, Paleont. france. Terr. eret. tab. 79, p. 267. 

3) Stoliezka, Cret. Cephalop. of Southern India p. 136. 

*) Sharpe, Cephal. Chalk of England tab. 12, fig. 4. p. 20. 
5) Morris, Catal. Brit. Foss. 2. ed p. 297, 298. 


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Leider lässt das vorliegende Exemplar von Escragnolles die bis zur Umgangsnaht folgenden Hilfs- 
loben nicht erkennen. Ich bin in Rücksicht auf diesen Umstand auf die Angaben der reichen einschlägigen 
Literatur angewiesen. d’Orbigny!) gibt die Zahl der Auxiliarloben auf drei an. Dieselbe Zahl beobachteten 
Pictet und Roux ?) an den alpinen Gehäusen; desgleichen später Pictet und Campiche.?) Auch Quenstedt *) 
gibt nur drei kleine Hilfsloben an. Nach Seely ’) zeigen auch die englischen Exemplare des Greensand nur 
die angegebene Zahl der Hilfsioben, nämlich drei. Auch Ewald,°) welchem ein so reiches Material zu Gebote 
stand, hat ebenfalls nur drei sehr allmählich an Grösse abnehmende Auxiliarloben gefunden. 

Wenn auch gewissen äusserlichen Verhältnissen keine Bedeutung beizulegen ist, wie dass die Exem- 
plare der Tourtia eine viel bedeutendere Grösse als die des Gault erreichen,”) dass die Involubilität etwas 
stärker zu sein scheint, indem sie stets über die Hälfte beträgt — bei Amm. planulatus bleibt sie stets da- 
runter; — dass nur hochmündige Individuen, niemals wie bei jenen mehr geblähte Individuen vorkommen, 
so dürfte doch das Verhalten der Lobenlinie, der weniger regelmässige Bau der beiden grossen Lateralloben, 
sowie die zahlreicheren, einen tief eingesenkten Nahtlobus darstellenden Hülfsloben ein Moment abgeben, 
welches nöthigte beide Formen auseinander zu halten, namentlich nachdem an einem Dutzend Exemplare von 
der bedeutendsten Grösse bis herab zu Stücken, welche nur 33 Millimeter Seitenhöhe haben, die Beständig- 
keit dieser Merkmaie constatirt werden konnte, also nicht, wie ich früher vermuthete, die Verschiedenheit in 
verschiedener Grösse begründet ist. 

Ueber das Verhältniss zu verwandten Formen jüngerer Schichten ist bei diesen selbst Rede. 

Nach Stoliezka °) soll Ammonites planulatus in der unteren, mittleren und oberen Kreide Ostindiens, 
d. h. in der Ootatoor-, Trichinopoly- und Arrialoor-Gruppe vorkommen. Die beiden aus der Trichinopoly- 
Gruppe zur Darstellung ?) erwählten Exemplare zeigen keine Sförmigen Furchen, vielmehr sind dieselben 
einfach nach vorn gebogen, und zugleich ist die grosse deutliche Lobenlinie 1°) entschieden mehr zweitheilig, 
wie auch der Text angibt, ohne tief hinabreichenden Mitteltheil, so dass diese indischen Gehäuse weder mit 
der angezogenen englischen, noch auch mit unserer Art übereinstimmen. 

Nach Ewald’s Vorgange a. a. OÖ. haben auch spätere Schriftsteller, wie Giebel 1!) und Fr. Hauer !?) 
den Ammonites Emerici Rasp. als synonym dem Amm. Mayorianus untergeordnet. Bei der sorgfältigen 
Erörterung dieser Formen gedenkt Ewald jedoch nicht des Umstandes, dass bei Amm. Mayorianus die drei 
Hilfsloben auf einer schrägen Linie, die zwei Hilfsloben des Amm. Emerici mit den Hauptloben auf einer fast 
geraden Linie stehen,!?) was neuerlich durch Pictet!*) bestätigt wurde. Es dürfte sonach Amm. Emerici weder 
mit Amm. Mayorianus, worin ich mich Pietet’s Ansicht anschliessen muss, noch unserer Art zu vereinen sein. 


!) d’Orbigny, 1. ec. p. 268. 

®) Pietet et Roux, Moll. foss. gres verts. 1847, p. 37. 

®) Pictet et Campiche, Sainte-Croix 1853—60, p. 254. 

*) Quenstedt, Cephalop. p. 222. 

°) Seely, Ann. mag. nat. hist. 1866, Vol. 16, p. 230. 

°) Ewald, Zeitsch. deutsch. geol. Ges. Bd. II. p. 446. 

”) Dem Gault Westphalens ist die Art fremd. 

2)17c-5p-E135: 

®) ibid. tab. 62, fig. 1. 3. 

!0) Stoliezka, 1. e. tab. 62, fig. 3. 

1!) Giebel, Cephal. p. 419. 

12) v. Hauer, Sitzungsber. Wiener Akad. 1861, Bd. 44, p. 6514. 
18) Vgl. die Darstellung bei d’Orbigny, terr. cret. I. tab. 51, fig. 1-3, p. 160. 
14) Pietet, Sainte-Croix, p. 285—286. 


Von anderen Arten ist nicht allein Ammonites octo-sulcatus Sharpe!) aus dem Grey-Chalk der Insel 
Wight mit Amm. Mayorianus vereint,?) sondern auch dessen Amm. Griffithiü®) aus dem Hard-Chalk der Graf- 
schaft Derri in Irland, welcher nach Morris!) dem Upper-Chalk oder der Belemnitellen-Kreide angehört, 
namentlich durch v. Hauer, ?) Stoliczka°) und Seely ®) unter die Synon;ma derselben Art gestellt worden. 
Diese Vereinigung könnte nur auf Grund einer Untersuchung der Original-Exemplare, welche nicht stattge- 
funden hat, vorgenommen werden. Die Darstellung bei Sharpe, namentlich der Verlauf der Lobenlinie ist 
bei grösserer Involubilität der Vereinigung entgegen. Die beiden Hülfsloben sind den beiden grossen Lateral- 
loben fast parallel; die Sättel nicht halbirt, sondern durch zwei kleine Secundärloben ungleich getheilt. Es 
kann somit unsere Art auch mit Ammonites Griffithii nicht vereint werden. 

Wenn die in Rede stehende Art früher für Ammonites Selleguinus Brong. angesprochen wurde, so 
ist darüber nur zu bemerken, dass noch nicht hat festgestellt werden können, was Brongniart unter dieser 
Bezeichnung verstanden habe. 

Später haben Geinitz und Fer. Römer die Art für Ammonites peramplus erklärt, eine Art, welche 
auf Turon beschränkt und durch die Bildung der Knoten, der Rippen und der Lobenlinie völlig verschieden ist. 

Giebel glaubte darin den Ammonites Stobaei Nils. wieder zu erkennen, allein diese auf Mukronaten- 
kreide beschränkte Art unterscheidet sich durch die symmetrischen Loben, durch den Mangel an Einschnürungen 
und durch die starken Wellenrippen im höheren Alter, wie ich bereits früher nachgewiesen habe.°) 


Vorkommen. Die Art gehört den norddeutschen Cenomanbildungen an. Ich beobachtete dieselbe 
am Südrande des westphälischen Kreidebeckens in der Tourtia oder dem sog. Grünsande von Essen und 
zwar sowohl in der Stadt Essen nahe gelegenen Steinbrüchen, wie in den Schächten verschiedener Kohlen- 
zechen zwischen Essen, Bochum und Dortmund, sowie nördlich dieser Linie gelegen Tiefbauzechen, z. B. 
Gustav, Carl, Neu-Essen, Westphalia. Ich habe sie früher 1. ce. auch aus den Rotomagensis-Schichten ange- 
geben, muss aber hinzufügen, dass die Bestimmung nicht zweifellos ist, da die Loben nicht sichtbar sind, der 
Bauch aber, wahrscheinlich in Folge von Compression, scharf erscheint. Von Strombeck 1. c. führt die Art 
auch nördlich vom Harze an, und zwar aus Tourtia, Varians- und Rotomagensis-Pläner. 

Ein Dutzend Exemplare in meiner Sammlung, ausserdem in vielen norddeutschen Sammlungen und 
Museen, wie in Berlin, Halle, Dresden, Bonn. 


Ammonites inconstans Sp. N. 
Taf. 3, Fig. 1—5. 
1859. Ammonites Coupei, v. Strombeck, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. XI, p. 34. z. Th. 
A. Jugendzustand. Die wenigen, mehr hohen als breiten Umgänge umschliessen sich nicht ganz zur 
Hälfte. Die flachen bis Nachconvexen Seiten neigen sich nur wenig gegen den abgesetzten ebenen Bauch. 
Die Seiten sind mit 22 kräftigen Rippen besetzt, von denen etwa die Hälfte den Nabel erreicht, während die 


!) Sharpe, 1. c. p. 42, tab. 19, fig. 3. 

2) Seely, 1. c. p. 229. 

®) Sharpe, 1. c. p. 28, tab. 11, fie. 3. 

-*) Morris, ]. c. p. 297. 

5) v. Hauer, 1. c. p. 654. 

6) Stoliezka, 1. c. p. 134. 

?) Seely, 1. c. p. 229. 

8) Neues Jahrb. f. Mineral. ete. 1870, p. 943 ff. 


N 


übrigen nur von der Bauchkante bis zur halben Seitenhöhe reichen, wo sie erlöschen. Die Windungen sind 
mit acht Höckerreihen verziert, von denen jede Rippe vier (jede kürzere nur zwei) trägt. Die Vertheilung 
derselben ist so, dass die längeren Rippen in einem kräftigen Höcker an der Nabelkante entspringen (wobei 
zum Theil je zwei derselben durch einen Knoten verbunden sind) und in einem vortretenden zahnartigen 
Höcker an der Bauchkante enden. Die beiden übrigen spiralen Reihen liegen in fast gleichen Abständen 
zwischen den beiden Endreihen. . 

Die Lobenlinie ist derjenigen des Ammonites Essendiensis ähnlich, namentlich stimmen Siphonal- 
und oberer Laterallobus ziemlich überein. Der untere Laterale dagegen ist unsymmetrisch; der erste Hülfs- 
lobus wieder symmetrisch, zweitheilig. Dann folgen noch zwei Loben, von denen der der Umgangsnaht 
zunächstgelegene der grössere ist. Besonders bemerkenswerth ist das Verhalten des ersten grossen Sattels. 
Ein grosser Secundärlobus theilt ihn in zwei ungleiche Theile, wobei das grössere Stück sich an den Siphonal- 
lobus anlehnt. Diese grössere Partie ist noch zweimal getheilt durch einen zweiten kleineren und einen 
dritten noch kleineren Secundärlobus. Endlich ist auch das kleine, neben dem oberen Laterallobus liegende 
Sattelstück ebenfalls noch durch einen ganz kleinen Secundärlobus eingeschnitten. Es sind dies Verhältnisse, 
welche bei Stücken von bedeutenderer Grösse als das abgebildete noch deutlicher hervortreten. 

In dieser Beschaffenheit erreicht das Gehäuse eine Grösse von stark fünf Zoll im Durchmesser. 

Solche jugendliche Stücke haben eine gewisse Aehnlichkeit mit Ammonites laticlavius Sharpe. Es 
zeigt sich jedoch schon hier eine wesentliche Verschiedenheit in der grösseren Involubilität, sowie in der 
verschiedenen Beschaffenheit der Lobenlinie. 


B. Erwachsener Zustand. Es liegen Exemplare von 9 Zoll Durchmesser vor, denen die inneren 
Windungen fehlen. Die Stücke tragen nur verlängerte Knoten an der Nabelkante, sonst ist das Gehäuse 
glatt; die Seitenwände flach convex, der gerundete,/Bauch nicht durch Kanten von den Seiten geschieden. 
Dass diese Stücke als Alterszustand zu dem eben beschriebenen Jugendzustande gehören, ergibt sich aus dem 
Abdrucke der vorigen Windung an der Innenseite. Man erkennt hier‘den flachen durch Kanten abgesetzten 
Bauch, sowie die Eindrücke der beiden äusseren lateralen Knotenreihen. Ausserdem wird die Zugehörigkeit 
durch die Uebereinstimmung der Lobenlinie befürwortet. 


Maasse: I. eines jugendlichen, II. eines erwachsenen Exemplares in Millimeter: 


I. II. 

Durchmesser der Schale . . . . 2 2.2.2....140 2336 
Wieite, des: Nabels 0,2, vun ao, ee en et‘) 56 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene . c. 57 — 
>» > vorletzten » von der Naht zum Bauche 65 118 
Involuter Theil des vorletzten Umgangs . . . . 12 25 
Höhe des vorletzten Umganges . . . 2. 2 ..2..2..27 _ 
Dicke » » » u ne re ae 22 — 
» » letzten » EAN ec) 72 


Bemerk. Es können nur diese Vorkommnisse gemeint sein, welche Herr v. Strombeck 1. c. als 
grosse Exemplare des Ammonites Coupei bezeichnet hat. Die Verschiedenheit der Lobenlinie beider ergibt 
sich schon daraus, dass Amm. Coupei dreitheilige Loben und zwar drei auf der Seite besitzt. Was die 
behauptete Zunahme in der Zahl der Auxiliare betrifft, so kann ich bestimmt angeben, dass dieselbe sich 


a 


bei einer Seitenhöhe von 25 bis 120 Millimeter bei Ammonites inconstans nicht vermehrt, während der echte 
Ammonites Coupei stets nur 3 Lateralloben — bis zu 21 Millimeter Seitenhöhe verfolgbar — besitzt. 
Wenn Herr v. Strombeck auch von einem Kiele im früheren Alter spricht, so ist unter diesen Stücken 
wahrscheinlich- Ammonites Bochumensis zu verstehen, eine Vermuthung, die um so begründeter erscheint, 
als Herr v. Strombeck hinzufügt: „es scheint fast, dass in Amm. Benevieri, Sharpe, etwas Gleiches oder 
doch Aehnliches vorliegt. Es ist also wahrscheinlich, dass Herr v. Strombeck in jener Angabe drei verschie- 
dene Species zusammengefasst habe. 

Vorkommen. Ein Exemplar lieferte die Tourtia aus einem Brunnen zwischen Oberhausen und der 
Steinkohlengrube Rohland in Westphalen. Zwei Exemplare stammen aus den Steinbrüchen in der Nähe von 
Essen, einige andere Stücke aus Tiefbauschächten in der Nähe von Essen. — Originale in meiner Sammlung. 


Ammowites cf. Geslinianmus, d’Orb. 
Taf. 3. Fig. 6. 7. 

1840. Ammonites catillus d’Orbigny (non Sow.) Pal. frang. terr. cr&t. tom. I. p. 525. tab. 97, fig. 1, 2. 

1850. ” Geslinianus d’Orbigny, Prodr. pal. strat. II. p. 146. 

Gehäuse klein, wenig involut; Seiten fach; Bauch flach; Mündung doppelt so hoch als breit, recht- 
eckig. Auf den Seiten schwach 8 förmige Rippen, welche sich am Nabel knotenförmig verdicken und gegen 
die Bauchkante hin anschwellen. Zum Theil dichotomiren dieselben vom Nabelknoten aus, zum Theil schie- 
ben sich kürzere ein, welche den Nabel nicht erreichen. 

Da nur ein kleines Fragment vorliegt, so bleibt die Bestimmung zweifelhaft. 

Ich fand das fragliche Exemplar in der Tourtia bei Essen. 

d’Orbigny beschrieb die Art aus dem cenomanen Grünsande von Lamenais im Sarthe-Departement. 


Ammonites falcato-carinatus sp. n. 
Taf. 3. Fig. 8. 9. 


?1856. Ammonites Goupilianus, Sharpe, Foss. moll. of the Chalk p. 38, t. 17, fig. 5. 


Das kleine scheibenförmige Gehäuse besteht aus drei etwa zur Hälfte involuten Umgängen, deren 
Höhe ungefähr doppelt so gross ist als ihre Dicke. Die flachconvexen Seiten sind durch eine Kante von 
der niedrigen Nabelfläche und dem schmalen Bauche getrennt. Eigentliche Rippen sind nicht vorhanden, 
nur ganz flache Streifen. Sie entspringen schwach an der Nabelkante mit einer Neigung nach vorn bis 
unterhalb der Seitenmitte, wo sie sich plötzlich nach rückwärts wenden, ein nach vorn geneigtes ziemlich 
scharfes Knie bildend, und laufen dann, sich noch mehr verbreiternd, in einem Sichelbogen zur Bauchkante. 
Diese rippenartigen Streifen sind etwa so breit wie ihre Zwischenräume. Die Bauchkanten sind mit Knötchen 
besetzt, welche in der Richtung der Sicheln etwas ausgezogen sind und, wie es den Anschein hat, mit diesen 
correspondiren. Die Mittellinie des Bauches trägt einen scharfen Kiel. 

Die Nähte der Kammerwände sind unbekannt. Die Grösse beträgt ca. 30 Millimeter. 

Bemerk. Die schwache Sculptur der Seiten erinnert stark an Ammonites falcatus, Mntl. Die gekielte 
Aussenseite unterscheidet unsere Artleicht von der letzteren, welche in der Medianlinie rinnenförmig ausgehöhlt ist. 

Vielleicht stellt Ammonites Goupilianus, Sharpe, (non! d’Orb.) das reifere Alter unserer Art dar. 
Von der durch d’Orbigny!) aufgestellten Art unterscheidet sich das englische Vorkommen durch weiteren Nabel 
und die Knötchen an den Bauchkanten. 


!) d’Orbigny, Pal. franc. terr. cret. tom. I. p. 317, tab. 94, fig. 1—3. 
Palaeontographica N. F. I. 1. (XXI) 


ne 


Vorkommen. Das einzige bis jetzt bekannte Exemplar stammt aus dem Varians-Pläner der Koth- 
welle bei Salzgitter (Hannover) und befindet sich im Besitze des Herrn Ober-Salinen-Inspectors Schlönbach 
in Salzgitter. 


Ammonites varians, Sow. 
Taf. 4. Fig. 1-12. 


1817. Ammonites varians Sowerby, Miner. Conchol. of Great Britain, tom. II. p. 169, tab. 176, die unteren Figuren. 


1822. 8 n Mantell, Geol. of Sussex, p. 115, tab. 21, fig. 2. 5. 7. Var. intermedia und subplana. 
1822. ” ” Brongniart, Envir. de Paris, tab. 6, fig. 5. 

1840. » ” d’Orbigny, Paleont. frang. pag. 311. z. Th., tab. 92, fig. 3-5, (non! fig. 1. 2. 6.). 
1841. 5 > A. Römer, Verstein. Nordd. Kreideg. pag. 89. 

1846—49. „ “ Quenstedt, Cephalopod. tab. 17, fig. 4a. 

1853. > cn Sharpe, Fossil Moluska of the Chalk, pag. 22, tab. 8. 

1855—60. „, ” Pictet, Sainte-Croix, p. 181. 


Bis zu 3 Millimeter Durchmesser sind Seitenwände und Siphonalseite des Gehäuses gleichmässig ge- 
rundet, ohne Kante, ohne Knoten, ohne Rippen und ohne Kiel. Bei 5 Millimeter sind die Umgänge noch 
von rundem Querschnitt, aber bereits beginnt ganz schwach auf der Siphonallinie sich die Schale kielartig 
zu erhöhen, und zugleich fangen Knoten am Nabel an sich zu entwickeln. Schon bei 9 Millimeter Grösse 
sind die Umgänge höher als breit, die flachen Seiten sind fast rechtwinklig gegen den deutlich gekielten 
Bauch abgesetzt, und die Bauchkanten sind geziert durch zahlreiche Knötehen oder Zähnchen, sowie die Sei- 
ten durch undeutliche Rippen. In dieser Weise wächst das Gehäuse weiter fort und erreicht mit der immer 
mehr entwickelten bekannten Sculptur eine Grösse von 120 Millimeter (das grösste vorliegende Exemplar). 

Die Loben sind gewöhnlich nicht erhalten und an keinem Exemplare des eigentlichen Pläners mir 
bekannt, dagegen deutlich sichtbar an 7 Stücken, welche zum Theil aus der Tourtia, zum Theil aus dem 
Grünsande Westphalens stammen, Hiernach beziehen sich die unrichtigen Angaben bei Quenstedt!) und Gie- 
bel?), welche dem Ammonites varians nur 2 Seitenloben nebst 1 Hülfsloben zuschreiben, wahrscheinlich auf 
die von d’Orbigny?®) beigebrachte Lobenzeichnung, welche indessen nicht zu Amm. varians, sondern zu Amm. 
Coupei gehört. Ammonites varians besitzt vier Lateralloben und noch 2 Zacken auf der Nabelfläche, von 
denen die grösseren Loben deutlich dreitheilig sind und der Siphonallobus weniger tief ist als der obere 
Laterallobus. Diese Beschaffenheit der Loben wurde beobachtet an Exemplaren von 13 bis 55 Millimeter 
Durchmesser und zwar sowohl an flacheren wie an dickeren Individuen, 


Maasse zweier Exemplare in Millimeter: 


Durchmesser des Gehäuses . . 2. 2 2..2.2....21 70 
‚WeiteidesiiNabelat Hut nal la RN Se Re un 6 22 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene . 8 25 

a» » » von der Naht zum Bauche 10 30 
Involuter Theil des vorletzten Umgangs . . . . 2 7 
Höhe des vorletzten Umgangs . . . 2.2... 4 19 
Dicke des vorletzten Umganges . . . ....85 10 
Dicke des letzten Umganges . . . 2. .2...0. 7 18 


1! Quenstedt, Cephalopoden pag. 213. 
2) Giebel, Fauna der Vorwelt III. 1. p. 720. 
®) d’Orbigny, Pal. frang. terr. eret. tab. 92, fig. 6. 


ee = 


Vorkommen. In der westphälischen Tourtia sammelte ich (14) Exemplare zwischen Mülheim und 
Oberhausen, sowie bei Essen und Steele; 

im Varians-Grünsande (20) Exemplare bei Essen, Altenessen, Gelsenkirchen, Dortmund, Fröhmern 
und Rüthen; 

im eigentlichen Varians-Pläner zahlreiche Stücke bei Rüthen, Weine, Essentho, Blankenrode-Meerhof, 
Büren, Wünneberg, Kleineberg, Külsen, Schwanei, Buke, Altenbeken, Kohlstädt-Extersteine, Oerlinghausen, 
Ravensberg, Rheine etc. 

Ebenso überall im unteren subhercynischen Pläner. Weiter östlich fehlt die Art. 

Ausser in Deutschland auch in England, Frankreich, Schweiz, Italien. 


Ammonites Coupei, Brong. 
Taf. 4. Fig. 13—21. 


1817. Ammonites varians, Sowerby, Miner. Conchol. tab. 176, die obere Figur. 


1822. = Coupei, Brongniart, Envir. de Paris, p. 83, tab. 6, fig. 5. 

1822, co varians, Mantell, Geol. of Sussex, var. tuberculata, p. 116. 

1840. n ” d’Orbigny, Pal. frang. terr. cret. I. p. 311 z. Th. tab. 91, fig. 1. 2. 6, (non! fig. 3-5). 
1841. in Coupei, A. Römer, Verstein. nordd. Kreideg. p. 89. 

1853. 5 „ Sharpe, Foss. moll. of the Chalk, pag. 23, tab, 8, fig. 1. u. 5. 

1858—60. » Pictet, Sainte-Croix, I. pag. 185. 


In der frühesten Jugend ist das Gehäuse coronatenartig, indem der breite Bauch und die Nabel- 
fläche in einer seitlichen Kante zusammenstossen. Bei 3 Millimeter Durchmesser, wo die Höhe nur 1 Mm., 
die Breite 2 Mm. beträgt, ist die gewölbte Aussenseite noch glatt, ohne Kiel, nur auf der Seitenkante zeigt 
sich die erste Spur einer Sculptur in Form weniger Knötchen. Bei 6 Mm. schärft sich der Bauch in der 
Siphonallinie etwas zu. Bei 12 Mm. Grösse haben sich die Seitenkanten schon zu deutlichen Seitenflächen erwei- 
tert, welche kantig gegen den Bauch abgesetzt sind; dieser ist deutlich gekielt; der Kiel nicht selten von 
2 seichten Furchen eingefasst; zugleich sind die Bauchkanten mit Höckern besetzt, und eine zweite Höcker- 
reihe erhebt sich von der Nabelkante aus. Indem die Schale nun in dieser Beschaffenheit weiter wächst, 
tritt nur dadurch eine Modifikation ein, dass die innere Höckerreihe sich vom Nabel entfernt, wobei die 
Höcker sich denn wohl nach innen verlängern, oder einer neuen undeutlichen Höckerreihe Platz machen. 
Die Zahl der Höcker beträgt bei 22 Mm. Grösse in der inneren Reihe 7 bis 10, in der äusseren 13 bis 17. 
Gleich grosse Exemplare von Amm. varians tragen 28 Zähnchen, während von einer Höckerbildung am 
Nabel kaum die Rede sein kann. Die Breite übertrifft die Höhe. 
Bei 12 Mm. Durchmesser beträgt die Breite 7 Mm. die Höhe 5 Mm. 
oe: N DR RL re Erg 
, „ A N ea Pe re 
Vergleicht man hiermit Ammonites varians, so zeigt derselbe 
bei 12 Mm. Grösse eine Breite der Windung von 4 Mm., eine Höhe von 5 


„ 22 ”„ » „ „ „ 2) „ 7 ” bb} ” „” 10 
” 42 ” ” „ ” „ „ ” 13 „ ” „ ” 20 
” 71 ” „ „ „ ” „ ” 17 ” ” ”„ „ 30 


Wenn auch das Verhältniss zwischen Höhe und Breite beider Arten ein bestimmtes ist, so treten 
doch individuelle Schwankungen ein, indem bei beiden sich bald mehr, bald minder geblähte Stücke finden. 


en 5 


Bei Amm. Coupei fällt die grösste Dicke mit der inneren Höckerreihe zusammen, von wo die Schale 
rascher zum tiefen Nabel sich senkt und anderseits langsamer der Bauchkante sich zuneigt. Bei Amm. va- 
rians sind die Seiten fast flach, wobei, wie bemerkt, das Gehäuse dicker oder dünner sein kann. 

Die Loben liessen sich an 6 Exemplaren beobachten. Im Gegensatze zu Amm. varians sind nur 
3 Lateralloben vorhanden, welche d’Orbigny 1. c. abgebildet hat. Der einzige Hülfslobus liegt auf der Nabel- 
fläche nahe der Umgangsnaht. Der deutlich dreitheilige obere Lateral- und der Siphonallobus sind von fast 
völlig gleicher Tiefe. Die Aeste sind weniger entwickelt, die Zäckchen weniger zahlreich als bei Ammo- 
nites varians. 

Sharpe hat diese so beschaffenen Gehäuse als Amm. Coupei, var. inflata bezeichnet, die Lobenlinie 
derselben aber nicht abgebildet. 

Ausserdem hat er Gehäuse, bei denen die Höhe die Breite übertreffen soll und für welche er seine 
Figur 2 citirt, als Amm. Coupei, var. tuberculata bezeichnet, Diese angezogene Figur stimmt aber wesent- 
lich mit seinem unter Fig. 5 abgebildeten Amm. varians überein. Betrachtet man die zu Fig. 2 gehörige, 
unter Fig. 3 abgebildete Lobenlinie, so ergibt sich, dass es die des Amm. varians ist, dass also die Zu- 
ziehung zu Amm. Coupei irrthümlich ist. 

Ueber das grosse von Sharpe tab. 9, Fig. 1 dargestellte Stück wage ich kein Urtheil, da mir so 
grosse Exemplare nicht vorgekommen sind. Um den Beweis der Zugehörigkeit zu Amm. Coupei führen zu 
können, müsste man den Jugendzustand oder die Lobenlinie kennen. 

Wie bekannt, wird von vielen Autoren Amm. Coupei mit Amm. varians zusammengeworfen. Dies 
kann nur in Folge ungenügenden Materials geschehen sein, da die nicht unbedeutende von mir gesammelte 
Anzahl von Stücken sich unschwer auseinanderhalten lässt. Wenn einzelne Exemplare im reiferen Alter 
einen Uebergang der Ornamentik von der einen zur anderen Art zeigen, wie solche Formen Sharpe als var. 
Zuberculata bezeichnet hat, so wird ohne Zweifel die Prüfung der Lobenlinie und des Jugendzustandes sicher 
führen. Uebrigens ist es wünschenswerth, dass dergleichen Stücke noch mehr gesammelt und studirt werden. 

Ueber gewisse grössere Ammoniten aus der Tourtia Westphalens, welche bis 10 Zoll Durchmesser 
haben und von Herrn von Strombeck zu Amm. Coupei gezogen sind, ist bereits früher die Rede gewesen. 


Vorkommen. Ich habe Exemplare gesammelt 1. in der Tourtia bei Essen; 2. in dem darüber- 


lagernden Grünsande ohne Brauneisensteinkörner sowohl in Tiefbauschächten bei Gelsenkirchen und Bockum, 
wie in den Steinbrüchen bei Fröhmern. 


Ammonites Mantelli, Sow. 
Taf. V. Fig. 1—8. Taf. VI. Fig. 1. 2. 11. 


1814. Ammonites Mantelli, Sowerby, Miner. Conchol. I. p. 119, tab. 58. 


1822. re ” Mantell, Geol. of Sussex, p. 113, tab. 21, fig. 9, tab. 22, fig. 1. 
1840. en d’Orbigny, Pal. frane. terr. eret. I. p. 340 (z. Th.). 
1841. n ” A. Römer, Verstein. nordd. Kreideg. p. 88. 

1847. Br en Quenstedt, Cephalop. p. 214, tab. 17, fig. 8. 

1850. N Couloni, d’Orbigny, Prodr. II, p. 147; Pal. frane. I, tab. 104. 
1852. n: Mantelli, Giebel, Fauna der Vorwelt, III, 1, p. 710. 

1854. N, eh Sharpe, Foss. moll. of the Chalk, p. 40, tab. 18. 

1858. ” ” Pictet, Sainte-Croix, I. p. 200, tab. 26, fig. 2—5. 

1860. E ” v. Hauer, Sitzungsber. Wiener Akad. p. 650. 

1863. n „ Pietet, Melanges pal&ontologiques p. 23, p. 17. 

1864, v n Stoliczka, Cretac. Cephalop. South. India, p. 81 (z. Th.). 


ne 


Nachdem hauptsächlich die deutschen Paläontologen, wie Geinitz‘), A. Römer?), Reuss?), Giebel) und 
anfänglich auch d’Orbigny °) Ammonites Mantelli, Sow. und Ammonites navicularis, Mant. Sow. zu- 
sammengezogen, hielten später d’Orbigny im Prodrome®) (wo er zugleich noch eine flachere Form als Amm. 
Oouloni abtrennte) und Morris?) die beiden genannten Arten aufrecht und wurde kurz darauf die Selbst- 
ständiekeit dieser Arten durch Sharpe?) von Neuem zu begründen versucht, ein Unternehmen, welches in 
Pictet, namentlich in seinen Melanges paleontologigues eine weitere Stütze erhielt.) Dem Vorgange Sharpe’s 
und Pictet’s folgte dann auch Stoliczka in seinem Werke über die Kreidecephalopoden Ostindiens)**. 

Im allgemeinen soll dem Amm. Montelli ein flacheres, winkligeres, tuberkelreicheres Gehäuse zu- 
kommen, als dem Amm. navicularis, diese Regel jedoch — wie ausdrücklich hervorgehoben wird — durch 
zahlreiche Varietäten alterirt werden. Wichtiger ist deshalb die Angabe, dass Amm. Mantelli in allen 'Sta- 
dien; des Wachsthums eine Compression der Aussenseite zeige. Von dem im allgemeinen mehr geblähten 
Amm. navicularis wird angegeben, dass im Alter die starken Rippen ununterbrochen über die gerundete 
Aussenseite fortlaufen, und dass er — hier liegt offenbar der gewichtigste Umstand — in der Jugend noch 
eine Reihe von Tuberkeln auf der Siphonallinie trage. 

Um das letztere Verhalten zu prüfen, habe ich aus dem von mir gesammelten Material, in dem all 
die verschiedenen Formen vertreten sind, welche Sharpe 1. c. als Varietäten des Amm. navicularis und Amm. 
Mantelli darstellt, vier Exemplare des cenomanen Grünsandes von Essen ausgewählt, welche gebläht sind, 
bei denen die Breite der Höhe gleichkommt oder noch übertrifft, die Aussenseite gleichmässig gerundet er- 
scheint und über welche die Rippen gleichmässig fortsetzen, also Stücke, worin Amm. navicularıs zu ver- 
muthen wäre, und habe dieselben soweit geöffnet, dass das Gehäuse bis zu 13 Millimeter Scheibendurch- 
messer herab frei wurde. Statt der erwarteten siphonalen Höckerreihe ergab sich, dass im Gegentheil zwi- 
schen den beiden Höckerreihen, welche die Bauchkanten zieren, die Rippen auf der flachen Aussenseite un- 
deutlich werden und die Medianlinie ganz, oder fast völlig eben und glatt erscheint, also eime Form zum 
Vorschein kommt, welche nicht wesentlich von dem verschieden ist, was Sharpe Ammonites Saxbii nennt .!!) 
Es liest also darin Amm. navieularis nicht vor. 

Sonach habe ich Amm. navicularis im deutschen Cenoman nicht nachweisen können. Da hiermit 
aber nicht auch zugleich die Existenz der Art in Abrede gestellt werden soll, so ist oben diese Art nicht 
mit unter die Synonyma eingereihet worden. 

Ueber die Lobenlinie derjenigen Individuen, welche ganz mit dem grössten von Sharpe unter Fig. 1. 


1) Geinitz, Charak. p. 67, und Quader. p. 112. 

2) Römer, Verstein. nordd. Kreidegeb. p. 88. 

8) Reuss, Verstein. böhm. Kreid. p. 22. 

*) Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. p. 710. 

5) d’Orbigny, Pal. franc. terr. eret. I. p. 340. 

6) II. p. 146. 

?) in der zweiten Auflage seines Catal. of British fossils, p. 297. 

®) Sharpe, Foss. moll. p. 39, 40. 

°) Doch adoptirt Pietet nicht die Mantell'sche Bezeichnung Amm. navicularis, sondern die im selben Jahre von 
Brongniart gegebene Amm. Gentoni, welche den Jugendzustand darstellt, da das, was Mantell so nennt, von diesem und dem 
Sowerby’schen Amm. navieularis verschieden sei, indem weder das Lager, der Upper Kalk, noch die Abbildung, welche breitere 
Rippen und schmälere Zwischenräume zeigt, mit der cenomanen Art übereinstimme. 

10) ]. e. p. 73 und p. 81. 

11) ]. e. p. 45, tab. 20, fig. 3. 


Niere 


als Amm. navicularis gezeichneten Exemplare übereinkommen, ist zu bemerken, dass Sharpe den Siphonal- 
lobus zu tief gezeichnet, indem er in Wirklichkeit nur wenig über den oberen Lateralen hinausragt und die 
Zeichnung bei d’Orbigny 103, 3 deshalb correcter ist. Ebenso ist der erste Sattel bei Sharpe unrichtig ge- 
zeichnet, indem er nicht durch einen zwei-, sondern durch einen dreispitzigen Sekundärlobus halbirt wird. 
Endlich zeichnet Sharpe den zweiten Sattel zu schmal und ohne Sekundärlobus. Deutlich sind ausser den 
2 grossen Lateralloben noch 2 erheblich kleinere und darunter noch eine Zacke vorhanden, Die Auxiliar- 
loben neigen sich auf einer schrägen Linie zur Umgangsnaht, 


Vorkommen. Die besterhaltenen Exemplare lieferte die Tourtia und der Grünsand, sowohl in 
Steinbrüchen wie Tiefbauschächten der Gegend von Essen, Altenessen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund und 
Fröhmern. Die verkalkten Exemplare des eigentlichen Pläners, hauptsächlich der Varians-Pläner sind von 
schlechter Erhaltung, aber überall häufig. Ich sammelte sie z. B. bei Büren, Schwanei, Altenbeken, östlich 
von Kohlstädt, bei Rheine, Oeding ete. Ebenso im subhercynischen untern Pläner. 

Die Art ist auf Cenoman beschränkt und tritt in dessen oberem Niveau, den Rotomagensis-Schichten 
nur noch selten auf. 

Ausser in Deutschland auch in der Schweiz, in Galizien, Ungarn, Frankreich, Spanien, England, 
Ostindien etc. 


Ammonites falcatus, Mant. 
Taf. 6. Fig. 3—8. 


1822. Ammonites falcatus, Mantell, Geology of Sussex, p. 117, tab. 21, fig. 6, 12. 


1827. 55 e Sowerby, Miner. Conchol. tab. 579, fig. 1. 2. 

1840. > ” Geinitz, Charakterist. p. 67. 

1840. » H d’Orbigny, Pal. franc. terr. cret. tom. I. p. 331, tab. 99. 

1841. e cp A. Römer, Verstein. norddeutsch. Kreidegeb. p. 88. 

1854. hr ’ Sharpe, Moll. of the Chalk, p. 21, tab. VII. fig. 5—7, nicht fig. 8. 9; cf. ibid. p. 49. 
?1859. "= = ?Pictet, Sainte-Croix, I. p. 211, tab. 27, fig. 1—9. 


Die Art ist in Deutschland äusserst selten. A. Römer kannte ein Exemplar von der Waterlappe in 
Westphalen; Geinitz fand einige Exemplare an der Walkmühle bei Pirna,!) da er jedoch diese Angabe später?) 
nicht wiederholt hat, so erscheint dadurch dieses Vorkommen fraglich. Strombeck°) nennt die Art freilich 
unter den charakteristischen Arten des Varians-Pläners, wonach man die Art in diesem Niveau für häufig 
halten könnte, allein dieses Citat stützt sich nur auf ein geringes Bruchstück in der Sammlung des Ober- 
Salinen-Inspector Schlönbach in Salzgitter, welches mir gegenwärtig vorliegt. Das Stück stammt aus dem 
unteren Pläner der Kothwelle bei Salzgitter. Endlich habe ich selbst im „Essener Grünsande“ der Zeche 
Hoffnung bei Essen ein ebenfalls unvollständiges Exemplar gefunden.‘) 

Die Bestimmung dieser beiden Bruchstücke ist unzweifelhaft. Deutlich erkennt man, wie die flachen, 
durch schmale Furchen getrennten Rippen auf der Mitte der Seiten ein scharfes, nach-vorn geneigtes Knie 
bilden. Ausserdem ist an dem einen Exemplare die Rinne in der Mittellinie des Bauches erhalten. 

Einen Beitrag zur Entscheidung der Frage, ob Amm. curvatus Mant. unter die Synonyma dieser Art 


!) Geinitz, Charakterist. p. 67. 

2) Geinitz, Quadersandsteingeb. p. 112. 

®) v. Strombeck in der Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1857, Bd. 9, p. 415. 

*) Schlüter, Sitzungsber. d. niederrhein. Ges. f. Natur- und Heilkunde in Bonn, 1866, p. 125. 


zu stellen sei, können diese Stücke nicht liefern. Sharpe 1. c. p. 50 behauptet, der obere Laterallobus des 
Amm. curvatus sei dreitheilig, derjenige des Amm. falcatus zweitheilig. 

Die Art gehört der cenomanen Kreide an und wurde nachgewiesen ausser in Deutschland in Frank- 
reich, England und Italien. 

Die Angabe von Altht), welcher die Art aus der Mukronaten-Kreide von Lemberg in Galizien nennt, 
ist unzweifelhaft irrthümlich. Leider habe ich versäumt, die fraglichen Stücke in der Sammlung bei Alth zu 
untersuchen. Auch die jüngeren paläontologischen Arbeiten über Lemberg?) geben keinen Aufschluss über 
dieses Citat. Möglicher Weise wäre darunter Amm. Coesfeldiensis Schlüt.?) zu verstehen. 


Ammonites Botomagensis, Brong. 
Taf. 6. Fig. 9, 10, 12, 13. — Taf. 7. Fig. 1-3. 


1822. Ammonites Rotomagensis, Brongniart, Envir. de Paris, tab. VI. fie. 2. 


1822. es Susexiensis, Mantell, Geology of Sussex, p. 114, tab. 21, fig. 10 (?tab. 20, fig. 2). 

1526. 3 Rotomagensis, Sowerby, Miner. Conchol. Vol. VI. p. 25, tab. 515. 

1826. s Hippocastanum, Sow. 1. c. tab. 514, fig. 2. 

1841. sn Rotomagensis, d’Orbigny, Pal. frang. terr. cret. I. p. 345, tab. 105 (?106). 

1841. " ne A. Römer, Verstein. nordd. Kreidegeb. p. 87, z. Th. 

1847. c 5 Quenstedt, Cephalop. p. 213, tab. 17, fig. 5. 

1851. Mn 5 Bronn, Leth. geogn. II. p. 319, tab. 33. fig. 1. 3. z. Th. 

1852. er h; Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1, p. 704, z. Th. 

1854. en Sharpe, Moll. of the Chalk, p. 33, tab. 16, fig. 1—4. 

1859. 3 - ” Pietet, Sainte-Croix, I. p. 190. tab. 25, fig. 1—3. 

1863. „ cn Pictet, Melanges pal&ontologiques, p. 25, tab. 2. 

1864. » » Stoliezka, cretac. cephalopoda of Southern India, p. 66, tab. 34, fig. 3—5, tab. 35, 
tab. 36. fig. 1. tab. 37, fig. 1—3. 

1870. » 5 F. Römer, Geologie von Oberschlesien, p. 293, tab. 27 (non! p. 339, tab. 29. fig. 15). 


In den norddeutschen Cenomanbildungen fallen folgende Formen auf: 

a. Die Exemplare aus dem jüngsten Cenoman, oder den Rotomagensis - Schichten z. B. von 
Lichtenau, Rheine und Oeding in Westphalen, sowie von Langelsheim am Harze, schliessen sich durch den 
Gesammthabitus, den Querschnitt der Umgänge und die Zahl der einfachen radialen Rippen und die Höcker- 
reihen zunächst an die Typen von Rouen an. In der Regel sind zwar die Umgänge höher wie breit und 
das Gehäuse bildet nur einen flachen Nabel, aber man gewinnt die Ueberzeugung, dass dies nur Folge erlit- 
tener Compression ist, indem man hin und wieder Gehäuse findet, welche auf der Mündung liegend zusammen- 
gedrückt wurden und die dann einen quadratischen Querschnitt zeigen. Bei einer Grösse von 5 bis 9 Zoll 
beträgt die Zahl der Rippen 22 bis 25. Gewöhnlich sind auf dem letzten Umgange einige weniger vorhan- 
den als auf dem vorletzten, z. B. bei einem 9%, Zoll im Durchmesser haltenden Exemplare 21 auf dem letzten 
Umgange, 26 auf dem vorletzten; bei einem anderen gleichgrossen Exemplare 25 und 22. 

Die siphonale Höckerreihe, auf deren Vorhandensein Pictet *) ein so grosses Gewicht legt, dass er 
deshalb z. B. die Figur Tab. 106 des Ammonites Rotomagensis bei d’Orbigny, wo dieselbe fehlt, nicht zu dieser 
Art rechnet, ist an den genannten Vorkommnissen bei 3 bis 4 Zoll Durchmesser bisweilen unzweifelhaft nicht 


1 


2) Alth in Haidinger Abhand. p. 204. 

2) E. Favre, Descript. des mollusques fossiles de la craie des environs de Lemberg, 1869, p. 12. 
®) Schlüter, Ammoneen p. 14, tab. 1. 

4) Pictet, Melang. pal&ontol. p. 26. 


ee 


vorhanden. Regelmässig verlieren sich die siphonalen Höcker im Alter, und es laufen statt dessen die Rippen 
ebenso kräftig über die Aussenseite wie über die Flanken des Gehäuses fort, während im früheren und mitt- 
leren Alter die Rippen nur auf den beiden Seitenwänden markirt sind. So gewinnt das Gehäuse den Habitus 
des Ammonites cenomanensis, Sharpe!) (non! d’Archiac, non! d’Orbigny), dem jedoch eine noch etwas geringere 
Zahl von Rippen (17) zugeschrieben werden. 

Es ist in Folge der Erhaltungsart nicht möglich gewesen, an einer Mehrzahl von Exemplaren den 
Jugendzustand bloszulegen. Während bekanntlich die Knoten der Aussenseite an den typischen Exemplaren 
von Rouen durchaus mit den Rippen correspondiren und keine Einschiebungen eine Mehrzahl bewirken, liegt 
ein zweizölliges Exemplar — das Innere eines grösseren Gehäuses — angeblich von Lichtenau vor, bei welchem 
sich auf der Siphonallinie eine grössere Zahl von Höckern befindet, als seitlich. Sollte dieses Verhalten der 
Vorkommnisse von Lichtenau constant sein, so würde allerdings wohl eine specifische Trennung nothwendig 
sein. Sharpe?) hat diese Stücke Ammonites Sussexiensis, Mantell genannt, Pictet?) aber, welcher Amm. 
Sussiexensis für synonym mit Amm. Rotomagensis nimmt, sieht darin eine Varietät des Amm. Cunningtoni 
Sharpe. Dass letztere Art in unseren Stücken nicht vorliegt, ist sicher; ob aber Amm. Ounningtoni bei Sharpe?) 
und bei Pictet5) dasselbe sei, erscheint zweifelhaft. 

Obwohl ich viele Exemplare zerschlug, ist es mir nur bei einem norddeutschen von Oeding an der 
holländischen Grenze stammenden Exemplare gelungen, nachdem ich das Gehäuse bis zu 1°’ Zoll Durch- 
messer geöffnet hatte, die typische Ausbildung der Aussenseite mit siphonaler Knotenreihe zu finden. 

Die Verwandtschaft der Nahtlinie des Amm. Rotomagensis mit derjenigen des Amm. Mantel (navi- 
cularis) ist bekannt. Da ich dieselbe an deutschen Exemplaren nicht gefunden habe, sind die abgebildeten 
Lobenlinien Stücken von Rouen entnommen. 

b. Bei den grossen Gehäusen des Essener Grünsandes übertrifft die Breite — sofern unverdrückte 
Exemplare vorliegen — stets die Höhe und es bildet das Gehäuse einen tiefen treppenförmig abgesetzten 
Nabel. Wenn dieses Verhalten sich sonst bei den norddeutschen Vorkommnissen des Pläner nicht zeigt, so 
findet es sich doch an den typischen Exemplaren, wie vorliegende Stücke von Rouen darthun. Es kommt 
aber hinzu, dass die Rippen constant weiter auseinander stehen. Man zählt nicht mehr als 18 auf dem letzten 
Umgange bei 9 Zoll Durchmesser. Nicht mit Sicherheit liess sich das Fehlen oder Vorhandensein der sipho- 
nalen Höckerreihe feststellen. Ich konnte nur an einem Exemplare die innere Windung bloslegen und an 
diesem ist — scheinbar wenigstens — dieselbe nicht vorhanden. Die übrigen Höcker sind deutlich und 
kräftig entwickelt. Ein übereinstimmendes Exemplar von Mans zeigt bis zu 3 Durchmesser herab mit Sicher- 
heit die siphonale Höckerreihe nicht. Von vorhandenen Abbildungen schliessen sich diese Exemplare am 
besten an Amm. Sussexienses Mant. ]. c. an und besitzen ausserdem eine gewisse Aehnlichkeit mit dem 
etwas mehr involuten Ammonites Vielbancii d’Orb.‘) = Amm. Woolgari d’Orb.‘) (non! Mantell), dem 
jedoch nur 10 bis 14 Rippen zugeschrieben werden und der dem Prodrome zufolge sein Lager im Turon hat. 


1) Sharpe, 1. e. tab. 17, fig. 1. 

2) Sharpe, 1. c. p. 39, tab. 15, fig. 1. 

3) Pictet, Melang. pal&ont. p. 32. 

*) Sharpe, ]. c. p. 35. tab. 15, fig. 2. 

5) Pietet, Melang. paleont. p. 32, tab. 5. 

6) d’Orbigny, Prodrom. Bd. II. p. 189. 

?) d’Orbieny, Paleont. frang. terr. eret. Bd. I. tab. 107. 


Ze 


Während die Ansichten über den Amm. Sussexiensis, wie oben erwähnt, auseinandergehen, ist nach 
Triger!) und Saemann?) nicht sicher, was unter Amm. Vielbancii zu verstehen sei. 

Ich habe mehrere Exemplare auf den Halden von: Tiefbauschächten bei Essen und Bochum gesammelt. 
Nach der Gesteinsbeschaffenheit ist es nicht sicher, ob dieselben nur dem Grünsande ohne Brauneisenstein- 
körner (Varians-Schichten von Strombeck’s) oder auch jenen mit Brauneisensteinkörnern (Tourtia) angehören. 
Doch scheint letzteres auch der Fall zu sein. — 

Bein verwandten Ammonites laticlavius, Sharpe ist die Wachsthumszunahme geringer; die Zahl der 
Rippen grösser, niemals eine siphonale Knotenreihe vorhanden, dageeen eine Knotenreihe auf der Mitte der 
Flanken und endlich ist auch die Lobenlinie, wie unten noch zu erörtern ist, verschieden. 

Aus der Indischen Kreide zeichnet Stoliczka 1. c. Exemplare des Ammonites Rotomagensis, welche 
von den Europäischen Typen so abweichen, dass ihre Zugehörigkeit Bedenken erregt. 

Was Reuss aus. Böhmen unter diesem Namen aufführt, gehört zu Ammonites Woolgari, Mant. 

Ebenso werden die verdrückten Exemplare von Bladen in Schlesien, welche Ferd. Römer in seiner 
Geologie von Oberschlesien zu Amm. Rotomagensis stellt, in gleicher Weise zu Amm. Woolgari gehören. 
Dafür spricht insbesondere die starke Entwicklung der Zähne auf der Siphonallinie.°) 

A. Römer und andere haben Amm. Woolgarö und Amm. catinus Mant. mit unter die Synonyma 
des Amm. Rotomagensis gestellt, ein so evidenter Irrthum, dass er keiner näheren Erörterung bedarf. 

Maasse. 1. eines wahrscheinlich comprimirten Exemplares aus dem ZRotomagensis - Pläner von 
Rheine an der Ems, welches auf dem letzten Umgange 22 Rippen führt; 2. eines dicken Exemplares aus 
dem cenomanen Grünsande von Bochum in Westphalen, welchem die Wohnkammer noch fehlt; dessen äussere 


Windung 18 Rippen trägt — in Millimeter: JL U. 
IDunchmesserdespl& ch äusese 91119 200 
Höhe des letzten Umganges von der Naht zum Bauche 81 c. 100 
Dicke » > » a NE RB LE AER: 70 85 
Höhe des vorletzten Umganges. . . . 2 2..2..2..0.48 38 
Dicke » » » 3 A N. 42 51 


Vorkommen. Die weite Verbreitung der Art im Cenoman ist bekannt. Sie wurde nachgewiesen 
in England, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Lombardei, Nordafrika, Kaukasus, Ostindien und Südamerika. 
In Deutschland beginnt sie im »Grünsande von Essen«, und hat ihr Hauptlager im obersten Cenoman, den 
nach ihr benannten Rotomagensis-Schichten, hier namentlich bei Lichtenau, Rheine, Oeding, Langelsheim, 
Lüneburg etc. 

Die Angaben des Vorkommens von A. Römer in der Mukronaten-Kreide bei Ahlten und der Qua- 
draten-Kreide bei Osterfeld”) sind unrichtie. 

Unter letzterem Citat dürfte vielleicht Amm. Texanus zu verstehen sein, welcher in der Gegend von 
Osterfeld in etwas tieferem Niveau gefunden wurde. 


") Pietet, Melang. paleont. p. 30, idem Sainte-Croix p. 320. 

2) Saemann, Bull. soc. g&ol. France, 2. ser. 1858, Bd. 15, pag. 507. 

®) Fer. Römer, Geol. v. Oberschl. tab. 29, fig. 15. 

“) Bis heute werden die Vorkommnisse von Osterfeld von manchen Schriftstellern zur Tourtia gestellt, obwohl nur 
senone Schichten dort vorhanden sind. So in der soeben ausgegebenen Arbeit von Bölsche über die Corallen des unteren 
Elbthales in Sachsen. p. 49. Bölsehe führt hier als Gewährsmann A. Römer an; Römer spricht von „unterem Kreidemergel 
bei Osterfeld‘‘, Verst. nordd. Kreidegeb. p. 113. 


Palaeontographica XXI. N. F. I. 1. 3 


ae 


Ammonites laticlavius Sharpe. 
Taf. 7, Fig. 4-8. 


1854. Ammonites laticlavius, Sharpe, Foss. Moll. of the Chalk. (Pal. soc.) p. 31. tab. 14, fie. 1. 
1859. z e v. Strombeck, Beitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. XI. p. 42. 
1366. s Rotomagensis, Schlüter, ibid. Bd. XVIII. p. 61. z. Th. 


Das Gehäuse besteht aus nur wenigen Umgängen R die einen weiten Nabel bilden, in welchem die 
flachen Seiten der früheren Umgänge fast ganz sichtbar sind, da nur der kantig abgesetzte flache Bauch 
verdeckt wird. Die Windungen sind höher als breit, die Nabelfläche ziemlich steil, daher der Querschnitt 
oblong. Die Umgänge sind mit. radialen, von acht Knotenreihen geschmückten Rippen bedeckt. Wie schon 
Sharpe angibt, vereinen sich bis zu drei Zoll Durchmesser des Gehäuses häufig 2 Rippen in einem Umbilical- 
knoten; später stehen die Rippen durehweg getrennt und nehmen dann beim Grösserwerden der Schale eine 
schwache Neigung nach vorn an, ein Verhalten, welches bei den correspondirenden Zähnen noch stärker aus- 
gesprochen ist, wodurch stark comprimirte Gehäuse einen etwas fremdartigen Habitus erhalten. Man zählt 
an verschiedenen Exemplaren 28 bis 31 Rippen auf dem letzten Umgange; Sharpe gibt 35 an. Die Umbi- 
lical- und die auf der Mitte der Seiten stehenden Lateral-Knoten pflegen am weniesten entwickelt zu sein; 
stärker die konischen oder kegelförmigen Höcker an der Bauchkante, sowie die kräftigen zahnartigen Vor- 
sprünge, welche den glatten mittleren Theil des Bauches einfassen. Nur die Zähne der vorigen Windung 
werden umhüllt, die Höcker der Bauchkante sind im Nabel sichtbar. —— Weder im jugendlichen, noch im 
späteren Alter zeigen sich auf der Medianlinie Erhebungen. 

Charakteristisch sind die schönen, Sharpe unbekannten Loben, welche im Gegensatze zu denen des 
verwandten Amm. Rotomagensis aus schmaleren Stämmen und langgefingerten Aesten gebildet werden. Der obere 
Laterallobus ist tiefer (bei Amm. Rotomagensis kürzer) als der Siphonallobus, zweitheilig. Seine beiden 
Endigungen sind schmal, lang und stark gefingert oder gezackt. Da der tief sich erstreckende Lobus der 
vorigen Kammerwand sehr nahe tritt, so findet sich bei manchen Stücken nicht der nöthige Raum, um beide 
Endäste gleichmässig zur Entwicklung gelangen zu lassen. Diesen Endästen folgt jederseits noch ein an der 
Spitze zweitheiliger gezackter Hauptast, dann noch ein kleinerer und endlich noch eine Zacke. Der Siphonal- 
lobus ist ähnlich gebaut, aber kürzer. Beide Loben sind durch einen breiten Sattel getrennt, welchen ein 
nicht tiefer dreitheiliger Secundärlobus beinahe halbirt, und ausserdem ist jede Hälfte noch mehrfach ein- 
geschnitten. Der untere Laterallobus von gleichem Bau, wie der erste, aber kleiner. Der zweite Sattel, 


schmaler und im Gegensatze zu Amm. Rotomagensis weiter voriretend. — Diese gegenseitige Lage der Sättel 
ist in unserer verkleinerten Abbildung der Lobenlinie in Fig. 6 nicht genau wiedergegeben. — Der gedachte 


Sattel ist ebenfalls durch einen Secundärlobus halbirt. Dann folgt noch ein kleiner ungetheilter Sattel und 
auf der Nabelfläche ein kleiner, an manchen Exemplaren drei- an anderen zweitheiliger Hülfslobus, welchem 
bis zur Umgangsnaht noch ein paar ganz kleine Loben sich anschliessen. 

Es fällt auf, dass die schmalen, neben dem Antisiphonallobus gelegenen Sättel mit einem grossen 
runden Blatt enden und dass der Antisophonallobus selbst mit zwei ganz kurzen Zacken abschliesst. 

Da Amm. inconstans, Schlüt. im jugendlichen Alter eine ähnliche Ornamentik wie die in Rede stehende 
Art zeigt, und auch die Lobenlinie Beziehungen darbietet, so habe ich, um die Verschiedenheiten beider in 
letzterer Hinsicht darzutbun, noch einen oberen Laterallobus von vorzüglicher Erhaltung unter Fig. 7 abge- 
zeichnet, welcher einem Stücke entnommen wurde, dessen Seitenhöhe völlig dem Stücke gleich ist, von welche 
die Taf, 3, Fig. 3 abgebildete Lobenlinie des Amm. inconstans genommen ist. 


eg 


Während Sharpe nur Exemplare von 61, Zoll Gösse kennt, sind im Cenoman Westphalens Stücke 
von 16 Zoll Durchmesser wiederholt von mir beobachtet. Ich habe Exemplare gesammelt, bei denen die 
Wohnkammer mit 7, 9, 104, und 11 Zoll Durchmesser beginnt, jedoch nirgendwo vollständig erhalten ist. 


Maasse einiger Exemplare in Millimeter: I. II. I. IV. 
Durchmessergdess Gehäuses 300 262 190 

Höhe des letzten Umganges von der Naht zum Bauche 117 114 95 64 

n „ vorletzten Umganges von der Naht zum Bauche 64 60 46 35 
Dickegdeswletzken@llmeanee sg re) 80 78 54 

a „ vorletzten „, RE DE a 42 34 29 


Vorkommen. Im älteren und jüngeren cenomanen Grünsande am Südrande des westphälischen 
Kreidebeckens, welcher dem Steinkohlengebirge aufruht, habe ich theils in Steinbrüchen, wie in dem Böhnertschen 
bei Essen und bei Frohnhausen, westlich der genannten Stadt gelegenen, sowie auf den Halden der Tiefbau- 
zechen, welche in der Nähe der Cöln-Mindener Eisenbahn in jener Gegend liegen, z. B. auf Prosper, Neu- 
Essen, Carl, ec. ein Dutzend Exemplare dieser Art gesammelt. 

Stücke, an denen die laterale Knotenreihe undeutlich geworden war, habe ich früher zu Amm. Roto- 
Magensis gezogen. 

Nach v. Strombeck 1. c. hat sich auch im oberen Varians-Pläner bei Neu-Wallmoden am Harzrande 
ein Exemplar gezeigt. 

Ausserdem ist die Art nur als Seltenheit im Grey-Chalk der Insel Wight durch Sharpe beobachtet 
worden. 


Ammonites nodosoides. 
Taf. 8, Fig. 1—4, 


Ammonites nodosoides, v. Schlotheim, mss. 


1829. en 5 L. v. Buch, Ann. des sciences natur. Bd. 18. p. 424. 

1830. 3 rusticus, _Höninghaus, Neues Jahrb. für Miner. ete. p. 462. 

1832. 69 ” v. Dechen, in seiner Bearbeitung des Handbuches der Geognosie von De la Beche 
p. 343, Fundort Bochum. h 

?1840. 5 Woolgari, d’Orbigny (non! Mantell) Pal. france. terr. er&t. Bd. I. p. 352, tab. 108, fig. 1—3. 

?1850. 3 Vielbancü, d’Orbieny, Prodr. Bd. II. p. 189. 

1859. Pe Rotomagensis, v. Strombeck, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. p. 47. 

1865. > Cunningtoni, Schlüter (non! Sharpe) Sitzungsber. der niederrhein. Ges. für Natur- und Heilkunde in 
Bonn, p. 125. 

1866. 5 n Schlüter, Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. p. 64. - 

1868. 1, ” Gümbel, Beitr. z. Kenntn. d. Procän- od. Kreideformat. in Böhmen (Bayer. Akad. p. 78 (576). 


Die Gehäuse dieser Art, wie sie gewöhnlich vorkommen, haben einen Durchmesser von 9 Zoll, sind 
aber über 12 Zoll Grösse noch nicht beobachtet worden. Sie zeigen 2 bis 3 Windungen. Auf der Seite 
bildet die Schale 10, selten 12 plumpe undeutliche Wellen, welche in der Nähe des Nabels sich zu sehr dicken 
runden Höckern aufheben, und in einer ähnlichen noch stärkeren, fast hornartigen Hervorragung an der Bauch- 
kante enden. Werden, wie öfter geschieht, die Rippen auf der Mitte der Seiten obsolet, so behält das Gehäuse 
in den ausserordentlich, namentlich an den Bauchkanten stark entwickelten Höckern doch seinen charakte- 
ristischen Habitus. Der Bauch ist breit, eben, oder etwas vertieft (vielleicht Folge von Compression), niemals 
gewölbt. Zwei Exemplare zeigen einen fast quadratischen Querschnitt der Windungen, bei den übrigen Stücken 


oe 


fällt die grösste Dicke mit den Umbilical-Knoten zusammen und es zeigen von hier ab die Flanken eine 
Convergenz gegen die mehr oder minder schmalere Aussenseite. Vielleicht ist das letzte Verhalten nur Folge 
erlittenen Druckes. 

Sehr verschieden ist das Aeussere des Gehäuses im jugendlichen Alter. Ich habe ein Exemplar bis 
zu 3%, Zoll Durchmesser aufgerollt. Auf den hohen Flanken nur etwa 6 undeutliche Rippen; die beiden 
Kanten des Bauches mit Zähnen besetzt. Auf einer halben Windung bis zur angegebenen Grösse jederseits 12; 
dann treten sie allmählig weiter auseinander, so dass auf der zweiten Hälfte der Windung bis zu 4°/, Zoll 
Grösse nur noch 8 folgen. Wenig entfernt von dieser äusseren Reihe findet sich mehr den Seiten angehörig 
eine zweite innere Reihe von Höckern, in gleicher Zahl, wie die erste. Bei weiterem Wachsthum wird ent- 
weder die äussere Reihe undeutlich und verschwindet, oder sie verschmilzt mit der inneren Reihe; jedenfalls 
findet man von 5 bis 6 Zoll Durchmesser an nur noch eine Reihe dicker Höcker an der Bauchkante. Die Zahl 
derselben ist zuweilen um 1 grösser als in der umbilicalen Reihe oder als die Zahl der Wellen auf den Seiten. 

Die Involubilität ist anfangs bedeutend und erstreckt sich völlig bis auf die Hälfte der Seitenhöhe ; 
allmählig wird sie geringer, so dass die Seiten fast ganz im Nabel sichtbar bleiben werden, wobei jedoch 
die äussere Knotenreihe immer umhüllt bleibt. 

Die Frage, ob die Gehäuse der besprochenen Art im höchsten Alter noch eine weitere, dritte Ver- 
änderung in der Ornamentik erleiden, dürfte vielleicht zu bejahen sein. 

Ich habe in Paderborn ein Gehäuse erworben, welches bei 14 Zoll Durchmesser zwei Windungen 
zeigt, indem die dritte innere fehlt. Auf der inneren Windung befinden sich etwa 9 dicke Höcker. An der 
Bauchkante treten dieselben wie bei Amm. Cumningtoni und Amm. nodosoides hornartig vor, aber auf dem 
letzten halben oder dreiviertel Umgang sind Rippen und Höcker zahlreicher, als bei den genannten, und mehr 
genähert, indem von 9 bis 9°; Zoll Durchmesser an etwa 6 Rippen sich zwischenschieben, welche die Nabel- 
kannte nicht erreichen. So trägt der letzte Umgang 19—20 Rippen auf dem letzten Umgange. Etwa die 
letzten 12 laufen auch über die Siphonalseite fort. 

Muthmasslich liegt in diesem Gehäuse ein ausgewachsener Amm. nodosoides vor. Der Fundort des 
Stückes konnte nicht mehr angegeben werden. Der sogenannte Mytiloides Pläner findet sich sowohl südlich 
wie östlich von Paderborn in einigen Stunden Entfernung und könnte nach der Gesteinsbeschaffenheit das 
Stück immerhin aus diesen Schichten stammen. 


Maasse einiger Exemplare in Millimeter: 1. ul, II. 
Durchmesser des Gehäuses . . . 2.2... 288 262 236 

Höhe des letzten Umganges von der Naht zum Bauche 90 96 37 

Höhe des vorletzten Umganges . . . ......c 60 52 60 

Involuter Theil des vorletzten Umganges . . c. 15 12 18 

E Dicke des letzten Umganges (ohne Knoten) . 93 — 78 
»  » vorletzten » » » Ku: 60 53 43 


Bemerk. Bekanntlich hat L. von Buch in der Abhandlung sur la distribution des Ammonites en 
Jfamilles!) den Ammonites nodosoides Schlot. mit Angabe des Fundpunktes Mischelup in Böhmen, nebst Am- 
monites Rotomagensis ete. seiner Abtheilung der Armati eingereiht?). Ich habe die bis 7 Zoll grossen 


1) Welche 1829 im Decemberhefte der Annales des sciences naturelles erschien. 
2) Ibid. Bd. 18. p. 424. 


Schlotheim’schen Originale in Museum zu Berlin gesehen und meine Westphälischen Exemplare überein- 
stimmend gefunden). 


In der Seitenansicht stimmt die in Rede stehende Art vorzüglich mit dem 6 Zoll grossen, nur in 
einem Exemplare bekannten Ammonites Cunningtoni Sharpe:) überein, womit ich Ammonites nodosoides 
früher verwechselt habe. Aber die Involubilität der Sharpe’schen Art beträgt nur !/,,, und sie zeigt auf der 
Siphonallinie eine Reihe von Knoten und zwar eine grössere Zahl als auf den Seiten, so dass also beide 


Formen specifisch auseinander zu halten sein werden. 


Auch Gümbel hat 1. c. den Ammonites Cunningtoni aus dem glaukonitischen Turon-Mergel am 
‚ Egerufer bei Laun in Böhmen eitirt. Bei seinem Besuche in Bonn im Frühjahr 1871 sprach derselbe sich 
jedoch nach Ansicht meiner Westphälischen Exemplare dahin aus, dass das von ihm als Amm. Cunningtoni 
angesprochene Fragment mit den westphälischen Stücken übereinstimme, so dass darin also auch Amm. no- 
dosoides. vorliegt. 

Amm. Ounningtoni wird ausserdem noch mehrfach genannt. 


So bildet Ooster®) einen Ammoniten als Amm. Rotomagensis, varietas Amm. Oumningtoni ab. Die 
Stücke sind jedoch von so mangelhafter Erhaltung, dass weder das Verhältniss zu der englischen noch zu 
unserer Art festgestellt werden kann. 


Ferner bezeichnet Pietet in seinen Melanges paleontologiqgues vom Jahre 1863, pag. 32, tab. V einen 
Ammoniten von Mans, welcher sein Lager unter dem Amm. Rotomagensis, aber über dem Amm. Cenoma- 
nensis haben soll, als Amm. Cunningtomi Sh. Es ist dieselbe Art, welche er früher‘) als Amm. Cenomanensis 
d’Arch. bezeichnete, bevor nemlich noch durch Triger das Original dieser letzteren Art wieder aufgefunden 
war’). Ich habe mich nicht davon überzeugen können, dass diese Bestimmung richtig ist — beispielsweise 
ist die Zahl der Rippen doppelt so gross, als an der Sharpe’schen Art, — aber ebenso wenig findet eine 
Uebereinstimmung mit Amm. nodosoides statt, wie ein einfacher Blick auf die Abbildungen darthut. 


Stoliczka’s°) Ansicht, sein Amm. meridionalis könne vielleicht mit Amm. Cunningtoni zusammen- 
fallen, ist bei der völlig verschiedenen Beschaffenheit der Aussenseite sehr unwahrscheinlich. Eine Beziehung 
dieser indischen Art zu Amm. nodosoides hat nicht statt. 


Vergleicht man unsere nicht comprimirten breitbauchigen Stücke mit dem 134 Millimeter grossen 
Gehäuse aus dem Turon, welches d’Orbigny auf Tafel 108 seiner Pal. france. terr. eret. tom. I. abbildete und 
irrthümlich mit Mantell’s Amm. Woolgari identifieirte und deshalb später in Prodrome als Amm. Vielbancii 
umtaufte, welcher zufolge der Beschreibung 10 bis 14 Rippen trägt, so ergibt sich in der äusseren Windung 
und dem Grade der Involubilität eine völlige Uebereinstimmung beider Formen, wenn man davon absieht, 


1) Auf meine Bitte hat mir Prof. Beyrich das eine der beiden Schlotheim’schen Originale zur näheren Vergleichung 
übersendet, und ich finde meine obige Bemerkung der Uebereinstimmung auch jetzt völlig bestätigt. Die Maasse dieses Exem- 
plares von Mischelup sind in Millimeter: Durchmesser des Gehäuses 195; Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene 56; 
Höhe des letzten Umganges von der Naht zum Bauche 75; Höhe des vorletzten Umganges 46; Involuter Theil des vorletzten 
Umganges c. 20; Dicke des letzten Umganges ohne Höcker ce. 78; Dicke des vorletzten Umganges 36. 

*) Sharpe, Foss. remains of molluska found in the Chalk of England. Cephal. II. p. 35. tab. 25. fig. 2 (Pal. Soc.) 

>) Oester, Catal. des Cephal. foss. des Alpes Suisses, tab. 27. 

*) Pictet, Sainte-Croix p. 193, tab. 25, fig. 4. 

5) Pictet, Melang. paleontol. 1863, p. 28. 

6) Stoliezka, Cret. Cephalop. of Southern India p. 77. 


Ber, 


dass die Rippen und Knoten zu gracil gezeichnet sind. Zugleich muss man annehmen, dass die französischen 
Exemplare nicht die Grösse der deutschen erreichen. Dergleichen beobachtet man jedoch öfter. Während 
man z. B. den Ammonites Martini in Frankreich nur 1 oder 2 Zoll gross kennt, liegt er im unteren Gault 
Westphalens bis zu 16 Zoll Durchmesser. 

Bekanntlich ruht auf Ammonites Vielbancii ein gewisses Dunkel. Sharpe stellt denselben fraglich unter 
die Synonyma seines Ammonites Cenomanensis d’Arch., dessen Zugehörigkeit zu der d’Archiae’schen Art, wie 
sie durch Pictet näher fixirt ist, mir jedoch zweifelhaft erscheint, wiewol Pictet selbst.die Möglichkeit zugibt?), 
während er die Art kurz vorher?) für eine Varietät des Ammonites Rotomagensis hielt, dagegen den Ammo- 
nites Susexiensis, Sharpe fraglich unter die Synonyma von Amm. Cenomanensis d’Arch. aufnahm. 

Pietet selbst verglich?) den Amm. Vielbancii mit dem zuerst von ihm Amm. Cenomanensis d’Arch., 
später Amm. Cwwningtoni, Sharpe genannten Gehäuse, wobei er den Hauptunterschied in dem „manquer de 
la ligne siphonale des tubercules“ findet, obwohl d’Orbigny doch ausdrücklich angibt, „sur la ligne median 
Tindice d’une rangee de tubereules“*). Offenbar hat Pictet nur die d’Orbigny’sche Abbildung vor sich gehabt, 
während zugleich dringend wahrscheinlich ist, dass d’Orbigny neben dem abgebildeten Stücke noch andere, 
abweichende bei der Beschreibung vorlagen. Diese Vermuthung wird durch Saemann bestätigt, welcher die 
Exemplare der d’Orbigny’schen Sammlung untersuchte und darunter Stücke fand, welche einen Kiel wie Amm. 
Fleuriansianus d’Orb. und Amm. papalis d’Orb. besitzen?). 

Indem ich mir über letztere kein Urtheil zutraue, ist es mir wahrscheinlich, dass in dem abgebil- 
deten Exemplare des Amm. Vielbaneii der Amm. nodosoides vorliege. Freilich würde es nöthig sein, den 
Jugendzustand des Amm. Vielbancii zu kennen, um mit grösserer Gewissheit die Identität der beiden Arten 
aussprechen zu können. 

Diejenigen Ammoniten des westphälischen Pläners, welche von Höninghaus und v. Dechen 1. c. als 
Ammonites rusticus aufgeführt sind, gehören zufolge der Stücke, welche das Museum zu Poppelsdorf auf- 
bewahrt, dem Amm. nodosoides an. 


Wenn endlich Herr v. Strombeck den Amm. Roftomagensis aus dem unteren Turon Westphalens an- 
führt, so habe ich schon früher 1. c. angegeben, dass darunter nur der Jugendzustand unserer Art verstan- 
den sein könne. 


Vorkommen. Die Art findet sich nicht selten am Südrande des westphälischen Kreidebeckens und 
zwar ausschliesslich im untersten Turon, d. i. den Schichten mit I/noceramus mytiloides — I. labiatus. In 
diesem Niveau sammelte ich Exemplare bei Essen, Bochum, Langendreer, Dortmund und Fröhmern. 


Ausserdem kommt die Art auch am nördlichen Harzrande vor. In der Sammlung des Herrn 
v. Strombeck erkannte ich ein grosses von Thale stammendes Exemplar, dessen Lagerstätte nicht näher 
bekannt ist. 


Zuletzt auch, wie angegeben, in Böhmen, in gleichem Niveau und zwar an dessen oberster Grenze. 


!) Pictet, Melang. pal. I. 1863, p. 30. 

?) Pietet, Sainte-Croix, I. p. 194. 

s) Ibid. p. 320. 

*) d’Orbieny, Pal. france. I. p. 353. 

°) Saemann in Bull. soc. geol. Fran. Bd. 15, p. 507. 


Ammonites Lewesiensis. Mnt. 
Taf. 2. Fig. 5—7. Tab. 9. Fig. 7. 


1822. Anumonites Lewesiensis, Mantel, Foss. of South Downs, pag. 199, tab. 22, fig. 2. 


1841. 5 peramplus, A. Römer, Verstein. norddeutsch. Kreid. pag. 87. z. Th. 

1849. e Lewesiensis, Quenstedt, Cephalop. Deutschl. pag. 215. z. Th. 

1850. # peramplus, Geinitz, Quadersandsteingeb. pag. 116. z. Th. 

1852. ” Lewesiensis, Giebel, Fauna der Vorwelt, tom. III, pag. 425. z. Th. 

1853. : # Sharpe, Cephal. of Chalk, pag. 46, tab. 21, fie. 1. 

1854. Fe peramplus, Ferd. Römer, Kreidebild. Westph. in Verhandl. naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande 
und Westphalens, pag. 100. 

1859. > Lewesiensis, v. Strombeck, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. tom. XI, pag. 46, pag. 32. 

1866. R 5 Schlüter, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. pag. 66. 

1870. n 5 Schlüter, Neues Jahrbuch für Mineral. ete. pag. 946. 


Es hält schwer, von den grossen plumpen Ammoniten des unteren turonen Pläners für die Bestimmung 
seeisnetes Material zusammenzubringen. Die Stücke sind meist von so roher Erhaltung, dass sie nicht zum 
Aufsammeln reizen. Ich habe ein Dutzend Exemplare gesammelt. Das besterhaltene Stück stammt aus den 
Merseln mit Imoceramus labiatus (= Mytiloides-Mergel von Strombeck). 

Dieses grosse Gehäuse zeigt, da das Innere zerstört ist, nur- zwei Umgänge von fast haibkreisförmigem 
Querschnitt, indem Seiten und Bauch ziemlich gleichmässig gewölbt sind; nur die Nabelfläche fällt senkrecht 
ab, wodurch zwischen dieser und den Seiten eine Kante gebildet wird. Die Umhüllung der vorletzten Windung 
durch die letzte beträgt etwa die Hälfte, vielleicht fast 2/s, wegen der Verdrückung nicht genau zu messen. 
Auf dem letzten Umgange bemerkt man zunächst der Nabelkante etwa 11 schwache Undulationen, welche die 
halbe Seitenhöhe nicht erreichen. 

Das Exemplar ist unvollständig, da der äussere Umgang mit einer Kammerwand endet. Die Maasse 
dieses Stückes sind in Millimeter: 


Durchmesser des Gehäuses SE EN re 340 
\WVeite,desiuNabelsi u. 0 nee ee 116 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene. . . . 91 

» » » » von der Naht zum Bauche . . 146 
Höhe des verdrückten vorletzten Umganges . . . 2... 72 
Involuter Theil des vorletzten Umganges im Mittel etwa. . 72 
Dickerdesr letzten Umeangess Sr Er) 
Dicke des vorletzten Umganges in Folge der Verdrückung nur 55 


Die Angaben von Strombeck’s, welcher in derselben Gegend und in gleichem Niveau die Art beobachtete, 
stimmen hiermit überein, ebenso die Angaben Sharpe’s, welcher das schlecht erhaltene und schlecht abgebildete 
Original Mantell’s im British Museum mitvergleichen konnte und die Art erst näher fixirt hat. Sharpe gibt 
in der Beschreibung die Zahl der wellenartigen Rippen auf 12 an, während man in der beigegebenen Abbil- 
dung nur 8 erkennt; und von der Involubilität sagt er, sie betrage °%. 

Im Unterschiede zu dem im erwachsenen Zustande ähnlichen, jedoch auch dann zufolge meines Materials 
viel kleineren Ammonites peramplus ist auf das Vorhandensein der scharfen Nabelkante Gewicht zu legen, 
ein der häufigen Verdrückung und schlechten Erhaltung wegen nur selten deutliches Merkmal. Von Amm. 
peramplus hatten sämmtliche erwachsene Individuen, welche ich gesehen, durch Verdrückung gelitten. Während 


on 


man von der letztgenannten Art fast nur, und zwar nicht selten, jugendliche Gehäuse findet, trifft man um- 
gekehrt von Amm. Lewesiensis fast nur Riesen-Exemplare, namentlich habe ich im Mytiloides-Mergel niemals 
ugendliche Stücke dieser Art gesehen. 

Es ist für die Auffassung der Art von Wichtigkeit, das Sharpe und von Strombeck übereinstimmend 
den Jugendzustand als nicht wesentlich vom erwachsenen Zustande verschieden schildern: die ganze Schale 
entweder glatt oder mit kaum sichtbaren Undulationen, welche den runden Bauch freilassen. Meine grossen 
Exemplare lassen leider die innersten Windungen nicht erkennen, geben also über diesen wichtigen Umstand 
keinen Aufschluss. Im nächst jüngeren Niveau, im Brongniarti-Pläner habe ich bei Büren (Westphalen) 
mehrere 4 Zoll grosse, zu °ı involute, ganz glatte Ammoniten gefunden, welche hiernach für jugendliche 
Individuen des Amm. Lewesiensis angesprochen werden dürften. In denselben Brüchen habe ich auch 15 Zoll 
grosse, die Wohnkammer noch nicht zeigende Gehäuse gesammelt, welche im allgemeinen den Habitus der 
Vorkommnisse aus dem Mitiloides-Mergel besitzen. Die Zahl ihrer Wellenrippen ist grösser (15); dieselben 
scheinen länger zu sein, als bei jenen, indem sie bis über die halbe Seitenhöhe hinausreichen. Auch die 
Nabelfläche und Nabelkante ist weniger deutlich ausgeprägt, vielleicht in Folge von Verdrückung und 
schlechterer Erhaltung, wodurch sogar mitunter die Aussenseite zugeschärft wird. 

Das Gehäuse des Amm. Lewesiensis soll eine Grösse von mehr als 2 Fuss im Durchmesser erreichen. 
Im hohen Alter ist dasselbe nach Sharpe ganz frei von Rippen, glatt. 

Die Lobenlinie hat an den westphälischen Exemplaren nicht beobachtet werden können. Die Art 
lässt sich sonach bis jetzt zoologisch noch nicht in erschöpfender Weise feststellen und sind dafür noch weitere 
Ansammlungen und Beobachtungen, namentlich an gut erhaltenen grossen Exemplaren erforderlich, an denen 
man auch die innersten Windungen studiren kann. 

Was Sowerby als Amm. Lewesiensis abbildete !) ist verschieden und später von Sharpe um 
leptophyllus genannt worden. 

Ebenso hat d’Orbigny, was er in der pal&ontologie francaise als Amm. Lewesiensis darstellte ?), später 
unter der Bezeichnung Amm. Gollevillensis aufgeführt °). 

Vorkommen. Ausser in England im Gray Chalk von Lewes und Dover hat sich die Art bis jetzt 
nur im turonen Pläner Westphalens gezeigt, und zwar habe ich sie beobachtet: 

a. zu unterst als Seltenheit (3 Exemplare) in den glaukonitischen Bänken, welche den Mytiloides- 
Pläner unterteufen bei Bochum, dann 

b. im Mytiloides-Pläner bei Essen, Bochum, Langendreer und Dortmund; 

c. im Brongniarti-Pläner bei Büren, Haaren, Oerlinghausen und Graes bei Ahaus (Galeriten-Schicht). 


!) Sowerby, Miner. Conchol. tab. 538, pag. 80. 
2) d’Orbigny, Pal. fr. terr. cret. tom. I, pag. 336, tab. 101. 
®) d’Orbigny, Prodr. tom. II, pag. 213. 


= 


Ammonites Woolgari, Mntl. 
Taf. 9. Fig. 1—5. Taf. 12. Fig. 5, 6. 
1822. Ammonites Woolgari, Mantell, Fossils of the South Downs, pag. 197, tab. 21, fig. 16, tab. 22, fie. 7. 


1828. " ” Sowerby, Mineral-Conchology of Great Britain, tab. 587, fig. 1. 

1845. 2 Rotomagensis, Reuss, Verstein. Böhm. Kreideform. p. 22. 

1854. ” Woolgari, Sharpe, Fossil rem. of molluska f. i. Chalk of England. Cephalopoda II, p. 27, tab. 11, fig. 1. 2. 
1866. 5 FR Schlüter, Zeitschrift der der deutschen geolog. Ges. p. 66. 

1868. » ” Schlönbach, Sitzungsberichte der kais. Akad. der Wiss. in Wien. LVII, p. 6. 

1868. 15 » = Jahrb. d. geolog. Reichsanstalt in Wien. tom. 18, p. 140. 

1868. S ” Gümbel, Beitr. z. Kenntniss der Procän- od. Kreideformat. in Böhmen, p. 78. 

1868. EN a ” Correspondenz-Blatt des zoolog.-mineral. Ver. in Regensburg. Jahrg. 22, p. 60. 
1870. » Rotomagensis, Ferd. Römer, Geologie Oberschlesien, p. 339, tab. 29, fig. 15. 


Das Gehäuse besteht aus etwa fünf Umgängen, welche einen weiten Nabel bilden, in dem die vorigen 
Umgänge fast ganz sichtbar sind. Die Seiten sind schon im frühen Alter mit 16 geraden, etwas nach vorn 
geneigten Rippen besetzt, deren Zahl sich im höheren Alter nicht vermehrt, in Folge dessen dann die Rippen 
sehr weit auseimander stehen. Am Nabel schwellen dieselben zu einem dünnen Höcker an und bilden gegen 
den Bauch hin einen zweiten, um dann an der Bauchkante mit einem zahnartigen Vorsprunge zu enden. Die 
Aussenseite trägt einen niedrigen sägeförmigen Kiel, dessen Zähne mit den Rippen correspondiren. Auf der 
letzten Windung scheinen die Rippen schwächer zu werden, und statt der zwei Höcker an der Bauchkante 
ist nur noch ein einziser vorhanden; dieser erreicht aber eine ausserordentliche Grösse, wie die grossen 
Figuren bei Mantell, Sowerby und Sharpe ganz übereinstimmend mit dem grössten westphälischen Exemplar 
angeben. 

Bei den Exemplaren aus dem Pläner Westphalens übertrifft die Höhe der Umgänge um !/; die Breite. 
Dies wird nur Folge erlittener Compression sein, da die besser erhaltenen Exemplare aus dem turonen Grün- 
sande zwischen Laun und Mallnitz in Böhmen einen mehr quadratischen Querschnitt der Windungen zeigen. 
Zugleich tritt an diesen Stücken die Erhebung des Gehäuses in der Siphonallinie weniger wie ein zusammen- 
hängender Kiel auf, als vielmehr wie einzelne mit den seitlichen Knoten correspondirende schmale lang- 
gezogene Höcker. Ausserdem liegen die Zähne, worin sonst die seitlichen Rippen enden, mehr auf der 
Aussenseite als auf den Flanken des Gehäuses. Endlich sind an den böhmischen Stücken nicht alle Rippen 
zur Entwicklung selangt, wobei zugleich die entsprechenden Höcker der Bauchkante und Siphonallinie weniger 
ausgedehnt sind, wie man in dem abgebildeten Exemplare nahe der Mündung und an zwei anderen Stellen bemerkt. 
Es liest mir noch der Gypsabguss eines siebenzölligen böhmischen Exemplars vor, an dem nur der letzte 
Umgang deutlich ist und das muthmasslich unserer Art ebenfalls angehört. Hier schärft sich die Schale auf 
dem Bauche in etwa dachförmig zu, und auf der Siphonallinie steht durchweg eine grössere Zahl und zwar 
kleinerer Höcker, ähnlich wie bei dem abgebildeten Stücke Fig. 1 und 2 zunächst der Mündung, wodurch 
man einigermassen an Ammonites papalis!) erinnert wird. Es muss dem Auffinden weiterer Exemplare über- 
lassen bleiben, ob diese Abweichungen auf spezifischen Unterschieden beruhen. 

Das grösste norddeutsche Exemplar, welches ich auffand, hat sechs Zoll im Durchmesser. Nach Sharpe 
ist in England ein Exemplar von einem Fuss Grösse entdeckt worden. 

Die Loben sind an den deutschen Stücken gänzlich unsichtbar; auch an den englischen sind sie nicht 
deutlich, doch glaubt Sharpe vier oder fünf dreitheilige Seiten-Loben wahrzunehmen. 


1) d’Orbigny, Paleont. franc. terr. cr&t. tom. I., tab. 109, fig. 1—3. 
Palaeontographica N. F. I. 2. (XXI) 


OR 


Maasse. I. eines (comprimirten) westphälischen. II. eines böhmischen Fxemplars in Millimeter: 


N, 11. 

Durchmesser des Gehäuses . . 2. 2. 202.02..20...140 103 
Weitesidess.Nabelsurnsmsnet ik en 3 42 
Böhegdessletztennljmean eser re 5,0) 37 
» » vorletzten » PIE 5 nah 17 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . . . 3 3 
Dicke des letzten Umganges . . . . nn. 2.0. 24 34 
» » vorletzten » DREIER. a ua 2 EB 16 


Bemerk. Obwohl schon die ältesten Darstellungen unserer Art Mantell und Fowerby sehr charak- 
teristisch sind, so ist dieselbe doch ausserhalb England, in Deutschland und Frankreich lange verkannt worden. 
Da ausser der Rippenbildung und im Alter sich entwickelnden enormen Höckern an der Bauchkante, welche 
dem Gehäuse einen so eigenthümlichen Habitus verleihen, Mantell noch ausdrücklich die Beschaffenheit des 
Kieles auf der Aussenseite hervorhebt: »carene acute, deeply serrated«, so ist es sehr auffällig, dass der ältere 
Römer!) und Reuss l. c. die Art mit Amm. Rotomagensis vereinten, und dass d’Orbigny”) unter diesem 
Namen einen Ammoniten darstellte, dessen Umgänge breiter wie hoch und dessen ebene oder flach concave 
Aussenseite ungekielt ist, den er dann allerdings später auf Grund einer Bemerkung d’Archiae’s im Prodrome 
als Amm. Vielbanceii umgetauscht hat. Giebel’s Amm. Woolgari?) beruht auf diesem Amm. Vielbanei. 


Erst 1865 fand ich den echten Ammonites Woolgari in der deutschen Kreide in mehreren Exem- 
plaren an zwei verschiedenen Fundpunkten und konnte ]. c. damit das Lager desselben genau angeben. 
Wenig später wurde in gleichem Niveau nördlich vom Harze ein Bruchstück aufgefunden, worüber Schlönbach 1. c. 
berichtet hat. Von diesem gegenwärtig im Besitze des Herrn Ottmer in Braunschweig befindlichen Fragmente 
liegt mir ein Gypsabguss vor, welchen ich dem genannten Herrn verdanke. Das 4!/;, Zoll lange Windungs- 
stück gehört einem grossen Ammoniten an. Die Windungshöhe beträgt 3, die Breite fast 2 Zoll. Dieses 
Stück trägt 6 dicke Rippen, von denen jede zweite den Nabel erreicht, während die zwischenliegende um fast 
/; der Seitenhöhe davon entfernt verschwindet. Die Rippen, gegen den Bauch hin in Höcker sich erhebend, 
setzen auch über diesen fort, wobei sie auch in der Siphonallinie zu einem Höcker anschweilen, ohne dass 
ein continuirlicher Kiel vorhanden wäre. Ich halte die Zugehörigkeit dieses Bruchstückes zu unserer Art für 
zweifelhaft; jedenfalls würde es einer Varietät von anderen Wachsthumsverhältnissen angehören. 

Gümbel und Schlönbach haben die Art 1. ec. auch in Böhmen erkannt. Es sind die Vorkommnisse, 
welche Reuss als Amm. Rotomagensis aufgeführt hat. Auch in der Kreide von Regensburg hat Gümbel die 
Art nachgewiesen. Unter derselben Bezeichnung wie Reuss, hat eben jetzt Ferd. Römer unsere Art von 
Bladen in Oberschlesien dargestellt®). 


!) A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. p. 87. 

*) d’Orbigny, Pal. frang. terr. eret. I. tab. 108, fig. 1—3. 

3) Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. Cephalop. p. 707. 

*%) Römer stellt in Folge dessen die Mergel von Bladen und speciell diejenigen, welche am westlichen Ausgange des 
Dorfes durch einen Steinbruch aufgeschlossen sind, ins Cenomanien. Für diese Altersbestimmung ist ihm ausser der genannten 
Art noch besonders beweisend das Vorkommen von Lima elongata Sow., Pecten Dujardini, Janira quinquecostata und Inoce- 
ramus striatus ]. c. pag. 344. Ueber diese Formen ist zu bemerken, dass Lima elongata Sow., nachdem dieselbe in neuerer Zeit 


Vorkommen. Die Art gehört dem mittleren Brongniarti-Pläner an. Da ein Chausseebau 
Gelegenheit bot, auch enormeMassen des oberen Brongniarti-Pläners abzusuchen, in diesem aber keine Spur 
der Art gefunden wurde, so lässt sich mit ziemlicher Gewissheit behaupten, dass die Art auf die darunter 
liegenden Schichten beschränkt sei. In den untersten Bänken des Niveaus, worin freilich die Aufschlüsse 
weniger bedeutend waren, habe ich die Art ebenfalls nicht gesehen. Fundpunkte bilden die Brüche südlich von 
Haaren in Westphalen, ebenso die Steinbrüche nördlich des Alme-Flusses bei Büren, desgleichen östlich dieser 
Stadt, welche weiter liegen als die in cenomanem Gestein stehenden. Ausser in Westphalen fraglich bei 
Wolfenbüttel in gleichem Niveau. Ebenso in Böhmen, am Egerufer bei Laun und am weissen Berge bei 
Prag (Gümbel 1. ce.) Ferner am Eisbuckel bei Regensburg. Schliesslich im westlichen Frankreich und in 
England. — 


Ammonites Caroliwus, d’Orb. 


Taf 9. Fig. 6. 
1842. Ammonites Carolinus, d’Orbigny, Paleont. frang. terr. er&t. tom. I. p. 310, tab. 91. fig. 5, 4. 
1850. r Woolgari, d’Orbigny (non! Mantell) Prodr. pal. stratigr. tom. II. p. 189. z. Th. 
1364. Mn serrato-carinatus, Stoliezka, Cretac. Cephalopodo of South. India, p. 57, tab. 32. fig. 3. 
1866. > Woolgari, Schlüter, Zeitschr. deutsch. geolog. Ges. p. 66, z. Th. 


Das comprimirte Gehäuse zeigt vier, etwa Ys involute Umgänge. Die flachen Seiten sind mit stets 
einfachen Rippen verziert, welche eine leichte Neigung nach vorn haben und nach Bildung eines kleinen Höckers 
in einem der Mündung zu ausgezogenen Zahne enden. Bei 34 Millimeter Durchmesser des Gehäuses trägt 
ein Umgang 33 Rippen; bei 68 Millimeter Grösse noch 22; bei 110 Millimeter zeigt die letzte Windung nur 
noch 15 Rippen. In jedem Alter ist der Zwischenraum zwischen den Rippen breiter als diese selbst. Auf 
der inneren Windung sind die Rippen scharf, allmälig werden sie breiter und jede einzelne Rippe selbst 
verbreitert sich vom Nabel zur Bauchkante. Der Bauch trägt einen abgesetzten hohen schneidigen Kiel, 
welcher um die halbe Seitenhöhe über die Mündung hervorragt. Wie an zwei vorliegenden Exemplaren 
sichtbar, ist derselbe in der Jugend einfach, glatt; erreicht aber das Gehäuse eine Grösse von etwa 36 Milli- 
meter Durchmesser, so wird derselbe sägeförmig, in der Art, dass jeder Zahn des Kieles mit einer Rippe auf 
den Seiten correspondirt. 


Die bisher unbekannten Loben sind auch an keinem der vorliegenden Stücke sichtbar. 


wiederholt und gründlich besprochen wurde ‚z. B. Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. Bd. XV. p. 104; ferner Correspondenz- 
Blatt des zoolog.-mineral. Vereins in Regensburg 22. Jahrg. p. 72; und Abhandlungen d. bayer. Akademie d. Wissensch. II. Cl. 
X. Bd. II. Abth. p 560 — nicht mehr als beweisend für cenomanes Alter angesehen werden kann. — Pecten Dujardini ist 
meines Wissens noch nirgendwo bis ins Cenoman herab beobachtet worden. — Janira quinquecostata ist eine Art, welche nach 
der gegenwärtigen Auffassung durch die ganze obere Kreide geht und namentlich auch in den Aequivalenten der weissen Schreib- 
kreide ein häufiges Fossil von weiter Verbreitung ist, und kann deshalb nicht für die Feststellung eines speciellen Niveaus 
innerhalb dieser Schichteufolge benützt werden. Was Römer unter der Bezeichnung Inoceramus striatus abbildet, ist bestimmt 
von der cenomanen Form verschieden. Ganz speciell stellt Römer dann noch die Ablagerungen von Bladen in Parallele mit dem 
Grünsandstein von Reuss, wie er namentlich bei Laun im Saazer Kreise entwickelt ist. Nicht allein habe ich oben die mir vor- 
liegenden Exemplare des Amm. Woolgari von Laun besprochen, sondern es gilt überhaupt gegenwärtig für eine ausgemachte 
Sache, dass jene Ablagerungen von Laun, nachdem dieselben von norddeutscher, süddeutschen und einheimischen Geologen unter- 
sucht und besprochen sind, nicht, wie Reuss wollte, zum Cenoman gehören, sondern dass dieselben ein Aequivalent des nord- 
deutschen Brongniarti-Pläners sei. 


ro 


Maasse eines Exemplars mittlerer Grösse in Millimeter: 


Durchmesser des Gehäuses (ohne den 2—3,5 Mm. hohen Kiel) . 59 
Weite des Nabels . . . . i ne RER A 
Höhe des letzten Umganges in der ebene ee ie 
» » » » von der Naht zum Baucke . . . 22 
» » vorletzten Umganges (ohne den 1,5 hohen Kiel) . . 11 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . . 2. 2.2... 04 


Bemerk. D’Orbigny hatte die Art im Prodrome mit dem Mantell’schen Amm. Woolgari vereint, 
und ich selbst hatte theils d’Orbigny folgend, theils auf mein eigenes Material gestützt 1. c. dieselbe Vereini- 
gung vorgenommen. Nachdem ich inzwischen neues Material gesammelt habe, an dem es möglich war, auch 
die inneren Umgänge des Amm. Woolgari blosszulegen und dieselben nicht mehr als 15 dicke — nicht wie 
bei Amm. Carolinus einige 309 scharfe — Rippen zeigen, glaube ich, dass man zunächst beide Formen aus- 
einander halten muss. Es kommt hinzu, dass der Kiel des Amm. Woolyari viel niedriger ist und dass Amm. 
Carolinus nicht die fast hornartig entwickelten Höcker an der Bauchkante im höheren Alter erhält. 

Ich habe früher 1. c. auch den Amm. Bravaisianus d’Orbig.!) als ersten Jugendzustand, nur durch 
einen nicht gezahnten Kiel verschieden als synonym zugefügt; da aber meine Exemplare die von d’Orbigny 
zugleich angegebenen alternirend kürzeren Rippen nicht zeigen, so scheide ich diese Form vorläufig hier noch 
aus. — Was Sharpe?) als Amm. Bravaisianus abbildet, halte ich für verschieden von der französischen Art 
und nicht hierher gehörig. 


Ammonites Fleuriausianus, d’Orb. 
Taf. 10. Fig. 1—3. 
1840. Ammonites Fleuriausianus, d'Orbigny, Paleont. france. terr. cret. I. p. 350, tab. 107, fig. 1—3. 


1860. 5 Petrocoriensis, Coquand, Synopsis des animaux et vegetaux fossiles. sec. Schlönb. 

1866. ee Haberfellneri, v. Hauer, Neue Cehpalopoden aus den Gosaugebilden der Alpen. (Sitzungsberichte der 
kais. Akad. d. Wissensch. in Wien) p. 2, tab. 1, fig. 1—5. 

1868. ; Fleuriausianus, Schlönbach, Bemerkungen über einige. Cephalopoden der Gosaubildungen. (Jahrbuch 


d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 19. Bd. p. 291.) 


Ein scheibenförmiger Ammonit mit anfangs engerem, nachher weiterem Nabel, dessen frühere Um- 
gänge stark über die Hälfte, später weniger umhüllt sind. Die Seiten sind flach, fallen steil zur Umgangs- 
naht ab und sind durch Kanten von dem mehr oder minder schmalen Bauch geschieden, welcher durch eine 
siphonale Reihe schmaler Höcker oder Zähne verziert ist, die in höherem Alter, freilich wenig deutlich, zu- 
sammenzuhangen scheinen. Die Seiten sind mit breiten Rippen bedeckt, welche im früheren Alter nächst 
der Nabelkante zu dicken runden Höckern anschwellen, von denen sie einzeln oder zu zweien aus- 
strahlen und am Rande des Bauches ebenfalls in Knoten enden. Zwischen diese langen Rippen schieben 
sich kürzere ein, welche etwa auf der Mitte der Seiten undeutlich entspringen und wie jene an der Bauch- 
kante mit einem Knoten enden. Bei fortgeschrittenerem Wachsthum ändert sich die Sculptur in etwa. 
Zunächst verlieren die Umbilicalknoten an Deutlichkeit und verschwinden theilweise; dann treten die Rippen 
weiter auseinander, verlieren an Regelmässigkeit und werfen an der Bauchkante dickere runde Tuberkeln 
auf. Die Zahl der Knoten entspricht derjenigen auf der Mittellinie des Bauches. 


1) Pal. frang. terr. cret. I. tab. 91, fig. 3, 4. 
2) Foss. moll. of Chalk, p. 52, tab. 23, fie. 8, 9. 


= WR) unge 


Die einfache Nahtlinie der Kammerwände hat bereits d’Orbigny kennen gelehrt. Hinzuzufügen ist, 
dass der Antisiphonallobus nicht ganz symmetrisch endet. 
Das Gehäuse erreichte wenigstens eine Grösse von 130 Millimetern. 


Maasse: I. eines Exemplares aus dem Grünsande zwischen Laun und Mallnitz in Böhmen. II. eines 


Exemplares von Saumur (Depart. Maine et Loire): I. II. 
Durchmesser des Gehäuses . . . 2.2 .2.2....104 85 

Weite des Nabels RER EN: Her oa 18 

Höhe des letzten Umganges in der un dnsssene Sr a 30 

» » » » von der Naht zum Bauche . 42 41 

»  » vorletzten » i a ST 20 

Involuter Theil des vorletzten unnaaness 7 6 
DickegdeswletztengUmeaneeser Er 39 

» » vorletzten » TR aa EEE: 29 16 


Bemerk. Mit dem von d’Orbigny abgebildeten Gehäuse stimmt ein 85 Mm. grosses vorliegendes 
Exemplar von Saumur wohl überem, nur zeigt dasselbe eine grössere Zahl jener dicken Höcker am 
Nabel, und zugleich treten auf der letzten halben Windung die Höcker an der Bauchkante weiter 
auseinander und sind kräftiger entwickelt. Somit stellt sich dasselbe vermittelnd zwischen die von 
d’Orbigny gelieferte und die der vorstehenden Beschreibung beigegebene Abbildung. Schon Schlönbach, welcher 
die acht d’Orbigny’schen Originale in der paläontologischen Abtheilung des Musee d’Histoire naturelle zu 
untersuchen Gelegenheit hatte, wies nach, „dass die starken in der Nähe des Nabels stehenden Knoten bei 
manchen Exemplaren zwar nicht dichter stehen, als d’Orbigny’s Figur dieselbe angibt, dass dies aber ein 
Ausnahmsfall ist; vielmehr stehen in der Regel sowohl die Knoten als die Rippen dichter, und unter letzteren 
sind auf den weniger starken auch häufig schwächere Knoten bemerkbar. Auch die Richtung der Rippen ist 
an d’Orbigny’s Exemplaren zum Theil ebenfalls nicht so gerade, wie an seinen Zeichnungen, sondern deutlich 
mehr geschwungen.‘‘ Zugleich hat Schlönbach nachgewiesen, dass Amm. Haberfellneri, v. Hauer, aus den 
Gosaubildungen der Alpen mit Amm. Fleuriausianus zusammenfalle. Er sagt: „die flachere Form unserer 
alpinen Exemplare hat augenscheinlich nur in der Zerdrückung, welcher dieselben ausgesetzt gewesen sind, 
ihren Grund, während die französischen unverdrückt erhalten sind. Was die abweichende Beschaffenheit der 
inneren Umgänge betrifft, so lassen d’Orbigny’s Exemplare diese bei weitem nicht so deutlich erkennen, wie 
die Zeichnungen; dagegen befindet sich darunter ein kleines Exemplar von Saumur, Bez so vollständig 
mit der kleinen Figur Hauer’s übereinstimmt, als ob diese nach jenem gezeichnet wäre.‘ 

Nach Ansicht der im geologischen Cabinet der Sorbonne aufbewahrten -Suiten hält Sehlonbreh es 
für wahrscheinlich, dass auch Amm. Petrocoriensis Cog. mit unserer Art. ident sei. J 

Auf eine gewisse Aehnlichkeit mit dem durch eine abweichende Lobenlinie ausgezeichneten texanischen 
Amm. dentatocarinatus F. Römer hat bereits v. Hauer hingewiesen. 


Vorkommen. Das abgebildete Exemplar stammt aus dem Turon-Grünsande?) zwischen Laun und Mallnitz 
in Böhmen und befindet sich in der Sammlung des Herrn Ober-Salinen-Inspector Schlönbach in Salzgitter. 

Aus den Gosaubildungen der Alpen durch v. Hauer bekannt von der Gams bei Hieflau im Steier- 
mark und der Ofenwand im Strobl-Weissbachgraben bei St. Wolfgang. 


1) ef. Reuss, Verst. Böhm. p. 117; Gümbel, Abh. bayer. Akad. 1868. p. 518. 


See 


In Frankreich aus dem Turon von Martrous bei Rochefort (Charente-inferieure), Gourdon (Lot), 
Saumur durch d’Orbigny bekannt; von Gourd de l’Arche durch Coquand und Schlönbach. 


Ammonites (?) Bladenensis sp. n. 
Taf. 10. Fig. 5, 6. 

Das kleine nur 15 Millimeter grosse Gehäuse zeigt 5 Windungen. In dem weiten Nabel sind die 
früheren- Umgänge zu etwa °, der Seitenhöhe sichtbar. Der Querschnitt der Umgänge ist, abgesehen von 
dem Ausschnitte für die früheren Windungen, fast kreisförmig, indem nur die Flanken ein wenig abgeplattet 
zu sein scheinen. Während scheinbar wenigstens die inneren Umgänge glatt sind, finden sich auf der letzten 
Windung breite wellige, durch gleich breite Zwischenräume getrennte Rippen, etwa 18, welche weder die Nabel- 
fläche, noch die Aussenseite erreichen. Nur an einem Exemplare ziehen sich auch einige Rippen über den 
Bauch. — Die Loben sind an keinem Stücke sichtbar. 


Vorkommen. Die Art fand sich südöstlich von Bladen, unweit Leobschütz in Schlesien in einer 
Mergelerube am Ufer des Troja-Baches in der Nähe der Rothen Mühle. Auffallender Weise erwähnt Ferd. 
Römer in seiner Geologie von Oberschlesien diese Art nicht, obwohl sie offenbar nicht selten ist, da ich 
bei einem flüchtigen Besuche jener Lokalität 6 Exemplare sammelte'). 

Das Alter dieser Mergel hat noch nicht genau festgestellt werden können. Nachdem Ferd. Römer 
dieselben früher für Senon erklärt?), stellt er sie gegenwärtig ins Cenoman°), wobei er freilich die Vermuthung 
ausspricht, dass diese Mergel östlich von Bladen jünger sein könnten, als die am westlichen Ende desselben 
Ortes aufgeschlossenen Schichten, aus denen er den Amm. Rotomagensis etc. aufführt. Ich habe bereits in 
der Anmerkung 4 auf Seite 26 meine Anschauung über dieses angebliche Cenoman dargelegt und mich dahin 
ausgesprochen, dass diese Schichten für ein Aequivalent des norddeutschen Brongniarti-Pläners mit Inoceramus 
Brongniarti und Ammonites Woolgari zu halten seien. Unter den von der Rothen Mühle bekannt gewor- 
denen fossilen Resten sind wenige charakteristische Formen. Ferd. Römer führt den Heteroceras Reussianus 
d’Orb. = Hamites plicatilis bei Ad. Römer, Reuss, Geinitz, v. Strombeck) unter der neuen Bezeichnung Helico- 
ceras annulifer F. Römer auf, welche nicht festgehalten werden kann, wie später nachzuweisen ist. Auf das 
Vorkommen dieses Fossils dürfte besonderes Gewicht zu legen sein. Dasselbe gehört zu den vorzugsweise 
charakteristischen Versteinerungen des Scaphiten-Pläners. Es hat sich an den für dieses Niveau typischen 
Lokalitäten, wie bei Oppeln in Schlesien, bei Strehlen in Sachsen, in Hannover und Westphalen nicht selten 
gezeigt und ist, so weit die bisherigen Erfahrungen reichen, auf dieses Niveau beschränkt. — Der ebenfalls 
durch Ferd. Römer von der Rothen Mühle namhaft gemachte Toxoceras nodiger, F. Römer, lässt sich mit einiger 
Wahrscheinlichkeit auf Crioceras ellipticus, Mntl. sp. deuten, welcher ebenfalls den Scaphiten-Schichten angehört. 

Sonach wird man die Mergel der Rothen Mühlealsim Alter den Scaphiten-Schichten 
gleichstehend betrachten können. Hiermit würde das angeblich jüngere Alter derselben gegenüber 


1) Während der Correetur dieses Bogens erhalte ich von H. ©. S. J. Schlönbach eine Anzahl Ammoneen aus dem sub- 
hercynischen Scaphiten-Pläner zugesendet, unter denen sich einige kleine Gehäuse von Heiningen bei Börsum und vom Windmühlen- 
berge und Fuchsberge bei Salzgitter befinden, welche sich trotz nicht ganz günstiger Erhaltung zweifellos als zu unserer Art 
gehörig erweisen. Dagegen heben auch diese Stücke die Zweifel über die Ammonitennatur noch nicht. Sie liefern aber einen 
neuen Stützpunkt für die oben ausgesprochene Ansicht, dass die Mergel der Rothen Mühle bei Bladen ein Aequivalent der 
norddeutschen Scaphiten-Schichten seien. 

?) Notiz über die Auffindung einer senonen Kreidebildung bei Bladen unweit Leobschütz in Oberschlesien. Zeitschr. 
der deutsch. geolog. Ges. Jahrg. 1862, p. 765 f. 

®) Geologie von Oberschlesien 1870, p. 344 f. 


ae 


den Mergeln am Ostende von Bladen treffliich stimmen, welche wie angegeben, der nächstälteren Schichten- 
folge, dem Brongniarti-Pläner angehören. 


Ammonites peramplus, Mantell. Sharpe. 
Taf. 10. Fig. 7—13. 
1822. Ammonites peramplus, Mantell. Fossils of South Downs, p. 200. 


1323. ” en Sowerby, Min. Conchol. tom. IV. pag. 79, tab. 357. 

1840. ” in d’Orbigny, Pal. france. Terr. cret. I. p. 333, tab. 100, fig. 1. 2. 
1840. en prosperianus, ER e I ” n » 335, tab. 100, fig. 3, 4. 
1841. n peramplus, A. Römer, ent! nordd. Kreideg. p. 87. z. Th. 

1849 „ ” Quenstedt, Cephalopoden Deutschlands, p. 216. 

1850. 5 = Geinitz, Charakterist. p. 67, tab. 12. fie. 2 (non! tab. 13, fig. 4), 
1850. oh Decheni hs > p- 66. 

1850. nn Lewesiensis, p- 39. 

1850. n peramplus, ” Quadersandsteingebirge, p. 116. (z. Th.) tab. V. fig. 1. 2. 
1851. » m Dixon, Geology of Sussex, tab. 27, fig. 22. 

1852. oh 5 Giebel, Fauna der Vorwelt, Bd. III. Cephalop. p. 423. z. Th. 

1852. ”" prosperianus, 2 5 „ hs; a p- E 
21852. ne flaceidicosta, Ferd. Römer, Kreide von Texas, p. 33, tah. I. fig. 

1853. 5 peramplus, Sharpe, Cephalop. of Chalk, p. 26, tab. 10. 

1859. er 55 v. Strombeck, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. XI. p. 44, z. Th. 
So n Pictet, Foss. de St. Croix, I. pag. 354. 

?1865. 5 ” Stoliczka, Foss. Cephal. Cretac. rocks of Southern India, p. 130. tab. 65, fig. 1. 2 
1865. > Vaju, » ibid. n 

1869. „ fraternus, Gabb, Geological Survey of California. Palaeontology II. p. 137, tab. 23, fig. 15. 
1870. = peramplus, Schlüter, Neues Jahrb. f. Mineralogie ete. p. 945 f. 

1370. n = Ferd. Römer, Geologie von Oberschlesien, p. 319. tab. 35, fig. 5. 


Die Art durchläuft zwei Entwicklungsstadien. Im jugendlichen Alter etwa bis zu 60 Millimetern Durch- 
messer mit kräftigen, auch über die Siphonalseite fortlaufenden, gebogenen Rippen, im höheren Alter mit 
kurzen welligen Radialrippen, welche verschwinden, ehe sie die Aussenseite erreichen. Das Gehäuse pflegt 
drei bis vier Windungen zu zeigen, welche etwa zu 3), umschlossen sind. Ihr Durchschnitt ist halbmondförmig, 
wenn nicht, was gewöhnlich der Fall ist, Verdrückung stattgefunden hat. 

Im ersten Stadium ist das Gehäuse mit kräftigen Rippen versehen, welche in einem runden, unmit- 
telbar an der steilen, kurzen Nabelfläche sich erhebenden Höcker entspringen, an der Siphonalseite eine 
starke Biegung nach vorn machen und hier zugleich, — weniger deutlich auf den Seiten selbst — von einer 
schwachen Einschnürung der Schale begleitet werden. Zwischen je zwei solche Rippen schieben sich weniger 
regelmässig etwa 2 oder 3 kurze Rippen ein, welche, am meisten deutlich auf der Aussenseite, zu verwischen 
pflegen, bevor sie die halbe Seitenhöhe erreichen. 

Diese Merkmale zeigen 26 mir aus verschiedenen Gegenden vorliegende Exemplare, und habe ich 
sie ausserdem an zahlreichen Stücken vieler Sammlungen gesehen. 

Schon bei Exemplaren von 11 Mm. Durchmesser sind die Hauptrippen mit den Höckern und 
Einschnürungen deutlich sichtbar, dagegen die Secundärrippen kaum wahrnehmbar. Die Zahl der Hauptrippen 
beträgt auf einem Umgange durchschnittlich 6. Diese Zahl zeigte sich an Exemplaren von 11 Mm., 20 Mm., 
28 Mm., 40 Mm. Durchmesser. Mehrere Exemplare von 33, 34, 42 und 28 Mm. Durchmesser trugen 
7 Hauptrippen; ein Exemplar von 49 Mm. 8 und ein anderes von 70 Mm. 9 Hauptrippen. Man kann 
also annehmen, dass die Zahl dieser Rippen bei weiterem Wachsthum sich um I bis 2 vermehre. Nur ein 


a 


einziges, übrigens nicht gut erhaltenes Exemplar ist mir bekannt, welches an der Nabelkante 10 Höcker 
zeigt. Der Durchmesser dieses Stückes beträgt 55 Mm. Es stammt aus dem Scaphiten-Pläner von Strehlen 
bei Dresden und befindet sich in der Sammlung des Herrn Ober-Salinen-Inspectors Schlönbach in Salzgitter. 

Die Zahl der Nebenrippen ist vom Alter unabhängig. Gewöhnlich finden sich 2 oder 3, seltener 4 
oder gar nur 1 zwischen zwei Hauptrippen und nur in einem einzelnen Falle waren, scheinbar wenigstens, 
5 vorhanden. 

In der angegebenen Weise pflegt die Rippenbildung nur bis zu etwa 60 Millimetern Durchmesser 
auszuhalten, dann werden auf eine kurze Strecke die Rippen unregelmässig an Zahl, Stärke und Verlauf, und 
von nun an zeigt das Gehäuse anstatt der bisherigen Rippen nur kurze wellige Falten, welche, an der runden 
Nabelkante entspringend, die halbe Seitenhöhe nicht zu überschreiten pflegen und stets verschwinden, bevor sie 
die Siphonalseite erreicht haben. Diese grösseren meist plumpen, schlecht erhaltenen, zugleich auch — soweit 
meine persönlichen Beobachtungen reichen — viel weniger häufigen, ja seltenen Stücke von 90 bis 190 
Millimeter Durchmesser tragen 13 dieser kurzen Wellenrippen. Nur ein stark comprimirtes Exemplar liegt 
vor, welchem bei 174 Mm. Durchmesser noch ein ganzer Umgang fehlt und welches auf der letzten Windung 
17 Wellenrippen trägt. Dieses Stück wurde von Herrn Schlönbach 1862 bei Strehlen aufgelesen. 

Die Lobenlinie ist an keinem der zahlreich vorliegenden Exemplare sichtbar. 


Maasse einiger Exemplare in Millimetern: 


Durchmesser des Gehäuses Se a ED SEO SEEIG 
'Weitesdes; Nabels 4... 12. Wu lem. „nahterienr— el 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene — — 20 35 
Ds » » von der Naht zum Bauchke 5 11 26 45 
» »svorletzten Wr. ai us a Ele ea O2 
Involuter Theil des vorletzten Umganes . .. — — 55 10 
Dicke des letzten Umgangs . . . ......5 12 26 38 (etwas verdrückt) 
Dicke des vorletzten Umgangs . ..... cc — 2 u > 


Bemerk. Dem Umstande, dass Mantell, welcher diese Art 1822 aufstellte, eine von keiner Abbil- 
dung begleitete, ungenügende Darstellung gab), in der er nur grosse Exemplare kennt, und auch Sowerby, 
welcher ein Jahr später die Art abbildete und ebenfalls nur ein grosses Gehäuse von 230 Millimetern Durch- 
messer, mit 15 radialen Wellenrippen auf dem letzten und 12 auf dem vorletzten Umgange vorführt, — ist 
es zuzuschreiben, dass diese häufig genannte Art so vielfach verkannt wurde. 

Geinitz bezeichnete dieselbe in der ersten Ausgabe seiner Charakteristik der Schichten und Petre- 
facten des sächsisch-böhmischen Kreidegebirges?) als Amm. Lewesiensis, Mntl., mit den Fundpunkten Strehlen 


!) Da das grosse Werk von Mantell allmälig selten geworden ist, so setze ich dessen Beschreibung der Art hierher: 
„Ammonites peramplus. Discoidal, subumbilicate; volutions subeylindrical, nearly half inserted; a row of indistinct, distant, oblong 
eminences, on the inner margin; aperture transversely obovate. 

This a very large species, frequently exceeding two feet in diameter; it is seldom found entire. The longest diameter 
of a specimen in my possession is 24 inches; shortest diameter 18 inches; eircumference of the outer volution, at the aperture, 
23 inches; diameter of the umbilicus 7 inches; depth of the same 3,5 inches. 

The volutions are four or five, almost half concealed, and in all probability, were originally cylindrical, but are now 
laterelly compressed. The aperture has its inner edge indented by the preceding whorl. The bac is smooth. The protuberances 
are indistinet, and wholly wanting in some examples“. — 

*) Heft II. 1840. pag. 39. 


ua 


und Weinböhla. Die zugegebene Abbildung tab. 12, fig. 2 ist nichts weniger als charakteristisch; das weiter 
zugezogene Stück tab. 13, fig. 4 aber gehört gar nicht hierher. In dem dritten Hefte desselben Werkes!) 
bezeichnet er den Jugendzustand als Amm. Decheni, Röm. — Amm. Decheni, Röm.?) non! Amm. Decheni, 
Binkhorst,°) non! Amm. Decheni, Klipstein,*) non! Amm. Decheni, Goldfuss,°) ist eine Art aus dem Neocom 
des Teutoburger Waldes. In der zweiten Ausgabe des genannten Werkes, welche 1850 erschien, bezeichnete 
Geinitz in den zugegebenen neuen Erklärungen der Abbildungen pag. 16 den tab. 12, fig. 2 dargestellten 
Ammoniten als Amm. peramplus Mntl.; (das tab. 13, Fig. 2 abgebildete Gehäuse dagegen nun als Amm. 
bicwrvatus, Mich., welche letztere Bestimmung der Verfasser schwerlich gegenwärtig noch aufrecht erhalten 
wird). Die erste und charakteristische Abbildung des Jugendzustandes unserer Art gab derselbe Autor 
1849—1850 in seinem »Quadersandsteingebirge oder Kreidegebirge in Deutschland« tab. 5, Fig. 1. Dennoch 
zieht er noch irrthümlich verschiedene Formen aus jüngeren Schichten hinzu, wie die ]. c. pag. 117 ange- 
gebenen Fundpunkte Lemförde, Coesfeld, Dülmen etc. darthun. Dasselbe ist der Fall bei Giebel, (welcher 
ausserdem die jugendlichen Individuen als besondere Art (Amm. prosperianus, d’Orb.) aufführt, freilich mit 
dem Bemerken, dass sie möglicher Weise zu Amm. Mantelli! gehören könnten. 

Während dieser Arbeiten von Geinitz haben noch mehrere andere Forscher sich mit dieser Art 
beschäftigt. A. Römer fasste I. c. mit Amm. peramplus zusammen: Amm. Lewesiensis, Amm. einctus, Amm. 
Stobaei, Amm. robustus und Amm. pseudo-Gardeni, d. h. er bezeichnete alle aus turoner und senoner Kreide 
damals bekannten Ammoniten, mit Ausnahme des Amm. bidorsatus, als Amm. peramplus, wodurch eine grosse 
Verwirrung entstand. 

D’Orbisny bildete in dem ersten Bande seiner Paleontologie frangaise den erwachsenen Zustand 
unserer Art als Amm. peramplus ab, den Jugendzustand als Amm. prosperianus. Bis in die neueste Zeit 
hat man die specifische Verschiedenheit dieser beiden Formen in Frankreich aufrecht erhalten, so dass man 
sogar eine »Zöne & Ammonites prosperianus« aufgestellt hat. Und in der That, wenn man die Darstellung 
d’Orbigny’s ins Auge fasst, so kann man sich eines Zweifels über die Zugehörigkeit nicht erwehren, da das 
Bild so wenig charakteristisch ist. Nachdem aber schon seit geraumer Zeit von auswärtigen Forschern die 
Zusammengehörigkeit ausgesprochen war, $) hat sich neuerlich auch Hebert in Paris für die Zugehörigkeit erklärt.) 

Reuss nennt in seinen »Versteinerungen der Böhmischen Kreideformation« den Amm. peramplus auch 
aus der Kreide Böhmens (pag. 21). Er charakterisirt die Vorkommnisse zwar nicht näher, allein nach den 
Citaten stecken wahrscheinlich noch andere Arten darunter. Die Jugendform scheint ihm unbekannt; jedoch 
auch diese kommt mit Sicherheit vor; ich selbst sammelte sie z. B. bei Prag vor dem Reichsthore. 

Auch als dann Sharpe 1853 an englischen Originalen die von guten Abbildungen erläuterte Ent- 
wicklungsgeschichte unseres Fossils dargethan hatte, fielen dennoch Verwechselungen namentlich mit Formen 
jüngerer Schichten vor. i 

Ferd. Römer bezeichnete 1854 in seiner Monographie »die Kreidebildungen Westphalens« gewisse 
grosse Ammoniten aus der cenomanen Tourtia von Essen irrthümlich als Amm. peramplus ; dieselben Vor- 


1) 1842, p. 66. 
2) A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. p. 85. 
3) Binkhorst, Monogr. Gasterop. Cephalop. Limbourg, p. 30, tab. V a, fig. 15. 
*) Klipstein, östl. Alpen, p. 118, tab. V1. fig. 6. 
5) In mus. Goniatites Listeri aus dem Steinkohlengebirge. 
6) Z. B. Morris, Catal. Brit. foss. II. ed. p. 298; ebenso Sharpe I. c. 
?) S. Neues Jahrb. für Mineral. ete. 1866, p. 316. 
Palaeontographica N. F. I. 2. (XXL) 5 


ee 


kommnisse hat Giebel kurz vorher zu Amm. Stobaei gezogen. Später sind diese von den genannten Arten 
sehr abweichenden Gehäuse als mit dem aus nächst tieferem Niveau, d. h. dem oberen Gault, seit lange 
bekannten Amm, planulatus Sow — Amm. Majorianus d’Orb. verwandt erkannt, und in der vorliegenden Arbeit 
sind dieselben als Amm. subplanulatus beschrieben worden. 

In jüngerer Zeit hat dann noch Herr von Strombeck den Amm. peramplus ]. e. besprochen. Allein 
auch in dieser Erörterung sind irrthümlich fremde Formen mit zu der Art gezogen worden und zwar die 
senonen Vorkommnisse von Coesfeld und Bilm bei Lehrte, welche er als unzweifelhaften Amm. peramplus 
bezeichnete. Die Merkmale, welche Mantell und Sowerby beibringen, sind allerdings so wenig beschränkend, 
dass noch verschiedene andere Formen mit darunter fallen können. Deshalb sind eigentlich erst Geinitz und 
Sharpe als Urheber der Art anzusehen, indem sie Jugend und Alter derselben kennen lehrten. 

Wenn dann noch nicht zugehörige Formen mit vereint wurden, so lag dies daran, dass man einzelne 


Funde zu bestimmen suchte, ohne die Entwicklungsgeschichte solcher Vorkommnisse zu kennen, wie ich 
dieses bereits 1. c. bei Erörterung des Amm. Stobaei dargelegt habe. 

Zuletzt ist eben jetzt die Art von Ferd. Römer in seiner Geologie von Oberschlesien von dem lange 
bekannten Fundorte Oppeln namhaft gemacht worden. Im Texte erfahren wir nur, dass Individuen von 
1 bis 1!» Fuss Durchmesser vorkommen. Obwohl Exemplare von solcher Grösse mir nicht bekannt sind 
und das grösste Stück, welches ich selbst bei Oppeln sammelte, nur einen halben Fuss Durchmesser hat, so 
nehme ich doch die Zugehörigkeit als möglich an. Auch Sharpe bemerkt, dass die Art zwei Fuss gross 
werde, allein er fügt hinzu, dass die grossen und kleinen Individuen nicht im selben Lager beisammen ge- 
funden wurden; eine Notiz, welche wegen der häufig vorkommenden Verwechslungen besonders beachtenswerth 
ist. Auf jeden Fall ist es wünschenswerth, dass auch ein so grosses Exemplar auf den Jugendzustand geprüft 
werde. Wäre es doch immerhin möglich, dass diese noch zu Amm. Lewesiensis gehörten. 

Die von Ferd. Römer beigegebene Abbildung eines jugendlichen Individuums ist nicht völlig charakte- 
ristisch, da die Rippen zu regelmässig, zu breit und deshalb zu dicht aneinander gerückt sind, indem an 
den Originalen der Zwischenraum zwischen den Rippen breiter ist als diese, und da ferner die die Haupt- 
rippen begleitende schwache Einschnürung nicht angedeutet wurde. 

Ob auch in aussereuropäischen Schichten die Art vertreten sei, erscheint mir noch zweifelhaft. 
Stoliezka beschreibt sie zwar 1. c. aus der mittleren Kreide (Trichinoply group) Ostindiens, allein die Beschaffen- 
heit der Zwischenrippen ist eine andere als bei den europäischen Vorkommnissen. Ihre Zahl ist grösser (6), 
sie reichen weiter zum Nabel hin und bilden an der Stelle, wo sie sich mehr nach vorwärts krümmen, einen 
Tuberkel, Verhältnisse, welche unsere europäischen Exemplare nicht zeigen. Ferner scheinen auf den inneren 
Windungen die Hauptrippen nicht mit einem Knoten am Nabel zu beginnen. Endlich ist zu bemerken, dass 
Stoliezka das, was oben als ausgewachsener Zustand bezeichnet wurde, nicht kennt, obwohl das grösste von 
ihm aufgefundene Exemplar 110 Millimeter Durchmesser besitzt. Näher als diese steht ein anderes Gehäuse 
dem Amm. peramplus, welches Stoliezka 1. c.!) als Amm. Vaju beschrieb und den er selbst neuerlich mit 
Amm. peramplus zu vereinen geneigt ist.?) 

Ein naher Verwandter, ja vielleicht identisch ist ausserdem der Texanische Amm. flaccidicosta, Ferd. 
Römer.?) Die beiden einzigen Originale, welche mir zur Vergleichung vorlagen, /s und °/, eines Umganges 


!) Stoliezka, 1. ec. p. 131, tab. 65, fig. 3. 
°) id. Records of the Geol. Surv. of India. Caleutta 1868. Neues Jahrb. für Mineral. etc. 1869, pag. 631. 
®) Ferd. Römer, Kreide von Texas p. 33, tab, 1, fig. 1. 


an 


zeigend, sind leider von so ungünstiger Erhaltung, dass ein strenger Vergleich mit verwandten Formen sich 
nicht durchführen lässt. Doch bemerkt man, dass da, wo die Ornamentik noch sichtbar ist, die Zwischen- 
rippen nicht so weit zum Nabel reichen, wie die Abbildung angibt, dass ihre Zahl — nur an zwei Stellen 
wahrnehmbar — zwischen zwei Hauptrippen vier ist, und dass die stärkeren in einem Nabelknoten entsprin- 
senden Rippen von einer geringen Einschnürung der Schale begleitet sind. Dass die Rippen stellenweise auf 
der Siphonallinie unterbrochen sind, ist Folge der Erhaltungsart. Das letzte Drittel der äusseren Windung, 
wo die Rippen weniger regelmässig sind, gehört bereits der Wohnkammer an. Eine Kammerwand (fig. 1 b) 
ist hier nicht vorhanden. Höhe und Breite der Windung ist gleich. An der Mündung erschemt die Höhe 
in Folge Verdrückung stärker. 

Sehr nahe steht der wahrscheinlich ebenfalls identische, von Gabb 1. ec. aus Californien beschriebene 
Amm. fraternus. Uebereinstimmend sind auch die dreitheiligen Loben und zweitheiligen Sättel. Nur der 
Siphonallobus ist ein wenig tiefer, als der obere laterale. Auffälliger Weise zieht Gabb keine europäische 
Art zum Vergleiche heran. 

Vorkommen. Das Hauptlager der Art bildet der mittlere Pläner, d. i. der Scaphiten-Pläner (Bett 
des Scaphites Geinitzi), für welche sie ein wichtiges Leitfossil ist. Aus diesem Niveau liegen mir Exemplare vor 
von Oppeln (Schlesien); Strehlen (Sachsen); vom Windmühlenberge, Fuchspass und Ringelberge bei Salzgitter 
(Hannover); von Heinigen bei Börsum; von Dorstadt unweit Wolfenbüttel; von Klein-Döhren bei Liebenburg; 
von Neinstedt bei Thale (am Harze). Ein gutes in meinem Besitze befindliches Exemplar von Rheine (Tyberg) 
in Westphalen dürfte von gleichem Alter sein, wenngleich ich dieses Niveau dort nicht deutlich aufzufinden ver- 
mochte. Der Turon-Grünsand mit Spondylus spinosus etc. im südlichen Westphalen, bekanntlich das Aequi- 
valent der Scaphiten Schichten, ist äusserst arm an Ammoneen, jedoch fand ich bei Unna in dem Winkel, 
welchen die Eisenbahnen nach Soest und Hamm bilden, unmittelbar unter dem dort anstehenden, nicht mäch- 
tigen Grünsand ein Exemplar, welches durchaus dem Tab. 10, Fig. 12 abgebildeten grösseren Stücke 
ähnlich ist. 

Nur sehr selten findet sich die Art auch im nächst älteren Niveau. Ein einziges Exemplar hob ich 
auf im Brongniarti-Pläner bei Büren in Westphalen, östlich von der Stadt, dort wo die Strasse nach Haaren 
ansteigt. Uebrigens fällt dieses Stück auch dadurch auf, dass die Rippen desselben von gleicher Stärke und 
dicht gedrängt an der Aussenseite liegen. — Ein anderes Exemplar besitze ich, welches von der Grube Frei- 
Vogel bei Hörde stammen soll und muthmasslich dem gleichen Niveau angehört. — Herr Ottmer in Braun- 
schweig besitzt ein halbausgewachsenes Exemplar von 100 Millimeter Grösse, an welchem ich den Jugend- 
zustand blosslegen konnte und welches Gehäuse im Brongniarti-Pläner bei Woltenbüttel gefunden wurde. — 
Endlich hat sich noch ein undeutliches grosses Exemplar in den Galeriten-Schichten bei Graes unweit Ahaus 
in Westphalen gezeigt.!) 

Aus jüngerem Niveau besitze ich die Art aus den unteren Schichten des Cuvieri-Pläners von Rothen- 
felde. Aus gleichem Niveau werden 3 Stücke stammen, welche ich südlich von Paderborn erhielt. Zuletzt 
besitzt auch Herr Schlönbach ein 150 Mm. grosses Exemplar aus dem unteren Cuvieri-Pläner des Windmühl- 


berges bei Salzgitter. 


1) Ausserdem gehen mir während der Correetur einige Exemplare aus dem Turon-Grünsande zwischen Mallnitz und 
Laun in Böhmen zu, welche Herr 0. S. J. Schlönbach gesammelt hat. Sie haben dort das Lager gemein mit Amm. Woolgani, 
Mnt]. und A. Fleuriausianus, d’Orb. Das eine Exemplar, dem noch ein ganzer Umgang fehlt, hat eine Grösse von 150 Millimeter. 
Bei ca. 100 Mm. Durchmesser geht die Ornamentik der Jugend in die des Alters über. 


ea 


Bis in den oberen Cuvieri-Pläner scheint die Art nicht hinauf zu steigen. Ausser in Deutschland mit 
Sicherheit auch in Frankreich und England. 
Exemplare befinden sich fast in allen norddeutschen Sammlungen. 


Ammonites Nepiuni, Gein. 
Taf. 11. Fig. 1-7: % 
1850. Ammonites Neptuni, Geinitz, Quadersandsteingeb. tab. III, fie. 3. 


Das bis drei Zoll grosse Gehäuse besteht aus fünf Umgängen, welche sich etwa zur Hälfte umschliessen. 
Die flachen oder flacheonvexen Seitenwände sind gegen die niedrige Nabelfläche und den schmalen Bauch 
kantig abgesetzt und mit etwa 30 Rippen geziert. Die Rippen entspringen in einem schwachen Knoten an 
der Nabelkante, laufen mit leichter Krümmung nach vorn über die Seiten und enden entweder mit einem 
Zahne an der Bauchkante, nachdem sie kurz vorher einen schmalen, in der Spirale — der Breite der Rippen 
entsprechend — verlängerten Höcker aufgeworfen haben, oder sie setzen auch mit einer stärkeren Neigung nach 
vorn über den Rücken fort. Zuweilen vereinen sich zwei Rippen in einem Nabelknoten, und hin und wieder 
schiebt sich statt dessen auch eine kürzere Rippe zwischen, so dass die Zahl derselben an der Bauchkante 
grösser ist, als an der Nabelkante. — Auf der Siphonallinie erhebt sich ein sägeförmiger Kiel, dessen Zacken 
mit den Rippen correspondiren. 

Innerhalb dieser Merkmale zeigen die Gehäuse manchfache Schwankungen. Die Mündung ist bald 
mehr, bald minder hoch; der Nabel bald enger, bald weiter, die Rippen zuweilen schmaler, zuweilen breiter 
und mitunter, statt einfach nach vorn gebogen, sichelförmig gekrümmt, der Bauch flach oder dachförmie. 

Die Loben sind gänzlich unbekannt. 


Maasse einiger Exemplare in Millimeter: L DE, II. 
Durchmessergdesu &ehäusese er 22 60 67 
Wieitesdesi:: Nabel en ln ee 8 15 ® 28 
Höhe des letzten Umganges von der Naht zum Bauche 8 20 @& 20 
Höhe des vorletzten Umganges . . . . 2.2... 13 ®& 12 
Involuter Theil des vorletzten Umgangs . . . . @ ® 


Bemerk. Ich habe eine zeitlang geglaubt, zwei Formen, eine mit weiterem Nabel und breiteren 
Rippen und eine mit engerem Nabel und schmaleren Rippen unterscheiden zu können, habe aber dann nach 
Erlangung einer grösseren Zahl von Stücken — vor der Hand wenigstens — von dieser Trennung absehen 
müssen. Die richtige Erkenntniss der Verhältnisse dieser Stücke — es lagen mir gegen 50 zum Vergleiche 
vor — wird wesentlich dadurch beeinträchtigt, dass dieselben durchweg von äusserst unvollkommener Erhaltung 
sind. Der Bauch ist selten sichtbar, oft fehlen Höcker oder Zähne, und manchmal ist auch der Nabel nicht 
bloszulegen. Eine befriedigende Bestimmung steht erst dann hier zu erwarten, wenn das bisher vorhandene 
Material durch eine Anzahl gut erhaltener Exemplare ergänzt wird. 

Bei der Zuziehung der vorliegenden Stücke zu der von Geinitz aufgestellten Art ist anzunehmen, 
dass in dessen Abbildung die Zähne am Umfange des Gehäuses nur der Bauchkante angehören, während der 
wirklich sägeförmige Kiel noch im anhaftenden Gestein verborgen steckte. Ich habe vor vielen Jahren dieses 
Originalexemplar gesehen und erinnere mich, dass es auf einem Gesteinsstücke liegt, habe aber den näheren 
Vergleich für die gegenwärtige Arbeit nicht ermöglichen können. — Wenn der von F. v. Hauer be- 


a 


schriebene Ammonites gosauieus!) Knoten auf den Rippen trüge, so könnte man denselben für hierher gehörig 
betrachten. 

Von älteren Formen sind noch verwandt Amm. Carolinus d’Orb. und der Jugendzustand des Amm. Wool- 
garı Mntl. -Beide unterscheiden sich durch geringere Involubilität und die stets einfachen, um die doppelte 
Eigenbreite von einander entfernt stehenden Rippen, abgesehen von dem Wechsel in der Ornamentik bei der 
einen Art im fortgeschritteneren Alter. Endlich bietet auch der veränderliche Amm. Fleuriausianus d’Orb., 
Amm. Haberfellneri Hauer, von denen Exemplare aus Böhmen und Frankreich vorliegen, Beziehungen zu der 
in Rede stehenden Art. Zuvor muss bemerkt werden, dass die Zahl der dicken konischen Höcker am Nabel 
bisweilen doppelt so gross ist, sowie dass die Rippen bisweilen etwas dichter stehen, und weniger radial — leicht 
geschwungen — sind, als an dem von d’Orbigny gezeichneten Exemplare. Trotz dieser Veränderlichkeit scheint 
es, dass Amm. Fleuriausianus stets dicker ist und dass seine Rippen und Höcker stärker entwickelt, weniger 
zahlreich, weitläufiger gestellt und die ersteren einfacher in ihrem Verlaufe sind als bei Amm. Neptuni. Auch 
hat die Höckerreihe, welche vor der zahnartigen Endisung die Rippen ziert, bei Amm. Fleuriausianus noch 
nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden können. 

Vorkommen. Die Art gehört dem Scaphiten-Pläner an und hat sich in diesem gezeigt, zunächst im 
Teutoburger Walde in der Nähe von Bielefeld, sodann häufig im subhereynischen Pläner am Ringelberge, 
Fuchsberge und Windmühlenberge bei Salzgitter und zahlreich bei Heiningen (Börsum), sowie bei Neuwall- 
moden. Nach Osten zu wird die Art seltener. Im sächsischen Pläner sind nur zwei oder drei Exemplare 
gefunden. Noch weiter östlich in den an fossilen Resten so reichen Scaphiten-Schichten bei Oppeln in Schlesien 
wurde sie noch nicht gesehen. 

Zahlreiche Exemplare in der Sammlung des Herrn O. S. J. Schlönbach in Salzgitter. Einzelne Stücke 
besitzen Herr Director Witte im Hannover, Herr Kammerrath von Strombeck und Herr Otimer in Braun- 
schweig sowie die Bergacademie in Berlin. — 


Ammonites ci. Goupilians, d’Orb. 
ara, Ile ds, 10) 
1840. Ammonites Goupilianus, d’Orbisny, Pal&ont. frane. terr. er&t. tom. I, pag. 317, tab. 94, fig. 1—4, 


In demselben Lager mit Amm. Neptuni findet sich, weniger häufig als dieser, ein hochmündiger 
Ammonit mit glattem Kiel. Die Seitenwände desselben sind mit zahlreichen, nach vorn geneisten, um ihre 
eigene Breite von einander abstehenden Rippen — 40 bis 45 bei 35 bis 40 Millimeter Durchmesser — be- 
deckt, welche zu zwei oder drei in einem Nabelknoten zusammenlaufen und noch hin und wieder eine kürzere 
zwischen sich nehmen. Ein Knoten ist auf den Rippen nicht bemerkbar. Alle Rippen biegen sich in der 
Nähe des Bauches ziemlich stark nach vorn. Manchmal sind dieselben mehr geschwungen als in dem abge- 
bildeten Exemplare. Auch ist der Nabel an einzelnen, im Uebrigen schlecht erhaltenen Stücken erheblich 
weiter, als das gezeichnete. Es wäre möglich, dass die Involubilität in der Jugend grösser, bei fortgeschritte- 
nerem Wachsthum geringer ist. 

Die Erhaltungsart erlaubt keine sichere Identification mit dem von d’Orbigny beschriebenen französischen 
Ammoniten. Gegen die Richtigkeit der Bestimmung scheint zu sprechen, dass d’Orbigny keine Nabelknoten 
kennt und stärker geschwungene Rippen allgemein als Regel hinstellt. Allein dies mag zum Theil in dem 


!) Paläontolog. Mittheil. I, pag. 13, tab. II, fig. 7. 


zu Eh 


verschiedenen Alter, zum Theil in der Erhaltungsart begründet sein, jedenfalls sind von den beschriebenen 
Arten die vorliegenden Stücke zunächst mit dieser zu vergleichen. | 

Bemerk. Zugleich mit der genannten Art finden sich kleine 6 bis 17 Millimeter grosse Ammoniten, welche 
ebenfalls mit zahlreichen schwach sichelförmigen, zum Theil am Nabel-sich vereinenden, zum Theil sich zwischen- 
schiebenden Rippen verziertsind!). Der Kiel, den diese zierlichen Gehäuse tragen, ist glatt, nicht knotig oder 
sägeförmig ausgeschnitten. Von 8 vorliegenden Exemplaren gewahrt man nur an den Rippen zweier Exem- 
plare an der Kante zwischen Seitenfläche und Aussenseite ein schwaches Knötchen, sonst sind die Rippen 
knotenlos. 

Da es mir nicht möglich war, ein grosses Exemplar zur Prüfung des Jugendzustandes loszuschälen, 
so können diese kleinen Stücke daher nur vermuthungsweise als jugendliche Inuividuen des Amm. Goupilianus be- 
trachtet werden. Möglicher Weise könnten sie auch Brut des Amm. Neptuni sein, welcher dann wie Amm. 
Carolinus in der Jugend einen glatten, später einen sägeförmigen Kiel besässe, und der dann die Knoten 
ebenfalls erst bei fortgeschrittenerem Wachsthum erhielte. 

Sharpe?) hat ähnliche kleine Ammoniten, welche scheinbar nur einen weiteren Nabel besitzen, aus 
dem Middle Chalk von Dover abgebildet und zu Amm. Bravaisianus d’Orb. gezogen. Was derselbe Autor als 
Ammonites goupilianus dargestellt hat, ist von unserer und der französischen Art verschieden und gehört 
vielleicht zu Ammonites falcato-carinatus Schlüt. °) 

Vorkommen. Die deutschen Vorkommnisse sind auf den Scaphiten-Pläner. beschränkt und haben 
sich bisher nur im subhereynischen Gebiete gezeigt. Von dort liegen sie vor vom Fuchsberge und Wind- 
mühlenberge bei Salzgitter, sowie vom nördlichen Fuss des Westerberges bei Neuwallmoden. 

Exemplare vorzugsweise in der Sammlung des Herrn O. S. J. Schlönbach in Salzgitter, dann beim 
Herrn v. Strombeck und Herrn Ottmer in Braunschweig. 


Ammonites Austeni Sharpe. 
Taf. 11. Fig. 11. 
1854. Ammonites Austeni, Sharpe, Fossil remains of Molluska fonnd in the Chalk of England. Cephalopoda, p. 28, 
tab. 12, üg. 1. 

Das sehr grosse, flach scheibenförmige Gehäuse besteht aus wenigen, rasch an Höhe zunehmenden 
Umgängen, von denen der vorletzte ungefähr zur Hälfte von der letzten umhüllt wird. Bei 24 Zoll Durch- 
messer zählt man nur drei Windungen, wobei das Innere des Ammoniten bis zu 2 Zoll Durchmesser zerstört 
ist. Wahrscheinlich haben alle bekannten Exemplare durch erlittenen Druck von ihrer Dicke eingebüsst, 
deshalb ist der Nabel flach und sind die Seiten nur schwach convex. Diese sehen ohne Kante in den hoch 
gerundeten Bauch über. 

Das Gehäuse ist mit sehr zahlreichen, dünnen Rippen verziert. Der letzte Umgang trägt etwa 70 
Rippen, welche sich auf der Nabelfläche leicht aufheben, ziemlich gerade, d. h. kaum sichtbar geschwungen. 
über die Flanken fortsetzen und bei °/, der Seitenhöhe eine Neigung nach vorn erhalten, welche allmählig 
sich verstärkt. Periodisch scheint statt einer Einschnürung der Schale sich eine dickere Rippe zu bilden. 
Man meint, 3 oder 4 auf dem letzten Umgange zu zählen, freilich zu wenig deutlich, um ein sicheres Urtheil 


!) Siehe Tafel 11, Figur 8, 9. 


„ w 
in 
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(72) 
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gewinnen zu lassen. In der Nähe der Mündung wird die Berippung in etwa unregelmässig, indem die letzten 
6 Rippen weiter auseinander treten. Der Bauch trägt mehr Rippen als die Seiten, indem mit der in der 
Nähe der Aussenseite beginnenden Krümmung der längeren Rippen sich kürzere Rippen einschieben, welche 
hin und wieder mit ersteren zusammenlaufen. Die Gesammtzahl der auf diese Weise die Aussenseite um- 
ziehenden Rippen beträgt ungefähr 120. 
Die drei bis jetzt bekannten Exemplare sind alle von gleicher Grösse. Ihr Durchmesser beträgt 2 Fuss. 
Maasse eines Fxemplars in Millimeter: 


Munchniessersdesa Gehäuses 6109 
Weite des Nabels . . . : ee 20) 
"Höhe des letzten Umganges von er Naht bis zur Siphonalline 300962 

. 5 “ in der Windungsebene . . . Nee 
Höhe des Sorieleen Umganges von der Naht bis zur SinRonalnre lage 
Höhe des freien Theiles des vorletzten Umsanges . . ....-.7 

3 25 .: „ vorvorletzten 7 a 


Bemerk. nee deutschen Exemplare stimmen recht wohl mit ner grösseren Abbildung bei Sharpe 
überein. Die englischen Vorkommnisse scheinen jedoch kleiner zu bleiben, indem Sharpe sie nur bis zu 16 
Zoll Grösse kennt. 

Sharpe bildet noch ein zweites kleineres Exemplar, welches auf der äusseren Windung 9 lange Rippen 
trägt, welche jedoch kräftiger sind als die zahlreichen kurzen Rippen des Bauches. Ich kann die Zusammen- 
gehörigkeit dieser beiden Formen nach dem mir zugänglichen Material nicht prüfen, kann jedoch bemerken, 
dass Herr ©. S. J. Schlönbach einen kleinen 2 Zoll grossen Ammoniten aus dem Cuvieri-Pläner des Hainberges 
bei Sehlde, unweit Salzgitter, besitzt, welcher im Allgemeinen mit der kleineren Figur bei Sharpe überein- 
stimmt, bis auf den Umstand, dass die Zahl der kurzen Rippen geringer, dagegen die Zahl der langen kräf- 
tigeren Rippen doppelt so gross ist. 

Nach Dr. U. Schlönbach !) soll die Art auch im Gault Ungarns vorkommen, allein das einzige be- 
kannte Exemplar unterscheidet sich in gewichtiger Weise dadurch, dass die Rippen, auch die kürzeren, kräf- 
tiger sind als bei den deutschen und englischen Exemplaren, und dass die Rippen an der Aussenseite keine 
Biegung zur Mündung haben, vielmehr theilweise schwach nach rückwärts gekrümmt sind. Nach diesem Ver- 
halten habe ich mich von der Zugehörigkeit nicht überzeugen können. 

Vorkommen. Zwei Exemplare hat der Turon-Grünsand Westphalens — das Aequivalent der Sca- 
phitenschichten — aus der Gegend von Soest geliefert. Das eine Exemplar befindet sich in der Sammlung 
des Gymnasiums zu Hamm, das andere in der Bonner Universitätssammlung zu Poppelsdorf. Ausserdem be- 
sitzt Herr ©. S. J. Schlönbach in Salzgitter ein Exemplar aus dem unteren Cuvieri-Pläner. 

In Ergland hat sich die Art nach Sharpe im Grey Chalk von Kent und Sussex, sowie dem Upper 
Greensand von Dorking, und zwar häufig gefunden. Morris!) gibt allgemein den Lower Chalk als Lager 
an. Nach diesen Angaben würde die Art in England nicht allein in Aequivalenten des Turon, sondern bereits 
im Cenoman sich finden. 


!) Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1867, XVIII, 3. Heft, pag. 465, tab. XI, fie. 3 
2) Cat. Brit. Foss. 2. ed. pag. 296. 


— 4 — 


Ammonites Hernensis, Schlüt. 
Taf. 11. Fig. 13—14. 
1865. Ammonites planulatus, Stoliezka, Cret. Cephal. South. India p. 135, z. Th. 


1859. 5 Mayorianus, Schlönbach, Brief an Herrn Beynich, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. tom. IX, pag. 489. 
1866. = Mayorianus, Schlüter, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. tom. XVII. p. 72. 
1867. EN Hernensis, Schlüt. Ammoneen, Heft I. p. 35, tab. VI, fig. 4. 


Früher bereits habe ich a. o. a. O. darauf hingewiesen, dass gewisse, dem Ammonites Mayorianus 
nahestehende Formen des oberen Pläners von der genannten Art wahrscheinlich gesondert gehalten werden 
müssten, weil bei diesen geologisch jüngeren Vorkommnissen die periodischen Einschnürungen der Schale nicht 
eine Sförmige Biegung auf den Seiten, wie jene älteren an allen aus Gault und Flammenmergel mir bekannten 
Exemplare, denen sich jetzt auch noch Amm. subplanulatus aus dem Cenoman beigefügt hat, darstellen, 
sondern dass dieselben gleich vom Nabel an eine schwache Neigung nach vorn haben und zugleich mit den 
Rippen, welche von der Aussenseite her nur bis auf !/, der Seite hinabreichen, sich stärker der Mündung zu- 
neigen. Nachdem ich dann aus einem anderen Lager den Amm. Hernensis beschrieben habe, sind auch die 
vorliegenden Gehäuse des Cuvieri-Pläners mit dieser Art zu vereinen, obwohl die Knoten, welche die Furchen 
am Nabel begleiten, nicht oder doch nicht deutlich vorhanden sind. 

Im oberen Pläner bei Wessum, unweit Ahaus in Westphalen, hat sich ein Ammoniten-Fragment ge- 
funden, welches wahrscheinlich unserer Art angehört und wegen der erhaltenen Nahtlinie der Kammerwände 
von Wichtigkeit ist. Die grosse Zerschnittenheit dieser Linie, sowie die Zahl und Anordnung der Loben — 
sieben auf der Seite — ist übereinstimmend mit derjenigen des Amm. subplanulatus, welche Tafel 2, Fig. 7 
abgebildet ist, aber verschieden durch die regelmässige Dreitheiligkeit der Loben. Diese stimmen ziemlich 
überein mit der kleineren von Stoliczka Taf. 67, Fig. 1 b., gegebenen Abbildung. 


Maasse des grössten und kleinsten Exemplars in Millimeter: 


Duxchmesserggdesg Gel ausesgrr er Error) 
Wieite, ıdesöNabels „en a 2 nn VE ENTE 2a 160) 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebne . . ..-— 682 

4 IR Hs e: von der Naht zum Bauche . . . 25 68 
Höhendes@vonletztennUlmean ses roll 
Involuter Theil des vorletzten Umgangs . . ». 2. 2 2... — 
Dieke des letzten Umgangs . . 2. 2 2 nn nn... 13 44 
Dicker desivorletztenlmeangesn ro 


Bemerk. Ausser dem Amm. planulatus Sow. = Amm. mayorianus d’Orb. und Amm. subplanulatus 
Schlüt., steht von älteren Arten der Amm. Vandeckii d’Orb.,') welcher erst durch P. de Loriol?) eine nähere 
Darstellung erfahren hat, durch ähnlichen Verlauf der Furchen nahe. Es unterscheidet sich diese Art von 
der in Rede stehenden leicht durch die Unterbrechung der Rippen in der Siphonallinie. 

Wenn Ewald!) angibt, dass er den Amm. mayorianus bis in das Niveau des Pläners habe verfolgen 
können, so ist unter diesen Vorkommnissen des Pläners wahrscheinlich Amm. Hernensis zu verstehen. Sicher 


!) Prodr. II. p. 99. 
2) Deseript. des animaux invertebres foss. du Mont Saleve p. 28, tab. II. fie. 4—6. 
°) Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. tom. II. p. 446. 


ee 


gilt dies von der Angabe Schlönbach’s 1. c., dessen Exemplare mir zur Vergleichung vorliegen. Nach Stoliczka !) 
soll sich Amm. planulatus Sow. in der unteren, mittleren und oberen Kreide Ostindiens, in der Ootatoor-, 
Trichinopoly- und Arrialoor-Gruppe finden. Allein, dass unter diesen Vorkommnissen auch Amm. Hernensis eut- 
halten sei, ergibt sich aus den beigegebenen Abbildungen, wo namentlich das Taf. 54, fig. 1 abgebildete, aus 
der Trichinopoly-Gruppe stammende Exemplar mit Stücken aus dem oberen deutschen Pläner übereinstimmt. 

Vorkommen. Ich sammelte 2 Exemplare im oberen Cuvieri-Pläner bei Paderborn; 3 Exemplare liegen 
mir vor aus dem unteren Cuvieri-Pläner von Rothenfelde, am Fusse des Teutoburger Waldes. Ein Exemplar 
aus dem Cuvieri-Pläner des Windmühlenberges bei Salzgitter in Hannover besitzt der Ober-Salinen-Inspector 
Schlönbach. Ein Exemplar lieferten die „grauen Mergel“ bei Herne in Westphalen. 

Ausser dem nördlichen Deutschland nur noch bekannt in der Trichinopoly-Gruppe Ostindiens. 


Ammonites Germari. 
Taf. 11. Fig. 15—17. 

1844. Ammonites sp. n. Reuss, geogn. Skizz. aus Böhmen, II. pag. 295. Anm. 

1845. » Germari, Reuss, Verstein. d. böhm. Kreid. pag. 22. Taf. VII. fig. 10. 

1368. " cn Gümbel, Beitr. z. Kenntniss der Procän- oder Kreideformation im nordw. Böhmen. pag. 77. 

Das flache scheibenförmige, ca. 45 Mm. grosse Gehäuse besteht aus 4 bis 5 Umgängen, welche lang- 
sam an Höhe zunehmen und sich nur wenig umschliessen. Die Seiten sind ganz flach und gegen den Bauch 
fast rechtwinklig abgesetzt. Einfache, scharfe, gerade, etwas nach vorn geneigte Rippen, ungefähr 30 auf 
einem der letzten Umgänge, bedecken die Seitenwände, werfen an der Bauchkante einen in der Spirale ver- 
längerten Knoten auf und biegen dann ganz verjüngt auf der Aussenseite plötzlich nach vorn, wo sie dann 
spitz ausgezogen erst hinter dem folgenden Höcker enden. Die Siphonalseite trägt einen von 2 Furchen be- 
gleiteten, fein gekerbten Kiel, dessen Kerben weit zahlreicher sind als die Rippen. 

Reuss bemerkt, dass die Rippen kurz vor ihrer Endigung an der Aussenseite einen zweiten, sehr 
kleinen Knoten tragen; an dem vorliegenden Stücke ist derselbe nicht wahrnehmbar. 

Die Loben unbekannt. 

Vorkommen. Ober-Salinen-Inspector Schlönbach hat ein Exemplar im oberen Scaphiten-Pläner der Hölle 
westlich von Gross-Döhren bei Liebenburg und ein weniger deutliches Fragment im Cuvieri-Pläner des Wind- 
mühlenberges bei Salzeitter gesammelt. Ich selbst habe ein kleines, vermuthungsweise hierher gehöriges 
Fragment im Galeriten-Pläner bei Graes, unweit Ahaus in Westphalen aufgelesen. Nach Reuss ist die Art 
häufig in Böhmen, im Plänermergel nächst der Postelberger Brücke. Ganz kleine Exemplare hat auch der 
Pyropensand von Trziblitz geliefert. 

Ammonites Texanus, Röm. 
Taf. 12. Fig. 1—3. 


1849. Ammonites Texamus, Ferd. Römer, Texas, mit besonderer Rücksicht auf deutsche Auswanderung 'ete. pag. 417. 


1852. 5 s Ferd. Römer, die Kreidebildungen von Texas und ihre organischen Einschlüsse. pag. 31. 
tab. 3. fig. la—e. 
? 1858. » H F. von Hauer, Ueber die Cephalopoden der Gosauschichten, in Hauer: Beiträge zur 
Paläontologie I, 1. pag. 10. tab. II. fig. 4—6. 
1867. = Ds Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen Norddeutschlands. pag. 32. 


tab. 6. fig. 1—3. 


!) Cret. Ceph. South. India p. 136. 
Palaeontographica N. F. 1.2. (XXI.) 


Von dieser Art liegt mir jetzt ein mehr als fussgrosses Exemplar aus der westphälischen Kreide vor, 
welches an Grösse das grösste bekannte texanische Stück bei Weitem übertrifft und besonders wegen der 
deutlich erhaltenen Lobenlinie von grosser Wichtigkeit ist. 

Das Exemplar ist nicht völlig erhalten, indem der letzte Umgang nur ein kleines Stück der Wohn- 
kammer zeiet. Die letzte Windung trägt 21 Rippen; eine frühere 23. Jede Rippe schwillt in der Nähe 
des Nabels und gegen den Bauch hin zu einem runden Tuberkel an. Die letztere ist besonders stark entwickelt. 
Zwischen dieser und dem Kiele liegen noch zwei, in der Richtung der Spirale verlängerte zahnartige Erhe- 
bungen, von welchen die äussere, auf dem Bauche liegende die längste und grösste ist, Es sind also nur 
vier Höckerreihen jederseits vorhanden, nicht fünf, wie auf den texanischen Stücken. Mit Rücksicht auf dieses _ 
Verhalten wiederhole ich die schon früher gemachte Bemerkung, dass das eine der vier texanischen Original- 
exemplare ebenfalls nur 4 Höckerreihen jederseits trägt. Der Kiel wird bei weiterem Wachsthum der Schale 
undeutlich und verschwindet zuletzt ganz. 

Die charakteristische Lobenlinie ist einfach und sehr wenig zerschnitten. Deshalb zeigen die Loben 
keine Aeste, sondern nur Zacken. Der sehr breite Stamm des ersten Laterallobus endigt mit 3 Spitzen, von 
denen die beiden äusseren zusammenfliessen. Fast noch in gleicher Höhe mit diesen Zacken liegt zunächst 
noch an jeder Seite eine Zacke, von denen die nach innen gelegene zweitheilig ist. Dann folgen jederseits 
noch drei weitere Zacken. Der Siphonallobus ist etwas schmaler und weniger tief als der obere laterale; 
seine Seiten sind gefingert; er endigt mit zwei langen gezackten Spitzen. Beide Loben sind durch einen 
breiten Sattel getrennt. Derselbe ist durch einen kleinen sechszackigen Secundärlobus getheilt. Das schmalere 
äussere Stück tritt etwas mehr vor als das innere. Der zweite Sattel ist viel kleiner, etwa halb so gross wie 
der erste und nur durch eine Zacke eingeschnitten. Er tritt erheblich mehr vor als der erste. Der zweite 
Laterallobus ist sehr klein, nur etwas grösser als der Secundärlobus des grossen Sattels. Zwischen diesem 
unteren Laterallobus und der Umgangsnaht liegen nur noch 4 Zacken, ein deutlich entwickelter Sattel und 
Lobus ist nicht mehr vorhanden. An der Innenseite liegen noch drei schmale Loben, von denen der mittlere 
der grösste ist. Die Unsymmetrie im Bau der Loben tritt hier besonders klar hervor. Merkwürdig, vielleicht 
hiermit zusammenhängend, ist, dass der mittlere Lobus, der Antisiphonallobus, nicht einspitzig endet. Stets 
hat — zum Beschauer gehalten — die linke der beiden Spitzen eine kleine Nebenzacke, ähnlich wie mehrere 
Hauptzacken des grossen Laterallobus. 

Das texanische Originalexemplar hat eine Lobenlinie, welche, soweit bei mangelhafter Erhaltung em 
Vergleich möglich ist, völlig übereinstimmt. F. Römer!) zeichnet einen Hülfslobus und Sattel, welche in 
dieser deutlichen Ausbildung entschieden nicht vorhanden sind. Ausserdem ist in dieser Zeichnung der zweite 
Sattel incorreet wiedergegeben. Auch an dem texanischen Original tritt er bedentend mehr vor, als der 
grosse erste Sattel. 

Nachdem die Lobenlinie des sehr grossen vorliegenden Exemplares sich als völlig übereinstimmend 
mit den Stücken von Texas erwiesen hat, erscheint es mir sehr bedenklich, auch die ähnlichen Gosauvorkomm- 
nisse, wie durch F. v. Hauer geschehen, mit der texanischen Art zu identificiren. An dieser alpinen Art sind 
die Loben symmetrisch, und von ihrem nicht breiten Hauptstamm gehen zahlreiche gefingerte Aeste aus. 
Ausserdem ist die Zahl der Rippen um !, bis !/, grösser und nach der Zeichnung ist der Kiel nicht einfach 
glatt, sondern knotig und das ganze Gehäuse, wie es scheint, flacher. 


!) Texas-Kreide tab. II. fig. Ic. 


Es verdient erwähnt zu werden, dass der Amm. Bowrgeoisi d’Orb., von dem mir ein französisches 
Exemplar vorliegt, welches ich Herrn Professor Beyrich verdanke, eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Amm. 
Texanus hat. Derselbe hat jedoch nur 2 Knotenreihen an der Bauchkante, während im Uebrigen die Rippen 
glatt sind. Von der nicht deutlich erhaltenen Lobenlinie bemerkt man nur, dass sie ebenfalls sehr einfach ist. 

Maasse des beschriebenen grossen Exemplars in Millimetern: 


Duschmessengdergschalene a 30 
Höhe des letzten Umganges . . . 2. nn 2m 2.199 
Dicke des letzten Umganges (ohne Rippen) . . . . . 68 
Dicke des vorletzten Umsanges . . vo 2. 2. .2.2.2....86 
Höhe des vorletzten Umganges . . . . i 6 


Es mag noch erwähnt werden, dass der angeblich mit 3 Knoten auf jeder Rippe versehene Amm. 
vespertinus Morton !) eine ähnliche einfache Lobenlinie zeigt, an der die Zacken nicht erhalten sind. 

Vorkommen. Das beschriebene Exemplar stammt wahrscheinlich aus den gelblich grauen glauko- 
nischen Mergeln von Stoppenberg bei Essen. Das Vorkommen der Art in den grauen Mergeln bei Herne 
habe ich früher schon angegeben. 

Nach einer gelegentlichen Notiz von Dr. U. Schlönbach soll die Art auch in Frankreich?) und in 
Böhmen?) vorkommen. Ausserdem in Texas und fraglich in den östlichen Alpen. 


Ammonites margae, Schlüt. 
Taf. 12. Fig. 4. 
1867. Ammonites margae, Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen Norddeutschlands. pag. 29. 
© tab. 5. fig. 2. 

Von Ammonites margae hat sich jetzt die Lobenlinie bis auf den Siphonallobus mit völliger Sicherheit 
erkennen lassen, so dass dieselbe abgebildet werden konnte. Dieselbe ist sehr einfach und wenig. zerschnitten. 
Der obere Laterallobus endigt mit 2 Zacken, der breite Stamm desselben trägt ausserdem jederseits noch 2 
Zacken. Aeste sind nicht vorhanden. Der Siphonallobus scheint mit diesem Lobus von gleicher Tiefe zu 
sein. Zwischen beiden liegt ein breiter Sattel, in den ein kurzer Secundärlobus ziemlich in der Mitte ein- 
schneidet. Der zweite Sattel, mit dem ersten auf gleicher Linie gelegen, ist erheblich kleiner, nicht ein- 
geschnitten, nur gekerbt. Der untere Laterallobus hat den gleichen Bau wie der obere, erreicht aber nur 
die halbe Grösse desselben. Der folgende, dritte Sattel ist dem zweiten ähnlich, aber kleiner. Daran schliesst 
sich ein kleiner dreizackiger, etwas schräg gerichteter Auxiliarlobus und dann noch eine kurze Zacke dicht 
vor der Umgangsnaht. 

Diese einfache Nahtlinie ist also derjenigen des Ammonites Texanus sehr ähnlich. Bei letzterem ist 
der obere Laterallobus tiefer, der zweite Sattel mehr vortretend, schmaler, weniger gekerbt, ein dritter Sattel 
und Lobus bei der geringeren Involubilität nicht vorhanden. 

Hierdurch vermindert sich die früher angedeutete Aehnlichkeit mit Amm. Westphalicus noch mehr. 
Auch an letzterer Art habe ich durch Kratzen Spuren der Lobenlinie blossgelegt. Dieselbe ist mehr zer- 
schnitten und wahrscheinlich derjenigen des Amm. tricarinatus ähnlicher. 


!) Synop. org. rem. cret. group of the United States, pag. 40. tab. 17. fie. 1. 
2) Schlönbach im Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1868. pag. 38. 
®) Schlönbach ibid. Jahrg. 1869. pag. 294. 


en, = 


Vorkommen. Neue Funde sind seit jener ersten Notiz nicht gemacht. Die Art ist bis jetzt mit 
Sicherheit nur nachgewiesen in den „grauen Mergeln‘‘ des südlichen Westphalens, wo sie hauptsächlich in 
verschiedenen Tiefbauschächten der Gegend von Herne aufgefunden wurde. Ein Stück soll in den Quadraten- 
Mergeln bei Osterfeld gefunden sein, aber ich habe früher schon angegeben, dass es mir wahrscheinlicher sei, 
dasselbe stamme aus den sehr ähnlichen, aber etwas älteren Mergeln von Stoppenberg bei Essen. 

Exemplare befinden sich beim Herrn von Strombeck in Braunschweig, Herrn Sack in Essen, ein 
Exemplar, wenn meine Erinnerung nicht trügt, im Museum in Dresden, und in meiner Sammlung. 


Ammonites tricarinatus, d’Orb. 
Taf. 13. Fig. 1—A. 
1840. Ammonites tricarinatus, d’Orbigny, Pal. frane. terr. er&t. I. pag. 307. tab. 91. fig. 1, 2. 


1850. = subtricarinatus, d’Orbigny, Prodrome II. pag. 213. 

1858. 5 » Ooster, Catal. cephal. foss. des Alpes Suisses III. part. pag. 151. tab. 26. fig. 10, 11(?) 
1863. s) a Drescher, Zeitschr. deutsch. geolog. Ges. XV. pag. 331. tab. 8. fig. 2—4. 

1863. 5 ss Stoliezka, Foss. Ceph. of Southern India. pag. 54. tab. 31. fie. 3. 

1564. 5 r Schlüter, Zeitschr. deutsch. geol. Ges. pag. 72. 


Das flache Gehäuse wird aus sehr zahlreichen, äusserst langsam an Höhe und Breite zunehmenden, 
wenig involuten Windungen gebildet. Die flachen bis schwach convexen Seiten zum Nabel und Bauch sanft 
anfallend und gegen letzteren kantig abgesetzt. Auf dem Bauche erhebt sich ein hoher schneidiger Kiel. 
Die beiden Bauchkanten pflegen ein wenig vorzutreten und die zwischen diesen und dem mittleren Kiele ge- 
legenen Partieen etwas eingesenkt zu sein, so dass der Bauch wie mit 3 Kielen versehen erscheint. Die 
Seiten tragen 2 Reihen runder Knoten, eine innere und eine äussere. Beide sind durch häufig flache und 
dann undeutliche Rippen verbunden. Da die äussere Reihe einige Höcker mehr trägt als die innere % an 
einem grossen Exemplar zählt man auf einer inneren Windung 26 und 31, auf einer folgenden Windung 25 
und 29 Knoten — so sind einige Rippen dichotom. 


Es hat den Anschein, als ob auf den späteren Windungen die Knoten der inneren Reihe sich in der 
Richtung des Radius verstärkten, die der äusseren Reihe in der Richtung der Spirale sich ausdehnten. Die 
Umhüllung der Umgänge, welche etwa '/, der Seitenhöhe beträgt, lässt auch die äussere Knotenreihe im Nabel 
sichtbar. Die innere Reihe scheint ebenso weit von der Umgangsnaht entfernt zu stehen, wie die äussere 
von der Aussenseite. 


Die Nahtlinie der Kammerwände ist an dem vorliegenden Material nirgendwo im Zusammenhang 
sichtbar, man erkennt nur hier und dort Spuren derselben, und diese scheinen mit der Darstellung Drescher’s 
übereinzustimmen, weshalb ich dieselbe zur Ergänzung hersetze: „Lobirung jederseits gebildet aus drei Loben 
und drei Sätteln. Der obere Laterallobus ist der grösste und längste, gerade, unsymmetrisch getheilt. Der 
Dorsalsattel etwas breiter als der obere Laterallobus, durch einen geraden, kurzen, accessorischen Lobus in 
zwei ungefähr gleiche Hälften getheilt. Der obere Lateralsattel etwas grösser als eine der beiden Abthei- 
lungen des Dorsalsattels, ungetheilt. Der untere Laterallobus etwas grösser als der accessorische Lobus des 
Dorsalsattels, schief nach unten gerichtet. Der untere Lateralsattel erheblich kleiner als der obere. Der 
erste Auxiliarlobus etwas kleiner als der untere Laterallobus, ebenfalls schief nach unten gerichtet. Darauf 
folgt noch ein kleiner Auxiliarsattel und endlich noch ein sehr kurzer zweiter Auxiliarlobus zur Seite des 
grossen Ventrallobus. Alle Loben endigen unpaarig, obwohl nicht völlig symmetrisch.“ Zu erwähnen wäre 
hierbei noch, dass der zweite Sattel, ähnlich wie bei Amm. Texanus, der am meisten hervortretende ist. 


a ale 


Die Art erreicht eine Grösse von 300 Millimetern, da ein vorliegendes Exemplar von 250 Mm. Durch- 
messer mit einer Kammerwand endet und fast noch ein ganzer Umgang fehlt. 


Maasse: Durchmesser des Gehäuses ; ae 2 Am. 
Höhe des letzten Umganges in der Wihdungsebend SO SE 

a 1 .“ von der Naht zum Bauche . . . 60 „ 

en „ vorletzten „, EN EN Rn # RS PLLIRODASEGE 

Involuter Theil des vorletzten Umganges . a a OR 

Dicke des letzten Umganges . . . a a UL LIE. a 

Ri „ vorletzten Umganges . . . ... 30ER, 


Bemerk. Die Art wurde 1840 von d’Orbigny nach zwei jeiten reihen von Sougraingne im Aude- 
Departement aufgestellt. Dann vereinte Ooster einen nur zollgrossen, schlecht erhaltenen Ammoniten vom 
Schwefelberge der Berner Alpen mit der Art. Drescher fand dann treffliche, bis 160 Mm. grosse Exemplare 
im oberen Quadersandstein Niederschlesiens von Kesselsdorf unweit Löwenberg und von Ullersdorf bei Naum- 
burg am Queis. Weiter hat Stoliezka die Art an mehreren Localitäten Ostindiens, in der Trichinipoly-Group 
aufgefunden. Gabb hat sodann ein Windungsfragment aus der Kreide Californiens zu der Art gezogen. Da 
die Rippen stark nach vorn geneigt sind und die Lobenlinie nur „einen Dorsal-, zwei Lateral- und einen 
Ventral-Lobus“ zeigt, aber keine Hülfsloben, so habe ich schon früher Zweifel über die Zugehörigkeit ausge- 
sprochen. Später hat dann Gabb selbst seine Bestimmung zurückgezogen und die Art nun Amm. Tehamaensis 
benannt.) 

Verwandt durch geringe Wachsthumszunahme, zahlreiche Windungen, ähnliche Anordnung der zahl- 
reichen Rippen, gekielten Bauch und Beschaffenheit der Lobenlinie ist der Südafrikanische Amm. Stangert. ?) 
Verschieden aber dadurch, dass die Rippen mehrere Knotenreihen, der Bauch aber nur einen Kiel trägt. 

Der Zweifel Giebel’s an der cretaceischen Natur dieses Ammoniten °) ist durch die inzwischen ge- 
machten Funde völlig beseitigt. 

Den Namen anbelangend, so muss die erste von d’Orbigny gegebene Bezeichnung aufrecht erhalten 
bleiben, da es sonst keinen Amm. triearinatus gibt. Die angebliche ältere Bezeichnung von Poitiez bezieht 
sich wohl nur auf eine Foraminifere. 

Vorkommen in Deutschland. Ich fand die Art zuerst im oberen Cuvieri-Pläner bei Paderborn in 
Westphalen. Neuerlich habe ich sie auch aufgefunden in den „grauen Mergeln“, nördlich von Essen in 
Westphalen. 

Amvmonites Westphalicus, v. Strom. 
Taf. 13. Fig. 5, 6. 

1859. Ammonites Westphalicus, von Strombeck, Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. tom. 11. pag. 56. : 

1867. „ 4 Schlüter, Beitr. z. Kenntn. d. jüngsten Ammoneen Norddeutschl., pag. 30, tab. 6, fig 2. 

Nachdem ich vom Herın v. Strombeck, welcher die Art aufgestellt hat, ein Exemplar erhalten habe, 
lässt sich dieselbe mit dem eben besprochenen Amm. tridorsatus näher vergleichen. 

Beide stehen einander sehr nahe. Die Involubilität ist bei beiden dieselbe, ebenso die Beschaffenheit 
der Siphonalseite. Auch die Ornamentik der Flanken ist sehr ähnlich. Bei Amm. Westphalicus zählt man 


1) Geolog. Survey of California. Palaeontology. Vol. II. 1869. pag. 132. 
2) Baily, Quat. Journ. Geol. Soc. Vol. 11. 1855. pag. 455. tab. XI. fig. 2 
3) Fauna der Vorwelt, III, 1. Cephalopoden. 1852. pag. 721. 


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in der äusseren Reihe des letzten Umganges 27, in der inneren 21 Knoten. Die Zahl der Knoten ist also 
nicht wesentlich verschieden. Die einzige Differenz besteht darin, dass die innere Knotenreihe nicht sowohl 
von deutlichen Knoten, als vielmehr von kurzen welligen Rippen, ähnlich wie beim Amm. margae, gebildet 
wird. Da die Lobenlinie des Amm. Westphalicus nicht genau bekannt ist, so kann als einziger wichtiger 
Unterschied zwischen den beiden Arten nur angegeben werden, dass Amm. Westphalicus eine schnellere Zu- 
nahme in die Höhe und damit zugleich weniger Umgänge zeigt. Ich zähle an dieser Art etwa 4 Windungen, 


bei Amm. bridorsatus etwa 7. 
Maasse eines Exemplars aus dem Schachte Carl bei Altenessen, in Miiimeterne 


Durchmesser des Gehäuses . . etsng- mlelaftei ec  2llo 
Höhe des letzten Umganges in der felanechone ES Pal Alb) 
SRH a n von der Naht zum Bauche . . . 94 
f: vorletzten „, ae en Re spa sr 
Involuter Theil des vorletzten Umganges. . . 2.2... . 11 


Verkommen. Die Art gehört den „grauen Mergeln“ am südlichen Rande des westphälischen 
Kreidebeckens an, und hat dasselbe Lager mit Amm. tridorsatus, Amm. margae, Amm. Texanus etc. gemein. 


Ammonmites iridorsatus, Schlüt. 


1860. Ammonites tridorsatus, Schlüter, Verhandl. des naturhist. Ver. der preuss. Rheinl. u. Westphalens. pag. 14. 
1867. cn = Schlüter, Beitrag zur Kenntniss des jüngsten Ammoneen des nördl. Deutschland. pag. 26. 


tab. 5. de. 1. 

Es ist die dritte Art aus den jüngeren Kreideschichten des südwestlichen Westphalens, deren Siphonal- 
seite mit drei Kielen versehen ist, Da seit der Beschreibung derselben sich das Material nicht vermehrt 
hat, so lässt sich über die genauere Feststellung nichts beibringen. Nach weiteren Ansammlungen wäre es 
immerhin möglich, dass sich nähere Beziehungen zu den früher besprochenen Arten ergäben. 


Ammowites Stoppenbergensis, Schlüt. 
Taf. 13. Fig. 7, 8. 

Obwohl von dieser Art bis jetzt nur geringe Fragmente aufgefunden sind, so genügen dieselben doch, 
sie von den bislang bekannten Formen zu unterscheiden. Die wenigen Windungen der kleinen enggenabelten 
Schale sind auf den Seiten mit einfachen, radialen, ziemlich fern stehenden Rippen, der Bauch mit deutlich 
vortretendem Kiel versehen. Lest man einen Querschnitt durch die Rippen, so erhält man einen quadratischen 
oder subquadratischen Umriss der Röhre. An der Bauchkante treten die Rippen sehr markirt, dornartig hervor, 
in Folge der Einsenkung der Schale zwischen zwei Rippen. Auch an der Nabelkante sind die, wie es scheint, 
abwechselnd längeren und kürzeren Rippen dornartig erhoben. Der Bauch breit und flach, überragt von 


dem sehr markirten glatten, gerundeten Kiel. 
Vorkommen. Ich fand die Art in den Mergeln von Stoppenberg bei Essen an der Ruhr. 


Ammonites syrialis, Morton. 
Taf. 14. Fig. 1-10. Taf. 15. Fig. 7-5. 
1834. Ammonites syrtalis, Morton, Synops. of org. remains of eret. group of Unit. States. pag. 40. tab. 16. fig. 4 
1837. 5 polyopsis, Dujardin, M&m. soc. g&ol. Frange. 1 Ser. Tom. II. pag. 232. tab. 17. fig. 12. 
1843. n Vibrayeanus, Geinitz, Verstein. v. Kieslingswalde. pag. 8. tab. 1. fig. 8. 
1849. " Guadaloupae, F. Römer, Texas, pag. 416. 


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1850. Ammonites Orbignyanus, Geinitz, Quadersandsteingebirge. tab. IV. fig. 1. 


1851. n Geinitzi, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 213. 

1851. s Orbignyanus, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 171. 

1852. n Guadaloupae, F. Römer, Kreidebild. von Texas. pag. 32. tab. 2. fie. 1. 

1852. 5 digitatus, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. Cephal. pag. 561. 

1863. # Orbignyanus, Drescher, Zeitschr. deutsch. geol. Ges. pag. 330. tab. 8. fig. 1. 

1864. # = Stoliczka, Cretaceous cephalopoda of Southern India. pag. 92. tab. 48. fig. 2. 
1864. " Guadaloupae, Stoliezka, ibid. p. p. tab. 47. fig. 1, 2. tab. 48. fig. 1. 

1871. # syrtalis, Schlüter, Sitzungsber. d. niederrhein. Ges. für Natur- u. Heilkunde, pag. 37. 


Im Frühjahr 1869 sah ich in der Sammlung des Herrn Ober-Salinen-Inspector Schlönbach in Salzgitter 
das Bruchstück eines Ammoniten von dem bekannten Salzberge bei Quedlinburg, welches sich auf den ersten 
Blick als zu dem aus der Kreide von Texas beschriebenen Amm. Guadalupae zugehörig erwies. Kurze Zeit 
darauf fand ich beim Obergerichtsdirector Witte in Hannover einen Ammoniten vom selben Fundpunkte, 
welcher mir gleich übereinzustimmen schien mit der Darstellung, welche Dujardin von seinem Amm. polyopsis 
gab. Im Sommer desselben Jahres sah ich dann noch bei Dr. Ewald in Berlin eine treffliche Suite Ammo- 
niten von eben demselben genannten Fundorte. Alle diese Stücke liegen, Dank der Liberalität der genannten 
Herren, mir jetzt zum näheren Vergleiche vor. Die eingehende Untersuchung hat ergeben, dass ich den 
Amm. bidorsatus Röm. irrthünlich zum Amm. polyopsis Duj. gezogen habe. Es ergab sich aber nun die 
Synonymik der letztgenannten Art mit grösster Wahrscheinlichkeit, wie oben angegeben. Das im äusseren Ha- 
bitus sehr veränderliche, stark involute Gehäuse mit bald höheren, bald niedrigeren Seiten und bald mit 
schmalem, bald mit breitem, kantig abgesetztem flachem Bauch ist jederseits zwischen Umgangsnaht und Si- 
phonallinie mit Tuberkeln besetzt, welche drei spirale Reihen bilden und welche unter sich, wie auch an 
verschiedenen Stücken von verschiedener Stärke sind. Die innere Spiralreihe, welche aus etwa 8 oder 9 
Knoten gebildet wird, liegt bei den hochmündigen und schmalbauchigen Stücken dem Nabel genähert, bei 
mehreren Exemplaren genau auf !/, der Seitenhöhe, bei anderen dem Nabel noch ein wenig näher (jedoch 
bei keinem so nahe, wie in den beiden von Stoliczka abgebildeten Exemplaren des Amm. Guadaloupae). Bei 
den niedrigmündigen aber breitbauchigen Exemplaren liegt diese Knotenreihe ziemlich genau auf der Mitte der 
Seiten. Die mittlere Spiralreihe liegt bei denselben Stücken der Bauchkante genähert, etwa ), bis "s 
der Seitenhöhe von dieser entfernt. Man zählt in ihr gegen 20 Knoten. Bald sind diese lateralen Erhe- 
bungen spitze Knötchen, und zwar meist bei den schmalbauchigen Stücken, bald runde Tuberkeln, so gewöhnlich 
bei den Exemplaren mit breitem Bauch (=Amm. Guadaloupae s. Abbildung bei Römer). Zuweilen dehnen sich 
diese Knötchen oder Tuberkeln in der Richtung vom Nabel zur Bauchkante in undeutlicher Weise aus, wo- 
durch hin und wieder ein Knoten der äusseren und der inneren Reihe wie durch eine Rippe verbunden er- 
scheint (Amm. polyopsis, die beiden Abbildungen bei Dujardin). Treten die Knötchen selbst mehr zurück, 
so dass man nur ihre undeutlichen Verlängerungen bemerkt, so entsteht das, was Geinitz zuerst Amm. 
Vibrayeanus, später Amm. Orbignianus, Giebel aber, weil Verneuil einen Goniatites Orbignianus aufgestellt 
hatte, Amm. digitatus nannte. Es gibt Exemplare, an denen die Seiten völlig glatt zu sein scheinen. An 
einem Exemplare nimmt man nur mit Mühe noch die äussere Reihe von Knötchen wahr. — Die dritte Höcker- 
reihe liegt auf der Bauchkante. Die Höcker sind hier richtiger als Zähne zu bezeichnen, da sie in der Rich- 
tung der Spirale ausgezogen sind. Sie sind weniger entwickelt und an manchen Exemplaren kaum wahr- 


!) d’Orbigny führt in seinem Prodrome diese flache hochmündige Varietät unter zwei Namen auf, als A. Orbignyanus 
und A. Geinitzi. Diese erscheint in seinem Senon, jene in seinem Cenoman. 


Ze PAS 


zunehmen, fehlen aber niemals. In der rechten und linken Reihe, jederseits der Siphonallinie, stehen diese 
Zähne alternirend, zahlreich, etwa 30 auf dem letzten Umgange eines Exemplars von 3'/, Zoll Durchmesser. 
Vielleicht entwickeln sich diese Zähne erst bei fortgeschrittenerem Wachsthume, da sie bei einem kleinen 
vorliegenden Exemplare (Taf. 15, Fig. 3, 4) fehlen und statt dessen die beiden Kanten ein wenig vortreten. 


Abgesehen von der Stärke der Knoten in den beiden lateralen Spiralreihen wird die Verschiedenheit 
im äusseren Habitus dieser Gehäuse dadurch bewirkt, dass die Lage des von der ventralen Zahnreihe und 
der äusseren lateralen Knotenreihe eingeschlossenen Theils der Schale eine wechselnde ist. Bald liegt dieser 
Theil in der geraden Fortsetzung der Seite und gehört völlig dieser an (Amm. Orbignyanus), bald neigt er 
sich gegen die Bauchkante, wobei die Mündung niedriger wird und die Schale sich bläht. Diese Neigung 
kann schwächer (Amm. polyopsis) und stärker (Amm. Guadaloupae) sein, so dass dann die mittlere, laterale 
Höckerreihe mit der Bauchkante zusammenfällt. Bei einem vorliegenden Stücke liegt dieser Theil fast in 
gleicher Ebene mit dem von den beiden Zahnreihen eingefassten ursprünglichen schmalen Bauch (Fig. 9 u. 16); 
also noch mehr als bei dem Originale des Amm. Guadaloupae von F. Römer, so dass der jetzige breite Bauch 
fast rechtwinklig gegen die nunmehr durch die zweite Knotenreihe begrenzten Seiten abgesetzt ist. Dadurch 
wird zugleich auch bewirkt, dass die innere laterale Knotenreihe jetzt auf der halben Seitenhöhe liegt. 


An dem vollständigsten der vorliegenden Exemplare sieht man, wie der angegebene Wechsel in dem 
Verhältnisse zwischen Seiten und Bauch und der dadurch bedingten Lage der Knoten sich allmählig vollzieht. 
Schmalbauchig tritt die vorletzte Windung aus der Umhüllung der letzten hervor, um an der Mündung mit 
breitem Bauch zu enden (Fig. 12). Ein anderes Exemplar, ein Windungsfragment, hat bei 37 Mm. Seiten- 
höhe eine Breite des Bauches von 28 Mm., und doch sieht man am Abdrucke der Innenseite, dass die Breite 
des Bauches an der vorletzten Windung nur 3 Mm. betrug (Fig. 10). 


Bei den schmalbauchigen Stücken fällt die grösste Breite der Windung mit der ersten Knotenreihe 
zusammen, von wo die Schale einerseits allmählig gegen die Bauchkante sich neigt und anderseits über die 
gerundete Nabelkante zur Naht abfällt. Bei den breitbauchigen Stücken sind die Seiten fast plan, so dass 
dann der Durchschnitt subquadratisch erscheint. 


Die Schale zeigt nach Stoliczka sichelförmig gebogene Anwachsstreifen. Unsere Exemplare haben 
keine Schale, allein man bemerkt auf dem Steinkern noch hin und wieder dergleichen Streifung. Auch von 
Dujardin wurden sie schon gezeichnet. Mit dieser Sichelstreifung fällt zusammen, dass die Knoten der äusseren 
lateralen Spirale mitunter etwas nach vorwärts ausgezogen werden, was dann deutlich wird, wenn sie an die 
Bauchkante treten. Das Gleiche ist der Fall, wenn man statt deutlicher Knoten undeutliche Verlängerungen 
derselben wahrnimmt, welche sichelförmig gebogen sind (Amm. Orbignyanus) bei Geinitz (Fig. 8). Es muss 
übrigens hervorgehoben werden, dass die Lage der Knoten durchaus constant ist und es deshalb sehr auf- 
fällt, dass nur bei Stoliczka die innere laterale Reihe so dicht an den Nabel rückt. 

Die Grösse des Gehäuses anbelangend, so sind die vorliegenden europäischen Stücke nur wenige 
Zoll gross. Doch zeigt das grösste Exemplar von etwa 100 Mm. Durchmesser noch keine Wohnkammer, 
Das amerikanische Exemplar endet bei 165 Mm. (— 6"), Zoll) mit einer Kammerwand, und das grösste asia- 
tische Exemplar ist nach Stoliczka 400 Mm. gross. Diese Differenz in der Grösse wird vermittelt durch die 
Angabe Drescher’s, dass Amm. Orbignyanus sich in Niederschlesien bis zu 315 Mm. Grösse findet. Drescher 
bemerkt dabei, dass bei den grösseren Exemplaren sich die „Rückenkanten‘ verlieren, so dass der Durch- 
schnitt an der Mündung ein gestreckt ovaler werde. 


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Nachdem die äusseren Verhältnisse des Gehäuses besprochen, erübrigt noch die Nahtlinie der 
Kammerwände. 


Die Nähte der Kammerwände bilden zahlreiche ähnlich geformte Loben und Sättel, welche weder 
tief eingesenkt noch stark zerschnitten sind. Sie stehen auf einer doppelt gekrümmten Linie, welcher den 
Anwachsstreifen der Schale entspricht. Loben und Sättel sind von fast gleicher Form und Tiefe, im allge- 
meinen fast einen Kreis darstellend, dessen Basis einem schmalen, kurzen Stiele aufruht und dessen Peripherie 
gezackt ist. Der Siphonallobus ist etwa so tief als der erste laterale, aber weniger tief als die beiden fol- 
genden, Seine kurzen, zweitheiligen, wenig gezähnten Aeste liegen ausserhalb der Zahnreihe des Bauches, 
divergirend, nach Innen geneigt. Die Seitenloben nehmen bis zum dritten, welcher der tiefste ist, ein wenig 
an Grösse zu; der vierte ist fast wieder so gross wie der erste. Die folgenden bis zum achten oder neunten 
(was nicht deutlich) an der Umgangsnaht gelegenen, nehmen dann immer mehr an Grösse ab. Obwohl von 
einer eigentlichen Verzweigung dieser Loben nicht die Rede sein kann, so erscheinen sie doch, freilich wenig 
tief, dreitheilig, am deutlichsten der tiefste dritte Lobus, und jeder Theil ist ausserdem noch mehrfach fein 
gezackt. Die Sättel erscheinen durch eine wenig, tiefe mittlere Einsenkung zweitheilig und ausserdem noch 
mehrfach fein gekerbt. Je mehr die Sättel sich der Umgangsnaht nähern, desto undeutlicher wird diese Ker- 
bung und scheint den letzten ganz zu fehlen. Der erste Sattel ist der grösste; er ist ungleich getheilt; die 
grössere Hälfte liegt nach der Aussenseite hin. Seine Basis ist sehr breit. Von den übrigen Sätteln fällt 
der fünfte dadurch auf, dass seine Basis ebenfalls verhältnissmässig breiter ist als die der vorhergehenden. 
Die so beschaffene Lobenlinie ist nur an einem der subhercynischen Exemplare in ihrem ganzen Verlaufe 
sichtbar, an verschiedenen der übrigen Stücke ist sie nur hin und wieder stellenweise wahrzunehmen, wie 
namentlich auch an einem Stücke des Amm. Orbignyanus, welches völlig mit der Darstellung von Geinitz 
übereinstimmt. ?) 

Vergleicht man die Abbildungen der Nahtlinie, so dürften die Darstellungen, welche dem flacheren 
Gehäuse, dem sog. Amm. Orbignyanus entnowmen sind, bei Geinitz 2), Drescher und Stoliczka unter sich und 
von den vorliegenden Stücken ebenso, aber nicht mehr verschieden sein, wie diese verschieden sind 
von denjenigen, welche von Amm. Guadalupae bei Römer und Stoliczka gegeben wurden, Verschieden- 
heiten, welche man auf verschiedene Grösse, mangelhafte Erhaltung und in Folge dessen incorreete Zeichnung 
zurückführen kann. In Drescher’s Figur wird deshalb die ziemlich regelmässige Dreitheilung der grossen 
Seitenloben weniger hervortreten. Die Abbildung bei Geinitz ist offenbar etwas schematisch behandelt, Es fällt 
jedoch auf, dass sowohl bei,Drescher, wie bei Geinitz der erste grosse Sattel so getheilt ist, dass die grössere 
Partie desselben, nicht wie an unseren Exemplaren nach dem Sipho hin, sondern im Gegentheil zum Nabel 


!) Ein ganz involuter Ammonit mit scharfem Bauch aus der Maastrichter Kreide besitzt eine auffallend ähnliche Loben- 
linie, indem nur, bei seiner grösseren |Involution, die Zahl der Auxiliarloben grösser ist (Fr. Binkhorst, tab. Vd, fie. 5.). 
Binkhorst hat diese Art mit dem texanischen Amm. pedernalis identifieirt, obwohl für letztere Art der minutiöse Siphonallobus 
charakteristisch ist, während derselbe Lobus bei den Stücken von Maastricht ausserordentlich entwickelt ist. Dabei kann die 
geringere Zertheilung der Loben und die fehlende Kerbung der Sättel an den texanischen Exemplaren immerhin in der weniger 
guten Erhaltung begründet sein. 

Diese Formen verdienen noch eine weitere Beobachtung, um so mehr, da Gabb neuerlich bemerkte, er kenne Exem- 
plare des Amm. pedernalis v. B. sowohl aus Texas, wie aus Mexico, deren Bauch nicht zugeschärft, sondern abgeflacht oder gar 
eingesenkt (flattened or chanelled) sei. (Whitney, geol. surv. of California. Palaeontology. Vol. II. Section III. Descript. of eretaceous 
fossils from Mexico. pag. 259. tab. 35. fig. 1). 

{ 2) Quader IV. 1... 
Palaeontographica N. F. I. 2. (XXT.) in? 


ee 


hin liegt. Wir erfahren jedoch von Geinitz noch nachträglich (1863), dass seine Exemplare zu schlecht 
erhalten seien, als dass sie ein deutliches Bild des ersten Sattels gäben. ) Bei Stoliezka’s Figur ?2) fällt die 
Kleinheit des ersten Sattels auf. Dieser Umstand entging auch Stoliczka nicht, so dass er den Rückensattel 
bei Drescher für ein Aequivalent seines Rücken- und ersten Lateral-Sattels hält. Zu bemerken ist übrigens, 
dass die Gehäuse Stoliezka’s bei weitem die abweichendsten sind, so dass man über deren Zugehörigkeit 
Zweifel hegen kann. 

Die Nahtlinie an dem Originalexemplare des texanischen Amm. Guadalupae stimmt, soweit die 
mangelhafte Erhaltung — in der Abbildung derselben hat Zeichner nachgeholfen — den Vergleich zulässt, recht 
wohl mit unseren Exemplaren überein. Nur sind die Loben ein wenig tiefer und mit ein wenig längeren 
Fingern versehen, eine Differenz, welche auf die mehrere Grösse dieses Exemplares zurückzuführen ist. Die- 
selbe Bemerkung gilt über die Lobenlinie des Amm. Guadalupae bei Stoliezka?) und ist noch besonders auf 
die beiden Aeste des Siphonallobus zu beziehen. 

Es verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, dass bei einem derjenigen Stücke von Kies- 
lingswalde in der Grafschaft Glatz (Taf. 15, Fig. 3, 4), welche als Typen des Amm. d’Orbignyanus Geinitz 
gelten, der Syphonallobus und die ersten Seitenloben — die unteren sind nicht erhalten — völlig überein- 
stimmen mit den Stücken vom Salzberge bei Quedlinburg, welche den Habitus des Amm. Guadalupae und 
Amm. polyopsis haben. 

Dujardin deutet, in Uebereinstimmung mit der Beschreibung auf seinem grösseren Exemplare, die 
Lobenlinie mit 9 Sätteln nur an, die Aehnlichkeit mit unserem ist jedoch nicht verkennbar. Auffallender 
Weise meint Stoliczka, Dujardin’s kleineres unter Fig. 12b und 12c gezeichnetes Exemplar stelle eine andere 
Art dar und gehöre vielleicht zu Amm. Coupei. Ich hege nicht den mindesten Zweifel an der Zugehörigkeit. 
Mir liegt ein Exemplar vom Salzberge vor, welches so sehr mit dieser Abbildung übereinstimmt, dass man 
es für das Original derselben halten könnte. 

Ausserordentlich ähnlich ist die Abbildung des Amm. syrtalis von Morton,*) welchen Pictet °) irr- 
thümlich zu Scaphites stellt. Dicke Tuberkeln auf der Mitte der Seiten, etwa 8 oder 9, kleinere, circa 14, 
der Aussenseite genähert, beide öfter durch undeutliche Rippen verbunden. Von diesen convergirt die Schale 
zu dem schmalen Bauch, die Bauchkanten sind mit schwachen Zähnen versehen. Die Lobenlinie ist auch 
hier nur angedeutet. Man erkennt, dass sie zahlreiche kurze Loben und Sättel von ziemlich gleicher Grösse 
bildet.°) Dass auch der mit glatter äusserer Windung dargestellte Amm. placenta Deckay ‘) bei Morton, Syn. 
p- 36, pl. II, fig. 1, 2, dessen innere Windungen quere Elevationen und Tuberkeln tragen, verwandt sei, 


!) Brief an Stol. 1. c. pag. 9. 

?) tab. 48. fig. 2. 

®) tab. 47. fig. 2a. 

%) 1. e. tab. 16. fie. 4. 

°) St. Croix), pag. 371. 

°) Da Morton’s Werk äusserst selten und nur in wenigen Exemplaren in Europa verbreitet ist, setze ich‘den Wortlaut 
seiner Darstellung des Amm. syrtalis hierher: „Shell much eompressed, but widening rapidly towards the aperture; two series 
of nodes, one of the umbical margin, the other near the periphery; nodes but little elevated, except on the umbilical margin, 
near the aperture, where they are profoundly elevated: periphery with two series of pyramidal nodules, giving it a dentated 
appearance; septae distant, sigmoidal. Greatest diameter about three inches. — From the older cretaceous deposits of Greene 
county, Alabama. 

‘) Ann. N.-York. Lyc. Nat. Hist. vol. II. pl. V. fig. 2; Journ. Acad. Science, vol. VI. pag. 88, 112, 195; Am, Journal 
Science, vol. XVIII. pl. II. fie. 1, 2, 3. 


Hi 


ergibt sich aus dem Verlaufe der andeutungsweise eingezeichneten Lobenlinien. Da aber die Charaktere dieser 
Art nicht mit der wünschenswerthen Genauigkeit gekannt sind, so muss, der Morton’sche Name Ammonites 
syrtalıs für unsere Art angenommen werden. 

Vorkommen. Die Art gehört der oberen Kreide an; in Nord-Amerika sowohl in Alabama wie in 
Texas; in Asien gibt Stoliczka sie als häufig in der Trichinoply-Gruppe Ostindiens, aber als selten in der 
älteren Ootatoor-Gruppe daselbst an. In Frankreich in der senonen Kreide der Touraine. In Deutschland 
in den Quadraten-Schichten nördlich vom Harze am Salzberge bei Quedlinburg und ebenso in Schlesien bei 
Kesselsdorf unweit Löwenberg und bei Herzogswalde und Neu-Warthau; desgleichen in der Grafschaft Glatz 
bei Kieslingswalde unweit Habelschwerdt. 


Ammonites bidorsatus, Röm. 
Taf. 15. Fig. 6-8. 

1841. Ammonites bidorsatus, A. Römer, Verst. norddeutsch. Kreidegeb. pag. 88. tab. 13. fig. 8. 

1867. » polyopsis, Schlüter, Ammoneen, pag. 25. tab. 4. fig. 1, 2. 

Die Lobenlinie des Amm. 'bidorsatus Römer von Dülmen in Westphalen, welchen ich früher mit 
Amm. polyopsis Duj. identificirte, zeigt bei aller Verwandtschaft doch solche Abweichungen, dass ich bei dem 
nunmehr zur Vergleichung vorliegenden Material die Zugehörigkeit nicht mehr aufrecht erhalten kann. 
Loben und Sättel sind tiefer, schmaler und deutlicher verzweigt und gefingert, als bei der genannten Art, 
wie sich dies schon aus der, einem nicht ganz vollkommen erhaltenen Exemplare entnommenen Abbildung 
ergibt. Die starke Entwicklung der divergirenden Aeste des Siphonallobus fällt sofort auf. Sie enden mit 
2 Fingern, tragen 3 kurze Nebenäste und Zacken. Dann ist noch das Verhalten des ersten grossen Sattels 
sehr abweichend. Ein schräg vom Bauch her eindringender Secundärlobus theilt ihn tief in zwei ungleiche ' 
Hälften, und das grössere nach innen gelegene Stück wird nochmals durch einen zweiten Secundärlobus tief 
in zwei gleiche Stücke getheilt. Unter diesen Umständen wird man auch dem übrigen Verhalten der Schale 
und der Ornamentik mehr Gewicht beilegen. Der Bauch ist immer rinnenartig vertieft und mit zwei vor- 
springenden Kanten eingefasst. Nur im Alter trägt das Gehäuse nahe an der Bauchkante weit von einander 
getrennt stehende, zuweilen ohrartig entwickelte Knoten; zuweilen auch dergleichen in der Nähe des Nabels, 
oder statt. der letztern schwache, mit einem Knötchen endigende Rippen. Was alles bei der besprochenen 
Art nicht beobachtet wurde. Dazu kommt, dass bei Dülmen niemals geblähte Schalen mit breitem Bauch 
oder anderer Ornamentik des Gehäuses beobachtet sind. 


Amvmonites elypealis sp. n. 
Taf. 15. Fig. 9—14. 


Das flache scheibenförmige Gehäuse erreicht eine Grösse von 4 und vielleicht mehr Zoll Durchmesser. 
Der enge Nabel zeist kaum !/, des vorletzten Umganges. Die Umgänge sind hoch und schmal von speer- 
förmigem Querschnitt. Die flach convexen Seiten neigen von unterhalb der Mitte zur Nabelkante fast un- 
merklich, anderseits convergiren sie, bis sie in dem scharfkantigen Bauch zusammenstossen. Das Gehäuse ist 
im allgemeinen glatt. Zuweilen finden sich in der Nähe des Bauches kurze, undeutliche, stark nach vorn 
geneigte Rippen, welche in einzelnen Fällen auch auf der Bauchkante markirt hervortretend, hier schwache 
Knötchen bilden. Bei ein oder zwei Stücken ist auch auf den Seiten eine undeutliche, sichelförmige Ver- 
längerung der Rippen zu beobachten (Fig. 10). Diese Ornamentik scheint nur dem mittleren Alter anzuge- 


oe 


hören, indem ein 1Yzölliges Exemplar noch glatt ist und das grösste vorliegende Exemplar sie nur noch auf 
dem Anfange der letzten Windung trägt. Das kleinste vorliegende Exemplar lässt auf den Seiten mehrere sichel- 
förmige Furchen wahrnehmen. Die Lobenlinie ist selten und schwer erkennbar. Der obere Laterallobus, ein 
wenig tiefer als der mehrästige Siphonallobus, ist dreitheilig, gebildet aus einem schmalen Hauptaste und 
schmalen, regelmässig gegenüberstehenden gefingerten Seitenästen. Der untere Seitenlobus hat eine ähnliche 
Bauart, ist aber erheblich kleiner. Dann folgen, wie ein anderes Stück zeigt, noch zwei kleine, weniger 
regelmässige Hülfsloben, und auf der Nabelfläche endlich liegen nochmals zwei Zacken. Die Loben greifen 
nicht ineinander. Die Hauptsättel scheinen zweitheilig zu sein und jede Hälfte nochmals eingeschnitten. 
Bei 90 Millimeter Durchmesser beginnt die Wohnkammer. 


Maasse in Millimetern: 


Durchmesseralers Schale Er Se 
WieitendesNabels as en re ea rn 9 11 — 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene ... — 31 — 

er cn “ # von der Naht zum Bauche. . 201 44 50 

* BEvorletzienallimeanee spe N Oi 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . . 2... .— 12 15 
Diekegdespletztenw lm gan ces rer Er VE) 
Dicke des vorletzten Umganges, . . 2 nern 5 I — 


Verwandt ist die Art mit Amm. pseudo-Gardeni. Abgesehen davon, dass letzterer erheblich grösser 
ist, fehlt ihm jegliche Seulptur, er trägt dagegen einen scharf vortretenden Kiel. Seine Loben sind zahlreicher. 


Auch der aus der unteren Kreide bekannte Amm. bieurvatus Mich. ist verwandt, aber sein Nabel ist 
enger und in den Loben sind die Mitteläste sehr breit. 


Vorkommen. Die Art vertritt den westphälischen Amm. pseudo-Gardeni in den untersenonen sandigen 
Gesteinen nördlich des Harzes. Die vorliegenden Exemplare, 5 aus der Sammlung des Herrn Dr. Ewald aus 
Berlin und 2 von Herrn Witte in Hannover, stammen vom Salzberge bei Quedlinburg. 


Ammonites Dülmensis n. Sp. 
Taf. 16. Fig. 1, 2. 


Das Gehäuse besteht aus wenigen rasch an Grösse zunehmenden Umgängen, welche einen engen 
Nabel bilden. Die Umgänge sind, von dem Ausschnitt für die vorige Windung abgesehen, fast cylindrisch, 
mit etwas zusammengedrückten Flanken, gewölbter Aussenseite und ziemlich steiler Nabelfläche. Der letzte 
Umgang umschliesst mehr als 2/3 des vorigen. Höhe und Breite sind ungefähr gleich, oder letztere ein wenig 
grösser. Die grösste Breite liegt unterhalb der halben Höhe, dem Nabel genähert, so dass der Umriss der 
Mündung gegen den Bauch hin etwas verjüngt ist. Das Gehäuse ist mit zahlreichen, gleichartigen schmalen 
Rippen sehr regelmässig bedeckt, 60 auf der letzten Windung. Sie nehmen schwach am Nabel ihren Anfang 
— sämmtlich ohne Knoten — und ziehen sich bald verstärkt ohne Unterbrechung über die Flanken und den 
breiten Bauch; auf diesem mit einer Neigung nach vorn. Sehr bemerkenswerth neben dem abweichenden 
Verhalten verwandter Arten ist der Umstand, dass die Rippen sich nur auf der Schale, nicht am Steinkern 
zeigen. Dieser pflegt gänzlich frei von Ornamentik zu sein und lässt nur ganz ausnahmsweise Spuren 

ner Rippe erkennen. 


Die tief eingesenkten regelmässigen Loben sind dreitheilis, von schmalen Stämmen und gefingerten 
Aesten gebildet; drei allmählich an Grösse abnehmende auf jeder Seite, ausserdem ein kurzer eingesenkter 
Nahtlobus. Der Siphonallobus ist von gleicher Tiefe wie der obere laterale. Die Sättel sind entsprechend 
eingeschnitten; jeder durch einen Secundärlobus halbirt und jede Hälfte nochmals bis zur halben Tiefe getheilt. 

Die Art scheint nur mittlere Grösse zu erreichen, da nach dem vorhandenen Material schon bei ca. 
6 Zoll Durchmesser sich die Wohnkammer ansetzt; bei einem Exemplare schon mit 31, Zoll. 


Maasse: Durchmesser der Schle . . . . 2. 2 2.2.2. 2.2.....160 Mm. 
Höhe des letzten Umganges in der Windunssebene . . . . 53 » 

DI on » von der Naht zum Bauche 50) » 

» » vorletzten » » DD » 5 Se 40 » 

Involuter Theil des vorletzten Umsangses . . . .2.2..296 » 
Diekxeggdespletzieng mean Ge Sr) > 

>» » vorletzten » . . BE ae Nee S 44 » 


Bemerk. Unter den norddeutschen Ammoniten steht unsere Art dem Ammonites robustus nahe, 
sowohl nach der Gestalt des Gehäuses wie nach der Lobenbildungs. Doch fällt hierbei die geringere Ent- 
wicklung des neben dem Nahtlobus liegenden Sattels auf gegenüber derjenigen bei der letztgenannten Art. 
Auffällig ist die Verschiedenheit der Rippen, weiche bei Amm. robustus nur am Steinkern gekannt sind. Von 
einem Wechsel in der Art der Berippung ist an Amm. Dülmensis nichts bekannt. Von fremden Formen 
zeigt eine ähnliche Rippenbildung eine Figur, welche Binkhorst tob. VII. gegeben und Amm. colligatus genannt 
hat. In dieser Abbildung sind die Rippen nichts weniger als übereinstimmend dargestellt mit den Figuren, 
welche der Autor auf der vorhergehenden und der nachfolgenden Tafel von derselben Art gibt, so dass an 
der Zugehörigkeit dieser verschiedenen Exemplare erhebliche Zweifel entstehen. Diese Zweifel werden durch 
die im Texte p. 26 zugefügte Bemerkung, dass diese Rippen wesentlich ein Produkt des Lithographen seien, 
wodurch freilich deren Aehnlichkeit mit Amm. Dülmensis hinweggeräumt wird, nicht aufgehoben, da noch 
Differenzen in der Lobatur bestehen bleiben, namentlich in Zahl, Grösse und Stellung der Auxiliarloben !) 
sowie in dem Verhältniss der Tiefe des Siphonal-, oberen Lateral- und Antisiphonal-Lobus der verschiedenen 
Stücke etc. Man kommt in Verlegenheit, wenn man den Werth der Abweichungen in diesen eleganten Bildern 
schätzen will; endet doch in der einen Figur der Antisiphonallobus einspitzig, in der anderen zweispitzig! 
Stoliczka hat geglaubt, diese Art der jüngsten Limburger Kreide in Ostindien wiederzufinden ?). Diese Stücke 
stimmen ebensowenig mit unserer Art. 

Auch Amm. Galicianus E. Fav. (siehe oben) zeigt Aehnlichkeit der Rippenbildung. Abgesehen davon, 
dass das Gehäuse der letzteren Art comprimirt, zahlreichere Windungen und einen Lobus mehr auf den 
Flanken trägt, zeigen sich die Rippen auch deutlich auf dem Steinkern und sind nicht nur stärker, sondern 
auch von verschiedener Länge. 

Einen ähnlichen Bau zeigt der ostindische Amm. Arrialoorensis, Stoliezka°), aber die Rippen desselben 
stehen weiter entfernt, sind von abwechselnder Länge und bilden bisweilen Knoten am Nabel. Das Letztere 


1) Vgl. fig. 3e auf tab. VI bei Binkhorst, mit ibid. fie. 3e auf tab. VIII c. 
2) Cret. Ceph. of Southern India pag. 109. 
®) Cret. Cephal. of Southern India, pag. 126. tab. 63. fig. 2, 4; tab. 64. fig. 1. 


a ih 


gilt auch von dem ebenfalls nahe stehenden Amm. Deccanensis.1) Endlich zeigt auch der californische Amm. 
Suciaensis Maak 2) eine gewisse Aehnlichkeit; allein die Seiten sind flacher, die Rippen auch auf den Seiten 
leicht gebogen, weniger zahlreich, von verschiedener Länge und wahrscheinlich auch auf dem Steinkerne 
sichtbar. Ebenso bestehen in der Lobenlinie Differenzen. 


Vorkommen. Die Art gehört dem unteren Senon, den Hauptschichten mit Belemnitella quadrata, an. 
Ich kenne nur 6 Exemplare. Von diesen stammen 5 von Dülmen und das sechste wahrscheinlich von Lette 
(Westphalen). Auffallender Weise hat sich die Art in den äquivalenten Schichten nördlich vom Harze noch 
nicht gezeigt. 
Ammonites pseudo-Gardeni n. sp. 
Taf. 16. Fig, 3—6. 
1841. Ammonites peramplus A. Römer, Verst. norddeutsch. Kreidegeb. p. 87 zum Theil. 


Das grosse, flach scheibenförmige Gehäuse ist aus stark involuten glatten, mit Furchen versehenen Um- 
gängen gebildet, deren Seiten kaum gewölbt, fast flach, gegen die steile Nabelfläche durch eine scharfe Kante 
abgesetzt sind und gegen den scharfen gekielten Bauch mit sanfter Rundung convergiren. Die Zunahme in der 
Breite ist geringer als in der Höhe. Die Kammerwände sind zahlreich, ebenso die stark zerschnittenen dicht 
ineinander gedrängten kaum entwirrbaren Loben. Der Siphonallobus entsendet jederseits 2 Hauptäste, von denen 
der innere sich noch theilt. Jeder hat noch kleine Zweige und ist stark 'gefingert. Der breite obere Lateral- 
lobus, tiefer als der Siphonallobus, reicht tief in den vorhergehenden Lobus hinab. Unter dem dreitheiligen 
Mittelstücke sendet er von seinem hier breiten Mittelstamme jederseits 2 gefingerte Aeste aus. Der untere 
Laterallobus, weniger tief und schmaler, entsendet jederseits nur einen Hauptast, indem darunter nur noch ein 
paar zum Theil gefingerte Zacken liegen. Aehnlich ist der kleinere erste Auxiliarlobus gebaut; ebenso der 
zweite und dritte, welche noch auf der Seitenfläche liegen. Auf der Nabelfläche folgt dann noch ein 4. und 5. 
und vielleicht 6. immer kleiner werdender Auxiliarlobus.. Während der erste Auxiliarlobus noch ziemlich auf 
gleicher Linie mit L und 1 steht, neigen sich die übrigen auf einer schrägen Linie zur Umgangsnaht hinab. 
Die in gleicher Weise tief eingeschnittenen Sättel sind durch einen Secundärlobus in zwei ziemlich gleiche 
Hälften getheilt; besonders tief die Hauptsättel, bei diesen zugleich jede Hälfte nochmals getheilt und ausserdem 
nochmals eingezackt. Es liegen, wie bei den Vorkommnissen der norddeutschen Kreide fast ausnahmlose Regel 
ist, nur Steinkerne vor, diese sind glatt und zeigen keine Spur von Rippen. Die angegebenen Furchen, welche 
in der Nähe der Aussenseite, diese aber nicht überschreitend, ziemlich plötzlich eine starke Biegung nach vorn 
machen, sind an manchen Exemplaren sehr tief und breit eingeschnitten, an anderen kaum wahrnehmbar und 
manchmal ganz fehlend. Es mögen deren 8 bis 9 auf den Umgang kommen. Die Steinkerne tragen keinen 
Kiel, zeigen nur einen scharfen Bauch, allein im Nebengesteine bemerkt man, dass das Gehäuse einen hohen, 
nieht unterbrochenen Kiel auf dem Bauche trug. Die Art gehört zu den Dorsocavaten Quenstedt’s. 

Die vorletzte Windung zu 2/3 umhüllt; bei Beginn der Wohnkammer vermindert sich die Involubilität 
und beträgt im ausgewachsenen Zustande noch die Hälfte. 

Es sind nur die zwei oder drei äusseren Windungen bekannt. Das Innere des Gehäuses bis zu etwa 
1! Zoll Durchmesser ist an keinem der vorliegenden Exemplare sichtbar. 


!) Ibid. pag. 126. tab. 63. fig. 1. 
2) Geol. Survey of California. Palaeontology, vol. II, 1869. pag. 133. taf. 21. fig, 11. 


=, 45 


Alle Stücke sind ziemlich von gleicher Grösse. Die Wohnkammer beginnt bei etwa 94 Zoll Durch- 
messer. Das Gehäuse wurde also mehr als einen Fuss gross. 


Maasse eines Exemplares, an dem noch ein Stück der Wohnkammer erhalten ist: 


I)uschmessergd en Schale 252 Mm. 
Höhe des letzten Umganges in der Windunssebene . . . — » 
Sr » » von der Naht zum Bauche . . 105 » 
DENE SERVO ELZ TEN A ee 5 » 
Involuter Theil des vorletzten Umgangs . . . 2... 38 » 
Dicke des letzten Umgangs . . . 2. 2 2 2 20. 50 » 
» » vouletzten » N irn Nah lg- 25 » 


! 


Bemerk. Die Art hat auf den ersten Blick grosse Aehnlichkeit mit dem von Baily aus Südafrika 
beschriebenen Ammonites Gardeni.*) Allen das Gehäuse dieser Art ist 1. viel kleiner, 2. die Involubilität viel 
geringer; sie beträgt nur '/s der Höhe, während der im Nabel sichtbare freie Theil der Windungen 2/s ihrer 
Höhe ausmacht; 3. zeigen die Seiten des Gehäuses keine Furchen, sie sind nur „obliquely and faintly striated“ 
4. liegen neben dem unteren Laterallobus nur kleine, nicht mehr verzweigte schräge Auxiliarloben und zwar 
fünf; die übrigen Differenzen in der gezeichneten Lobenlinie mögen in der Erhaltungsart liegen, der Text gibt 
über dieselbe gar keinen Aufschluss. 


Einen ähnlichen kleinen, mit Furchen und Kiel versehenen „wenig; involuten“ Ammoniten hat Kner ?) 
unter der früher schon wiederholt vorgegebenen Bezeichnung Amm. sulcatus aus den Mucronaten-Schichten von 
Nagorzany in Galizien beschrieben. Nach Kner hat die Art nur zwei kleine Hülfsloben. E. Favre hat jüngst 
diese in Galizien seltene Art zu Amm. Gardeni gezogen. °) Obwohl Favre die Lobenlinie nicht näher bespricht, 
so ergibt sich doch aus seiner, einem wahrscheinlich nicht sehr gut erhaltenen Exemplare entnommenen Zeich- 
nung der Lobenlinie, übereinstimmend mit Kner, dass die Zahl der Hülfsloben sehr gering ist. Endlich hat 
Stoliezka *%) den Amm. Gardeni aus Ostindien kennen gelehrt. Auch Stoliezka gibt übereinstimmend an, dass 
neben dem „Dorsal- und 1. und 2. Lateral-Sattel“ nur 1 oder 2 Hülfssättel vorhanden seien. 

Endlich mag noch erwähnt werden, dass die Seitenansicht, welche Sharpe von Amm. Goupilianus gibt, >) 
ausserordentlich ähnlich der Originalabbildung des Amm. Gardeni bei Baily ist. 


Von A. Römer ist unsere Art mit den Worten: „Ein Exemplar von Dülmen zeist gar keine Falten, 
wohl aber sieben etwas sichelförmige Furchen; seine Suturfläche ist gekantet und flacher als gewöhnlich“ zu 
Amm. peramplus Sow. gezogen worden. 


Vorkommen. Die Art findet sich selten in den sandig-kalkigen Gesteinen von Dülmen in Westphalen, 
welche den Hauptquadratenschichten angehören. Drei Exemplare in meiner Sammlung; mehrere andere in der 
Sammlung: der Akademie und des Gymnasiums in Münster, sowie in der Bergakademie zu Berlin. Ein Exemplar 
von Sülsum im Besitze des Herrn Dr. v. d. Marck in Hamm. 


!) Quat. Journ. Geol. Soc. London 1855. pag. 456. tab. XT. fie. 3. 
2) 1848, 1. c. pag. 8. 

®) Moll. foss.. de la craie des environs de Lemberg. 1869. pag. 12. 
*) a. f. g. O. pag. 9. 

5) ]. c. tab. XVII. fig. 5a. 


SEE 


Ammonites Ooesfeldiensis, Schlüt. 
Taf. 17. Fig. 1—3. 
1857. Ammonites Coesfeldiensis Schlüter, Beitrag z. Kenntniss d. jüngsten Ammoneen Norddeutschl. pag. 14. tab. 1. 
fig. 1. fig. 4. 

Nachdem bereits früher a. a. ©. typische Gehäuse dieser Art mit den regelmässigen, von gleich breiten 
Zwischenräumen getrennten Sichelrippen zur Darstellung gelangt sind, ist noch eine besondere Varietät zu 
erwähnen. !) Nachdem in jener Darstellung schon darauf hingewiesen wurde, dass die Rippenbildung in der 
Jugend abweichend sei von derjenigen des fortgeschritteneren Alters, indem die Rippen weniger regelmässig und 
von wechselnder Stärke seien, hat sich jetzt auch ein Exemplar gezeigt, bei welchem diese Art der Ormamentik 
bis zum erwachsenen Zustande andauert (Fig. 1. 2). Dieses Gehäuse, welches aus den kalkigen Gesteinen 
zwischen Beckum und Ennigerloh stammt und sich im Besitze des Her Dr. von der Marck in Hamm befindet, 
zeigt noch verschiedene Eigenthümlichkeiten. In der Nähe der Mündung werden die Rippen zarter und drängen 
sich mehr zusammen. Dann treten die Umbilicalknoten weiter auf die Seiten, und endlich ist auch die Involu- 
bilität, vielleicht in Folge höheren Alters, geringer. j 

Da früher noch andere Formen zu den Jugendzuständen gerechnet wurden, wie Ammoneen Taf. 1, Fig. 2, 3, 
welche ich gegenwärtig als Exemplare des Amm. striaticostatus ansehe, an denen die feinen Reifen sich nicht 
erhalten haben, so ist Tafel 17, Figur 3, ein typisches jugendliches Individuum aus den Mergeln von Coesfeld 
abgebildet worden. 

Verkommen. Die Art ist auf Mucronaten-Schichten beschränkt. In der ersten Besprechung der Art 
konnte ich nur den nordwestlichen Theil des Münster’schen Beckens, namentlich Coesfeld und Darup, als Fund- 
punkte angeben, gegenwärtig kann ich auch den südöstlichen Theil dieses Beckens und speciell Hoetmar, nörd- 
lich von Beckum, als Lagerstätte nennen, von wo sich Exemplare in den Sammlungen zu Münster befinden. 

Ausserdem sind 2 Exemplare bei Haldem gefunden, welche sich im Museum der Universität zu Göt- 
tingen befinden. | 

Anvmonites Stobaei, Nilss. 
Taf. 17. Fig. 4—7. (Taf. 18. Fig. 10, 11.) 


1732. Cornu Ammonis, Stobaeus, Diss. epist. de Nummulo Bratt. ete. pag. 19. fig. 7—9. 
1825. Ammonites Stobaei, Nilsson, Act. R. Acad. Scient. Holm. pag. 335. 


1827. 7 5 Nilsson, Petrific. Suecana. pag. 5. tab. 1. 

1836. ” 5 Hisinger, Leth. Suecica. pag. 32. tab. 5. 

1841. „  peramplus, A. Römer, Verstein. norddeutsch. Kreidegeb. pag. 87. Fundort Coesfeld. 

1849. = z Geinitz, Quadersandgeb. pag. 117. Fundort Coesfeld. 

1854. „ Lewesiensis, F. Römer, Zeitschr. deutsch. geol. Ges. pag. 201. 

1859. »„  peramplus, v. Strombeck, ibid. pag. 44. 

21861. „  exilis, Binkhorst, Monogr. Gaster. Cephal. d. Limburg. prt. II. pag. 31. tab. VI. fig. 4. 

1870. „  Stobaei, Schlüter, Bericht über eine geognost. paläontolog. Reise im südl.!Schweden, neues Jahrb. etc. 
pag. 934 ft. 


Neben der Hügelgruppe von Haldem und Lemförde sind in Rücksicht auf das Vorkommen riesiger 
Ammoniten vorzugsweise auch die Baumberge, oder specieller die am meisten besuchte Umgegend von Coesfeld 
seit langer Zeit bekannt. So oft man an letztgenannter Localität auch Spuren oder Fragmente solcher Am- 


1) Dieses Exemplar ist in „Fossile Fische, Krebse u. Pflanzen aus dem Plattenkalke der jüngsten Kreide in West- 
phalen“ von Dr. W. von der Marck pag. 6 als Scaphites sp.?, an Se. tridens Kner erinnernd, aufgeführt worden. 


N 


moneen antrifft, so schwer hält es doch, wirklich gute Exemplare, d. h. Stücke zu finden, welche die Lobenlinie 
und Ornamentik zeigen und Aufschluss geben über die Beschaffenheit des Gehäuses in den verschiedenen Lebens- 
stadien. Es war von vornherein wahrscheinlich, dass das Vorkommen von Haldem und von Coesfeld derselben 
Art angehöre, da “beide Schichten dem oberen Senon mit Belemnitella mueronata angehören und räumlich nicht 
sehr weit von einander entfernt sind. Im der That sind auch bisher beide stets zusammengefasst worden und 
zwar entweder unter der Bezeichnung Amm. peramplus, oder als Amm. Lewesiensis. Allein gewisse äussere Um- 
stände, z. B. dass die Mündung bei den Coesfelder Stücken stets höher als breit, bei den. Stücken von Haldem 
umgekehrt stets breiter als hoch ist, liess eine nähere Prüfung nothwendig erscheinen. Nachdem ich mich 
lange um geeignetes Material bemüht habe, hat sich die Verschiedenheit beider Vorkommmisse sicher ergeben, 
wie bereits an oben angegebener Stelle mitgetheilt wurde, dagegen, konnte die Zugehörigkeit zu einer anderen 
schon bekannten Art, nämlich zu Amm. Stobaei, nur bis zu einem hohen Grade der Wahrscheinlichkeit gebracht 
werden. Obwohl mein Material sich inzwischen noch vermehrt hat, so hat doch die Sicherheit der Bestimmung 
noch nieht definitiv festgestellt werden können, wenngleich die Zweifel dagegen nicht bedeutend sind. Das von 
mir gesammelte Material besteht nun in 10 Exemplaren von 15 bis 24 Zoll Durchmesser und in 9 Exemplaren 
von 31 bis 9 Zoll Grösse. Letztere sind innere Windungen, keine jugendliche Exemplare. Es ist sehr auf- 
fallend, dass nur eine einzige ausgewachsene Schale von geringem Durchmesser gefunden wurde, während im 
Gegensatze hierzu jugendliche Exemplare von Amm. robustus bei Haldem sehr häufig gefunden werden. 

Zur Vergleichung dienen eine Anzahl Original-Exemplare des Amm. Stobaei, welche ich an der Localität 
sammelte, von wo Nilsson denselben beschrieb, nämlich in dem „Grünsande“ mit Belemnitella mucronata bei 
Köpinge in Schweden. 

Das sehr grosse Gehäuse besteht aus stark involuten (4—5) comprimirten Umgängen, mit flach convexen 
Seiten und gewölbtem Bauch. Die Mündung ist oval, höher als breit. In früher Jugend sind die Umgänge 
zu mehr als 2, von den folgenden umhüllt; später vermindert sich die Involubilität und sinkt auf etwa die 
Hälfte der Seitenhöhe. Im allgemeinen ist das Gehäuse, wie man es meistens findet, glatt und zeigt keine 
Spur von Ornamentik. Die grösseren Stücke tragen auf den Seiten kurze wellige Rippen, welche an der ge- 
rundeten Nabelkante beginnen. Sie beginnen bei verschiedenen Exemplaren mit 16 bis 18 Zoll Durchmesser. 
.Bei einem Exemplare beginnen sie schon, freilich kaum wahrnehmbar, bei 12 Zoll Grösse. Diese Wellenrippen 
verlängern sich allmählig, und bei 20 Zoll Durchmesser gehen sie mit einer Neigung nach vorn über die 
Aussenseite fort. Man zählt 9 oder 10 auf dem letzten Umgange. Auf der Nabelfläche der inneren Windungen 
— von dem Innersten des Gehäuses bis zu %, oder 1 Zoll Durchmesser, welches niemals erhalten ist, abge- 
sehen — finden sich an einzelnen Exemplaren fern stehende Rippen oder verlängerte Knoten, 10 bis 11 auf 
einem Umgange. Zugleich bemerkt man an diesen inneren Windungen zuweilen, jedoch wenig deutlich und 
nur am gerundeten Bauch, kurze Rippen, wie bei Amm. Gollevillensis, ihre Zahl freilich ist geringer. An einem 
31, Zoll grossen Stücke zählt man 33; jener bei Sharpe hat 47, bei d’Orbigny 55. Vielleicht ist diese Art der 
Ornamentik nur Folge ungünstiger Erhaltung. Ich erhielt in Coesfeld ein kleines Exemplar mit 4 Lateralloben und 
Rippen, welche Seiten und Bauch gleichmässig bedecken. Möglicherweise gehört dieses Stück zu A. Stobaei 
und würde dann den wahren Jugendzustand dieser Art darstellen. Ich habe es Taf. 18, Fig. 10 u. 11 abgebildet. 

An mehreren Exemplaren ist der Siphonal- und obere und untere Lateral-Lobus deutlich erhalten. Sie sind 
dreitheilig, aus schmalen Stämmen und ebensolchen, regelmässig einander gegenüberstehenden, zum Theil noch 
verzweigten, gefingerten Aesten gebildet. Nur ein Exemplar von 9 Zoll Grösse zeigt die Loben fast von der 


Siphonallinie bis beinahe zur Umgangsnaht, jedoch ohne die feinen Endigungen, unzweifelhaft sicher aber die 
Palaeontographica XXT. N. F. I. 2. 8 


san 


Zahl und Stellung der Loben. Auf den Seiten liegen neben dem Siphonallobus 4, an Grösse allmählig. ab- 
nehmende Loben. Dann folgt auf der Nabelfläche noch ein eingesenkter Nahtlobus, welcher zwei grössere 
gefingerte Aeste nach oben sendet und noch mehrere kleinere, die jedoch, weil zu undeutlich, nicht gezählt 
werden können. Zwischen dem Siphonal- und Nahtlobus liegen 5, durch einen Secundärlobus halbirte, breite, 
an Grösse abnehmende Sättel. Der Verlauf dieser Nahtlinie stimmt völlig überein mit derjenigen der Originale 
von Köpinge. An letzterer sendet der Nahtlobus 3 gefingerte Aeste nach oben und ausserdem noch 2 Zacken, 
und zwar sowohl an den kleinsten, wie an den grössten Exemplaren. Auch sonst stimmen beiderlei Vorkomm- 
nisse überein; nur kenne ich keine schwedische Exemplare, welche soweit ausgewachsen wären, dass die Wellen- 
rippen des höheren Alters auch über den Bauch fortsetzten. Ebenso lässt die einzige mir bekannte und vor- 
liegende innere Windung des früheren Alters die kurzen Rippen der Aussenseite und des Nabels nicht wahr- 
nehmen; ich glaube aber, dass dies nur der Erhaltungsart zuzuschreiben ist. 

Wenn es sich bestätigen sollte, dass die angegebene Beschaffenheit der Lobenlinie allen jenen grossen 
Coesfelder Ammoniten zukommen sollte, so werden alle der genannten Art angehören. 


Man könnte versucht sein, den verwandten nur etwa 3 Zoll grossen Amm. Gollevillensis als Jugend- 
form zuzuziehen, allein nach übereinstimmender Angabe von d’Orbieny und Sharpe besitzt derselbe zwischen 
Siphonal- und Nahtlobus nur 3 Loben und 4 Sättel. d’Orbigny hatte in der Paleontol. Frangaise, I. p. 336, 
diese kleinen Gehäuse von Golleville mit den 1 Meter grossen Stücken von Rouen zu Amm. Lewesiensis Sow. 
gezogen, später im Prodome die ersteren unter der Bezeichnung Amm. Gollevillensis ins Senon gestellt (II. p. 212), 
die letzteren als Amm. Lewesiensis ins Turon. 

Binkhorst hat ce. 1. ein kleines Fragment eines Ammoniten aus der oberen Kreide Limburgs als Amm. 
exilis abgebildet. Soweit bei einem so kleinen Bruchstücke eine Vergleichung möglich ist, stimmt dasselbe 
recht gut mit dem kleinsten Stücke von Köpinge. Namentlich zeigt auch der obere Seitenrand der Abbildung 
(fig. 4a) bei Binkhorst vier Lateralloben. Räthselhaft daneben bleibt, dass die vergrösserte offenbar stark 
restaurirte Nahtlinie unter fig. 4e nur 3 Loben zeigt. 


In dem letzten Umgange eines 20 Zoll grossen Exemplares, welches beim Bau des dritten Felsenkellers 
am Coesfelder Berge gefunden wurde, zeigte sich ein bemerkenswerther Abdruck, welcher höchst wahrscheinlich 
von der einen Schale des zugehörigen Aptychus herrührt und damit zugleich den grössten bekannten Aptychus 
darstellt, indem die Länge 5 Zoll, die Breite 4 Zoll beträgt. Von einer Sculptur oder Anwachsstreifen ist 
nichts bemerkbar, jedoch erweiset sich der gebogene Aussenrand gesäumt, zum Theil mit deutlicher, zum Theil 
undeutlicher Furche versehen. 


Die Art erreicht eine Grösse von ungefähr 3 Fuss, da einem Exemplare von 21 Zoll Durchmesser noch 
eine ganze Windung fehlt. Das grösste von mir gesammelte Exemplar ist 24 Zoll gross. 


Maasse einiger Exemplare der Baumberge in Millimeter: 


Dirchmesserz ders Schalen 2 03 16 SE EEE Tu O2 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene. . c. 35 Sl 65 138 164 196 
» 2 » von der Naht zum Bauche c. 48 s0 96 167 215 243 
» » vorletzten » RU RIE NER IE DEM ER Halte: — 37 46 112 140 164 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . . . . — 28 33 66 9) & 79 
Dicke, des leizten KUmean ges re Arcor es A lorcealCH 


» » vorletzten >» De Re — 0.32 39 85 112 e.112 


zo 


Vorkommen. Ausser in der Mucronaten-Kreide Schwedens kenne ich die Art nur noch in den Mergeln 
mit Belemnitella mucronata bei Coesfeld ünd Darup im Westphalen. In den diese Schichten unterteufenden 
Mergel der letzteren Gegend, welche Belemnitella quadrata führen, habe ich diese Art nicht gesehen. 

Es wird noch zu prüfen sein, welcher Art die grossen Ammoniten der ebenfalls senonen Schichten von 
Ahlten ete. angehören. 


Ammonites Neubergicus, v. Hau. 
Taf. 18. Fig. 13. 


1858. Ammonites Neubergieus F. v. Hauer, Ueber die Cephalopoden der Gosauschichten in Beiträge z. Paläont. I. 
pag. 12. tab. 2. fig. 1—3. 


1869. 5 er E. Favre, Descript. des Mollusques foss. de la Craie des environs de Lemberg. pag. 14. 
tab. 4. fig. 2, 3. 
1871. X 4 Schlüter, Sitzungsberichte der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde. 


Das Gehäuse besteht aus vier bis fünf, etwas über die Hälfte involuten Umgängen, deren Seiten- 
flächen stark convex, deren Aussenseite gerundet ist und deren Mündung ein längliches Oval bildet. In 
früherer Jugend, etwa 2 Windungen umfassend, bis zu 15 Mm. Durchmesser, ist: das Gehäuse glatt, erst die 
späteren Umgänge tragen Rippen. Es bedeckt sich dann die runde Aussenseite mit zahlreichen, kurzen, etwas 
nach vorn geneigten Rippen (etwa 40 bei 75 Mm. Durchmesser), welche bis zur halben Seitenhöhe ver- 
schwinden. Ausserdem zeigen die Umgänge in geringerer Zahl kurze Rippen oder lang ausgezogene Knoten, 
welche sich radial vom Nabel bis zur halben Seitenhöhe erstrecken; 13 auf dem letzten Umgange. 

Die Grösse der vorliegenden Stücke, an denen die Wohnkammer noch fehlt, schwankt zwischen 55 
und 100 Millimetern. Die Loben sind an keinem Exemplar deutlich sichtbar. i 


Maasse in Millimetern: 


Duschmesserzdesa Gehäuses > 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebne . . . .......24 

> » » > von der Naht zum Bauche . . . .. 831 
Dickegdeswletztenglmeanzesrs Er 19 
Involuter Theil des letzten Umganges N a NER RE ETERA en 8 
EIö hegdesmvorletzten@llm can Ges ge Se; 
Dicke » » » UN EINE NEN RR ANREDE eu, 1 


Bemerk. Obwohl die Uebereinstimmung der vorliegenden norddeutschen Exemplare mit den alpinen 
Vorkommnissen eine recht grosse ist, so halte ich doch die Identität beider noch nicht gegen jeden Zweifel 
gesichert. Hauer gibt die Abbildung eines kleineren und eines grösseren Exemplares. Das kleinere stimmt recht 
wohl mit unseren Stücken überein; bei dem grösseren stehen zunächst die Rippen um den Nabel zahlreicher, 
dichter gedrängt, sind leicht gebogen und setzen fort in die Rippen der Aussenseite; zuletzt verschwinden, 
wie auch die Beschreibung hervorhebt, bei 10zölligen Exemplaren die Rippen am Nabel, indem nur noch die 
Aussenseite gerippt erscheint. Man muss abwarten, ob die noch zu sammelnden grösseren norddeutschen 
Stücke dieselbe Veränderung der Ornamentik in höherem Alter zeigen, und überhaupt, welche Grösse die 
Stücke erreichen. In gleicher Weise bleibt noch abzuwarten, ob die Lobenlinie den gleichen Verlauf zeigen wird. 

Die Uebereinstimmung unserer Stücke mit denjenigen Formen, welche E. Favre unter gleicher Be- 
zeichnung von Lemberg beschrieben und abgebildet hat, ist eine völlige. Allein auch an die Lemberger 


ON 


Vorkommnisse ist dieselbe Forderung zu richten wie an unsere Lüneburger, da auch an diesen weder. die 
Lobenlinie, noch Gestalt und Sculptur des Gehäuses im vorgerückten Alter bekannt ist. 

Offenbar steht Amm. Gollevillensis d’Orbigny*) sehr nahe, wenn man die kleineren Exemplare mitt- 
leren Alters vergleicht. Da besteht der äusserliche Unterschied im Gehäuse nur darin, dass d’Orbigny die 
Zahl der kurzen Rippen am Nabel nur auf 5 bis 6 angibt, und dass bei 150 Mm. Durchmesser die Schale 
völlig glatt wird. Wenn Favre dagegen den Unterschied zwischen beiden in der gänzlichen Abwesenheit der 
Umbilicalrippen beim Amm. Gollevillensis findet, so dürfte sich diese Bemerkung dadurch erklären, dass 
Favre die Sharpe’sche Darstellung des Amm. Gollevillensis vor sich katte, dessen Exemplare von Londonderry 
allerdings nur die Rippen auf der Aussenseite (vielleicht nur zufällig?) nicht zeigen. Wichtiger als dieses ist 
die Verschiedenheit in der Lobenlinie, welche hauptsächlich darin beruht, dass Amm. Gollevillensis einen 
schräg hinabsteigenden Nahtlobus besitzt, welcher nach der Darstellung Hauer’s dem Amm. Neubergieus 
nicht zukommt. 

Vorkommen. Die 6 vorliegenden, mir von v. Seebach und Beyrich aus den Museen in Göttingen und 
Berlin gütigst mitgetheilten Exemplare stammen aus der obersten Kreide von Lüneburg, zum Theil angeblich 
aus den Schichten mit Belemn. mucronata. 

Die durch E. Favre von Nagorzany unweit Lemberg beschriebenen Exemplare entstammen ebenfalls 
den Schichten mit Delemn. mucronata. 

Dass die Schichten, welche die von v. Hauer dargestellten alpinen Vorkommnisse von Neuberg in 
Steiermark lieferten und den Gosauschichten zugezählt werden, das gleiche Alter haben, ist noch nicht nach- 
gewiesen. Bekanntlich hat die Gosauformation bisher nur in ihren oberen Schichten Cephalopoden geliefert. 
Diese oberen Schichten sind jedenfalls von den unteren getrennt zu halten und als einem jüugeren Niveau ange- 
hörig zu betrachten. Hierbei ist für mich namentlich der Umstand mitbestimmend, dass diese Schichten nicht 
selten den Inoceramus Cripsii einbetten, der allen meinen Erfahrungen zufolge in ganz Deutschland, trotz 
entgegenstehender Angaben, durchaus auf die oberste Kreide, d. h. auf die Schichten mit Bel. quadrata und 
mueronata, beschränkt ist. Ob in der Gosauformation der österreichischen Alpen nicht noch mehrere Glieder 
zu unterscheiden sein werden, muss trotz der vielen eingehenden Arbeiten über dieselbe der Zukunft vorbe- 
halten bleiben. Es ist jedoch daran zu erinnern, dass in den bayrischen Alpen durch Gümbel die Nierenthaler 
Schichten abgetrennt und zum Senon gezogen sind. 


Ammonites Velledaeformis, Schlüt. 
Taf. 18. Fig. 4—7. 
1371. Amm. Velledaeformis Schlüter, Sitzungsberichte d. niederrheinischen Gesellsch. für Natur- u. Heilkunde in Bonn. 
pag. 84. 

Das Gehäuse ist flach mit rasch an Höhe zunehmenden Umgängen, welche einen so engen Nabel 
bilden, dass die früheren Windungen in demselben nicht sichtbar sind. Der schmale runde Bauch verbindet 
sich ohne Kante mit den Seiten, und diese senken sich gleichfalls ohne Kante zur Umgangsnaht. Die Mündung 
gleicht daher, abgesehen von der tief ausgebuchteten Innenseite, einem länglichen Oval, dessen grösste Breite 
ziemlich mit der halben Höhe zusammenfällt. Eigentliche Rippen sind nicht vorhanden, doch sind die Stein- 
kerne mit äusserst zahlreichen linienförmigen Streifen oder Rippen bedeckt. Diese Reife beginnen schwach 


!) Prodr. II. pag. 212; Ammonites Lewesiensis d’Orb. Pal&ont. frang. terr. eret. pag. 336. tab. 101, 102. 


re 


unterhalb der halben Seitenhöhe und laufen, sich allmählig etwas verstärkend, mit geringer Krümmung anfangs 
rückwärts, dann nach vorn geneigt, auch über die Aussenseite fort. — Die Nahtlinie der Kammerwände bildet 
etwa 8 schmalästige, verzweigte, langgefingerte Loben, welche bis zur Umgangsnaht langsam an Grösse ab- 
nehmen. Der Siphonallobus ist kleiner als der obere laterale und etwa von gleicher Tiefe wie der untere 
laterale Lobus. Der obere Laterallobus ist der grösste und am meisten entwickelte. Er wird dadurch zu- 
gleich besonders unregelmässig, dass er einen grossen Zweig in Richtung zum Sipho hin entsendet, der über 
die Spitze des Siphonallobus hinwegreicht. Weniger deutlich ist die Bildung der Sättel, doch nimmt man wahr, 
dass die drei ersten durch einen Secundärlobus halbirt und ausserdem noch mehrfach eingeschnitten sind, und 
dass die Endigung derselben eine weniger ausgesprochene Blattform darstellt, als dies bei den verwandten 
älteren Formen der Fall ist. 
Die Art erreicht ohne Wohnkammer eine Grösse von 80 Millimetern. 


Maasse in Millimetern: 


Durchmessergdesu@chäuses ES) 
Höhe des letzten Umganses . . . 2. 2. .... 44 4] 
Dicke » » » EN NEN ST ER ia 28 
Höhe des vorletzten Umgeanges . . . .... 7316 14 
Dicke » » » ES 80 — 


Bemerk. Die Verwandtschaft unserer Art ist in dem Namen angedeutet. Zieht man zum Vergleiche 
die prächtigen Exemplare des Amın. Velledae heran, welche der untere Gault der Barler Berge an der 
preussisch-holländischen Grenze lieferte, so ergibt sich zunächst in der äusseren Beschaffenheit, dass bei 
letzterem die Reifen etwas gröber sind und geradlinig über die Aussenseite laufen. Bedeutsamer ist, dass im 
Allgemeinen die Lobenlinie gezackter ist, als bei der Gaultform, dass weiter der grosse Laterallobus bei letzterer 
regelmässiger dreitheilig ist und die grossen Sättel weniger zerschnitten sind und mit deutlichen runden 
Blättern enden. 

Amm. Velleduefornis au der oberen Grenze der Kreideformation ist eine unerwartete Erscheinung. 
Freilich hat schon Sharpe!) geglaubt, den Amm, Velledae im Upper Chalk von Norwich gefunden zu haben, 
allein die Bestimmung ist unzweifelhaft unrichtig, und es gestattet «die Beschaffenheit der vier Lateralloben 
und Sättel auch keinen Vergleich mit unserer Art. 

Ebensowenig kann eine im Aeusseren Ähnliche Form in Betracht kommen, welche Binkhorst 2) unter 
der schon mehrfach von Römer und Klipstein vergebenen Bezeichnung Amm. Decheni aus den Maastrichter 
Schichten beschrieb, da dessen wenig Zahlreiche Loben zweitheilis sind. Wahrscheinlich liegt hier nur der 
spirale Theil eines Scaphiten vor. 

Hebert hat aus den Mucronaten-Schichten von Meudon bei Paris ein Ammoniten-Fragment abgebildet, °) 
welches an unsere Art erinnert. Da aber die Rippen sich zur Aussenseite hin nicht verstärken und sich 
kürzere Rippen zwischenschieben, so liegt unsere Art darin nicht vor. Wahrscheinlich ist es Scaphit. 

Da endlich eine Angabe Stoliczka’s, dass Amm. Velledae auch in der Arrialoor-Gruppe, der oberen 
Kreide Indiens vorkomme,*) sich der näheren Prüfung entzieht, so ist unsere Art der erste Heterophylle der 


!) Foss. moll. of the Chalk. pag. 39. tab. 17. fig. 7. tab. 19. fig. 6. 

2) Monogr. des Gasterop. et des C&phal. II. pag. 30. tab. Va. fig. 15. 

®) Mem. de la Soc. Geol. de France, 1354, II. Ser. Tom. V. pag. 370. tab. 29. fig. 4. 
*) Cretac. Qephal. of South. India pag. 117. 


oe 


oberen Kreide. Es wäre interessant zu wissen, ob unter den Charakteren auch der zweispitzige Antisiphonal- 
lobus sich bei dieser vom Lias so gleichbleibenden Gruppe bewahrt hätte. Dass derselbe sich bei den oben 
erwähnten Vorkommnissen des unteren Gault findet, kann ich mit Bestimmtheit angeben. 


Vorkommen. Die Art gehört der jüngsten Kreide von Lüneburg (den Mucronaten-Schichten) an. 
Es liegen mir übereinstinmend 4 Exemplare vor, von denen 3 dem Berliner und 1 dem Göttinger Museum 
angehören. Ein fünftes Exemplar weicht in sofern ab, als sich auf der Aussenseite des letzten halben Um- 
ganges Rippen zeigen, welche mit wechselnder Länge auf den Seiten verschwinden, und Reifen nur an zwei 
Stellen der Siphonalregion bemerkt werden. In Folge eines gegen die Aussenseite erlittenen Druckes sind 
die Seiten dieses Stückes zugleich geblähter (Fig. 5), die der übrigen Exemplare in Folge wahrscheinlich 
erlittenen Seitendruckes flacher. 

Ammonites Limeburgensis, Schlüter. 
Taf. 18. Fig. 8, 9. 


1871. Ammonites Lümeburgensis Schlüter, Sitzungsber. d. niederrhein, Gesellsch. für Natur- u. Heilkunde. 


In der oberen Kreide bei Lüneburg haben sich zwei unvollständig erhaltene Ammoniten gezeigt, 
welche ohne Zweifel derselben Art angehören, dem in Gesteinen gleichen Alters bei Coesfeld und Darup nicht 
seltenen Ammonites patagiosus nahestehen, jedoch bei näherer Prüfung nicht unerhebliche Eigenthümlichkeiten 
wahrnehmen lassen. 

Die rundlichen Umeänge des wenige Zoll grossen Gehäuses bilden einen ziemlich weiten Nabel, indem 
die früheren Windungen kaum oder bis zur Hälfte umhüllt werden. Die Steinkerne sind glatt, man bemerkt 
nur etwa um den Durchmesser des Umganges von einander entfernte Einschnürungen, welche, an der Um- 
gangsnaht beginnend, anfangs eine starke Neigung nach vorn haben, dann nach Bildung eines Knies schwächer 
auf den Flanken und darauf wieder etwas stärker der Mündung zugekehrt, auch über den Bauch fortsetzen. 
Ausserdem bemerkt man unter der Lupe äusserst feine und zahlreiche Haarreifen, welche mit starker Krümmung 
Seiten und Bauch der Umgänge bedecken. Diese feine Seulptur erfordert eine vorzügliche Erhaltungsart. 
Nur an dem einen Exemplar ist dieselbe sichtbar und zwar am deutlichsten im Abdrucke. In der Nahtlinie 
der Kammerwände ist nur der obere Laterallobus erkennbar. Derselbe besteht aus schmalen, langfingerigen 
Aesten und scheint ziemlich regelmässig dreitheilig zu sein. Ausserdem folgen auf der Seite noch zwei 
Loben und unter dem letzten senkt sich noch ein kleiner Nahtlobus hinab. Besonders auffällig ist durch merk- 
würdigen Bau der Antisiphonallobus. Dieser sendet nämlich zwei Flügel nach aufwärts, welche sich nicht 
an die äussere Röhre, sondern an die vorhergehende Kammerwand anlegen, so dass sie die antisiphonale 
Einsenkung derselben von beiden Seiten umschliessen. ‘Eine ähnliche Erscheinung hat Quenstedt!) bei seinem 
Amm. ventrocinetus — Amm. Agassizianus Pictet?) aus dem Gault beobachtet und hat sich ebenfalls bei 
dem jurassischen Amm. Eudasianus d’Orb.?) gezeigt. 


Bemerk. Ausser dem schon genannten Amm. patagiosus ist nur noch eine verwandte Form: Amm. 
Griffithii‘) aus dem Upper Chalk der Grafschaft Derry in Irland, den man mit Amm. planulatus Sow. ver- 


!) Cephal. pag. 224. tab. 17. fig. 14. Handb. 2. Aufl. pag. 453. 
2) Moll. des Gres verts, pag. 47. tab. 4. fig. 3, 4. 

°) Paleont. terr. jur. tab. 128. fig. 2. 

*) Sharpe, pag. 28. tab. 11. fig. 3. 


re 


eint hat, indem die sehr verschiedene Beschaffenheit der Sättel beider Arten übersehen wurde. So weit 
wahrnehmbar, unterscheidet sich die Art von unserer durch geringere Zahl von Furchen, deren nur 4 auf dem 
letzten Umgange sind, sowie durch grössere Involubilität. Zu eingehenderem Vergleiche wäre erforderlich, 
die Beschaffenheit des Antisiphonallobus und der Oberfläche zu kennen. Beim Amm. patagiosus zeigt der 
Antisiphonallobus nichts Abweichendes, wie ich an einem eigens zur Feststellung dieses Verhaltens zerbrochenen 
Exemplare ersah. 

Geologisches Alter. Die Art fand sich bis jetzt nur in der oberen (wahrscheinlich in der Mucro- 
naten-) Kreide bei Lüneburg. 

Die beiden einzigen bis jetzt bekannten Exemplare befinden sich im Museum der Universität Göttingen. 


Ammonites scaphitoides; n. sp. 
Tao RıE19% 


Das mässig grosse Gehäuse wird von imvoluten Umgängen gebildet, deren fast flache Seiten mit 
sanfter Rundung in die mässig steile Nabelfläche übergehen und gegen den fast ebenen, nur sehr wenig 
gerundeten Bauch durch eine ziemlich scharfe Kante abgesetzt sind. Als Schmuck tragen sie dicht gedrängt 
stehende, zahlreiche Rippen; in der Nähe der Bauchkante gezählt, etwa 90 auf dem letzten Umgange. Die 
Bildung der Rippen ist sehr bemerkenswerth. Im allgemeinen leicht gekrümmt, haben sie eine stets mehr 
hervortretende starke Neigung nach vorn. Schon auf der Nabelfläche scharf hervortretend, gehen sie mit 
einer Biegung auf die Seiten über, nehmen hier noch hin und wieder eine neue zwischen sich, worauf dann 
fast sämmtliche Rippen auf halber Seitenhöhe dichotomiren und von hier ab nur höchst ausnahmsweise eine 
Rippe zwischen sich nehmen. An der Bauchkante vermindert sich wieder die Zahl der Rippen, indem öfter 
unregelmässig zwei Rippen verschmelzen und in dieser verminderten Zahl, meist wenig deutlich, über den 
Bauch fortsetzen, wobei sie auch hier die Neigung nach vorn beibehalten. Ausser den Rippen trägt das 
Gehäuse auch Höcker und Zähne. Zunächst findet sich auf halber Seitenhöhe eine spirale Reihe von Höckern, 
welche so geordnet sind, dass jede fünfte Rippe dicht unterhalb ihrer Theilung mit einem kleinen Tuberkel 
verziert ist. Diese so ausgezeichneten Rippen scheinen auch durch etwas grössere Stärke vor den übrigen 
hervorzutreten. Sodann ist die Bauchkante mit Höckern verziert, indem die Rippen, welche diese erreichen, 
zu einem kleinen Knoten anschwellen. Ausserdem erheben sich auf dem Bauche die Rippen noch einmal zu 
zwei Höckerreihen, indem sie die Siphonallinie zwischen sich nehmen. Die grösseren Zähne endlich befinden 
sich an der Bauehkante, correspondirend mit den Knoten der halben Seitenhöhe. 


Bemerk. Die Art hat eine gewisse Aehnlichkeit mit Amm. Coesfeldensis; die Verschiedenheit ist 
aber dennoch so gross, dass sie nicht näher begründet zu werden braucht. Durch die Ornamentik seiner 
Schale erinnert das Gehäuse auch an gewisse Scaphiten-Arten. 


Vorkommen. Die Art gehört der Mucronaten-Kreide an. Es hat sich bisher erst ein einziges 
Exemplar bei Haldem gezeigt. 


Ammonites Galicianus E. Favre. 
Taf. 19. Fig. 3—5. Taf. 20. Fig. 9. 
21854. Ammonites Oldhami, Sharpe, Moll. of the Chalk. pag. 32. tab. 14. fig. 2. 
1869. Ammonites Galicianus, E. Favre, Description des mollusques fossiles de craie des environs de Lemberg, en 
Galice. pag. 16. tab. 3. fig. 5, 6. 


Das Gehäuse besteht aus vier bis fünf Umgängen, von denen die äusseren die inneren mehr als zur 


N 


Hälfte umhüllen. Die Seiten sind flach bis sanft gewölbt; sie gehen einerseits ohne Kante in die runde 
Bauchseite über, und anderseits fallen sie in gleicher Weise zur niedrigen Nabelfläche ab. 

Die beiden inneren Umgänge sind an keinem Stücke deutlich erhalten; die beiden äusseren im mit- 
leren Alter mit zahlreichen, einfachen, runden, fast geraden Rippen verziert, welche Flanken und Bauch 
bedecken, und auf letzterem eine Biegung nach vorn haben. Diese Rippen sind von verschiedener Länge 
Eine Anzahl derselben entspringt auf der Nabelfläche, und diese sind deshalb auch auf dem freien Theile der 
vorletzten Windung sichtbar; ein Theil derselben bedeckt nur die äussere Hälfte der Windung, entweder 
nicht bis zur halben Seitenhöhe herabreichend, oder diese noch überschreitend. Der Wechsel zwischen längeren 
und kürzeren Rippen ist nicht gleichmässig. Zwischen je zwei der ersteren liegen ein oder zwei, selten auch 
drei kurze Rippen. Bei einem Durchmesser von 145 Millimeter zählt man an der Siphonalseite 50 Rippen 
von diesen erreichen 20 bis 21 den Nabel. Bei weiterem Wachsthum wird die Ornamentik undeutlich und 
verliert sich. Vielleicht finden sich weiterhin noch einige Wellen auf den Flanken des Gehäuses. Das einzige 
grössere hier vorliegende Stück gibt hierüber keinen sicheren Aufschluss. Dieses Exemplar hat bei 250 Mm. 
Durchmesser die Wohnkammer angesetzt. Da noch mehr als eine halbe Windung fehlt, so erreicht die Art 
eine Grösse von wenigstens 340 Mm. 


Die Loben sind sehr zerschnitten und regelmässig. Auf den Flanken liegen vier, regelmässig an 
Grösse abnehmende Loben, ausserdem auf der Nabelfläche noch ein Nahtlobus mit 4 immer kleiner werdenden 
Aesten. Der siphonale und erste laterale sind ziemlich von gleicher Tiefe. Alle sind dreitheilig, von schmalen 
Stämmen und Aesten gebildet, mit zahlreichen Fingern und Zacken. Die Sättel sind entsprechend breit, tief 
halbirt und jeder Theil nochmals eingeschnitten. Die Aehnlichkeit dieser Nahtlinie mit derjenigen von Amm. 
Stobaei Nilss. ist ausserordentlich gross. 


Maasse zweier Exemplare, welche wahrscheinlich ein wenig comprimirt sind: 


I. I. 

Durchmesser der Schle . . . . . . „2... . 145 Mm. 260 Mm. 
Höhe des letzten Umganges in der Windungsebene. 45 » SlEE> 

> 9 » » von der Naht zum Bauche 61 » 126 » 

De vonleiztenaljmeaneesw Er» 56 » 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . . . 16 » 40 » 
Dicke des letzten Umganges 3» AM > 

> » vorletzten » PR RE ER Sa 20 > 


Bemerk. Die Art ist soeben durch E. Favre aus der Mucronaten-Kreide von Nagorzany in Galizien 
publieirt worden. Da Favre in seiner Abbildung die Rippen völlig gerade gibt und ausserdem sagt, die 
grösseren entsprängen in einer Tuberkel am Umbilicus, so könnte man an der Identität der norddeutschen 
Vorkommnisse mit den galizischen zweifeln, allein da er im Texte von den Rippen im Vergleiche zu denen 
einer anderen Art sagt „elles sont tout plus droites que dans cette derniere espece“, so ergibt sich, dass sie 
am Original, abweichend von der Zeichnung, ebenfalls etwas gebogen sind. Zur weiteren Bestätigung diese 
Verhaltens dient eine Zeichnung des einen der beiden einzigen von Nagorzany bekannten Exemplare, welche 
ich der als sehr sicher wohlbekannten Hand des leider vor wenig Wochen auf einer geognostischen Reise 
verstorbenen Dr. Schlönbach, damals in Wien, verdanke. In dieser Handzeichnung zeigen die Rippen dieselbe 
leichte Krümmung, wie an meinen Exemplaren. Hiernach ist auf den angeblichen Tuberkel um so weniger 


2, Veh 


Gewicht zu legen, als E. Favre selbst ihn als unbedeutend angibt. — Die galizischen Stücke haben nur 
einen Durchmesser von 67 Mm., die Nähte der Kammerwände konnten an denselben nicht erkannt werden. 

Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass in Amm. Oldhami aus dem Upper Chalk der Grafschaft Derry 
die gleiche Art vorliegt, da das Erlöschen der Rippen an der Aussenseite vermuthlich nur in der Erhaltungs- 
art begründet ist. Lässt sich dies nachweisen, so ist für unsere Art der Name Sharpe’s als der ältere zu adoptiren. 


Vorkommen. Diese seltene Art gehört dem oberen Senon, den Schichten mit Belemnitella mucronata 
an. Ausser in Galizien ist sie nur noch aus der Hügelgruppe von Haldem und Lemförde bekannt. Mir 
liegen von dort 3 Exemplare vor. Ausserdem habe ich von derselben Lokalität noch einige Exemplare in 
verschiedenen norddeutschen Sammlungen gesehen. 


Ammonites striato-costatus Sp. n. 
Taf. 20. Fig. 1—4. 


1867. Ammonites Ooesfeldiensis, Schlüter, Ammoneen, pag. 14 zum Theil. Taf. I. fig. 2 und 3; nicht fig. 1 und 4. 
1867. Ammonites costulosus, Schlüter, Ammoneen, pag. 17 zum Theil. Taf. II. fig. 1; nicht fie. 1. 1, 2. 3. 


Das Gehäuse wird aus wenigen, stark involuten, rasch an Höhe zunehmenden Windungen gebildet, 
welche einen engen Nabel umschliessen. Die schwach convexen bis flachen Seiten sind durch eine Kante von 
der schmalen Aussenseite geschieden. Im Alter verlieren sich die beiden Kanten, und es gehen alsdann die 
Seiten in den dann runden Bauch über. In der Jugend ist das Gehäuse mit kräftigen Rippen und Knoten geziert. 
Die Rippen, anfangs nur leicht gebogen, erhalten später gegen die Bauchkante hin eine stärkere Neigung 
nach vorn und stehen zugleich gedrängter. Dies fällt zusammen mit dem Verschwinden der Bauchkanten. 
Bald darauf verlieren sich die Rippen, und man bemerkt statt derselben nur noch eine unregelmässige Streifung. 
Die Rippen sowohl wie die Zwischenräume derselben sind mit Haarreifen bedeckt, welche parallel laufen. Das’ 
Gehäuse erreicht eine Grösse von 185 Millimetern. Bei eirca 100 bis 110 Millimeter tritt an Stelle der Rippen. 
die Streifung. Bei etwa SO Mm. Durchmesser trägt der letzte Umgang an der Bauchkante 24 bis 28 Rippen. 
Von diesen entspringen etwa 11 auf der Nabelfläche, an deren Kante ein undeutliches Knötchen bildend. Die 
übrigen Rippen schieben sich zwischen und erreichen entweder die Nabelkante nicht, oder laufen in den Umbilical- 
knoten ein. Eine jede Rippe trägt in der Nähe der Bauchkante, etwa !Jı der Seitenhöhe von jener entfernt, 
einen runden Höcker und endet dann an der Bauchkante selbst vor einem langgezogenen hohen Zahn. Die 
Zähne in den beiden, den Bauch begrenzenden Reihen sind nicht alternirend gestellt, sondern stehen genau 
einander gegenüber. An einem losgeschälten 78 Mm. grossen Exemplare habe ich dieses Verhalten bis zu 
20 Mm. Durchmesser verfolgen können, und ebenso bei einem 45 Mm. grossen Stücke. Nur die Haarreifen, 
welche bei schlechter Erhaltung, ja überhaupt zuerst unsichtbar werden, konnten nicht bis zu diesem geringen 
Durchmesser am Gehäuse verfolgt werden. 


Maasse: iR DL 
Durchmesser des Gehäuses . . a 1 NM ea al 
Höhe des letzten Umganges in der indunzeeiene REES Id 8 

” R 5 “ von der Naht zum Bauche . . . 56 2 1) 
= „ vorletzten „, A a = FR: 2SU R., 9 18 
Involuter Theil des vorletzten Umgangs. . . . 2.2... DIE — 16 
Dicke des letzten Umganges . . . een 13° — 
Br „ vorletzten Umganges era, ı eirca) NE RB li —_—- 


Palasontographica N. F. I. 2. (XXI.) 9 


a 


Bemerk. In gewissem Alter hat die Art Aehnlichkeit mit Amm. costulosus, besonders durch die 
beiden Arten gemeinsamer Haarreifen. Allein Amm. costulosus trägt niemals Höcker, ist in der Jugend 
wahrscheinlich völlig glatt; die Rippen sind äusserst dünn, fadenförmig und ihre Zahl erheblich grösser, etwa 
44 bei 65 Mm. Durchmesser. Dabei ist das Gehäuse stets ganz flach. Die äusserst schwache Kerbung der 
beiden Bauchkanten hatte auf vortretende Zähne schliessen lassen, allein wenn diese vorhanden wären, so 
würde wenigstens das Nebengestein dieselben zeigen, was nicht der Fall ist. 

Es liegen gegenwärtig von jeder dieser beiden Formen neun Exemplare vor. Nach diesem Material 
müssen beide auseinander gehalten werden. Durch neue Funde, welche die Lobenlinie erkennen lassen, werden 
erst die weiteren Beziehungen festgesetzt werden können. 

Das grosse von mir als Amm. costulosus abgebildete Exemplar (Ammoneen Tafel II, Fig. 1) gehört 
zu Amm. striato-costatus. Es liegt mir jetzt von demselben Fundpunkte ein zweites besser erhaltenes Exemplar 
von fast gleicher Grösse vor, welches auf dem ersten Drittel der letzten Windung noch die starken, fast 
geraden, mit einem runden Höcker versehenen Rippen zeigt. 

Die kleineren Exemplare, an denen die feineren Haarreifen nicht deutlich sichtbar waren, hatte ich 
früher als Jugendzustand oder Varietät von Amm. Coesfeldiensis gedeutet. Fs gehören dieser Art die Taf. I. 
unter Fig. 2 und 3 abgebildeten Stücke zu Amm. striato-costatus. 

Vorkommen. Die Art gehört der oberen Kreide mit Bel. mucronata an und fand sich bei Ahlen 
in Westphalen (meine Sammlung und die der Akademie in Münster), Westberg bei Hamm (Dr. v. d. Marck 
in Hamm), Darup (meine Sammlung und Professor Hosius in Münster), Coesfeld (meine Sammlung), Haldem 
(Sammlung der Universität Göttingen). 


Ammonites costulosus, Schlüt. 
Taf. 20. Fig. 5, 6. 
1867. Ammonites cosiulosus, Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen, pag. 17 zum Theil. tab. 2. 
nes01b2223. 

Nachdem bei Erörterung des Ammonites striato-costatus des Verhältnisses zu Amm. costulosus be- 
reits gedacht wurde, ist eine weitere Besprechung der Art nicht mehr erforderlich. 

Vorkommen. Die Art ist auf Mucronaten-Kreide beschränkt und hat sich bisher nur bei Coesfeld 
und Darup in Westphalen gefunden. 

Des Vergleiches wegen habe ich ein jüngst: neuaufgefundenes Exemplar neben dem Amm. siriato- 
costatus abgebildet. 

Ammonites patagiosus, Schlüt. 
Taf. 20. Fig. 7, 8. 

1867. Ammonites patagiosus, Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen, pag. 22. tab. 4. fig. 4, 5. 

Die Zahl der Exemplare hat sich seit Aufstellung der Art noch erheblich vermehrt. Hierdurch hat 
sich ergeben, dass die grösseren Gehäuse zuweilen dünne, radiale Rippen tragen. Namentlich habe ich einige 
Stücke bei Darup gesammelt, welche zwischen den beiden letzten Furchen drei Rippen zeigen. Ein Exemplar 
von 83 Mm. zeigt sogar 5 Rippen zwischen zwei Furchen. Die Mittellinie des Bauches überschreiten die- 
selben nur undeutlich. Ihr geradliniger Verlauf, ihre weitere Erstreckung bis zum Nabel und ihre geringere 
Zahl unterscheidet sie von denen des Amm. planulatus und Amm. subplannulatus. 

Vorkommen. Die Art fand sich bisher nur in Mucronaten-Schichten bei Darup und Coesfeld. 


le 


Amvmonites Lettensis, Schlüt. 

1867. _Ammonites Lettensis, Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen, pag. 24. tab. 4. fig. 3. 

Ich habe a. a. ©. unter der angeführten Bezeichnung einen kleinen Ammoniten aus den jüngsten 
Quadraten-Schichten zwischen Lette, Coesfeld, Osterwiek und Legden in Westphalen beschrieben, von dem es 
mir inzwischen wahrscheinlich geworden ist, dass es nur der Jugendzustand eines grossen Gehäuses sei, da 
sich im gleichen Lager grosse Ammoniten mit zahlreichen kräftigen Rippen gezeigt haben. Leider ist das bis 
jetzt vorliegende Material nicht ausreichend, die sich ergebenden Fragen erschöpfend zu beantworten. 


Ammonites robustus, Schlüt. 
Taf. 21. Fig. 1-8. Taf. 22. Fig. 1-3. 


1841. Ammonites peramplus, A. Römer, Verstein. norddeutsch. Kreidegeb. pag. 57. p. p. Fundpunkt Temförde. 
1850. Ammonites Decheni, d’Orb., Prodr. II. pag. 213. Fundpunkt Haldem ? 


1854. e Lewesiensis, F. Römer, Die Kreidebiläungen Westphalens, in Verhandl. naturbist. Ver. Rheinl. 
Westphal. pag. 147 und deutsche Geolog. Ges. pag. 205. 

1870. Pr robusius, Schlüter, Sitzungsber. Niederrhein. Ges. zu Bonn. pag. 133. 

1870. 5 5 Schlüter, Neues Jahrb. für Mineral. ete. pag. 947 f. 


Das riesengrosse, aus ziemlich stark involuten, geblähten Umgängen gebildete Gehäuse durchläuft 
verschiedene Entwicklungszustände. | 

In der Jugend bedecken kräftige, gebogene Rippen in gleicher Stärke Seiten und Bauch; auf diesem 
eine starke Biegung nach vorn machend. Je zwei derselben entspringen in einem langgezogenen Höcker auf 
der Nabelfläche, welcher (bei guter Erhaltung) dicht an der Umgangsnaht in einen langen Dorn ausgezogen 
zu sein pflest. Hin und wieder schieben sich zwischen je zwei solcher Rippenpaare ein oder zwei Rippen 
von gleichem Verlauf und gleicher Stärke ein. Die Länge aber ist ungleich, da sie nach innen zu nicht auf 
die gewölbte Nabelfläche hinabreichen. In der frühesten Jugend bis zu etwa 40 Mm. Durchmesser sind die 
Rippen fast gerade und machen erst allmählig an der Aussenseite eine Biegung nach vorn, welche sich bei 
weiterem Wachsthum verstärkt. Bei einem durch Zersägen bis auf 40 Mm. Durchmesser verkleinerten Exenı- 
plare zählt man an der Siphonalseite 23 Rippen und am Nabel 12 Höcker. Diese Rippenbildung erhält sich 
durchschnittlich, bis das Gehäuse 100 Mm., nur sehr selten, bis es 160 Mm. Durchmesser erlangt hat, jedoch 
hat dann die regelmässige Bildung der Rippen schon nachgelassen, sowohl in Bezug auf Stärke, als auch in 
Stellung und Zahl. Dasselbe gilt von dem Nabelknoten. Die Zahl der Rippen hat bis dahin etwas zuge- 
nommen, ist jedoch nicht constant, da die Zahl der Zwischenrippen schwankt. Ein Exemplar von 75 Mm. 
Grösse trägt am Nabel 9 Höcker und an der Aussenseite 21 Rippen; eins 100 Mm. gross 9 Höcker und 
31 Rippen; ein anderes von 104 Mm. 9 Höcker und 30 Rippen; ein anderes 140 Mm. gross 12 Höcker 
und 26 Rippen. 
Dieser Jugendzustand unserer Art hat eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Jugendzustande des geo- 
logisch älteren Amm. peramplus aus dem Turon. Bei letzterem jedoch läuft nur eine Hauptrippe vom Nabel- 
knoten aus; diese Hauptrippen selbst sind kräftiger als die Nebenrippen und sind von einer seichten Furche 
begleitet, was niemals bei Amm. robustus der Fall ist; die Nebenrippen sind unregelmässiger, kürzer, mit- 
unter grösser an Zahl, 3, 4, 5; die Höcker sind stumpf und liegen unmittelbar an der gerundeten Nabelkante; 
und endlich beginnt am Amm. peramplus schon bei viel geringerer Grösse eine andere Rippenbildung. 

Im mittleren Alter, nachdem das Gehäuse unserer Art die oben angegebene Grösse überschritten hat, 
fehlt jegliche Spur von Rippen, das Gehäuse ist völlig glatt. Dieser Zustand umfasst ebensowohl wie das 


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jugendliche Gehäuse (indem das Innerste der Gehäuse niemals sich erhalten zeigte) bis an 2 Windungen. 
Exemplare auch dieses mittleren Alters liegen zahlreich vor, das grösste misst 370 Mm., häufiger sind Stücke 
von durchschnittlich 200 Mm. Durchmesser. 

Bei noch weiterem Wachsthum faltet sich die Schale in der Nähe des Nabels zu welligen Radialrippen, 
welche anfangs ganz kurz und undeutlich, allmählig länger und stärker werden und endlich sehr kräftig über 
Seiten und Bauch, hier mit einer Biegung nach vorn, fortlaufen. Durchschnittlich beginnt diese Ornamentik 
bei stark einem Fuss Durchmesser. Bei einem 21° Zoll grossen Exemplar beginnt sie mit 13 Zoll Durch- 
messer; bei einem 24 Zoll grossen Exemplar ebenfalls bei 13 Zoll. Ausnahmsweise auch schon früher bei 
einem 14zölligen Exemplare beginnen diese Rippen bei 10 Zoll Durchmesser. Ganz gegen die Regel geht 
einem Szölligen Exemplare. der rippenlose Zustand gänzlich ab; freilich sind die Radialrippen äusserst un- 
deutlich und schwach. Die geringste mir bekannte Grösse, bei welcher die Radialrippen beginnen, auch über 
den Bauch fortsetzen, ist 16% Zoll; bei anderen Exemplaren findet dies erst bei 22 Zoll Durchmesser statt. 
Die Zahl dieser dicken, einfachen Rippen im Alter beträgt auf der äusseren Windung durchschnittlich 18. 
Ein Exemplar von 22 Zoll Durchmesser trägt 18 oder 19; ein anderes, 26 Zoll gross, ebenfalls 18 oder 19; 
ein drittes, 322 Zoll gross, 16 bis 17. 

Die verschiedenen Alterszustände sind nicht blos als innere Windungen beobachtet, da auch Exem- 
plare mit mehr oder weniger erhaltener Wohnkammer von 4 Zoll Durchmesser an in allen Grössen vorliegen. 


Die Form der Umgänge betreffend, so erhält man nicht leicht ein gutes Bild derselben, weil weitaus 
die Mehrzahl der Exemplare — von den grössten Stücken abgesehen — verdrückt ist.') Doch liegen einige 
wenige Exemplare in den verschiedensten Grössen vor, welche gar nicht, oder doch nicht erheblich verdrückt 
sind. Hiernach sind Bauch und Seiten eleichmässig, gewölbt, und letztere gehen ohne Kante in die eben- 
falls gewölbte Nabelfläche über. Die Dicke ist der Höhe ziemlich gleich, ja übertrifft dieselbe zuweilen noch. 
So ist der Durchschnitt der Windungen bei starker Involubilität halbmondförmig. 

Maasse einiger besser erhaltenen Exemplare in Millimeter: 

I. II. II. 19) VE VI. 


Du:chmesserndersSchalemese ., a 5 2308 345 le Sl 
iWeitendesuNabels a 8 a. 22 el Were ee 3 ONCE — —_ 
Höhe des letztem Umganges in der Windungsebene . . 26 78.120 150 170 272% 

2 > » von der Naht zum Bauchke 35 106 156 210 — _ 

» » vorletzten » RE N EN 52 7 128 —_ — 
Involuter Theil des vorletzten Umganges . . . . . . 15 29 42 — — — 
DiekendesaletztennUmean ses TI DE 93 


» » vorletzten. » N N oe Ne 65 86 105 — _ 
Ein Paar Exemplare besitzen eine schmale seichte Siphonalrinne, welche nur eine Folge der ge- 
schwundenen Siphonalhülle ist. Als nichts anderes werden die Rinnen zu betrachten sein, welche man bei 


!) In Folge dieser Verdrückungen ist die in Rede stehende Art nicht allein mit Amm. Decheni, A. Prosperiamus, 
A. Lewesiensis, sondern sogar mit A. Woolgari Mntl., A. latidorsatus Mich. und A. rusticus Sow. vereint, ja man hat darin 
sogar Turriliten, Baeuliten, Hamiten, Scaphiten etc. zu erkennen geglaubt! (Sitzungsberichte der niederrhein. Gesellsch. in Bonn. 
1860. pag. 95.) 

?2) Das mit IV bezeichnete Exemplar ist etwas comprimirt, daher die Differenz in Höhe und Dicke. 


ze Bor 


Amm. Gollevillensis‘) und Amm. leptophyllus?) bemerkt hat. Ich habe sie ausserdem an manchen Exem- 
plaren verwandter Arten gesehen. 

Die Nahtlinie der Kammerwände, obwohl nur selten erhalten, hat sich gleichwohl an Exemplaren der 
verschiedenen Altersstadien beobachten lassen. Die stark zerschnittenen Loben werden gebildet von schmalen, 
langen Stämmen und regelmässig gegenüberstehenden gefingerten Aesten. Es sind drei Lateralloben vorhan- 
den, von denen die beiden grösseren deutlich dreitheilig sind, während der dritte durch Verschiebung des 
mittleren Stückes zur Umgangsnaht hin und zugleich durch stärkere Entwickelung des danebenliegenden 
Seitenastes mehr zweitheilig erscheint. Der erste Laterallobus ist etwas tiefer als der Siphonallobus. Dicht 
über der Umgangsnaht liest ein eingesenkter Nahtlobus, welcher einen verzweigten Hauptast, zwei gefingerte 
kleinen Aeste und noch einen Zacken nach oben sendet. — Die breiten Sättel nehmen nach der Naht hin 
gleichmässig an Umfang ab. Sie sind durch einen Secundärlobus tief und regelmässig gespalten, und jedes 
dieser beiden Stücke nochmals bis zur Hälfte getheilt und ausserdem noch mehriach gelappt. 

Bemerk. Die Art wurde von Adolph Römer, Geinitz und Ferdinand Römer mit Amm. peramplus 
und Amm. LDewesiensis verwechselt. Wenn ferner d’Orbieny den Amm. Decheni ins Senon von Haldem ver- 
setzt, so wird darunter auch nichts anderes zu verstehen sein, als der Jugendzustand unserer Art. Am oben 
genannten Orte habe ich dann das Verhältniss zu Amm. peramplus und Amm. Lewesiensis, sowie zu Amm, 
Stobaei erörtert und die Verschiedenheit nachgewiesen. 

Vorkommen. Bisher nur in der Mucronaten-Kreide Hier in der Hügelgruppe von Haldem und 
Lemförde ausserordentlich häufig. Scheint ausserdem dem Münster’schen Becken nicht fremd, indem einige 
wenige kleine Exemplare (aus der sog. Eierschicht?) von Sendenhorst und Vorhelm vorliegen, welche vielleicht 
hierher gehören. Die sichere Bestimmung ist unthunlich, da die Loben nicht sichtbar sind, die Rippen aber 
über die normale Zahl hinausgehen. Exemplare von Haldem fast in allen norddeutschen Sammlungen. 


Ammonites Icenicus Sh.? 
Taf. 22. Rig. 8. 


1856. Ammonites Icenieus Sharpe, Fossil remains of molluska found in the Chalk of England. Cephalopoda pag. 43. 
tab. 19. fig. 4. 


Sharpe hat einen kleinen, nur 2 Zoll grossen, zur Hälfte involuten Ammoniten, welcher selten sich 
im Upper Chalk von Norwich findet, als Amm. Icenicus beschrieben. Seine Seiten sind flach, der Bauch 
rund, die Mündung fast doppelt so hoch als breit. Das Gehäuse zeigt keinerlei Ornamentik. Der erste 
Laterallobus ist dreitheilig, die übrigen zweitheilig. Hülfsioben sind zwei vorhanden. In den Mucronaten- 
Mergeln bei Darup hat sich ein zollgrosser, glatter Ammonit gezeigt, der vielleicht hierher gehört. Da die 
Involubilität stärker zu sein scheint und die Loben nicht deutlich sind, so bleibt die Identität zweifelhaft. 

Auch in den Mucronaten-Mergeln bei Nienberge unweit Münster haben sich ähnliche kleine, aber 
noch weniger deutliche Gehäuse gezeigt. 


1) d’Orb. Pal. franc. terr. eret. tab. 101. 
2) Sharpe, Ceph. of Chalk. tab. 22. 


een 


‚Adnmonites aurito-costatus. 
Taf. 22. Fig. 4—7, 

1867. Ammonites Proteus, Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen. pag. 20. tab. 3. fig. 2. 

Dieser Ammonit, welcher in der Jugend mit längeren und kürzeren, kräftigen, über Flanken und 
Bauch sich ziehenden Rippen versehen ist, der im mittleren Alter starke Ohren an den gerundeten Bauch- 
kanten entwickelt und im höheren Alter wieder einfache, aber dicke, die Windungen umziehende Rippen trägt, 
war neu zu benennen, da d’Orbigeny in der Anmerkung 1, auf Seite 624 der Pal&ontologie francaise, tom. ], 
— was ich früher übersehen hatte — bereits aus dem oberen Gault einen Amm. Proteus aufgestellt hat. 
Ich bezeichne deshalb unsere senone Art jetzt Amm. auritocostatus. 

Die Art gehört den Mucronaten-Schichten an. Früher konnte nur die Hügelgruppe von Haldem 
und Lemförde als Fundort angegeben werden. Die Art findet sich jedoch auch bei Ahlten, von wo Herr 
Witte in Hannover ein Exemplar besitzt. 

Vielleicht gehört die Art auch dem Münster’schen Becken an. Bei Darup fand sich der halbe Um- 
gang eines Gehäuses, an dessen Bauchkanten sich ebenfalls ohrförmige Vorragungen befinden. Dies Stück 
unterscheidet sich von den Vorkommnissen bei Haldem und Ahlten dadurch, dass die Bildung der Ohren 
schon bei geringerer Grösse vor sich geht, dass die den Ohren entsprechenden flachen Höcker auf !/, der 
Seitenhöhe fehlen, und dass zwischen den Ohren 2 oder 3 nach vorn gebogene, über Flanken und Bauch 
sich ziehende Rippen liegen. Den letzten Umstand betreffend, so zeigt ein der bei Haldem gesammelten 
Exemplare wenigstens einige undeutliche Falten an der Aussenseite zwischen den Ohren (Fig. 4), dennoch 
wird man weitere Funde abwarten müssen, um die Zugehöriskeit dieses Stückes von Darup darthun zu können. 


Ammonites obscursus Sp. n. 
Taf. 22. Fig. 9, 10. 


Es liegen mir sechs kleine glatte Gehäuse vor, deren vorletzter Umgang fast ganz vom letzten um- 
schlossen wird. Die Windungs-Höhe und Breite ist gleich. Querschnitt der Umgänge quadratisch gerundet. 
Seiten und Bauch abgeflacht. Nabel und Bauchkanten undeutlich, gerundet. Auf der Siphonallinie ein 
stumpfer Kiel. Ein Exemplar zeigt in der Nähe der Mündung eine schmale, nach vorn geneigte Furche, 
welche auf den Flanken einen sanften, nach vorn gerichteten Bogen bildet und über den Bauch geradlinig 
fortsetzt. 

Sonst zeigen diese Gehäuse keinerlei Merkmale. Man könnte über die Natur derselben sehr zweifel- 
haft sein, wenn es nicht schiene, dass ein Stück Spuren von Loben — freilich sehr undeutlichen — trüge. 

Die Grösse der Stücke schwankt zwischen 28 und 41 Millimeter Durchmesser. 

Vorkommen. Ich sammelte zwei Exemplare in den sandigen Quadraten-Schichten westlich von 
Coesfeld, beim Schulten Duvenbeck und in der Bauerschaft Flamsche; drei Exemplare in den jüngeren Mergeln 
bei Coesfeld, und ein Fragment bei Darup. 


Ammonites Haldemensis, Schlüt. 


1867. Ammonites Haldemensis, Schlüter, Beitrag zur Kenntniss der jüngsten Ammoneen, pag. 19. tab. 3. fie. 1. 


Das a. a. O. zur Darstellung gebrachte Gehäuse mit flach convexen Seiten, rundem Bauch, stark 
zur Hälfte involuten Umgängen, mit entferntstehenden, völlig geraden Rippen, welche auf der letzten halben 


I re 


Windung an der Bauchkante mit einem etwas nach vorn geneigten Knötchen enden, ist bisher noch ein 
Unicum geblieben. 
Das Stück wurde gefunden in den Mucronaten-Mergeln von Haldem. 


Von den 51 aus der oberen deutschen Kreide besprochenen Ammoniten gehören 12, darunter 4 neue, 
dem Cenoman an: 


Ammonites Bochumensis, Schlüt. Ammonites Coupei, Brong. 
» Essendiensis, Schlüt. » Mantelli, Sow. 
» subplamulatus, Schlüt. » °  falcatus, Mant. 
» cf. Geslinianus, d’Orb. » Rotomagensis, Brong. 
» Falcato-carinatus, Schlüt. » laticlavius, Sharpe. 

> varians, SOW. 

Es sind ferner 18, Arten, unter denen 5 neue, auf Turon beschränkt: 

Ammonites nodosoides, Schlot. Ammonites Austeni, Shar. 
» Lewesiensis, Mant. » Hernensis, Schlüt. 
» Woolgari, Mant. » Germari, Reuss. 
» Carolinus, d’Orb. » Texanus, F. Römer. 
» Fleuriausianus, d’Orb. » margae, Schlüt. 
» Bladenensis, Schlüt. » tricarinatus, d’Orb. 
» peramplus, Mant. Shar. » Westphalieus, v. Strom. 
» Neptumi, Gein. » tridorsatus, Schlüt. 
» cf. Goupilianus, d’Orb. » Stoppenbergensis, Schlüt. 


Die 6 zuletzt genannten Arten gehören den „grauen Mergeln“ am Südrande des westphälischen Kreide- 
beckens an, welche, wenn man sie noch zum Turon rechnen will, dessen oberes Niveau darstellen. 
Dem Senon gehören mit 15 neuen, im Ganzen 21 Arten an: 


Ammonites syrtalis, Mort. Ammonites Galicianus, Favre. 
» bidorsatus, A. Röm. > striato-costatus, Schlüt. 
» elypealis, Schlüt. > costulosus, Schlüt. 
» Dülmenensis, Schlüt. > patagiosus, Schlüt. 
» pseudo-Gardeni, Schlüt. » Lettensis, Schlüt. 
» Coesfeldiensis, Schlüt. » robustus, Schlüt. 
» Stobaei, Nils. >» Icenicus, Sharpe? 
» Neubergicus, v. Hau. » amsito-costatus, Schlüt. 
> Velledaeformis, Schlüt. » obscurus, Schlüt. 
» Lümeburgensis, Schlüt. > Faldemensis, Schlüt. 


» scaphitoides, Schlüt. 


Be a 


Gatt. Scaphites. Parkinson. 


Scaphites aequalis, SoW. 
Taf. 23. Fig. 1—4. Taf. 27. Fig. 9. 
1811. Scaphites, Parkinson, Organic Remains, tab. 3, 10. fig. 10. 


1813. n equalis, Sowerby, Mineral Conchology, I. pag. 53. tab. 18. fig. 1—3. 
1813. # obliquus, Sowerby, ib. pag. 54. tab. 18. fig. 4—7. 
1816--1830. N aequalis, Blainville, Dietionnaire des sciences naturelles, tab. 23. fig. 3. 

1822. 5 striatus, Mantell. Geology of Sussex. pag. 119. tab. 22. fig. 3, 4, 9, 11, 13. 
?1822. 5 costatus, Mantell, ibid. pag. 120. tab. 22. fig. 8, 12. 

1822. 5 obliquus, Brongniart, Environs de Paris, (in Cuvier, Oss. foss. 4. ed.) pag. 149. tab. 6. fie. 13. 
1840. 5 aequalis, d’Orb. Pal. franc. pag. 518. tab. 129. fig. 1—7. 

1841. A 5 A. Römer, Verstein. norddeutsch. Kreidegebirge. pag. 90. 

1841. 5 obliquus, A. Römer, ib. 

1847. a aequalis, Quenstedt, Cephalop. pag. 274. tab. 20. fig. 14. 

?1850. a" 5 Dixon, Geol. and foss. Sussex, pag. 359. tab. 27. fig. 38, 39. 

1850. 3 obliquus, Dixon, ib. tab. 29. fig. 11. 

1852. h aequalis, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. Cephalopoden. pag. 311. z. Th. 

1854. 5 5 Morris, Cat. British. foss. 2. ed. pag. 313. 

1857. 5 H v. Strombeck, Zeitschr. deutsch. geolog. Ges. tom. 9. pag. 415. 

1861. % 5 Pictet, Sainte-Croix, tom. II. pag. 11 z. Th. 

1861. 4 obliquus, Pietet, ib. pag. 14 z. Th. 

1865. a aequalis, Seely, On Ammonites from Cambridge Greensand. Annales and magazin of natural history. 

3. Ser. Vol. 16. pag. 225. 
1865. = 5 A. Römer, Quadraten-Kreide des Sudmerberges bei Goslar. Palaeontographica, tom. 13. 
pag. 198. 
1866. > obliquus, Stoliezka, Foss. Ceph. South. India. pag. 168. tab. 81. fig. 1—3. 
1866. R a Schlüter, Zeitschrift der deutsch. geol. Ges. pag. 60. 


Gehäuse oval, klein, kaum mittlere Grösse erreichend. Die Länge der vorliegenden Stücke schwankt 
zwischen 22 und 28 Millimeter. Nach d’Orbigny kommen jedoch auch Exemplare von 34 Millimeter Länge 
vor. Charakteristisch ist die vorherrschende Zunahme in der Breite, welche sich bis über das Knie der Wohn- 
kammer hinaus erstreckt. Die Seitenhöhe ist in allen Fällen — sofern keine Verdrückung vorliegt — ge- 
ringer, als die Breite des Bauches, obwohl das Verhältniss zwischen beiden kein constantes ist, indem das 
mehr oder weniger zwischen '/a und !Iı schwankt. 

Der spiral aufgerollte Theil des Gehäuses ist mit feinen runden Rippen verziert, deren Zahl sich an 
der Aussenseite durch Dichotomie und Einschiebung vermehrt. Auf den Flanken der Wohnkammer, welche 
da beginnt, wo das bis dahin spirale Gehäuse in den gestreckten Theil übergeht, bildet die Schale Falten, 
welche bald vereinzelt stehen und scharf hervortreten (Scaphites aequalis), bald in grösserer Zahl sich mehr 
zusammendrängen und dann zugleich weniger markirt vortreten (Scaph. obliquus Sow. = Scaph. striatus Mnt.). 
Auch diese Falten theilen sich an der nicht deutlich entwickelten Bauchkante zu feinen Rippen. Da ausser- 
dem noch Rippen von derselben Beschaffenheit sich zwischenschieben, so ist der Bauch gleichmässig mit 
Rippen, welche durch gleichbreite Zwischenräume getrennt sind, bedeckt. Wie die Falten auf den Flanken 
varjiren, so sind auch diese Rippen der Aussenseite an einzelnen Exemplaren feiner, an anderen gröber. 

Maasse I. eines Exemplars aus dem oberen cenomanen Grünsande von Bochum, II. eines etwas zu- 
sammengedrückten Exemplares aus dem Varians-Pläner am Ems-Canale bei Rheine, III. eines schma- 
leren, IV. eines breiteren Exemplares von Rouen in Millimeter: 


‘ I u. mM. IV 
Ganzewltangegdesu Gehäuses 3193 
Ganze Höhe des Gehäuses . . . . 2.2.2... — 17 17 ı8 
Durchmesser des spiralen Theiles. . . . 2.2... — 13 115 125 
Grösste Breite >» » > a ARE SEE REN SER 
Höhe der äusseren Windung desselben . . ....—- 86 — 
Höhe des gestreckten Theis . -.. ......710 10 9 10 
Breite » » » ER RT A RE TANZEN IA 


Bemerk. Die Art steht am nächsten dem der unteren Kreide eigenthümlichen Scaphites Hugar- 
dianus ‘), von dem mir ein alpines Exemplar vorliegt. Der Unterschied von unserer Art besteht darin, dass 
sich die feinen Rippen der Aussenseite auch — freilich weniger deutlich ausgeprägt — auf die Flanken er- 
strecken, sowie dass statt der Falten auf diesen, sich in der Nähe der undeutlichen Bauchkante verlängerte 
Höcker ausbilden. 

Die vorzugsweise charakteristischen Abbildungen der Art gaben 1822 Mantell ]. c. tab. 22, fie. 11 
und die freilich nach verdrückten Exemplaren gelieferten Figuren 3 und 4, welche nebst einigen anderen als 
Scaphites striatus aufgeführt wurden; ferner 1850 Dixon 1. c. tab. 29, fig. 11, unter dem Sowerby’schen 
Namen Se. obliguus; und Quenstedt, Cephalopoden tab. 20, fig. 14. Weniger gelungen ist Bronn, Zethuea 
tab. 33, fig. 8. Als Sowerby 1813 die Art aufstellte, gab er dazu die Abbildung eines Exemplares, welchem 
der Haken fehlt und an dem das Ende der Röhre höchst wahrscheinlich verdrückt ist; zugleich nannte 
er ein nahestehendes Gehäuse, an welchem die Falten auf dem gestreckten Theile gedränster stehen, Scaphites 
obliquus. Einige Jahre später unterschied Mantell 1. c. ausserdem noch einen Scaph. striatus und einen 
Scaphites costatus. 

Diese Scaphiten sind die am meisten eitirten, zugleich aber auch diejenigen, über welche die Mei- 
nungen am weitesten auseinander gehen und welche häufig Veranlassung zu Verwechslungen mit anderen 
Arten gegeben haben. 

Defrance und Deshayes, wie Bronn?) angibt, und in seiner ersten einschlägigen Arbeit auch d’Orbigny°) 
führten diese vier Namen auf den ersten von Sowerby gegebenen, auf Scaphites aequalis zurück. 

In Deutschland neigte man sich zu einer gleichen Anschauung. Nachdem Geinitz 1840 anfangs noch 
9 Arten Se. aequalis, (= Se. striatus, Sc. obliguus) und Se. costatus*) annahm, und A. Römer 1841°) nur Se. 
obliquus und Se. striatus vereinte und daneben auch den Sc. aequalis und Se. costatus aufführte, dagegen 
Reuss®) 1845 in den 4 Namen nur eine Art sah, zog auch Geinitz in seinen folgenden Werken 1846°), 1849®) 
und 1850°) diese Arten als Sc. aequalis zusammen. Der gleiche Act ward ungefähr um dieselbe Zeit 


1) @’Orbigny, Paleont. frane. terr. eret. I. pag. 525. — Pictet, Moll. foss. gres-verts. pag. 114. tab. 12. fig. 2. 
2) Bronn, Lethaea geognostica. 3. Aufl. Kr. pag. 32 
®, d’Orbieny, Paleont. frang. terr. cret. I. pag. 21 f. 
#) Charakter, pag. 40. pag. 67. 
5) Verst. norddeutsch. Kreidegeb. pag. 90. 
6) Verstein. böhm. Kreid. pag. 23. 
7) Grundriss der Versteinerungskunde pag. 301. 
©) Quadersandsteingeb. pag. 116. 
°) Charakteristik ete. Neue Ausgabe pag. XII. 
Palaeontographica N. F. I. 5. (XXI.) 10 


BE 


von Quenstedt!) Giebel?) und Bronn°) vollzogen, wobei zugleich irrthümliche Angaben in erheblicher Zahl sich 
eingeschlichen haben. 

Allgemein ist die Ansicht der Zusammengehörigkeit der genannten vier Arten freilich nie zur Geltung 
gelangt, und namentlich in neueren Zeiten mehrfach die erste Aufstellung von Sowerby adoptirt worden. 

Schon d’Orbigny verliess im Prodrome *) seine frühere Ansicht, indem er den Se. obliguus Sow. neben 
den Se. aegualis Sow. stellt, ohne in diesem neuen Werke jedoch der Mantell’schen Arten zu gedenken. Auch 
Pictet°) hält die beiden Sowerby’schen Arten aufrecht und zieht zum Sc. aegualis den Se. costatus Mnt., zum 
Se. obliguus den Se. striatus Mnt. Gabb ®) nimmt drei der Arten an, indem er nur den Sec. striatus Mnt. 
mit Se. aequalis vereint. A, Römer”) zog Sc. aequalis und Sc. obliguus zusammen und nannte daneben auch 
die beiden Arten Mantell’s als selbstständige Arten. Zuletzt hat Stoliczka 1865 °), sich völlig an Pictet’s 
Ansicht anschliessend, die beiden Arten Sowerby’s adoptirt, wobei aber gleich erwähnt werden mag, dass er 
das, was er Se. aegualis Sow. nannte, kurz darauf?) als Sc. similaris Stoliczka, umtaufte. 

Eine grosse Zahl der angeführten Citate beziehen sich nicht auf unsere Art, sondern auf Scaphites 
Geinitzi d’Orb., welche im turonen Pläner Deutschlands weit verbreitet ist, und ebenso steckt auch Scaph. 
auritus Schlüt., wie namentlich eine Andeutung bei A. Römer beweist, mit darunter. Desgleichen sind die 
von den genannten Autoren stets mit eingereiheten Angaben des Vorkommens in der senonen Kreide Rügens 
und Galiziens von Hagenow !°), Alth 1!) und Kner 12), wozu Giebel!?) noch den Sec. tenuistriatus Kner und Amm 
diversesulcatus Alth gezogen hat, zu streichen. 

Der Grund für diese schwankenden Meinungen liest auf der Hand. Es sind die ungenügenden, ver- 
schiedene Deutungen zulassenden Darstellungen von Sowerby und Mantell. Vergleicht man z. B. die Figur 13 
des Scaph. striatus bei Mantell mit unserer Figur 20 des Scaphit. Geinitzu, so erweisen sich beide kaum 
verschieden. Eine ähnliche Beziehung liesse sich von Se. costatus Mantell Fig. 12 nachweisen. Ebenso liesse 
sich unsere Fig. 22 auf den Scaph. aegualis bei Sowerby unter Fig. 1 zurückführen. Die Bedeutung der 
englischen Originaldarstellungen lässt sich deshalb nicht nach den Abbildungen erörtern. Der Werth jener 
Arten kann nur in England selbst festgestellt werden. Leider war es Sharpe nicht vergönnt, seine Arbeit 
über die Chalk-Cephalopoden zu beenden und damit diese Frage zur endgültigen Entscheidung zu bringen, 
wir müssen uns deshalb mit der blossen Angabe bei Morris !*) begnügen, welcher alle Namen unter Scaph. 
aegualis Sow. vereint. Dies ist der Grund, weshalb hier die Sowerby’sche erste Bezeichnung für unsere Art 


!) Cephalopoden 1849, pag. 274. 

:) Cephalopoden 1852. pag. 334. 

®) Lethaea geognostica. III. Aufl. Bd. Kreide. pag. 328. 

*) d’Orbiguy, Prodrome de paleontologie stratigraphique universelle 1850. tom. II. pag. 147. 

°) Sainte-Croix, tom. II. pag. 11. 

6) Synopsis of the mollusca of the eretaceous formation, in Proceedings of the American philosophical society. Vol. 8. 
1861, pag. 88 £. 

‘) Quadraten-Kreide des Sudmerberges bei Goslar, in Palaeontographica, tom. 13. 1865. pag. 198. 

®) Cretac. cephalop. Southern India, pag. 167 £. 

®) Records of the Geol. Surv. of India. Caleutta 1868; neues Jahrb. ete. 1869. V. pag. 631. 

10) Jahrb. für Miner. ete. 1842. pag. 566. 

1!) Lemberg, in Haidinger, naturw. Abh. III. pag. 206. 

12) Ihid. 

13) Cephalop. pag. 331. 

1%) Cat. Brit. foss. sec. ed. pag. 313. 


ee 


adoptirt wurde, während anderen Falles der Mantell’sche Name Scaph. striatus, welcher durch die charakteri- 
stischen Bilder fig. 11, fig. 4 und fig. 3 unterstützt wird, zu wählen gewesen wäre. 


Vorkommen. Die Art ist auf das obere Cenoman, die Schichten mit Amm. varians und Amm. 
Rotomagensis beschränkt. Ich sammelte Exemplare im oberen Cenoman-Grünsande der Steinkohlengrube West- 
phalia bei Dortmund; im Rotomagensis-Pläner bei Lichtenau und bei Buke, sowie im Varians-Pläner bei 
Rheine (am Emscanal) in Westphalen. Im subhereynischen Pläner scheint die Art bisher nur in den Varians- 
Schichten gesehen zu sein. 

Ausser in Deutschland, auch in England, Frankreich und der Schweiz in gleichem Niveau. Nach 
Stoliczka auch in Ostindien. 

Das früher oft erwähnte Vorkommen im Turon und Senon ist irrthümlich. 


Scaphites Geinitzii, d’Orb. 
Taf. 23. Fig. 12—22. Taf. 27. Fig. 9. 


1840. Scaphites aequalis, Geinitz, Characterist. der Schichten und Petrefacten des sächsisch-böhmischen Kreidegebirges, 
pag. 40 (Fundort Strehlen). 


1840. » costatus, Geinitz, ibid. pag. 67 (Strehlen). 

1841. 5 „ A. Römer, Verstein. norddeutsch. Kreidegebirge. pag. 90. 

1845. 5 aequalis, Reuss, Verst. böhm. Kreideform. pag. 23. 

1846. N " Geinitz, Grundriss der Versteinerungskunde. pag. 301. tab. 12. fig. 1. 

1849, 5 5 Geinitz, Quadersandsteingebirge. pag. 116, zum Theil. 

1850. 5 Geinitzü, d’Orbigny, Prodrome, II. pag. 214. 

1852. 5 aequalis, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 311, zum Theil. 

1857. 4 Geinitzii, Strombeck, Zeitschr. deutsch. geol. Ges. tom. 9, pag. 416. 

1861. n aequalis, Pictet, Sainte-Croix, II. pag. 11, z. Th. (die Citate von Geinitz, Römer, Reuss, Giebel). 

1862. a obliquus, Pictet, Sainte-Croix, II. pag. 14, z. Th. (Desgleichen). 

1865. 5 Geinitzü, A. Römer, Palaeontographica. tom. 13. pag. 198. 

1865. e striatus, id. ibid. 

1865. = costatus, id. ibid. 

1865. n Geinitzü, Schlönbach, neues Jahrbuch für Miner. etc. pag. 311. 316. 

1866. 2 5 Schlüter, Zeitschrift der deutsch. geol. Ges. pag. 73. 

1868. # 5 Schlönbach, Sitzungsber. der k. k. Akad. d. W. tom. 57, pag. 16. 

1868. " 5 Gümbel, Beiträge zur Kenntniss der Procän- oder Kreide-Formation im nördlichen Böhmen, 

pag. 76. 

1370. s 5 F. Römer, Geologie von Oberschlesien. pag. 320. tab. 35. fie. 6. 

Das Gehäuse hat durchschnittlich eine Länge von 45 Mm. Exemplare von nur 24 oder gar 64 Mm. 
Länge, — die Extreme unter einem halben Hundert vorliegenden Stücken — sind sehr selten. Die Gehäuse 


sind meist: ziemlich flach. Wieviel hierbei Verdrückung mitgewirkt hat, ist schwer zu sagen. Doch kommen 
auch dickere Exemplare vor, wie unter Fig. 13. 

Nachdem die Röhre den involuten, spiralen Theil verlassen hat, wächst sie eine Strecke geradlinig 
fort, erreicht hier ihre grösste Höhe und biegt dann zu einem vollständig ausgebildeten Haken um, welchem 
auch die Innenseite folgt (Fig. 12 und 17). Die Flanken sind flach convex und gehen ohne Kante in den 
gewölbten Bauch über. Die ganze Aussenseite des Gehäuses ist mit Rippen bedeckt, welche an manchen Exemplaren 
feiner, an andern gröber sind. Durchschnittlich zählt man 8 bis 13 Rippen auf dem Bauche der äusseren Win- 
dung des spiralen Theiles auf 10 Mm. Länge. Ihre Zahl kann aber noch mehr sinken, indem man an einem Stücke 
nur fünf zählt. An einzelnen Gehäusen treten diese Rippen auf der Wohnkammer, besonders am Haken oder 


ur mo ze 


in der Nähe der Mündung weiter auseinander (Fig. 13), wobei in drei Fällen nur drei bis vier Rippen auf 
10 Mm fallen. Die übrige Ornamentik des Gehäuses bietet nicht geringere Abweichungen dar. Die Flanken 
des spiralen Theiles sind entweder mit feinen Rippen versehen, welche durch Spaltung und Einschiebung 
vermehrt auf den Bauch fortsetzen (Fig. 14, 17), oder es sind kräftigere und entfernter stehende Rippen, 
welche entweder ebenfalls sich theilen oder durch ein Knötchen begrenzt sind, wie unter Fig. 12. Sobald 
sich die Wohnkammer bildet, treten auf dem gestreckten Theile diese lateralen Rippen weiter auseinander und 
meist auch kräftiger hervor. Gewöhnlich sind dieselben von gleicher Länge, zuweilen schieben sich auch kürzere 
zwischen (Fig. 14). Mitunter schwellen sie am Nabel etwas auf (Fig. 12, 14), verflachen sich dann etwas und 
enden auf 2), der Seitenhöhe in einem Höcker, nie in einem Zahne. Bei einigen Exemplaren tritt ersteres 
nicht ein (Fie. 17). In vielen Fällen ist keine deutliche Knotenbildung zu beobachten, wie unter Fig. 22, 
und bei einem Stücke ist die Zahl der Knötchen grösser, als die der lateralen Rippen (Fig. 21). — Bei keinem 
Exemplare setzt die Knotenreihe bis zum Mundsaume fort. — Zahl und Entfernung der Knoten und Rippen 
ist auch schwankend. An einem kleinen Exemplare sind nur zwei oder drei auf dem gestreckten Theile 
vorhanden. 

Ob auch Gehäuse mit so stark entwickeltem Haken, wie unter Fig. 23, deren zwei vorliegen, zu dieser 
Art gehören, kann zur Zeit nicht mit Zuverlässigkeit bejaht oder verneint werden. 

Ein aus der Nähe von Essen, wahrscheinlich von Stoppenberg stammendes Exemplar lässt die Loben- 
linie erkennen. Der Siphonallobus schmal und tief. Auf den Seiten zwei zweitheilige Loben, von denen der 
obere doppelt so gross ist als der untere. Ersterer reicht weniger tief hinab als der Siphonallobus. Der erste 
Sattel durch einen kleinen Secundärlobus halbirt und jede Hälfte nochmals eingeschnitten. Der folgende obere 
halb so grosse Sattel nur einfach eingeschnitten. — Das Verhalten des Siphonallobus unterscheidet diese 
Nahtlinie von allen übrigen bisher bekannten Scaphiten. 

Maasse eines Exemplares in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . 2 2 2 2 2020.20. 46 
Ganze Höhe des Gehäuses . . 2 2.2 2 nn 0089 
Durchmesser des spiralen Theiles . . . 2. 2 20.2...0024 
Höhe der äusseren Windung desselben . . . ..... 14 
Grösste Breite desselben . . 2. 22 2 nn nn. 8 
Hohegdesggestrecktenwlheiles m Pr 
Breite desselben . '. . ne?) 


Bemerk. In allen älteren Arbeiten, Sarhentlichs in denjenigen von Geinitz, Römer, Reuss und Giebel ist 
die Art als Se. aegualis Sow., Se. obliquus Sow. und Se. costatus Mant. aufgeführt und von Geinitz 1. c. auch abge- 
bildet worden. Bei Besprechung des Scaph. aequalis habe ich darauf hingewiesen, dass bei den ungenügenden 
Abbildungen dieser englischen Arten, welche erst später näher fixirt sind, eine solche Deutung nahe lag. Erst 
d’Orbigny hat dann in seinem Prodrome de Pal&ontologie stratigraphique universelle unsere Art mit den 
Worten: „Espece voisine du Scaphites obliquus, mais pourvue de plis tuberculeux externes. Scaph. aequalis, 
Geinitz (non Sowerby). France, Villedieu (Loivr-et-Cher); Dresde, Strehlen“ in freilich sehr ungenügender Weise 
eingeführt. Aber die Art wurde nun wenigstens von Seiten der deutschen Geologen fast ausnahmslos unter 
der d’Orbigny’schen Bezeichnung eitirt, wie die obigen Angaben darthun. 

Manche Stücke können dem Scaph. inflatus ähnlich werden. Aber dieser ist grösser, bauchiger und 
hat niemals einen so en‘wickelten Haken. Dasjenige Exemplar des Scaph. inflatus, welches die stärkste Um- 


a 


biegung. der letzten Windung besitzt, habe ich abgebildet; in der Regel ist sie kleiner. Ebenso ist der kleine 
Haken, welchen Scaph. Geiniztii in Fig. 14, Taf. 23 zeigt, so ungewöhnlich, dass er unter 20 Exemplaren 
nur einmal beobachtet wurde. Die Verschiedenheit der Lobenlinie beider Arten ergibt sich aus der Be- 
sprechung dieser und den Abbildungen. 

Wenn Giebel den Scaph. inflatus aus dem Pläner von Rothenfelde anführt, so wird darunter nur 
Scaph. Geinitzii zu verstehen sein. 

Dass Amm. Cottae A. Röm.‘) von Oppeln nur der ammonitenartige, eingerollte Theil unserer Art 
— auf keinen Fall ein ächter Ammonit — sei, ist wohl unzweifelhaft. Gümbel ?) hat geglaubt, neben dem 
Scaph. Geinitzüi d’Orb. noch einen Scaph. Cottai, Römer sp. unterscheiden zu können. Wenn Gümbel an 
einem Exemplare der letzteren Art eine mit einem Ohre versehene Mündung beobachtete, so liegt in diesem 
Stücke vielleicht Scaph. auwritus Schlüt. vor. 


Vorkommen. Die Art gehört dem Turon an. Sie tritt zuerst als Seltenheit auf im Bronsniarti- 
Pläner und in den äquivalenten Galeriten-Schichten, z. B. am Fleischerkamp bei Salzgitter. Häufiger ist sie 
in den Scaphiten-Schichten, welche dieser Art ihre Bezeichnung verdanken. Im Cuvieri-Pläner erlischt sie. 

In diesen Schichten in ganz Deutschland verbreitet, so in Böhmen, Schlesien, Sachsen, Hannover, 
Westphalen. Ausserdem nur noch nach d’Orbigny und Schlönbach 1. ce. in Frankreich. 

Exemplare in allen norddeutschen Sammlungen. 


Scaphites auritus, Sp. n. * 
Taf. 23. Fig. 5—11. 

1841. Scaphites costatus, A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 90. z. Th. 

21871. Ammonites Bladenensis, Schlüter, diese Schrift, pag. 30. 

Aus den Scaphiten-Schichten liegen eine Anzahl unvollständig erhaltener Exemplare eines kleinen 
Scaphiten vor, dessen Länge und Höhe wahrscheinlich ziemlich gleich war und etwa 25 Millimeter betragen 
haben mag. Es ist zu vermuthen, dass alle Stücke nach irgend einer Richtung hin durch Druck gelitten 
haben, da bei einigen die Höhe der Windung (im gestreckten Theile) die Breite übertrifft, jene z. B. 8, diese 
6 Mm beträgt, bei anderen aber die Breite stärker als die Höhe ist, indem z. B. jene zu 6,5, diese zu 5 Mm 
gemessen wurde. Während der Haken dieser Vorkommnisse viel stärker entwickelt als bei Scaph. aequalis, 
zeigt die Ornamentik der Wohnkammer keine wesentlichen Verschiedenheiten. Auf den Flanken finden sich 
mehr oder minder zahlreiche Falten, welche sich unterhalb der halben Höhe oder an der runden Bauchkante 
zu feinen Rippen auflösen und, indem sie noch eine Anzahl dergleichen zwischen sich nehmen, gleichmässig 
die Aussenseite bedecken. Es wird wohl der Erhaltungsart zuzuschreiben sein, dass ein Exemplar nur 
die Falten der Flanken zeigt, die Aussenseite aber glatt lässt. Was alle diese Stücke auszeichnet, ist die 
Endigung der Schale. Der Mundsaum wirft einen scharfen Kragen auf und bildet auf der unteren Hälfte ein 
Paar ziemlich grosser Ohren. 


Solche Stücke liegen vor von Oerlinghausen am Teutoburger Walde und vom Ringelberge bei Salz- 
gitter in Hannover. 


1) Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 86. tab. 13. fie. 4. 
*) Beiträge zur Kenntniss der Procän- oder Kreideformation im nordwestlichen Böhmen. pag. 77. 


Neben diesen Vorkommnissen sind andere Gehäuse von geringer Zunahme in Höhe und Breite der 
Röhre gefunden, an denen nieht die Mündung, statt dessen aber der spirale Theil der Schale erhalten ist, 
an denen sonst keine Abweichung von den erstgenannten wahrzunehmen ist. Dieser spirale Theil zeichnet 
sich dadurch vor dem gewöhnlichen Verhalten der meisten Scaphiten aus, dass er einen offenen Nabel zeigt, 
in welchem etwa vier Windungen sichtbar sind. Scheinbar sind diese Umgänge glatt, aber die Erhaltungsart 
ist nicht derartig, dass man ein sicheres Urtheil über das Vorhandensein oder Fehlen einer Ornamentik gewinnt. 

Derartige Gehäuse liegen vor sowohl von Oppeln in Schlesien, als auch vom Ringelberge bei Salzgitter. 

Endlich liegen aus den gleichen Schichten, und zwar von Heiningen bei Börsum und vom Fuchsberge 
und Windmühlenberge bei Salzgitter kleine Gehäuse vor, welche nur aus dem spiralen Theile bestehen. Diese 
Stücke sind entweder glatt, oder sie lassen nur auf den Flanken des letzten Umganges radiale Wellen er- 
kennen. Indem diese Stücke einerseits die nächsten Beziehungen zu unserem Scaphiten bieten, lassen sie sich 
anderseits nicht wohl von dem kleinen Ammonites Bladenensis unterscheiden, so dass es wahrscheinlich wird, 
in letzterem liege nur der spirale Theil des Scaph. auritus vor. Hoffentlich werden bald besser erhaltene 
Exemplare die noch bestehenden Zweifel lösen. 

Kleine, 7 Mm Jange, 5 Mm breite, zum Wirbel hin sich verjüngende, mit feinen concentrischen Linien 
bedeckte kalkige dünne Aptychen, welche gemeinschaftlich mit Scaph. auritus vorkommen und von denen eine 
Schale dicht neben einem Scaphiten lag, gehören höchst wahrscheinlich unserer Art (S. Taf. 23. Fig. 10, 11). 

Bemerk. Dass auch A. Römer diese keineswegs seltene Art schon gekannt und mit Scaph. costatus 
Mant. vereint habe, ergibt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit aus der zugefügten Bemerkung: „Die Mündung 
ist oft schnabelförmig verengt und zugespitzt.“ 

Der offene Nabel und die Ohren des Mundsaumes unterscheiden das kleine Gehäuse leicht von 
verwandten. 

Vorkommen. Die Art ist bis jetzt auf Scaphitenpläner beschränkt und hat sich gezeigt in West- 
phalen, Hannover und Schlesien. 

Exemplare in den Sammlungen der Herren Ober-Salinen-Inspector Schlönbach in Salzgitter, Ober- 
Gerichts-Direetor Witte in Hannover, der Bergakademie in Berlin, sowie in meiner Sammlung. 


Scaphites inflatus, A. Röm. 
Taf. 24. Fig. 1-3; Taf. 27. Fig. 8. 

1841. Scaphites inflatus, A. Römer, Verst. norddeutsch. Kreidegeb. pag. 90. tab. 14. fig. 3. 

1852. > H Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1 Cephalopoden. pag. 344. 

Gehäuse gross, gebläht, elliptisch. Länge der vorliegenden Exemplare zwischen 94 und 119 Milli- 
meter. Flanken convex, ohne Kanten in den breiten, gewölbten Bauch übergehend. Die Wohnkammer dort, 
wo sie sich umbiest, an manchen Exemplaren stark erweitert, (bei einem 118 Mm. langen Gehäuse beträgt 
hier die Höhe der Windung 67 Mm.), an anderen Stücken im Gegentheil mehr zusammengezogen (bei einem 
104 Mm. langen Gehäuse beträgt die Windungshöhe am Knie nur 40 Mm.). Der übergebogene Theil der 
Röhre ist häufig kleiner als in den beiden Abbildungen. 

Auf dem Bauche ist das ganze Gehäuse mit allmählig sich verstärkenden Rippen bedeckt, welche 
nicht ganz so breit sind als die Zwischenräume, welche sie trennen. Auf dem gekammerten Theile tragen die 
Flanken gröbere und weniger zahlreiche Rippen, welche schwach am Nabel entspringen, sich allmählig verstärken 
und in einem undeutlichen Knötchen enden. Diese Knötchen bilden zwischen Bauch und Flanken eine spirale 


emo, FE 


Reihe, welche bis zur Mündung fortsetzt. Auf der Wohnkammer, wo dieselben weiter auseinander treten, 
gewinnen sie bedeutend an Ausdehnung und zwar sind sie auf dem gestreckten Theile in der Richtung der 
Röhre verlängert, in der Nähe der Mündung aber rund. Von diesen kräftigen Höckern erstrecken sich ge- 
rade Falten auf die Flanken, welche an der Nabelkante erlöschen. 

Nicht an allen Exemplaren sind die Seitenwände der Wohnkammer in ihrer ganzen Ausdehnung mit 
Höckern und Falten verziert. Es ist keine ungewöhnliche Erscheinung bei den Scaphiten, dass beim Beginn 
der Wohnkammer, d. h. also da, wo die Röhre die Spirale verlässt, auf eine ganz kurze Strecke Unregel- 
mässigkeiten in der Ornamentik der Schale eintreten, welche namentlich durch Zusammendrängen der Rippen 
sich äussert. Bei Scaphites inflatus sind bei manchen Exemplaren anfangs die Flanken der Wohnkammer fast 
oder völlig glatt, wie sich das schon aus der Abbildung bei A. Römer ergibt. Ich habe ein Paar Exemplare 
gesammelt, bei denen diese Ornamentik des Gehäuses erst mit dem Knie der Röhre beginnt. 

Die Loben sind zweitheilig. Der Siphonallobus und der obere Seitenlobus ungefähr von gleicher 
Ausdehnung. Beide tragen ausser den zwei gefingerten Endästen noch zwei dergleichen Aeste jederseits. 
Bis zur Nabelkante folgen noch zwei kleinere Loben. Der erste Sattel ist doppelt so gross, als die beiden 
folgenden. Alle sind durch einen Secundärlobus halbirt. Jede Hälfte des ersteren ist ausserdem nochmals 
durch einen kleinen dreispitzigen Lobus eingeschnitten. 

Maasse zweier Exemplare in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . . .93 106. 
Ganze Höhe des Gehäuses. . . . ..83 92. 
Durchmesser des spiralen Theiles . . 48 — 
Höhe der äusseren Windung desselben. 29 ca. 33. 
Grösste Breite desselben . . . ...386 43. 
Höhe des gestreckten Theiles. . . . 41 53. 
Breite des gestreckten Theiles . . . 44 54. 


Bemerk. Die mehrere Grösse, die starke Wölbung der Schale, die geringere Entwickelung des Ha- 
kens an der Innenseite unterscheiden die Gehäuse von verwandten Formen des Turon. 


Vorkommen. Mit Sicherheit bisher mir nur bekannt aus der Quadraten-Kreide Westphalens, worin 
die Art gemeinschaftlich mit Se. Dinodosus vorkommt. Ich sammelte Exemplare bei Dülmen, nordwestlich von Lette, 
sowie am westlichen Ufer der Berkel auf dem Gehöfte des Schulzen Duvenbeck zwischen Coesfeld und Gescher. 

Drescher (Zeitschr. deutsche geol. Ges. 1863, tom. 15, pag. 333) citirt sie auch aus dem oberen 
Quadersandstein bei Waldau und Hochkirch in Niederschlesien. 

Giebel nennt 1. ec. noch zwei Fundpunkte, erstens Osterfeld bei Essen, wo ebenfalls Quadraten-Schichten 
anstehen, und zweitens, wahrscheinlich irrthümlich Rothenfelde, wo nur Pläner bekannt. 

Auch die Mukronaten-Schichten von Haldem sind als Fundort eitirt. Unter dieser Angabe ist, nach 
den von mir verglichenen Exemplaren, auf welche dieselbe fusst, Scaph. pulcherrimus zu verstehen. — 


Scaphites binodosus, A. Röm. 
Taf. 24. Fig. 4—6. 


1841. Scaphites binodosus, A. Römer, Verstein. nordd. Kreidegeb., pag. 90. tab. 13. fig. 6. 

1849. = 5 Geinitz, Quadersandsteingebirge, pag. 116. 

? 1865. n 5 A. Römer, die Quadraten-Kreide des Sudmerberges bei Goslar. Palaeontographica. tom. 13. 
pag. 197. tab. 32. fig. 9. 


N 


Die Gehäuse sind von mittlerer Grösse, da ihre Länge zwischen 42 und 85 Millimeter schwankt. 
Die ganze Gestalt ist mehr kreisförmig als elliptisch, indem die Röhre, sobald sie sich von dem eingerollten 
spiralen Theile loslöset, in weitem Bogen aufrichtet, so dass die Höhe des Gehäuses vollkommen der Länge 
gleichkommt. Dabei nimmt die Höhe und Breite der Windung, welche ziemlich gleich sind, nur sehr wenig zu 
und das zwischen dem eingerollten Theile und dem äusseren Haken liegende Mittelstück, welches sonst wenigstens 
an der Innenseite geradlinig zu sein pflegt, ist hier auch bogenförmig gekrümmt. Die Flanken des Gehäuses 
sind flach und kantig gegen die steile Nabelfläche und den 'mässig gewölbten Bauch abgesetzt. Nur in der 
Nähe der Mündung pflegen die Bauchkanten undeutlich zu werden. 

Auf den Flanken des spiralen Theiles liegen einfache radiale Rippen, welche an der Bauchkante 
von einem Knötchen begränzt werden. Die Aussenseite ist sodann von feineren und gedrängter stehenden 
Rippen bedeckt. Beim weiteren Fortwachsen vergrössern sich die Knoten der Bauchkanten, dehnen sich 
überwiegend in der Richtung der Spiralen aus, so dass sie auf dem grössten Theile der Wohnkammer, zahn- 
artig um ihre Eigenbreite von einander entfernt, vorspringen. Sie reichen bis zur Mündung, werden aber 
in der Nähe derselben wieder kleiner. Man zählt auf dem freien Theile der grösseren Gehäuse 14 bis 18. 
Auch an der scharf ausgeprägten Nabelkante der Wohnkammer erheben sich Höcker. Dieselben sind aber 
nicht in der Richtung der Spirale verlängert, sondern vielmehr dornartig ausgezogen. Beide, die Flanken 
einfassenden Höckerreihen sind durch breite, flache — nur in der Nähe der Mündung sich bisweilen etwas 
zugerundete — Rippen verbunden. Die Aussenseite ist mit viel zahlreicheren Rippen bedeckt, deren Entfer- 
nung von einander etwas grösser ist, als ihre Breite. 

Die Loben sind unbekannt. 

Maasse zweier Exemplare in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses. . . . .73 42, 
Ganze Höhe des Gehäuses . . . . .70 44. 
Durchmesser des spiralen Theiles. . . 35. 

Höhe der äusseren Windung desselben . 22 12. 
Grösste Breite desselben. . . . . .20. 

Höhe des gestreckten Theiles . . . . 26 16. 
Breite des gestreckten Theiles. . . . 28 15. 


Bemerk. Als A. Römer die Art aufstellte, war ihm als einziger Ort des Vorkommens nur Dülmen 
bekannt. An derselben Localität habe ich ebenfalls eine Anzahl charakteristischer Exemplare gesammelt, 
welche sich durch die Krümmung der Wohnkammer etc. leicht von allen bekannten Arten unterscheiden. 

Die Zahl der Fundpunkte ist dann durch Geinitz 1. c. noch vermehrt worden, wofür er Kreibitz 
(Böhmen), Kieslingswalde, Vaels und Maestricht angibt. Das Vorkommen an den beiden letztgenannten Punkten 
bezweifle ich, wiewohl auch Dewalque?) die Mukronaten-Schichten Limburgs dafür eitirt. Die Art ist später 
noch öfter genannt, wie von Giebel?2), Quenstedt?), Pictet?), Gabb°), von der Marck®) ete. allein alle diese 


!) Prodrone d’une description geologue de la Belgique, pag. 358. 

*) Fauna der Vorwelt, pag. 336. 

°®) Cephalopoden, pag. 279. 

*) Sainte-Croix, tom. II. pag. 20. 

°) Proceedings of the American philosophical society, Vol. 8. 1861. pag. 88. 

€) Ueber einige Wirbelthiere, Crustaceen und Cephalopoden der westphälischen Kreide, pag. 7. 


Angaben fussen auf A. Römer und Geinitz und vermehren unsere Kenntniss der Art nicht. Zuletzt hat 
A. Römer selbst noch einmal ]. c. die Art vom Fusse des Sudmerberges bei Goslar abgebildet. Ich halte 
die Zugehörigkeit dieses Vorkommens für höchst zweifelhaft, da die Wohnkammer die durchaus charakte- 
ristische Form nicht hat, da die Höcker der inneren und der äusseren Reihe nicht ausgezogen, sondern völlig 
rund sind, und weil endlich dieselben sehr sparsam auftreten, indem in der äusseren Reihe nur acht vorhanden 
sind. Das von A. Römer unter Fig. 9b und 9c abgebildete Exemplar gehört auf keinen Fall hierher. Ob- 
wohl er es Scaphites bidomosus nennt, sagt er im Texte: „die Sammlung der Bergakademie (in Clausthal) be- 
sitzt auch ein Exemplar von Oesel bei Kessenbruck. Figur b. u. c. dürften ein junges Exemplar derselben 
Species sein, obgleich in diesem Falle die Rippen in der Nähe der Mündung schon Knoten zeigen müssten.“ 

Vorkommen. Ich kenne die Art nur aus Quadraten-Kreide. Namentlich habe ich sie beobachtet 
bei Dülmen, westlich von Lette, sowie am westlichen Ufer der Berkel auf dem Besitze des Schulzen Duven- 
beck, unweit Coesfeld in Westphalen. Auch in der Nähe von Ahaus, bis wohin die Schichten streichen, soll 
die Art gefunden sein.) 

Die Angabe des Vorkommens in jüngerem Niveau in Mukronaten-Schichten halte ich nach meinen 
Erfahrungen für irrthümlich. Jedenfalls würde dasselbe erst näher nachzuweisen sein. 

Exemplare sind vorhanden in den Sammlungen zu Münster, in der der Bergakademie zu Berlin, in 
der des Herrn von der Marck in Hamm, sowie in meiner Sammlung. — 


Scaphites Aquisgramensis sp. n. 
Taf. 24. Eig. 7—9. 

Gehäuse klein, 30 bis 40 Millimeter lang, Bauch schmal, Umgänge höher als breit. Nur der spi- 
rale enggenabelte Theil zeigt Rippen und zwar auf den Flanken stärkere und abwechselnd längere und kür- 
zere, welche gegen den Bauch hin sich theilen, so, dass dieser gleichmässig mit feinen Rippen bedeckt ist. Ein- 
zelne Exemplare, wie das abgebildete, bilden nochmals in der Nähe der Mündung gleich dünne und gedrängt 
stehende Rippen. Sonst lässt die Wohnkammer keine deutlichen Rippen erkennen. Dagegen sind die Bauch- 
kanten derselben mit kräftigen Höckern besetzt, welche zahnartig ausgezogen am Knie der Röhre am grössten 
sind. Im Ganzen sind jederseits 7 oder 8 vorhanden. Die Nabelkante trägt nur 3 kleine Höcker und zwar 
da, wo die Röhre sich umbiegt. 

Die Nahtlinie der Kammerwände ist sehr einfach. Der obere Laterallobus ist zweitheilig; er reicht 
nicht so tief hinab als der Syphonallobus. Der breite erste Sattel wird durch zwei ungleichgrosse, drei- 
spitzige Secundärloben in drei Theile zerlegt. Der zweite halbirte Sattel ist nur halb so gross, der untere 
Laterallobus etwa ein Drittel so gross, als der obere.. Dann scheinen noch zwei unentwickelte Loben bis 
zur Umgangsnaht zu folgen. — Sehr bemerkenswerth ist, was ich noch an keinem anderen Scaphiten wahr- 
nahm, dass die Wohnkammer nicht sofort dort beginnt, wo die Röhre die Spirale verlassend, gradlinig fort- 
wächst, sondern dass die Kammerwände noch bis in den gestreckten Theil und zwar bis auf etwa ein Drittel 
seiner Länge fortsetzen. 
Maasse zweier Exemplare in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses. . . . . 32 39. 
Ganze Höhe des Gehäuses . . . . .27 37. 
Durchmesser des spiralen Theils. . . 19 23. 


!) Hosius, Zeitschr. der deutsch. geolog. Ges., tom. 12. pag. 77. 
Palaeontographica N. F. 1.3. (XXI.) 11 


99 


Höhe der äusseren Windung desselben . 10 12. 
Grösste Breite desselben . -. . ». . .6, 10. 
Höhe des gestreckten Theiles . . . . 14 17. 
Breite des gestreckten Theiles. . . . 10 118. 


Bemerk. Die braunen, sandigen Schichten am Fusse des Lusberges, welche, der Quadraten-Kreide an- 
gehörig, das älteste Glied der Aachener Kreide darstellen, haben diese wenig charakteristischen Gehäuse geliefert. 
Obwohl mehrfach in den Sammlungen verbreitet, haben dieselben doch noch keine nähere Besprechung in der 
Literatur erfahren. Giebel!) nennt den Scaphites compressus d’Orb. von Aachen, worunter wahrscheinlich un- 
sere Art zu verstehen ist. Da er jedoch später in seinem Handbuche über die Cephalopoden auf diese An- 
gabe nicht zurückkommt, so bleibt die Sache zweifelhaft. Im selben Jahre nennt Debey?) den Scaphites bino- 
dosus Röm., worunter ebenfalls unsere Art zu verstehen sein dürfte. In der That bieten beide Arten Be- 
ziehungen zu der in Rede stehenden, desgleichen aber auch Scaplrites Ouwwieri Morton?) = Ammonites hippocrepis 
Dekay*) und Scaphites constrietus Sowerby, sp?). Die zusammengepresste Gestalt des Gehäuses ist übereinstim- 
mend wie bei Sc. compressus, aber bei letzterem ist der umgebogene Theil der Wohnkammer kleiner, die 
Aussenseite des ganzen Gehäuses ist mit Rippen bedeckt; die Höcker sind rund, an der Nabelkante zahl- 
reicher, an den Bauchkanten nicht bis zur Mündung reichend und die Knoten der inneren und äusseren 
Reihe sind durch Rippen verbunden. Sc. compressus gehört einem tieferen geognostischen Niveau an, da 
er nach H£bert ein Begleiter des Ammonites prosperianus (= A. peramplus) ist. — Sc. binodosus ist unter- 
schieden durch die mehr kreisförmige Gestalt, durch die in ihrer ganzen Erstreckung gekrümmte Wohnkammer, 
durch den mehr quadratischen Querschnitt der Röhre; durch die Verzierung der Aussenseite der Wohnkammer 
mit groben Rippen; durch die grössere Zahl der Höcker und Knoten, sowie scheinbar endlich dadurch, dass 
die Kammerwände nicht in den gestreckten Theil hineinreichen. Letzterer Umstand, sowie die grössere 
Höhe, namentlich der Wohnkammer, sowie die seitlichen Rippen auf derselben unterscheiden unsere Art 
von Sc. constrictus aus der Mukronaten-Kreide. Auch die Lobenlinie bietet einige Differenzen. Namentlich 
ist der untere laterale Lobus bei Sc. constrictus stärker entwickelt. — Die Aehnlichkeit mit Sc. Ciwieri be- 
schränkt sich darauf, dass genähert der Innenseite auf der Wohnkammer sich ebenfalls zwei Höcker befinden. 
Allein dieselben sind von einer anderen Beschaffenheit, wodurch die Art sich dem Se. gibbus Schlüt. nähert. 

Es wird eine grössere Zahl von Exemplaren — es liegen nur vier vor — abzuwarten sein, ob die 
angegebenen Merkmale constant und wesentlich und damit die Art als fest begründet anzusehen ist. 

Vorkommen. Wie angegeben bis jetzt nur aus den unteren Quadraten-Schichten bei Aachen 
bekannt. 

Scaphites spiniger, Sp. n. 
Taf. 25. Fig 1—7. 
1841. Scaphites pulcherrimus, A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 91. z. Th. tab. 14. fig. 4. Var. 


1352. a ornatus, Giebel, Fauna der Vorwelt III. 1. pag. 337. z. Th. 
1861. 5 nn Pictet, Deser. foss. terr. eret. de Sainte-Croix, tom. II. pag. 19. z. Th. 


!) Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. tom. I, 1849, pag. 99. 

2) Verhandlungen d. geolog.-mineral. Sect. bei der 25. Vers. deutsch. Naturforscher und Aerzte in Aachen, im Sept. 1847, 
Aachen 1349, pag. 70. 

®) Synops. of organie remains of the cretaceous group of the United States, pag. 41. tab. 6. fig. 1. 

*) Ann, of the New-York Lyceum, tom. II. tab. 5. fig. 5. sec. Mort. 

°) Miner. Conchol. Great Britain, tab. 184 A. fig. 1. 


Men; He 


Das Gehäuse ist in Grösse und Form dem Scaph. pulcherrimus ähnlich, nur vielleicht dicker, aber 
es ist gänzlich mit feinen Rippen (etwa 180) bedeckt, welche sich durch Dichotomie und Einschieben auf der 
Mitte der Seiten und in der Nähe der Bauchkanten vermehren, so dass die der Stärke der Rippen gleichen 
Zwischenräume, sich überall, abgesehen vom Nabel, wesentlich gleich bleiben. An verschiedenen Exemplaren 
sind die Rippen bald ein wenig feiner, bald etwas gröber, bei allen aber sind die Rippen auf dem ammoniten- 
artigen Theile kräftiger, als auf der Wohnkammer. Unabhängig von diesen Rippen erheben sich auf dem 
Gehäuse Höcker und Zähne, welche 8 Reihen bilden, bereits auf dem spiralen Theile beginnen und bis zur 
Mündung fortsetzen. Die inneren Reihen stehen etwas entfernter, die äusseren mehr genähert. Die beiden 
inneren Reihen jederseits werden von spitzen Knötchen gebildet, die beiden äusseren Reihen, namentlich die, 
welche die Bauchkante besetzen, sind zahnartig vortretend. Von dem spiralen Theile an nehmen Knoten und 
Zähne an Grösse zu und erreichen im gestreckten Theile das Maximum ihrer Entwickelung, worauf sie bis 
zur Mündung wieder an Umfang verlieren. Alle Erhöhungen stehen so weit von einander entfernt, dass eine 
Mehrzahl von Rippen zwischen je zwei hindurchgeht. 

Ueber das Gehäuse selbst ist noch zu bemerken, dass die Schale sich am Unterrande der Mündung 
zuugenförmig auf- und rückwärts in der Richtung zum spiralen Theile hin ausdehnt. 

Den zugehörigen Aptychus umschliessen noch zwei der vorliegenden Exemplare. Beide befinden 
sich im Inneren der Röhre in der Nähe der Stelle, wo dieselbe knieförmig umbiegt. Sie liegen mit ihrer 
Wölbung auf der Siphonalseite des Gehäuses und zwar so — indem ihre ursprüngliche Lage wahrscheinlich 
ein wenig verrückt ist — dass die Medianlinie des Gehäuses ziemlich (nicht ganz) mit der Berührungslinie 
der beiden Aptychen-Schalen correspondirt und dass die Spitze des Aptychus nach hinten gekehrt ist, wie 
dies schon von Ewald und Leopold von Buch !) angegeben ist. Dieser Aptychus stimmt wohl überein mit 
Aptychus Portlocki Sharpe, ?) soweit die nicht völlige Erhaltung der drei abgebildeten englischen Stücke aus 
dem Upper Chalk von Norwich einen Vergleich zulässt. Wenn aber Hebert) meint, sein Aptychus obtusus *) 
aus der Kreide von Meudon wäre ident mit der genannten Sharpe’schen Art, so ist das doch zweifelhaft, 
weil das untere Ende seiner Schale spitzer zuläuft als an unsern Stücken, die Exemplare von Sharpe aber 
an diesem Theile unvollständig erhalten sind. 

Stellenweise ist an einem der vorliegenden Stücke die papierdünne, sich in zahlreiche Lagen ab- 
blätternde Schale selbst noch erhalten. Von den auf der Innenseite und den Steinkernen zahlreichen con- 
centrischen Anwachsstreifen markiren sich auf der Oberfläche der Schale nur einige der tiefern Furchen. 
Unter der Lupe bemerkt man, dass die Aussenseite der Schale rauh ist, was hervorgebracht wird durch 
entfernt stehende Höckerchen, worin dieselbe manchen Gehäusen von Crustaceen ähnlich ist. Auffällig ist, dass 
im Innern der Schale unter den Wirbeln sich in jeder Hälfte unter etwa 45° eine dünne Leiste von circa 
ein Neuntel der Schalenlänge erhob, wie das abgebildete Exemplar und mehrere freie, nicht mehr in der Röhre 
steckende Steinkerne darthun. 

Am unteren Ende des abgebildeten Exemplares ragt unter der sogenannten Harmonielinie des Aptychus, 


!) Sitzungsberichte der Berliner Akademie, 1849, pag. 365. Wenn an dieser Stelle L. v. Buch den Scaphites bioctosus 
Röm. von Haldem nennt, so wird das ein Druckfehler statt Se. binodosus sein, wobei jedoch zu bemerken ist, dass Sc. binodosus 
bei Haldem nicht vorkommt, und deshalb entweder die Bestimmung oder die Angabe des Fundortes unrichtig ist. 

2) Foss. moll. of the Chalk (Pal. soec.) tab. 24. fig. 2—4. pag. 56. 

®) Bull. soc. geol. France. 1859. pag. 143. 

*) M&m. Soc. geol. France, 2. Ser. t. V. pag. 345. tab. 28. fig. 7. 


ie 


wo die Schale sich auf ?/, ihrer Länge aufrichtet, ein cylindrischer Körper von Kalkspath von 1 Millimeter 
Durchmesser hervor. Wahrschemlich ist derselbe nur zufällig vorhanden, aber es soll doch dieses Um- 
standes gedacht werden, da man früher geglaubt hat, der Sipho stände mit dem Aptychus in Verbindung. 
Uebrigens liess sich nicht mit Sicherheit ermitteln, ob dieser problematische Körper hohl ist. Nach rückwärts 
konnte er nicht weiter in das Gehäuse hinein verfolgt werden. 


Bemerk. Dass diese Art gewöhnlich mit Scaph. pulcherrimus verwechselt wurde, ist bei diesem 
erwähnt. Die zahlreichen feinen Rippen, die von diesen unabhängigen Höcker, sowie ihre Zahl: 8 Reihen und 
die Vertheilung derselben sind wesentlich unterscheidend. Bei Scaph. pulcherrimus findet ein Wechsel in der 
Berippung statt. Auf der Wohnkammer ist ihre Zahl viel geringer, ihre Stärke aber viel erheblicher, und 
es correspondiren die Höcker mit den Rippen, die Zahl der Reihen aber, welche sie bilden, ist 10. 

Die feinen Rippen unserer Art erinnern an Scaphites compressus Röm. vom selben Fundpunkte. 
Allein obwohl auch bei dieser Art Gehäuse mit feineren und mit gröberen Rippen vorkommen, so ist 
unserer Art entgegengesetzt der spirale Theil des Scaph. compressus regelmässig mit feineren Rippen besetzt 
als die lange Wohnkammer; ausserdem sind die Rippen selbst dünner und schärfer und deshalb die Zwischen- 
räume weiter. Nur selten trägt das Gehäuse Höcker und nie mehr als 1 oder 2 Reihen jederseits, welche 
weiter auseinander stehen, überall ziemlich dieselbe Grösse haben, niemals zahnartig werden und auch in der 
Nähe der Mündung nicht näher aneinander treten. Die einzigen Schwankungen in der Ornamentik des Scaph. 
spiniger bestehen darin, dass die erste Höckerreihe sich nur auf der Wohnkammer, nicht auf dem spiralen Theile 
entwickelt, und dass an einigen anderen Exemplaren die zweite Höckerreihe undeutlich ist. Und endlich 
stehen an einem Exemplare die Knoten auf dem ammonitenförmigen Theile gedrängter als gewöhnlich und 
zugleich ist der Verlauf der Rippen nicht, wie die Regel, ein einfacher, sondern sie verbinden mehrfach die 
Knoten unter einander, wie A. Römer ein solches Fragment als Scaph. pulcherrimus abgebildet hat. Sonach 
sondert unsere Art sich ohne Schwierigkeiten von verwandten ab. 

Nahe steht durch ähnliche Vertheilung der Knoten Amm. Oonradi Mort.,!) Scaph. Conradi Gabb >), 
von dem mir ein Originalexemplar vom oberen Missouri mit 10 Knotenreihen vorliegt. Dem Gehäuse, welches 
noch mit der perlmutterglänzenden Schale versehen ist, fehlen aber die charakteristischen feinen Rippen auf 
der Wohnkammer, es stellt sich also in seiner Verwandtschaft zwischen Scaphites spiniger und Scaphites 
‚pulcherrimus. 


Vorkommen. Die Art ist auf Mukronaten-Kreide beschränkt. 12 Exemplare liegen mir vor aus 
der Hügelgruppe von Haldem. Ausserdem sammelte ich eine Anzahl Exemplare in den Baumbergen, und zwar 
9 Stück bei Darup und 7 zwischen Billerbeck und Coesfeld. — Es scheint, dass die Art in den tiefsten 
Schichten der Mukronaten-Kreide noch nicht auftritt. 

Wahrscheinlich ist die Art auch der schwedischen Kreide nicht fremd. Aus dem „Grünsande“ von 
Köpinge mit DBelemnitella mucronata habe ich einen nicht gut erhaltenen Scaphiten mitgebracht, welcher sich 
nur auf diese Art deuten lässt, indem er von den vier Höckerreihen jederseits nur die zweite laterale Reihe 
nicht deutlich erkennen lässt. 

Wenn Ewald°®) erwähnt, dass nordöstlich von Wernigerode am Rande des Holzemme-Thals, in den 


!) Morton, Synopsis of organic remains of Cretaceous Group of United States, pag. 39. 
*) Proceedings of the American philosophical society. Vol. VILL. 1861. pag. 88. 
*) Ewald in der Zeitschrift der deutsch. geolog. Ges. 1856. tom. 8. pag. 498. 


gleichen Kreidemergeln, welche bei Ilsenburg sehr verbreitet sind und für ganz gleichzeitig mit denen von 
Haldem und Lemförde zu betrachten sind, ein Scaphit gefunden sei, welcher der, den Kreidemergeln von 
Haldem und Lemförde charakteristisch angehörenden Gruppe von Arten dieser Gattung angehört, so ist darunter 
wahrscheinlich unsere, damals noch nicht benannte Art zu verstehen, welche eben die bei Haldem am häufigsten 


vorkommende ist. 
Scaphites ie A. Röm, 


Taf. 26. Fig. 1— 
1841. Scaphites pulcherrimus, A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 91. Ohne die Abbild. tab. 14. fig. 4. 
1852. » ornatus, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 337. z. Th. 
1861. # = Pictet, Deser. foss. terr. cr&t. de Sainte-Croix tom. II. pag. 19 z. Th. 


Das 2?, bis 31/2 Zoll lange comprimirte elliptische Gehäuse hat einen geschlossenen Nabel, eine auf- 
gerichtete Mündung und erreicht die grösste Höhe der Umgänge in dem gestreckten Theile. Auf dem spiralen 
Theile und dem äusseren Haken finden sich ziemlich kräftige Rippen, welche durch gleich breite Zwischen- 
räume getrennt sind. Jede einzelne Rippe ist mit Höckern verziert. Auf dem spiralen Theile finden sich 
jederseits 5 Reihen. Höcker, von denen die äusseren häufig den Charakter kleiner Zähne annehmen. Der von 
den beiden äusseren Reihen begrenzte schmale Bauch variirt an verschiedenen Stücken in der Ornamentik. 
Gewöhnlich zeigt er eine grössere Zahl dünnerer Rippen als die Flanken, seltener ist er mehr oder minder 
glatt. Bisweilen wird die Rippenbildung schon zwischen der vierten und fünften, ja selbst schon wohl zwischen 
der dritten und vierten Höckerreihe unregelmässig, indem sich die Rippen spalten und sich theils mit den 
correspondirenden Knoten, theils mit den vorhergehenden oder folgenden in der nächsten Reihe verbinden. 
BR! Sowie die Umgänge die Spirale verlassen und die Wohnkammer beginnt, ändert sich die Ornamentik. 
Die Rippen verlieren ihre Deutlichkeit oder hören gänzlich auf. An der Innenkante des geraden Theiles 
erheben sich einige entfernt stehende spitze Knoten, welche sich bisweilen mit einer Neigung nach vorn 
wie kurze undeutliche Wellen auf die Seiten verlängern. Endlich sind die Seiten des äusseren Hakens bis 
zum Mundsaume wieder mit Rippen bedeckt, welche nicht oder doch nicht immer deutlich über den Bauch 
fortsetzen. 

Die gewölbte Aussenseite ist wieder mit Knoten und Zähnchen besetzt, gewöhnlich mit 6 Reihen, ein 
Exemplar mit 4 Reihen. Ihre Vertheilung ist so, dass sie mit den Rippen correspondiren, indem jede Rippe 
mit 1 oder 2 Knoten endet und die beiden inneren Reihen zu beiden Seiten. der Mittellinie nur einen schmalen 
Raum zwischen sich lassen. — Diese Knoten setzen auch auf den geraden Theil fort, treten hier aber weiter 
auseinander und sind kräftiger. 

Es liegt kein vollkommen erhaltenes Exemplar vor. Wegen der Verdrückungen haben die Maasse, 
namentlich die Angaben der Dicke nur eine annähernde Richtigkeit. 

Maasse zweier Exemplare in Millimetern: 


I. II. 
Länge des Gehäuses ELAIR  RRRE  EIEN FSLEN TE E00) 62 
Höhe >» » a RS 57 
Durchmesser des Spitatenı Theiles ee . 48 33 
Höhe der äusseren Windung des spiralen Theiles ST, 22 
Breite des spiralen Theles . . . ». 2.2.....16 _ 
Höhe des gestreckten Theles . . 2... .. 4l 29 


Grösste Breite des Gehäuses . . . 2 2.2.2.2 91 


u ag 


Bemerk. A. Römer waren bei Aufstellung der Art nur Fragmente bekannt, deren Beschreibung 
durch eine ungenügende Abbildung begleitet wurde. Ich hege keinen Zweifel, dass er dabei zwei verschiedene 
Arten vermengt hat. In der Beschreibung gibt er jeder Seite des Gehäuses 5 Reihen zahlreicher Knoten, in 
der Abbildung tab. 14, fie. 4 zählt man deren nur 4. Man könnte diese Differenz einer unwesentlichen 
Zufälliekeit zuschreiben und ihr kein Gewicht beimessen, allein es finden sich bei Lemförde, dem Fundorte 
der Römer’schen Art, in der That zwei durch die Verschiedenheit ihrer Sculptur sehr abweichende Scaphiten, 
von denen die eine Art mit 10, die andere mit 8 Reihen Höcker verziert ist. Das Römer’sche Bild gibt 
weder den Typus der einen, noch der anderen Art, es liegt ihm vielmehr ein abweichendes Individuum zum 
Grunde, welches mit den sehr dünnen, zahlreichen Rippen der mit 8 Knotenreihen versehenen Art an- 
gehört, nicht aber der von A. Römer Scaph. pulcherrimus genannten Art, indem hierfür das einzige in 
der Beschreibung beigebrachte Merkmal, die 5 Knotenreihen jederseits, festzuhalten ist. Letztere Art ist nicht . 
häufig; es liegen mir nur 7 Exemplare vor, während ich von ersterer Art mehr als ein Viertelhundert Stück 
sammelte. Diese ist deshalb auch in den norddeutschen Sammlungen vorzugsweise vertreten und irrthümlich 
als Scaph. pulcherrimus bezeichnet. Auch Giebel und Pictet haben 1. c. beide Arten verwechselt und ersterer 
hat wahrscheinlich noch eine dritte Art hineingezogen, indem das von ihm angegebene Merkmal „den Rücken 
bedecken dicht gedrängte Falten“ für jene beiden Arten nicht zutreffend ist. Wahrscheinlich ist darunter 
Scaph. gibbus Schlüter zu verstehen. 


Wenn Giebel und ihm folgend Pictet 1. c. die Benennung Römer’s durch einen älteren Namen des 
Grafen Münster ersetzt, so kann ich darin nicht folgen, denn Münster erwähnt nur beiläufig den Namen in 
einem Briefe, welcher im Jahrb. für Miner. ete. 1834, S. 539, mitgetheilt ist: „Ich bekam von Haldem 2 ganz 
neue ausgezeichnete Scaphiten, doppelt so gross als die bekannten, einer mit 11, der andere mit 7 Reihen 
kleiner Knoten umgeben, den ich Scaph. ornatus nenne,“ ohne jemals eine nähere Erläuterung zu geben. 
Scaphiten mit dem einzigen angedeuteten Merkmale mit 11 oder 7 Knotenreihen kommen bei Haldem nicht 
vor. Es ist deshalb nothwendig, den Römer’schen Namen aufrecht zu erhalten. 


Das kleinere abgebildete Gehäuse mit etwas abweichender Ornamentik schliesst sich ziemlich gut an 
Scaph. multinodosus von Hauer!) aus dem Gschliefgraben am Westgehänge des Traunsteinstockes bei Gmunden 
und ist diese Art, welche schon v. Hauer mit Scaph. pulcherrimus vergleicht, wahrscheinlich mit der in Rede 
stehenden zu vereinen. 


Zur Untersuchung liegen 7 Exemplare vor. Originale im Museum des naturhistorischen Vereins der 
Rheinlande und Westphalens in Bonn, sowie in meiner Sammlung. 


Vorkommen. Mit Sicherheit ist die Art nur aus der Mukronaten-Kreide von Lemförde am Dümmer- 
See bekannt. Wenn A. Römer sie auch von Vaels bei Aachen nennt, so bezieht sich diese Angabe muth- 
maasslich auf ein unrichtig gedeutetes Fragment von Scaph. trinodosus Kner. Auch die Angabe Dewalque’s, 
welcher die Art aus dem Senonien von Limburg nennt, bedarf der Bestätigung. 


!) v. Hauer: „Neue Cephalopoden aus den Gosaugebilden der Alpen.“ Sitzungsber. der Wiener Akademie. Band 53. 
Sep. pag. 7. tab. 1. fig. 7, 8. — non! Scaphites multinodosus v. Hauer, „Cephalopoden der Gosauschichten“ pag. 9. = Scaphites 
constrictus, SoW. 

?) Dewalque, Prodome d’une description g&ologiqgue de la Belgique. Bruxelles 1868, pag. 358. 


Scaphites gibbus, Sp. n. 
Taf. 26. Fig. 6-9. 
? Ammonites hippocrepis, Dekay, Annals of the New-York Lyceum, tom. 2. tab. 5. fig. 5. 
? 1834. Scaphites Cuvieri, Morton, Synopsis of the organic remains of the cretaceous group of the United States. 
pag. 41. tab. 7. fie. 1. 
? 1864. Ammonites pungens, Binkhorst, Monographie des Gasteropodes et des C&phalopodes de la Craie superieure 
du Limbourg, pag. 32. tab. Va. 3. fig. 1. 

? 1864. Ammonites Decheni, Binkhorst, ibid. pag. 30. tab. Va. fie. 15. 

? 1870. Ammonites sp. Ferd. Römer; Geologie von Oberschlesien. tab. 39. fig. 5. | 

Die Länge der vorliegenden Exemplare schwankt zwischen 37 und 116 Millimeter. Die meisten 
Stücke haben durch im Gebirge erlittenen Druck von ihrer Dicke verloren, dass dieselben ursprünglich mehr 
oder weniger gebläht waren, macht das gut erhaltene grössere abgebildete Exemplar wahrscheinlich. Die 
aufgerichtete Mündung, welche mit der geradlinigen Innenseite der Wohnkammer einen stumpfen, oder höchstens 
einen rechten Winkel bildet, überragt den spiralen Theil des Gehäuses nur wenig. Die grösste Ausdehnung 
erreicht die Röhre in dem Mittelstücke, wo zu gleicher Zeit die Aussenseite einen Buckel bildet. Man könnte 
letzteres für eine krankhafte Erscheinung ansehen, allein weitaus die Mehrzahl der von mir gesammelten 
Stücke zeigt mehr oder minder deutlich diese Unregelmässigkeit, nur an ein oder zwei Exemplaren macht sie sich 
nicht bemerkbar. Die gerundeten Flanken und der Bauch des spiralen Theils sind mit zahlreichen runden Rippen 
bedeckt, welche um ihre Eigenbreite von einander entfernt stehen. Durch Di- oder Trichotomie vermehrt 
sich die Zahl der Rippen auf der Aussenseite erheblich. Uebrigens sind diese Rippen an manchen Exem- 
plaren feiner, an manchen gröber und zuweilen mehr geradliuig, zuweilen mehr geschwungen. Sobald die 
Röhre die Spirale verlässt und die Wohnkammer bildet, sondern sich Bauch und Flanken bis in die Nähe 
der Mündung durch Kanten ab und zugleich hören die Rippen auf. An den Bauchkanten entwickeln sich kräftige 
Zähne, welche um etwas weniger als ihre Eigenbreite von einander entfernt stehen. Die Zähne erreichen 
in der mittleren Partie des Gehäuses eine bedeutende Ausdehnung. An den grössten Exemplaren erreichen 
sie hier eine Länge von 13—14 Millimeter. Sie laufen fort bis zur Mündung, in deren Nähe sie an Um- 
fang abnehmen und mehr wie runde Höcker erscheinen. Ausser dieser äusseren Reihe findet sich in einiger 
Entfernung von dieser noch eine zweite innere Reihe von Höckern auf den Flanken, jedoch nur auf der 
letzten Hälfte des Gehäuses. — Genähert der geraden Innenseite der Wohnkammer erhebt sich ein bedeu- 
tender, entweder runder, oder querverlängerter Buckel, dem häufig noch ein paar viel kleinere, bisweilen kaum 
sichtbare Höcker bis zur Mündung folgen. Endlich ist zwischen dieser letzten Reihe und der zweiten lateralen 
Höckerreihe noch eine vierte, kaum bemerkbare Höckerreihe — jedoch nur auf dem aufgerichteten Theile 
der Röhre — vorhanden. Von den Zähnen der Bauchkanten erstrecken sich flache undeutliche Wellen auf die 
Flanken des Gehäuses. — An einigen Exemplaren setzen die Zähne auch als kleine Höcker auf den spiralen 
Theil der Röhre fort, bei der Mehrzahl ist es nicht der Fall. — Die Aussenseite der Wohnkammer — mit 
Ausnahme des mittleren, buckeligen Theiles — ist mit groben Rippen verziert. 

Von der Nahtlinie der Kammerwände inimmt man nur an einem vollständigen Exemplaren wahr, 
dass die Loben wie bei allen Scaphiten zweitheilig sind. Ein nur spiraler Theil, welcher wahrscheinlich unserer 
Art angehört (Tafel 25, Fig. 8) zeigt etwas mehr von der Lobenlinie. An derselben fällt auf, dass der erste 
Sattel durch einen grossen dreispitzigen Secundärlobus halbirt wird. 


Maasse einiger Exemplare in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . . . 43 59 8l 116. 
Ganze Höhe des Gehäuses. . . . . 43 56 73 95. 
Durchmesser des spiralen Theiles .ca. 2 33 42 62. 
Höhe der äusseren Windung desselben ca. 16 22 23 36. 
Grösste Breite desselben . . . ...— 16 24 — 
Höhe des gestreckten Theilles . . . 20 26 42 53. 
Breite des gestreckten Theiles . . . — 22 56 — 


Bemerk. Am nächsten verwandt ist Scaphites constrietus Sow. sp. Abgesehen von den Buckeln der 
Schale und der bedeutenderen Grösse, welche unsere Art erreicht, unterscheidet sich dieselbe leicht durch 
die lateralen Höcker auf der letzten Hälfte der Wohnkammer. 

Durch ähnliche Bildung eines dicken Höckers auf dem gestreckten Schalstücke steht Scaphites Cuwvieri 
Mort., aus der oberen Kreide Nordamerika’s nahe, welcher nach Morton’s Angabe durch Dekay als Ammo- 
nites hippocrepis zuerst beschrieben wurde. Allein Seitenwände und Aussenseite der Wohnkammer dieser Art 
sind nicht kantig abgesetzt und statt der grossen Zähne ist nur eine Reihe kleiner runder Höcker vorhanden, 
und die übrigen lateralen Höcker fehlen gänzlich. Es wäre möglich, dass diese Abweichungen individueller 
Natur wären, in welchem Falle unsere Art den von Dekay gegebenen Namen erhalten müsste. 

Es ist mir wahrschemlich, dass Amonites pungens Binkhorst aus der Limburger Kreide ein ver- 
krüppelter Scaphites gibbus sei. Ein Ammonit liegt auf keinen Fall darin vor. 

Ebenso wird Ammonites Decheni Binkhorst, — ein schon lange und wiederholt vergebener Name — 
welcher von Kunraed stammt, nichts anderes sein, als der spirale Theil des Scaphites gibbus, namentlich 
spricht auch dafür die Beschaffenheit der Lobenlinie und besonders des ersten grossen Sattels. 

Auch das spirale, involute Gehäuse, welches Ferd. Römer in seiner Geologie von Oberschlesien taf. 39, 
fig. 5 aus den Mukronaten-Schichten des Krakauer Gebietes als Ammonites sp. abgebildet hat, ist sehr 
wahrscheinlich ebenfalls nichts anderes als der eingerollte Theil des Scaphites gibbus. Diese Ansicht gründet 
sich auf die Grösse des Stückes und das Lager. !) 

Vorkommen. Die Art ist charakteristisch für die Mukronaten-Mergel bei Coesfeld und Darup in 
Westphalen, wo ich gegen 30 Exemplare gesammelt habe. 

Ein paar schlecht erhaltene verkrüppelte Stücke deuten an, dass die Art als Seltenheit auch in der 
Hügelgruppe von Haldem und Lemförde vorkomme. 


!) Uebrigens bietet die Mehrzahl der Scaphiten im spiralen Theile und zwar ganz besonders die involuten und ausser 
den Rippen nicht auch noch durch verschiedene Höckerreihen verzierten Gehäuse so wenig charakteristische und so wenig con- 
stante Merkmale dar, dass die Bestimmung dieser Gehäuse ohne Kenntniss der Wohnkammer durchaus unthunlich ist. Nur wenn 
man das Lager solcher Stücke kennt, lassen sich mehr oder minder begründete Vermuthungen über die Zugehörigkeit hegen, 
an sich lassen sie keine zuverlässige Bestimmung zu. Ohne Gewinn ist deshalb solchen Stücken viel Zeit und Kraft geopfert 
worden und deshalb sind alle Namen, welche nur auf den spiralen Theil gegründet wurden, aus der Wissenschaft zu streichen. 
Dahin gehören: 

Scaphites reniformis, Morton. 
Ammonites Cottae, Ad. Römer. 
Scaphites Texanus, Ferd. Römer. 

” semicostatus, Ferd. Römer. 
Ammonites Cottae, Alth. 

n Decheni, Binkhorst. 


RO 


Ein Fragment und ein Abdruck machen es wahrscheinlich, dass die Art schon in den obersten Bänken 
der Quadraten-Kreide auftritt. 
Vielleicht ist auch Hoetmar unweit Warendorf in Westphalen als Fundort zu verzeichnen. 


Scaphites Römeri, d’Orb. 
Taf. 27. Fig. 1-4. 
1841. Scaphites compressus, A. Römer (non! d’Orbiguy), Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 91. tab. 15. fig. 1. 


? 1841. n plicatellus, A. Römer, ibid. pag. 91. tab. 13. fie. 7. 
1848. 5 tenuisiriatus, Kner (non! Albin Gras) Verstein. des Kreidemergels von Lemberg, in Haidinger, Abhdälg. 
tom. III. pag. 10. tab. 1. fie. 5. 
1848. n striatus, Kner (non! Mantell), ibid. pag. 10. i 
1849. 5 tubereulatus, Giebel, Jahresbericht, naturw. Ver. Halle, pag. 20. 
1850. > aegualis, Alth (non! Sowerby), geognost.-paläontolog. Beschreib. von Lemberg, in Haidinger, Abhdlg. 


tom. III. pag. 206. tab. 10. fie. 31. 
1850. Ammonites diverse-sulcatus, Alth, ibid. pag. 204. tab. 10. fig. 28. 
1851. Scaphites Römeri, d’Orbigeny, Prodrome, tom. II. pag. 214. 


1552. 4 tuberculatus, Giebel, Fauna der Vorwelt, tom. III. pas. 336. 

1861. n N Pietet, Sainte-Croix, tom. II. pag. 20. 

1861. tenuistriatus, Pietet, ibid. pag. 24. 

1561. e sp. n. Pictet, ibid. pag. 22. 

1569. s tenuistriatus, E. Favre, Description des mollusques foss. de la Craie des environs de Lemberg pag. 21. 


tab. 5. fig. 6, 7 

Gehäuse elliptisch mit flachen Seiten, welche ohne deutliche Kanten in den runden, schmalen Bauch 
übergehen und mit etwas zurückliegender, oder aufgerichteter Mündung. Die Länge der vorliegenden Exem- 
plare variirt zwischen 32 und 95 Millimeter. 

Der Hauptcharakter der Art liegt darin, dass das ganze Gehäuse, der eingerollte Theil’ sowohl, wie 
die Wohnkammer bis zum Mundsaume, mit sehr zahlreichen feinen, scharfen Rippen bedeckt ist, welche ge- 
drängt stehend gleichmässig über die Seitenwände und Aussenseite sich erstrecken. Eine Anzahl der Rippen 
entspringt schon auf der Nabelfläche, andere schieben sich auf ein Drittel, andere auf zwei Drittel der Seiten- 
höhe zwischen, so dass die Entfernung der Rippen von einander, welche nur ein wenig grösser ist als die 
Breite der Rippen, stets wesentlich dieselbe bleibt, ohne dass die Rippen selbst an Stärke zunehmen. Die 
Rippen sind an den ‚verschiedenen Exemplaren bald feiner bald gröber, wie schon die beiden abgebildeten 
Exemplare darthun. An den verschiedenen vorliegenden Stücken zählt man auf der Mitte des gestreckten 
Theiles auf 5 Millimeter Länge 15, 10, 8 (Fig. 4), 6, 5, 3—4 (Fig. 1) Rippen. Alle Rippen sind nach vorn 
geneigt, gradlinig bis leicht geschwungen, in der Nähe des Nabels stets etwas gebogen. 

Unter 9 vorliegenden Exemplaren zeigen 6 keine andere Ornamentik, 3 tragen ausserdem noch 
Höcker, welche von den Rippen unabhängig sind. Ein halbes Gehäuse ist mit zwei Reihen entfernt stehender 
Höcker verziert, wie die Figur und Beschreibung von A. Römer sie angibt. Ein zweites Exemplar zeigt nur 
eine äussere Reihe Höcker (Fig. 1) und das dritte Stück (Fig. 4) trägt überhaupt nur zwei Höcker. 

Die Nahtlinie der Kammerwände ist im Allgemeinen nicht erhalten, doch bemerkt man an einem 
Exemplare, dass die Loben, wie bei allen Scaphiten, zweitheilig sind. 

Wahrscheinlich ist die ursprüngliche Form der Röhre durch Druck verändert und haben die Seiten 
auf Kosten des Bauches gewonnen, da ein Wohnkammerbruchstück bei 41 Mm. Seitenhöhe 30 Mm. dick ist, 


so dass die Maasse nur einen bedingten Werth haben. 


Palaeontographica XXT. N. F. 1. 3. 12 


Maasse einiger Exemplare in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . . . 54 83. 
Ganze Höhe des Gehäuses . . . . 43 70. 
Durchmesser des spiralen Theiles. . 28 41. 


Höhe der äusseren Windung desselben ca.16 — 
Grösste Breite desselben . . . . 2. — — 
Höhe des gestreckten Theiles . . . ca.21 34. 
Breite des gestreckten Theiles . . . — 14. 

Bemerk. Da A. Römer die Art zuerst unter einer, von d’Orbigny ein Jahr früher vergebenen Be- 
zeichnung Scaphites compressus aus der Mukronaten-Kreide von Ahlten beschrieb, so schlug Giebel die Be- 
nennung Sc. tubereulatus vor und d’Orbigny benannte sie kurz darauf Sc. Römeri. Ich kann hier nicht dem 
Rechte der Priorität folgen und die Bezeichnung Sc. tuberculatus annehmen, weil dieselbe der Art eine 
Eigenthümlichkeit beilegt, welche ihr nicht allgemein und wesentlich zukommt. 

Wahrscheinlich hat A. Römer selbst die Art unter zwei verschiedenen Namen aufgestellt. Das Frag- 
ment eines Scaphiten, welches derselbe aus der Mukronaten-Kreide von Lemförde als Scaph. plicatellus be- 
schrieb, gehört ohne Zweifel einem grobrippigen knotenlosen Scaph. Römeri an. Sobald diese Ansicht durch 
Vergleich des Originalexemplars sich erweisen lässt, wird für unsere Art dieser Name zu wählen sein. 

Aus der oberen Kreide Galiziens ist die Art unter verschiedenen Namen beschrieben worden. Zuerst 
bezeichnete Kner ein schlecht erhaltenes, nicht grosses Gehäuse als Scaph. tenwistriatus. Die kleinsten Ge- 
häuse der Art nannte Alth Scaph. aequalis (non! Sow.) und den eingenaliten Theil grösserer Gehäuse hat 
derselbe Autor als Ammonites diverse-sulcatus abgebildet. 

Ganz neuerlich sind diese Vorkommnisse nochmals von E. Favre besprochen und als Scaph. tenwi- 
striatus bezeichnet worden, wobei die Angabe von Interesse ist, dass er auch unter den Lemberger Stücken 
ein Exemplar mit Knoten kennt, sowie dass er auch von Haldem den Scaph. tenwistriatus namhaft macht. 
Seine Meinung, Scaph. compressus Röm. unterscheide sich durch einen grösseren Haken und die Knoten, wird 
durch unsere Figur 4 widerlegt. 

Schwierig ist die Frage, ob die Veränderlichkeit der Gehäuse so weit gehe, dass auch noch Scaph. 
ornatus A. Römer mit zu unserer Art zu ziehen sei. Das kleine Fragment, worauf Römer die Art gründete, 
ist bisher ein Unicum geblieben. Ich habe unter Figur 5 einen Scaphiten abgebildet, welcher die Figur von 
Römer ergänzt, aber die Frage noch nicht zum Austrage bringt, wozu noch weitere und besser erhaltene 
Exemplare abzuwarten sind. Wäre es doch immerhin möglich, dass dies Gehäuse zu der folgenden Art, zu 
Sc. Monasteriensis gehöre, 

Der spirale Theil unserer Art bietet äusserlich einige Aehnlichkeit mit Ammonites Velledaeformis, 
Schlüt. Bei letzterem reichen die Rippen nicht soweit zum Nabel; es schieben sich keine Rippen zwischen, 
aber dieselben beginnen schwach und verstärken sich bis auf den Bauch, ein Verhalten, welches keine Ver- 
wechselung zulässt. 

Vorkommen. Die Art ist auf Mukronaten-Kreide beschränkt. Ich selbst sammelte sie bei Haldem, 
Römer bei Ahlten, Geinitz nennt sie auch von Ilsenburg, und von der Marck besitzt ein nicht gut erhaltenes 
unvollständiges Exemplar aus der Gegend von Oelde in Westphalen. Ausserdem bei Lemberg in Galizien. 
Wahrscheinlich auch auf der Insel Möen, da Scaph. striatus Mant., welchen Puggard !) von dort nennt. un- 
sere Art sein wird. 


1) Geologie der Insel Möen pag. 18. 


= O1 = 


Scaphites Monasteriensis, n. S. 
Taf. 27. Fig. 6, 7. 

Gehäuse von mittlerer Grösse, elliptisch, mit offenem Nabel, flachen Seiten, gewölbtem Bauch, bedeckt 
mit zahlreichen Rippen und mit Höckern an den Bauchkanten. 

Im grossen spiralen Theile übertrifft die Höhe der Windung die Breite; im gestreckten Theile nimmt 
die Breite mehr zu, so dass der Querschnitt der Röhre fast quadratisch wird, indem hier Flanken und Bauch 
durch Kanten gesondert und letzterer nur flach gewölbt erscheint. — Im Nabel sind die früheren Umgänge 
etwa zur Hälfte sichtbar. Nachdem das Gehäuse die Spirale verlassen, wächst die Röhre in leichter Krüm- 
mung eine Strecke weiter und richtet sich dann plötzlich aufwärts, wobei Mündung und gekammerter Theil 
sich zwar nahe treten, aber doch nicht berühren. — Das ganze Gehäuse ist ziemlich gleichmässig von schwachen 
Rippen bedeckt, welche sich meist unterhalb der Seitenhälfte gabeln und in der Nähe der Bauchkante durch 
Einschieben vermehren. Sie sind nach vorn geneigt, geschwungen und bilden auf der Mitte der Flanken 
gern eine schwache Biegung nach vorn. Die Bauchkanten sind mit mehr oder minder deutlich und kräftig 
entwickelten Höckern besetzt, welche bald näher beisammen nur eine Rippe, bald weiter entfernt eine Mehr- 
zahl von Rippen zwischen sich lassen. Namentlich dann treten die Höcker weiter auseinander, wenn sie sich 
nicht auf die Wohnkammer beschränken, sondern schon auf dem spiralen Theile sich entwickeln. An einem 
Exemplare zeigen sich auch bei der Nabelkante der Wohnkammer, wiewohl weniger deutlich, Höcker. 

Maasse in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . . 2 2 2 22.00.45. 
GanzeuHöhegdese Gehäuses. En: 
Durchmesser des spiralen Theiles . ... . ........98. 
Höhe der äusseren Windung desselben . . . 2... ..13. 
GrösstenBreitegdesselbeng rn 2022 mel 
Nicht involuter Theil der vorletzten Windung desselben. . 3. 
Höhe des gestreckten Theilles . . . . 2. 2.2.....15. 
Breite desselben . . . . 3 i . 15. 


Bemerk. Die Art steht dem Scaph. Römeri d’Orb. nahe, unterscheidet sich aber durch die Bauch- 
kanten, durch die breitere, aber flacher gewölbte Aussenseite, durch die weniger gleichartigen und nicht 
scharfen Rippen und endlich in vorzüglicher Weise durch den offenen Nabel. 

Vorkommen. Die Art gehört der Mukronaten-Kreide an. Zwei Exemplare liegen vor aus dem In- 
nern des Kreidebeckens von Münster (Monasterium) und zwar wahrscheinlich aus der Gegend von Billerbek. 

Ein wegen ungünstiger Erhaltung nicht sicher bestimmbares Exemplar von Haldem weiset durch seinen 
Nabel ebenfalls auf unsere Art hin. 

Scaphites ormatus, A. Röm. 
Taf. 27. Fig. 5. 

1841. Scaphites ornatus, A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 91. tab. 13. fig. 8. 

1852. " 5 Giebel, Fauna der Vorwelt, tom. III. pag. 357. 

1861. 1 sp. n. Pictet, Sainte-Croix, tom. Il. pag. 20. 

Adolph Römer begründete den Scaph. ornatus auf ein kleines Fragment von Lemförde. Mir liegt 
vom selben Fundorte ein 1. c. abgebildeter Scaphit vor, welcher zwar die Darstellung Römer’s ergänzt, aber 
ebenfalls zu ungenügend erhalten ist, um sein Verhältniss zu den verwandten Scaph. Monasteriensis und 
Scaph. Römeri genauer feststellen zu können. 


Wenn Giebel und Pietet meinen, die Art sei neu zu benennen, da Graf Münster den Namen bereits 
früher vergeben habe, so habe ich schon oben bei Erörterung des Scaph. pulcherrimus nachgewiesen, dass 
jene Bezeichnung als todt geboren zu betrachten ist. 

Scaphites constrictus, SoW. Sp. 
Taf. 28. Fig. 5—9. 
1817. Ammonites constrietus, Sowerby, Min. Conchology of Great Britain II. pag. 189. tab. 189 A. fie. 1. 


1832. Pr a v. Dechen in der Bearbeitung des Handbuches der Geognosie von de la Beche, pag. 344. 
1837. 5 a Pusch, Polens Paläontologie, pag. 159. tab. 14. fig. 3. 
1840. Scaphites ä d’Orbigny, Pal&ontol. francaise, tom. I. terr. cret. pag. 522. tab. 129. fig. 8S—11. 
1842. Ammonites 5 v. Hagenow, Jahrbuch für Minerallog. etc. pag. 565. 
1846— 1849. Scaphites n Quenstedt, Cephalopoden, pag. 274. 
? 1348. = compressus, Kner, Verst. von Lemberg, in Haidinger, Abhandl. III. pag. 10. tab. 1. fig. 4. 
1848. . constrictus, Kner, ibid. pag. 10. 
1349. » x Geinitz, Quadersandsteingebirge, pag. 116. 
1850. 5 5 Alth, geognost.-paläontol. Beschreib. von Lemberg, in Haidinger, Abhandl. III. pag. 207. 
tab. 10. fig. 29. 
1850. 5 u d’Orbieny, Prodrome, II. pag. 214. 
1852. 5 5 Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. Cephalop. pag. 334. 
? 1852. " 5 Kner, Neue Beiträge zur Kenntniss der Kreideverstein. in Ostgalizien (Denkschriften 
der Wiener Akademie) pag. 8. tab. 1.fig. 7-8. 
1854. : n Morris. Cat. Brit. foss. 2. ed. pag. 313. 
2? 1858. : multinodosus, v. Hauer, Cephalop. der Gosauschichten, pag. 9. tab. 1. fig. 7, 8. 
? 1861. » 5 Gümbel, geogn. Beschreibung des bayrischen Alpengebirges. 
1861. n constrietus, Pictet, Sainte-Croix, Il. pag. 21. 
1861. e # Binkhorst, monogr. des Gasterop. et C&phalop. 2. pag. 38. tab. 5 d, fig. 6. 
1863. e P v. Strombeck, Zeitschr. deutsch. geol. Ges. tom. 15. pag. 139. 
1868. " 5 Dewalque, Prodrome d’une descript. geolog. de la Belgique, pag. 358. 
1869. 5 " E. Favre, Descript. des mollusq. foss. de la Craie des environs de Lemberg, pag. 18. 
tab. 5. fig. 1-5. 
1871. 5 " Schlüter, Sitzungsber. der niederrhein. Ges. für Natur- und Heilk. pag. 84. 


Das ovale bis kreisförmige Gehäuse erreicht kaum mittlere Grösse, da die Länge desselben nicht 
über 50 Millimeter hinausgeht. Die Röhre nimmt rasch an Höhe zu, welche in dem gestreckten Theile ihr 
Maximum erreicht, worauf sie sich bis zur Mündung stark verenst. Der ganz involute spirale Theil ist 
gross und wird fast von der schräg aufgerichteten Mündung berührt, aber nicht überragt. Die Seiten sind 
flach, bis flach convex, der Bauch sehr schmal, gerundet und nur auf dem gestreckten Theile kantig abgesetzt. 

Dünne, leicht geschwungene Rippen, welche nur zum Theil am Nabel entspringen, laufen über die 
Flanken des spiralen Theiles und setzen durch Spaltung oder Einschiebung vermehrt, völlig gleichartig über 
den Bauch. Sobald die Röhre die Spirale verlässt, nimmt die Berippung einen anderen Charakter an. Die 
Rippen werden unregelmässig, treten weit aus einander und können theilweise oder ganz fehlen. Der Bauch 
bleibt im gestreckten Theile glatt, in dem aufgerichteten Theile erscheint er wieder in ähnlicher Weise mit 
feinen Rippen versehen, wie der spirale Theil. — Regelmässig sind die Bauchkanten des gestreckten Theiles 
mit spitzen Knötchen oder Zähnchen besetzt, an den typischen Exemplaren vier bis zehn jederseits. Nach 
verschiedenen Autoren kann sich die Zahl noch vergrössern, indem sie einerseits sich bis auf den spiralen 
Theil erstrecken und andererseits bis zum Mundsaume fortsetzen. Schon in der ersten Abbildung der Art 
bei Sowerby zählt man 19. Ausser der äusseren Höckerreihe ist an manchen Stücken, wie schon d’Orbigny 
zeigte, auch eine innere vorhanden, welche sich in der Nähe der Nabelkante erhebt. 


—y 55 


Die Nahtlinie der Kammerwände — welche nur vorliegende Stücke von Valognes zeigen — ist ein- 
fach mit wenig tiefen, ausgezeichnet zweitheiligen Loben, deren Spitzen abgerundet sind. Der Siphonallobus 
so tief als der obere laterale. Der grosse erste Sattel dreitheilig, das grössere Stück nach innen gelegen; 
die folgenden. Sättel alle zweitheilig. Der obere Laterallobus endigt mit zwei Doppelästen; ausserdem jeder- 
seits noch eine Zacke. Der zweite Seitenlobus von gleichem Bau, aber kleiner, und der dritte und letzte 
auf der Seite ist einfach zweitheilig. 

Maasse in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . . . . 37, 
Ganze Höhe des Gehäuses . . . . .„ 31. 
Durchmesser des spiralen Theiles . . . 25. 
Höhe der äusseren Windung desselben . 15. 
Grösste Breite desselben . . . ... 9 
Höhe des gestreckten Theils .. . . 19. 
Breite desselben. . . . i 08 


Bemerk. Die Beziehungen der Art zu Scaphites gibbus sind bereits bei Besprechung desselben be- 
rührt worden. Bei derselben Gelegenheit wurde auch des Scaph. Cuvieri, Mort. gedacht, welcher ebenfalls 
verwandt ist. Die Lobenlinie ist derjenigen der letztgenannten Art, sowie der des Scaph. Aquisgranensis 
ähnlich. Bei diesem und zufolge der Morton’schen Zeichnung auch bei Scaph. Cuwvieri ist der erste Sattel 
breiter, wodurch der obere Laterallobus mehr auf die Seitenmitte versetzt wird. 

Scaphites constrietus ist eine wohlbekannte und im allgemeinen gut abgegränzte Art. Die deutschen 
und niederländischen Vorkommnisse stimmen recht wohl mit den typischen Exemplaren von Valognes überein. 
Zweifelhaft ist es mir dagegen, ob alle aus der Kreide Galiziens hierhergezogenen Stücke wirklich der Art 
angehören. Bedenken erregen z. B. die Stücke bei Kner, Taf. 1, Fig. 13 und das breitbauchige Exemplar 

_ bei E. Favre, Taf. 5, Fig. 5. 

Höchst wahrscheinlich gehört auch das alpine Gehäuse, welches F. v. Hauer als Scaph. multinodosus !) 
beschrieben hat, unserer Art an. Nur die Lobenlinie stimmt nicht ganz überein. Namentlich sind die un- 
teren Seitenloben abweichend. So ist der zweite Seitenlobus dreispitzig gezeichnet, während er an vorliegenden 
Originalen vollkommen zweitheilig ist. Freilich hat auch Binkhorst diesen Lobus dreitheilig dargestellt, allein 
dies scheint ein Versehen des Zeichners zu sein, denn wir erfahren in der Beschreibung: „Lobe laterale 
superieure pourvu de chaque cöteE de deux branches; la superieure tres-grande, largement divisee en deux 
ramaux, dont le superieure est bifurqu& et l’inferieure simple. Les autres selles et lobes sont plus petits 
et moins decoupes, et montrent les m&mes dispositions.“ Hiernach dürfte zu vermuthen sein, dass auch 
die Darstellung bei F. v. Hauer irrthümlich ist, welche mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die schlechte Er- 
haltung des einzigen ihm bekannten „bedeutend verdrückten und stark beschädigten“ Exemplares zurück- 
zuführen ist. 

Vorkommen. Die Art ist auf Mukronaten-Kreide beschränkt. 

In Deutschland bei Lüneburg und auf der Insel Rügen (Hagenow). — Im Limburg-Aachener Becken 
nach Binkhorst bei Geulhem und Kunraed, und nach d’Orbigny bei Aachen selbst. — In Galizien nach Kner, 

!) Diese Art ist nicht zu verwechseln mit einem völlig verschiedenen Scaphiten, welchen F. v. Hauer auffallender Weise 


später unter demselben Namen beschrieben hat, ohne auf diesen früheren Bezug zu nehmen (F. v. H., Cephalopoden aus den 
Gosaugebilden der Alpen, Sitzungsber. der kaiserl. Akad. tom. 53. pag. 7. tab. 1. fig. 7, 8). 


IE OUR ua 


Alth und Favre bei Lemberg und Nagorzany. — Bei Neuberg in Steiermark und nach Gümbel) zu Siegs- 
dorf in den bayerischen Alpen. — Nach von Dechen bei Lublin und nach Pusch bei Zamose, Udricza und 


Kazimierz. — In Frankreich in den Bakuliten-Schichten bei St. Colombe und Orglande bei Valognes (Manche). — 
Nach Dubois auch in der Krimm. — Aus der dänischen Kreide von Stevensklint ein Exemplar im zoologischen 


Museum in Kopenhagen. 
Dass nach Favre die Art bei Haldem und nach Pictet bei Strehlen vorkomme, dürfte irrthümlich sein. 
Exemplare von Lüneburg in den Museen zu Göttingen und Berlin. 


Scaphites tridens, Kner. 
Taf. 28. Fig. 1—4. 


1848. Scaphites tridens, Kner, Verst. des Kreidemergels von Lemberg und seiner Umgebung, in Haidinger, naturw. 
Abhandl. III. pag. 10. tab. 2. fig. 1. 


1848. n trinodosus, Kner, ibid. pag. 11. tab. 2. fie. 2. 

150. 5 9 Alth, ibid. pag. 208. 

1850. = tridens, Alth, ibid. pag. 208. 

1850. 5 a Geinitz, Quadersandsteingebirge, pag. 116. tab. 7. fig. 1. 

1850. 5 trinodosus, Geinitz, ibid. pag. 116. tab. 8. fie. 1. 

1850. n quadrispinosus, Geinitz, ibid. pag. 116. tab. 7. fig. 2. tab. 8. fig. 2. 

1852. " tridens, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 774. 

1861. e R Pictet, Sainte-Croix, tom. II. pag. 19. 

1861. = irinodosus, Pictet, ibid. pag. 19. 

1861. n quadrispinosus, Pictet, ibid. pag. 20. 

1863. L. tridens, v. Strombeck, Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. tom. 15. pag. 138, 

1868. D »„  . Dewalque, Prodrome d’une description geologique de la Belgique, pag. 358. 
1868. 5 trinodosus, Dewalque, ibid. pag. 358. 

1869. a ni E. Favre, mollusques foss. de la craie des environs de Lemberg, pag. 22. tab. 5. fig. 8,9. 
1870. a tridens, E. Fayre, ibid. pag. 24. tab. 6. 

1871. = 5 Schlüter, Sitzungsbericht der niederrhein. Ges. f. Natur- und Heilkunde, pag. 85. 


Dieser Art gehören die grössten überhaupt bekannten Scaphiten-Gehäuse an. Nach Geinitz erreichen 
dieselben 9 Zoll, nach Angaben von Kner sogar bis einen Fuss Länge. 

Der eingerollte Theil des ovalen Gehäuses ist gross, das gestreckte Mittelstück dagegen kurz, so 
dass der spirale und der aufgerichtete Theil des Gehäuses sich berühren. Im spiralen Theile sind Höhe und 
Breite der Röhre ziemlich gleich, in der Wohnkammer übertrifft die Breite die Höhe. Die Seiten flach 
convex, der Bauch rund, beide nur in der Wohnkammer durch eine undeutliche Kante getrennt. Der Nabel 
nicht ganz geschlossen. 

Seitenwände und Bauch, mit geraden Rippen bedeckt, welche auf dem spiralen Theile bei ein Drittel 
und zwei Drittel Seitenhöhe sich durch Theilung oder Einschiebung vermehren, und um etwas mehr als ihre 
Eigenbreite von einander entfernt stehen. Auf der Wohnkammer, wo die Rippen, namentlich zur Aussenseite 
hin, kräftiger werden und etwas weiter auseinander treten, erleidet ihr regelmässiger Verlauf häufig Störung 
durch kräftig entwickelte Knoten. Hier pflegen sich drei Reihen Höcker zu finden; zwei Reihen an den 
Bauchkanten und eine Reihe auf der Siphonallinie. Diese Höcker nehmen den Raum von 1 oder 2 Rippen 
ein und stehen so weit von einander entfernt, dass 1 oder 2 oder 3 Rippen zwischen ihnen hindurchgehen. 
Bisweilen sind auch noch laterale Knoten vorhanden und zwar auf ein Drittel der Seitenhöhe, wo die Rippen 


1) Geognost. Beschreib. des bayr. Alpengebirges von Gümbel. cap. VIII. Kreideform. Sep. pag. 58. 


= on 


sich zum ersten Male theilen. Diese Knoten sind bald mehr verlängerte Anschwellungen der Rippen, bald 
mehr runde Tuberkeln. Ueberhaupt bieten die Höcker viele Verschiedenheiten, namentlich in der Erstreckung 
ihrer Reihen, welche bald auf die Wohnkammer beschränkt sind, bald ganz oder zum Theil schon auf dem 
gekammerten. spiralen Theile der Röhre beginnen. 

Von der Nahtlinie der Kammerwände hat nur Kner etwas bemerkt. Er sagt: „Bezüglich der Loben- 
anordnung lässt sich leider nur angeben, dass sie langgestreckt, sehr zackig und durch kleine zackige 
Zwischensättel abgetheilt sind, der Dorsallobus ist nirgends wahrnehmbar; ausser den beiden Seitenloben (von 
welchen der obere bedeutend grösser ist) lässt sich nur ein Hilfslobus zum Theile erkennen.“ 


Maasse eines kleinen Fxemplars von Lüneburg in Millimetern: 


Ganze Länge des Gehäuses . . ! . . 103. 
Ganze Höhe des Gehäuses . . . . . 83.2 
Durchmesser des spiralen Theiles. . ca. 62. 
Höhe der äusseren Windung desselben . 33. 
Grösste Breite desselben... . . . 33 
Höhe des gestreckten Theiles der Röhre. 46. 
IBneitewdesselpenee 


Bemerk. Kner glaubte von Scaphites tridens noch einen Scaph. trinodosus abtrennen zu müssen. 
Von dieser letzteren Art sagt er: „Sie stimmt mit jener inForm, Umrissen und Rippenfalten völlig 
überein, unterscheidet sich aber von ihr, indem die dreifachen Reihen von Höckern nicht allein am Vor- 
derrande der Schale sich finden, sondern längs des Rückens der ganzen äusseren Windung bis zur Umbeu- 
sung in die zweite sich erstrecken.‘ 

Alth und Geinitz haben die beiden von Kner aufgestellten Arten angenommen und letzterer hat ausser- 
dem noch eine Art als Scaph. quadrıspinosus abgetrennt, welche sich durch das Fehlen der spiralen Höcker- 
reihe von den beiden anderen Arten unterscheiden soll. : 

E. Favre, welcher neuerlich diese in Galizien so häufigen Scaphiten einer neuen Prüfung unterworfen 
hat, hält nur die beiden von Kner begründeten Arten aufrecht. Von Scaph. trinodosus gibt er an, er er- 
reiche eine Grösse von 100, Scaph. tridens eine Grösse von 170 Millimetern. Letzterer unterscheide sich 
weiter durch das Fehlen der Umbilicaltuberkeln auf der ganzen Oberfläche und durch das Fehlen der äusseren 
Tuberkelreihen auf dem spiralen Theile; er habe 6 Querreihen von Höckern auf dem vorgestreckten Theile — 
Scaph. trinodosus aber 8 oder 9 — und endlich sei die Form mehr zusammengedrückt und der Umbilicus 
fast, geschlossen. ; 

Aus den Grössenangaben, welche bereits bei den verschiedenen Scaphiten mitgetheilt wurden, ergab 
sich, dass einzelne Arten Gehäuse von doppelter oder gar dreifacher Länge aufweisen, die verschiedene Grösse 
für sich also keinen Artenunterschied begründen kann. 

Was die Entwickelung der Höcker angeht, namentlich die Erstreckung ihrer Reihen über einen nur 
geringeren, oder über einen grösseren Theil des Gehäuses, so ist im allgemeinen diesem Umstande kein 
specifischer Werth beizulegen, da man häufig bei Scaphiten bemerkt, dass die Höckerreihen 
bald schon in früherem, bald erst in späterem Alter beginnen, wie dies z. B. beim Scaph. gibbus 
und Scaph. inflatus nachgewiesen wurde. Es kann somit auf Grund solcher individueller Schwankungen 
keine Trennung in mehrere Arten vorgenommen werden. 


zu. Ko 


Bisweilen kann sogar eine ganze Reihe von Höckern fehlen, wie der Scaph. Römeri zeigt. Diesen 
ausserordentlichen Fall erkennt E. Favre auch bei der in Rede stehenden Art und wird dadurch veranlasst 
den Scaph. quadrispinosus, Gein. mit Scaph. trinodosus, Kner zu vereinen.'!) Favre gibt hierüber an, dass 
der Mediantuberkel häufig viel schwächer als die Seitentuberkeln seien und dass er selbst verschwinde, oder 
sich nur als leichte Erhöhung zeige. Und er schliesst mit den Worten: „J’ai r&uni le Scaph. quadrispinosus, 
Gein. au Scaph. trinodosus. Leur forme est la meme; M. Geinitz n’a signal entre eux qu’une seule difie- 
rence un peu importante: celle de la disparition du tubercule median dans le premier; mais ce tubercule est 
generalement beaucoup plus faible que les autres dans le Scaph. trinodosus, et il n’existe meme pas dans les 
jeunes individus. Il n’y a done pas de motif suffisant pour separer ces deux especes.‘‘ Auffallend ist, dass 
Favre rücksichtlich des Verhaltens der übrigen Knotenreihen nicht eine ähnliche Anschauung gewonnen hat. 
In dieser Hinsicht ist das abgebildete Exemplar recht lehrreich. 

In jeder der drei Reihen grösserer Höcker an der Aussenseite der Wohnkammer desselben finden sich 8, 
dann hört die siphonale Höckerreihe auf, die beiden seitlichen Reihen aber setzen, schwach entwickelt, auch auf 
den spiralen Theil fort. Die laterale oder umbilicale Höckerreihe zeigt nur undeutliche, verlängerte Anschwellungen 
der Rippen auf ein Drittel der Seitenhöhe, so dass rücksichtlich der Ornamentik hier ein zwischen den beiden 
angeblichen Arten in der Mitte stehendes Exemplar vorliegt. Bei einem anderen Stücke (Fig. 3) sind zehn 
Knoten in der Siphonalreihe vorhanden, die beiden äusseren Reihen setzen ebenfalls auf die innere Windung 
fort. Die innere, seitliche Knotenreihe ist an demselben Stücke nur auf der Wohnkammer, nicht auf dem 
spiralen Theile deutlich. 

In einer durchgreifenden Trennung der Gehäuse nach einer verschiedenen Entwickelung der Höcker 
kann ich zufolge des mir zugänglichen Materials deshalb E. Favre nicht beipflichten. Die zuletzt von ihm 
angegebenen Verschiedenheiten, die mehr zusammengedrückte Form und der mehr geschlossene Umbilicus 
dürften auf die häufig mangelhafte Erhaltung, wie Verdrückung etc. zurückzuführen sein, wie denn auch die 
verschiedenen Figuren bei Geinitz, Kner und Favre Uebergänge in dieser Hinsicht darstellen. 

Es mag erwähnt werden, dass in den Sammlungen die unvollständigen Exemplare, welche den knoten- 
losen eingerollten Theil darstellen, bisweilen die Bezeichnung Ammonites multiplicatus oder Amm. Astie- 
rianus tragen. 

Vollständiger erhaltene Stücke hat Goldfuss im Museum der Bonner Universität als Scaph. gquinque- 
coronatus bezeichnet, ein Name, welcher, soviel mir bekannt, niemals publiceirt worden ist. 

Vorkommen. Die Art ist auf einige wenige Localitäten der Mukronaten-Kreide beschränkt. 
Seit lange bekannt von Lemberg und Nagorzany in Galizien, wurde sie dann auch bei Lüneburg aufgefunden, 
von wo 5 Exemplare vorliegen. Endlich hat auch das Limburg-Aachener Becken die Art geliefert. Vier 
Exemplare von Aachen befinden sich im Museum zu Poppelsdorf. ?) 

Die Angabe Pietet’s?) die Art (Scaph. quadrispinosus) finde sich auch bei Haldem, halte ich für 
einen Irrthum, da unter den zahlreichen Scaphiten dieses Fundortes mir nie eine Spur unserer Art vor- 
gekommen ist. 


!) Mir selbst gestattet das vorliegende Material dieser Art keinerlei Urtheil über diesen Fall. 

2) Auf der Etikette dieser Stücke stand ursprünglich Vaels bei Aachen als Fundort angegeben; dieser ist später durch- 
gestrichen und statt dessen Lemförde geschrieben. Die Gesteinsbeschaffenheit weiset aber nicht auf Lemförde, sondern auf Aachen 
hin. Das Vorkommen im dortigen Becken ist ausserdem neuerlich durch Bosquet und Dewalque angegeben worden. 

3) Sainte-Croix, tom. 1I. pag. 19. 


a 


Gatt. Ancyloceras d’Orbigny. 


Ancyloceras Paderbornense, Sp. n. 
Taf. 30. Fig. 1, 2. 
21850. Hamites plicatilis, Geinitz, Character. pag. 41. tab. 12. fig. 4. 

Das Gehäuse bildet zuerst spirale, sich nicht berührende Umgänge, wie ein Crioceras; dann läuft 
die Röhre eine Strecke sanft eingebogen fort; die Endigung ist nicht bekannt. Die Zunahme des compri- 
mirten Gehäuses an Höhe und Breite ist eine sehr langsame. Bei ca. 110 Mm. Durchmesser beträgt die 
Höhe der vorletzten Windung etwa 9 Mm., die Breite 4 Mm.; die Höhe der letzten Windung 19 Mm., dessen 
Breite 11 Mm. Querschnitt der Umgänge elliptisch. Die Oberfläche mit zahlreichen, gedrängt stehenden 
Rippen bedeckt, welche ringförmig die Umgänge umgeben. Anfangs erscheinen die Rippen gerade, bei fort- 
geschrittenerem Wachsthum wird es deutlich, dass dieselben auf den. Flanken einen schwachen Bogen bilden, 
dessen Convexität nach vorn gerichtet ist. Einzelne Rippen treten durch eine etwas grössere Stärke unter den 
übrigen hervor; jedoch ist nicht deutlich in welcher Zahl, es mag durchschnittlich etwa die jedesmal siebente 
Rippe sein. Diese stärkeren Rippen werfen auf den Flanken, etwa in zwei Drittel der Höhe, einen Höcker 
auf und tragen jederseits der schmalen, runden Aussenseite einen Dorn. 

Die Loben sind nicht sichtbar. 

Bemerk. Von dem meist ebenfalls in Bruchstücken vorkommenden Hamites (Anisoceras) armatus 
und Hamites (Anisoceras) plicatilis unterscheidet sich unsere Art, abgesehen von der verschiedenen Krüm- 
mung; des Gehäuses, durch verschiedenen Verlauf der Rippen und die Stellung der zugleich kleineren Höcker, 
welche nicht zwischen, sondern auf den Rippen stehen, unschwer. Es scheint fast, als ob in dem, was Geinitz, 
Char. p. 41, tab. 12, fig. 4 als Hamites plicatilis aus dem Scaphiten-Pläner von Strehlen darstellte, den er 
später irrthümlich zu Hamites armatus zog, dasselbe vorläge. 

Vorkommen. Ich sammelte 4 Exemplare im oberen Cuvieri-Pläner bei Paderborn. 


Ancyloceras Cwvieri, Sp. n. 
Taf. 30. Fig. 3, 4. 

Steht dem Ancyloceras Paderbornense nahe, aber die Rippen sind kräftiger, weiter von einander 
entfernt und nicht allein regelmässig, namentlich auf der Innenseite, zur Mündung gezogen, — bei Ancyl. 
Pad. im Gegentheil nach rückwärts gebeugt, — sondern auch mitunter gegen die Aussenseite hin, etwas nach 
rückwärts gelehnt. Die kräftigeren Zwischenrippen bilden auf dem Bauche zwei Zähnchen, ob ausserdem noch 
ein seitlicher Knoten vorhanden war, ist nicht wahrznnehmen. 

Vorkommen. Ein Exemplar aus dem Cuvieri-Pläner des Windmühlenberges bei Salzgitter in der 
Sammlung der Bergakademie zu Berlin. — 


Ancyloceras retrorsum Sp. N. 
Taf. 30. Fig. 5—10. 
1870. Hamites elliptieus, F. Römer, Geol. von Oberschlesien, pag. 356. tab. 39. fig. 6. 
Vom Gehäuse sind mehrere spirale, sich nicht berührende Umgänge bekannt, welche langsam an 
Höhe und Breite zunehmen. Die Windungen sind mit kräftigen, zugeschärften, einfachen, nach rückwärts 


gebogenen, ringförmigen Rippen verziert, welche auf der Innenseite am schwächsten, sich auf Flanken und 
Palaeontographica N. E. I. 3. (XXI.) 13 


eo 


Bauch mehr erheben und durch breitere concave Zwischenräume getrennt sind. Auf 20 Mm. Länge fallen 
bei 10 Mm. Höhe der Windung 11, bei 22 Mm. Höhe 7 Rippen. Der Querschnitt der Röhre ist bei den 
meisten Stücken ein ovaler; möglicher Weise ist dieses aber nur Folge von Verdrückung und der ursprüng- 
liche Umriss ein mehr kreisförmiger. 

Bis zu etwa 110 Mm. Grösse zeigen die Exemplare die Spirale der Crioceren — es liegen 2 Stücke 
vor, welche ausser der äusseren noch eine zweite innere Windung zeigen — es liegt aber noch ein 190 Mm. 
langes, bogenförmiges Fragment vor, welches diese regelmässige Spirale verlässt und sich mehr streckt, so 
dass diese Reste zu Ancyloceras zu stellen sind. Da einzelne Stücke eine Unsymmetrie in der Form der 
Röhre und der Berippung zeigen, so könnte man noch eine andere Gattung, z. B. Anisoceras, darin ver- 
muthen, allein ich halte diese Erscheinung nur für eine Folge von Verdrückung. 

Die Lobenlinie ist unbekannt. 

Am nächsten verwandt ist Hamites torguatus Morton, Syn. Org. rem. pag. 45. tab. 15. fig. 14, allein 
die Rippen stehen noch: weiter entfernt und biegen sich auf der Innenseite nach vorn. Zugleich ist die Sipho- 
nalseite schmal, die entgegenstehende breit gerundet. 

Ohne Zweifel gehört das von F. Römer l. c. aus der Mukronaten-Kreide Krakau’s herrührende, zu 
Hamites ellipticus Mantell gezogene Fragment unserer Art an; von der Mantell’schen Art ist es sehr ver- 
schieden. Ich selbst habe bei Krakau ein ähnliches Fragment gesammelt und eine Mehrzahl von Stücken 
aus der ehemalig Hohenesger’schen Sammlung durch freundliche Mittheilung des Herrn Professor Zittel mit 
vergleichen können. 

Ob auch das von Alth zu Hamites sinplex d’Orb. gestellte, offenbar verdrückte Fragment von Lem- 
berg !) ebenfalls zu unserer Art gehöre, ist ohne Untersuchung des Originales nicht zu unterscheiden. Favre 
ist dieses Vorkommen nicht näher bekannt. 

Das Verhalten der Art zu Ancyloceras bipunctatum und anderen ähnlichen Formen ist bei diesen 
erörtert worden. 

Vorkommen. Ein Herrn von der Marck gehöriges Exemplar fand. sich in der Mukronaten-Kreide 
bei Oelde in Westphalen. Ein noch grösseres Stück, welches ich in Coesfeld erhielt, scheint aus den 
Mukronaten-Mergeln von Coesfeld zu stammen. 

Mehrere Exemplare fand ich in den obersten, durch Becksia Sockelandi charakterisirten Quadraten- 
schichten zwischen Lette, Coesfeld und Holtwick. Windungs-Bruchstücke von ähnlichem Habitus aus der 
älteren Quadraten-Kreide von Dülmen und den noch älteren „grauen Mergeln“ bei Essen und Stoppenberg 
in Westphalen sind zu fragmentär, um sie mit einiger Zuverlässigkeit zuziehen zu können. 

Ausserdem nur noch, wie oben angegeben, bei Krakau. 


Ancyloceras bipunctatum sp. n. 
Taf. 29. Fig. 1—3. 

1857. Crioceras ellipticum, Giebel, Zeitschr. für die gesammten Naturwissenschaften, pag. 310. 

Ausser mehreren Bruchstücken liegen zwei criocerasartig eingerollte spirale, aus sich nicht berührenden 
Umgängen gebildete Gehäuse von 4 und 5 Zoll Durchmesser vor, welche eine nur sehr langsame Grössen- 
zunahme zeigen. Die Flanken der Röhre sind flach gewölbt, die Innenseite convex, der Bauch zeigt eine 
leichte Depression. Das ganze Gehäuse ist gleichmässig mit schneidig scharfen, ziemlich entfernt stehenden, 


1) Alth, geongost.-paläontol. Beschreib. von Lemberg, pag. 206. tab. 10. fig. 32. 


eo 


etwas zurückgelehnten Rippen bedeckt, welche schwach auf der Innenseite, sich stärker auf den Flanken 
erheben, auf den undeutlichen Bauchkanten ein kleines, gewöhnlich nur im anhaftenden Nebengesteine deutlich 
erhaltenes Zähnchen bilden — und durch breitere concave Zwischenräume getrennt sind. Bei einer Windungs- 
höhe von 20.Mm. fallen auf dieselbe Länge 5 Rippen; bei 11 Mm. Höhe kommen auf 20 Mm. Länge 8 Rippen. 

An dem einen der beiden vollständigeren Exemplare verlässt der letzte Umgang die Spirale und 
scheint sich gerade zu strecken, so dass diese Gehäuse nicht zu Crioceras, sondern zu Ancyloceras gehören. 
Diese Ansicht findet ihre Bestätigung durch ein Exemplar in der Sammlung des Herrn Witte, von welchem 
mir eine Handzeichnung des Besitzers vorliegt, die unter Fig. 3 wiedergegeben ist. An diesem Stücke bildet 
der äussere Umgang einen langen geraden Arm, welcher sich zuletzt wieder einwärts biegt. Das ganze Ge- 
häuse hat eine Länge von 223 Mm. Die Höhe der Röhre beträgt an der Mündung 30 Mm., letzter Umgang 
der Spirale 16 Mm., vorletzter 9 Mm., vorvorletzter ca. 5 Mm. 

Die Loben sind unbekannt. 

Bemerk. Auch Bruchstücke unterscheiden sich leicht vom verwandten Ancyloceras retrorsum, dessen 
Rippen etwas näher stehen und weniger scharf sind, und dem die Depression des Bauches und die zwei 
Reihen Knötchen abgehen. 

Giebel hat 1. c. die Vorkommnisse desselben Fundpunktes zu Crioceras ellipticum Mant. sp. gestellt, 
welcher durch flachere Seiten, durch runde, gedrängt stehende, auf der Mitte der Seiten nach vorn gekrümmte 
Rippen und durch schmalen flachen Bauch sich gut unterscheidet. Orioceras ellipticum ist nur aus Scaphiten- 
Pläner bekannt. 

Vorkommen. Ancyloceras bipunctatum gehört der Mukronaten-Kreide an und hat sich bisher nur bei 
Ahlten, unweit Lehrte in Hannover gezeigt. Die Stücke scheinen dort nicht selten zu sein. In der Universi- 
tätssammlung zu Göttingen 5 Exemplare. 


Ancyloceras (2?) pseudoarmatum Sp. N. 
Taf. 31. Fig. 1,3. 

Es liegt nur ein 110 Mm. langes, 32 Mm. hohes, 24 Mm. breites, fast gerades, einen weiten Bogen 
darstellendes Bruchstück einer Röhre vor. Rücken, Bauch und Seiten sind flach gewölbt und mit ringförmigen, 
etwas schrägen Rippen umgeben, welche auch auf der Innenseite völlig deutlich sind und sich nirgendwo durch 
Einsetzen vermehren. Nicht auf den Rippen, sondern zwischen je zweien finden sich in regelmässigen Ab- 
ständen, jedesmal 1 oder 2 Rippen zwischen sich lassend, runde Höcker; im Ganzen 4 Reihen, auf der Mitte 
jeder Seite eine, die beiden andern jederseits des Bauches, an der Grenze der Flanken. An den Knoten 
ziehen sich die einschliessenden Rippen etwas zusammen, und es tritt der zwischen der lateralen und ventralen 
Knotenreihe gelegene Theil dieser Rippen etwas markirter hervor, während auf dem Bauche zwischen den 
Höckern selbst diese beiden Rippen zu einer einzigen zusammenzufliessen scheinen. 

Die Loben sind nicht erhalten. 

Der sanften Krümmung nach zu urtheilen könnte das Stück dem mittleren gestreckten Theile eines 
Aneyloceras entsprechen. Die Gattung Hamites mit geradem, plötzlich umgebogenem Gehäuse ist ausgeschlossen. 
Ebensowenig lässt sich das Stück zu Anisoceras stellen, da eine verschobene Stellung der Rippen und Höcker 
sich an dem einzigen vorliegenden Fragmente nicht mit Sicherheit erkennen lässt. 

Unser Exemplar stimmt in Rücksicht auf Grösse und Ornamentik recht wohl überein mit Hamites 
armatus Sowerby !) bis auf den Umstand, dass an diesem Rippen und Höcker gedrängter stehen (auf eine 


4) Min. Conch. tab. 168. 


— 100 — 


Reihe von 6 Höckern kommen an der englischen Art 8) und dass zugleich die Rippen nach der Innenseite 
hin sich verwischen. Indem von dem schlechten, der Darstellung Mantell’s t) zu Grunde liegenden Exemplare 
abzusehen ist, sind rücksichtlich des letzten Punktes die Abbildungen bei Dixon, ?2) bei d’Orbigny °) und 
Stoliczka *) als maassgebend zu betrachten. Dort trägt überall die Innenseite eine grössere Zahl gedrängt 
stehender Rippen als die Flanken des Gehäuses. Das in diesem Punkte abweichende Verhalten der Pictet’schen 
Stücke) ist hier nicht weiter zu untersuchen, für unseren Zweck genügt es zu constatiren, dass Pictet an seinen 
Stücken mit Bestimmtheit den Charakter von Anisoceras erkannt hat, dessen Bestimmung also hier nicht in 
Frage kommt. 

Ebensowenig kann hier in Frage kommen, was v. Hauer unter der Bezeichnung Anisoceras armatus ®) 
aus Ungarn abbildete, da hier die dünnen Rippen sehr dicht gedrängt stehen und ebenso die sehr dicken Höcker. 

Die Verschiedenheit unseres Stückes von den oben angezogenen Darstellungen wird ausser den 
angegebenen Verschiedenheiten noch weiter dadurch befürwortet, dass man jene drei Citate ebenfalls zu An- - 
soceras gestellt hat. 

Trotz der grossen Verwandtschaft wird man, wenigstens so lange als kein grösseres Vergleichungs- 
material berbeigeschafft ist, das vorliegende Stück für verschieden erachten müssen. 

Vorkommen. Das einzige bekannte Exemplar fand ich in den Mukronaten-Schichten bei Darup in 
Westphalen, die verwandte englische Art gehört dem oberen Gault (Flammenmergel) und Cenoman an. 


Gatt. Crioceras d’Orbigny. 
Crioceras ellipticum, Mant. sp. 


Taf. 30. Fig. 11, 12. 
1822. Hamites ellipticus, Mantell, geol. of Sussex, pag. 122. tab. 23. fig. 9. 


1841. 5 # A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb., pag. 93. tab. 14. fig. 5.2 
1850. 5 Geinitz, Charakterist. sächs.- böhm. Kreidegeb., pag. 41. 
1850. 5 Geinitzü, d’Orbigny, Prodrome II., pag. 215. No. 81. 


1850. Ancyloceras ellipticus, d’Orbigny, ibid. 147. No. 39. 

1852. Hamites ellipticus, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 302. 
1861. Ancyloceras ellipticus, Pictet, Saint-Croix, tom. II. pag. 41. 
1861. Hamites Geinitzü, Pietet, ibid. pag. 93. 


Das bis 80 Mm. im Durchmesser haltende Gehäuse besteht aus mehreren langsam an Höhe zuneh- 
menden, spiralen, sich nicht berührenden, sondern um die Höhe des vorigen Umganges von einander entfernten 
comprimirten Windungen, von lang elliptischem Querschnitt mit flach convexen Flanken, gerundeter Innen- 
seite und kantig abgesetzter Siphonalseite. Höhe der Mündung 23 Mm., Höhe des vorletzten Umganges 8 Mm. 
Die Oberfläche mit zahlreichen, gedrängt stehenden Rippen bedeckt, welche etwa so breit sind, als ihre 
Zwischenräume. Gegen den Bauch hin sind sie am breitesten, sich verjüngend, nach innen zu und an der 
innern Seite an Deutlichkeit verlierend, während sie kräftig über die Aussenseite fortsetzen. Im Allgemeinen 
sind die Rippen radial, jedoch machen sie auf 4, bis ! der Seitenhöhe eine geringe Biegung nach vorn. 


!) Fossils of the South Downs, tab. 23. fig. 4. 

2) Geology of Sussex, tab. 29. fig. 13. 

®) Paleont. frang. terr. er&t. tom. I. tab. 135. 

#) Cret. Cephalop. of Southern India, pag. 173. tab. 82. fig.1b. 
5) Sainte-Croix, tom. II. pag. 62. tab. 48. fig. 1—6. 

6) Sitzungsber. der k. k. Akad., tom. 44. tab. 1. fig. 9, 10.' 


— Ol = 


An den Bauchkanten, welche in der Nähe der Mündung sich abrunden, wirft jede Rippe einen Höcker auf. 
— Nähte unbekannt. 

Bemerk. Die vorliegenden Exemplare stimmen in Rücksicht auf die Gestalt des Gehäuses, Wachs- 
thumszunahme, Verlauf der Rippen und Höckerbildung trefflich mit der Darstellung Mantell’s überein, nur 
stehen hier die Rippen etwas entfernter; ein Umstand, der auf die ältere, weniger genaue Abbildung zurück- 
zuführen sein wird. Während Beschreibung und Fundpunkte bei A. Römer zutreffen, ist die Abbildung 
nicht übereinstimmend, weder in der Art der Krümmung, noch im Verlaufe der Rippen. Ist dieselbe incorrect? 

Die Bestimmung von Geinitz — ohne Abbildung — ist richtig. d’Orbigny versetzt die Mantell’sche 
Art in’s Cenoman und benennt dann in der bekannten ihm eigenthümlichen Consequenz die Geinitz’sche Art: 
Ham. Geinitzii und versetzt sie in’s Senon, ohne irgendwelche Begründung, die auch nicht beigebracht werden 
könnte, worin auffallender Weise Pictet ihm gefolgt ist. 

Was Reuss (Böhm. Kr. pag. 13) unter der Mantell’schen Bezeichnung aufführt, gehört nach der Be- 
schreibung nicht hierher, ein Urtheil, welches durch die von Reuss ebenfalls angezogene Abbildung des Ham. 
simplex d’Orb. 134, 12—14 noch mehr Bestätigung erhält. 

Nachdem Giebel (Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 31) die Bedeutung der Art unentschieden lässt, 
bespricht er dieselbe noch einmal 1855 in der Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften Seite 310 ff. 
nach 4'/, Zoll grossen Exemplaren von Ahlten. Da er die Rippen als scharf und um die doppelte Breite von 
einander abstehend beschreibt, von einer Krümmung derselben nichts sagt, endlich auf 1 Zoll 9 Rippen zählt, 
— unsere 13 —, so habe ich mich auch von der Zugehörigkeit dieser Vorkommnisse nicht überzeugen können, 
vielmehr oben mich bereits dahin ausgesprochen, dass darunter Ancyloceras bipunctatum Sehl. zu verstehen sei. 

Unzweifelhaft verschieden ist, was F. Römer als Ham. ellipticus aus dem Scaphiten-Pläner von Oppeln und 
den Mukronaten-Schichten von Krakau!) abbildet und zu dem er Ham. angustus Dix. als synonym stellen möchte. 

Die erste Abbildung weiss ich nicht zu deuten; das Stück von Krakau gehört zu Ancyloceras retrorsum 
Schlüter; Ham. angustus ist eine Art, welche sich durch eine siphonale Höckerreihe unterscheidet. (Siehe 
weiter unten.) 

Vorkommen. Von mir gesammelt im Scaphiten-Pläner bei Strehlen (Dresden). Nach v. Strom- 

beck im gleichen Niveau am Harzrande (Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1857, pag. 417), liegt ferner vor von 

“ Lengerich am Teutoburger Walde, aus dem Scaphiten-Pläner von Neu-Wallmoden und aus gleichen Schichten 
des Windmühlenberges bei Salzgitter, sowie von Heiningen bei Börsum durch Schlönbach gesammelt. Die 
Fundpunkte Lemförde und Ahlten bei Geinitz ?) dürften zu löschen sein. 

Ausserdem nur in England, wo ihn Morris °) fraglich aus Lower Chale nennt. 


Crioceras (?) eingulatum sp. n. 
Tab. 30. Fig. 13, 14. 

Das nur in einem Windungsfragmente vorliegende, langsam an Umfang zunehmende Gehäuse von 
ovalem Querschnitt ist durch die Art der Berippung bestimmt charakterisirt. Die einfachen, geraden, scharfen, 
ziemlich fern stehenden Rippen umgeben rinsförmig, auf der Innenseite schwächer, kräftiger auf den Flanken 
und der Aussenseite die Röhre. Sie sind ungleich an Stärke. Zwischen je zwei kräftigeren Rippen liegen 
1 oder 2, in einem Falle auch 3 schwächere. 

!) Geol. von Oberschlesien, pag. 322. tab. 37. fig. 11. pag. 356. tab. 39. fig. 6. 


2) Quadersand. pag. 119. 
2) Cat. 2 ed. pag. 305. 


= 0 


Nur Hamites alternans Geinitz!) zeigt auch abwechselnd höhere und niedere Rippen, allein dieselben 
stehen gedrängter und bilden an den Kanten der eingesenkten Aussenseite Höcker. Zugleich ist auch der 
Querschnitt ein anderer. 

Fundort. Quadraten-Schichten bei Dülmen in Westphalen. 


Gatt. Toxoceras d’Orbigny. 


Toxoceras (2) Aquisgranense, Sp. n. 
Taf. 31. Fig. 6—8. 
? 1861. Hamites rotundus, Binkhorst, Monogr. Gast. Ceph. II. pag. 34. tab. V b. fig. 2; (non! fig. 4; tab. V c. fig. 1). 

Vom Gehäuse sind nur Bruchstücke der Röhre bekannt, welche einen so weiten Bogen darstellen, 
dass sie sich wohl auf Toxoceras beziehen lassen. 

Die Röhre nimmt nur sehr langsam an Stärke zu. Bei einer Länge von 60 Mm. beträgt die Höhe 
an einem Ende 9,; Mm., die Dicke 8,;, am anderen Ende 13 und 11,; Mm. Der Querschnitt ist fast kreis- 
förmig; die Innenseite etwas breiter gewölbt, als die Aussenseite. Ringförmige, einfach glatte, gleichmässig 
nach rückwärts gebeugte, nur an der Innenseite etwas nach vorn gezogene Rippen, die hier am schwächsten, 
an der Aussenseite am stärksten, durch concave Zwischenräume getrennt sind, umgeben die Windungen, 5 auf 
10 Mm. Länge. Die Kammerwände stehen sehr entfernt. Ihre Nahtlinie ist einfach, wenig zerschnitten, sehr 
ähnlich der von Binkhorst beigebrachten (l. c. t. Vb. fig. 2c.) des Ham. rotundus. Doch zeichnet Binkhorst 
den sehr kleinen Antisiphonallobus zu gross und zwar zweispitzig, während er in der That vier, äusserst 
kleine Spitzchen zeigt. Die beiden einzigen Seitenloben und der Siphonallobus bilden zwei kurze Aeste; 
jeder Ast endet mit zwei Zäckchen und einer noch kleineren Nebenzacke. Die Sättel sind zweitheilig. 

Möglicher Weise könnte zu Folge grösseren Materials die Art mit Ancyloceras reirorsum zusammen- 
fallen, von der sie sich hauptsächlich durch die weitere Krümmung unterscheidet, dann auch durch die Bie- 
gung der Rippen auf der Bauchseite nach vorn und vielleicht auch durch die geringere Höhe und Schärfe 
der Rippen, sowie durch anderen Querschnitt der Röhre. 

Was Sowerby°) Hamites rotundus nannte, folgt einem anderen Krümmungsgesetze und ist nach Morris?) 
und Pictet*), ein Zelicoceras. Durch ähnliche Bildung rückwärts gebeugter Rippen stehen nahe Hamites 
mazimus Sow.?) aus dem Gault, und der diesem verwandte Ham. simplex‘) aus dem Cenoman. Aber auch 
bei diesen ist das Windungsgesetz ein anderes; es sind wirkliche Hamiten. Dasselbe gilt vom Hamites atte- 
nuatus, Sow.”), bei dem jedoch die Rippen nach vorn, nicht nach rückwärts geneigt sind. 

Durch Binkhorst sind unter der Sowerby’schen Bezeichnung Hamites rotundus mehrere Fragmente 
der Limburger Kreide abgebildet worden, von denen Fig. 2, Tab. V b sich unserer Art nähert, aber durch 
die Biegung der Rippen und die grösseren Intervalle abweicht. Wahrscheinlich ist dasselbe mit Hamites 
torquatus Morton®) zu vereinen. Die übrigen Figuren bei Binkhorst gehören gar nicht hierher. 

1) Charact. pag. 68. tab. 17. fig. 36. 

2) Min. Conch. tab. 61. fig. 2, 3. 

®) Cat. 2. ed. pag. 305. 

*) Sainte-Croix, 1I. pag. 120. 

5) Min. Conch. tab. 62. fig. 1.— Hamites rotundus d’Orb., Pal. franc. terr. eret. tab. 132. fig. I—4; Pictet, Sainte- 
Croix DI. pag. 96. 

°) d’Orb. 1. ce. tab. 134. fig. 12—15. 


?) Min. Conch. tab. 61. fig. 4, 5; d’Orb. 1. c. tab. 131. fig. 9—13; Pictet, Sainte-Croix II. tab. 54. fig. 13. 
®) Syn. pag. 45. tab. 15. fig. 4. 


— 103 — 


Vorkommen. Die Art liegt nur vor aus den Quadraten-Schichten des Lusberges bei Aachen. 

Aus denselben Gesteinsbänken liegt noch eine Anzahl abweichender Fragmente vor, welche möglicher 
Weise mit dem von A. Römer!) unzureichend dargestellten Hamites intermedius (non! Sowerby) = Hamites 
Römeri Geinitz?), zu vereinen sind, welchen d’Orbigny°) für synonym mit Ham. Indicus Forbes®) = Anisoceras 
Indicum Stoliczka°) hält, eine Meinung, wofür weder aus Römers Darstellung noch aus dem vorliegenden 
Material ein Beweis erbracht werden kann. 


Toxoceras Turoniense, sp. n. 
Taf. 31. Fig. 4. 

Vom Gehäuse liest ein bogenförmiges Bruchstück vor, welches fast einen Halbkreis darstellt. Das 
eine Ende dieser 100 Millimeter langen Röhre, hat eine Höhe von 5, das andere Ende eine Höhe von 10 Mm. 
Der Querschnitt ist ein schmales Oval. Die Oberfläche des Gehäuses ist mit einfachen, regelmässigen, rund- 
lichen, flachen Rippen bedeckt, welche durch gleich breite Zwischenräume von einander entfernt sind. Auf 
der Innenseite sind die Rippen undeutlich, auf den Flanken verstärken sie sich und setzen in gleicher Weise 
über die Syphonalseite fort. 

Ob das tab. 31, fig. 5 dargestellte, vom selben Fundpunkte herrührende Fragment, mit einzelnen, in 
Abständen von 10—12 Rippen kräftiger vortretenden Rippen ebenfalls hierher gehört, ist vor der Hand 
nicht auszumachen. 

Bemerk. Das Gehäuse bietet in der vorliegenden fragmentären Erhaltung so wenig Merkmale dar, 
dass es nicht in genügender Weise charakterisirt werden kann. Die Art der Rippenbildung ist übereinstim- 
mend wie bei dem Taf. 32, Fig. 3—5 abgebildeten Hamiten, welcher dem gleichen Lager angehört. Die 
Bruchstücke dieser Art zeigen eine geringere Höhenzunahme und geringere Krümmung der Röhre. 

Auch Toxoceras amnulare, d’Orb. aus dem Neocom steht nahe, aber die Wachsthumszunahme ist 
eine raschere. 

Vorkommen. Die beiden abgebildeten Exemplare erhielt ich aus dem Cuvieri-Pläner von Rothenfelde 
am Teutoburger Walde. 


Gatt. Hamites Parkinson. 


Hamites cf. Cylindraceus, Defr. sp. 
Taf. 31. Fig. 10—14; Taf. 29. Fig. 8, 9. 
1816. Baculites cylindracea, Defrance, Diet. sc. nat. III. suppl. pag. 160. 


? 1822. Hamites sp. Mantell, Geol. of Sussex, pag. 123. tab. 23. fig. 5. 
1825. 4 eylindraceus, Blainville, ibid. Planches. Zool. Conchil. et Malacoz. tab- 23. fig. 1. 
1840. ö a d’Orbigny, Paleont. frang. Terr. cret. I. pag. 551, tab. 136. tab. 1—4. 


? 1842. = Mantelli, Hagenow, Jabrb. f. Min. etc. pag. 566. 
1858. 5 eylindraceus, Hauer, Beitr. z. pal. Oestr. I. pag. 8. tab. I. fig. 3—6. 


1861. 5 » Binkhorst, Mon. Gast. Ceph. II. pag. 36. tab. V’b. fig. 5—7 (die ausserdem citirte Taf. VIII k 
ist nieht mit ausgegeben worden). 
1869. : 5 E. Favre, Moll. foss. de Lemberg, pag. 26. tab. 7, fie. 1. 


!) Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 92. tab. 14. fig. 9. 

2) Quadersand. pag. 118. 

2) Prodr. II. pag. 215. 

4) Trans. geol. Soc. t. 7. pag. 116. tab. 11. fig. 4. 

5) Cretac. Cephal. of Southern India, pag. 181. tab. 85. fig. 1—5. 


— 104 — 


Wenn d’Orbigny behauptet, dass man aus der von Defrance gegebenen Beschreibung die Art leicht 
erkennen könne, so muss ich dem widersprechen und diese Beschreibung!) für ganz ungenügend zum Wie- 
dererkennen bezeichnen. Auch die später von Blainville gegebene Abbildung leitet nicht sicher und stimmt 
nicht gut mit der Abbildung bei d’Orbigny überein, indem die Rippen viel stärker entwickelt sind und die 
wichtige Lobenlinie nicht abgebildet wird. Während das Aeussere der Schale nach d’Orbigny nur ganz 
schwache, etwas schräg geneigte Rippen führte, wie man aus dem Abdrucke ersieht, war das Innere des Ge- 
häuses glatt, indem die Steinkerne gar keine Rippen zeigen. Der Querschnitt der Röhre fast kreisrund, in- 
dem sich die Breite zur Höhe wie 42 zu 43 verhält. 

Mir liest ein Exemplar vor, welches nach der Gesteinsbeschaffenheit und der Erhaltungsart zu ur- 
theilen von Sainte-Colombe bei Valogne selbst herstammt. Dieses Stück stimmt in diesen Merkmalen, in 
dem sehr geringen Wachsthumswinkel und mit der von d’Orbigny gezeichneten Lobenlinie ganz überein. 

In gleicher Weise übereinstimmende Stücke hat v. Hauer 1. c. aus den österreichischen Alpen be- 
schrieben; nur zeichnet er die Rippen auf der Aussenseite, der hier erhaltenen Schalen schärfer. 

Dann hat Binkhorst die Art in der Limburger Kreide, E. Favre in der galizischen Kreide wieder zu 
finden geglaubt. Diese beiden Vorkommnisse sind von den Französischen und Alpinen dadurch verschieden, 
dass auch die Steinkerne deutliche, scharfe Rippen?) tragen und der Querschnitt des Gehäuses ein etwas mehr 
ovaler ist. Mir liegen von Kunraed, von wo Binkhorst’s Exemplare herstammen, 2 Kammerausfüllungen vor, 
welche mit Binkhorst’s Darstellungen bis auf den Umstand übereinstimmen, dass die Rippen nicht, oder nicht 
deutlich sichtbar sind. Die Höhe an diesen Stücken beträgt 37 Mm., die Breite 28 Mm. Die Nahtlinie der 
Kammerwände stimmt, soweit sie erhalten ist, mit der Zeichnung bei Binkhorst überein. Beide sind, scheinbar 
wenigstens, ein wenig von den Originalen von Sainte-Colombe dadurch abweichend, dass die Loben mit län- 
geren Zacken endigen und vielleicht die Sättel etwas schmaler sind. 

Ausserdem liegt ein etwas gekrümmtes 115 mm. langes Fragment von Aachen vor, welches nach 
der Gesteinsbeschaffenheit nicht aus den Schneeberger Mergeln, sondern von Vetschau (nordwestlich Aachen) 
stammt. Dieses Stück hat an einem Ende eine Höhe von 46,5; mm., eine Breite von 36 mm. und misst am 
anderen Ende 40 und 31 mm. Das Stück stimmt in der Lobenlinie mit den Exemplaren von dem räumlich 
nicht weit entfernten Kunraed überein, allein es zeigt keine Spur von Rippen. Es ergibt sich also mit grosser 
Wahrscheinlichkeit, dass auf das Fehlen oder Vorhandensein der Rippen an den Steinkernen dieser Art kein 
besonderes Gewicht zu legen ist. Ebenso scheint das Verhältniss der Höhe und Breite der Röhre. zu schwanken. 
Zur definitiven Festsetzung dieser Verhältnisse ist eine Mehrzahl von vollständiger erhaltenen Exemplaren 
erforderlich. 

Endlich liegen auch noch einige verdrückte Exemplare von Lüneburg vor, welche sämmtlich auf dem 
Kerne! schräg verlaufende Rippen zeigen; ein völlig gerades 130 mm. langes und 47 mm. hohes Stück; ein 


1) Sie lautet: „Cette espece est cylindrique. Ses cloisons sont tres-profondement decoupees. Son test est sillonne 
transversalement, et l’on voit & l’exterieur une trace longitudinale qui est sans doute celle du siphon. Le plus grand morceau 
de cette espece que j’ai vu a dix-neuf decimetres (sept pouces) de longueur, sur quarante millimetres (dix-huit lignes) de dia- 
mötre A sa base, et il est tronqu& par les deux bouts. Elle se trouve avec la pr&cedente; mais elle est beaucoup plus rare.‘ 
Als Fundorte seiner Baculiten gab Blainville — er nennt ausser der genannten Art nur noch Bac. vertebralis — an: Maastricht, 
Sainte-Colombe, Anfreville und Golleville (Manche). 

2) Irrthümlich behauptet Binkhorst, die von Hauer beschriebenen Stücke stimmten in Rücksicht auf die Art der Rippen- 
bildung mit den Limburger Exemplaren nicht mit der Darstellung d’Orbigny’s überein, während Hauer doch ausdrücklich sagt: „Die 
Innenseite der dünnen Schale und somit auch der Kern sind völlig glatt“ etc. 


— A053 — 


noch kleineres 24 Mm. hohes Stück, welches die plötzliche Umbiegung des, nach d’Orbigny langgestreckten 
elliptischen Gehäuses anzeigt. Von den Loben zeigen diese Stücke nur undeutliche Spuren, welche keine 
Abweichungen erkennen lassen. 

Die Lobenlinie ist ausserordentlich stark zerschnitten. Der Siphonallobus ist viel kleiner und we- 
niger tief als die Lateralloben. Er endet mit dreitheiligen Aesten und trägt ausserdem jederseits noch meh- 
rere kleinere. Der obere Laterallobus sendet von seinem schmalen, kurzen Hauptstamme nach rechts und 
links je einen dreitheiligen zum Theil noch weiter verzweigten Ast ab, und trägt ausserdem jederseits noch 
zwei kleine einfache Aeste. Der untere Laterallobus ist von gleichem Bau, nur etwas kleiner. Von sämmt- 
lichen Aesten gilt, dass sie mit vielen Zacken besetzt sind. Der kleinste und einfachste Lobus ist der Anti- 
siphonallobus. Er endigt mit drei Spitzen und trägt ausserdem jederseits noch drei Zacken. Der grösste 
Sattel ist der von den beiden Lateralloben eingeschlossene. Er ist tief halbirt durch einen Secundärlobus, 
jede Hälfte nochmals durch einen kleineren Secundärlobus, und jedes so entstandene Stück durch eine Zacke 
eingekerbt. Der andere grosse Sattel ist diesem ähnlich, aber kleiner und es fehlt die letzte Einkerbung. 
Die den Antisiphonallobus begleitenden Sättel sind die kleinsten, kaum halb so gross als die vorigen und 
nur einfach getheilt. 


Vorkommen. Die Art gehört den oberen Schichten der Mukronaten-Kreide an. In Deutschland ist 
dieselbe von Lüneburg und Vetschau bekannt. Vielleicht kommt dieselbe auch auf Rügen vor, indem Ham. 
Mantelli Hagenow sehr wahrscheinlich mit unserer Art ident ist. Ausser, wie angegeben, in Galizien, Bel- 
gien und Frankreich, ist wahrscheinlich die Art auch der englischen Kreide nicht fremd, indem der von 
Mantell 1. c. abgebildete, aber nicht benannte Hamit, vielleicht den Hamites cylindraceus darstellt. 


Hamites interruptus, 2. Sp. 
Taf. 32. Fig. 8,9. 


Vom Gehäuse liegt nur ein zweiarmiger Haken vor. Die beiden geraden, fast gleichstarken Arme 
liegen nicht aneinander, sondern sind durch einen Zwischenraum getrennt, welcher fast der halben Höhe der 
Röhre gleichkommt. Da die Arme parallel sind, so ist die Biegung des Gehäuses eine rasche, kreisförmige. 
Innenseite und Flanken der Röhre sind gewölbt; die schmale, kantig abgesetzte Siphonalseite plan. Das 
Gehäuse ist mit einfachen, gleichmässigen, kräftigen, ziemlich entfernt stehenden Rippen verziert, welche an 
der Innenseite schwächer werden, an der Aussenseite aber unterbrochen sind und hier an den Bauchkanten 
kleine Höcker bilden. Zwischen diesen beiden Höckerreihen liest die glatte Siphonalseite. Auf den beiden 
Armen liegen die Rippen schräg; auf dem Knie haben sie eine radialexcentrische Richtung. 

Die Loben sind unbekannt. 

Eine Verwechselung mit einer anderen Art, wie mit Orioceras ellipticus, dürfte auch in kleineren 
Fragmenten kaum zu befürchten sein. 


h Bei Hamites Carolinus d’Orb., welcher erst durch Hebert abgebildet wurde,') laufen die Rippen auch 
über die Aussenseite fort. 


Vorkommen. Das einzige bekannte, im Besitze des Herrn Witte in Hannover befindliche Exemplar 
stammt wahrscheinlich aus der Mukronaten-Kreide von Ahlten. 


) Mem. de la Soc. Geol. de France, 2. Ser. T. V. pl. 29. fig. 5. 


Palaeontographica N. F. I. 3. (XXI.) 14 


— 106 — 


Hamites multinodosus, 2. Sp. 
Taf. 32. Fig. 1,2. 

Ein etwas gekrümmtes, nur 46 Mm. langes Bruchstück liegt vor, dessen Höhe 33 Mm., dessen Breite 
17 Mm. beträgt und also einer grossen Art angehört. Das Gehäuse ist mit einfachen, etwas unregelmässigen 
Rippen — 11 auf die angegebene Länge — verziert, welche ziemlich geradlinig über die Flanken und Aussen- 
seiten, dagegen auf der Innenseite nach vorn geneigt laufen. Hier sind sie zugleich schwächer, undeutlich, und 
durch Einschieben kürzere Rippen an Zahl vermehrt. Auf den Rippen erheben sich vier Reihen Höcker, von 
denen zwei auf den Bauchkanten, die beiden anderen oberhalb der Seitenmitte stehen. Die erste und achte 
Rippe, sowie besonders die auf ihnen befindlichen Höcker sind etwas kräftiger, als die übrigen. 

Ein Hamit oder Crioceras, wozu vielleicht das Stück gehört, auf jeder Rippe mit vier Knoten verziert 
ist nicht bekannt, daher trotz des geringen Fragmentes leicht unterscheidbar. 

Vorkommen. Ich fand das einzige Exemplar im Pläner des Teutoburger Waldes, bei Lengerich, ohne 
das geognostische Niveau näher angeben zu können. 


Hamites, Sp. 
Taf. 32. Fig. 3—5. 

Es liegen aus dem Cuvieri-Pläner von Paderborn ein Paar Hamiten-Fragmente vor, welche eine 
äusserst geringe Wachsthumszunahme zeigen und deren Oberfläche mit einfachen, geraden oder doch nur 
leicht gebogenen rundlichen Rippen bedeckt sind, welche um ihre Eigenbreite oder etwas mehr von einander 
entfernt sind. Dieselben beginnen undeutlich auf der Innenseite und laufen verstärkt gleichmässig über Flanken 
und Bauch fort. 

Schon Geinitz hat ähnliche Hamiten-Reste aus dem Pläner von Strehlen abgebildet,") welche er an- 
fänglich zu Hamites rotundus Sowerby, später?) zu Hamites armatus Sowerby stellte und welche darauf von 
d’Orbigny Hamites consobrinus genannt wurden.?) Diese Stücke unterscheiden sich von unserer Art mit lang- 
ovalem Querschnitt durch den kreisförmigen Querschnitt der Röhre und die dicht gedrängt stehenden Rippen. 

Vielleicht gehören die vorliegenden Bruchstücke zu Toxoceras Turoniense, tab. 31, fig. 4, mit dem 
sie die gleiche Art der Berippung theilen. Verschieden sind sie durch die geringere Krümmung der Röhre 
und durch geringere Wachsthumszunahme. 


Hamites cf. angustus, Dixon. 
Taf. 32. Fig. 6,7. 
? 1847. Hamites triseriatus, Rominger, Neues Jahrb. etc. pag. 659. 
1850. 5 angustus, Dixon, Geol. of Sussex, pag. 350. tab. 29. fig. 10. 
? 1850. 3 trinodosus, Geinitz, Quads. tab. III. fig. 4. 

Das stark comprimirte Fragment des langsam an Höhe zunehmenden Gehäuses ist an einem Ende 
gekrümmt und mit ziemlich geraden, einfachen, knotentragenden Rippen verziert. Die etwas über die Eigen- 
breite von einander entfernten Rippen beginnen schwach, die sehr schmale Innenseite glatt lassend, und ver- 
stärken sich bis zum Bauche, wo sie auf der scharfen Aussenseite starke Zähne tragen, nachdem sie vorher 
auf den Bauchkanten runde Höcker aufgeworfen haben. 


1) Geinitz, Charakterist. tab. 12. fig. 7. pag. 41. 
2) Characterist. Neue Ausgabe, pag. XVI. 
2) d’Orbigny, Prodrome, tom. II, pag. 216. 


— 107 — 


Bemerk. Das vorliegende nur 35 Mm. lange, an einem Ende &, am anderen 11 Mm. hohe Frag- 
ment schliesst sich ziemlich gut an die englische Art, nur scheint bei dieser die Wachsthumszunahme noch 
geringer, und die Rippen etwas weiter entfernt zu stehen. Der Abbildung nach ist die Knotenbildung wie 
bei dem deutschen Stücke, der Text gibt darüber keinen Aufschluss; ich halte es deshalb für unrichtig, wenn 
Pietet!) der Art nur zwei Knotenreihen zuschreibt. Er müsste dann der Abbildung bei Dixon ein ver- 
drücktes Exemplar zu Grunde legen, bei dem die Knotenreihe der unteren Bauchkante scheinbar in die 
Siphonallinie rückt; eine Annahme, zu der kein Grund vorliegt. 

Die siphonale Höckerreihe ist ein ausgezeichnetes Merkmal, welches sich namentlich bei keinem der 
zahlreichen Hamiten der unteren Kreide findet. 

Nahe steht der durch Geinitz von Kieslingswalde beschriebene Ham. trinodosus, dessen Rippen rück- 
wärts gebogen sind. Da bei Hamiten öfter ein Wechsel in der Berippung wahrgenommen wird, so könnte 
das von Geinitz abgebildete Stück, welches wahrscheinlich der Mündung des Gehäuses angehört, wohl zu un- 
serer Art gehören. 

Wenn Geinitz das, was er Kieslingswalde tab. 2, fig. 7, p. 9 Ham. ellipticus nannte, später (Ouzaen 
sand p. 118) zu seinem Ham. trinodosus stellt, so ist das zufolge seiner Abbildung, welche ein erläuternder 
Text nicht begleitet, völlig unverständlich. 

Von Rominger’s Ham. triseriatus, welcher ebenfalls aus der Grafschaft Glatz stammt, erhält man 
keine genaue Vorstellung, da eine Abbildung fehlt, sonst würde diesem Namen die Priorität zustehen?). 

Der bereits viel früher von Münster aufgestellte Hamites angustus ist als todtgeborene Art zu be- 
trachten, da der Name niemals einen erklärenden Zusatz erhalten hat. 

Vorkommen. Ich fand das einzige Exemplar in den Stoppenberger Mergeln bei Essen in Westphalen. 


Hamites obliquecostatus Sp. n. 
Taf. 29. Fig. 6. 
? Hamites attenuatus, Reuss (non! Sow.) Böhm. Kr. pag. 23. tab. VII. fig. 19. 

Gerade, 25 Mm. lange Röhren, von langovalem Querschnitt, an einem Ende 5, Mm,., am anderen 
4,; Mm. hoch, mit einfachen, regelmässigen, dünnen, scharfen Rippen, welche schräg geneigt auf den Seiten, 
in derselben Stärke die Röhre umgeben, etwa 30 auf die angegebene Länge, stimmen soweit erkennbar überein 
mit dem Stücke, welches Reuss 1. c. als Ham. attenuatus Sow. abgebildet hat. Diese Form des Gault unter- 
scheidet sich von der vorliegenden zufolge der Abbildungen von d’Orbigny und Pictet, welche deutlichere Bilder 
lieferten als Sowerby, dadurch, dass die Rippen sich nach der Aussenseite hin verstärken, während sie auf 
der Innenseite undeutlich werden. 

Sie fanden sich in der Mukronaten-Kreide bei Coesfeld. 


Hamites rectecostatus Sp. n. 
Taf. 29. Fig. 7. 
? Toxoceras gracilis d’Orbigny Pal. fr. terr. cart. tab. 120, fig. 10—12. 


Gerades 28 Mm. langes und 5 Mm. hohes Fragment einer Röhre von ovalem Querschnitt mit 30 
feinen scharfen Rippen, welche rechtwinklig auf der Axe der Röhre stehen und in gleicher Stärke die 


!) Sainte-Croix II. pag. 94. 
2) „Hamites triseriatus wegen dreier Knoten-Reihen, deren eine auf der Mittellinie des Rückens gelegen ist,“ Rominger!]. c. 


— 108 — 


Röhre umgeben, erinnert an Toxoceras gracilis d’Orb. aus dem Turon. Letztere ist jedoch gekrümmt und 
trägt von Zeit zu ‚Zeit stärker vortretende Rippen. 
Fundort: Mukronaten-Kreide bei Coesfeld. 


Gatt. Helicoceras, d’Orbisny. 


Helicoceras fleeuosum Sp. n. 
Taf. 32. Fig. 10—12. 

Die spiralen, freien, sich nicht berührenden rundlichen Umgänge, welche von zahlreichen, etwa um 
ihre Eigenbreite entfernten Rippen umzogen sind, bilden ein niedrig-kegelförmiges Gehäuse mit weitem Nabel. 
Die Rippen entspringen schwach auf der Innenseite und nehmen allmälig bis auf die Aussenseite an Stärke 
zu. Auf der Oberseite bilden sie einen nach rückwärts gekehrten Bogen, und da sie auf der Unterseite, 
wiewohl schwächer, zur Mündung gekehrt sind, so laufen sie schräg über die Aussenseite. Etwa jede vierte oder 
fünfte Rippe tritt vor den übrigen durch grössere Stärke hervor. 

Das besterhaltene, mehr als einen Umgang zeigende Exemplar ist abgebildet worden. Der Windungs- 
durchschnitt ist quer-oval. Ob das Stück durch Druck gelitten und der Querschnitt vielleicht ursprünglich 
mehr kreisförmig war, kann nicht ausgemacht werden. Andere offenbar seitlich zusammengedrückte Gehäuse 
zeigen dem entsprechend ein mit der Länge des Gehäuses zusammenfallendes Oval des Röhrenquerschnitts. 

A Vorkommen. Mehrere Exemplare lieferte der Cuveri-Pläner des Windmühlenberges bei Salz- 
gitter. Ein weniger deutliches Stück fand sich in Scaphiten-Pläner bei Neinstedt unweit Thale am Harze. 

Originale in der Sammlung des Herrn Ober-Salinen-Inspectors Schlönbach in Salzgitter. 


Heliceras spiniger Sp. n. 
Taf. 33. Fie. 2. 

Das kleine Gehäuse ist an der Aussenseite seiner Umgänge mit rundlichen Rippen besetzt, welche 
um ein wenig mehr als ihre Eigenbreite von einander entfernt stehen. Jede Rippe ist mit einer Anzahl 
kleiner spitzer, meist nur im Nebengestein deutlich erhaltener Dornen verziert, welche auf der Röhre regel- 
mässige Reihen bilden. Da das einzige vorliegende Exemplar nicht ganz vom anhaftenden Gestein zu befreien 
war, so sieht man nur vier Dornenreihen, es ist aber wahrscheinlich, dass fünf oder sechs Reihen vorhanden sind. 

Vorkommen. Das einzige bekannte Exemplar wurde vom Herrn Ober-Salinen-Inspector Schlönbach im 
Scaphiten-Pläner des Ringelberges bei Salzgitter gesammelt. 


Gatt. Heteroceras, d’Orbigny. 


Das gesammelte, vorliegende Material lässt kein völlig genügendes Urtheil! gewinnen über das Ver- 
hältniss der Gattung Heteroceras zu Helicoceras. Nicht ganz übereinstimmend mit d’Orbigny, welcher Hetero- 
ceras mit den Worten aufstellte: „C’est une Turrilites dont le dernier tour devient libre et se contourne 
en crosse, comme chez les Ancyloceras“, 1) und zunächst nur seinen Turrilites Emerici und Römer’s Turrilites 
polyplocus zu dieser neuen Gattung zog, werden im Folgenden diejenigen Turriliten- oder Helicoceren-artigen, 
sehr veränderlichen Gehäuse mit schwankendem Wachsthumswinkel, deren bald rechts bald links gedrehten 


!) d’Orbigry, Prodrome, tom. II. pag. 102. 


— II) —= 


Windungen sich entweder berühren oder nicht berühren, und deren Röhre zuletzt die Spirale verlässt und zu 
einem Haken umbiest, unter Heieroceras vereint werden. 

Hiernach fällt auch dieneue Gattung, deren Pictet bei der neuerlichen Uebersicht der Ammoneen-Genera !) 
als eines möglichen, bisher noch nicht beobachteten Falles gedenkt, mit Heteroceras zusammen. 


1841. 
1843. 
1843. 


1845. 
1845. 
1846. 
1849. 
1849. 
1850. 
1850. 
1850. 
1850. 
1852. 
1852. 
1857. 
1861. 
1862. 
1870. 


Heteroceras Reussianum d’Orb. sp. 
Taf. 32. Fig. 13—20. Taf. 33. Fig. 


Hamites plicatilis, A. Römer (non! Sow.) Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 94. tab. 14. fie. 7. 


5 Geinitz, Kieslingswalde, pag. 8. (z. Th.) tab. V. fig. 2 
Turrilites polyplocus, var. Geinitz, (non! Röm.) Kieslingswalde, pag. 8 a 
Charakt. tab. 13. fig. 1. pag. 67). 


. (fie. 1?) 


Th.) tab. V. fig. 4. 


Hamites plicatilis, Reuss, (non! Sow.) Verst. Böhm. Kr. I. pag. 23. tab. 7 fig. 6, (ig. 5 ?) 


Turrilites Astierianus, Reuss (non! d’Orb.) ibid. pag. 24. tab. 7. fig. 7. 
Hamites armatus, Geinitz, Versteinerungskunde, tab. 12. fie. 3. 


(non! Geinitz, 


a n Geinitz, Quaders. pag. 122. z. Th. (das Cit. Ham. plic. Reuss, I. pag. 24. tab. 7. fig. 5, 6.) 


Turrilites Astierianus, Geinitz, Quaders. pag. 122. 
Hamites Reussianus, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 216. No. 37. 
Turrilites plicatalis, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 216. No. 96. 

5 Reussü, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 216. No. 98. 
Helicoceras polyplocus, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 216. No. 100. 
Hamites armatus, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 296, z. Th. 
Turrilites Astierianus, Giebel, ibid. pag. 348, z. Th. 


Helicoceras plicatilis, v. Strombeck, Zeitschr. deutsch. geol. Ges. pag. 417. 


Anisoceras Reussianus, Pictet, Sainte-Croix, II. pag. 76. 
Turrilites Reussü, Pietet, Sainte-Croix, II. pag. 149. 


Helicoceras annulifer, F. Römer, Geologie von Oberschlesien, pag. 320. pag. 341. tab. 36. fig. 2. 


1) Pictet gibt Sainte-Croix, tom. II. folgende Uebersicht: 


1. Coquille en forme de spirale plane, au moins dans une partie de son ötendue. 


2. Coquille & courbure peu prononeee, mais r&guliere, ne formant pas tout un tour de spire. 


I. Coqwille croissant dans un plan. 


a. Une spire composee de tours en contact, et une crosse. Scaphites. 
b. Une spire composee de tours disjoints, et pas de crosse. (Orioceras. 
e. Une spire composee de tours disjoints, et une crosse. Ancyloceras. 


3. Coquille composee de parties droites reli6es par une ou deux courbures en forme de fer ä cheval. 


x 


a. Deux fer & cheval, tours en contact. Hamiites. 
b. Un seul fer & cheval, tours en contact. Hamulina. 


e. Un ou deux (?) fers & cheyal, tours en contact. Ptychoceras. 


4. Coquille tout droite. 


a. Cloisons des Ammonites. Baculites. 
b. Cloisons des Ceratites. Baculina. 


Il. Coqwille non comprise dans un plan. 


1. Coquille a croissance helicoidale, reguliere et uniforme. 


a. Tours en contact formant une coquille Turbinee. Turrilites. 
b. Tours disjoints. Helicoceras. 


2. Coquille formee de parties droites et de parties spirales. 
a. Portion spirale tres-courte et irr&guliere, & tours tres-Ecartes, une tres-grande crosse comprise dans un plan. 


Anisoceras. 


b. Spire reguliere d’Helicoceras terminee par une crosse. (as possible non encore observe. 


c. Spire de Turrilite terminee par une crosse. Heteroceras. 


Toxoceras. 


— 10 — 


Das Gehäuse bildet freie spirale Umgänge von ovalem oder mehr oder minder kreisförmigem Quer- 
schnitte. Die Windungen, nicht in einer Ebene liegend, sind anfangs kegelförmig aufgewickelt, verlassen 
zuletzt die Spirale und bilden einen grossen aufwärts gekrümmten Haken. Ihre Oberfläche ist mit entfernteren 
rinsförmigen Rippen und dazwischen liegenden feineren Falten verziert. 

Obwohl sehr häufig ist weder der Anfang, noch die Mündung, noch die Lobenlinie beobachtet worden. 

Die individuelle Entwicklung der Gehäuse ist eine äusserst freie. Die Grösse ist ausserordentlich 
verschieden. Da man den Haken für das letzte Wachsthumsstadium halten muss, so sind die Differenzen der 
Grösse darnach zu beurtheilen, dass nach den vorliegenden Stücken der Röhrendurchmesser des Hakens 
zwischen 8 und 24 Mm. varürt. 

Die Zahl der Umgänge scheint ebenfalls zu schwanken. Exemplare mit mehr als vier Umgängen 
liegen nicht vor, allein auch diesen fehlt noch die Spitze. 

Der Zwischenraum zwischen den Umgängen kommt durchschnittlich der halben bis ganzen Höhe der 
Röhre gleich; doch liegen zwei Exemplare vor, an welchen sich die Umgänge fast oder ganz berühren. 

Auch die Höhe des Gehäuses schwankt zwischen einer niedrigen Kegelform und einer schlanken 
Thurmgestalt. Kaum weniger unbeträchtlich, zum Theil freilich durch die Erhaltungsart bedingt, sind die 
Verschiedenheiten in der Berippung. Die Zahl der stärkeren ringförmigen Rippen dürfte sich auf einen Um- 
gang ziemlich allgemein auf 17 bis 20 stellen, jedenfalls nicht unter 14 herabsinken. Ihre Stärke ist an 
verschiedenen Exemplaren verschieden. An den besser erhaltenen Stücken bemerkt man auf denselben spitze 
Höcker oder Dornen an der Aussenseite der Umgänge. Schwer ist ihre Zahl mit ganzer Gewissheit festzu- 
stellen, doch dürfte nicht fehlgegriffen sein, wenn man 4 Reihen zu erkennen glaubt. Besonders konnte an 
grösseren Stücken, an denen noch das Nebengestein haftete, durch sorgfältiges Präpariren die Vierzahl fest- 
gesetzt werden. 

Die Zahl der feineren Zwischenrippen beträgt durchschnittlich 3, seltener sind nur 2 vorhanden; an 
einzelnen Stücken findet man auch 4 oder 5, vielleicht sogar 6. An manchen Exemplaren sind diese feineren 
Rippen gar nicht, nur die kräftigeren Rippen erhalten; an anderen Exemplaren sind die letzteren schwächer 
entwickelt, dagegen die ersteren kräftiger, so dass ein Unterschied in den Rippen kaum in die Augen fällt. 
Alle Rippen sind auf der Aussenseite stärker als an der inneren. Nach Untersuchung von fast einem halben 
Hundert Exemplaren ist es mir durchaus wahrscheinlich, dass alle diese auf den ersten Blick oft so abweichenden 
Stücke zusammengehören. 

Bemerk. Der veränderliche Habitus des Gehäuses und der häufig fragmentäre Zustand, worin die 
Stücke gefunden worden, ist Grund gewesen, dass die Art so häufig verkannt und unter so verschiedenen 
Namen beschrieben wurde. 

A. Römer gab zuerst eine Abbildung, welche den seltenen Fall eines niedrig-kegelförmigen Gehäuses 
mit sich berührenden Windungen, ohne die hakenförmige Endigung, darstellt. Uebrigens identificirte er die 
Art irrthümlich mit Sowerby’s Hamites plicatiles, woraus dann später Turrilites plicatilis d’Orb. entstand. 

Geinitz bildete einige schlechterhaltene Stücke!) aus dem Pläner von Sachsen und Böhmen als Ha- 
mites plicatilis Sow. ab, welche er später?) zu Hamites armatus stellen zu müssen glaubte; von diesen wird 
l. c. seine fig. 2 unsererer Art angehören, während fig. 1 zweifelhaft bleibt wegen eines langen daran ge- 
zeichneten Dornes, welcher der vorstehenden Art nicht zukommt. Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass das, 


1) Kieslingswalde, tab. V. fig. 1, 2; 
2) Neue Erklär. der Taf. pag. 82. 


— 111 — 


was Geinitz ebendort, fig. 4, als Turrilites polyplocus Röm. Var. nennt, ebenfalls ein Heteroceras Reussianum 
sei, an dem die Rippen alle von ziemlich gleicher Stärke sind. Turr. polyplocus Röm. liegt darin ebenso 
wenig vor, wie Zurr. Geinitzü, welcher meist mit jenem verwechselt ist und den Geinitz anfangs Turr. undu- 
latus Sow. nannte, später als Turr. polyplocus Röm.!) abbildete und beschrieb. Aus jenem ersten Turr. 
polyplocus Gein., fig. 4, entstand d’Orbigny’s Helicoceras polyplocus. 

Reuss brachte die Art unter zwei Namen zur Darstellung. Den Anfang des Gehäuses, einen niedrigen 
Kegel, an dem nur die starken ringförmigen Rippen, nicht dessen Knoten und nicht die feineren Zwischen- 
rippen sichtbar sind, identifieirte er irrthümlich mit Turrilites Astierianus d’Orb. tab. VII, fig. 7, wofür 
d’Orbigny selbst dann den Namen Turrilites Reussii schuf. Ein Fragment des letzten frei sich loslösenden 
Umganges mit deutlichen, gedornten Hauptrippen und feineren Zwischenrippen vereinte Reuss fälschlich mit 
Hamites plicatilis Sow. ibid. tab. VII, fig. 6 (fig. 5 ibid. weniger deutlich, wird der Haken eines kleineren 
Exemplares sein). Während Geinitz, Quad. pag. 122, und Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 297, diese 
beiden Stücke irrthümlich zum Hamites armatus Sow. brachten, schuf d’Orbigny daraus seinen Hamites 
Reussianus. Unter den von d’Orbigny für unsere Art aufgestellten Bezeichnungen, Prodr. II. pag. 216: 


No. 87. Hamites Reussianus, 
No. 96. Turrilites plicatilis, 
No. 98. Turrilites Reussü, 
No. 100. Helicoceras polyplocus 


ist, nachdem alle bisherigen sich als unzulässig erwiesen haben, nach dem Rechte strengster Priorität der 
erste unter No. 87 gegebene Name für unsere Art beizubehalten. 

Pictet hat später, ohne die erforderliche Kenntniss von Naturexemplaren, die d’Orbigny’schen Namen 
adoptirt und den Hamites Reussianus seiner Gattung Anisoceras untergeordnet. 

Endlich ist die Art soeben nochmals unter einem neuen Namen von F. Römer abgebildet worden 
als Helicoceras annulifer. : 

So wenig über die Zugehörigkeit der bisherigen Citate Zweifel obwalten, so wenig lässt sich über 
zwei noch zu besprechende Formen etwas mit Sicherheit angeben. d’Orbigny hat aus dem Senon von Sou- 
ladge (Aude) einen kleinen, nur in einem unvollständigen Exemplare bekannten Turrilites plicatus (p. 592, 
tab. 143, fig. 7, 8) beschrieben. Ein schlankes Gehäuse, dessen Umgänge durch tiefe Suturen getrennt sind. 
Die Umgänge von ovalem Querschnitt tragen jeder 40 bis 43 Falten, deren jede mit 3 kleinen 
Höckern verziert ist. Das von d’Orbigny gegebene Bild ist ausserordentlich ähnlich einem der Exemplare 
des Het. Reussianum, bis auf die abweichende Knotenbildung. Es ist übrigens die Frage, ob das d’Orbigny’sche 
Exemplar von solcher Beschaffenheit war, dass darüber keine Zweifel obwalten können. Natürlich wird nur 
eine Untersuchung des Originals darthun, ob d’Orbigny’s Angabe und Zeichnung völlig correct, oder ob die 
Art mit unserer zu vereinen ist. 

Vielleicht gehört auch der kleine, noch nicht zollgrosse Turrilites reflexus Quenstedt (Cephal. pag. 305, 
tab. 20. fig. 16) aus dem Pläner Böhmens hierher, dessen Spitze verkehrt nach innen gerichtet ist, indem die 
Umgänge sich anfangs rechts winden, dann plötzlich umkehren und links gewunden weiter wachsen. Zwischen 
den mit Knötchen versehenen Hauptrippen (Giebel?) gibt 4 kleine Höcker an), welche regelmässige Längs- 


1) Charakt. pag. 42. tab. 13. fig. 1. 
2) Fauna der Vorwelt III. 1. pag. 353. 


— 19 — 


reihen bilden) liegen umgeknotete feinere Zwischenrippen. Da an den von mir untersuchten Exemplaren 
des Heteroceras Reussianum durchweg die frühesten Umgänge fehlen, so wäre es immerhin möglich, dass 
Turr. reflewus dieselben darstellt. 

Vorkommen. Die Art ist eines der charakteristischsten organischen Reste des „Scaphiten-Pläners“. 

Ich sammelte in diesem Niveau Exemplare bei Oppeln in Schlesien, Salzgitter in Hannover und 
Oerlinghausen am Teutoburger Walde. In allen grösseren norddeutschen Sammlungen finden sich Exemplare. 
Ausserhalb Deutschland ist die Art nicht mit Sicherheit bekannt, jedoch ist oben die Bemerkung über Turr. 
plicatus d’Orbigny zu vergleichen. 


Heteroceras polyplocum, A. Röm. Sp. 
Taf. 33. Fig. 3—8. Taf. 34. Fig. 1—5. Taf. 35. Fig. 1—8. 

1841. Turrilites polyplocus, A. Römer, Verst. nordd. Kreidegeb. pag. 92. tab. 14. fig. 1. (mon! fig. 2.) 

1849. Hamites 5 Geinitz, Quader. pag. 120, z. Th. 

1850. Heteroceras „ d’Orbigny, Prodr. II. pag. 216. No. 101. (ohne die eitirtesfig. 2.) 

1850. Turrilites Germaniae, d’Orbigny, Prodr. II. pag. 216. No. 95. 

1852. # polyplocus, Giebel, Fauna der Vorwelt, III. 1. pag. 350. z. Th. 

1862. DHeteroceras „ Pictet, Sainte-Croix, II. pag. 158. z. Th. 

Das grosse, bald rechts, bald links gewundene Gehäuse hat gewöhnlich eine schlanke Thurmgestalt, 
stellt aber auch bisweilen einen weniger hohen Kegel mit breiterer Basis dar. Der Querschnitt der Umgänge 
ist meist oval, zuweilen kreisformig. Wegen der steten Verdrückung ist die ursprüngliche Form nicht mit 
Sicherheit anzugeben. Die Umgänge treten entweder nahe aneinander, oder sie sind ziemlich weit von ein- 
ander getrennt, was nicht nur in verschiedenen Individuen, sondern mitunter auch an ein und demselben 
Exemplare und zwar bei den schlankeren, wie bei den breiteren Individuen Statt hat. Vollständige Exem- 
plare — obwohl 40 Stück vorliegen — sind mir nicht bekannt, weshalb die Zalıl der Umgänge nicht mit 
Sicherheit angegeben werden kann. Fragmentäre Exemplare mit mehr als 5 Umgängen — ohne den Haken 
der Wohnkammer — liegen nicht vor, doch ergibt sich aus der Combination mit anderen Stücken, dass 
6—7 Umgänge mindestens vorhanden waren. Der letzte Umgang verlässt die Spirale und bildet einen kurzen 
einwärts gekrümmten Haken. 

Das Gehäuse ist mit zahlreichen, bald mehr scharfen, bald mehr runden Rippen bedeckt, 60—90 
auf einem Umgange,!) welche auf der convexen Aussenseite, entweder nahezu parallel zur Längsachse sind oder 
einen ganz schwachen, nach rückwärts gewandten Bogen bilden. Nach der Innenseite hin wenden sich die 
Rippen nach vorn und werden undeutlich. Stücke, welche in der Richtung der Längsachse zusammengedrückt 
sind, haben einen sehr fremdartigen Habitus, indem dann die starke Krümmung der Rippen nach rückwärts 
hervortritt. Bevor die Rippen auf die Aussenseite treten, bemerkt man häufig eine zwei- oder dreifache 
Theilung derselben, oder eine Einschiebung neuer Rippen. In der Nähe des Mundsaumes verstärken sich 
die Rippen; namentlich springt die zweitletzte, seltener die letzte oder drittletzte kragenartig erhoben vor. 

Viele Stücke zeigen ausser diesen Rippen keine Ornamentik. Es ist aber nicht selten, dass in der 
Nähe der Mündung der hakenförmige Theil mit zwei Reihen Höcker auf der Aussenseite versehen ist, 3—12 
in einer Reihe. Sehr selten bemerkt man nur einige völlig unregelmässig gestellte Höcker, wie in der an- 
gezogenen Figur von A. Römer. Es liegen aber auch 9 Exemplare vor, bei denen die früheren Windungen 


1) Bei zwei nicht ganz sicher hierher gehörigen Gehäusen zählt man 115 und 126 Rippen auf der Windung. S. tab. 34. 
fig. 3, 2; tab. 35. fig. 5. 


— 13 — 


zwei Höckerreihen tragen. An einem Exemplare kann man dieselben bis auf die fünfte Windung verfolgen, 
der Rest des Gehäuses fehlt; bei zwei Exemplaren sind die drei letzten Windungen ohne Höcker, und eines 
derselben zeigt die Höcker wieder in der Nähe der Mündung. Es liegen aber auch jugendliche Exemplare 
vor, bei denen die erste (vorhandene) Windung keine Höcker zeigt, während bereits die zweite dergleichen 
trägt. Ueberhaupt sind mir Exemplare, welche von der Spitze bis zur Mündung mit Höckern besetzt wären, 
nicht bekannt. d’Orbigny hat solche mit Höckern besetzte Stücke von Haldem Zurrilitis Germaniae 
genannt; in den Sammlungen liegen sie bisweilen mit der Bezeichnung Hamites armatus Sow. Wenn man 
gesagt hat: „Bald stehen die Höcker oben, bald unten, bald in der Seitenmitte der Umgänge“ (Giebel 1. c.), 
so ist das irrthümlich und nur scheinbar in Folge der mannigfachsten Verdrückungen der Fall. Die Stellung 
der 1 oder 2 Rippen zwischen sich lassenden und von diesen unabhängigen Höcker ist vielmehr durchaus con- 
stant. Die eine Reihe fällt ziemlich genau mit der Siphonallinie zusammen, welche über die Mitte der Aussen- 
seite läuft; die zweite Reihe liegt nahe an dem folgenden Umgange, wird aber niemals von diesem verdeckt. 


Endlich liegen noch ein paar Stücke vor, welche auf den früheren Windungen, Furchen, Einschnü- 
rungen der Schale — 2 auf einem Umgange — zeigen. 


Die, durch die angegebenen Gründe bedingte ausserordentliche Mannigfaltigkeit des äusseren Habitus, ?) 
so vieler nur in Fragmenten eingesammelten Exemplare dieser Art, erfordern ein grosses Material, um sich von 
der Zusammengehörigkeit zu überzeugen. 


Von der Lobenlinie lassen sich nur selten Spuren beobachten. Dieselbe ist ziemlich stark zerschnitten. 
Der schmale Siphonallobus endet mit zwei dichotomirenden gezackten Aesten. Neben demselben und diesen 
weit überragend liegt ein grosser Laterallobus mit drei sich noch mehrfach verzweigenden- Hauptästen. Der 
zweite Laterallobus scheint von ähnlichem Bau zu sein; der Antisiphonallobus und die Sättel sind unbekannt. 


Was die Maasse angeht, wird das Gehäuse, wie schon öfter behauptet ist, wahrscheinlich fussgross. 
Die kleinste Mündung eines ausgewachsenen Exemplars hat 36 Mm. Höhe, die grösste 67 Mm. Bis zur 
Spitze hat sich das Gehäuse verfolgen lassen bis zu einer Höhe der Röhre von S Mm. 


Bemerk. Das Verhältniss der besprochenen Art zu Turrilites Gewmitzii aus dem Pläner, welche von 
A. Römer, von Geinitz, Reuss, Giebel, F. Römer und Pictet zu Heteroceras polyplocum gezogen: wurde, wird bei 
der Art selbst erörtert. d’Orbigny hat beide zuerst specifisch getrennt, freilich ohne die unterscheidenden 
Merkmale anzugeben, und zugleich hat der französische Paläontologe unsere Art generisch abgetrennt und zu 
einem Typus seiner Gattung Heteroceras erhoben. 


Typische Exemplare, wie sie in grosser Zahl gesammelt sind, stellen dar Taf. 33, Fig. 3, 4, 5 und 
Taf. 34, Fig. 1. Selten sind Gehäuse wie Taf. 33, Fig. 7, 8, Taf. 34, Fig. 6, Taf. 35, Fig. 1—8; ihre Zu- 
gehörigkeit wird vermittelt durch Stücke, wie sie Taf. 34, Fig. 2—5 dargestellt sind. Freilich sind, um völlig 
von der Zugehörigkeit überzeugt zu sein, vollständige Exemplare erforderlich, welche darthun, dass man es 
nicht mit einem Helicoceras zu thun habe, welcher eine gleiche Ornamentik des Gehäuses besitzt. Uebrigens 
ist daran zu erinnern, dass auch bei Heteroceras Reussianum Gehäuse mit engerem und weiterem Nabel und 
mit, entfernt stehenden und sich berührenden Umgängen vorkommen. 


!) Diese ist Veranlassung zu einer Reihe irrthümlicher Anschauungen geworden (Sitzungsberichte der niederrhein. 
Gesellschaft in Bonn. Sitzung vom 9. Mai 1860. pag. 59—72), welche nach obiger Besprechung nicht weiter erörtert zu werden 
brauchen, um so weniger, da ich alle in jener Sitzung vorgelegten Exemplare, welche in den Besitz des naturhist. Vereins der 
Rheinlande und Westphalens gelangt sind, habe vergleichen können. s 

Palzeortographica N. F. I. 3. (XXI.) 15 


— 114 — 


Vorkommen. Die Art ist überhaupt nur.an zwei Localitäten der oberen Mukronaten-Kreide be- 
kannt und findet sich hier häufig. Einmal in der Hügelgruppe von Haldem und Lemförde, sodann im Innern 
der Baumberge zwischen Billerbeck und Schappdetten. Der von A. Römer angegebene und von allen fol- 
genden Schriftstellern nachgeschriebene Fundpunkt Dülmen ist irrthümlich und muss gestrichen werden. Bei 
Dülmen findet sich nur Quadraten-Kreide. Auch ich habe in Dülmen Exemplare der Art erhalten. Die Ge- 
steinsbeschaffenheit derselben liess aber nicht den geringsten Zweifel darüber aufkommen, dass die Stücke 
nicht von Dülmen, sondern aus den Schichten im Innern der Baumberge herstammen. 

Exemplare fast in allen Sammlungen. 


Anisoceras plicatile. 
Taf. 34. Fig. 6—8. 


? 1819. Hamites plicatiis Sowerby, Min. Conch. t. 234 £. 1. 

1822. Hamites plicatilis Mantell, South. Downs p. 121. tab. 28, fig. 2. 
2 1847. Hamites Saussureanus Pietet, Moll. foss. de la Perte-du-Rhone, p. 118, tab. 23, fig. 1—7. 
? 1861. Anisoceras Saussureanus Pictet, Sainte-Croix II., p. 67, tab. 50 fig. 1—3. 


Nur ein gekrümmtes Fragment des Gehäuses von kreisförmigem Querschnitt liegt vor, welches mit 
zahlreichen dünnen auf der Innen- und Aussenseite nach vorn, auf den Flanken nach hinten gebogenen 
Rippen und mit vier Knotenreihen verziert ist, von denen je eine auf der Ober- und Unterseite, zwei auf der 
Aussenseite liegen, und zwar folgen sich dieselben in einer Entfernung, dass immer 3, oder 4 oder 5 Rippen 
dazwischen fallen. Die Lage der Rippen und Knoten ist eine schräg gegeneinander verschobene, so dass 
dadurch die Zugehörigkeit zu Anisoceras bestimmt wird. Die Höcker sind in einer solchen Weise abge- 
plattet, dass es wahrscheinlich ist, sie hätten einst, als die Schale noch vorhanden war, solide Spitzen getragen. 


Das vorliegende Stück stimmt recht wohl mit der Abbildung bei Mantell ]. c. fig. 2 überein. Die 
angezogene Sowerby’sche Figur ist weniger zutreffend; sie zeigt gerade Rippen und regelmässig nur 1 oder 
2 Rippen zwischen zwei Knoten, eine schnellere Zunahme des Umfanges und eine andere Curve. Auch das 
Lager stimmt mit dem von Mantell angegebenen überein. Morris (Cat. Brit. foss. 2. ed. p. 305) hat nach 
d’Orbigny’s Vorgange Hamites plicatilis mit Hamites armatus vereint, worin wir ihm nicht beipflichten können. 

Pictet 1. c. stellt die beiden englischen Darstellungen unter seinen Anisoceras Sausureanus, und 
zieht diesen Namen wegen der Verwirrung, welche in der Synonymic des Hamites plicatilis herrscht, vor. 
Seine Abbildung zeigt deutlich die schräge Stellung der Höcker, weniger deutlich tritt die Krümmung der 
Rippen hervor. — Hamites plicatilis bei Phillips, Römer und Reuss gehört nicht hierher. 


Vorkommen. Ich fand das einzige Exemplar im oberen Cenoman, im Rotomagensis - Pläner bei 
Lichtenau in Westphalen. 


— US — 


Von den aus der oberen deutschen Kreide bisher besprochenen 34 irregulären Ammoneen ge- 


- 


hören 2 dem Cenoman, 11 dem Turon, 5 dem Unter-Senon, und 16 dem Ober-Senon an. Es 


finden sich nämlich 


im Cenoman: 
Scaphites aequalis, SoW. 
Anisoceras plicatile, SOw. SP. 

im Turon: 
Scaphites Geinitzii, d’Orb. 
auritus, Schlüt. 


” 


Ancyloceras Paderbornense, Schlüt. 


er Cuvieri, Schlüt. 
Crioceras ellipticum Mant. sp. 
Toxoceras Turoniense, Schlüt. 
Hamites multinodosus, Schlüt. 
= angustus Dix. 
Helicoceras flexuosum, Schlüt. 


Helicoceras spiniger, Schlüt. 
Heteroceras Reussianum, d’Orb. 


im Unter-Senon: 
Scaphites inflatus, A. Röm. 
en binodosus, A. Röm. 
” Aquisgranensis Schlüt. 
Crioceras cingulatum, Schlüt. 
Toxoceras Agwisgranense, Schlüt. 


im Ober-Senon: 
Scaphites spiniger, Schlüt. 


” 


gibbus, Schlüt. 


„ 


pulcherrimus, A. Röm. 


| Scaphites Römeri, d’Orb. 


Monasteriensis, Schlüt. 
ornatus, A. Röm. 
2 constrictus, Sow. SP. 
5 tridens, Kner. 
Ancyloceras retrorsum, Schlüt. 
H bipunctatum, Schlüt. 
5 pseudoarmatum, Schlüt. 
Hamites cylindraceus, Defr. 
5 interruptus, Schlüt. 
Rn obliquecostatus, Schlüt. 
rectocostatus, Schlüt. 
Heteroceras polyplocum, A. Röm. 


” 


Register 


über den ersten Theil der Cephalopoden. 


Ammonites Agassizianus, Pict. 


” Arrialoorensis, Stol.. 
on auritocostatus, Schlüt. 
» Austeni, Sharpe 

9 bicurvatus, Mich. . . 
re bicurvatus, bei Gein. 
5 bidorsatus, Ad. Röm. 
en Bochumensis, Schlüt. 
„ Bladenensis, Schlüt. 
n Bourgeoisi, d’Orb. 

E Bravaisianus, d’Orb.. 
" Carolinus, d’Orb.. . 
” Catinus, Mant. ... . 
e cenomanensis, d’Arch. 
% cenomanensis, Sharpe 
Er ceinetus, Sow. bei Ad. 


Röm. z. Th. = A. peramplus 
Ammonites clyphealis, Schlüt. 
ss Coesfeldiensis, Schlüt. 
er colligatus, Binkh.. . 
” Conradi Mort. — Sca- 
phites Conradi. ...... 
Ammonites constrietus Sow. — 
Scaphites constrietus . .'. . 
Ammonites costulosus, Schlüt. . 
c£ Cottae, A. Röm. — 
Scaphites Geinitzii d’Orb.. . 
Ammonites Cottae, Ath.. .. . 
n Cunninstoni, Sharpe . 
ee Cunningtoni, Sh. bei 
Gümbel und Schlüter — A. 
nodosoides, Schloth. 
Ammonites Cunningtoni, 
Pictet 


Sh. bei 


Seite 


62 


51, 47 
1,4, 9 
30, 78 


28, 38 
27, 38 


21, 22 


Tafel 


15 
17 


20 


Figur 


9—14 
1—3 


Ammonites Couloni, d’Orb. — A. 
Mantelli, Sow.. . . . . 
Ammonites Ooupei, Brong.. . . 

” Coupei, Brong. bei 


v. Strombeck, z. Th. —A. in- 
constans, Schlüt... . 
Ammonites curvatus, Mant. 0 
” Deccanensis, Stol.. . 
in Decheni, Binkh. — 
Scaphites 
Ammonites Decheni (A. R.) bei 
Geinitz z. Th. — A.peramplus 


Ammonites Decheni, Goldf.. 
5 Decheni, Klipstein 
N Decheni (A. R.) bei 
dOrbigny ? = A. robustus 
Schlüter See 
Ammonites Decheni, Ad. Römer 
” dentato - carinatus, 


Herd @R'omsrs Er: : 
Ammonites disitatus, Giebel, — 
A. syrtalis, Mort. ..... 
Ammonites diversesulcatus, Kner 
— Scaphites Römeri, d’Orb. 
Ammonites Dülmenensis, Schlüt. 


35 Emerici, Rasp.. . . 

er Essendiensis, Schlüt. 

” Eudesianus, d’Orb. 

„ exilis, Binkh, ?— A. 
Stobaei, Nils. ...... 


Ammonites falcato - carinatus, 
Schlüt. . . 06 

Ammonites falcatus, Mant.. . 
n falcatus (Mant. bei 


Seite 


33, 


Tafel 


16 


1, 2 


Figur 


13—21 


9, 7,2 


Alth ? = 
Schlüt. 


A. Coesfeldiensis, 


Ammonites flaceidicosta, Ferd. Röm. 


?—= A. peramplus, Mant. 
Ammonites Fleuriausianus Orb. 
en fraternus, Gabb ? — 
A. peramplus, Mant.. .. . 
Ammonites galicianus, E. Fav. 
Gardeni, Baily . 
” Geinitzi, d’Orb — A. 


syrtalis, Mort.. .....- - 
Ammonites Germari, Reuss. 
n Geslinianus, d’Orb. 
9 Gollevillensis, d'0rb. 
Gosauicus, v. Hau. 
„ Goupilianus, d’Orbig. 
» Goupilianus, Sharpe, 


?—A.falcatocarinatus Schlüt. 
Ammonites Griffithii, Sharpe . 

> Guadaloupae, Ferd. 

Röm. — A. syrtalis, Mort. 
Ammonites Haberfellneri, v. Hauer. 

— A. Fleuriausianus, d’Orb. 
Ammonites -Haldemensis, Schlüt. 

D Hernensis, Schlüt. 

= hippocrepis, Dek. — 
Scaphites Cuvieri, Mort. 

Ammonites Hippocastanum, Sow: 
Icenicus, Sharpe? 

” inconstans, Schlüt. 

G laticlavius, Sharpe . 

” leptophyllus, Sharpe. 

on Lettensis, Schlüt. 

e Lewesiensis, Mant. 

” Lewesiensis (bei 
Geinitz), z. Th. —= A. peram- 
plus, Mant. R 

Ammonites Jewesiensis bei F Sl 
Römer z. Th. = A. Stobaei, 


Nülss. 

Ammonites Lew esiensis Be ol 
Römer z. Th. — A. robustus, 
ISCHIUL SS EHE ee 


Ammonites Mantelli, Sow. . 
5 Mantelli z. Th. = A. 
peramplus> ur 
Ammonites margae, Schlüt.. 


117 


Seite 


34 
22, 28, 35, 37 


35 


53, 63 
95 


37 


69 
2,7, 9, 18 
8, 17, 18 

24, 69 


23 


56 


nee aa FE rs ER TR BON esse 


19, 20: 


11 


soRB 


Figur 


13,14 


Ammonites Mayorianus d’Orb. 
Mayorianus bei Schlönb. 
= 4A. Hernensis, Schlüt. 
Ammonites meridionalis, Stolicz. 


„ navicularis, Mant. . 

” Neptuni,. Gein. . . . 
" Neubergicus, v. Hauer 
Be nodosoides, Schlot. 

» obscurus, Schlüt. 
octosuleatus, Sharpe 


» Oldhami, Sharpe ?—= 
A. Galicianus, E. Favre. 
” Orbignyanus, Gein. — 
A. syrtalis, Mort. 
Ammonites papalis, d’Orb. 
” patagiosus, Schlüt. 
> pedernalis, Ferd. Röm. 
” peramplus, Mant. 
SRatpen a N ses 
Ammonites BEN bei 
Röm. z. Th. —= A. robustus, 
Schlih 6 oo sooo». 
Ammonites peramplus bei DAL 
Röm. z. Th. = A. pseudo- 
Gardeni, Schlüt. N ne 
Ammonites peramplus bei 
Röm. und v. Stromb. z. Th. 
— A. Stobaei Nilss... . . - 
Ammonites peramplus bei Ferd. 
Röm. und Gein. z. Th. — A. 
subplanulatus, Schlüt. 
Ammonites Petrocoriensis, Coq. = 
A. Fleuriausianus d’Orb. 
Ammonites placenta, Dekay 
planulatus, Sow. 
en planulatus bei Stoliez. 
z. Th. — A. Hernensis, Schlüt: 
Duj. bei 


” 


Ammonites polyopsis, 


Schlüt. = A. bidorsatus, A. 
öl ao ooo0o0o 00 
Ammonites polyopsis, Duj. = Ri 
syrtalis, Mort.. .... - 


Ammonites properianus, d’Orb. — 
A. peramplus, Mant. 
Ammonites Proteus, won. 
en Proteus, Schlüt. — —=A,: 
auritocostatus, Schlüt. 


62, 


23, 31 


67 


33, 54 


56 


Tafel 


Figur 


7,8 


7—13 


118 


Ammonites pungens, Binkhorst — 
Scaphites gibbus, Schlüt. . 
Ammonitespseudo-Gardeni, Schlüt. 

Renevieri, Sharpe 
robustus, Schlüt. . 
Rotomagensis, Dfr. . 
Rotomagensis bei Ad. 
Röm. z. Th? — A. Texanus, 
Ferd. Röm. : 
Ammonites Rotomagensis bei Reise 
und z. Th. bei Ferd. Röm. —= 
A. Woolgari Mant. 
Ammonnites Rotomagensis bei v. 
Stromb. z. Th. = A. nodosoides 
ISChloth Wr n ; 
Ammonites rustieus bei Höningh. 
und v. Dechen. — A. nodosoides 
Schloth. . A 
Ammonites Saxbii, Sharpe, ? ? 
4A. Mantelli, Sow. 6 
Ammonites scaphitoides, Schlüt. . 
3 Sellesuinus (Brong.) v. 
Dech. u. Höningh. — subpla- 
nulatus, Schlüt. h 
Ammonites serrato-carinatus, Sto- 
A. Carolinus, d’Orb. 
Ammonites Stangeri, Beil. . 
>> Stobaei, Nilsson 
Stobaei, Giebel z. Th. 
— subplanulatus, Schlüt. . 
Ammonites Stoppenbergensis, 
Schlüt. Dar een 
Ammonites sirintocaskais Schlüt. 
» . subplanulatus Schlüt. 
» subtricarinatus, d’Orb. 
— A. tricarinatus d’Orb. . 
Ammonites subtricarinatus, Gabb 
= A. Tehemaensis, Gabb . . 
Ammonites Suciaensis, Maak . 
; sulcatus, Kner A. — 
Gardeni, Baily Se 
Ammonites Sussexiensis, Mant. . 
„ syrtalis, Morton 
Texanus, Ferd. Röm. 
r tricarinatus d’Orb 
» triearinatus, Poitier . 
tridorsatus, Schlüt, . 


2) 


”) 


ice — 


53, 57, 67 
15, 18, 30 


17 


26, 30 


DD 
[89 


13 
63 


7, 34 


46 
56, 65 
4, 34, 40, 66 


44 


45 
54 


55 
16, 22 
46 
41, 43, 44 
43, 44, 45 
45 
46 


Tafel 


19 


17, 18 


20 


14,15 
12 
13 


Figur 


[10, 11 


Ammonites Vandeckii, d’Orb. . 
RN Vaju, Stol. —= A. pe- 
ramplus Mant . 
Ammonites varians Sow.. 


” Velledae.. 
55 Velledaefornus, Seht, 
>” ventrocinctus Quenst. 


vespertinus, Mort. 


5 vibrayeanus Gein. 
A. syrtalis, Mort. 
Ammonites Vielbaneii d’Orb. ? — 
4A. nodosoides, Schloth. . 


Ammonites Westphalicus ‚v. Stromb. 


es Woolgari, Mant.. . 
2 Woolgari bei d’Orb. u. 
Gieb. — A. Vielbaneii d’Orb. 
Ammonites Woolgari bei Schlüt. 
z. Th. = A. carolinus d’Orb. 
Ancyloceras, d’Orbigny : 
ei „ bipunctatum, Schlüt. 


5 Cuvieri, Schlüt. . 
ch ellipticum, d’Orb. — 
Crioceras ellipticum, Mant. sp. 
Ancyloceras Paderbornense , 
ISChlütsen el. re 
Ancyloceras pseudoarmatum , 
Schluben. u ee 


Ancyloceras retrorsum, Schlüt. 
Anisoceras armatum.. . 


5 Indicum 
” Dlicatilegpgspar r: 
> Reussianum Pict. — 


Heteroceras Reussianum d’Orb. 
Aptychus des Scaphites auritus, 


Aptychus des Bee spiniger, 
Schlüt. ... . : 

Aptychus des Minmonien Stobaei 
Nils. . 

Aptychus obtusus, Heb. 

”s Portlocki, Shar. 
Baculites cylindracea, Defr. 
Crioceras, d’Orbygny 

” cingulatum, Schlüt. 

” ellipticum, Mant. sp. . 

” ellipticum, Gieb. = An- 

ceyloceras bipunctatum Schlüt. 


46 


16, 21, 26 
43, 45 
25, 35, 37 


16, 26 


27 
97 
98, 101 
97 


101 
97 


99 
97,99,101,102 
97, 100 
103 
97, 115 


109 
77 
83 


58 
83 
83 
103 
100 
101 
100 


99 


Tafel 


18 


29 
30 


30 


3l 


30 


34 


23 


25 


30 
30 


Figur 


13,14 
11,12 


119 


Hamites, Parkinson . 


: angustus Dix. . . . 
m angustus, Münst... . . 
" alternans, Gein. 

5 armatus, Sow. 

cn armatus, Gein. u. z. Th. 
Gieb. — Heteroceras Reussia- 
mu OD ee 


Hamites attenuatus, Sow. 
> attenuatus, Reuss, ? — 


Hamites oblique costatus, Schlüt. 


Hamites carolinus, d’Orb. 
5 consobrinus, d’Orb. . . 
” cylindraceus Defr. sp. 
” ellipticus, Mant. 
= ellipticus, Ferd. Röm. 


— Ancyloceras retrorsum, Schlüt. 


Hamites Geinitzii, d’Orb. — Crio- 
ceras ellipticum, Mant. ... - 


Hamites Indicus, Forb. — Ani- 
ceras Indicum, Stol. 
Hamites intermedius, A. Röm. 


(non Sow.)—Ham. Römeri, Gein. 


Hamites interruptus, Schlüt. 
” Mantelli, v. Hag.? —= 
Ham. cylindraceus, Defr. sp. 
Hamites maximus, Sow. . . . . 
Rn multinodosus, Schlüt. 
» obligue costatus, Schlüt. 
e plicatilis, Sow. : 
plicatilis bei A. Röm. Gein. 
Reuss — Heteroceras Reussia- 
num d’Orb. Br: 
Hamites polyplocus Gein. — Hete- 
roceras polyplocum, d’Orb. 
Hamites rectecostatus, Schlüt. 
er Reussianus, d’Orb. 
Heteroceras Reussianum, d’Orb. 
Hamites Roemeri, Gein. . . . . 
„»  Totundus, Sow. — Helico- 
ceras rotundum 
Hamites rotundus bei Gein. 
Hamites consobrinus, d’Orb. . 
Hamites rotundus, Binkh.? 
Toxoceras Aquis granensis, 
SCHlüte ee ee Ray an 
Hamites simplex d’Orb. bei Alth. ? 


Seite 
103 
106 
106 
102 

100, 

13 


97, 106 


109 
102 
107 
105 
106 
103 
100 
95, 101 
101 


103 


103 
105 


105 
102 
106 
107 
97 


109, 30 


112 
107 


109 
103 


102 


102 


102 


Tafel 


32 


32 
29 


29 


Figur 


6,7 


[8, 9 
10—14 


= Aneyloceras 
Schüler Er: 
Hamites torquatus, Mort. 
en trinodosus, Gein. ?—=Ha- 
mites angustus, Dix. 
Hamites triseriatus, Roemig. ? — 


retrorsum , 


Hamites angustus, Dix. . . . 
Helicoceras d’Orbigny .. .. . 
En annulifer, Ferd. Röm. 

Heteroceras Reussianum , 

OO 
Helicoceras. flexuosum, Schlüt. 
Stromb. 
Reussianum 


En plicatile, v. 
Heteroceras 
RO a Se 

Helicoceras polyp!ocum, d’Orb. 

Heteroceras 
d’Orb. Hr ar 

Helicoceras spiniger, Schlüt. . 

Heteroceras d’Orbigny . : 

»  Ppolyplocum, A. Röm.sp. 


Reussianum 


eg Reussianum, d’Orb. . 
Scaphites, Parkinson. .... . 
e Aquisgranensis, Schlüt. 
5; aequalis, Sow. . . . .- 
5; aequalis bei Gein., Reuss, 
und Gieb. z. Th. = Scaphites 
Geinitzü, d’Orb. 
Scaphites aequalis bei Alth = 
Scaph. Römeri, d’Orb. 
Scaphites auritus, Schlüt. 
binodosus, A. Röm. 
n bioctosus, L. v. Buch . 
” compressus, d’Orb. . . 
iD compressus, A. Röm. — 
Scaph. Römeri d’Orb. 
Scaphites compressus bei Kner ? 
— Scaph. constrietus, Sow. Sp- 
Scaphites Conradi, Mort. 
” constrictus, Sow. sp. - 


” costatus Mant. — Scaph. 


aegualis, Sow.. . . » Aue: 
Scaphites costatus bei Gein. — 
Scaph. Geinitzü, d’Orb.. . . 
Scaphites costatus bei A. Röm. 


z. Th. = Scaph. auritus, Schlüt. 


109 


109 
108 
108 
112 


30, 109 
72 
81, 93 
72 


75, 76 
90 
74, 77 
79, 82 
83 
82 
84, 89, 90 
92 
84 
82, 88, 92 
73 


76 


78 


Tafel 


32 


23 
24 


28 


Figur 


10—12 


D 


3-8,1-5 
[1-8 
13-20,1 


7-9 
14,9 


5—11 
4—6 


Scaphites Cottai, Gümb.? == Scaph. 
aurituseSschlutgenrer 
Scaphites Cuvieri, Mort.. 
» Geinitzü d’Orb. . . . 
gibbus, Schlüt. 
> Hugardianus, d’Orb. . 
es inflatus A. Röm. 
” Monasteriensis, Schlüt. 
multinodosusI. v. Hau.? 


neo pulcherrimus, A. Röm. 


Scaphites multinodosus II. v. Hau. 
= Scaph. constrietus, Sow. 

Scaphites obliquus, Sow. —Scaph. 
aequalis, Sow. 


Scaphites ornatus, Münst. . 
er ormatus, A. Röm. . . 
3 ornatus, Gieb. u. Pict. 
5 plieatellus, A. Röm. ? 


Scaph. Römeri, d’Orb. 
Scaphites pulcherrimus, A. Röm. 

pr quadrispinosus, Gein. — 

Scaph. tridens, Kner. . 
Scaphites quinquecoronatus, Goldf. 

== Scaph. tridens, Kner. 
Scaphites reniformis, Mort. 

55 ‚Römeri, d’Orb.. . 

5 semicostatus, F. Röm. . 

9 similaris, Stoliez. — 

Scaph. aequalis, Sow. 
Scaphites spiniger, Schlüt.. . . 


” striatus, Mant. = Scaph. 


aequalis, Sow. : 
Scaphites striatus bei A. Be 

Scaph. Geinitzii, d’Orb. . . . 
Scaphites striatus bei Puggard und 

Kner = Scaph. Römeri, d’Orb. 


Seite 


77 
82, S8, 93 
74, 75 
82, 87, 93 
73 
76, 78 
90, 91 


86 

92 

86 
90, 91 
82, 85 


90 
79, 85, 9 


95 


96 
88 
89 
88 


Druck von Mahlau & Waldschmidt. 


Tafel | Figur 
23,27 112-22,9 
26 =’ 
24,27 13,8 
272 |67 

27. 

26 1—9 
27 1—4 
25 1—7 


Scaphites syrtalis, Piet. = Ammo- 
nites syrtalis, Mort. 

Scaphites tenuistriatus Kner und 
Pict. und Favre —= Scaph. Rö- 
meri, d'Orb. oO 

Scaphites Denn Ferd. Röm. ; 

» tridens, Kner . . 
» ' trinodosus, Kner — 
Scaph. tridens . 

Scaphites tuberculatus, Gieb. = 
Scaph. Römeri, d’Orb. 

Toxoceras, d’Orbigny 

» annulare, d’Orb. 

” Aquisgranense, Schlüt. 

;5 gracilis, d’Orb. 
nodiger, Ferd. Röm. ? 

= Cirioceras ellipticum, Mant. 

Toxoceras Turoniense, Schlüt. 

Turrilites Astierianus, Reuss = 


Heteroceras Reussianum d’Orb. 


Turrilites Geinitzii, d’Orb. 
ch Germaniae, d'’Orb. 
Heteroceras polyplocum, A. 
Röm. sp. 0 
Turrilites plicatilis, Orb. eu = 


Heteroceras Reussianum, d’Orb. 


Turrilites plicatus, d’Orb. ? = 
Heter. Reussianum, d’Orb. 
Turrilites polyplocus, A. Röm. — 
Heteroceras polyplocum . 
Turrilites polyplocus, var. Gein. — 


Heteroceras Reussianum, d’Orb. 


Turrilites reflexus, Quenst. ? = 


Heteroceras Reussianum, d’Orb. 


Turrilites Reussii, d’Orb. = Hete- 
roceras Reussianum, d’Orb. 


Frankfurt a. M. 


Seite 


90, 74 


86, 95 


102 
103 
102 
107 


30 
103, 106 


104 
113 


109 


Tafel 


28 


3l 


3l 


Figur 


 PALAEONTOGRAPHICA 


BEITRÄGE 


NATURGESCHICHTE DER VORWELT. 


EINUNDZWANZIGSTER BAND. SECHSTE LIEFERUNG. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 
DR. WILHELM DUNKER DR. K. A. ZITTEL 
Inhalt. 


Dr. Ewald Becker: Die Korallen der Nattheimer Schichten. 121—164. Taf. XXXVI—XXXIX. 


CASSEL. 
VERLAG VON THEODOR FISCHER. 
1875. 


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DIE KORALLEN 


DER 


NATTHEIMER SCHICHTEN 


VON 


Dr. Ewald Becker. 


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Einleitunse. 


Goldfuss war der Erste, welcher Korallen von Nattheim und Giengen beschrieb. Seit der Publication 
der »Petrefacta Germaniae« ist die Zahl der Arten nur wenig gewachsen. Milne Edwards und J. Haime 
haben sich in ihren classischen Arbeiten darauf beschränkt, die schon behandelten Formen einer erneuten 
wissenschaftlichen Untersuchung zu unterziehen. Nur Quenstedt in seinem »Handbuch der Petrefactenkunde« 
und seinem »Jura« und Fromentel in seiner »Introduction a l’etude des polypiers fossiles« haben uns mit neuen 
Arten bekannt gemacht. Ersterer ist aber blos eklektisch vorgegangen und hat nur das Wichtigste aus seinen 
reichen Vorräthen herausgegriffen und beschrieben. 

Durfte es unter diesen Verhältnissen zeitgemäss erscheinen, auf Grund eines bedeutenden Materiales 
ein Gesammtbild der Nattheimer Korallenfauna zu entwerfen, so bestärkte mich noch ein anderer Umstand 
in meinem Vorhaben. 

Oppel und Waagen traten, wie bekannt, gegen die zumal von französischen Geologen vertretene 
irrige Anschauung auf, dass die korallenführenden Schichten des weissen Jura, deren Zusammengehörigkeit 
durch eine Anzahl von den meisten Entwicklungsgebieten gemeinsamen Fossilien bewiesen sein sollte, einem 
bestimmten geologischen Horizont, dem &tage corallien zugehören. Aus ihren Forschungen erhellt, dass Korallen- 
bildungen sich in ganz verschiedenen Niveau’s des weissen Jura wiederholen, und nur als locale Facies anzu- 
sehen sind. 

Durch die Untersuchung ihrer Faunen wurde ihre Gleichaltrigkeit mit verschiedenen Schichten des 
weissen Jura nachgewiesen. Diese Beweise stützen sich nur auf Mollusken und Echinodermen, nicht auf 
Korallen, und es erscheint mir daher wünschenswerth zu untersuchen, in welchem Verhältnisse die Korallen- 


Anmerkung. Die vorliegende Monographie war nahezu druckfertig, als eine tödtliche Krankheit den Verfasser 
leider allzufrühe der Wissenschaft entriss, welche er bei seiner Begabung und seinen seltenen Kenntnissen sicherlich bedeutend 
gefördert haben würde. Es erschien mir als eine Pflicht der Dankbarkeit, dem Verstorbenen, welcher mehr als zwei Jahre 
lang in aufopfernder Weise seine Kräfte dem Münchener paläontologischen Museum gewidmet hatte, durch Veröffentlichung 
des hinterlassenen Manuscriptes ein ehrendes Denkmal zu setzen. Mancherlei Umstände verzögerten die Ausführung dieser 
Absicht, bis ich jetzt endlich mit Beihülfe unseres gemeinsamen Freundes Herrn v. Sutner wenigstens den ersten und grösseren 
Theil der Abhandlung dem Druck übergeben konnte. Für die baldige Vollendung des zweiten Theiles ist ebenfalls Sorge. 
getragen. Die Arbeit der Herausgeber war im Wesentlichen nur eine redactionelle; die Herstellung der beiden ersten Tafeln 
hatte Dr. Becker noch selbst beaufsichtigt und auch zu den späteren war das Material der Hauptsache nach zusammengestellt. 
Wo Ergänzungen erforderlich erschienen, wurden sie dem Texte beigefügt, allein in keinem Falle haben wir es für angemessen 
erachtet, die im Manuscript oder in sonstigen hinterlassenen Aufzeichnungen ausgesprochenen Anschauungen des Verfassers zu 
ändern. Der wissenschaftliche Inhalt dieser Monographie ist somit das ausschliessliche Eigenthum Ewald Becker’s. 


München, im November 1874. 
Karl A. Zittel, 


Palaeontographica XXI. 6. 16 


— 12 — 


faunen der verschiedenen Korallenbildungen zu einander stehen. Diese Frage soll allerdings im Folgenden 
nicht gelöst werden — dazu hat mir bisher weder Material, noch Zeit gereicht — ich will mir aber in der 
vorliegenden Arbeit eine Basis für weitere Untersuchungen schaffen. Aus diesem Grunde beschränke ich mich 
für jetzt auf eine Darstellung der Fauna und hoffe später allgemeinere Resultate vorlegen zu können. 

Obgleich mir der grösste und wohl auch der beste Theil des überhaupt gefundenen Materials zur 
Disposition stand, so war dasselbe doch nicht ausreichend, um sämmtliche sich bietende Fragen zu beantworten, 
einestheils weil ein grosser Theil verwittert und abgerollt war, ') andererseits ganz besonders, weil die Ver- 
kieselung Schleifversuche nicht gestattete. Wäre es an und für sichschon schwer gewesen, die verkieselten Korallen 
zu schleifen, so liess die Art der Verkieselung der zusammengesetzten Polypenstöcke jeden Versuch als ver- 
geblich erscheinen. Das Innere der Korallen zeigte, soweit meine Beobachtungen reichen, nie eine erkennbare 
Structur: entweder war es mit unregelmässigen Kieselmassen, oder grobkrystallinischem Kalk erfüllt, ein Beweis 
dass es bedeutende Umwandlungen erfahren hat. Ich war daher auf die Beobachtung der Aussenseite an- 
gewiesen und was die Verwitterung und Anwendung von Säure nicht blosslegte, musste unerforscht bleiben. 
Gewiss wird die Untersuchung der besser erhaltenen französischen und schweizerischen Korallen manche Er- 
gänzung liefern. An einigen Punkten treten die Korallen nicht verkieselt, sondern verkalkt auf, so in dem Korallen- 
felsen von Ulm. Aber hier löst die Verwitterung nur an besonders günstigen Stellen Erkennbares aus dem 
weissen, körnigen Kalk; die Folge war, dass das vorliegende Material fast nichts Brauchbares enthielt. Trotz 
dieser ungünstigen Umstände die Arbeit zu unternehmen, dazu bewog mich der Umstand, dass das Vorkommen 
von Nattheim selbst erschöpft ist, die übrigen Fundorte grösstentheils abgesucht sind ®) und in Folge dessen 
das Material als nahezu abgeschlossen anzusehen ist. 

Ich war in der glücklichen Lage, ausser den bedeutenden Vorräthen unserer Sammlung auch das 
Material der Museen zu Berlin, Bonn und Stuttgart hier durcharbeiten zu können. Stuttgart lieferte quanti- 
tativ das Meiste. Sehr bedeutend förderte meine Arbeit das Studium der in dem Münchener und Bonner 
Museum befindlichen Originale zu Goldfuss’ »Petrefacta Germaniae«. Die Tübinger Sammlung und die herr- 
liche Wetzler’sche in Günzburg wurden an Ort und Stelle studirt. Ich fühle mich daher gedrungen, den Herren 
C. J. Andrae, E. Beyrich, W. Dames, O. Fraas, F. A. Quenstedt, A. Wetzler undK. Zittel 
an diesem Orte meinen ergebensten Dank auszusprechen. 

Ueberblicken wir, in wie weit sich die Literatur mit dem schwäbischen Corallien beschäftigt hat, so 
haben wir bis zum Erscheinen der classischen Quenstedt’schen Arbeiten nicht viel zu berichten. 

Goldfuss lässt seine Fossilien sämmtlich aus dem »Jurakalk« stammen. 

In der für ihre Zeit höchst werthvollen Arbeit »Me&moire sur la constitution g&ologique de l’Albe de . 
Wurtemberg avec des profils de cette chaine« °) sucht Mandelsloh die Eintheilung des englischen Jura auf 
den schwäbischen zu übertragen und da war es wohl natürlich, dass der Nattheimer Korallenkalk dem 
Coralrag zufiel (p. 14). 


1) Diese Mängel sind nicht die Folge eines Transportes durch Meeresströmungen vor der Ablagerung, denn alle 
Korallen, welche ich durch Aetzen von’ dem anhaftenden Gestein befreite, ebenso wie diejenigen, welche ich bei Nattheim im 
Walde und an den Wandungen der Bohnerzgruben fand, waren wohlerhalten. Sie sind entschieden erst in jüngster Zeit durch 
mechanische und chemische Einflüsse hervorgebracht worden. Mir ist kein Fall bekannt, in welchem ich genöthigt wäre, eine 
Abrollung vor der Ablagerung anzunehmen. 

2) Nur grössere Erdarbeiten bringen noch brauchbares Material zu Tage. 

°) Mem. de la soc. du mus. d’hist. nat. de Strassbourg. 1835. Bd. II. 


— 123 — 


Im Jahre 1843 reihte Quenstedt in seinem Flötzgebirge p. 449 ff. die Sternkorallenschichten von 
Nattheim, Giengen, Sirchingen u.s. w. und den Korallenkalk von Arneck in das e des weissen Jura ein und be- 
spricht ausführlich ihr Auftreten im schwäbischen Jura. Am Ende des Capitels erwähnt er der Oolithe von 
Schnaitheim, Heidenheim und Giengen, wagt aber nicht, sich präcis über ihre Lagerung auszusprechen. »Diese 
Oolithe scheinen zwar mitten zwischen den Sternkorallenfeldern und den folgenden Krebsscheerenkalken auf- 
zutreten; dennoch ist es nicht möglich, mit Sicherheit ihre Lagerungsverhältnisse zu ermitteln.« 

In seinem »Jura« 1858 p. 691 ff. und in seinen »Epochen der Natur« 1861 p. 587 stellt Quenstedt 
auf Grund des Vorkommens identischer Versteinerungen die Korallenschichten parallel den Schnaitheimer 
Oolithen. Ueber die Stellung der letzteren sagt er: »Freilich kommen am Fusse der Berge Krebsscheeren- 
kalke vor, welche uns glauben machen könnten, die Oolithe lägen noch über denselben (Würt. Jahresh. 
XII. 104). Indess wenn man die Steinbrüche der linken Thalseite aufmerksam prüft, so kann namentlich 
im sogenannten Taschenthale die Gewissheit erlangt werden, dass unter den Oolithen keine Krebsscheeren- 
platten mehr liegen.« 


Fraas, auf dessen Arbeit !) sich das eben erwähnte Citat bezieht, ist sich nicht ganz klar gewor- 
den, ob die Krebsscheerenplatten angelagert sind oder die Oolithe unterteufen, und können daher nach ihm 
die Oolithe ebenso gut zum Systeme der plumpen Felsenkalke als zum jüngeren Plattenkalk gehören. Nur 
für den Oberstotzinger Oolith, welcher petrographisch mit dem Schnaitheimer übereinstimmt, konnte er nach- 
weisen, dass unter ihm sich echter Krebsscheerenkalk befindet. 

Das Verhältniss des schwäbischen Corallien zu anderen Korallenbildungen klargelegt zu haben, ist das 
Verdienst Oppel’s und Waagen’s. Wie oben erwähnt, resultirte aus ihren Untersuchungen, dass die 
Korallenbildungen des oberen Jura nicht, wie man bis dahin geglaubt hatte, einem Horizonte, sondern meh- 
reren angehören. 


In seinem »Jura« p. 712 hält Oppel es für sehr wahrscheinlich, wenn auch noch nicht erwiesen, 
dass das Niveau des schwäbischen Coralrags ein der Zone der Diceras arietina nahestehendes gewesen sei. 
Er führt 17 gemeinschaftliche Arten auf, hebt aber hervor, dass die Echinodermen sich fast durchgängig von 
denen des echten terrain & chailles unterscheiden lassen, dass dagegen einige der wichtigeren Species mit denen 
des schwäbischen Spongitenkalkes übereinstimmen. Weiterhin p. 770 führt er mehrere Gründe auf, welche 
die Einreihung des schwäbischen Korallenkalkes in die Kimmeridgegruppe befürworten, indem er auf die enge 
Verbindung, welche zwischen dem Ulm-Nattheimer Coralrag und den Ulmer Plattenkalken besteht, hinweist. 
Bei Ulm wird nämlich der Korallenkalk von echtem Plattenkalk unmittelbar überlagert, welcher ausser echten 
Kimmeridge-Fossilien auch noch Brachiopoden und Echinodermen des Nattheimer Korallenkalkes enthält. Da 
nun die Fossilien der Plattenkalke die Zugehörigkeit zu dem unteren Theile der Zone der Pferoceras Oceani 
als höchst wahrscheinlich erscheinen lassen, so ist auch für das Niveau des Nattheimer Coralliens ein An- 
haltspunkt gegeben. Ueber die Gleichaltrigkeit der Schnaitheimer Oolithe und der lithographischen Schiefer 
bleiben ihm noch Zweifel. 


1863 gründet Oppel in seinen »Palaeontologischen Mittheilungen« für die Schiefer von Solnhofen 
die Zone des Ammonites steraspis, welcher auch die Nattheimer Schichten zufallen. Er erwähnt p. 187, 
dass im Canton Aargau über der Zone des Ammonites tenuilobatus noch Moesch’s Cidaritenschichten 


!) Fraas, Die Oolithe im weissen Jura des Brenzthales. Würt. Jahresh. 1857. XII. p. 104—107. 


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folgen, welche viele auch bei Nattheim vorkommende Echinodermen führen. Da sie auch Ammonites muta- 
bilis, A. Eudoxus und A. sieraspis enthalten, so werden sie in die Kimmeridge-Gruppe eingereiht. 

1864 stellt Waagen in seinem Werke »Der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz« p. 206 ff. 
zur Zone des Ammonites steraspis und der Diceras ariefina: die Dolomite und obersten kieseligen Seyphien- 
kalke des nordöstlichen Franken, die Kieseldolomite von Amberg und Engelhardsberg, die Diceratenkalke von 
Kelheim, die lithographischen Schiefer von Solnhofen, Kelheim u. s. w., die Dolomite, Marmore und plumpen 
Felsenkalke Schwabens, die Korallenschichten von Nattheim und Sirchingen, die Schiefer von Nusplingen, die 
Cidaritenschichten des Canton Aargau und das Corallien der Schweizer Geognosten, welches in den Cantonen 
Solothurn, Bern und Neuchätel das Liegende der Astartenschichten bildet. Er glaubt bei der grossen petro- 
graphischen und paläontologischen Verschiedenheit dieser Bildungen 4 Facies annehmen zu müssen: 1. die 
Seyphienfacies, 2. die Facies des Nattheimer Coralrags, 3. die Facies der Schichten mit Diceras arietina und 
4. die Facies des lithographischen Schiefers. Die Scyphienfacies (die Scyphienschichten des nordöstlichen 
Franken, die Kieseldolomite von Amberg und Engelhardsberg, die Cidaritenschichten des Canton Aargau) 
wird durch identische Echinodermenspecies mit den Nattheimer Korallenschichten, "durch Ammonites steraspis 
mit den lithographischen Schiefern in Beziehung gebracht, während auch paläontologische Beweisgründe (das 
gemeinschaftliche Vorkommen von Pecten articulatus Münst., ._Nerinea Mandelslohi Bronn, Trochus angulato- 
plicatus Münst., Turbo subfunatus Goldf. sp. etc.) für die Gleichaltrigkeit der Nattheimer Schichten und der 
Schichten mit Diceras arietina sprechen. 

1865. In dem »Versuch einer allgemeinen Classification des oberen Jura« zerlegt Waagen die Zone 
des Ammonites steraspis in 2 Abtheilungen, von denen die obere »das Niveau der Solnhofener Plattenkalke« 
— die lithographischen Schiefer und die Diceratenkalke Frankens, die untere — »die Zone des Pferoceras 
Oceani und des Ammonites mutabilis« — die Dolomite und die kieseligen Scyphienschichten von Engelhards- 
berg, die Cidaritenschichten des Canton Aargau, die Schichten mit Pteroceras Oceani von Söflingen und das 
Corallien von Nattheim umfasst. 

1866. In einer brieflichen Mittheilung an Leonhard!) stellt Waagen das fränkische Corallien mit Diceras 
speciosum und die lithographischen Schiefer von Solnhofen, Kelheim und Nusplingen in die kurz vorher von 
Oppel gegründete tithonische Stufe, während er das Corallien von Nattheim, die Schichten von Söflingen und 
die fränkischen Kieseldolomite in der oberen Hälfte der Kimmeridgeformation, d. i. in den Schichten mit 
Pteroceras Oceani, Ammonites mutabilis, A. Eumelus, A. Budoxus u. Ss. w. belässt. 

Von sehr grossem Werthe für die Kenntniss der oberen Juraformation im östlichen Schwaben sind 
die Beobachtungen, welche Fraas in den Begleitworten zu folgenden Atlasblättern der geognostischen Karte 
von Würtemberg niedergelegt hat: Ulm mit Rammingen 1866, Heidenheim mit den Umgebungen von Weissen- 
stein und Steinheim 1868, Giengen mit den Umgebungen von Dischingen, Nattheim und Niederstotzingen 
1869. Sie geben uns ausserordentlich wichtige Aufschlüsse über die Lagerung der schwäbischen Korallen- 
bildungen. Für Nattheim selbt kann man die Stellung der Schichten nur aus paläontologischen Gründen 
herleiten. Der Schilderung des Vorkommens, welche Fraas in den Begleitworten zu dem Atlasblatt Giengen 
p. 7 gegeben hat, habe ich nichts hinzuzufügen. Von ihrer Richtigkeit mich zu überzeugen, hatte ich Ge- 
legenheit auf einer Excursion, welche ich im September 1871 unter Führung von Herrn Prof. Fraas in 
Begleitung der Herren M. Bauer und C. Moesch in der Umgegend von Nattheim, Schnaitheim und Heiden- 


!) Neues Jahrbuch für Mineralogie von 1866. p. 570, 


— 125 — 


heim machte. Die Korallen finden sich ausgewittert auf der Oberfläche von Blöcken, welche in dein Walde 
zwischen Nattheim und Oggenhausen zerstreut herumliegen. Ein Aufklärung gebendes Profil existirt nirgends. 
Das Meiste findet man noch an den Wandungen der jetzt auflässigen wassergefüllten Bohnerzgruben wie über- 
haupt die meisten und schönsten Fossilien, welche mit dem Fundort »Nattheim« versehen in den Sammlungen 
liegen, aus den Bohnerzen stammen, in welche sie zur Oligocänzeit in Folge eines grossartigen Auswaschungs- 
processes abgelagert worden sind. 

Sobald die plumpen Felsenkalke nach oben thonreich werden und Fossilien führen, fangen sie 
nach Fraas an plattig zu werden. Dieser Uebergang von e zu £ wird stets durch rauhe kieselige Platten 
von 1—3° Stärke — Kieselkalk — markirt, welche eine Fülle von verkieselten Korallen und kleinen Riff- 
bewohnern enthalten. Abweichend von diesem normalen Verhalten erscheint in der Luitzhauser Zeta-Mulde 
als unterstes Glied der Plattenkalke an Stelle der Kieselkalke eine 1! —2° mächtige Bank, welche aus 
einer Breccie von verkieselten Korallen, Seeigeln u. s. w. und scharfkantigen, kleinen Jurastücken besteht. 
Sie ruht entweder unmittelbar auf dem Massenkalk oder ist von ihm durch wenige Fuss plattiger Kalkmergel 
getrennt. Eine Ausnahme von der geringen Mächtigkeit der Korallenbildungen bildet der mächtige Korallen- 
fels von Arneck. Die Fauna aller dieser Bildungen besteht, wie die in den Begleitworten zu Blatt Ulm p. 7 
gegebene Liste zeigt, aus typischen Nattheimer Formen, 

Geht man von der Luitzhauser Mulde nach Schnaitheim, so schwillt, wie Fraas in den zahlreichen 
Aufschlüssen zwischen Sinabrunn und Schnaitheim beobachtet hat, die Breccienbank zu den 30° mächtigen 
Oolithen von Schnaitheim und Heidenheim an. Die Lagerung erläutern folgende Worte: »Zwischen Schnait- 
heim und dem Siebenfuss steht Massenkalk im Thale noch an. Nachdem man etwa 100° hinangestiegen 
schaut thoniges Zeta aus dem Berge,!) das gleichfalls ‘gegen 100° anhält, um dann das 30° mächtige Oolith- 
flötz über sich zu haben. Der Oolith wird stets bis auf den Grund ausgebrochen und ist über die Lagerung 
kein Zweifel! ?) 

Höchst interessant ist auch das Profil des Steinbruches von Oberstotzingen, in welchem über 14‘ 
echten Zetaplatten mit Krebsscheeren, 5‘ feiner Oolith, 8° ungeschichteter oolithischer »Stotzen«, 2° 5‘ wohl- 
geschichteter Oolith mit thonigen Zwischenbänken und 4—5‘ kieselreicher, klotziger Oolith, voll Chalcedon- 
drusen in hohlen Korallenstöcken liegen. Die mitgetheilte Liste von Fossilien führt fast durchweg Nattheimer 
Formen auf. 

Diese Thatsachen führen zu folgenden Schlüssen: 

Die Oolithe von Schnaitheim, Heidenheim und Oberstotzingen sind, weil von echten Krebsscheeren- 
platten unterlagert,?) zu dem weissen Jura & Quenstedt’s, d. i. zu dem System der Plattenkalke zu rechnen. 
Als verschiedene gleichalterige Facies sind anzusehen die Korallenbreccie der Luitzhauser Mulde und die 
Korallenschichten von Nattheim; erstere, weil sie nach Fraas’ Beobachtungen in die Oolithe unmittelbar 
übergehen, letztere, weil die in ihnen auftretenden Fossilien auch eine bemerkenswerthe Rolle in der Fauna 


1) Wir fanden auf der erwähnten Excursion in den thonreichen, plattigen Kalken Krebsscheeren. 

2) Begleitworte zu Blatt Heidenheim p. 9. 

3) Quenstedt erkennt an, dass Krebsscheerenplatten auch unter den Korallenschichten liegen, sagt aber »Jura« p. 792 
»Die obersten Glieder des e werden gerade da, wo sie die meisten Korallen führen, sehr lagerhaft und thonig. Da liefern dann 
auch die kleinen Krebsscheeren keinen festen Anhalt, denn an solchen Stellen gehen sie unter die Kiesellager hinab. Erst 
wenn man über diese Region hinaus kommt, treten stark thonige Lager 20—30‘ mächtig auf... und darauf folgen dann die 
eehten Krebsscheerenplatten, die mindestens auf 100° anschwellen.« 


— 126 — 


der Oolithe spielen.!) Der Vergleich mit anderen Jurabildungen weist sie, wie Waagen und Oppel dar- 
gethan haben, in das Niveau von Pferoceras Oceani. 

Zu ähnlichen Resultaten ist auch Gümbel in seiner höchst wichtigen Arbeit »Die geognostischen 
Verhältnisse des Ulmer Cementmergels, seine Beziehungen zu dem lithographischen Schiefer und seine 
Foraminiferenfauna«, Sitzungsber. d. Münch. Acad. math.-phys. Cl. 1871. Heft 1. p. 35 ff., gelangt. Er be- 
trachtet die im schwäbisch-fränkischen Jura über den Dolomiten und den plumpen Felsenkalken liegenden 
Bildungen: die Kalke mit Prosopon und Ammoniten, die lithographischen Schiefer, die korallenführenden 
Kalke und Oolithe mit Diceras speciosum Goldf. als verschiedene Ausbildungen der Schichten mit Pieroceras 
Oceani. 

Es erübrigt noch, Einiges über die horizontale Verbreitung der schwäbischen Korallenbildungen und 
die Art ihres Auftretens zu sagen. 

Sie fehlen in dem ganzen südwestlichen Theile des schwäbischen Jura. Erst, im Gebiete der Erms bei 
Sirchingen und Wittlingen beginnen sie, ziehen sich dann über Schelklingen, Blaubeuren und Beiningen in 
die Umgegend von Ulm und erreichen sowohl was horizontale Verbreitung, als auch was Artenreichthum 
anlangt, das Maximum ihrer Entwicklung im Gebiete der Brenz, in welchem uns altberühmte Namen, wie 
Nattheim, Heidenheim, Giengen u. s. w. begegnen. Die Korallenbildungen stellen nicht ein zusammen- 
hängendes, breites Band dar, sondern sie nehmen, wie schon Quenstedt in seinem »Flötzgebirge« hervorhebt, 
nur sporadisch und inselartig einzelne Höhenpunkte ein. Erwägt man dabei noch ihre im Durchschnitt nicht 
sehr beträchtliche Mächtigkeit, so dürfte klar sein, dass wir es hier nicht mit grossartigen Riffen, wie wir 
sie noch in den tropischen Meeren finden, zu thun haben, sondern mit localen Bildungen von durchschnittlich 
bescheidenen horizontalen und verticalen Dimensionen, welche durch günstige Existenzbedingungen hervor- 
gerufen wurden und verschwanden, sobald diese aufhörten. 

Sehr belehrend ist das Profil des Müller’schen Steinbruchs bei Blaubeuren, welches Gümbel in 
seiner oben erwähuten Arbeit p. 59 gegeben hat. Dort sehen wir von unten nach oben 1. Plattenkalk, 
2. 2‘ Korallenkalk, 3. 15° Cementmergel, 4. 1—3‘ Korallenkalk, dessen Fauna mit derjenigen von 2. überein- 
stimmt und 5. graue merglige Kalke und Plattenkalk. In dem ungefähr 2000 Schritte entfernten Leube’schen 
Steinbruche finden wir an Stelle von 2. !/a‘ mächtige kieselige Kalke und 4. durch gelblichweissen dichten 
harten Kalk mit spärlichen Ammoniten (A. Ulmensis) vertreten. 

Eine Ausnahme von den wenig mächtigen Korallenbildungen macht, wie bereits erwähnt, der Korallenfels 
von Arneck bei Ulm, welcher wegen seiner beträchtlichen Dimensionen wohl als Riff angesprochen werden muss. 

Wie schon oben bemerkt, weist die gute Erhaltung der Fossilien darauf hin, dass sie an dem Orte, 
wo sie lebten, zur Ablagerung gelangten und wir es nicht mit einem »Corallien de charriage« zu thun haben. 

In der Korallenfauna der einzelnen Localitäten scheinen wesentliche Verschiedenheiten nicht vorzu- 
kommen. Quenstedt meinte zwar, Thecosmilia suevica, welche sich bei Blaubeuren häufig findet, fehle bei 
Nattheim; mein Material zeigte mir aber, dass sie auch an letzterem Orte auftritt. 

In der Anordnung des Stoffes bin ich mit geringen Abweichungen der Classification gefolgt, welche 
Milne-Edwards und J. Haime in ihrer »Hist. nat. des coralliaires« niedergelegt haben und befinde mich in 
dieser Beziehung in Uebereinstimmung mit d’Achiardi, Duncan, Laube, Reuss, Seguenza u. S. w. 


1!) Wohl nur als eine Concession an die eingebürgerte Redeweise ist es zu betrachten, wenn Fraas in den Begleit- 
worten zu Blatt Giengen p. 7 von dem altberühmten Epsilon von Nattheim spricht. 


— 127 — 


Hat: auch die Systematik der Korallen in dem Milne-Edwards’schen Systeme noch nicht ihren 
Culminationspunkt erreicht, so wird dasselbe doch stets die Basis für weitere classificatorische Bestrebungen 
bleiben. Dass dasselbe auch seine Schwächen hat, ist nicht zu verkennen. So z. B. muss es bedenklich er- 
scheinen, der Beschaffenheit des oberen Septalrandes ein bedeutendes systematisches Gewicht beizulegen, da 
uns ihr physiologischer Werth völlig unbekannt ist. Aber verfahreu wir nicht in vielen Fällen ähnlich? 
Basiren wir nicht auch in anderen Thierclassen unsere Systematik auf Merkmale, deren Bedeutung für das 
Thier uns unbekannt ist? Oder handeln wir anders, wenn wir bei der Untersuchung von Ammoniten auf die 
Zahl und Beschaffenheit der Loben Gewicht legen? 

Nach meinem Dafürhalten hat Fromentel ganz Recht, wenn er die Beschaffenheit des oberen 
Septalrandes benuzt, um Familien zu trennen, nicht aber wie Milne-Edwards und J. Haime es thaten, 
um grössere Abtheilungen dadurch zu charakterisiren. 


Seit dem Erscheinen der »Hist. naturelle des coralliaires< sind 2 Classificationen vorgeschlagen worden: 
die eine von Fromentel, die andere von Ludwig. Die erstere findet sich angedeutet in Fromentel’s 
»Descer. des polypiers de l’etage n&ocomien,« Paris 1857, und vollständig durchgeführt in seiner » Introduction 
a l’etude des polypiers fossiles,« Paris 1858—61. Einige Modificationen finden sich in den von demselben 
Verfasser z. Th. in Gemeinschaft mit Ferry veröffentlichten Theilen der » Pal&ontologie francaise«. Die Lud- 
wig’sche Eintheilung ist publieirt in »Palaeontogr.« XIV. p. 139. Da dieselbe bereits in genügender Weise von 
von Kunth eritisirt worden ist, ') so habe ich nur diejenige des französischen Gelehrten zu besprechen. Es 
scheint mir dies nothwendig, da dieselbe nicht nur den genannten Publicationen Fromentel’s, sondern auch 
den Arbeiten von Bölsche?) zu Grunde liegt. 


Am kürzesten lässt sich das Fromentel’sche System folgendermaassen charakterisiren: Fromentel 
hat das Milne-Edwards’sche System dadurch modifieirt, dass er einem Kennzeichen einen grösseren Werth 
beimisst, als es verdient. 

Fromentel unterscheidet 4 Grundtypen: Monastrees, Formen, welche sich nur durch Eier fort- 
pflanzen und stets einfach bleiben; Disastrees, Formen, deren Kelche in ihrem unteren Theile vereinigt, nach dem 
Rande zu unter einander frei sind; Synastrees,°) zusammengesetzte Polypenstöcke, deren mehr oder weniger 
deutlich individualisirte Kelche Reihen bilden und in Thälern stehen, welche durch Hügel getrennt werden, und 
Polyastrees, Formen, deren Kelche stets innig unter einander zusammenhängen, sei es direct durch die Mauern, 
sei es vermittelst exothekaler Gebilde Er fügt hinzu: »les quatre formes que nous avons decrites sont 
des bases certaines de grandes divisions, qui doivent venir immediatement apres les caracteres qui constituent 
les ordres et les sous-ordres parmi les polypiers.« Schon eine einfache Betrachtung lehrt, dass diese Classi- 
fication nicht natürlich sein kann. Es ist entschieden unwahrscheinlich, dass die Ordnungen der Zoantharia, 
welche zu sehr verschiedenen Zeiten und deshalb auch unter sehr verschiedenen Umständen gelebt haben, 
nach einem Principe sich naturgemäss eintheilen lassen. Man kann dies ebenso wenig, als sämmtliche Ord- 
nungen der Mollusken oder sämmtliche Echinodermen nach demselben Eintheilungsprineip classificiren. 


!) Zeitschrift der deutsch. geol. Gesellschaft. XXI. p. 686. 

2) »Die Korallen des norddeutschen Jura- und Kreide-Gebirges.« Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866. X VIII. p. 439—486. 
»Die Korallen des unteren Pläners im sächsischen Elbthale.ce Palaeontogr. Bd. XX. 1. Abth. p. 43—59. 

3) Verbesserung für Syrrastrees. Das letztere Wort ist falsch gebildet; weil das & in &otpov einen spiritus lenis 
hat, bleibt das % von 0vv unverändert. 


— 138 — 


Dass diese 4 Grundformen ihre Bedeutung haben, hat noch Niemand verkannt, allein sie als erstes 
Eintheilungsprineip innerhalb der Sous-ordres aufzufassen, ist nicht richtig. 


Fromentel sagt, J. Haime, mit welchem er über seine Ansichten conferirt hat, habe ihn auf das 
Genus Cyathophyllum aufmerksam gemacht, welches Monastrees, Disastrees und Polyastrees umschliesst. Er 
wirft Milne-Edwards und J. Haime Inconsequenz vor, sie hätten in diesem Falle ein Geschlecht viel 
weiter umgrenzt, als sie es sonst thun. Während sie unter Oyathophyllum einfache und zusammengesetzte 
Formen zusammenfassen, trennen sie T’hecosmilia von Montlivaultia, Mussa von Lithophyliia und wir können 
hinzufügen Axophyllum von Lonsdaleia, während sie andererseits zu Campophyllum einige zusammengesetzte 
Polypenstöcke bringen möchten.!) Nun ist zu erwägen, ob nicht Milne-Edwards und J. Haime bisweilen 
Unrecht thaten, indem sie einfache Formen von zusammengesetzten generisch trennten. — Für Axophyllum 
und Zonsdaleia hat Kunth nachgewiesen, dass die einfachen Kelche der ersten Gattung, welche aus dem 
schlesischen Kohlenkalke stammen, mit englischen, zusammengesetzten Stöcken von Lonsdaleia rugosa bis in 
die kleinsten Einzelheiten der Structur übereinstimmen, und folgert daraus, dass die Einfachheit des Stockes, 
wenigstens in diesem speciellen Falle nicht als Speciesunterschied und um so weniger als Gattungsunterschied 
dienen kann.?2) Dass die einfachen Rhodopsammien von den zusammengesetzten generisch nicht zu trennen 
sind, geht aus Semper’s unten erwähnter Arbeit hervor. Ob dies vereinzelte Erscheinungen sind oder nicht, 
müssen specielle Forschungen ausmachen. Das aber steht fest: Existirt zwischen einfachen und zusammen- 
gesetzten Formen eine innige Uebereinstimmung im Kelchbau, wie z. B. zwischen Montlivaulti« und Theco- 
smilia, Lithophyllia und Mussa, so kain der Umstand, dass die eine Form einfach ist, die andere dagegen 
zusammengesetzte Polypenstöcke besitzt, wohl zu generischer Trennung veranlassen, aber aller sonstigen Systematik 
widersprechend ist es, so nahe verwandte Formen nicht in einer Familie, sondern in verschiedenen Sectionen 
unterzubringen. Uebereinstimmung im inneren Bau ist immer ein Beweis für genetischen Zusammenhang. 
Wer möchte daran zweifeln, dass Anabacia und Genabacia näher mit einander verwandt sind, als resp. mit 
Caryophyllia und Favia? Und stehen nicht die Comos£riniens in näherer Beziehung zu den Cycloseriniens 
und Cyathoseriniens, als zu den Latimaeandriens, Eugyriens und Symphylliens? 

Betrachten wir noch etwas genauer die Grundformen. 


Dass die Monastreen eng verwandte Gruppen umschliessen, hat schon Milne-Edwards und J. Haime 
zum Ausdruck gebracht. Die Genera, welche von den Monastreen zu den Disastreen hinüberleiten, Blasto- 
smilia, Blastotrochus, möchte Fromentel durch die Annahme erklären, dass wir es vielleicht bei Blastosmilia 
mit einem resultat du d&veloppement d’un germe sur le bord externe du calice zu thun haben. Das mag für 
Blastosmilia, welche ich aus eigener Anschauung nicht kenne, vielleicht richtig sein. Aber dass wir es mit 
etwas Accidentellem zu thun haben, kann für Blastotrochus nicht zugegeben werden. Semper hat in seinem 
höchst wichtigen Aufsatze: »Ueber Generationswechsel bei Steinkorallen und über das Milne-Edwards’sche 
Wachsthumsgesetz der Polypen«®°) p. 239 ff. die Knospenbildung und die Ablösung der Knospen bei ‚Blasto- 
trochus nutrie Edwards und Haime sehr eingehend behandelt. Die Knospung tritt hier sehr früh ein, schon 
bei Individuen von 10 Mm. Länge. Die Knospen erscheinen an den beiden Kanten des Polypariums und zwar 
gewöhnlich paarweise. Sobald der dritte Oyclus auftritt und die beiden seitlichen Zacken sich bilden, löst 


1) Milne-Edwards & J. Haime, Hist. nat. des corall. t. III. p. 390. 
2) Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XXI. p. 209. 
®) Zeitschr. f. wiss. Zool. 1872. Bd. XXII. 235—280. 


—z 129 — 


sich die Knospe von ihrem kurzen Stiele ab. Der letztere zeigt auf seiner Wunde 12 Septen und ist im 
Stande, neue Knospen zu erzeugen. Auch bei einigen Rhodopsammien finden sich seitliche Knospen, !) während 
andere Arten nur als einfache Zellen bekannt sind. 

Eine bedeutende Kluft zwischen den Disastreen und Polyastreen vermag ich nicht wahrzunehmen. 
Denn ob die jungen Kelche unter einem grossen Winkel von der Mutterzelle fortstreben, so dass sie bald 
über der Anheftungsstelle frei werden, oder ob sie unter einem spitzeren Winkel gegen die Axe der Mutter- 
zelle geneigt sind und mit derselben durch ihre Mauern oder Exothekalgebilde in Verbindung treten, scheint 
mir von untergeordnetem Werthe. Die Natur selbst liefert uns Beispiele von Uebergängen; so gehört Placo- 
phyllia dianthus Goldf. sp. den Disastreen oder Polyastreen on, je nach dem die Kelche weniger oder mehr 
gedrängt stehen; dasselbe tritt ein bei Lithöstrotion Martini Edw. und Haime, °) Z. M’Coyanım Edw. 
und Haime °) und einige Michelinien. Bei 7hecosmilia gregaria und Th. suevica Quenst. sp. sehen wir 
die Kelche zu Gruppen vereinigt. 

Dass die Synastreen einige natürliche Gruppen umschliessen, ist nicht in Abrede zu stellen. Die- 
selben sind schon von Milne-Edwards und J. Haime in gebührender Weise berücksichtiet worden und 
zeigen im Kelchbau viel grössere Verwandtschaft mit gewissen Monastreen, Disastreen und Polyastreen, als 
unter einander. Die Structur der Kelche beweist, dass die Eugyriens, Symphylliens und Latimaeandriens in 
einer innigeren verwandtschaftlichen Beziehung resp. zu den Haplosmiliens, zu den Lithophylliens und Calamo- 
phylliens, sowie zu den Astreens, als zu einander stehen. 

Obwohl ich bereits im Vorhergehenden Gelegenheit nahm, an einigen Beispielen zu zeigen, zu welchen 
Consequenzen das Fromentel’sche Eintheilungsprincip führt, so kann ich doch nicht umhin, die ganze 
Haltlosigkeit desselben an den Zoantharia rugosa zu demonstriren. 

Nicht genug, dass die Cyathophyllines in die 4 Familien Cyathophylliens, Eridophylliens, Acervulariens 
und Stylaxiniens pars zerfällt werden, ebenso die Axophyllines in Axophylliens, Lonsdaliens und Stylaxiniens 
pars, welche verschiedenen Sectionen zugerechnet werden; nein, auch die Gattungen werden gespalten: 
Oyathophyllum in Oyathophyllum, Disphyllum und Polyphyllum, Lonsdaleia in Lonsdaleia und Stylidophyllum, 
Lithostrotion in Lithostrotion und Diphyphylium. *) Und diese Gattungen, welche im Kelchbau die innigste 
Verwandtschaft zeigen, stehen nicht in denselben Familien, sondern werden in verschiedenen Sectionen unter- 
gebracht. Cyathophyllum gehört zu den Monastreen, Disphyllum zu den Disastreen, Polyphyllum zu den 
Polyastreen. Ja Cyathophyllum helianthoides Goldf., unter welchem Namen man vielleicht 2 Species zu- 
sammengefasst hat, wird als Oyathophyllum helianthoides unter den Monastreen, und als Polyphyllum_ helian- 
thoides unter den Polyastreen aufgeführt! 

Ein solches System mag wohl »aux personnes qui sont restees A-peu-pres etrangeres a l’&tude des 
polypiers« gute Dienste leisten, kann aber auf das Prädicat »wissenschaftlich« keinen Anspruch erheben. 

Was den Bau der Septalcyclen anlangt, so theile ich die Ansicht Fromentel’s und nehme mit. ihm 
an, dass bei den Korallen der mesozoischen Formationen die primären Septen ausser in der Zahl 6, noch in 
anderen Zahlen (3, 4, 5, 7, 8, 10) auftreten können. Dass bei manchen Arten ein anderer Bau, als der 


1) 1. c. p. 260. 

2) Milne-Edwards und J. Haime, Brit. foss. Cor. t. 40. f. 2 b. 

3) ibid. t. 42. f. 1a. - 

*) Der Name Diphyphyllum muss aufgegeben werden, da der M’Coy’sche Name sich auf Lithostrotion ohne Axe 


bezieht. cf. Kunth in Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. Bd. XXI. p. 200. 
Palaeontographica XXI. 6. : 17 


— 130 — 


hexamerale eintritt, ist auch Milne-Edwards und J. Haime nicht unbekannt geblieben ; sie suchten aber 
auch bei solchen Kelchen den hexameralen Bau nachzuweisen, indem sie eine Verkümmerung einzelner Septa 
annahmen. 

Da Schneider!) und Semper ?) in neuester Zeit zweifellos dargethan haben, dass das Milne- 
Edwards’sche Wachsthumsgesetz keine allgemeine Gültigkeit beanspruchen kann, so habe ich nur da, wo ich 
den hexa-, octo- oder dekameralen Bau deutlich gesehen habe, ihn erwähnt; konnte ich den zu Grunde lie- 
genden Bauplan nicht erkennen, so habe ich mich darauf beschränkt, die Zahl der Septen, sowie ihre Länge 
und Dicke ohne weitere Conjectur anzugeben. 


Vergleichende Tabelle der Systeme von Milne-Edwards & J. Haime und von Fromentel. 
SIE PER VERDIENT VENEN EERNEBER EB NE EN en 
Milne-Edwards & J. Haime i Fromentel 


Monastrees Disastr&es Synastr&es Polyaströes 


Madreporaires apores. 
Famille des Turbinolides. 


Sousfamille des Caryophylliens . . . | Caryophylliens. 
Agele des Caryophyllacees. . . . | Caryophylliens 
monostephanes. 
> > Trochocyathacees . . . | Caryophylliens 
polystephanes. 
Sousfamille des Turbinoliens. 
Asgele des Aurbimelisess: Turbinolanst 
» > Flabellacees. 
Famille des Dasmids . . . . . „| Dasmiens. 
Famille des Oculinides. 
Agele des Oculinaces . . . .. ER Rent Euheliens. es ap ER: Oculiniens. 
Sousfamille des Stylophoriens . . . TE FE en REN, ra nei, Stylophoriens pars. 
Famille des Astraeides. 
Sousfamille des Busmiliens. 
Agele des Trochosmiliacees . . . | Trochosmiliens. 
> >» Euphylliaceees . . . . BE RER 5 Aplosmiliens. Eugyriens. 
> » Stylinacees. 
Section des St. independantes . . "0.22. | Stylosmiliens. 
> »  » agglomerees Styliniens. 
Astreens pars. 
Thecostegitinienspars. 
Stylophoriens pars. 
Sousfamille des Astreens 
Agele des Lithophylliacees. 
Section des L. simples . . . . | Lithophylliens 
> » L. cespiteuses . . . IR En, Calamophylliens. 
> » L. meandroids. . . N ho ke ee PR Symphylliens. 


!) Sitzungsberichte der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, Giessen, 8. März 1871. Leider war 
mir diese Arbeit unzugänglich. 


2) a. 0.2.0. 


Milne-Edwards & J. Haime. 


Fromentel 


Agele des Faviacees 


> » Astreacdes 
> >» Cladocoracees 
> » Astrangiens . 


Famille des Fongides. 
Sousfamille des Fongiens. 
Agele des Fongiacees 
» >» Anabaciacees 
Sousfamille des Lophoseriniens . 


Madreporaires perfores. 


Famille des Madreporides. 
Sousfamille des Eupsammines 
» » Madreporines 
» » Turbinarines 
Famille des Poritides 


Madreporaires tabulaires. 


Famille des Milleporides 
Famille des Favositides. 
Sousfamille des Favositines . 


> » Chaetetines . 
» > Stylophyllines 
> » Halysitines 

> >» Pocilloporines 


Famille des Seriatoporides . 
Famille des Theeides 


Madreporaires tubuleux. 
Famille des Auloporides. 


Madreporaires rugueux. 


Famille des Staurides 

Famille des Cyathaxonides . 

Famille des Cyathophyllides. 

„ Sousfamille des Zaphrentines 
> >» Cyathophyllines 

» » Axophyllines 

Famille des Cystiphyllides . 


Monastrees 


Cycleseriniens pars. 
Cycloseriniens pars. 
Cycloseriniens pars. 


Eupsammiens. 


Pyrgiens. 


Polycoeliens. 


Disastr6es 


Cladocoriens. 
Rhizangiens. !) 


Dendrophylliens. 


Disareens. 


Syringoporiens. 


Auloporiens. 


ist von Fromentel übersehen worden. 


Zaphrentiniens. 
Cyathophylliens. 


Axophylliens. 
Cystiphylliens. 


Eridophylliens. 


Lonsdaliens. 


Synastrees 


Latimaeandriens. 


Comaseriniens. 


Latimeandrareens. 


Halysitiniens. 


Polyastr6es 


Faviens. 
Astreens. 
Theciens pars. 


Astrangiens. 


Cyathoseriniens pars. 
Cyathoseriniens pars. 


Madreporiens. 
Turbinariens. 
Poritiniens. 


Milleporiens. 


Favositiniens. 
Chaetetiniens pars. 
Chaetetiniens pars. 
Thecostegitiniens pars. 
Pocilloporiens. 
Dendroporiens. 
Theciens pars. 


Stauriens. 


Acervulariens. 
Stylaxiniens pars. 
Stylaxiniens pars. 


) Die Familie Conocyathiniens ist bis jetzt nur in der Uebersichtstabelle in der »Paleontologie frangaise terr. jurassique 
zooph.« p. 7. und »terr. cretace« t. VIII. p. 159 angegeben worden und noch nicht ausführlich charakterisirt. Wahrscheinlich 
umfasst sie Blastotrochus, Blastocyathus, Comocyathus u. S. Ww. 


I. Zoantharia aporosa. 


Familie: Oeulinidae. 
Tribus: Oculinaceae. 
Genus: Enallohelia d’Orb. 
Wir haben 5 Arten zu untersuchen, welche sich in folgender Weise gruppiren lassen : 
A. Enallohelia im engeren Sinne. 
I. 8zähliger Bau E. Zubulosa Becker, 
II. 6zähliger Bau E. compressa Goldf. sp., 
E. elegans Goldf. sp., 
E. striata Quenst. sp. 
B. Subgenus Tiaradendron Quenst. 
E. germinans Quenst. sp. 
Enallohelia tubulosa Becker, Taf. XXXVI. Fig. 1. 


1852. Lithodendron compressum Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 652. t. 58. f. 14. (2. Aufl. 1867. p. 783. 
in 6% 6 Ih) 


1858. Desgl. Jura. p. 712. t. 87. f. 15. 

Polypenstock aestig verzweigt. Aeste stark comprimirt, nach der Wurzel zu rundlicher. Verhältniss 
der Zweigdurchmesser 1: 2—3, 5. Kelche regelmässig alternirend, auf den Kanten der Aeste, seltener auf 
den breiten Flächen derselben, conische Röhren oder Warzen darstellend, gegen die Axe des Zweiges unter 
45° geneigt. Kelche schwach elliptisch, oder rund, im letzteren Falle Längsdurchmesser der Zweigaxe parallel. 
Durchmesser 2 Mm., 8zähliger Bau. 2 Cyclen kaum den Kelchrand überragender Septa. 8 Septa 1. Ordnung, 
von denen die der Zweigaxe parallelen schwächer als die andern zu sein pflegen. 8 Septa 2. Ordnung, klein, 
Axe knopfförmig. 24 unter einander gleiche Rippen, welche durch schmale Commissuren verbunden sind. 
Seitenflächen der Zweige von eben solchen unter sich parallelen Rippen bedeckt. 

Bemerkungen: .Die Art steht E. compressa sehr nahe und ist bisher mit ihr vereinigt worden; 
Quenstedt nimmt sie sogar, wie aus Text und Abbildung hervorgeht, zum Typus dieser Form. Eine genauere 
Untersuchung lässt bald Eigenthümlichkeiten finden, wie den comprimirten Querschnitt der Aeste, die röhren- 
förmige Gestalt der Kelche, ihren 8zähligen Bau, die unter einander gleichen Rippen des Kelches, welche 
mit den parallelen der Seitenflächen unter 45° zusammenstossen u. S. w. 

Ob d’Orbigny’s Enallohelia corallina, Prodr. II. p. 32. Etage 14. No. 4. 513. mit unserer Art 
identisch ist, vermag ich aus der unzureichenden Diagnose nicht zu erschen. 


— 133 — 


Vorkommen: Nattheim. 
Zahl der untersuchten Stücke: 29. 


Taf. XXXV. Fig. la. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. 
Fig. 1b. Eine Partie des Stammes vergrössert. 
Fig. lc. Ein Kelch vergrössert. 
Das Original-Exemplar im mineralogisch-geognostischen Museum der Universität Berlin. 


Enallohelia compressa Goldf. sp. Taf. XXXV]. Fig. 2. 


1826—33. Lithodendron compressum Münst., Goldf., Petref. Germ. I. p. 106. t. 37. £. 11. 
1848. Oculina compressa Bronn. Index palaeont. p. 834. 
1850. Enallhelia compressa d’Orb, Prodr. de paleont. I. p. 385. Etage 13. No. 610. 
1850. Enallhelia compressa Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3® ser. XIII. p. 90. z. Th. 
1851. Desgl., Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. des terr. paleoz. p. 40. 

r 1857. Desgl., Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. II. p. 123. 

1858—61. Desgl. Fromentel, Introd. a l’etude des polyp. foss. p. 129. 

1864. Desgl., Fromentel, Polyp. corall. des envir. de Gray. p. 13. 


Polypenstock ästig verzweigt; Aeste von rundlich-elliptischem Querschnitt; Durchmesser derselben 
6—7 Mm. und 10 Mm.; Verzweigung in unregelmässigen Abständen, unter ziemlich spitzem Winkel erfolgend. 
Kelche als niedrige, scharfkantige Kegel auf den Kanten der Aeste stehend, unter 60° gegen die Zweigaxe 
geneigt. Nicht allzu selten erscheinen ohne Spuren gesetzmässiger Anordnung Kelche auf den breiten Flächen 
der Aeste. Durchmesser 2 Mm., 6zähliger Bau. 2 Cyclen fast gleicher, den Kelchrand wenig überragender 
Septa. 24 starke, granulirte Rippen — 12 stärkere, zwischen welche 12 schwächere sich einschieben — auf 
den Seitenfläcken der Aeste wellig verlaufend. Axe....? 

Nach der Wurzel zu werden die Aeste immer rundlicher und verschmelzen zuweilen mit einander. 
Die Zellen erscheinen auf allen Seiten der Aeste, lassen jedoch immer noch eine Anordnung in Reihen erkennen. 

Die Art scheint nicht so hohe Stöcke gebildet zu haben, wie E. elegans, da trotz ihres robusteren 
Baues nur kurze Bruchstücke vorliegen, welche auf eine verhältnissmässig geringe verticale Entwicklung 
schliessen lassen. 


Bemerkungen: Milne-Edwards und Haime haben mit unserer Art Z. striata Quenst. sp. 
vereinigt, wie aus ihren Worten »Calices alternes, mais tous tournes d’un m&me cöte« deutlich hervor- 
geht. Das ebenda und auch von Fromentel, Introd. p. 130, erwähnte Vorkommen von 3 Cyclen habe 
ich nie beobachten können; wahrscheinlich ist auch diese Angabe auf X. striata zu beziehen. 


Am nächsten steht unsere Art der Z. elegans, unterscheidet sich aber von. ihr durch den kräftigeren 
Bau der Aeste, den grösseren Winkel, unter welchem die stärker hervorragenden Kelche gegen die Zweigaxe 
geneigt sind, den Septalapparat und die gröberen Rippen, welche die Aussenwand der Kelche und die Seiten- 
flächen der Zweige bedecken. Ueber ihr Verhältniss zu P. iubulosa siehe oben. 


Vorkommen: Nattheim. 
Zahl der untersuchten Stücke: 9. 


Taf. XXXVI Fig. 2a. Exemplar in natürlicher Grösse. 
Fig. 2b. Eine Partie des Stammes vergrössert. 
Fig. 2c. Ein Kelch vergrössert. 

Original im Universitäts-Museum von Bonn. 


— 134 — 


Enallohelia elegans Goldf., sp., Taf. XXXVI. Fig. 3. 4. 5. 6. 


1826—33. Lithodendron elegans Münst., Goldf., Petref. Germ. I. p. 106. t. 37. f. 10. 
1836. Oculina elegans Milne-Edwards, in Lamarck 2e edition des Anim. sans vert. II. p. 458. 
1848. Desgl. Bronn, Index palaeont. p. 834. 
1850. Enallohelia elegans d’Orb. Prodr. de paleont. I. p. 385. Etage 13. No. 611. 
1850. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3° ser. t. XIII. p. 90. 
1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. des terr. paleoz. p. 40. 
1857. Enallohelia elegans iid., Hist. nat. des cor. II. p. 123. 
1858. Lithodendron elegans Quenst., Jura, p. 713. t. 87. f. 6. 


Polypenstock fächerförmige, häufig buschige Massen bildend. Die zierlichen Aeste unter 45° sich 
gabelnd und dann ziemlich schnell eine parallele Richtung annehmend. Durchschnitt der Zweige rund oder 
rundlich-elliptisch; Durchmesser derselben 5—7 Mm. Die mehr oder weniger gedrängt stehenden kurze eylin- 
drische Röhren bildenden Kelche alterniren regelmässig und sind unter 30° gegen die Axe des Zweiges ge- 
neigt. Kelchdurchmesser 2 Mm., 6zähliger Bau. 2 Cyclen den Kelchrand etwas überragender Septen: 6 mässig 
entwickelte 1. Ordnung, 6 kleine 2. Ordnung. Axe....? 12 starke, aber kurze Rippen, welche 
sich in feine, gekörnelte Rippen fortsetzen, ganz gleich den 36, welche sich zu je 3 zwischen sie einschieben 
und parallel unter sich auf die Seitenflächen übergehen. 


An der Wurzel des Stockes anastomosiren die Aeste häufig, und bilden so ein unregelmässiges 
Netzwerk; auch finden sich da häufig Kelche auf den Seitenflächen derselben, was sonst nur selten 
vorkommt. 


Bemerkungen: Ohgleich die schlanken, cylindrischen Aeste von den stärkeren, rundlich-ellip- 
tischen sich unterscheiden lassen, so habe ich mich doch nicht entschliessen können, beide als Arten von ein- 
ander zu trennen, da sie erstens in allen übrigen wichtigen Merkmalen wohl mit einander übereinstimmen und 
zweitens durch zahlreiche Uebergänge verbunden sind. Ich bin vielmehr geneigt, diese verschiedenen Formen 
als verschiedene Altersstufen eines und desselben Stockes aufzufassen. 


Am verwandtesten ist E. elegans der E. compressa und E. striata. Die Unterschiede von der 
ersten Art wurden bereits erörtert; von der zweiten trennen sie die Stellung der Kelche an den Zweigen und 
die geringere Zahl der Cyclen (2 statt 3). 


Von den Goldfuss’schen Figuren gehört sicher Fig. 10a hierher; ob Fig. 10b nicht etwa zu 
E. striata gehört, vermag ich, da die Originale verloren gegangen sind, nicht zu unterscheiden. 

Die erstere Abbildung, welche nur den unteren Theil eines schlechterhaltenen Exemplars darstellt 
und in Folge des Verschmelzens der Aeste den Charakter der Art nur schwer erkennen lässt, hat wohl den 
von Milne-Edwards und J. Haime gehrauchten Ausdruck »calices & bords un peu rentrants« her- 
vorgerufen. 

Die Form von Valfın, welche Fromentel in seiner Introd. a l’&tude des polyp. foss. p. 130, 
E. elegans nennt, ist sicher eine andere Art, da sie 8zähligen Bau und zwar 8 grosse Septa 1. Ordnung 
haben soll. 

Unter den von Quenstedt mit dem Namen Zithodendron elegans belegten Formen gehört nur die 
im »Jura« sehr gut abgebildete hierher, die in der Petrefactenkunde beschriebenen sind zur folgenden Art 
zu ziehen. 


— 135) — 


Vorkommen: Nattheim, Oberstotzingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 18. 

Taf. XXX VI. Fig. 3a. 4., 5. u. 6a. Exemplare in natürlicher Grösse. 
Fig. 3b. Eine Partie des Stammes vergrössert. 


Fig. 6b. Ein Kelch vergrössert. 
Sämmtliche abgebildete Stücke gehören dem Stuttgarter Museum. 


Enallohelia striata Quenst. sp. Taf. XXXVI. Fig. 7. 


1852. Lithodendron elegans Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 652. t. 58. f. 15. (2. Aufl. p. 783. t. 75. f. 15). 
" 1857. Enallohelia compressa z. Th., Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des cor. II, p- 123. 
1858. Oculina striata Quenst., Jura, p. 713. t. 87. f. 4. 


Der Polypenstock bildet gewöhnlich wirr verästelte Massen, jedoch liegen auch kurze, regelmässig 
dichotomirende Astbruchstücke vor. Aeste von nierenförmigem Querschnitt, Durchmesser 4 und 61. Mm. 
Kelehe kurz-cylindrisch, dicht gedrängt, alle nach einer Seite schauend, d. h. 2 durch eine Rinne getrennte 
Reihen bildend, bei regelmässiger Dichotomie der Aeste alternirend; unter ca. 30° gegen die Zweigaxe geneigt. 
Kelchdurchmesser 2—2/); Mm., 6zähliger Bau. 3 Cyclen den Kelchrand überragender Septa. Nur die 6 Septa 
des 1. Cyclus erreichen die knopfförmige Axe. Die Länge der Septen des 1., 2. und 3. Cyclus verhalten sich 
ungefähr wie 4:3 : 1. 24 kurze unter sich gleiche, starke Rippen, welche auf den Seitenflächen in feine, 
granulirte Streifen zu verlaufen scheinen. 

Bemerkungen: Nachdem EZ. striata bis dahin stets mit E. elegans zusammengeworfen war, 
schied sie Quenstedt in seinem »Jura« davon ab und gab eine kurze, aber sehr präcise Diagnose. So 
gross auch die Verwandtschaft beider Arten ist, so gelingt es doch stets, sie aus einander zu halten. Der 
Habitus des Polypenstockes, die Stellung der etwas grösseren Kelche und die Zahl der Septa und Rippen 
ermöglichen immer, unsere Art zu erkennen. Sie als Varietät der E. elegans aufzufassen, wie ich anfänglich 
zu thun geneigt war, ist bei der Constanz der erwähnten Merkmale nicht thunlich. 

Dass Milne-Edwards und J. Haime unsere Art mit E. compressa vereinigt haben, ‚wurde bereits 
oben erwähnt. 

Vorkommen: Nattheim, Oberschelklingen, Blaubeuren, Oberstotzingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: über 39. 

Taf. XXXVI. Fig. 7a. Ein Exemplar von Nattheim in natürlicher Grösse. 


Fig. 7b. Ein Kelch vergrössert. 
Original im mineralogisch-geognostischen Museum in Berlin. 


Subgenus: Tiaradendron Quenst. 
1858. Quenst. Jura p. 714. 


Enallohelien von kräftigem Bau; die grossen Kelche stark hervorragende Septa 1. Ordnung zeigend, 
unter denen die beiden der Zweigaxe parallelen abweichend entwickelt sind; das von der Zweigaxe entferntere 
setzt sich in die scharfe Kante des Zweiges fort; das entgegengesetzte stellt einen hohen Kamm dar. 

Bemerkungen: Quenstedt schied in seinem »Jura« die unten zu beschreibende Art unter dem 
Namen Tiaradendron von den ächten Enallohelien ab. Ich kann mich dieser Ansicht nur anschliessen, da 
unsere Form von den eben behandelten zierlichen durch ihren sehr kräftigen Bau, die grossen Kelche und 
ihren in Bezug auf den Ast gesetzmässig orientirten Septalapparat erheblich abweicht. 


= E36) 


Enallohelia (Tiaradendron) germinans Quenst. sp. 

1852. Lobophyllia germinans Quenst. Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 654. t. 58. f. 18. 2. Aufl. 1867. p. 786. t. 75. f. 18. 

1858. Desgl. Jura p. 713. t. 87. f. 7. 

Polypenstock kräftige comprimirte Zweige bildend, deren Durchmesser 8—-10 und 15—30 Mm. Auf 
den Kanten stehen die mehr oder weniger regelmässig alternirenden, stark hervorspringenden Kelche von 
9—-10 Mm. Durchmesser, 8zähliger Bau. 2 Cyclen den Kelchrand stark überragender Septen, welche auf der 
Aussenseite kurze kräftige Rippen darstellen: 8 grosse Septen 1. Ordnung, 8 kleine Septen 2. Ordnung; 
selten Andeutungen eines 3. Cyclus. Axe rund (nach Quenst.) Die Oberfläche der Zweige und der Septa 
mit feinen Körnchen bedeckt. 

Bemerkungen: Obgleich Quenstedt bereits 1852 in seiner »Petrefactenkunde« Lobophyllia germinans 
sehr präcis beschrieb und von einer sehr kenntlichen Figur begleitet veröffentlichte, ist diese prächtige Form 
doch in der Literatur unberücksichtigt geblieben. Selbst Milne-Edwards und J. Haime, welche in 
ihrer »Histoire naturelle des coralliairese Quenstedt’s Werk mehrfach eitiren, thun ihrer in keiner ihrer 
Publicationen Erwähnung. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 9. 

Enallohelia? sp. 

Anhangsweise erwähne ich 5 mir vorliegende Bruchstücke. Sie gehören einer Species an, welche 
cylindrische ea. 10 Mm. dicke Aeste bildete. Die 1-- 11a Mm. dicken, warzigen Kelche stehen in 5—6 parallelen 
Längsreihen. Septalapparat durch Verkieselung unkenntlich. Der Habitus erinnert an Dendracis unter den 
Zoantharia porosa, aber nichts weiter unterstützt diese Aehnlichkeit. Die in Reihen erfolgende Anordnung 
der hervorspringenden Kelche lässt mich in ihnen Wurzelbruchstücke von Enallohelien erblicken. 


Familie: Astraeidae. 
Subfamilie: EBusmilinae. 
Tribus: Trochosmiliaceae. 
Genus: Coelosmilia Edw. und Haime. 
Coelosmilia radicata Quenst. sp. 
1852. Lobophyllia radicata Quenst., Handb. der Petref. 1. Aufl, p. 654. t. 61. f. 23. (2. Aufl. 1867. p. 786. 
t. 78. f. 23.) 
1857. Coelosmilia? radicata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 179. 
1858. Lobophyllia radicata Quenst., Jura, p. 714. 
1853—61. Coelosmilia? radicata pars Fromentel, Introd. a l’e&tude des polyp. foss. p. 102. 

1364. Desgl. pars Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray, p. 10. 

1867. Desgl. Fromentel, Paleont. france. terr. cret. t. VII. p. 287. 

Kelch conisch, 12 Mm. hoch, am Kelchrande 6 Mm. breit, mit lappiger Basis auf fremde Körper auf- 
gewachsen. 3 Cyclen von Septen in 6 Systemen: die primären kräftig und den Kelchrand hoch überragend, 
diejenigen des zweiten und dritten Cyclus erheblich dünner und kürzer. Oberer Septalrand ungezähnelt. 
Centrum ....? Auf der Aussenseite des Kelches 6 sehr stark hervorragende flügelförmige Rippen, den 
primären Septen entsprechend, die mit denen des zweiten Cyclus correspondirenden Rippen beträchtlich schwächer, 
die des dritten nur in der Nähe des Kelchrandes auftretend. Zwischen diesen Rippen feine granulirte 
Körnerreihen. 


— 137 — 


Bemerkungen: Ich folge Milne-Edwards und J. Haime, wenn ich Quenstedt’s Zobo- 
phyllia radicata zu Coelosmilia stelle. Unterscheiden auch die colossal stark entwickelten Rippen dieselbe 
von den typischen Coelosmilien, ‚so gesellt sich doch dazu kein wichtiges Merkmal, um eine generische 
Trennung zu motiviren. 

Milne-Edwards und J. Haime wollten mit Unrecht Z. radicata und C. coarctata vereinigen. 
Auch Fromentel schloss sich ihnen in seiner »Introduetion« und den »Polypiers coralliens des environs de 
Gray« an, dagegen in der »Pal&ontologie francaise terrain cer&tac&« trennt er beide. Ueber die Differenzen 
zwischen diesen Arten siehe unten. 

Vorkommen: Nattheim. = 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 

Coelosmilia coarctata Quenst. sp. 

1852. Lobophyllia coaretata Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 654. t. 61. f. 24. (2. Aufl. 1867. p. 786. 

t. 78. £. 24.) 

1858. Desgl. Quenst., Jura p. 714. 

1858—61. Coelosmilia? radicata pars From., Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 102. 

1864. Desgl. pars, From., Polyp. corall. des envir. de Gray. p. 10. 

1867. Coelosmilia coarctata From., Paleont. frang. terr. eret. t. VIII. 287. 

Kelch cylindrisch, an der Basis sich schwach verjüngend, nach dem Kelchrande zu verengert. 3 Cyclen 
von Septen in 6 Systemen; die primären kräftig, die secundären dünn, beide den Kelchrand mässig überragend, 
die des 3. Cyclus rudimentär. Kelchgrube mässig tief. Centrum ...? Auf der Aussenseite des Kelches 
12. kräftige und 12 schwächere Rippen, resp. den primären und secundären Septen — und denen 3. Ordnung 
entsprechend; zwischen je 2 benachbarten Rippen 3. feine Körnerreihen, von denen die mittlere die 
stärkste ist. 

Bemerkungen: Bei der Untersuchung des Quenstedt’schen Original-Exemplars, auf welches 
die obige Beschreibung basirt ist, konnte ich über die Natur des an der Basis abgehenden zerbrochenen 
Stumpfes nicht Klar werden. Sollte es eine Knospe sein, so würde die Art von Coelosmilia abgetrennt 
werden müssen. 

C. coarctata unterscheidet sich von der vorigen Art zunächst durch die Gestalt des Kelches: während 
derselbe bei C. radicata conisch ist, verengt er sich hier in der Nähe des Kelchrandes. Ferner überragen 
die Septa den Kelchrand viel weniger und die Rippen sind bei weitem nicht so stark entwickelt, wie bei 
©. radicata. Diese Verschiedenheiten beweisen die Selbstständigkeit beider Arten. 

Vorkommen: Nattheim. } 4 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 


Genus: Pleurosmilia Fromentel. 

Pleurosmilia valida Beck. 

Kelch sehr schwach conisch, nach dem Kelchrande zu sich etwas verengend, von rundlich-elliptischem 
Querschnitt. Kelchdurchmesser 28 und 35 Mm., Höhe mehr als 50 Mm. Die Kelchgrube scheint: mässig tief 
gewesen zu sein. 4 Cyclen und Theile eines 5. in 6 Systemen: die primären und secundären Septa kräftig, gleich 
stark, mit Ausnahme eines bis dicht an die Säule gehend, aber sie nicht erreichend. Die der 3. - Ordnung 
gleich lang, jedoch dünner; von derselben Dicke aber kürzer sind die der 4. und 5. Ordnung. Säule lamellär, 


mit einem primären Septum verbunden, etwas dicker als dieses. Sie fällt mit dem grösseren Kelchdurchmesser 
Palaeontographica XXT. 6. 18 


— I — 


zusammen. Aussenseite mit einer dicken, concentrisch-gefalteten Epithek bedeckt. Auf ihr laufen parallel 
mit der Längsaxe in 1',— 2!’ Mm. Entfernung von einander schwache Furchen, welche wahrscheinlich Septal- 
zwischenräumen entsprechen. Da, wo sie starke concentrische Runzeln der Epithek überschreiten, bilden sie 
häufig kleine Gruben. 

Bemerkungen: Die Zugehörigkeit unserer Art zu der Gattung Pleurosmilia, welche bisher nur 
aus dem oberen Jura Frankreichs und der Schweiz bekannt war, ist nur insofern mit einem kleinen Zweifel 
behaftet, als die Beschaffenheit des oberen Septalrandes nicht beobachtet werden konnte. 


Unter den bereits beschriebenen Arten steht sie Pl. corallina Etall,, Pl. gracilis Etall. und P7. Mar- 
couwi Btall. am nächsten. Die ersten beiden Arten haben jedoch 5 Septaleycelen und von der letzten unter- 
scheidet sie sich durch die geringere Dicke der primären und secundären Septa und die dünnere, mehr 
lamelläre Axe. 

Vorkommen: Öberstotzingen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 1. 


Tribus: Euphylliaceae. 
Genus: Rhipidogyra M. Edw. und Haime. 


Rhipidogyra costata Beck. Taf. XXXVI. Fig. 8. 

Pol penstock einen stark comprimirten, bisweilen etwas wellig gebogenen Kelch darstellend, mit 
breiter Basis aufgewachsen. Kelchrand einen Kreisbogen bildend; Kelchöffnung seicht. Querdurchmesser 
35 Mm. Aussenfläche mit zahlreichen Rippen bedeckt, ungefähr 12 sehr kräftige erreichen die Basis. Nennen wir 
die diesen entsprechenden Septa solche 1. Ordnung, so können wir 5 Cyclen und Theile eines 6. unterscheiden. 
Diejenigen des 1.—-3. Cyclus sind ungefähr gleich stark, den Kelchrand überragend, die des 4. Cyelus er- 
heblich schwächer; alle so weit nach der Medianebene sich erstreckend, dass dort nur ein sehr schmaler Raum 
frei bleibt, ihr innerer Rand senkrecht abfallend. Die Septa des 5. Cyclus sehr dünn und klein, stets dem 
stärkeren der beiden benachbarten Septen genähert. Septa gedrängt: 10 auf 10 N, No 04% ? Von den 
Rippen der Aussenflächen besitzen die dem 2. Cyelus correspondirenden die halben Dimensionen der primären, 
noch kleiner sind die den 3. und 4. Cyclus repräsentirenden; der 5. und 6. Cyclus ist auf der Aussenseite 
nicht immer angedeutet. 

Bemerkungen: So gross auch die Aebnlichkeit dieser Art mit Rh. flabellum Mich. sp. sein mag, 
so beweisen doch die kräftigere Gestalt, die viel zahlreicheren Septa und die sparsameren, aber stärkeren Rippen 
ihre specifische Selbstständigkeit. 

Vorkommen: Das einzige Stück hat leider keinen Fundort; dass es aus schwäbischen Corallen- 
bildungen stammt, beweist seine Erhaltung. 

Taf. XXXVI. Fig. 8a. Exemplar in natürlicher Grösse von oben. 

Fig. 8b. Dasselbe von der Seite. (Stuttgarter Museum). 
Rhipidogyra alata Quenst. sp. 
1852. Lobophyllia flabellum Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 654. t. 58. f. 17. (non Mich.) (2. Aufl. 1867. p. 786. 
in 78, , IX.) 

1858. Desgl. Quenst., Jura p. 713. 

1858. Lobophyllia alata Quenst., Jura p. 713. t. 87. f. 5. 

1867. Desgl. Quenst., Handb. d. Petref. 2. Aufl. p. 786. 


— 1393; — 


Polvpenstock einen comprimirten Kelch von 18—20 Mm. Querdurchmesser und 30—35 Mm. Höhe dar- 
stellend, mit breiter Basis auf fremde Körper festgewachsen. Nennen wir ungefähr 8 sehr kräftige und den 
Kelchrand hoch überragende Septa die primären, so treten zwischen ihnen noch 3 Cyelen auf, welche ent- 
sprechend geringere Dimensionen haben. Die Septen des 4. Cyclus biegen sich in der Nähe der Mauer 
immer nach dem stärkeren der beiden benachbarten um. Die primären und secundären Septen gehen weit 
nach der Medianebene vor und lassen dort nur einen sehr schmalen Raum, in welchem sich die lamellose 
Axe befindet. Auf der Aussenseite des Polypenstockes entsprechen ‘den Septen 1. Ordnung ausserordentlich 
stark entwickelte, flügelförmige Rippen; die mit dem 2. und 3. Cyelus correspondirenden sind entsprechend 
schwächer. Die’ Basis ist mit feinen gekörnten Streifen bedeckt. 


Bemerkungen: Trennen schon die flügelförmigen Rippen Rh. alat« von den übrigen Arten, so 
macht sich auch noch im Septalbau eine beträchtliche Verschiedenheit geltend. Rh. alata hat weniger Septal- 
eyclen als Rh. costata und mehr als die übrigen Formen (wenn wir nämlich die stärksten Septa primäre nennen). 


Vorkommen: Nattheim. 
Zahl der untersuchten Exemplare: 4. 


Tribus: Stylinaceae. 
Section: St. independentes. 
Genus: Stylosmilia M. Edw. u. J. Haime. 

Stylosmilia Suevica Beck. Taf. XXXIX. Fig. 1. 

Polypenstock büschelförmige Massen bildend.- Kelche cylindrisch, seitlich unter einander frei, dicht 
gedrängt. Kelchdurchmesser 3,5—4 Mm. Die seitliche Knospung erfolgt in unregelmässigen, ziemlich beträcht- 
lichen Intervallen; die Knospen erscheinen einzeln, gehen unter sehr spitzem Winkel von der Mutterzelle ab 
und laufen bald derselben parallel. 3 Cyelen von Septen in 6 Systemen: die primären kräftig, den Kelch 
schwach überragend, gehen bis zu der knopfförmigen, schwach seitlich comprimirten Säule; die des 2. schwächer, 
die des 3. rudimentär; bisweilen ist ein 4. Cyclus durch Streifen an der Innenseite der Mauer angedeutet. 
Häufig schwellen die primären und secundären Septen in der Nähe der Säule plötzlich an; ob dies eine 
Eisenthümlichkeit der Art oder nur eine Folge der Verkieselung ist, konnte nicht festgestellt werden. Endo- 
thekalgebilde scheinen sehr sparsam entwickelt zu sein. Auf der Aussenfläche der Kelche 24 Rippen, welche 
gewöhnlich erst in der Nähe des Kelchrandes deutlich hervortreten; zwischen ihnen feine Körnerreihen. 


Bemerkungen: Ich stehe nicht an, die vorliegende Form zur Gattung Siylosmilia zu rechnen, 
welche von Milne-Edwards und J. Haime für eine Art (St. Michelin) aus dem oberen Jura von 
Chaude-fontaine (Doubs) gegründet worden ist, da der Habitus des Polypenstockes, die seitliche Knospung 
und die Beschaffenheit des oberen Septalrandes wohl mit ihr übereinstimmen. Milne-Edwards und 
J. Haime konnten jedoch nicht feststellen, ob die Mauer bei der französischen Art, welche ich aus eigener 
Anschauung nicht kenne, mit einer Epithek versehen ist oder nicht... Sollte der erste Fall constatirt werden, 
so müsste die schwäbische Forın zu einem neuen Genus erhoben werden. 

Die Rippen der Aussenwand, welche besonders in der Nähe des Kelchrandes deutlich werden, erinnern 
an Haplosmilia, allein die Fortpflanzung durch Knospung und die knopfförmige Säule machen eine Ver- 
wechselung unmöglich. 


— 140 — 


Vorkommen: Nattheim. 
Zahl der untersuchten Stücke: 4. 


Taf. XXXIX. Fig. la. Exemplar in natürlicher Grösse. 
Fig. 1b. Ein Kelch vergrössert. (Sammlufs der Herren Wetzler in Günzburg). 


Genus: Placophyllia d’Orb. 


Placophyllia dianthus Goldf. sp. Taf. XXXVI. Fig. 9. 10. 
1826—1833. Lithodendron dianthus Goldf., Petref. Germ. I. p. 45. t. 13. f. 8. 

1848. Oladocora? dianthus Bronn, Ind. palaeont. p. 303. 

1850. Placophjllia dianthus d’Orb., Prodr. de pal6ont. t. I. p. 385. etage 13. No. 605. 

1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. des terr. pal6oz. p. 51. 

1852. Lithodendron dianthus Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 654. t. 58. f. 19. (2. Aufl. 1867. p. 785. t. 75. £. 19). 

1857. Placophyllia dianthus Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. II. p. 222. 

1858. Lithodendron dianthus Quenst., Jura p. 711. t. 87. £. 3. 

1858—1861. Placophillia dianthus Fromentel, Introd. A l’etude des polyp. foss. p. 148. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des eny. de Gray. p. 16. 

Polypenstock niedrige, baumförmig verästelte Massen darstellend. Kelche spitz conisch, wenn seit- 
lich frei; prismatisch, wenn sie mit Nachbarn zusammenstossen. Die jungen Kelche entspringen häufig wirtel- 
ständig dicht unter dem Kelchrande einer alten Zelle. Kelchdurchmesser 8—-9 Mm., Höhe 20—30 Mm. Aussen- 
fläche mit einer grob quergefalteten Epithek bedeckt. Kelchöffnung tief. 24—30 Septa; die primären und 
secundären gleich stark, die Säule erreichend, die des 3. Cyclus dünner und kürzer; in einigen Systemen 
Septa eines 4. Cyclus. Ein primäres Septum erstreckt sich bis zum Centrum und bildet dort die stark com- 
primirte Axe. Die Zwischenräume der Septa durch blasige Dissipimenta endothecalia bis hoch hinauf gefüllt. 


Bemerkungen: In die Diagnose des Genus Placophyllia ist aufzunehmen, dass die Axe, nicht 
griffelförmig, sondern comprimirt ist und durch eine cloison columellaire !) gebildet wird. Quenstedt er- 
kannte diese Eigenschaft bereits 1852 und schreibt, dass von den starken Wirtellamellen eine das Centrum 
diametral durchschneide. Milne-Edwards und J. Haime berücksichtigten in ihrer »Hist. des corall.« 
dieses wichtige Merkmal nicht. 

Sollte Placophyllia Schimperi Edwards und J. Haime’s (Pol. foss. des terr. paleoz. p. 51. 1851, 
und Hist. nat. des corall. II. p. 223), welche ich aus eigener Anschauung nicht kenne, im Bau der Axe 
abweichen, so würde sie generich abzutrennen sein. 


Vorkommen: Nattheim, Giengen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 20. 


Taf. XXXVI. Fig. 9a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. 
Fig. 9b. Ein Kelch vergrössert. (Paläontologisches Museum in München.) 
Fig. 10. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Berliner Museum.) 


Placophyllia? rugosa Beck. Taf. XXXVII. Fig. 9. 


Lithodendron rugosum Münst., in mus. Monac. 


!) Ueber das Vorkommen einer cloison colummellaire bei den Korallen der jüngeren Formationen vgl. Fromentel, 
Note sur les polypiers fossiles de l’&tage portlandien de la Haute-Saöne. Bull. de la soc. geol. de France 2. ser. t. XIII. p. 851. 
1856 und Description des polypiers fossiles de l’&tage neocomien 1857. Paleont. frang. terr. cröt. t. VIII. p. 49. Fromentel 
wies sie bei Pleurostylina, Pleurophyllia, Pleurosmilia und Cladophyllia clemencia nach. 


— 14 — 


Polypenstock aus cylindrischen, unter sich parallelen Kelchen von 7--8 Mm. Dicke zusammengesetzt. 
Aussenseite mit einer dicken concentrisch-gerunzelten Epithek bekleidet. 


Die jungen Knospen erscheinen in unregelmässigen Entfernungen, gehen fast unter einem rechten 
Winkel von dem Mutterkelch ab, biegen aber dann rasch um und verlaufen diesem parallel. 3 Cyclen von 
Septen in 6 Systemen, bisweilen Theile eines 4., so dass ihre Zahl 24—29 beträgt. Die primären und 
secundären sind dünn und erreichen die comprimirte, lamellose Axe, die des 3. und 4. Cyclus sind wenig 
dünner und kürzer. Kelchgrube tief. 


Bemerkungen: Die generische Bestimmung ist noch in zweifacher Beziehung zweifelhaft. Erstens 
blieb mir die Beschaffenheit des obern Septalrandes unbekannt und zweitens konnte das Vorhandensein einer 
columelle columellaire nicht mit Sicherheit festgestellt werden. 

Von P. dianthus ist P.? rugosa leicht zu trennen. Hier sind die Kelche cylindrisch, nicht conisch ; 
ihr Durchmesser ist etwas geringer; die Knospung erfolgt vereinzelt und die Zwischenräume der Septa sind 
nicht so hoch hinauf mit Endothekalgebilden erfüllt, wie bei der vorigen Art. 

Vorkommen: Blaubeuren, Sirchingen, Giengen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 6. 


Taf. XXXVIMI. Fig. 9a. Fxemplar in natürlicher Grösse (etwas ergänzt). Paläontologisches Museum in München. 
Fig. 9b. Ein Kelch vergrössert. 


Section: St. agglomeratae. 
Genus: Stylina Lam. 
Ich. zerlege mit Fromentel die Gattung Siylina in 3 Abtheilungen: 
Stylinae propriae oder Hexasiylinae mit 6theiligem Bau, Octostylinae mit Stheiligem und 
Decastylinae mit 10theiligem, denen sich die zu beschreibenden Arten in folgender Weise einreihen: 


I. Stylinae propriae oder Hexastylinae. 
St. micrommata Quenst. sp. 
St. fallax Becker. 
St. aff. Deluci Defr. sp. 
St. tubulosa Goldf. sp. 
St. cf. Moreana d’Orb. sp. 


II. Octostylinae. 
St. limbata Goldf. sp. 
St. Labechei Edw. und H. 
III. Decastylinae. 
St. lobata Goldf. sp. 
St. spissa Becker. 
I. Hexastylinae. 
Stylina micrommata Quenst. sp. Taf. XXXVL Fig. 11. 
1858. Astraea micrommata Quenst., Jura p. 701. t. 85. f. 2. 
Polypenstock flache Platten oder stumpfästige Massen bildend. Kelche nahezu gleichh um 1—2 
Durchmesser von einander abstehend, Kelchrand schwach hervorragend, Durchmesser 2/3 Mm. 


ro 


2 Cyclen gleich starker, den Kelchrand überragender Septa, von denen nur diejenigen des ersten die 
griffelförmige Axe erreichen. 24 Rippen, von welchen 2 stärkere je eine schwächere umschliessen, stossen 
mit denen der benachbarten Kelche unter mehr oder weniger grossem Winkel zusammen. 

Bemerkungen: Diese seltene Art unterscheidet sich durch die Kleinheit ihrer Kelche sofort von 
ihren Gattungsgenossinnen. : 

Quenstedt vermuthet, dass Astrea coneinna Goldf. (Petref. Germ. I. p. 64. t. 22. f. 1.) theilweise 
hierher gehört. Da mir die Goldfuss’schen Originale nicht vorlagen, vermag ich nicht, die Frage zu 
entscheiden. 

Vorkommen: Giengen, Sirchingen, Ob. Stotzingen, Wittlingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 9. 

Taf. XXXVI. Fig. 1la. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. 

Fig. 11b. Mehrere Kelche vergrössert. (Paläontologisches Museum in München.) 


Stylina fallax Becker, Taf. XXXVI. Fig. 12. 


Polypenstock dickästig, Kelche von 23—1 Mm. Durchmesser, schwach hervorragend, ungefähr um den 
doppelten Durchmesser von einander abstehend. 12 den Kelchrand kaum überragende Septa: 6 mässig ent- 
wickelt, die dazwischen liegenden sehr klein. Axe....? 24 gleich starke gekörnte Rippen. 

Bemerkungen: Diese Art ist der zu den Octostylinen gehörenden St. limbata Goldf. sp. ausser- 
ordentlich ähnlich, unterscheidet sich aber von ihr durch den hexameralen Bau und die Zahl der Septa 
und Rippen. 

St. limbata Edw. und H., From. und Bölsche !) (non Goldf.) kann nicht hierher gezogen werden, 
sie besitzt nach den Angaben dieser Autoren 3 Cyclen und grössere Kelche, als 81. fallax. Vel. unten die 
Bemerkungen bei St. limbata. 

Eben dieselben Gründe, welche ich bei St. limbata angeführt habe, veranlassen mich, S!. fallax zu 
den Stylinen zu rechnen. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 2. 


Taf. XXXVI. Fig. 12a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. 
Fig. 12b. Mehrere Kelche vergrössert. (Stuttgarter Museum.) 


Stylina af. Deluei Defr. sp. 

1826. Astrea Deluci Defr., Diet. des Sc. nat. t. XLII. p. 386. 

1843. Astrea versatilis Michelin, Icon. zooph. p. 108. p. 24. f. 9. 

1849. Stylina Deluci Milne-Edwards und J. Haime, Ann. des Sc. nat. 3e, ser. t. X. p. 292. 

1857. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des Corall. II. p. 238. 

Polypenstock unregelmässig knollige Massen bildend. Kelche von 2 Mm. Durchmesser, dicht gedrängt, 
um einen halben Kelchdurchmesser von einander abstehend; Kelchrand deutlich hervorragend. 3 Cyelen: die 
primären und secundären Septa gleich stark, nur die ersteren die Säule erreichend, die des 2. Cycius kürzer, 
der 3. Cyelus rudimentär. Säule comprimirt und zwar in der Richtung von 2 einander entgegengesetzten 
primären Septen. Rippen ca. 50, von denen immer die 2° stärker. 

Bemerkungen: Nur die schlechte Erhaltung des untersuchten Stückes veranlasst mich, dasselbe 
nicht als eigene Art hinzustellen. Obwohl dasselbe der St. Deluci Defr. sp. sehr nahe steht, glaube ich 


1) Die Corallen des norddeutschen Jura- und Kreide-Gebirgs. 1867. p. 15. 


— 143 — 


nicht an die specifische Identität. Bei St. Deluci soll die Säule cylindrisch oder leicht comprimirt sein, 
während sie bei dem schwäbischen Stücke stets deutlich comprimirt ist. Ferner zeigt Michelin’s Abbildung 
24 gleich starke Rippen, dagegen lassen einige besser erhaltene Stellen unseres Exemplares auf das Vor- 
handensein von ca. 50 schliessen. 
St. echinulata Lam. unterscheidet sich von unserer Art sowohl durch die vollkommen cylindrische 
Säule als auch dadurch, dass die primären Septen bei der Säule dicker werden. 
St. radisensis d’Orb. sp. gehört sicher hier in die Nähe; die ungenügende Beschreibung erlaubt 
aber keine nähere Vergleichung. 
Vorkommen: Nattheim. 
Zahl der untersuchten Stücke: 1. 
Stylina tubulosa Goldf., sp. 
1826—33. Astrea tubulosa Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 112. t. 38. £. 15. 
1836. Desgl. Milne-Edwards, Annot. de la 2e edit. de Lamarck, t. II. p. 409. 
1850. Stylina tubulosa d’Orb.. Prodr. I. p. 386. No. 620. (pars). 
1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Pol. foss. des terr. pal&oz. p. 59. 
1857. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 231. 
1858—61. Desgl. Froment., Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 186. 
1864. ’Desgl. Froment., Polyp. corall. des env. de Gray. p. 20. 
(non Astraea tubulosa Quenst., non Mich.) 


Ich kenne die Art aus eigener Anschauung nicht. 


Ich würde, mic" Quenstedt anschliessend, 82. Labechei mit diesem Namen belegt haben, wenn nicht 
Milne-Edwards und J. Haime die von Goldfuss im Text angegebene Zahl der Septa mit den Worten 
bestätigt hätten ): ». .. .. and in the figure given by that able palaeontologist this latter species (St. tubulosa) 
is represented as having 10’ prineipal septa, but that is not in the reality the case, for in the original specimen 
belonging to the Poppelsdorf Museum at Bonn, we ascertained the existence of 12 of these septa.« 

Das erwähnte Original-Exemplar befand sich nicht unter dem Material, welches ich der Güte des 
Herın Dr. Andrae zu verdanken hatte. 

Vielleicht gehört hierher ein Nattheimer Stück, welches im Tübinger Museum als zubulosa Gold£. 
bestimmt ist. Seine Diagnose ist folgende: 

Polypenstock kugelig, Kelche mit scharfem Rande stark hervorragend, dicht gedrängt, um 1,— 3 
Kelchdurchmesser von einander abstehend. 3 Cyclen den Kelchrand schwach überragender Septa in 6 Systemen: 
die primären kräftig, bis dicht an die tiefliegende, knopfförmige Axe gehend, sich dort etwas verdickend ; 
die secundären wenig dünner, aber nur halb so lang, die des 3. Cyclus aber kurz. Kelchgrube tief. 48 
dünne Rippen auf der Aussenseite, welche mit denen der benachbarten Kelche winklig zusammenstossen, 
2 stärkere eine schwächere umfassend. 

Obgleich mir die Identität mit St. tubulosa Goldf. sp. ausserordentlich wahrscheinlich ist, vermag ich 
doch den Beweis derselben nicht zu führen, da mir das G oldfuss’sche Original nicht vorliegt, auch zwischen 
meiner Diagnose und der Beschreibung, welche Milne-Edwards und J. Haime davon gegeben haben, 
noch wesentliche Differenzen bestehen. Erstens sollen sich bei St. tubulosa die primären Septen nur wenig 
unterscheiden, was bei dem vorliegenden Stück nicht der Fall ist. Zweitens soll St. tubulosa 4 Cyclen von 


!) Brit. foss. corals p. 73. 


— 14 — 


Septen haben, während das letztere nur 3 hat. Möglich ist allerdings, dass die französischen Gelehrten den 
4. Cyclus nicht beobachtet, sondern sein Vorhandensein nur aus der Zahl der Rippen geschlossen haben, eine 
Deutung, welche die Worte: »celles (cloisons du dernier cycle) rudimentaires, mais correspondantes a des cötes 
fines bien developpees !)« wohl erlauben. 

Für den Fall, dass die erwähnten Verschiedenheiten wirklich bestehen, schlage ich für die beschriebene 
Form den Namen Siylina affınis vor. 

Unter den nächst verwandten Formen hat St. Giraudi Etall. grössere Kelche und bei ihr ist der 


Unterschied zwischen primären und secundären Septen nur unbedeutend, während bei St. Kimmridgiensis From. 
die Septen sehr dünn sind. 


Siylina cf. Moreana d’Orb. sp. 
1857. Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 240. 


Drei sehr abgerollte Exemplare von Giengen dürften wohl hierher zu rechnen sein. Auf dem kugligen 
Polypenstock stehen dicht gedrängt die unter einander ungleichen Kelche. Durchmesser der ausgewachsenen 
Kelche 21,—3 Mm. 3 Cyclen in 6 Systemen, die des 1. und 2. fast gleich stark, die des 3. kurz und 
dünn. Säule griffelförmig. 

II. Octostylinae. 

Stylina limbata Goldf., sp. 

1826—33. Madrepora limbata Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 22. t. 8. £. 7. 
Astrea limbata, id. ibid. t. I. p. 110. t. 38. f. 7. 

1848. Oculina limbata Bronn, Ind. paleont. p. 835. 

1850. Cryptocoenia limbata d’Orb., Prodr. de Paleont. t. I. p. 385. Etage 13. No. 612. 

1852. Astraea limbata Quenst., Handb d. Petref. 1. Aufl. p. 647. t. 57. f£. 18. 2. Aufl. p. 777. t. 74. f. 18. 1867. 

1857. Stylina ramosa Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 243. 

1858. Astraea limbata Quenst., Jura p. 701. t. 85. £. 1. ö 

1858—61. Stylina ramosa Fromentel, Introd. & l’etude des pol. foss. p. 190. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 21. 

(Non Stylina limbata Edw. und H. Fromentel und Bölsche). 

Polypenstock unregelmässig knollige Massen oder stumpfe Aeste bildend. Kelche von 1—1!s Mm. 
Durchmesser, unter einander nahezu gleich, gedrängt; Kelchrand mehr oder weniger stark hervorragend. 16 
den Kelchrand schwach überragende Septa: 8 dünne des 1. Cyclus, zwischen ihnen 8 kleine des zweiten. 
Axe.... 2 32 Rippen, von denen je 2 stärkere eine schwächere umschliessen. 

Obgleich ich bei dem reichen Material, welches mir zur Verfügung stand, nie eine Säule beobachten 
konnte, führe ich diese Art doch als Stylina auf, da erstens der Habitus diese Stellung befürwortet und 
zweitens wohlentwickelte Querscheidewände, welche auf COryptocoenia oder O'yathophora hinweisen würden, 
nicht vorhanden sind. Vielleicht war, wie bei Stiylina Labechei, die Säule vollständig von den Septen 
getrennt, so dass sie bei der Verkieselung leicht ausfallen konnte. Befremdlich bleibt trotzdem ihr con- 
stantes Fehlen. 

Bemerkungen: Wie Quenstedt schon erwähnt, ist die Zahl der Modificationen in Bezug auf 
die Form des Stockes und die Höhe des Kelchrandes ausserordentlich. Die Gestalt des Polypenstockes 
schwankt zwischen der unregelmässig-Jappigen und stumpfästigen Form. Die Kelche sind bald mehr, bald 


ı) Edw. und Haime, Hist. nat. des corall. t. II, p. 236. 


— 145 — 


weniger gedrängt und zwar ragt im Allgemeinen, je dichter sie stehen, der Kelchrand um so höher und 
schärfer hervor. 

Die Synonymie unserer Art bedurfte einiger erheblicher Rectificationen. Obgleich Goldfuss seiner 
Astrea limbata »16 an der Wand der Höhlung herablaufende Sternlamellen, von welchen grössere und kleinere 
mit einander abwechseln«, zuschreibt und seine Abbildung dieselben deutlich zeigt, so erwähnen doch Milne- 
Edwards und J. Haime und ihnen folgend Fromentel 3 Cyclen von Septen in 6 Systemen, d. i. 24, 
eine Angabe, welche ich, selbst wenn ich mit den beiden ersten Autoren alle Stylinen als dem 6theiligen Bau 
unterworfen betrachte, nicht bestätigen kann. Dafür wird Quenstedt’s Asiraea limbata, welche in allen 
wesentlichen Merkmalen mit der Goldfuss’schen Art übereinstimmt und zweifellos mit ihr identisch ist, als 
Stylina ramosa d’Orb. sp. aufgeführt. Bölsche kennt zwar den Unterschied zwischen Stylina limbata Edw. 
und J. Haime und Asiraea limbata Goldf. Quenst. sehr wohl, behält aber auf die Autorität von Milne- 
Edwards und J. Haime hin den Species-Namen für die erste Form.!) 

Ob überhaupt eine Nattheimer Form und welche die französischen Forscher zu ihren Angaben 
veranlasst hat, vermag ich nicht anzugeben. Mir liegen Formen nicht vor, auf welche ihre Diagnose passt. 
Die Unterschiede zwischen Stylina limbata Edw. und H., From. und Bölsche und der ähnlichen S. fallax 
Becker wurden bereits oben besprochen. 


Vorkommen: Nattheim, Blaubeuren, Sirchingen, Ober-Stotzingen. 
Zahl der untersuchten Stücke: ca. 130. 


Stylina Labechei Edwards und J. Haime. Taf. XXXV1M. 1. 2. 

1851. Stylina Delabechei Milne-Edwards und J. Haime, Brit. foss. Corals p. 79. t. 15. f. 1. 

1852. Astraea tubulosa Quenst. (non Goldf., non Mich.) Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 647. t. 57. £. 19-21. (2. Aufl. 

p. 778. t. 74. £. 19—21. 1867.) 
1857. Stylina Labechei Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 242. 
1858. Astraea tubulosa Quenst., Jura p. 702. t. 85. f. 8. 
1858— 1861. Stylina Labechei Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 190. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 21. 

1867. Stylina Labechei Bölsche, Corallen d. nordd. Jura- und Kreide-Geb. p. 14. 

Polypenstock kugelige Massen bildend. Kelche von 3—4 Mm. Durchmesser, mehr oder weniger gedrängt 
und mehr oder weniger hervorragend. 2 Cyclen dünner, den Kelchrand schwach überragender Septa; die- 
jenigen des 1. ungefähr *s des Kelchradius einnehmend, die des 2. etwa halb so lang. Bisweilen fehlen in 
einigen Systemen Theile des 2. Cyclus, alsdann tritt der Stheilige Bau weniger deutlich hervor. Axe vor- 
handen, 32 Rippen, von denen immer die 2° die stärkere ist. 

Bemerkungen: Diese Art variüirt in Grösse, Vertheilung und Hervorragen der Kelehe bei ver- 
schiedenen Stücken ausserordentlich. Im Allgemeinen kann man sagen, dass, ähnlich wie bei Stylina limbata, 
je gedrängter die Kelche stehen, sie auch um so höher hervorragen. Bisweilen sind an einem Stücke wenig 
hervorragende, entfernt stehende ‘und röhrenförmig hervorspringende, dichtgedrängte Kelche zu beobachten. 

Die Säule anlangend, so habe ich nur in sehr wenig Kelchen auf dem von den Septen nicht erreichten 
Mittelpunkt der Querscheidewand eine warzige Hervorragung bemerkt, welche ich für das Rudiment einer 
Säule erachte. Da, wie schon von Milne-Edwards und J. Haime erwähnt worden ist, die Säule von 
den Septen vollständig getrennt ist, so konnte dieselbe bei der Verkieselung wohl leicht ausfallen. 


1) Bölsche, Corall. d. norddeutsch. Jura- und Kreide-Geb. 1867. p. 16. 
Palaeontographica XXI. 6. 19 


— 146 — 


St. castellum Mich. sp., welche von Etallon mit Astraea tubulosa Quenst. pars zusammengezogen 
wird !), ist verwandt, unterscheidet sich aber durch grösseren Kelchdurchmesser und dickere Septa. 

Sehr nahe steht auch Si. Dufrenoyi Edw. und H. (Astraea tubulosa Mich. non Goldf.), dieselbe 
hat aber 24 Septa. 

Goldfuss vereinigte unsere Art mit seiner Astrea alveolata. Das Taf. XXXVI. Fig. 2a, b, ab- 
gebildete Stück des Bonner Museums ist von Goldfuss mit diesem Namen belegt worden. 

Vorkommen: Nattheim, Sirchingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 39. 


Taf. XXXVI. Fig. 1. Exemplar in natürlicher Grösse. (Stuttgarter Museum.) 
Fig. 2a. Fragment eines grossen Exemplars (Bonner Museum.). 
Fig. 2b. Ein einzelner Kelch desselben Stückes. 


IL. Decastylinae. 


Stylina lobata Goldf. sp. Taf. XXXVIl. Fig. 3. 
1826—1833. Explanaria lobata Goldf. Petref. Germ. t. I. p. 110. t. 38. f. 8. 

1850. Stylina lobata d’Orb. Prodr. de Paleont. t. I. p. 386. Etage 13. No. 621. 

1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Pol. foss. des terr. pal&oz. p. 60. 

1852. Explanaria lobata Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 648. (2. Aufl. p. 779. 1867.) 

1857. Stylina lobata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. natur. des corall. t. II. p. 245. 

1858. Explanaria lobata Quenst., Jura p. 702. 

1858—1861. Stylina lobata Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 191. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 21. 

Polypenstock unregelmässig begrenzte, flache Massen bildend. Kelche von 2—3 Mm. Durchmesser 
wenig gedrängt (um 2—3 Kelchdurchmesser von einander abstehend), schwach hervorragend. 2 Cyclen den 
Kelchrand kaum überragender Septa: die primären dünn, bis zur griffelförmigen leicht comprimirten Axe 
reichend, die des 2. Cyclus klein. 40 fast gleich starke Rippen, welche mit denen der benachbarten Kelche 
unter stumpfen Winkeln zusammenstossen. 

Bemerkungen: Milne-Edwards und J. Haime und ihnen folgend Fromentel geben unserer 
Art 4—5 Mm. Kelchdurchmesser; ich habe nie Kelche von mehr als 3 Mm. Durchmesser gesehen. Das Gold- 
fuss’sche Orginal-Exemplar, welches die grössten Kelche hat, besitzt nur wenige von 3 Mm. Auch betreffs 
der Septenzahl weichen die Angaben der genannten Autoren von den meinigen ab. Die ersten beiden Forscher 
erwähnen, St. lobata als Hexastylina auffassend, 3 vollständige Cyelen und die Septa eines 4. in 4 Systemen 
d.i.6+6+412 4 2%5.24—=40, welche Fromentel bei Annahme des decameralen Bau auf 3 Cyclen ver- 
theilt (10 + 10 + 20). Ich vermag diese Angabe nicht zu bestätigen. 

Von den übrigen Decastylinen ist St. lobata leicht zu trennen. S£. magnıfica mit ihren 5 Mm. grossen 
Kelchen kann nicht in Vergleich gezogen werden. S£. tubulifera Phill. sp. weicht durch die stark hervor- 
ragenden Kelche, in denen die primären Septen die Axe nicht erreichen, sondern sich an ihrem inneren Rand 
verdicken, ab. Die von Milne-Edwards und J. Haime in »Brit. foss. Corals« p. 78. ausgesprochene 
Vermuthung, St. lobata sei ein junges Exemplar von dieser Art mit kurzen, sehr hervorragenden, von einander 
entfernten Kelchen, ist daher nicht haltbar. Die sehr verwandte Siylina Ploti Edw. und Haime, welche nur 
nach abgeriebenen Stücken beschrieben ist, scheint sich durch die gedrängte Stellung der Kelche und die 


!) Leth. Bruntrut. p. 367. 


kuglige Gestalt des Polypenstockes zu unterscheiden. Unter den 3 Fromentel’schen Arten: Sf. constrieta, 
St. bullata und St. hirta (Introd. p. 192) weichen die erste und dritte durch die kuglige Gestalt des Polypen- 
stockes und die gedrängte Stellung der vorspringenden Kelche, die zweite durch ihre calices tres-Elargis et 
comme gonfles ab. 

Stylina -(Astraea) decemradiata Quenst. sp. (Jura p. 702. t. 85. f. 4. Handb. d. Petref. 2. Aufl. 
p. 779. t. 74. f. 30) aus dem weissen Marmorkalke von Arnegg, ist nahe verwandt, hat aber gedrängter 
stehende Kelche und differirt, ausserdem in sofern, als die primären Septen die schwach comprimirte Axe 
nicht erreichen und sich in der Nähe derselben plötzlich verdicken. 

Vorkommen: Nattheim, Sontheim (im Abraum). 

Zahl der untersuchten Stücke: 5. 

Taf. XXXVII. Fig. 3a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Berliner Museum.) 

Fig. 3b. Vergrösserte Kelche. 

Stylina spissa Becker. Taf. XXXVII. 4. 

Diese Art stimmt in allen Merkmalen mit der vorigen überein; nur sind die 11, Mm. grossen Kelche 
um 1—2 Durchmesser von einander entfernt. 

Von den übrigen Decastylinen trennt der geringe Kelchdurchmesser unsere Art. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 

Taf. XXXVI. Fig. 4a. Exemplar ganz schwach vergrössert. (Stuttgarter Museum.) 

Fig. 4b. Kelehe vergrössert. 

Stylina? coalescens Goldf. sp. 

1826—1833. Madrepora coalescens Goldf. Petref. Germ. t. I. p. 23. t. & f. 6. 
- 1848. Oculina coalescens Bronn, Ind. palaeont. t. I. p. 384. 

1851. Stylina? coalescens Milne-Edwards und J. Haime, Pol. foss. des terr. palaeoz. p. 60. 

1857. Desgl. Milne-Edwards nud J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 246. 

Nach Goldfuss stammt Madrepora coalescens »wahrscheinlich aus Gothland.« Milne-Edwards 
und J. Haime geben ihr (auf Grund ihrer Untersuchung des Bonner Original-Exemplars, welches mir nicht 
vorlag) als Fundort die Groupe oolitique moyen von Würtemberg. Nach Goldfuss’ Abbildung ist diese 
Art der Siylina Timbata ähnlich, unterscheidet sich aber durch die schlankeren, anastomosirenden Aeste des 
Polypenstockes und die schräg hervorspringenden Kelche. 


Genus: Stephanocoenia Edw. u. Haime. 

Stephanoecoenia? pentagonalis Goldf. sp. Taf. XXXIX. Fig. 2. 

1826—1833. Astrea pentagonalis Goldf. f., Petref. Germ. t. I. p. 112. t. 38. f. 12. 

i 1850. _Astrocoenia pentagonalis d’Orb., Prodr. de Paleont. t. 1. p. 386. Etage 13. No. 623. 

1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Pol. foss. des terr. palaez. p. 69. 
1852. Astraea pentagonalis Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 648. (2. Aufl. p. 779. 1867.) 
1857. Astrocoenia? pentagonalis Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 261. 
1858. Astraea pentagonalis Quenst., Jura p. 704. 

1858—1861. Astrocoenia pentagonalis Fromentel, Introd. & l’etude des pol. foss. p. 234. 
1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 25. 


Polypenstock flache unregelmässig begrenzte knollige oder stumpfästige Massen bildend, Kelche von 
1—1!& Mm. Durchmesser, 4—6eckig, dicht gedrängt stehend, mit schmalem, scharfem Rande an einander 


— 148 — 


stossend. 3 Cyclen von Septen in 6 Systemen. Septa gleich dick, aber nur die des 1. und 2. Cyclus die 
griffelförmige Axe erreichend, die des 3. Cyclus kurz. Bisweilen treten noch Septen eines 4. Cyclus hinzu, 
dann hält es schwer, sich zu orientiren. Die Septa vereinigen sich häufig mit denen der benachbarten Kelche. 
Kelchgrube nicht sehr tief. Pfählchen sind vorhanden; sie scheinen aber nur vor dem 2. Cyclus zu stehen. 


Bemerkungen: Wohlerhaltene Exemplare dieser Art sind ausserordentlich selten, gewöhnlich sind 
sie abgerieben, wie das von Goldfuss abgebildete Exemplar, oder durch die Verkieselung entstellt. Es 
war daher nicht-möglich, trotz des reichen Materiales, über die Zahl und Stellung der Pfählchen ins Klare 
zu kommen. 

Da sicher Pfählchen vorhanden sind, so muss die Art aus der Reihe der Astrocoenien gestrichen 
werden. Welches ihr Platz im Systeme sei, vermochte ich nicht mit Sicherheit auszumitteln, weil der obere 
Septalrand nie unversehrt war. Ist derselbe ungezähnt, so ist sie unter den Stylinacees agglomerees zu 
Stephanocoenia oder Allocoenia Etall. zu stellen, nach dem Vorhandensein von mehreren Reihen Pfählchen 
oder einer. Ist derselbe gezähmt, so würden wir auf Stephanastraes gewiesen werden. Ich stelle sie einst- 
weilen zu Stephanocoenia. 


Quenstedt nennt unsere Art »zwanzigstrahlig«e (Handb. d. Petref. 2. Aufl. p. 779); derartige 
Exemplare habe ich nicht beobachtet. 


St. pentagonalis besitzt eine grosse Aehnlichkeit mit Astrocoenia suffarcinata Credn. und ist auch 
häufig mit ihr verwechselt worden; abgesehen von dem Vorhandensein der Pfählchen unterscheidet sie sich 
auch durch die kleineren Kelche und die grössere Zahl der Septa. 

Nahe verwandt, ja vielleicht identisch mit ihr ist Siephamocoenia trochiformis Mich. sp. aus dem 
Corallien von St. Mihiel, welche ich aber aus eigener Anschauung nicht kenne. 

Vorkommen: Nattheim, Sirchingen, Oberschelklingen, Oberstotzingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 34. 


Taf. XXXIX. Fig. 2a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Berliner Museum). 
Fig. 2b. Ein Kelch vergrössert. 


Genus: Cyathophora Mich. 


Fromentel stellt Oyathophora zu den Zoantharia tabulata, indem er auf die sehr entwickelten 
Querscheidewände und die rudimentären Septa sehr viel Gewicht legt. Den ersten Grund hat Etallon durch 
die Bemerkung entkräftet, dass auch eine erhebliche Anzahl von Stylinen, Confusastraeen und Convexastraeen 
fast ebenso entwickelte Querscheidewände haben.!) Davon abgesehen lässt es mir die zwischen Siylina und 
Cyathophora bestehende grosse Aehnlichkeit wahrscheinlicher erscheinen, dass die Cyathophoren sich von den 
ersten abgezweigt haben, als dass ein Mitglied einer in den mesozoischen Formationen höchst sparsam ver- 
tretenen Corallen-Abtheilung zufälligerweise den Stylinen ausserordentlich ähnlich geworden sei. Zudem wird 
der Uebergang von Stylina zu Cyathophora durch die Cryptocoenien ?) gebildet, welche Fromentel als 
Stylinen ohne Axe mit wohlentwickelten Querscheidewänden charakterisirt. 


1) Etallon, Etudes paleontologiques sur les terrains jurassiques du Haut-Jura. Additions et Rectifications p. 8. 
2) Da bei meinem Material in Folge der Fossilisation die Septa häufig rudimentär werden, habe ich nicht gewagt, 
dieses Genus abzuscheiden. 


— 149 — 


Cyathophora Bourgueti Defr. sp., Taf. XXXVI. Fig. 5. teste Milne-Edwards und J. Haime. 


1826. Astrea Bourgueti Defr., Diet. des sc. nat. t. XLII. p. 380. 

1826—33. Astrea alveolata (pars) Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 65. t. 22. f. 3b. 
1843. Cyathophora Richardi Mich., Icon. zooph. p. 104. t. 26. f. 1. 
1849. Stylina Bourgueti (pars) Milne-Edwards und J. Haime, Ann. des Sc. nat. 30 ser. t. X. p. 290. 
1850. Desgl. d’Orb., Prod. de Paleont. t. II. p. 34. Etage 14. No. 548. 
1850. Cryptocoenia alveolata d’Orb., (pars) Prodr. I. p. 385. Et. 13. No. 617. 
1850. Cyathophora Richardi d’Orb., Prodr. t. II. p. 40. Etage 14. No. 620. 
1851. Cyathophora Bourgueti Milne-Edwards und J. Haime, Pol. foss. des terr. palaeoz. p. 62. 
1852. Astraea cavernosa (pars) Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 647. (2. Aufl. p. 778. 1867.) 
1857. Cyathophora Bourgueti Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 271. 
1858. Astraea cavernosa densicella Quenst., Jura, p. 702. t. 85. f. 5. 

1858—61. Cyathophora Richardi_Fromentel, Introd. a l’e&tude des polyp. foss. p. 279. 
1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des envir. de Gray. p. 27. | 


Polypenstock kugelige Massen bildend. Kelche ungleich (ausgewachsene von 5 Mm. Durch- 
messer) sehr gedrängt, um 1—1!r Mm. von einander abstehend, kreisföormig, mit scharfem Rande ver- 
sehen. 3 Cyclen sehr kurzer Septa in 6 Systemen. Diejenigen des 1. Cyclus kräftig, aber noch nicht 
1 Mm. lang, die der folgenden entsprechend dünner und kürzer. Primäre und secundäre Septen als 
kurze Spitzen den Kelchrand überragend. Kelchwand innen senkrecht abfallend. Böden der Kelche eben, 
oder schwach bauchig gewölbt. 24 kurze, unter einander fast gleiche Rippen, welche bisweilen in die der 
benachbarten Kelche übergehen. Kelche ungleich durch das häufige Auftreten junger Kelche zwischen den 
älteren. 

Bemerkungen: Es war nicht leicht, über die Synonymie dieser Art einen klaren Ueberblick 
zu erlangen. Goldfuss hat unter dem Namen Astrea alveolata : Oyathophora Bourgueti, Stylina Labechei und 
wahrscheinlich auch die folgende Art zusammengefasst. T. 22. f. 3b gehört sicher zu der ersten Art; eine 
so weite Stellung der Kelche ist allerdings sehr selten von mir beobachtet worden. Wie oben erwähnt wurde, 
ist das T. XXXVIL. f. 2 abgebildete Exemplar der Stylina Labechei von Goldf. als Astrea alveolata bestimmt 
worden. T. 22. f. 3a möchte ich wegen seiner entfernt stehenden Kelche und des nicht scharfen Kelchrandes 
auf die folgende Art beziehen, obgleich die groben Rippen und die rudimentären Septen auf (©. Bourgueti 
weisen. Vielleicht liegen der Zeichnung Exemplare beider Arten zu Grunde, eine Vermuthung, über welche 
nur eine Untersuchung des Bonner Original-Exemplars entscheiden kann. Bei dieser Unsicherheit halte ich 
es für zweckmässig, den Goldfuss’chen Namen ganz aufzugeben. Stylina alveolata« Edw. und Haime ist, wie 
schon Fromentel bemerkte, eine ganz andere Art Die genannten Autoren erwähnen in den 6 Mm. 
grossen Kelchen 4 Cyclen in 6 Systemen, von denen die primären und secundären sich nach dem Centrum 
hin verdicken, die Säule soll hervorspringend, kräftig und zusammengedrückt sein. Die von Fromentel 
als Oyathophora alveolata bezeichnete Form (Introd. p. 279) kenne ich nicht, sie scheint zur folgenden Art 
zu gehören. Quenstedt vereinigt (©. Bourgueti und 0. magnistellat« unter dem Namen Asiraea 
cavernosa Schloth; der ersteren entspricht ganz sicher A. cavernosa densicella (Quenst. »Jura« p. 703. t. 85. 
f. 5.) Milne-Edwards und J. Haime und Fromentel erwähnen in ihren Diagnosen 3 Cyclen und 
Theile eines 4. Soviel Septa habe ich an den schwäbischen Stücken nie beobachtet, wage es aber bei der 
Uebereinstimmung der übrigen Merkmale nicht unsere Art von der französischen, welche mir aus eigener 
Anschauung nicht bekannt ist, zu trennen. 


Vorkommen: Nattheim, Heidenheim, Oberstotzingen, Sirchingen, Beiningen, Arnegg, Blaubeuren. 


Zahl der untersuchten Stücke: 71. 
Taf. XXXVII: Fig. 5a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Paläontologisches Museum in München.) 
Fig. 5b. Kelche vergrössert. 
Cyathophora magnistellata Becker. Taf. XXXVI. Fig. 6. 
Astraea cavernosa Quenst. pars. (Mus. Tüb.) 

Polypenstock wie bei der vorigen Art. Kelche von 4-5 Mm. Durchmesser, unter einander gleich, 
um ca. 2/3 Kelehdurchmesser von einander abstehend, Kelchrand mässig, nicht scharf hervorragend. 3 voll- 
ständige Cyclen in 6 Systemen, in einigen Septa eines 4. Die des 1. Cyclus mässig entwickelt, von der Länge 
des halben Kelchradius, die übrigen von entsprechend geringeren Dimensionen. 48 dünne, fast gleich starke 
Rippen, bisweilen ist immer die zweite etwas stärker. 


Bemerkungen: (©. magnistellata unterscheidet sich von der vorigen Art, durch die entferntere 
Stellung der unter einander gleichen Kelche, den nicht scharfen Rand derselben, die zahlreicheren und längeren 
Septa und die doppelt so zahlreichen, dünnen Rippen. 

Vorkommen: Nattheim, Sirchingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 10. 

Taf. XXXVI. Fig. 6a. Exemplar in natürlicher Grösse von Sirchingen. (Stuttgarter Museum.) 

Fig. 6b. Vergrösserte Kelche. 
Genus: Convexastraea d’Orb. 

Convexastraea secradiata Goldf. sp. Taf. XXXVIL Fig. 7. 


1826—1833. Astrea sexradiata Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 71. t. 24. £. 5. 
1848. Sideropora sexradiata Bronn, Ind. palaeontol. p. 1132. 
1850. Stylina sexradiata d’Orb., Prodr. de Paleont. t. I. p. 386. Etage 13. No. 621. 
1851. COonvexastraea sexradiata Milne-Edwards und J. Haime, Po]. foss. des terr. palaeoz. p. 63. 
1852. Astraea sexradiata Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 648. (2. Aufl. p. 778. 1867.) 
1357. Convexastraea sexradiata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. I. p. 278. 
1858. Astraea sexradiata Quenst., Jura p. 701. t. 85. f. 3. 
1858—1861. Convezxastraea serradiata Fromentel, Introd. a l’etude des polyp. foss. p. 195. 
1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 22. 
Polypenstock von unregelmässiger Gestalt, flache, kuchenförmige oder cylindrische Massen bildend. 
Kelche von 1!’ Mm. Durchmesser, gedrängt, um 1—2 Kelchdurchmesser von einander abstehend, Kelchrand 
kaum hervorragend. 2 Cyclen von Septen in 6 Systemen: 6 grössere, 6 erheblich kleinere. Alle setzen 
sich nach oben in dünne, unter sich gleiche Septocostalstreifen fort, welche stark hervorspringen und 
oben einen wagerechten Rand besitzen; die letzteren mit denen der benachbarten Kelche nicht verfliessend. 
Zwischenraum der Kelche durch zelliges Gewebe ausgefüllt. 


Bemerkungen: Wohlerhaltene Exemplare, an welchen einzelne Partieen abgerieben waren, be- 
lehrten mich, dass das sehr schlecht erhaltene Original-Exemplar Goldfuss’, welches sich im Bonner Museum 
befindet, hierher gehört. Taf. 24. Fig. 5b ist ganz unbrauchbar. Die die Kelche umgebenden Ringe und 
die sehr kräftige Axe existiren in Wahrheit nicht. Das Vorhandensein einer Axe wird auch von Goldfuss 
nicht angegeben; er gebraucht den allerdings sehr unpräcisen Ausdruck: die 6 deutlichen Lamellen vereinigen 
sich an dem glatten Mittelpunkte. 


— 151 — 


D’Orbigny hat, durch die Goldfuss’sche Abbildung verführt, unsere Art zu Stylina gestellt. 
Abgeriebene oder unvollkommen verkieselte Exemplare können leicht mit Stylinen verwechselt werden; 
die stark nach innen vorspringenden Septa und die gedrängte Stellung der Kelche leiten aber. 


Vorkommen: Giengen, Heidenheim, Nattheim, Gerstetten, Oberstotzingen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 47. 


Taf. XXXVI. Fig. 7a. Zeichnung in natürlicher Grösse nach mehreren Stücken combinirt. 
Fig. 7b. Kelche vergrössert. 


Subfamilie: Astraeinae. 
Tribus: Lithophylliaceae. 
a. Section: Lithophylliaceae simplae. 
Genus: Montlivaultia Lamour. !). 
b. Section: Lithophylliaceae caespitosae. 
Genus: Calamophyllia Edw. und Haime. 
Calamophyllia disputabilis Becker. 
Lithodendron plicatum auctorum pars, an Goldf.? 

1858. Lithodendron plicatum Quenst., Jura p. 711. z. Th. t. 87. f. 1 (non 2.) 

1850. Hunomia plicata d’Orb., Prodr. I. p. 385. No. 606. (pars.) 

1857. Latimaeandra plicata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des Cor. Il. 544. (pars.) 

Polypenstock ästig; die Zweitheilung erfolgt nur in grossen Zwischenräumen. Kelche eylindrisch, von 
6—8 Mm. Durchmesser, unter einander ınehr oder weniger parallel. Aussenfläche mit dünnen Rippen besetzt, 
welche den Septen correspondiren. Wenig entwickelte »collerettes« in mässigen Abständen. 55—74 Septa, 
den Kelchrand nicht überragend, sehr dicht gedrängt und dünne. Die Säule scheint spengiös und stark 
entwickelt gewesen zu sein. 

Bemerkungen: Wie mir die vorliegenden Bestimmungen beweisen, cursiren die hierher gehörigen 
Formen unter dem Namen: »LZithodendron plicatums in den Sammlungen. Vielleicht gehört im der That das 
der mangelhaften Goldfuss’schen Abbildung zu Grunde liegende Original-Exemplar zu der eben beschriebenen 
Art. Da ich aber nicht Gelegenheit hatte, das letztere zu untersuchen, so ziehe ich es vor, einen neuen 
Namen zu geben, um die durch die Bezeichnung »ZL. plicatum«, unter welcher sich ein Complex von Arten 
verbarg, verursachte Verwirrung und Unklarheit zu beseitigen. Sollte die Identität beider Arten später erwiesen 
werden, so würde mem Name natürlich zu streichen sein. 


Obwohl die Beschaffenheit des oberen Septalrandes nicht beobachtet werden konnte, so befürworten 
doch der Habitus und das Auftreten von Collerettes die Rinreihung bei den Calamophyllien. Etallon wollte 
©. disputabilis zu Rhabdophyllia cervina Etall. stellen.2) Von Rhabdophyliia unterscheidet sie aber das Vor- 
kommen von Collerettes; ausserdem zeichnet sich die schwäbische Art durch zahlreichere Septa aus. 


!) Die Gattung Montlivaultia, welche sich hier anreihen würde, war beim Ableben Becker’s noch nicht bearbeitet. 
Um die Herausgabe des vollendeten Manuscriptes nicht allzu lange zu verzögern, sollen die Arten dieser Gattung erst am Schlusse 
der Astraeinen eingeschaltet werden. “ Die Herausgeber. 


*) Leth. Bruntr. p. 380. 


— 152 — 


Quenstedt vergleicht sie mit Oalamophyllia Stokesii,‘) welche aber durch grösseren Kelchdurch- 
messer und stärker entwickelte Collerettes abweicht. 


Verwandt sind ©. undulata From.?) aus dem Corallien von Auxerre und ©. kimmeridgiensis From.°) 
aus dem Kimmeridgien von Arc bei Gray; ihre Beschreibungen sind aber so kurz, dass eine Vergleichung 
unmöglich ist. 

Vorkommen: Nattheim, Heidenheim, Beiningen, Oberstotzingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 10. 

Genus: Thecosmilia Edw. und Haime. 

Thecosmilia trichotoma Goldf. sp. Taf. XXXVII. Fig. 1. 2. 3. 4. 5. 


1826—1833. Lithodendron trichotomum Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 45. t. 13. £. 6. 
1836. Desgl. Roemer, Verst. d. nordd. Ool. Geb. p. 19. t. 1. f. 9. 
1848. Cladocora trichotoma Bronn, Ind. palaeont. p. 304. 
1849. Thecosmilia trichotoma Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3e. ser. t. X. p. 270. 
1850. Desgl. d’Orb., Prodr. de paleont. t. I. p. 385. Etage 13. No. 604. 
1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. foss. des terr. palaeoz. p. 77. 
1852. Lithodendron trichotomum Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 653. (2. Aufl. p. 784. 1867.) ° 
1857. Thecosmilia trichotoma Milne-Edwards und J. Ha;me, Hist. nat. des corall. t. II. p. 356. 
1858. Lithodendron trichotomum Quenst., Jura p. 710. t. 86. f. 13. 
1858—1861. Thecosmilia trichotoma Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 142. 
1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 15. 
1861—1864. Desgl. Thurmann und Etallon, Lethaea bruntrutana p. 386. t. 55. f. 2. (male.) 
1867. Desgl. Bölsche, Die Korall. d. nordd. Jura- und Kreide-Geb. p. 11. 


Polypenstock ästig, von sphäroidischem Umriss, wie es scheint, ohne besondere Wurzelausbreitung auf 
fremden Körpern aufgewachsen. Bei der häufig sich wiederholenden Selbsttheilung zerfällt ein Kelch in der 
Regel in 2 Kelche, nicht allzu selten in 3, sehr selten dagegen in eine grössere Anzahl derselben. Die 
einzelnen Aeste erreichen ungefähr dieselbe Höhe.*) Die Kelche sind cylindrisch oder sich nach oben etwas 
erweiternd ; Querschnitt schwach elliptisch. Die Kelchdurchmesser und mit ihnen die Zahl der dünnen, dicht 
gedrängten Septa unveränderlich, so zwar, dass mit einer Zunahme des Kelchdurchmessers auch die Zahl der 
Septen steigt. An 6 ovalen Kelchen, welche noch keine Andeutung von Selbsttheilung erkennen liessen, 
wurden beobachtet: 


Kelchdurchmesser 
grosser. kleiner. Zahl der Septen. 

I. 11 Mm. 13 Mm. 53. 

II. 13 » 18 » 66. ? 
II. 15 » 18 » 84. 
IV. 17 >» 2S> 87. 

V. 17 >» 20 >» 91. 
VI. 20 » 22» 91. 


!) Jura p. 711. 

2) Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 136. 

®) Fromentel, ibid. p. 137. 

*) In einem einzigen Falle wurde calicinale Knospung beobachtet, offenbar eine pathologische Merkwürdigkeit. 


— 153 — 


Es scheinen demzufolge 4 Cyclen und mehr oder weniger Theile eines fünften vorhanden zu sein. 
12 Septa reichen bis zu dem engen, runden Centralraum, in welchem eine rudimentäre, aus sehr wenigen 
'Papillen bestehende Axe zu existiren scheint. Die zwischen ihnen liegenden Septa sind entsprechend dünner 
und kürzer. Ihre Seitenflächen sind stark granulirt. Ihr oberer Rand fällt sanft nach dem Centrum zu ab 
und ist fein gezähnelt. Bei eintretender Verwitterung vertieft sich die Kelchgrube bedeutend. Epithek dick, 
quergerunzelt, fast bis zum Kelchrand reichend; sie muss sehr spröde gewesen sein, da sie fast immer ver- 
schwunden und wenn vorhanden, nur in Bruchstücken zu beobachten ist. Wo die Rpithek fehlt, zeigen die 
unter einander gleichen Rippen eine deutliche Körnelung. 

Bemerkungen: Obgleich diese Art für den oberen weissen Jura Schwabens ausserordentlich 
charakteristisch ist,#so existirt doch keine brauchbare Figur. Die Abbildung in Quenstedt’s »Jura« t. 86. 
f. 3. gibt zwar den Habitus ganz gut wieder, aber sie zeigt zu wenig und zu grobe Septa. Dass Goldfuss’ 
Abbildung schlecht ist, haben schon Milne-Edwards und J. Haime und Quenstedt ausgesprochen. 
Der Hauptstamm ist zu dick und die Kelche sind einander zu sehr genähert. 

Von den verwandten Thecosmilien lässt sich 7. trichotoma unschwer trennen. Th. annularıs Flem. sp. 
unterscheidet sich durch ihr Wachsthum:- während bei 7%. trichotoma alle Kelche ungefähr dieselbe Höhe 
erreichen, wächst bei Th. annularıs von den durch Selbsttheilung entstandenen Kelchen nur einer fort, der 
andere entwickelt sich nur sehr wenig, auch ist die Zahl grösser. 7%. Buvignieri Mich. sp. und Th. elongata 
From. aus dem französischen Corallien weichen durch die nur in erheblichen Intervallen eintretende Selbst- 
theilung und den grösseren Kelchdurchmesser ab. 7%. Buvignieri Mich. sp. ist mit Th. trichotoma verwandt, 
allein die Beschreibung und Abbildung sind zu mangelhaft; auch hier scheint die Selbsttheilung seltener ein- 
zutreten. 


Vorkommen: Nattheim, Heidenheim, Blaubeuren, Beiningen, Gerhausen, Stotzingen, Oberschelk- 
lingen, Hochsträss. 
Zahl der untersuchten Stücke: 200—300. 


Taf. XXX VII. Fig. 1. 3. u. 4. Exemplare von Nattheim in natürlicher Grösse. (Paläontologisches Museum in München.) 
Fig. 2. Exemplar von Nattheim. (Bonner Museum.) 
Fig. 5. Zwei Kelche vergrössert. (Paläontologisches Museum in München.) 

Thecosmilia swevica Quenst. sp. Taf. XXXVIMI. Fig. 6. 7. 8. 

1843. Astraea confluens Quenst., Fötzgeb. 464. 

1852. Desgl. pars Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 649. t. 57. f. 27. (non t. 58. f. 1.) 

1858. Lobophyllia swevica Quenst., Jura p. 688. 708. 

1867. Desgl. Quenst., Handb. d. Petref. 2. Aufl. p. 780. t. 74. f. 27. 

Polypenstock mit kleiner Basis festgewachsen, ausserordentlich vielgestaltig, bald niedrig kreiselförmig, 
bald hoch und seitlich zusammengedrückt, bald lappig ete. Die Kelche erreichen gleiche Höhe. Bald liegen 
mehrere in einer Reihe, bald liegen sie unregelmässig neben einander und ihre horizontalen Septalränder 
bilden eine unregelmässig gelappte Fläche. Kelche sehr ungleich, 14—32 Mm. im Durchmesser. Zahl der 
Septa sehr verschieden, 90-120. Sie sind dicht gedrängt; im Allgemeinen schiebt sich ein stärkeres zwischen 
zwei schwächere ein. Die Septen eines Kelches gehen in diejenigen der Nachbarkelche über. Ungefähr 12 
erreichen das mässig vertiefte Centrum, welches von einer rudimentären aus wenigen Papillen bestehenden Axe 
eingenommen zu sein scheint. Ihr oberer Rand ist horizontal und fein gezähnelt; Seitenflächen granulirt. 


Endothecallamellen zahlreich. Die Epithek muss, wie bei der vorigen Art, sehr dünn und vergänglich gewesen 
Palaeontographiea XXI. 6. 20 


— 154 — 


sein, da nur selten kleine Fragmente von ihr beobachtet werden; sie hört in einiger Entfernung vom Kelch- 
rande auf. Da, wo sie fehlt, erscheinen die gleichstarken, gekörnelten Rippen, zwischen welche nach dem 
Kelchrande zu sich häufig schwächere einschieben. 

Bemerkungen: So vielgestaltig auch die Formen sind, welche ich unter dem Namen Th. suevica 
vereinige, so gelang es doch einer sorgfältigen Untersuchung nicht, constante Merkmale ausfindig zu machen, 
um mehrere Species abzuscheiden. ') 

Unsere Species ist zuerst durch Quenstedt bekannt gemacht worden und zwar in seinem »Flötz- 
gebirge«, wo er sie ebenso wie in der ersten Auflage seiner »Petrefactenkunde« mit einer echten T’hamnastraea 
(Astraea confluens Quenst.) vereinigt, erst in seinem »Jura« trennt er sie als Lobophyllia suevica ab. Er hält 
für ihre nächste Verwandte Th. aunularis Flem. sp. aus dem englischen Ooralrag. Diese Art unterscheidet 
sich aber scharf durch die ungleiche Höhe der Kelche, die wohl entwickelte Epithek, welche bis zum Kelch- 
rand emporsteigt, die regelmässiger gestalteten Kelche, welche sich rascher trennen und nie in grösseren 
Colonien zusammenhängen, und deren tiefere Kelchgruben. 

Nahe steht auch Th. gregaria M’Coy aus dem englischen Unteroolith, da auch bei ihr die deutlich 
individualisirten Kelche längere Zeit vereinigt bleiben; die Zahl der Septen ist aber viel geringer. 

Milne-Edwards und J. Haime stellen Th. suevica in die Nähe von Th. obtusa d’Orb. sp.2), von 
welcher sie sich aber durch die grössere Zahl von Septen unterscheidet. 

Vorkommen: Beiningen, Oberschelklingen, Blaubeuren, Sirchingen, Wittlingen, Nattheim ®), 
Stotzingen, Hochsträss. 

Zahl der untersuchten Stücke: 33. 

Taf. XXXVII. Fig. 6. 7. 8. Thecosmilia suevica Quenst. sp., Exemplar von Blaubeuren. Die beiden ersten (Fig. 6) 
und 7) etwas verkleinert. Fig. 82 b in natürlicher Grösse. (Paläontologisches Museum in München.) 

Thecosmilia sp. 

1858. Lithodendron laeve Quenst., Jura p. 711. t. 86. f. 12. 

Das Quenstedt’sche Original-Exemplar, von welchem nur ein Theil abgebildet worden, ist eine 
sich durch Selbsttheilung fortpflanzende Coralle, deren lange, cylindrische Kelche von einer dicken, stark 
quergerunzelten Epithek bedeckt sind. Kelchdurchmesser 15 Mm. Septen zahlreich, Septalapparat nicht 
näher untersuchbar. 


Bemerkungen: Die Fortpflanzung durch Selbsttheilung und das Vorhandensein einer Epithek 
weisen auf Cladophyllia oder Thecosmilia hin; da die Septen zahlreich sind, so ist die Zugehörigkeit zu 
letzterem Genus wohl ausser Zweifel. 

Quenstedt wollte diese Form mit Oladophyllia laevis Mich. sp. aus dem französischen Corallien 
identifieiren; dieselbe weicht aber durch geringeren Kelchdurchmesser ab. Da mir die Beschaffenheit des 
Septalapparates nicht bekannt geworden ist, verzichte ich auf eine Vergleichung mit bekannten Formen. 


1) Es befinden sich unter dem mir vorliegenden Material noch 3—4 nahe verwandte Arten, welche durch grössere 
Kelche mit viel zahlreicheren Septen oder durch dünnere Septen von geringerer Anzahl abweichen, aber ihre mangelhafte 
Erhaltung erlaubte keine genügende Behandlung. 

2) Edwards und Haime, Hist. nat. des corall. II. 361. 

5) Quenstedt sagt im »Jura« p. 708, dass Lobophyllia suevica bei Nattheim fehle. 5 mir vorliegende Stücke von 
Nattheim vermag ich nicht von der eben beschriebenen Art zu scheiden. 


— 15 — 


Vorkommen: Beiningen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 1. 
Genus: Cladophyllia M. Edw. und J. Haime. 


Cladophyllia dichotoma Goldf. sp. 


1326 - 1833. Lithodendron dichotomum Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 44. t. 13. £f. 3. 
1848. COladocora dichotoma Bronn, Ind. palaeont. p. 304. 
1849. Calamophyllia dichotoma Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3e ser. t. XI. p. 263. 
1850. Zunomia dichotoma d’Orb., Prodr. de paleont. t. I. p. 385. Etage 13. No. 607. 
1851. Cladophyllia dichotoma Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. foss. des terr. paleoz. p. 81. 
1852. Lithodendron dichotomum Quenst,, Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 653. (2. Aufl. p. 784. 1867.) 
1857. Cladophyllia dichotoma Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 366. 
1858—1861. Desgl. Fromentel, Introd. & l’e&tude des polyp. foss. p. 145.) 
1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p- 15. 
Zu den äusserst ungenügenden Beschreibungen, welche Goldfuss und Milne-Edwards und 
J. Haime gegeben haben, vermag ich leider nichts Wesentliches hinzuzufügen, da alle Stücke, welche mir 
vorlagen — die dem Bonner Museum gehörigen Goldfuss’schen Originale mit inbegriffen — durch die 
Verkieselung ausserordentlich entstellt sind. 
Von den 24 Septen sind die primären und secundären wenig stärker als diejenigen des dritten Cyclus. 
Vorkommen: Giengen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 3. 


c. Section: Lithophylliaceae maeandroideae. 
Genus: Dimorphophyllia Reuss. 

So auffallend die Thatsache, ein bisher nur aus Tertiärbildungen bekanntes Genus in der Juraformation 
erscheinen zu sehen, so zwingt doch die Uebereinstimmung in den Hauptmerkmalen, die unten beschriebenen 
Formen zu Dimorphophyllia, einem Geschlechte, welches Reuss für tertiäre Korallen von Oberburg in Steyer- 
mark schuf?), zu stellen. Die Gestalt des Polypenstockes, das Vorhandensein eines Centralkelches, um welchen 
kleinere Kelche sich regellos stellen, und die hügelartigen Erhöhungen, welche die Kelche zwischen sich in 
Thäler einschliessen, finden sich bei D. jurensis und D. collinaria ebenso wie bei den Oberburger Formen. 
Das Vorhandensein der Hügel erinnert auch an Comoseris und Oroseris. Aber bei Comoseris sind die Hügel- 
züge erheblich länger und beide, Comoseris sowohl als auch Oroseris, haben keinen grossen Centralkelch. 

Ob die Beschaffenheit des oberen Septalrandes irgend welche Abweichung von Dimorphophyllia zeigt, 
ob ferner hier Endothecallamellen oder Synaptikeln vorkommen, vermochte ich nicht festzustellen. Da ich 
hierüber nicht klar werden konnte, bringe ich Dimorphophyllia, Reuss folgend, bei den Lithophylliaceen unter, 
obgleich grosse Achnlichkeit im Habitus eine Stellung in der Nähe von Dimorphastraea befürwortet. 

Dimorphophyliia jwrensis Becker Taf. XXXVI. Fig. 8. 

Polypenstock flache, tellerförmige Massen bildend, mit kurzem, sehr dünnem Stiele aufgewachsen, 
Unterseite etwas wellig, scheint fein radial gestreift gewesen zu sein. Auf der flach concaven Oberseite in 


!) In die Beschreibung hat sich ein Druckfehler eingeschlichen, indem der Kelchdurchmesser zu 14 Mm., statt zu 
4 angegeben ist. 

2) Reuss, Die fossilen Foraminiferen, Anthozoen und Bryozoen von Oberburg in Steyermark p. 16. Aus dem 20. Bande 
der Denkschriften der Wiener Academie. 


— 156 — 


der Mitte ein grosser Kelch mit schwach vertieftem Centrum. Die übrigen, kleineren Kelche unregelmässig, 
selten in concentrische Reihen geordnet. Kelchcentra stets deutlich. Zwischen ihnen längere oder kürzere, 
gerade oder schwach gebogene, scharfrückige Erhöhungen ungefähr radial nach dem Rande des Polypenstockes 
verlaufend und Thäler zwischen sich einschliessend, in welchen die Kelche unregelmässig vertheilt liegen. In 
dem Centralkelch 80—90 ziemlich kräftige Costalsepta, von denen ungefähr 16 die papillöse Axe erreichen. 
In den kleineren Kelchen 24—27 Costalsepta, ca. 10 gehen bis zur Axe, Sie sind gerade oder schwach 
gebogen und stehen mässig gedrängt (10 kommen auf 5 Mm.). Die Costalsepta setzen sich an den Hügeln 
gewöhnlich nicht in diejenigen der entgegengesetzten Seite fort; in der Nähe der Hügel schalten sich immer 
einige ein. Centraldistanz der kleineren Kelche 4—8 Mm., Durchmesser des grossen Centralkelches 10 Mm. 


Bemerkungen: Von der Öberburger D. oxylopha Reuss, mit welcher sie viel Aehnlichkeit hat, 
unterscheidet sich D. jurensis durch die weniger kräftigen und hohen Hügel und die geringere Central- 
distanz der Kelche. 


Vorkommen: (Nach der petrographischen Erhaltung) Giengen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 2. 
Taf. XXXVII. Fig. 8. Exemplar in natürlicher Grösse. (Stuttgarter Museum.) 


Dimorphophyllia? collinaria Becker Taf. XXXVI. Fig. 9. 


Das einzige Fragment gibt keinen Aufschluss über die Gestalt des Polypenstockes. Unterseite wellig, 
scheint fein gestreift gewesen zu sein. Auf der Oberseite stehen die Kelche ganz unregelmässig, ein grösserer 
Centralkelch wurde nicht beobachtet. Die Hügel stehen einander nahe, sind sehr hoch, scharfrückig, im All- 
gemeinen kurz, bald gerade, bald unregelmässig gekrümmt. In den Kelchen 25—30 Costalsepta, selten 
mehr; ca. 12 erreichen die papillöse Axe. Sie sind kräftig und schwach gebogen; bisweilen tritt zwischen 
2 stärkeren ein schwächeres auf. Wie bei der vorigen Art, schalten sich auch hier nach den Hügeln zu einige 
Septen ein und auch hier setzen sich die Septen nicht über den Gipfel des Hügels fort. Der obere 
Septalrand zeigt Spuren einer groben Körnelung oder Zähnelung. Centraldistanz der Kelche sehr ungleich, 
4—9 Mm. 


Bemerkungen: Die stark hervorspringenden, einander nahe stehenden, kurzen Hügel geben 
unserer Art das Ansehen einer Hydnophora, aber die deutlich geschiedenen Kelchcentra trennen. Da an dem 
vorliegenden Fragmente das Vorhandensein eines grösseren Centralkelches sich nicht beobachten liess, könnte 
man dasselbe auch als Oroseris ansprechen, mit ‘welcher Gattung die mehr oder weniger kurzen, unregel- 
mässigen Hügel eine Verwandtschaft herstellen. Aber weil ich die für Oroseris charakteristischen Synaptikeln 
nicht nachweisen konnte und weil ferner ächte Oroseris in dem Nattheimer Terrain sonst nicht vorkommen, 
zog ich es vor, die beschriebene Form für ein peripherisches Bruchstück einer Dimorphophyllia zu halten 
und sie neben D. jurensis zu stellen. Sie unterscheidet sich von dieser durch die gedrängt stehenden, 
hohen, stark hervorspringenden Hügel, die dadurch hervorgebrachten tiefen und engen Thäler und die bis- 
weilen ungleichen Costalsepta. 

Goldfuss hat das vorliegende Stück als Maeandrina Soemmeringü bestimmt. 
Vorkommen: Nattheim. 
Zahl der untersuchten Stücke: 1. 


Taf. XXXVI. Fig. 9. Exemplar in natürlicher Grösse. (Bonner Museum.) 


— 157 — 


Genus: Leptoria Edw. und Haime. 
Leptoria tenella Goldf. sp. 


1826—1833. Maeandrina tenella Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 63. t. 21. £. 4. 

1850. Desgl. d’Orb., Prodr. de paleont. t. I. p. 387. Etage 13. No. 639. 

1851. Desgl. Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. foss. des terr. pal&oz. p. 90. 

1857. Maeandrina? tenella Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 396. 

1858—1861. Leptoria tenella Fromentel, Introd. ä l’e&tude des polyp. foss. p. 167. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 18. 

Ich habe diese Art unter meinem Materiale nicht gefunden. — Nachdem Milne-Edwards und 
J. Haime ihre Zugehörigkeit zu Maeandrina als zweifelhaft bezeichnet hatten, stellte sie Fromentel zu 
den Leptorien, eine Annahme, welche die lamelläre Axe entschieden ‚unterstützt. 

Etallon!) will sie seinem neuen Genus Stiboria zuweisen. Die Gründe für diese Stellung sind mir 
nicht klar geworden. Stiboria soll keine Axe und mit einer Furche versehene Hügel, wie Diploria, haben 
Eigenschaften, welche ich in Goldfuss’ Abbildung nicht erkennen kann. 

Von der Kelheimer Form, welche Quenstedt in seiner Petrefactenkunde t. 75. f. 11 abbildet, 
unterscheidet sich Z. Zenella durch schmälere Hügel und breitere Kelchreihen. 

Goldfuss gibt Giengen als Fundort an, 


Tribus: Faviaceae Edw. und Haime. 
Genus: Favia Oken. 

Favia caryophylloides Goldt. sp. 

1826-1833. Astrea caryopiylloides Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 66. t. 22. f. 7. 

1850. Parastraea caryophylloides Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3° ser. t. XII. p. 174. 

1850. Ovalastraea caryophylloides d’Orb., Prodr. de paleont. t. I. p. 386. Etage 13. No. 619. 

1851. Parastraea caryophylloides Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. des terr. paleoz. p. 116. 

1852. Astraea caryophylloides Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 648. t. 57. f. 23. (2. Aufl. 1867. p. 778. t. 74. 8 

1857. Favia caryophylloides Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 440. 

1858. Astraea caryophylloides Quenst., Jura p. 703. t. 85. f. 9. 

1858—1861. Havia caryophylloides Fromentel, Introd. & l’&tude des polyp. foss. p. 173. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 19. 

Polypenstock flach-kugelige Massen bildend, Unterseite mit radialen, dünnen Rippen bedeckt. Kelch 
von verschiedener Grösse und Gestalt, gedrängt, 1g—2 Mm. von einander entfernt, mit scharfem Rande den 
Polypenstock deutlich überragend. Kelche von 3—4 Mm. rund, fast kreisförmig, später werden sie oval, 
elliptisch, unregelmässig langgezogen und bei eintretender Selbsttheilung senkrecht auf den Längsdurchmesser 
mehr oder weniger eingeschnürt. Die grössten Kelche haben 6 und 11 Mm. Durchmesser. Zahl der Septa 
nach dem Alter der Kelche verschieden. Runde Kelche von 3 Mm. Durchmesser, haben 28—30 Septen, in 
ebenfalls runden von 4 Mm. steigt ihre Zahl auf 48—50 (4 Cyclen); in den elliptischen geht sie über 60 
hinaus. Septen gedrängt, dünn, ungefähr gleich stark; diejenigen des 1., 2. und 3. Cyclus erreichen die Axe, 
die des 4. sind ungefähr halb so lang. Axe deutlich entwickelt, spongiös. Die den Septen entsprechenden 
Rippen sind gleich stark und stossen mit denen der benachbarten Kelche winklig zusammen. Selbsttheilung 
häufig zu beobachten. 


1) Lethaea bruntrutana p. 386. Etudes paleontologiques sur le Haut-Jura, rayonnes du corallien, suppl. p- 10. 


— 1538 — 


Bemerkungen: Goldfuss’ Abbildung zeigt fälschlicher Weise in einigen Kelchen eine compacte 
knopiförmige Axe, sonst bringt sie alle Merkmale unserer Art gut zur Anschauung. 


Von den verwandten Favien lässt sich F. caryophylloides scharf scheiden. 
7. turbinata From. aus dem französischen Neocom, hat unregelimässiger gestaltete und entfernter 
stehende Kelche,; welche zahlreichere Septen haben und in denen die Säule rudimentär ist. 


Bei F. conferta From. ebendaher sind die Kelche kleiner, gedrängter und regelmässiger gestaltet. 


F. Valfinensis Et. aus dem Corallien von Valfın weicht durch bedeutend grössere und viel weiter von 
einander entfernte Kelche ab. 


F. magniflora Et. aus dem Hypovirgulien von Croix-Dessus, hat gedrängter stehende Kelche mit 
6 Septaleyclen. 
F. Thurmanni Et. ebendaher hat zahlreichere Septen und keine Axe. 


Viel kräftigere Septa und das Fehlen der Axe unterscheidet F. Gressiyi Kt. aus der zone Astar- 
tienne von Vieille-Route. 


Vorkommen: Nattheim, Giengen, Sirchingen, Gerhausen bei Blaubeuren, Oerlinger Thal bei 
Ulm, Oberstotzingen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 11. 


Tribus: Astraeaceae. 
Genus: Latimaeandra d’Orb. 
Laiimaeandra Soemmeringii Goldf. sp. Taf. XXXIX. Fig. 3. 
1826-1833. Maeandrina Soemmeringii Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 109. t. 38. £. 1. 

1849. Latomaeandra Soemmeringii Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3e ser. t. XI. p. 272. 

. 1850. Microphyllia Soemmeringiü d’Orb., Prodr. de Paleont. t. I. p. 387. Etage 13. No. 641. 

1851. LDatomaeandra Soemmeringi Milne-Edwards und J. Haime, polyp. foss. des terr. paleoz. p. 86. 

1852. 2? Agaricia Soemmeringiü Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 651. t. 58. £. 5. (2. Aufl. ». 782. t. 75. f. 5. 1867.) 

1557. Latimaeandra Soemmeringii Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 545. 

1858—1861. Desgl. Fromentel, Introd. a V’etude des polyp. foss. p. 159. 

1864. Desgl. Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 17 

Polypenstock flach-tellerförmig oder flach-trichterförmig, sehr selten unregelmässig knollig oder kugelig, 
mit niedrigem Stiel aufgewachsen. Oberseite eben oder flach concav. Unterseite radial gefurcht; auf den 
durch die Furchen begrenzten Wulsten feine, gekörnte, radial verlaufende Streifen, die sich durch Dichotomie 
vermehren. Die Kelchreihen der Oberseite flach, mehr oder weniger lang, mässig gebogen, häufig radial der 
Peripherie zulaufend, von einander durch scharfe Hügel getrennt; Breite der Reihen 6, 5—9 Mm., ja bis 
11 Mm. steigend. Die Kelcheentra deutlich, 7—10 Mm. von einander abstehend. 60— 70 Septa (selten sinkt 
ihre Zahl bis auf 40 oder steigt bis auf 90) dünn, gleich stark, schwach gebogen, nach dem Centrum zu sich 
etwas verdickend. Oberer Septalrand grob und stumpf gezähnelt; Seitenflächen der Septa mit Körnern bedeckt, 
die in wenig geneigten Reihen angeordnet sind. Die Septen stehen gedrängt — 16 auf 5 Mm.; sie über- 
schreiten die scharfrückigen Hügel und verbinden sich mit denen der entgegengesetzten Seite. 10—12 erreichen 
die papillöse Axe, welche nur selten zu beobachten ist. 


Bemerkungen: Ein sorgfältiges Studium eines reichen Materiales ist erforderlich, um über die 
Einflüsse klar zu werden, welche Verkieselung und Verwitterung auf den Habitus der Stücke ausüben. Starke 


— 159 — 


Verkieselung lässt die Septa erheblich dicker erscheinen, als sie in Wahrheit sind, während bei eintretender 
Verwitterung die Kelche sich ausserordentlich vertiefen und nur die Mauern mit den ihnen zunächst liegenden 
Theilen der Septen erhalten bleiben. 

Maeandrina Soemmeringis Quenst. Jura p. 705. t. 85. f. 13 ist eine andere Art, welche sich durch 
breitere Thäler und viel zahlreichere, feine Septa unterscheidet. 

Die übrigen Jura-Latimaeandren weichen alle erheblich von Z. Soemmeringis ab; am nächsten steht 
L. Raulini Mich. sp. aus dem Corallien von St. Mihiel; dieselbe hat aber einen kugeligen Polypenstock und 
stärker gewundene Kelchreihen von geringerer Breite. 


Vorkommen: Nattheim, Gleichenberger Felder, Gerstetten, Gerhausen, Oberstotzingen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 31. 
Taf. XXXIX. Fig. 3. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Paläontologisches Museum in München.) 


Latimäeandra seriata Becker Taf. XXXIX. Fig. 4. 

Polypenstock wie bei der vorigen Art, flach-tellerförmig mit ebener Oberseite; Unterseite radial gefurcht, 
die von den Furchen eingeschlossenen Wülste mit gekörnten, radial verlaufenden Streifen bedeckt, welche sich 
durch Diehotomie vermehren. Kelchreihen mässig tief, wenig gebogen, häufig radial nach der Peripherie 
verlaufend; Breite derselben 5-6 Mm. Kelchcentra deutlich, ca. 5 Mm. von einander abstehend. 30—36 
dünne, gleich starke Scpta, von denen ca. 10 die rudimentäre papillöse Axe erreichen; ihr oberer Rand grob 
und stumpf gezähnelt. Sie stehen mässig gedrängt — 13 auf 5 Mm. und überschreiten nicht die scharfen Hügel. 

Bemerkungen: Diese Art wird ebenso, wie die vorige, von der Verwitterung affieirt. Die Kelche 
vertiefen sich beträchtlich und nur die den Mauern zunächst stehenden Theile der Septa bleiben stehen. 

Von der vorigen Art weicht Z. seriata durch die geringere Breite der Kelchreihen, die geringere 
Distanz der Kelchcentra und die etwas dickeren, aber weniger zahlreichen Septen ab, welche nicht so gedrängt 
stehen, wie bei Z. Soemmeringi. 

Im Vergleich mit unserer Art könnten noch Z. maeandra d’Orb. sp. aus dem Bajocien von Voncourt 
(Haute-Saone) und Z. conterta Etall. sp. aus dem Corallien von Valfın gezogen werden. Z. maeandra aber 
hat sehr kurze Kelchreihen, sehr dünne und sehr gedrängte Septen. Bei Z. contorta sind die Kelchreihen 
unregelmässisg und sehr gewunden, die Septa dünn und gedrängt und die Rücken der Hügel mit’einer schwachen 
Furche versehen. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 4. 


Taf. XXXIX. Fig. 4. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Münchener paläontologisches Museum.) 


Latimaeandra brevivallis Becker Taf. XXXIX. Fig. 5. 

1858. Aganicia rotata Quenst., Jnra, p. 704. t. 85. f. 12. (non Goldf.) 

Polypenstock wie bei den vorigen Arten. Kelchreihen sehr flach, kurz, 2—3 Kelche, selten mehr 
umfassend, wenig gebogen, durch schmale, scharfrückige Hügel von einander getrennt, Breite 5-7 Mm., bis- 
weilen einzelne Kelche von 6—9 Mm. Durchmesser. Kelchcentra deutlich, 5—8 Mm. von einander abstehend. 
50—60 dünne, gleichstarke Septa stehen sehr dicht gedrängt — 18 auf 5 Mm.; diejenigen der letzten Ord- 
nungen biegen sich nach den älteren zu. 11—13 erreichen die rudimentäre, papillöse Axe. Der obere Septal- 
rand scheint fein gezähnelt zu sein. Die Septa überschreiten die Hügel nicht, 


— 160 — 


Bemerkungen: Höchst wahrscheinlich ist dies die Form, welche Quenstedt in seinem »Jura« 
p. 704. t. 85. £. 12 als Agaricia rotata Goldf.?) beschreibt und abbildet. Seine Figur und die Bemerkungen 
im Texte passen sehr gut auf die vorliegenden Stücke, nur habe ich nicht gesehen, dass »die Wirtellamellen 
auf den erhabenen Jochen völlig in einander fliessen.« 

Die kurzen Kelchreihen und die zahlreichen, sehr gedrängten Septen scheiden Z. brevwallıs von den 
vorigen Arten. Verwandt mit ihr sind Z. Flemingi Edw. und H. aus dem Unteroolith von Cheltenham, 
L. Davidsoni Edw. und H. ebendaher, Z. undans Et. sp. aus dem Corallien von Valfın und L. variabilis 
Etall. sp. ebendaher. Aber Z. Flemingi differirt durch den grösseren Durchmesser und die grössere Tiefe 
der Kelche. L. Davidsoni hat nur 30—40 Septa, welche an Dicke unter einander verschieden sind. Bei 
L. undans sind die Kelchreihen viel länger und die Septen weniger zahlreich, aber stärker gedrängt. Sehr. 
gross ist die Aehnlichkeit mit Z. variabiılis, welche Art nur durch die kugelige oder gelappte Gestalt des 
Polypenstockes abzuweichen scheint. Ich würde diesen Namen angenommen haben, wenn ich nicht glaubte, 
Etallon’s Diagnose entnehmen zu dürfen, dass er die Grenzen dieser Art zu weit gesteckt und nicht Zu- 
sammengehöriges vereinigt habe und wenn mir Material zu Handen gewesen wäre, um seine Angaben zu 
controlliren. Ich ziehe es daher vor, die Nattheimer Formen unter einem eigenem Namen aufzuführen, bis 
eine erneute Untersuchung das Verhältniss beider Arten klar gelegt hat. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 2. 

Taf. XXXIX. Fig. 5. Exemplar in natürlicher Grösse. (Stuttgarter Museum.) 

Latimaeandra pulchella Becker Taf. XXXIX. Fig. 6. 


Polypenstock wie bei den vorigen Arten. Kelchreihen sehr kurz, 2, selten mehr Kelche umschliessend, 
mässig tief, wenig gebogen, durch schmale, scharfe Hügel von einander getrennt, auf denen bei eintretender 
Verwitterung eine Furche erscheint; Breite der Reihen 3-5 Mm.; einzelne Kelche sehr häufig. Kelcheentra 
in den Reihen deutlich, um 4 Mm. von einander abstehend ; Durchmesser der einzelnen Kelche 5 Mm. 40-50 
dünne, gleichstarke Septa stehen gedrängt — 16 auf 5 Mm. — und überschreiten die Hügel nicht. Die Septa 
höherer Ordnung biegen sich den älteren zu. Ca. 11 erreichen die rudimentäre papillöse Axe. 


Bemerkungen: Die Verwitterung bewirkt auch hier eine bedeutende Vertiefung der Kelcheentra. 


Unter den bekannten Latimaeandren erinnert nur L. Bonjouri Et., aus dem Corallien von Valfın, 


durch die Kürze der Kelchreihen und die Zahl der Septen an L. pulchella, aber die baumförmige Gestalt 
des Polypenstockes scheidet. 


Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: |. 

Taf. XXXIX. Fig. 6. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Münchener paläontologisches Museum.) 
Latimaeandra tuberosa Goldf. sp. 


1826—1833. Pavonia tuberosa Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 42. t. 12. f. 9. 
1849. Oulophyllia? tuberosa Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3e ser. t. XI. p. 270. 
1850. Agaricia rotata d’Orb., Prodr. de paleontol. t. I. p. 293. Etage 10. No. 549. 
1860. Comoseris? tuberosa Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. III. p. 64. 


1) Agaricia rotata Goldf. ist eine Thamnastraea, und kann nicht mit den obigen Formen vereinigt werden. 


— 161 — 


Diese Art ist mir aus eigener Anschauung nicht bekannt. Die Anordnung der Kelche in Reihen, 
welche durch Hügel getrennt sind, weist mit Bestimmtheit auf Zatimaeandra hin. Von L. seriata, mit welcher 
sie grosse Aehnlichkeit hat, trennen sie die schmalen Thäler (von 241g —3!/ Mm. Breite) und die gedrängter 
stehenden Kelche (Kelchdistanz 11.—3 Mm.). 

Ueber den Fundort sagt Goldfuss im Text p. 42: »Kalkversteinerung von einem unbekannten 
Fundorte, wahrscheinlich aus der Eifel.« Dem Register zufolge stammt sie aus dem oberen Jurakalke von 
Würtemberg. Milne-Edwards und J. Haime erwähnen als Lagerstätte »le Groupe oolithique moyen« 
von Würtemberg. 

Genus: Chorisastraea From. 


War es schon in anderen Theilen dieser Arbeit nicht immer möglich, alle sich stellenden Fragen mit 
der nöthigen Gründlichkeit zu behandeln, so tragen besonders die folgenden Bemerkungen, obwohl sie auf den 
grössten Theil des überhaupt gefundenen Materials basirt sind, in vielfacher Beziehung den Stempel der 
Unvollständigkeit, z. B. was das Wachsthum betrifft, und ich hoffe, dass die Untersuchung französischen Materials, 
welches mir nicht zugänglich war, manche Ergänzung liefern wird. 

Fromentel schied in seiner »Introduction« p. 163 unter dem Namen COhorisastraea diejenigen Lati- 
maeandren aus, »dont les series restent libres et ne sont m&me plus unies par des cötes.« Hinzufügen möchte 
ich, dass die Kelche nicht immer in regelmässige Reihen gestellt sind, dass sich bisweilen aus den ursprüng- 
lichen Reihen Kelchaggregate von lappigem Umriss entwickeln. 

Reuss!) hat von COhorisastraea unter dem Namen Heterogyra diejenigen Formen abgetrennt, bei 
denen das Aussprossen der Tochterzellen an oder über der Basis der Tochterzellen vor sich geht. Zu dieser 
Gattung gehört unsere Nattheimer Form, da ältere Stücke zeigen, dass die Knospung nicht basilar ist; bei 
jungen, daher noch niedrigen Exemplaren entwickeln sich die Knospen an oder nicht hoch über der Basis. 


Chorisastraea dubia Becker Taf. XXXIX. Fig, 7. 8. 


Lithodendron plicatum pars Goldf. im Bonn. Mus. 
1858. Desgl. pars Quenst., Jura p. 711. t. 87. £, 2. (mon 1.) 


1850. Zunomia plicata d’Orb., Prodr. I. p. 385. No.. 606. (pars.) 
1860. Latimaeandra plicata. Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des Cor. II. 544. (pars.) 
Polypenstock niedrig, rasenförmige Massen von halbkuselförmigem Umriss bildend, selten sich höher 


erhebend. Von der mässig grossen Anwachsstelle erheben sich die niedrigen gedrungenen Kelchtomplexe radıal 
ausstrahlend. Ihr äusserer Umriss höchst verschiedengestaltig, meist mehr oder weniger gelappt, bis 6, selten 
mehr Kelche; bisweilen einzelne Kelche. Aussenfläche schwach quergerunzelt, mit feinen, dichotomirenden 
radialen Streifen bedeckt, von denen 11 auf 5 Mm. kommen. Zahl der dünnen und sehr gedrängten Septa 
sehr verschieden, zwischen 60 und 150. » Breite der Kelchreihen 7—8 Mm., Entfernung der Kelchcentren von 
einander 6 Mm.; Durchmesser isolirter Kelche 10°—12 Mm. Kelchgrube seicht. Axe papillös. 

Bemerkungen: Obwohl unsere Art mit Goldfuss’ Abbildung seines Zithodendron plicatum viele 
Aehnlichkeit hat und obwohl die Bestimmungen des Bonner Museums beweisen, dass ausser anderen Formen 
auch diese von Goldfuss mit dem Namen Z. plicatum belegt worden ist, so zögere ich doch, sie als Typus 
aufzufassen. Während unsere Art gewöhnlich Complexe von mehreren Kelchen, selten einzelne zeigt, lässt 
Goldfuss’ Abbildung nur einzelne Kelche erkennen. y 


2) Reuss, Palaeontologische Studien über die älteren Tertiärschichten der Alpen I. Castelgomberto. p. 20. 
Palaeontographica XXI. 6. 21 


— 12 — 


Unter diesen Verhältnissen erscheint es mir angezeigt, den Namen Lithodendron plicatum, unter 
welchem sehr heterogene Dinge zusammengefasst sind, fallen zu lassen. Milne-Edwards und J. Haime 
setzen in ihren Arbeiten Maeandrina astroides Goldf. (Petref. Germ. t. "1. f. 3.) und Astraea confluens Goldf. 
(ibid. t. 22. f. 5.) unter die Synonyma von L. plicatum; aber auch diese geben keinen Aufschluss, da die 
Bonner Original-Exemplare — wahrscheinlich Latimaeandren, welche durch Verwitterung und Verkieselung 
gänzlich entstellt sind — keine wissenschaftliche Untersuchung zulassen. 

Ohorisastraea dubia unterscheidet sich durch die niedrige, halbkuglige Gestalt des Polypenstockes, die 
kurzen, gedrungenen Kelcheomplexe und die feinen, sehr zahlreichen Costalsepta von den übrigen Chorisastraeen. 


Vorkommen: .Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 53. 

Taf. XXXIX. Fig. 7. 8. Exemplare in natürlicher Grösse von Nattheim. (Paläontologisches Museum in München.) 

Genus: Isastraea Milne-Edwards und J. Haime. 

Isastraea explanata Goldi. sp. Taf. XXXIX. Fig. 9, 10 u. 11. 

1826—1833. Astrea explanata Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 112. t. 38. f. 4. 
1826—1833. Astrea oculata Goldf., ibid. t. I. p. 65. f. 22. 2. 

1850. Centrastraea oculata d’Orb., Prodr. I. p. 386. No. 633. 

1850. Prionastraea explanata Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3. ser. t. XII. p. 136. 

1851. Isastraea explanata Milne-Edwards und J. Haime, Pol. foss. des terr. paleoz. p. 103. 

1852. Astraea explanata Quenst., Handb. der Petref. 1. Aufl. p. 649. (2. Aufl. 1867. p. 780.) 

1857. Isastraea explanata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 527. 

1858—1861. Isastraea explanata Fromentel, Introd. & l’6tude des polyp. foss. p. 228. 

1864. Isastraea essplanata Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 24. 

Polypenstock, nach den Bruchstücken zu urtheilen, scheibenförmig oder flach trichterförmig. Unter- 
seite mit einer dünnen, concentrisch gerunzelten Epithek bedeckt. Da, wo diese fehlt, sieht man die Rippen 
in Bündel geordnet nach der Peripherie des Polypenstockes ausstrahlen; die äusseren Rippen jedes Bündels 
stossen mit denen der benachbarten unter sehr spitzem Winkel zusammen. Oberfläche des Polypenstockes 
mit polygonalen, unter einander ungleichen Kelchen bedeckt. Durchmesser ausgewachsener Kelche 7-9 Mm. 
50—60 Septa, im Mittel 55, von denen 9—10 das leere Centrum erreichen. Septen mässig gedrängt (6 auf 
2 Mm.), gerade oder schwach gebogen, dünn, nur in der Länge differirend. Seitenflächen mit Körnerreihen 
besetzt, welche der Granulation des oberen Randes entsprechen. Der obere Rand der Septa verläuft horizontal 
oder nahezu horizontal und fällt senkrecht nach dem leeren Centrum ab. Säule fehlt. Die Septen ver- 
fliessen bisweilen in die der benachbarten Kelche, bisweilen stossen sie mit ihnen winklig zusammen oder 
alterniren mit ihnen. 

Bemerkungen: Das Studium der hierher gehörigen Formen war mit ausserordentlichen Schwierig- 
keiten verbunden, weil ungünstige Verkieselung und Verwitterung den Stücken häufig einen fremdartigen Aspect 
geben und selbst nach einer sehr genauen Untersuchung meines umfangreichen Materials sind mir noch nicht 
alle Zweifel betreffs der Abgrenzung der Species geschwunden. 

Eine der gewöhnlichsten Erhaltungsformen ist die, dass der Umfang der Kelche am meisten verkieselt 
ist und die dünnen Septen im Mittelpunkte ausgebrochen sind. Es wird dadurch eine enge, von sehr steilen 
2 änden begrenzte Kelchgrube erzeugt. — In anderen Stücken sind die Septen bereits in der Nähe der Mauer 
zerbrochen und zwar um so mehr, je näher der Mittelpunkt; in solchem Falle beobachten wir eine mehr oder 


— 18 — 


weniger tiefe, an der Mauer beginnende Kelchgrube. Dass solche Stücke nicht einer anderen Art angehören, 
bewiesen Stücke, welche noch theilweise mit Gestein bedeckt waren. Nachdem dasselbe mit Säure fort- 
genommen worden war, ragten die vorher bedeckten Septen über die bereits den Athmosphaerilien aus- 
gesetzten erheblich hervor. 


Eine andere Art der Erhaltung zeiet Fig. 10. Hier sind die Septen nicht bis an ihren oberen Rand 
verkieselt. Die Kohlensäure haltigen Wasser nagten den ausfüllenden Kalk und die Septen und zwar den 
ersteren etwas schneller als die letzteren ab, bis sie auf den verkieselten Polypenstock kamen. 

Solche Erhaltungszustände sind in der Literatur mit verschiedenen Namen belegt worden. 


Astrea oculata Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 65. t. 22. £. 2. stellt, wie mich die Untersuchung des 
Goldfuss’schen Original-Exemplares belehrte, den ersterwähnten Typus dar. 


Das t. 22. f. 4b. abgebildete Stück wurde von Goldfussals Astrea helianthoides aufgeführt. ’Orbigny 
und ihm folgend Milne-Edwards und J. Haime trennten es mit Recht davon und behandelten es unter 
dem Namen Is. Goldfussana. Nach meinem Dafürhalten ist diese Art nur eine verwitterte Isastraea explanata, 
bei welcher die Kelchgrube sich zu vertiefen beginnt. Der Beweis könnte nur durch die Untersuchung von 
Goldfuss’ Original-Exemplar geführt werden, welches mir leider nicht vorlag. Hervorgehoben zu werden 
verdient der Umstand, dass ich bei den Stücken, welche Goldfuss’ Abbildung ähnlich sind, nur in der 
Nähe der Mauer, nie nach dem Mittelpunkte zu die Zähnelung des oberen Septalrandes beobachtet habe, 
daher der obere Rand beschädigt und durch diese Beschädigung die Kelchgrube jedenfalls tiefer geworden ist, 
als sie ursprünglich war. 

Milne-Edwards und J. Haime haben in dem »Monopraph of british fossil corals« p. 94. t. 17. 
f. 1. eine englische Form als I. explanata beschrieben, welche zwar sehr nahe stehend, doch wohl als eigene 
Art abgetrennt werden muss. Erstens ist der Polypenstock viel massiger, zweitens beträgt die Zahl der Septen 
nur 28—44, während mir ausgewachsene Kelche Nattheimer Exemplare nie unter 50 zeigten. Drittens soll 
eine rudimentäre Axe vorhanden sein. Leider lag mir von diesem Vorkommen nur ein nicht allzu wohl 
erhaltenes Stück aus dem Berliner Museum vor. Dasselbe zeigte alle Merkmale der englischen Diagnose; die 
Septa waren kräftiger als bei Nattheimer Stücken. Ueber die Kelchgrube gab es keinen Aufschluss, da es 
bereits zu sehr angewittert war. 

In welcher Weise I. explanata sich von den übrigen Isastraeen unterscheidet, ist von Milne-Edwards 
und J. Haime in »Brit. foss. corals« p. 95. sehr sorgfältig auseinandergesetzt worden. 

Vielleicht ist I. Greenoughi Et., ibid. 96. t. 17. f. 2. mit der Nattheimer Art zu vereinigen. Etallon 
stellt die Vermuthung auf, I. explanata und I. helianthoides möchten seiner Isastraea fallax entsprechen. !) 
Nach Text und Abbildung hat dieselbe aber tiefere Kelche von grösserem Durchmesser. 


Vorkommen: Nattheim, Beiningen, Gerhausen bei Blaubeuren, Sirchingen, Sinabronn, Heidenheim, 
Oberstotzingen, Hochsträss. 


Zahl der untersuchten Stücke: 59. 


Taf. XXXIX. Fig. 9. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim. (Paläontologisches Museum in München.) 
Fig. 10. 11. Desgleichen. (Stuttgarter Museum.) 


2) Thurm. und Etallon, Leth. bruntr. 390. 


— 164 — 


Isastraea helianthoides Goldf. sp. Taf. XXXIX. Fig. 12. 


1326—1833. Astrea helianthoides Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 65. t. 22. f. Aa. (excl. 4b.) 

1836. _Astrea helianthoides A. Römer, Verst. d. nordd. Ool. Geb. p. 22. t. 1. f. 4. 

1843. Astrea helianthoides Mich., Icon. p. 105. t. 24. f. 3. 

1850. Prionastraea helianthoides Milne-Edwards und J. Haime, Ann. sc. nat. 3e ser. t. XII. p. 135. 

1850. Prionastraea helianthoides d’Orb., Prodr. de paleont. t. ‘I. p. 326. Etage 13. No. 624. 

1851. Isastraea helianthoides Milne-Edwards und J. Haime, Polyp. foss. des terr. pal&oz. p. 103. 

1852. Astrea helianthoides Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 649. t. 57. f. 25. (excl. 26.) (2. Auil. 1867. p. 779. 

t. 74. f. 25.) 

1857. Isastraea helianthoides Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 538. 

1858. Astraea helianthoides Quenst., Jura p. 704. t. 85. f. 10. 

1858—1861. Isastraea helianthoides Fromentel, Introd. 3 l’e&tude des polyp. foss. p. 229. 

1864. Isastrasa helianthoides Fromentel, Polyp corall. des envir. de Gray. p. 25 

1867. Isastraea helianthoides Bölsche, Korall. d. nordd. Jura- und Kreide-Geb. p. 20. 

Polypenstock mit ebener, kaum gewölbter Oberfläche. Kelche von 6—8 Mm. 4-, 5- und 6-eckig, unter 
einander ungefähr gleich, mit mässig tiefer Kelchgrube, von einer dünnen, aber deutlichen Mauer umgeben. 
40—-45 dünne Septen gerade oder schwach gekrümmt, ziemlich gedrängt (5—6 Septen auf 2 Mm.); der obere 
Rand der Septen regelmässig und fein gekörnelt, Seitenfläche derselben mit Körnerreihen besetzt. 8—9 Septa 
dringen bis zu dem leeren Centrum der Kelche vor. Septen, mit denen der benachbarten Kelche winklig 
zusammenstossend oder mit ihnen alternirend, bisweilen mit ihnen verfliessend. 

Bemerkungen: Unter dem gesammten mir vorliegenden Materiale glaube ich die oben beschriebenen 
Stücke mit Sicherheit zu 7. helianthoides, so wie diese Art von d’Orbigny, Milne-Edwards und J. Haime 
und Bölsche aufgefasst worden ist, stellen zu dürfen. Meine Diagnose stimmt in allen wesentlichen Merkmalen 
mit der a. a. ©. von Bölsche, der das Goldfuss’sche Original untersuchen konnte, gegebenen überein. Die 
beiden vorliegenden, von Goldfuss als A. helianthoides bestimmten Stücke des Bonner Museums geben wenig 
Belehrung. Das eine ist durch die Verwitterung bereits allzu entstellt; das andere ist vielleicht eine stark 
verkieselte 7. explanata. 

Das Goldfuss’sche Original zu t. 22. f. 4a soll nach Bölsche vom Lindner Berge, und nicht 
wie Goldfuss angibt, von Giengen und Heidenheim stammen. Dass t. 22. 1. Ab nicht hierher gehört, wurde 
bereits oben erwähnt. 

Unter den von Quenstedt A. helianthoides benannten Formen gehören Jura t. 85. f. 10. und Handb. 
d. Petref. t. 57. f. 25. 1. Aufl. (t. 74. f. 25. 2. Aufl.) hierher. Die in dem Handb. der Petref. f. 26 abge- 
bildete »kleinzellige Varietät« ist eine andere Art, welche ich nicht kenne. 

Aw nächsten mit I. explanata verwandt, unterscheidet sich Isasiraea helianthoides von ihr durch die 
tiefere Kelchgrube (welche, da man noch die Zähnelung des Septalrandes beobachten kann, nicht Product der 
Verwitterung ist), den durchschnittlich etwas kleineren Kelchdurchmesser und die weniger zahlreichen Septen. 
(40—45 statt 50—60.) 

In welchem Verhältniss 7. propingua Et. (Leth. bruntr. 392. t. 55. f. 13.) zu J. helianthoides stehe, 
vermag ich bei der Unzulänglichkeit von Text und Abbildung nicht anzugeben. 

Vorkommen: Nattheim, Gleisenburger Felder bei Beiningen, Hochsträss, Oberstotzingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 6. 


Taf. XXXIX. Fig. 12. Exemplar von Nattheim in natürlicher Grösse. (Paläontologisches Museum in München.) 


— 165 — 


Isastraea crassi-septata Becker. Taf. XXXIX. Fig. 13. 

Polypenstock flache Massen bildend. Kelche ungleich, ausgewachsene von 6—-8 Mm. Durchmesser, 
mit sehr flacher Kelchgrube von einer deutlichen Mauer umgeben. 40—50 sehr kräftige, gleich dicke Septa, 
von denen etwa & das Centrum erreichen. Septen mit denen der benachbarten Kelche selten verfliessend, 
endlich und auf dem oberen Rande grob granulirt. Axe nicht beobachtet, scheint zu fehlen. 

Bemerkungen: T. crassi-septata zeigt am meisten Verwandtschaft mit I. Münsterana, weicht aber 
von ihr ab durch die gröberen Septen und die flacheren Kelche. 

Das einzige, dem Stuttgarter Naturaliencabinet gehörige Stück hat keinen Fundort; nach dem Gesteine 
stammt es höchst wahrscheinlich von Beiningen. 

Taf. XXXIX. Fig. 13. Exemplar in natürlicher Grösse. Die Hälfte des abgebildeten Stückes ist durch Verkieselung 

etwas verunstaltet. (Stuttgarter Museum.) 

Hieran reihe ich die Beschreibung zweier neuen Arten, deren mangelhafte Erhaltung eine Namen- 
gebung verbietet. 

Isastraea sp. N. ind. 

Polypenstock massiv. Kelche von 15—20 Mm. Durchmesser, mit flachen Kelchgruben. 39—42 
Septen, d. i.: 3 Cyclen und Theile eines vierten; 12 dünne Septen erreichen das Centrum und sind dort ein 
wenig umgebogen; die des 3. Cyclus sind ?/s "lang und nur wenig dünner, die des 4. entsprechend kürzer; 
alle seitlich mit feinen Körperreihen bedeckt. Querlamellen zahlreich. Mauer rudimentär. 

Bemerkungen: Diese schöne Species liegt leider nur in einem mittelmässig erhaltenen Stücke 
vor, welches aber noch die wichtigsten Merkmale erkennen lässt. Der Durchmesser der Kelche und die ver- 
hältnissmässig wenig zahlreichen, dünnen Septen trennen sie scharf von den übrigen Isastraeen. 

Ohne Fundort, wahrscheinlich von Nattheim. 

Isastraea sp. n. ind. 

Polypenstock halbkuglig. Unterseite eben, mit concentrischen Runzeln bedeckt. Epithek ... .? 
Kelche von 4 Mm. Durchmesser, ungefähr gleich gross, 5-, 6- und mehr-eckig. Kelchgrube sehr flach. 30—33 
kräftige Septen, von denen ungefähr 8 den Mittelpunkt erreichen. Die Axe scheint papillös gewesen zu sein. 

Bemerkungen: Diese Art steht der 7. explanata am nächsten, weicht aber von ihr durch die 
flacheren Kelchgruben und die stärkeren Septen ab. 


Vorkommen: Sirchingen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 2. 


Tribus: Cladocoraceae. 
Genus: Goniocora M. Edw. und J. Haime 1851. 


> 


Goniocora pumila Quenst. Sp. 

1852. Caryophyllia pumila Quenst. Handb.d. Petref. 1. Aufl. p. 653 t. 58. f. 16. (2. Aufl. 1867. p. 784. t. 75. f. 16.) 

1858. id. id. Jura p. 712. 

Polypenstock aus büschelförmig sich an einander drängenden Aesten zusammengesetzt. Die Knospen 
gehen unter ca. 70° von der älterlichen Zelle ab, krümmen sich aber dann rasch, so dass sie ungefähr 


einander parallel verlaufen. Sie erscheinen einzeln und unregelmässig in verschiedener Höhe und wenden 
Palaeontographica ÄXI. 7. 2 


— 16 — 


sich nach verschiedenen Richtungen; bisweilen treten 2—3 wirtelförmig in gleicher Höhe auf. Kelchdurchmesser 
2— 2! Mm. 20!) Septa; 10 dünne, den Kelchrand wenig überragende gehen bis zu der rudimentären, spon- 
giösen Axe, zwischen ihnen 10 noch kürzere. Oberfläche der Kelche mit 40 feinen granulirten Rippen bedeckt, 
von denen zumal in der Nähe der Kelchöffnung immer die zweite stärker wird. Ausserdem treten in un- 
regelmässigen Abständen schwach entwickelte Collerettes auf. 


Bemerkungen: Das vorliegende Material ist leider mangelhaft, da die Verkieselung das Innere 
der Kelche fast stets sehr stark alterirt hat. 

Was die generische Bestimmung anlangt, so könnte man, da die Beschaffenheit des oberen Septal- 
randes unbekannt ist, zwischen den Stylines independantes und den Cladocoracdes schwanken. Während 
unsere Form den Geschlechtern der ersten Gruppe nicht eingereiht werden kann, stimmt sie in allen wich- 
tigen Merkmalen sehr wohl mit Goniocora unter den Cladocoraceae überein. Dass hier keine Palis vor- 
kommen, ist mir höchst wahrscheinlich, da ich nirgends Andeutungen davon entdecken konnte. 

Quenstedt hebt im Jura p. 712 die grosse Aehnlichkeit mit Kuhelia gemmata Mich. sp. aus dem 
Bathonien von Langrune hervor. Dieselbe ist aber nur äusserlich, denn eine Oculinide ist Caryophyllia 
pumila sicher nicht; ihr fehlt das Hauptkennzeichen dieser Familie, die von unten aus erfolgende Ausfüllung 
des Kelches. Dass sie durchaus nicht massiv waren, beweisen die zahlreichen, breit gequetschten Kelche. 

Unter den übrigen Goniocoren steht @. socialis Roem. sp. aus dem norddeutschen Corallien am 
nächsten; diese Art hat aber mehr Septen und Rippen. 


Vorkommen: Nattheim, Heidenheim, Blaubeuren, Sirchingen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 14. 


Tribus: Astrangiaceae. 
Genus: Latusastraea d’Orb. 


1850. Prodrome de Paleontol. t. I. p. 387. 
1851. Plewrocoenia (pars) Milne-Edwards u. J. Haime, Polyp. foss. des verr. palaeoz. p. 119. 
1857. id. iid. Hist. nat. des Corall. t. U. 619. 

1358—61. id. Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 239. 
Latusastraea alveolaris Goldf. sp. Taf. XL. Fig. 1. 

1826-33. Explanaria alweolaris Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 110. t. 38. f. 6. 
1848. Turbinaria alveolaris Bronn, Ind. palaeont. p 1311. 
1850. Latusastraea alveolaris d’Orb., Prodr. de Paleont. t. I: p. 387. Etage 13. No. 636. 
1851. Pleurocoenia? alveolaris Milne-Kdwards u. J. Haime, Poly». foss. des terr. palaeoz. p. 119. 
1852. Eaplanaria alveolaris Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 652. t. 58. f. 13. (2. Aufl. 1867. p. 783. t. 75. f. 13.) 
1857. Pleurocoenia alveolaris Milne-Edwards u. J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 620. 
1858. Dxplanaria alveolaris Quenst., Jura p. 714. t. 87. f. 19. 

1855—61. Plewrocoenia alveolaris Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 239. 
1364. id. id. Polyp. corall. des envir. de Gray p. 25. 


Polypenstock scheibenförmige oder flach trichterförmige Massen von 12 — 14 Mm. Dicke bildend. 
Unterseite mit starkconcentrisch - gerunzelter Epithek bedeckt. Die obere Fläche gleicht einem mit Hohl- 

1) Diese Zahl zeigte der am besten erhaltene Kelch. Andere Bruchstücke lassen auf das Vorhandensein von 9 
stärkeren Septen und 9 schwächeren schliessen. 


— 197 — 


ziegeln gedeckten Dache. Kelche von 2—3 Mm, Durchmesser, tief, mehr oder weniger gedräugt, sehr schief 
geneigt, mit ihrer Oeffnung nach dem Rande der Scheibe schauend, bisweilen in 2 Schichten über einander; 
ihr freier Rand halb kreisförmig, wie eine Lippe hervorspringend. Septalapparat von höchst eigenthümlicher 
Beschaffenheit. Im Grunde des Kelches, nicht bis an seinen Rand reichend, tritt auf der festgewachsenen 
Seite eine kräftige Cloison columellaire auf; sie nimmt etwa 2 des Kelchdurchmessers ein und endet, ohne 
sich säulenförmig zu verdicken. Rechts und links stehen 2 weniger kräftige Septa, welche sich nach dem 
erwähnten zu krümmen. Zwischen je 2 dieser 5 Septen tritt ein ganz rudimentäres auf. Die übrigen drei 
Viertheile der inneren Kelchwand sind mit 7 schwachen, zu kleinen Leisten reducirten Septen besetzt, welche 
ca. 3 Mm. vom Kelchrande verschwinden. Zwischen je 2 derselben tritt ein noch mehr rudimentäres Sep- 
tum, selten 2 auf. Oberfläche der ‚Kelche fein granulirt; die Körner ordnen sich bisweilen parallel der Längs- 
axe der Kelehe in Reihen, welche dann in der Nähe des Kelchrandes besonders deutlich sind. !) 


Bemerkungen: Zeichnet sich Zatusastraea alveolaris schon durch ihre Gestalt und die An- 
ordnung der Kelche aus, so ganz besonders durch ihren höchst merkwürdigen Septalapparat, für welchen 
in keiner anderen Korallenabtheilung, selbst nicht unter den palaeozoischen Formen Analosien aufgefunden 
werden können, Bei der ausserordentlichen Seltenheit wohl erhaltener Stücke war derselbe bisher noch nicht 
genau bekannt. Goldfuss sah »auf dem Boden einiger Zellen Spuren von Sternlamellen.« Milne-Ed- 
wards und J. Haime recapituliren nur das von Goldfuss Gesagte. Selbst Quenstedt erkannte an 
seinen besten Exemplaren nur Spuren von Wirtellamellen. Um so erwünschter war es daher, die Resultate, 
welche ich vorher durch die Combination zahlreicher, mühsamer Beobachtungen erlangt hatte, durch ein vor- 
züglich erhaltenes Exemplar des Stuttgarter Naturaliencabinets bestätigt zu sehen, welches ich Taf. XL. Fig. 1b. 
abbilden lasse. 


Nachdem d’Orbigny unsere Species unter dem oben angenommenen Gattungsnamen ?) in seinem 
Prodronie aufgeführt hatte, stellten sie Milne-Edwards und J. Haime, zuerst in ihrer »Monographie des 
polypiers fossiles des terrains palaeozoiques< und dann in ihrer »Histoire naturelle des coralliaires« zur 
Gattung Pleurocoenia, welche d’Orbigny für eine Koralle von Uchaux gegründet und als »Actinocoenia & 
ealices couches sur le cöte et des lors obliques« definirt hatte. °) Da nun aber, nach »Hist. nat. des corall.« 
t. II. p. 620, das d’Orbigny’sche Originalexemplar der Kreideart so schlecht erhalten ist, dass man 
weder Rippen noch Scheidewände erkennen kann und da in Folge dessen die Identität von Plewrocoenia und 
Latusastraea noch in keiner Weise nachgewiesen ist, so erscheint es geboten, den für eine wohl erhaltene 
Form gegebenen Namen zu restituiren. 


Vorkommen: Nattheim, Sirchingen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 25. 


Taf. XL. Fig. 1a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Münchener Museum). 
1b. Ein Kelch vergrössert (Stuttgarter Museum). 


!) Milne-Edwards und J. Haime und deshalb auch Fromentel erwähnen 12 solcher Reihen (Introd. p. 239), 
wahrscheinlich sind 18—24 vorhanden. 

2) Die höchst kurze Diagnose lautet: C’est une Astraeiäee, dont les cellules sont toujours obliques et comme couchees 
sur le cöte. 

®) Prodr. de Paleont. t. II. p. 209. 


— 168 — 


Familie: Fungidae. 
Subfamilie: Thamnastraeinae. 


Betrefis ihrer Stellung im Systeme schliesse ich mich ganz Reuss!) an, welcher sie von den 
Astraeiden abtrennte und zu den Fungiden stellte, weil die Septallamellen nicht durch unregelmässig ge- 
staltete und verlaufende Endothecallamellen mit einander verknüpft werden, sondern durch sehr regelmässig 
gebildete, in geringen, gleichen Abständen wiederkehrende, horizontale Querbrücken, die mit den Synaptikeln 
der Fungiden die grösste Uebereinstimmung verrathen. 2) 

Da es bei der rudimentären Beschaffenheit der Wandungen oft nicht möglich war, die Begrenzung 
eines Kelches und somit seinen Durchmesser genau festzustellen, habe ich bei dieser Familie stets die Cen- 
traldistanz zweier benachbarten Kelche angegeben. Den französischen Ausdruck »Rayons septo-costaux« habe 
ich durch »Costalsepta« übersetzt. 


Genus: Thamnastraea Lesauvage. 


Ich habe es im Folgenden unterlassen müssen, die drei Unterabtheilungen »Thamnastraeae pro- 
priae, Centrastraeae und Synastraeae« abzuscheiden, weil gerade das Centrum der Kelche gewöhnlich schlecht 
erhalten ist und nur selten eine klare Anschauung von der Beschaffenheit der Säule verstattet. Auch die 
Körnelung des oberen Septalrandes konnte lange nicht bei allen Stücken nachgewiesen werden; möglich wäre 
es daher, dass einige Arten nicht hierher, sondern zur Gattung Holocoenia zu rechnen wären. Wo die 
Beschaffenheit des oberen Septalrandes genau beobachtet wurde, ist es stets angegeben worden. 


Fromentel hat in seiner Introduction p. 241 °) für die Thamnastraeen mit Synaptikeln das Genus 
Thammoseris geschaffen; dasselbe lässt sich aber nur dann aufrecht erhalten, wenn nachgewiesen wird, dass 
es auch echte Thamnastraeen mit Endothecallamellen gibt. 


Im Folgenden ist die Beschreibung der genügend charakterisirbaren Formen gegeben und zwar ist 
mit den kleinzelligen Formen begonnen worden. Leider musste trotz des reichen Materials eine Anzahl 
neuer Arten bei Seite gelegt werden, weil ihre Erhaltung eine wissenschaftliche Behandlung nicht gestattete. 


Bei den Thamnastraeen und Dimorphastraeen ist es mir nicht immer gelungen, über das Vorhanden- 
sein oder Fehlen der Epithek, ob letzteres Regel oder nur die Folge der Verwitterung ist, klar zu werden. 
Sollten, wie es mir wahrscheinlich ist, ursprünglich einige Thamnastraeen und Dimorphastraeen eine Epithek 
besitzen und andere nicht, so dürfte dieser Umstand eine Basis für eine generische Abtrennung bieten. 


) Reuss, Die fossilen Foraminiferen, Anthozoen, und Bryozoen von Oberburg in Steiermark. 1864. p. 23. (Aus 
dem 23. Bande der Denkschriften der Wiener Academie.) Ebenda finden sich auch die übrigen Merkmale auseinandergesetzt, 
welche die Thamnastraeen von den echten Astraeiden trennen. 

°) Fromentel erwähnte zuerst bei 7. Haimei das Vorhandensein von Synaptikeln; er sagt in seiner Introduction 
p- 217: Cette espece montre d’une maniere & peu pres 6vidente, que la plupart des Thamnastrees ont des synapticules et non 
des traverses proprement dites et qu'elles devraient faire partie de la famille des Cyathoseriniens, 


°) Thurm, et Etall., Leth. bruntr. p. 406. 


— 16977 — 


Thamnastraea concinna Goldf. sp. Taf. XL. Fig. 2. Taf. LI. Fig. 4. 
1826—33. Astrea concinna Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 64. t. 22. f. 1a. (non t. 22. f. 1b. c. non t. 38. f. 8.) 
>»  gracilis do. 112. t. 38. f. 13. 
1850. Synastraea concinna Milne-Edwards u. J. Haime, Ann. sc. nat. 3e ser. t. XII. p. 155. 
- Stephanocoenia concinna d’Orb., Prodr. de paleont. t. I. p. 386. Etage 13 Nr. 622. 
Centrastraea gracilis id. ibid. t. I. 387. Etage 1. Nr. 634. 
1851. Thamnastraea concinna Milne-Edwards u. J. Haime, Pol foss. des terr. palaeoz. p. 111. 
Thamnastraea? gracilis iid. ibid. p. 113. 
Thamnastraea concinna iid. Brit. foss. Corals p. 100. t. 17. £. 3. 
1852. Astraea gracilis Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 650. t. 58. f. 6. (2. Aufl. 1867. p. 781. t. 75. £. 6.) 
1857. Thamnastraea concinna Milne-Edwards u. J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 577. 
Thamnastraea graciks iid. ibid. t. I. p. 561. 
1858. Astraea concinna Quenst., Jura p. 702. 
1858 —61. Centrastraea coneinna Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 217. 
Centrastraea gracilis id. ibid. p. 217. 
1864. Centrastraea concinna Fromentel, Polyp. corall. des env. de Gray. p. 23. 
Oentrastraea gracilis Fromentel, ibid. p. 23. 

1867. Thammastraea concinna Bölsche, Korall. d. nordd. Jura u. Kreidegeb. p. 16. 

Polypenstock von sehr veränderlicher Gestalt, gewöhnlich flache scheibenförmige dünne, seltener 
dicke Massen darstellend.. Die massiveren Polypenstöcke bestehen aus mehreren über einander liegenden 
Schichten. Unterseite mit einer vollständigen concentrisch gerunzelten Epithek bedeckt. Oberseite ge- 
wöhnlich eben, seltener hügelig. Kelche dicht gedrängt, klein, 11e—2 Mm. von einander abstehend. Unge- 
fähr 20 schwach gebogene, dicht stehende Costalsepta; 9— 10 erreichen die griffelförmige Säule; die zwi- 
schen ihnen stehenden nur halb so stark entwickelt; bisweilen sind alle Costalsepten gleich dick. Abgerollte 
Stücke zeigen die Synaptikeln sehr deutlich. 

Bemerkungen: Goldfuss vereinigte in t. 22. f. 1 mit dieser Art Stephanocoenia formosissima 
Sow. sp. eine Art der Gosaukreide von Abtenau im Salzburgischen, — ein Irrthum, den Milne-Edwards und 
J. Haime bereits in den Ann. sc. nat. 3. ser. t. X. p. 301 und t. XII. p. 355. berichtigt haben. Auch t. 38. 
f. 8, welche bis jetzt von allen Autoren hierher gerechnet wurde, ist wohl mit der alpinen Art identisch, 
sicher keine Thamnastraea. Die dicken gleichstarken Septa treten constant in der Zahl 16 auf und gehen, 
wie die Abbildung deutlich erkennen lässt, nicht ohne Unterbrechung von einem Kelche zum anderen über. 

Den ausführlichen Beschreibungen der Th. concinna, welche Milne-Edwards und J. Haime und 
in neuerer Zeit Bölsche gegeben haben, vermochte ich nichts Wesentliches hinzuzufügen. Auch ihre Unter- 
schiede von verwandten. Arten sind von den genannten Autoren eingehend besprochen worden. 

Unter die Synonyma habe ich Astrea gracilis Goldf. aufgenommen, auf Grund der Untersuchung 
des im Münchener Museum befindlichen Originalexemplares. Vermuthlich veranlasste nur seine Erhaltung als 
Steinkern die Abtrennung als selbstständige Art. Das Original stammt nicht aus Schichten vom Alter der Natt- 
_ heimer, sondern, wie das Gestein zeigt, aus den Schichten mit A. bimammatus von Boll. 

Wahrscheinlich ist auch Agarieia lobata Goldf.!) hierher zu rechnen, die mir nur eine wellig ge- 
bogene Form der Th. concinna zu sein scheint. 


1) Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 42. t. 12. f. 11.— Prionastraea 1. d’Orb., Prodr. t. I. p. 293. Et. 10. Nr. 544. — 
Thamnastraea ]. Milne-Edwards u. J. Haime, Polyp. foss. des terr. palaeoz. p. 110; iid. Hist. nat. des Corall. t. II. p. 581. — 
Fromentel, Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 215. 


— 110 — 


Th. concinna Etall. in Thurm. et Etall., Leth. bruntr. p. 397 t. 56. f. 10 gehört nicht hierher, 
scheint mir vielmehr eine Astrocoenia zu sein. 

Vorkommen: Sirchingen, Nattheim, Giengen, Heidenheim, Oberstotzingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 38. 


Taf. XL. Fig. 22. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 
2b. Ein paar Kelche vergrössert. 
Taf. LI. Fig. 4. Kelche desselben Exemplars, nochmals verbessert abgebildet. 


Thammastraea gibbosa Becker. Taf. XL. Fig. 3. 

Polypenstock von unregelmässiger Gestalt, flache Ueberzüge über fremde Körper bildend und deren 
Gestalt annehmend. Unterseite, wo frei, mit einer stark gerunzelten Epithek bekleidet. Auf der unregel- 
mässig convexen Oberseite Kelchcentren um 2—3 Mm. von einander entfernt. 14—18, meistens 16 kräftige 
unter einander gleiche, gerade Costalsepta, von denen 8 die griffelförmige Axe erreichen. 

Bemerkungen: Unter den nahe stehenden Formen Thamnastraea Haimei From., Th. com- 
munis From., Th. concinna Goldf. sp., Th. minima From. unterscheidet sich unsere Art durch ihre kleineren 
Kelche von den ersten beiden, während sie grössere als die letzten beiden besitzt. Von Th. concinn«, der 
sie am ähnlichsten ist, trennt sie überdies die Beschaffenheit der Costalsepta, welche hier weniger zahl- 
reich, erheblich stärker und nicht so gedrängt sind, sowie gerader von einem Kelche zum anderen verlaufen. 
Auch Th. minima hat gedrängtere gebogene Septa. 


Vorkommen: Nattheim, Giengen. !) 


Zahl der untersuchten Stücke: 5. | 
Taf. XL. Fig. 3. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum), 


Thammastraea patina Becker. Taf. XL. Fig. 4. 

Polypenstock fach, scheibenförmig mit gelapptem Umrisse. Unterseite mit vollständiger, concentrisch 
serunzelter Epithek bekleidet. Auf der flachen Oberseite Kelche unregelmässig angeordnet, bisweilen An- 
deutung einer Stellung in Reihen. Kelchcentra ca. 5 Mm. von einander entfernt, 19—20 sehr kräftige mehr 
oder weniger gebogene Costalsepta, von denen 7 — 9 die knopfförmige Axe erreichen; dieselben sind sehr 
gedrängt, 15—16 auf 5 Mm., Zwischenraum zwischen je 2 ungefähr halb so gross als ihr Durchmesser. 

Bemerkungen: Unter den in der Literatur aufgeführten Arten befindet sich keine, mit 
welcher obige verglichen, geschweige denn identificirt werden könnte. Aehnlich ist die von Quenstedt in 
seiner Petrefactenkunde 2. Aufl. t. 75. £. 8 (non 7) gegebene Abbildung seiner Agariciw fohacea (ver- 
gleiche die folgende Art). 

Von den oben erwähnten Arten, mit welchen Th. patina die Anzahl der Costalsepten gemein hat, 
weicht sie durch den erheblich grösseren Kelchdurchmesser und die Dicke der Costalsepta ab. 


Vorkommen: Beiningen. 
Zahl der untersuchten Stücke: |. 
Taf. XI. Fig. 4. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 


1) Ein dem Stuttgarter Naturaliencabinet gehöriges Stück ohne Etiquette stammt nach seinen petrographischen Cha- 
rakteren von Giengen, 


— 1 — 


Thamnastraea prominens Becker. 
1852. Agaricia foliacea pars Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 651. t. 58. f. 8 (non 7). 2. Aufl, 1867. p. 781. 
t. 75. f. 8 (non 7). g 

Polypenstock flach, schüsselförmig, mit kleiner Anheftungsstelle festgewachsen. Unterseite mit einer 
stark concentrisch gerunzelten Epithek. _Auf der schwach concaven Oberseite sind die Kelche unregel- 
mässig gestellt, niedrige Erhöhungen bildend. Kelcheentra 4—6 Mm. von einander entfernt. 36-45 
kräftige, gleichstarke Costalsepta, von denen 14 auf 5 Mm. kommen; ca. 15 erreichen das geräumige Cen- 
trum, welches von einer papillösen Axe eingenommen zu sein scheint. Oberer Septalrand grob gekörnelt. 

Bemerkungen: Wie erwähnt, steht Th. prominens der vorigen Art sehr nahe, unterscheidet sich 
aber von ihr scharf durch die zahlreicheren und etwas schwächeren Costalsepta, welche weniger gedrängt 
stehen, als dort. Ferner bleibt hier im Centrum ein grösserer Raum frei, während bei 7’h. patina die 
Costalsepten bis zu der knopfförmigen Axe vorgehen. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 

Thammnastraea subagaricites Becker. -Taf. XL. Fig. 5. 

Astrea subagaricites Münst. in mus. Monac. 


Polypenstock knollige, seltener flache Massen bildend, aus zahlreichen, dünnen, über einander liegenden 
Schichten bestehend. Unterseite mit vollständiger concentrisch gerunzelter Epithek bekleidet; wo diese fehlt, 
erscheinen grob gekörnelte Rippen (21—24 auf 5 Mm.) - Anwachsstelle scheint klein gewesen zu sein. Auf 
der mehr oder weniger convexen Oberseite die unter einander etwas ungleichen Kelche gewöhnlich unregel- 
mässig; gestellt, bisweilen Andeutung, von einer Anordnung in Reihen. Entfernung zweier benachbarter Kelch- 
.centra 4--6 Mm. Costalsepta dünn, schwach gebogen, sehr dicht gedrängt (25 — 27 auf 5 Mm.); zwischen 
je 2 stärkeren ein schwächeres Zahl der Costalsepta je nach der Grösse der Kelche sehr verschieden, in 
kleinen Kelchen 40—50, in ausgewachsenen 60—65, in noch grösseren steigt sie bis auf 90. Axe papillös? 
Synaptikeln zahlreich. 

Bemerkungen: Von den Gattungsgenossinnen ist sie nur mit Th. Ohamplittensis From. (Introd. 
p. 212), mit dieser aber sehr nahe verwandt. Soweit man aus der kurzen, nicht ganz klaren Diagnose er- 
sehen kann, weicht die fragliche Art durch grössere und tiefere Kelchgruben und einen an die Perforaten 
erinnernden Bau der Costalsepta ab. Auch Th. fungiformis Edw. u. Haime ist ähnlich, hat aber grössere 
Kelche und weniger zahlreiche Septa. 

Vorkommen: Nattheim, Giengen. 

Anzahl der untersuchten Stücke: 5. 


Taf. XL. Fig. 5. Exemplar in natürlicher Grösse von Giengen (Münchener Museum). 


Thamnastraea urchanoides Park. sp. Taf. XL. Fig. 6. testibus Milne-Edwards und .. Haime. 

1808. Madrepora arachnoides Parkinson, Org. rem. t. II. p. 54. 1.6. £4 u. 6.t. 7. £. 11. 

1826. Astrea microconus Goldf., Petref. Germ. t. I. p. 63. t. 21. £. 6. 

1850. Synastrea arachnoides Milne-Edwards u. J. Haime, Ann. sc. nat. 3e ser. t. XII. p. 154. 

1850. Centrasirea microconus d’Orb., Prodr. de paleont. t. I. p. 387. Etage 13. Nr. 634. — t. II. p. 57. Etage 14. 
Nr. 585. 


1851. Thamnastraea arachnoides et Th. microconus Milne-Edwards u. J. Haime, Pol. foss. des terr. palaeoz. p. 111. 
1851. Thamnastraea arachnoides iid., Brit. foss. Corals. p. 97. t. 17. £.1. 


— 12 — 


185 Astrea microconus Quenst., Handb. d. Petref. 1. Aufl. p. 649. t. 58. f. 3. 4. (2. Aufl. 1867. p. 780. t. 75. f. 3. 4.) 
1857. Thamnastraea arachnoides Milne-Edwards u. J. Haime, Hist. nat. des corall. t. II. p. 573. 
1858. Astraea microconus Quenst., Jura p. 707. t. 86. f. 1 (non f. 2. 3). 
1858—61. Synastraea arachnoides Fromentel, Introd. & /’etude des polyp. foss. p. 219. 
1864. id. id. Polyp. corall. des env. de Gray. p. 24. 
1861-64. ? Thamnastraea microconus Thurm. et Etall., Leth. bruntx p. 400. t. 56. f. 16. 


1 


Polypenstock von verschiedener Gestalt, in der Jugend verkehrt-kegelförmig, im Alter sich scheiben- 
förmig verbreiternd. Unterseite mit einer concentrisch gerunzelten Epithek bedeckt. Anwachsstelle scheint 
klein gewesen zu sein. Auf der ebenen Oberseite stehen die etwas ungleichen Kelche mässig gedrängt, nach 
der Peripherie zu bisweilen in concentrischen Reihen geordnet. Centra zweier benachbarter Kelche um 6 
bis 8 Mm. von einander entfernt. 30-40 gerade oder schwach gebogene Costalsepta ziemlich dünn, unter 
einander gleich, 10—11 auf 5 Mm. Säule papillös? 


Bemerkungen: Milne-Edwards und J. Haime stellen Astrea microconus Goldf. von Biber- 
bach bei Erlangen als Synonym zu unserer Species. Die Untersuchung eines Stückes dieser Art von dem 
genannten Fundort, welches mit der Münster’schen Sammlung in die Münchener Staatssammlung übergegangen 
ist, überzeugte mich von der Richtigkeit dieser Annahme. Von den Abbildungen der A. microconus, welche 
Quenstedt gibt, möchte ich nur t. 75. f. 3. 4 der Petrefactenkunde und t. 86. f. 1 des »Jura« (nicht f. 2 
und 3, welche unten besprochen werden) hierher rechnen. 


Etallon zieht Agaricia foliacea Quenst., Petref. t. 75. f. 8 hierher: ) Ich kann dieser Ansicht 
nicht beitreten, da das abgebildete Stück erheblich kräftigere Costalsepten und tiefere Kelchgruben hat. Auf 
die Aehnlichkeit mit 7%. patina wurde oben aufmerksam gemacht. 

Es liegen mir 2 Varietäten vor, von denen die eine der von Milne-Edwards u. J. Haime so 
vortrefflich abgebildeten Form ausserordentlich gleicht; die andere unterscheidet sich nur durch etwas kräf- 
tigere Costalsepta; da aber die Verkieselung gerade auf ihre Dicke häufig einen sehr verändernden Einfluss 
ausübt und die sonstigen Merkmale mit denen der typischen Form übereinstimmen, wage ich es nicht, eine 
specifische Trennung vorzunehmen. 

Was Quenstedt als Astraea Zolleria von Nattheim eitirt (Petref. p. 781) möchte ich auch hierher 
rechnen. 

Unter den verwandten Arten haben Th. genevensis Defr. sp., Th. dimorphastraea From. und 7. 
boletiformis Edw. u. H. einen grösseren Kelchdurchmesser. Am nächsten steht Th. dubia From., weicht 
aber durch die an Microsolena erinnernde Structur der Costalsepta ab. 

Vorkommen: Nattheim, Heidenheim, Blaubeuren, Biberbach bei Erlangen, Beiningen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 14. 

Taf. XL. Fig. 6. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Münchener Museum). 

Thamnastraea pseudarachnoides Becker. Taf. XL. Eig. 7. 

Polypenstock wie bei der vorigen Art. Epithek ebenso. Kelche ungleich, Centraldistanz zweier be- 


nachbarter Kelche 5-—9 Mm. 40 — 50 dünne, gerade oder nur wenig gebogene Costalsepta, selten 50—55, 
von denen 15—16 auf 5 Mm. kommen. Kelchgrösse mässig tief, Axe papillös. 


1) Thurm. et Etall., Leth. bruntr. 400. 


— 173 — 


Bemerkungen: Die grössere Zahl der dünneren, gedrängteren Costalsepta und die grössere Un- 
gleichheit der Kelche benöthigten die Abtrennung von der vorigen Art, obwohl der Gesammthabitus eine sehr 
erhebliche Uebereinstimmung zeigt. 


Vorkommen: Nattheim, Hochsträss. 

Zahl der untersuchten Stücke: 35. 

Taf. XL. Fig. 7. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 

Thammnastraea robuste-septata Becker. Taf. XL. Fig. 8. 

Polypenstock scheibenförmige Ausbreitungen bildend. Unterseite mit einer vollständigen, concentrisch 
gerunzelten Epithek bedeckt. Oberseite eben oder flach convex. Kelch unter einander etwas ungleich, unregel- 
mässig gestellt, nach der Peripherie sich in concentrische Reihen ordnend. Centraldistanz zweier benachbarter 
Kelche 7—9 Mm., selten 10—11 Mm. 25 —30 sehr kräftige, untereinander gleich dicke Costalsepta, von 
denen ungefähr 11 die griffelförmige Säule erreichen. Costalsepta gerade oder schwach gebogen, in der 
Nähe der Peripherie radial verlaufend, gedrängt, 9 auf 5 Mm. Kelchgrube mässig tief. 


Bemerkungen: 7h. robuste-septata unterscheidet sich von der ihr verwandten 7%. arachnoides durch 
die geringere Zahl der Costalsepta und die ausserordentliche Dicke derselben. Dass die letztere nicht Er- 
haltungszustand ist, beweist der Umstand, dass sie an dem gesammten vorliegenden Material zu beobachten ist. 


Vorkommen: Nattheim, Oberschelklingen, Sirchingen, Beiningen, Messelberg ? 
Zahl der untersuchten Stücke: 14. 

Taf. XL. Fig. 8. Exemplar in natürlicher Grösse von Sirchingen (Stuttgarter Museum). 
Thammastraea heterogenea Becker Taf. XL. Fig. 9. 


Polypenstock sehr flach-kegelförmige Massen bildend. Unterseite — nach den beobachteten Rudi- 
menten zu schliessen — mit einer vollständigen concentrisch gerunzelten Epithek bedeckt. Anheftungsstelle 
klein. Oberseite eben oder flach convex. Kelche ziemlich gleich, unregelmässig gestellt, nach der Peripherie 
hin sich in concentrische Reihen ordnend. Kelchdistanz 7—8 Mm., selten 10 Mm. 25 — 35 kräftige, unter 
einander gleichdicke Costalsepta, von denen 9— 10 die knopfförmige Axe erreichen, mässig gedrängt, 8—9 
auf 5 Mm. In den Kelchen an der Peripherie des Stockes biegen sich die Costalsepta rasch in eine radiale 
Richtung um; ausserdem vermehrt sich auf der nach aussen gelegenen Seite ihre Zahl so, dass 13 auf 5 Mm. 
kommen. Kelchgrube seicht. 


Bemerkungen: Von den nächst verwandten Formen 7. robuste-septata und Th. arachnoides 
hat die erstere gewöhnlich weniger und stärkere Costalsepta, während die letztere deren mehr und schwächere 
hat. Ausserdem fehlt beiden das Auftreten von zahlreichen Septen an der Peripherie des Polypenstocks. !) 

Vorkommen: Die beiden untersuchten Stücke des Stuttgarter Naturaliencabinets sind leider ohne 
Etiquette, stammen aber nach ihren petrographischen Merkmalen von Beiningen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 2. 


Taf. XL. Fig. 9. Exemplar in natürlicher Grösse von ? Beiningen. (Stuttgarter Museum). 


1) Auf diese Erscheinung hat Reuss aufmerksam gemacht. Er beobachtete sie zuerst an Th. biformis Reuss aus 
dem braunen Jura von Balin (Denkschr. d. Wien. Akad. Bd. XXVII. p. 17. t. 3. f. 1) und wies sie auch an Th. centrifuga 
Reuss von Crosara nach (ibid. Bd. XXIX. p. 248 t. 25. f. 1). 

Palaeontographica. XXI. 7. 23 


— 14 — 


Thammastraea genevensis Defr. Sp. 

— Astrea eristata Goldf. 

Mir ist unter meinem Material Nichts vorgekommen, was ich mit diesem Namen belegen möchte. 
Milne-Edwards und J. Haime schreiben dieser Art 30—40 Septa zu, während Goldfuss’ Abbildung 
in allen Kelehen 50 und mehr erkennen lässt. Für das Weitere muss ich auf die Arbeiten von Milne- 
Edwards und J. Haime verweisen, welche auf Grund von Untersuchungen, angestellt an Bonner Stücken, 
A. eristata Goldf. als identisch mit 7%. genevensis Defr. sp. festgestellt haben. 

Thamnastraea discrepans Becker. Taf. XL. Fig. 10. 

Polypenstock flach-scheibenförmige, seltener niedrige kegelförmige Massen bildend. Auf der ebenen 
oder Nach-convexen Oberfläche Kelche ungleich, unregelmässig gestellt, bisweilen Andeutung einer Anordnung 
in Reihen bemerkbar. Abstand zweier benachbarter Kelche 7— 12 Mm. 35—42 Costalsepta, dünn, schwach 
gebogen, mässig gedrängt, S—9 auf 5 Mm.; circa 12 gehen bis zu der papillösen Axe. Kelchgrube seicht. 

Bemerkungen: Ich wäre geneigt, diese Art für Th. genevensis zu halten, wenn sie nicht durch- 
schnittlich kleinere Kelche und weniger Costalsepta hätte. Wie oben erwähnt, geben zwar Milne-Edwards 
und J. Haime der 7. genevensis nur 30—40 Costalsepta; Goldfuss’ Figur zeigt aber 50 und mehr, welche 
noch dünner zu sein scheinen, als diejenigen der Th. discrepans. Von Quenstedt’s Asiraea confluens, unter 
welehem Namen mehrere Formen begriffen werden, möchte ich t. 75 f. 1.d. Petref. (2. Aufl.) hierher beziehen. 

Vorkommen: Nattheim, Sirchingen, Heidenheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 3. 

Taf. XL. Fig. 10. Exemplar in natürlicher Grösse von Sirchingen (Berliner Museum). 

Thamnastraea? seriata Becker. Taf. XL. Fig. 11. 

Polypenstock dünne, flach-scheibenförmige Massen bildend. Unterseite fein radial gestreift und con- 
centrisch gerunzelt. Kelche auf der Oberseite in Reihen gestellt, die mehr oder weniger parallel mit der Peripherie 
des Stockes verlaufen. Reihen 6—8 Mm. von einander abstehend, die wenig tiefen Kelchcentra in den Reihen 
3—5 Mm. von einander entfernt. 24—28 Costalsepta, von denen 2 stärkere ein schwächeres umfassen, wenig 
gebogen, radial verlaufend, gedrängt, 10 auf 5 Mm. Axe? 9—10 Costalsepta erreichen das enge, runde Kelch- 
centrum. Auch scheinen sich am Rande des Polypenstockes die Septa durch Einschaltung zu vermehren. 

Bemerkungen: Ich habe diese Art als T’hamnastraea und nicht als Dimorpkastraea aufgeführt, 
weil ich erstens einen grossen Centralstern nicht beobachtet habe und zweitens die Anordnung in concentrische 
Reihen erheblich unregelmässiger ist, als dies sonst bei Dimorphastraeen vorkommt. 

Von den Formen mit ungefähr gleicher Zahl der Costalsepten: Th. plana d’Orb. sp., Th. dendroidea 
Blv. sp., Th. insignis From. und Th. faseiculata From. ist Th. seriata sowohl durch die verschiedene Gestalt 
des Polypenstocks, als auch den verschiedenen Kelchdurchmesser und die Stellung der Kelche in Reihen leicht 
zu trennen. 

Am nächsten verwandt ist 7h. Defranciana Edw. u. H. aus dem Unteroolith von Nordfrankreich, Eng- 
land und Balin und 7%. Bayardı From. aus dem Callovien des Mont Bayard. Bei beiden aber ist der Kelch- 
durchmesser kleiner. 

Vorkommen: Beiningen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 

Taf. XL. Fig. 11. Exemplar in natürlicher Grösse von Beiningen (Stuttgarter Museum). 


— 15 — 


Thamnastraea foliacea Quenst. sp. Taf. XL. Fig. 12. 

1852. Agaricia foliacea Quenst., Handb.d. Petref. 1. Aufl. p. 651. t.58. £.7 (non 8!) (2. Aufl. 1867. p. 731. t. 75. £. 7.) 

1858. id. id. Jura. p. 705. t. 85. £. 14. 

Polypenstock sehr dünne, flache, schüsselförmige Massen bildend; Dicke eines Polypenstocks von 
150 Mm. Durchmesser ca. 6 Mm. Unterseite fein radial gestreift und schwach concentrisch gerunzelt. An- 
wachsstelle klein. Kelche auf der schwach concaven Oberseite in der Mitte regellos gestellt, nach der Peri- 
pherie zu in mehr oder weniger deutliche concentrische Reihen sich ordnend. Distanz der Kelchreihen 12 
bis 15 Mm.; Distanz der Kelchcentra in denselben 7, 8-10 Mm. 44-48 Costalsepta, von denen 10—11 
bis zu der rudimentären Axe gehen, kräftig, gedrängt, 12 auf 5 Mm., in der Nähe der Peripherie radial ver- 
laufend. Ihr oberer horizontaler Rand ist grob gekörnelt. 

Bemerkungen: Von dem, was Quenstedt unter dem Namen Agaricia foliacea zusammen- 
fasst, gehört sicher der grösste Theil hierher; wenigstens passen die im »Jura« gegebene Abbildung und Be- 
schreibung so gut auf unsere Formen, dass ich nicht anstehe, auf sie den Quenstedt’schen Namen anzuwenden. 
Ueber t. 75. f. 8 der Petrefactenkunde ist bereits oben gesprochen worden. 

Am nächsten steht diese Art der Dimorphastraeca affınis Becker, unterscheidet sich aber, abgesehen 
von dem Fehlen eines Centralsterns, dadurch von ihr, dass die Costalsepta weniger zahlreich sind und weniger 
gedrängt stehen, und dass die Kelchreihen nicht durch flache Hügel getrennt werden. 


Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 6. 

Taf. XL. Fig. 12a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 

Fig. 12b. Desgleichen, !/s natürliche Grösse. 
Fig. 12c. Ein Kelch in natürlicher Grösse. 

Thamnastraea major Becker. Taf. XLI. Fig. 1. 

Polypenstock flache, scheibenförmige Massen bildend. Unterseite schwach concentrisch gefaltet und 
radial gestreift, 12 Streifen auf 5 Mm. Auf der flachen Oberseite stehen die Kelche in längeren oder kür- 
zeren Reihen. Entfernung der Reihen von einander 10—12 Mm., Entfernung der Kelchcentra in den Reihen 
8—10 Mm. 55—-65 Costalsepta, von denen zwei stärkere ein schwächeres umschliessen, nach der Peripherie 
radial verlaufend, gedrängt, 10 auf 5 Mm.; ungefähr 12 gehen bis zu dem engen Kelcheentrum. Axe papillös ? 
Kelchgrube wenig vertieft. i 

Bemerkungen: Th. major erinnert in ihrem Habitus an 7%. seriata, von welcher sie aber die 
grösseren Kelche und die zahlreicheren, stärkeren Costalsepta unterscheiden. 

Am nächsten stehen ihr unter den bekannten Formen Th. Charcennensis From. und Th. magnifica 
From., welche sich aber durch die massigere Form des Polypenstocks, die tieferen Kelche und die regellose 
Stellung derselben unterscheiden. 

Vorkommen: Wittlingen, Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 3. 

Taf. XLI. Fig. 1. Exemplar in natürlicher Grösse von Wittlingen (Stuttgarter Museum). 

Thammastraea ? speciosa Becker. Taf. XLI. Fig. 2. 

Astraea speciosa Münst. in coll. Monac. 

Polypenstock niedrig-pilzförmige Gestalten bildend. Unterseite mit einer vollständigen, schwach 
gerunzelten Epithek bekleidet. Anwachsstelle sehr klein. Oberseite flach oder schwach-convex, Umriss gelappt. 


— 116 — 


Kelchdistanz 13—16 Mm. 38—48 kräftige, gleichstarke Costalsepta, wenig gebogen, wenig gedrängt, 5 — 6 
auf 5 Mm. An der Peripherie intercalirt sich eine Zahl kürzerer Rippen. Axe aus zahlreichen Papillen 
gebildet. Kelchgrube sehr seicht. 


Bemerkungen: Sie steht am nächsten der 7%. clausa, unterscheidet sich aber dadurch von ihr, 
dass die Kelche auf der von der Peripherie abgewendeten Seite mehr Costalsepta haben, während sich auf 
der peripherischen Seite deren nicht so kräftige finden als dort. 

Wahrscheinlich ist 7. speciosa eine Dimorphastraea ; zwei sehr schlecht erhaltene, zu letzterer Gat- 
tung gehörige Stücke des Stuttgarter Museum zeigen eine ausserordentliche Uebereinstimmung im Kelchbau mit 
unserer Art. 

Vorkommen: Giengen, Wittlingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 4. 


Taf. XLI. Fig. 2. Exemplar in natürlicher Grösse von Giengen (Münchener Museum). 


Thamnastraea clausa Quenst. 

1858. Th. clausa Quenst., Jura p. 707. t. 86. f. 6. 

1867. id. id. Handb. d. Petref. 2. Aufl. p. 785. 

Sie befindet sich nicht unter dem vorliegenden Material; ich muss daher bezüglich ihrer auf Quen- 
stedt’s Abbildung und Beschreibung verweisen. 

Thamnastraea grandis Becker. 

Die vorliegenden Fragmente geben keinen Aufschluss über die Gestalt des Polypenstocks. Kelche 
in Reihen, welche 12—15 Mm. von einander abstehen, geordnet, Centraldistanz innerhalb der Reihen 12—20 Mm. 
36 dünne, sehr wenig gebogene Costalsepta, parallel unter einander der Peripherie zulaufend, wenig gedrängt, 
5—6 auf5 Mm. Ungefähr 10 gehen bis zum Centrum, welches von einer papillösen Axe eingenommen zu sein scheint. 


Bemerkungen: Obwohl nur in Bruchstücken vorliegend, scheidet sich unsere Art von allen 
anderen durch die dünnen, wenig gedrängten und wenig zahlreichen Costalsepta der entfernt stehenden Kelche. 


Vorkommen: Beiningen, Wittlingen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 2, 
Durch höchst eigenthümliches Wachsthum unterscheidet sich von den übrigen Thamnastraeen. 


Thamnastraea prolifera Becker. Taf. XLI. Fig. 3. 
1858. Astraea mieroconus Quenst., Jura p. 707. t. 86. f. 2. 3 (non 1) (non Goldf.). 


Polypenstock zuerst flach-scheibenförmige oder kegelförmige Massen bildend. Unterseite concentrisch 
gerunzelt, radial gefurcht und gestreift. Die Streifen, von denen 19 auf 5 Mm. kommen, ordnen sich bündel- 
förmig der Art, dass die äussersten Streifen zweier benachbarter Bündel unter sehr spitzem Winkel zusammen- 
stossen. Auf der ebenen Oberseite Kelche 6—9 Mm. von einander abstehend. Einzelne entwickeln sich stark 
in verticaler Richtung und bilden dann erst wieder durch Knospung Kelche nach den Seiten zu. Es entsteht 
dadurch eine Terrassenbildung, welche sich mehrfach wiederholen kann. Der Umriss dieser neuen Colonien 
ist unregelmässig lappig. Die Zahl der mässig kräftigen, gleichdicken, wenig gebogenen Costalsepta schwankt 
zwischen 50—90, von denen ca. 9 die rudimentäre, papillöse Axe erreichen. An der Peripherie des Stockes 
schalten sich zahlreiche, feinere Septa ein. 


— 117 — 


Bemerkungen: Diese Form ist bisher blos von Quenstedt beschrieben worden, und zwar 
nannte sie derselbe Asiraea microconus Goldf., d. i. Th. arachnoides, mit welcher Form sie wohl verwandt 
ist, aber nicht verwechselt werden kann. Unterscheidend sind die etwas schwächeren, wenig gebogenen Costal- 
septa, von denen zahlreiche kleinere am Rande_ des Polypenstocks auftreten und ganz besonders der höchst 
eigenthümliche Terrassenbau. Dass derselbe nicht blos eine vereinzelte pathologische Erscheinung ist, beweist 
der Umstand, dass er auch von Quenstedt beobachtet worden ist, der diese Art des Wachsthums ausführlich 
beschreibt. Sollte der Terrassenbau als häufiger verbreitet sich erweisen, so dürfte er wohl Veranlassung zur 
Aufstellung eines Subgenus geben. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 

Taf. XLI. Fig. 3a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 

Fig. 3b. Seiten-Ansicht desselben Stückes, !/2 natürliche Grösse. 
Genus: Dimorphastraea d’Orb. 

Dimorphastraea concentrica Becker. Taf. XLI. Fig. 4. 

Polypenstock flach-kegelförmige Massen bildend, mit kleiner Anwachsstelle an fremde Körper an- 
geheftet. Unterseite fein radial gestreift, schwach-concentrisch gerunzelt. Kelche auf der ebenen oder flach- 
convexen Oberseite um den 8—10 Mm. grossen Centralkelch in concentrische Reihen geordnet, welche 7—8 Mm. 
von einander abstehen. Distanz zweier benachbarter Kelchceentra in einer Reihe 3—5 Mm. Der Central- 
stern hat 60—65 mässig kräftige gleichstarke Costalsepta, die anderen 20—30; dieselben sind wenig gebogen 
und verlaufen radial nach der Peripherie; 11—13 kommen auf 5 Mm., 12—14 derselben gehen bis zu der 
schwach entwickelten, spongiösen Axe. Kelchcentrum mässig vertieft. 

Bemerkungen: Obwohl der Centralkelch nicht viel grösser als die anderen ist, so zeigt doch 
die grössere Zahl seiner Costalsepta, dass er von den in Reihen geordneten verschieden ist. 

Nach Fromentel’s Beschreibung ist diese Art seiner D. dubia ähnlich, weicht aber darin von 
ihr ab, dass bei letzterer die Randkelche zahlreichere und feinere Costalsepta haben, von denen 15 auf 
5 Mm. kommen. 

Vorkommen: Nattheim, Oberschelklingen. 

Zahl der untersuchten Stücke: 5. 

Taf. XLI. Fig. 4a. b. Exemplar in natürlicher Grösse von Oberschelklingen (Münchener Museum). 

Dimorphastraea dubia From. 

1858—61. Dimorphastraea dubia From., Introd. & l’etude des polyp. foss. p. 224. 

1864. id. id. Polyp. corall. des envir. de Gray. p. 24. 

»Polypier mince, discoide et circulaire; calices tout & fait superficiels et assez rapproches; le calice 
central possede 60 cloisons tres-fines, tres-serr6es et un peu flexueuses, les autres calices renferment 40 & 42 
cloisons; les rayons septo-costaux sont flexueux et diriges du centre du polypier vers sa eirconference; colu- 
melle nulle. Diameötre du calice central 10 mill., des autres calices 5 & 6 mill.; on compte 6 rayons septo- 
costaux dans une longueur de 2 mill.« 

Bemerkungen: Diese Species ist mir nicht bekannt; ich kann auf Nichts unter dem vorliegenden 
Materiale obige Diagnose anwenden. 

Vorkommen: Nattheim. 


— 1718 — 


Dimorphastraea fallax Becker. Taf. XLI. Fig. 5. 

Polypenstock flach-scheibenförmige Massen bildend. Unterseite fein radial gestreift und concentrisch 
gerunzelt. Auf der flach-convexen Oberseite die Kelche in concentrische Reihen geordnet, welche 10—11 Mm. 
von einander abstehen ,; Distanz zweier benachbarter Kelchcentra in den Reihen 6-8 Mm. Der ca. 9 Mm. 
grosse Centralkelch hat 92 dünne Costalsepta, die übrigen 41—42, welche radial nach der Peripherie hin 
verlaufen. Dieselben sind gedrängt, 13 auf 5 Mm. Ungefähr 12 erreichen die papillöse Axe. Kelchcentrum 
sehr wenig vertieft. 

Bemerkungen: Auch hier unterscheidet sich der Centralkelch von den anderen nur durch die 
grössere Zahl der Costalsepta, nieht durch grösseren Durchmesser. 

Dim. fallax weicht von den nahe verwandten Formen D. dubia und D. concentrica durch die fei- - 
neren Costalsepten und deren grössere Zahl im Centralkelch ab. 


Vorkommen: Beiningen. 
Zahl der untersuchten Stücke: 1. 


Taf. XLI. Fig. 5. Exemplar in natürlicher Grösse von Beiningen (Stuttgarter Museum). 


Dimorphastraea helianthus Becker. Taf. XLI. Fig. 6. 

Polypenstock mehr oder weniger regelmässige, flach-schüsselförmige Massen bildend. Unterseite fein 
gestreift und schwach concentrisch gerunzelt. Der Centralkeich hat 180—200 feine, gleichdicke Costalsepta, 
von denen 13 die rudimentäre, papillöse Säule erreichen, sein Centrum ist von der innersten Kelchreihe um 
15 Mm. entfernt. Die mehr oder weniger regelmässig concentrischen Kelchreihen 10—12 Mm., selten 15 Mm. 
von einander entfernt, Distanz zweier benachbarter Kelche in den Reihen 5—7 Mm. In den Randkelchen 
25—35 Costalsepta radial verlaufend, gedrängt, 14 auf 5 Mm. Oberer Rand der Costalsepta horizontal und 
fein gekörnt. Kelchcentrum aber wenig vertieft. 


Bemerkungen: Steht Quenstedt’s 7. heteromorpha ausserordentlich nahe, ‚unterscheidet 
sich aber von dieser durch die zahlreicheren und feineren Costalsepta des Centralkelches, deren Th. hetero- 
morpha nach Quenstedt’s Abbildung nur wenig mehr als 100 besitzt. 


Vorkommen: Nattheim. 


Zahl der untersuchten Stücke: 6. 

Taf. XLI. Fig. 6a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Bonner Museum). 
6b. Ein einzelner Kelch. 

Dimorphastraea heteromorpha Quenst. sp. 

1858. Thammastraea heteromorpha Quenst., Jura p. 707. t. 86. f. 5. 


Von dieser Art liest mir nur ein recht mangelhaftes Stück vor, so dass ich zu den von Quenstedt 
a. a. ©. gemachten Angaben Nichts hinzuzusetzen vermag. 


Dimorphastraea affımis Becker. Taf. XLI. Fig. 1. 

Polypenstock flach-pilzförmige Massen bildend. Unterseite mit einer dicken, concentrisch gerunzelten 
Epithek bekleidet. Oberseite eben. Kelche in concentrischen Reihen, welche 12—15 Mm. von einander ab- 
stehen und durch flache Hügelreihen von einander getrennt werden. Entfernung der Kelchcentra in den Reihen 
5—9 Mm. In dem Centralstern 95, in den übrigen 45—55 mässig kräftige, unter einander gleich starke 


— 19 — 


Costalsepta, wenig gebogen, radial nach der Peripherie des Stockes verlaufend, wenig gedrängt, 13—14 auf 
5 Mm. Circa 12 gehen bis zu dem engen Centrum. Axe? 

Bemerkungen: Ueber ihre nahen Beziehungen zu Th. foliaces und die beide trennenden Merk- 
male wurde schon bei der letztgenannten Art gesprochen. 


Vorkommen: Nattheim, Beiningen. 


Zahl der untersuchten Stücke: 6. 


Taf. XLII. Fig. 1a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 
1b. Zwei Kelche vergrössert (Münchener Museum). 


Genus: Protoseris M. Edw. und J. Haime. 


Diese Gattung wurde von Milne-Edwards und J. Haime auf Grund des Vorkommens von Syn- 
aptikeln zu den Fungiden gestellt. Da nun aber, wie oben mehrfach bemerkt wurde, Synaptikeln auch für 
die Thamnastraeinen charakteristisch sind, im Kelchbau eine grosse Uebereinstimmung zwischen Thamnastraea 
und Protoseris stattfindet und nur die Gestalt des Polypenstockes verschieden ist, so stelle ich Protoseris als 
Untergattung von Thamnastraea und betrachte sie als Thamnastraeen, deren Polypenstock aus blattartigen, 
gelappten, bisweilen dütenförmig gefalteten Lamellen besteht, auf deren mehr oder weniger concaver Seite 
die Kelche stehen. 


Protoseris foliosa Becker. Taf. XLII. Fig. 2. 


Polypenstock aus dünnen, blattartigen Lamellen von sehr gelapptem Umriss bestehend. Unterseite 
radial gefurcht und fein gestreift, 33—38 kräftige Costalsepta, von denen 12—15 die rudimentäre, papillöse 
Axe erreichen; ihr oberer Rand grob gekörnelt. Kelchgrube sehr flach. Entfernungen der Kelchcentra 
4—5 Mm. Dadurch, dass die randlichen Ausbuchtungen die blattartigen Lamellen tief einschneiden und sich 
oft wiederholen, stehen die Kelche nach der Peripherie zu in kurzen Reihen, eine Anordnung, welche an 
Chorisastraea erinnert. 


Bemerkungen: Diese Art unterscheidet sich, wie die unten beschriebenen, von P. Waltoni, 
M.-Edwards u. Haime, aus dem Coralrag von Osmington durch die Gestalt des Polypenstockes. Während 
die englische Art breite Lamellen, welche dütenförmig eingerollt sind, hat, sind bei den schwäbischen Arten 
die Bestandtheile des Polypenstockes von geringerem Umfang und vielfacher zerschlitzt. Bei P. foliosa sind 
ausserdem die Septen bedeutend kräftiger als bei P. Waltoni. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 2. 

Taf. XLII. Fig. 2a. b. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Stuttgarter Museum). 

Protoseris robusta Becker. Taf. XLII. Fig. 3. 

Polypenstock aus blattartigen Lamellen von 4—5 Mm. Dicke und unregelmässig lappigem Umriss, 
welche von einem Punkte ausstrahlend etagenweise über einander liegen. Unterseite radial gefurcht und fein 
radial gestreift (ungefähr 17 der unter einander gleichen, dichotomirenden Streifen kommen auf 5 Mm.). 
Kelche auf der Oberseite unregelmässig gestellt, hie und da ordnen sie sich in Reihen, parallel dem Rand der 
Lamellen. Centraldistanz zweier benachbarter Kelche 5 Mm. Kelchgrube wenig tief, wohl aber in Folge 
von Verwitterung sich rasch vertiefend.. 40 dünne, wenig gebogene Costalsepta verfliessen mit denen der 


— 180 — 


benachbarten Kelche, 12--15 erreichen die rudimentäre spongiöse Axe. Eine etwas verwitterte Bruchfläche 
zeigt die Seitenflächen der Costalsepta mit annähernd horizontalen Körnerreihen bedeckt. 

Bemerkungen: An die vorige Art erinnert der Habitus des Polypenstockes, obwohl derselbe 
hier plumper und weniger lappig ist, dagegen sind die Septa hier erheblich feiner. 

Vorkommen: Nattheim. 

Zahl der untersuchten Stücke: 1. 

Taf. XLII. Fig. 3ab. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Münchener Museum). 

Protoseris suevica Becker. Taf. XLII. Fig. 4. 

Polypenstock aus blattartigen, 2—3 Mm. dicken Lamellen mit gelapptem Umriss und schwach auf- 
gebogenem Rande bestehend, welche sich etagenweise über einander legen. Unterseite mit radialen, dicho- 
tomirenden, gekörnelten Rippen bedeckt, von denen 18 auf 5 Mm. kommen. Auf der schwach-concaven 
Oberseite der einzelnen Lamellen stehen die Kelche unregelmässig angeordnet ; Centraldistanz zweier benach- 
barter Kelche 45 Mm. 2030 sehr kräftige gleich dicke Costalsepta gehen in die der benachbarten Kelche 
über. 9—10 erreichen die sehr rudimentäre, aus wenigen Papillen bestehende Axe. 5 Costalsepta auf 2 Mm. 

Bemerkungen: Diese Art steht in enger verwandtschaftlicher Beziehung zu Protosera foliosa 
Becker, welche einen ähnlich gebauten Polypenstock, ungefähr die gleiche Zahl der Costalsepta und dieselbe 
Centraldistanz der Kelche hat. Aber bei Prot. suevica sind die einzelnen blattartigen Elemente des Polypen- 
stockes noch zarter und breiter; ferner finden wir keine Andeutung einer Anordnung der Kelche in Reihen 
und schliesslich sind hier die Septa erheblich stärker als dort. 


Vorkommen: Nattheim. 


Zahl der untersuchten Stücke: 1. 
Taf. XLI. Fig. 4a. Exemplar in natürlicher Grösse von Nattheim (Münchener Museum). 
4b. Seiten-Ansicht, !/2 natürliche Grösse. 
Zu Protoseris oder Chorisastraea gehört wahrscheinlich auch Astraea confluens Quenst., Jura 86. 
f. 4; da die Verwitterung die Kelche sehr vertieft hat, ist eine eingehende Beschreibung unthunlich. 


DIE KORALLEN 


DER 


NATTHEIMER SCHICHTEN. 


ZWEITE ABTHEILUNG 


VON 


Constantin Milaschewitsch. 


Vorbemerkung. 


In der ersten Abtheilung dieser Monographie wurde das gesammte, von Dr. Ewald Becker hinterlassene Manuseript 
nahezu unverändert veröffentlicht. Für die Fortsetzung lagen wohl einige Notizen, aber keine zusammenhängenden Auf- 
zeichnungen vor. Es blieb also die Vollendung des fehlenden Restes einer selbständigen Arbeit vorbehalten. Herr Constantin 
Milaschewitsch aus Moskau unterzog sich dieser Aufgabe. Während seiner Untersuchungen ergaben sich einige Resultate, 
welche die Auffassung Dr. Becker’s in einzelnen Punkten ergänzten oder modifieirten, auch fanden sich noch mehrere Formen, 
welche dem angenommenen System zufolge zwischen die bereits beschriebenen hätten eingeschaltet werden sollen. Es musste darum 
stellenweise auf bereits bearbeitete Gruppen zurückgegangen werden. Aus diesen Gründen schliesst sich die vorliegende Abtheilung 
nicht unmittelbar an die erste an, sondern bildet theils eine Fortsetzung, theils einen Nachtrag derselben. In einer Schluss- 
zusammenstellung wird Herr Milaschewitsch eine Uebersicht der gesammten Korallenfauna der Nattheimer Schichten geben. 


München, im October 1875. x Zabel 


Paläeontographiea. XXI. 7. 24 


3 


alahh Sub N ins. 


jr ei Ri 


I. Zoantharia aporosa. 


Familie: Turbinolidae. 
Subfamilie: Caryophyllinae. 


Genus: Trochocyathus, M. Edw. et H. 1848. 

Trochocyathus mancus Milasch. Tab. 43. Fig. 3. 3a. 

Polypenstock nicht sehr gross, kurz, breit-kegelförmig, nahezu halbkugelig, unten in eine kleine Warze 
endigend. Rippen dünn, abgerundet, nahe dem unteren Ende beginnend und gegen den Kelchrand hin all- 
mälig an Stärke gewinnend. Die zwölf Rippen erster und zweiter Ordnung sind etwas stärker als die übrigen 
und die ihnen entsprechenden Lamellen erheben sich höher als die anderen. Man zählt 48 Lamellen, welche 
4 vollständige Cyclen zusammensetzen. Der Kelch ist eben und rundlich sechseckig. Leider war in den beiden 
bisher aufgefundenen Exemplaren dieser Art die Oberseite des Kelches vollständig mit einem kieseligen Binde- 
mittel erfüllt, so dass die Stellung der Pfählchen nicht beobachtet werden konnte. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 7 Mm. Durchmesser 8 Mm. 

Bemerkung: Diese Art gehört zur Gruppe der Trochocyathi striati mit vollen 4 Cyclen und von 
nahezu hemisphärischer Gestalt. Ihre Beziehungen zu den übrigen in diese Gruppe gehörigen Arten sind 
folgende: Von 7%. Harveyanus E. K. unterscheidet sie sich durch die mehr konische Gestalt des Stockes und 
durch die schwache Ausprägung der Rippen am unteren Ende. Von 7r. Magnevilleanus Mich. und Zr. Michehni 
E. H. unterscheidet sie sich gleichfalls durch ihre breite Kegelgestalt und durch ihre gerundeten, nicht ab- 
geflachten Rippen, wie solche den genannten beiden Arten zukommen. 7%. florealis Quenst. hat eine beinahe 
scheibenförmige Gestalt und unterscheidet sich dadurch leicht von dem unsrigen. Zr. aptiensis From. hat 
halbkugelige Gestalt, und die Rippen sind bei dieser Art von nahezu gleicher Stärke. 

Fundort: Nattheim. 


Tab. 43. Fig. 3. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 
3a. Derselbe von unten, natürliche Grösse. 


Familie: Astreidae. 
Subfamilie: Eusmilinae. 
Tribus: Trochosmiliaceae. 

Genus: Parasmilia Edw. und Haime 1850. 


Parasmilia jurassica Milasch. Tab. 43, Fig. 2. 2a. 


Polypenstock lang, cylindrisch kegelförmig, von unregelmässigem Wachsthume, in Folge eines sich 
häufig wiederholenden Verjüngungsprocesses an vielen Stellen eingeschnürt 2); derselbe erscheint zuweilen wie 


!) Ueber diesen Verjüngungsprocess siehe das Nähere unter Montlivaultia. 


— 154 — 


aus zwei Individuen zusammengesetzt, von welchen das eine auf der Kelchoberfläche des anderen aufsitzt. 
Aber es ist leicht ersichtlich, dass von einer Kelchknospung hier keine Rede sein kann, indem sowohl die 
Lamellen wie auch die Wandung des einen Individuums unmittelbar in die des anderen übergehen, das Leben 
des ersten Individuums durch das Eintreten dieses Processes folglich keine Unterbrechung erlitt. Dieses un- 
regelmässige Wachsthum wird von Milne-Edwards und J. Haime unter den generischen Merkmalen von 
Parasmilia aufgeführt. | 5 

Die ganze Aussenfläche des Polypenstockes ist von der Basis an aufwärts mit flachen, breiten, gleich- 
starken Rippen überzogen, welche durch schmale und seichte, gegen den Kelchrand hin aber an Breite wie an 
Tiefe gewinnende Rinnen von einander getrennt sind, während die Rippen selbst nach dieser Richtung hin in 
gleichem Maasse an Stärke abnehmen. 

Der Kelch ist regelmässig rund, nicht vertieft, und trägt in seiner Mitte eine schwach hervorragende, 
runde, schwammige Columella. Die Lamellen, deren man 84 zählt, sind dünn und ragen etwas hervor, be- 
sonders die ersten 3 Ordnungen; ihre Breite ist, je nach den Ordnungen, welchen sie angehören, verschieden, 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 65 Mm. Durchmesser des Kelches 19 Mm. Durch- 
messer der Columella 3 Mm. 


Bemerkung: Es ist diese Art die erste jurassische Parasmilia; alle bisher beschriebenen Arten 
dieser Gattung wurden in der Kreide- und Tertiärformation aufgefunden. Sie gehört zur Gruppe der nahezu 
gleichstarke Rippen besitzenden Parasmilien und nähert sich in dieser Gruppe am meisten den Arten P. lati- 
costata Bölsche und P. cylindracea From. aus der Kreide, sowie P. crassicostata Reuss aus dem Oligocän. 
Von der ersten der genannten Arten unterscheidet sie sich durch eine grössere Anzahl von Cyclen und durch 
eine stärker entwickelte Columella; von der zweiten dadurch, dass die Lamellen sich nicht gegen das Cen- 
trum hin verdicken; von der dritten durch die grösseren Dimensionen des Polypenstockes, durch breitere und 
ganz flache Rippen, und durch ihre weitaus stärker entwickelte Columella. 

Fundort:  Nattheim. 

Tab. 43. Fig. 2. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse; Original in der Sammlung des Herrn Apotheker 


Wetzler in Günzburg. 
2a. Der Kelch von oben in natürlicher Grösse. 


Genus: Epismilia From. 1861. 


Einfacher, freier Polypenstock mit glatter Wand (Epithek), ') ganzrandigen Lamellen, zahlreichen 
Endothecalblasen und ohne Columella. 

Fromentel nimmt an, dass nur die Lamellen der ersten Ordnungen ganzrandig, die der späteren 
Ordnungen aber gezähnt seien. Abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Vorkommens 
zweier so wesentlicher Classificationsmerkmale an einem und demselben Polypenstocke scheint es, dass diese 
Erscheinung von ihm nur an der einzigen Art E. Haimei aus Champlitte beobachtet wurde. Nun sind aber 


!) Ich halte die Bezeichnung »Epithek« nicht allein für überflüssig, sondern sogar für schädlich, da ihr zufolge 
viele Paläontologen, wie z. B. Reuss, Fromentel u. a. häufig innere Organe für äussere genommen und dadurch eine völlig 
irrige Vorstellung über die Organisation des Thieres gewonnen haben. Meinen Beobachtungen nach existirt eine sogenannte 
Epithek bei Korallen überhaupt nicht, und das, was Milne-Edwards und J. Haime bei den Rugosen, bei der Gattung 
Montlivaultia u. a. unter diesem Namen verstehen, ist nichts Anderes, als eine wahre Theka, welche glatt ist, anstatt mit 
Rippen überzogen zu sein. 


—- 15 — 


die aus jenem Fundorte stammenden Korallen gleich wie jene von Nattheim in Kieselsäure verwandelt, und 
nimmt bei solchen Korallen der Rand der Lamellen häufig in Folge zufälliger Beschädigung das Ansehen einer 
Zahnung an. Bei der Beschreibung anderer Arten derselben Gattung erwähnt Fromentel keiner zahn- 
randigen Lamellen mehr. 

Meinen Beobachtungen zufolge besitzen alle Korallen, welche zu dieser Gattung gestellt werden können, 
ganzrandige Lamellen, deren Seitenflächen entweder glatt oder mit Körnchen bedeckt sind, und zwar sind 
letztere in Reihen angeordnet, welche dem freien Rande der Lamelle parallel laufen. 

Fromentel zieht die Grenzen dieser Gattung sehr weit, indem er ihr sowohl Arten mit nicht her- 
vorragenden, wie auch Arten mit stark hervorragenden Lamellen zutheilt. 


a) Arten mit nicht hervorragenden Lamellen. 


1. Epismilia circumwelata Quenst. Tab. 43, Fig. 4, 4a. 


1852. Anthophyllum circumvelatum Quenst., Handb. d. Petref. p. 654. (2. Aufl. 1867. p. 785.) 

1558. id. id. id.,. Der Jura, p. 709, tab. 86, fig. 10. 

1869. Montlivaultia annulata Fromentel et Ferry, Pal&ontologie frang. terr. jurass. p. 212, tab. 55, fig. 1. 1a. 

Der Polypenstock zeigt, je nach seinem Alter, eine sehr verschiedene Form; dieselbe ist in seiner 
Jugend mehr oder weniger kegelförmig, mit fortschreitendem Alter wird sie sehr lang cylindrisch, gerade oder 
gebogen. Die Wand ist glatt, sehr dick, runzelig und mit schmalen, ihrer Lage nach den Lamellen ent- 
sprechenden Längsrinnen überzogen. Der Kelch ist mehr oder weniger elliptisch, sehr tief, scharfrandig. Man 
zählt in demselben ungefähr 100 dünne Lamellen, mit glatten Seitenflächen, deren Breite gegen den Kelch- 
rand hin sehr rasch abnimmt, woselbst sie in Gestalt feiner Rippchen bis zu oberst sich hinaufziehen und dort 
mit noch feineren Rippchen rudimentärer Lamellen alterniren. Der Columellarraum ist linear und nimmt 
etwas mehr als ein Drittheil des grössten Kelchdurchmessers ein; nur die ersten drei Ordnungen der La- 
mellen, welche zugleich durch grössere Breite sich auszeichnen, reichen bis zu demselbeu hinab. 


Dimensionen des Polypenstockes: Die Höhe des grössten von mir beobachteten Polypen- 
stockes betrug 115 Mm. Der grösste und kleinste Kelchdurchmesser verhielten sich an diesem Exemplare 
wie 35:30. Doch kommen auch Individuen vor, deren Kelch sich mehr der Kreisform nähert. 

Bemerkung: Diese Art besitzt grosse Aehnlichkeit mit Z. Haimei From. aus Champlitte in Frank- 
reich; sie unterscheidet sich von derselben jedoch augenfällig durch ihre schmälere und mehr cylindrische 
Gestalt und durch die geringere Stärke der Lamellen der drei ersten Ordnungen. 

Fundort: Nattheim. 

Tab. 43. Fig. 4. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 

Fig. 4a. Der Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 

2. Epismilia rugosa Milasch. Tab. 43, Fig. 5, 5a. 

Der Polypenstock breit kegelförmig, gestielt, mit breiter Basis aufgewachsen und mit dicker run- 
zeliger Wand bedeckt. Kelch rund, nicht vertieft, im Centrum eingesenkt. Die Lamellen, 120 an der Zahl, 
stehen entfernt von einander, besitzen in ihrer Mitte eine beträchtliche Stärke, während sie nach dem Cen- 
trum sowohl wie nach dem Kelchrande hin sich allmälig verdünnen. Die Lamellen der drei ersten Ord- 
nungen erheben sich an der Stelle ihrer Verdickung beträchtlich über den Kelchrand, so dass sie innerhalb 
desselben eine concentrische, ringförmige Erhöhung bilden; daher die Kelchoberfläche theilweise convex er- 


—z 18655 — 


scheint. Die Seitenflächen der Lamellen sind mit Reihen kleiner Körnchen besetzt oder beinahe glatt. Das 
Endothekalgewebe ist wohl entwickelt und erscheint in Gestalt grosser Blasen, welche die Zwischenräume der 
Lamellen erfüllen. Der Columellarraum ist ziemlich kurz. 


Dimensionen des Polypenstockes: Das grösste von mir untersuchte Exemplar hatte eine 
Höhe von 60 Mm. und 45 Mm. Kelchdurchmesser; die Länge des Columellarraumes betrug 10 Mm. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch ihre weit auseinander- 
stehenden, sich verdickenden Lamellen, durch ihren nicht vertieften und sogar theilweise convexen Kelch; 
jedoch kann dieses letztere Merkmal nur an gut erhaltenen Exemplaren beobachtet werden. Wenn der Ober- 
rand der Lamellen abgebrochen, dann erscheint der Kelch eben, statt convex. 

Fundort: Nattheim. 


Tab. 43. Fig. 5. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 
Fig. 5a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 


b) Arten mit hervorragenden Lamellen. 
3. Epismilia Fromenteli Milasch. Tab. 43, Fig. 6. 6a. 


Kegelförmiger, unregelmässig gebogener, gestielter Polypenstock mit dünner, membranartiger, schwach 
runzeliger Wand. Kelch rund, nicht vertieft, im Centrum leicht eingesenkt. Die 98 Lamellen erheben sich 
stark über den Kelchrand, sind breit, dünn, scharfrandig und stehen nahe an eimander. Ihre Seitenflächen 
sind mit körnigen Runzeln bedeckt, welche dem freien Rande parallel laufen. Die Lamellen der ersten drei 
Ordnungen besitzen grössere Breite als die der späteren. Der Columellarraum ist von ovaler Gestalt. Das 
Endothekalgebilde besteht aus zahlreichen, gedrängten, kleinen Bläschen. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 55 Mm., Kelchdurchmesser 26 Mm. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden leicht durch ihre 
stark vorragenden Lamellen, durch die grobkörnigen Seitenflächen derselben, sowie durch ihren ovalen Co- 
lumellarraum. Von E. liasica From, u. Ferr. unterscheidet sie sich gleichfalls durch ihre stark vorragenden 
und gleichmässig dünnen Lamellen. 


Fundort: Nattheim. 
Tab. 43. Fig. 6. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 
Fig. 6a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 

4. Epismilia cylindrata Milasch. Tab. 43, Fig. 7, 7a. 

Polypenstock gerade, langeylindrisch, mit dünner Wand bedeckt. Kelch unregelmässig rund, vertieft. 
Die Lamellen, 96 an der Zahl, ragen nur schwach hervor, sind dünn und verlaufen geradlinig. Diejenigen 
der drei ersten Ordnungen verdicken sich beträchtlich in der Nähe der Wand, während sie nach der Mitte 
des Kelches hin allmälig dünner werden; vor den Lamellen nachfolgender Ordnungen zeichnen sie sich überdies 
durch grössere Breite aus. Die Seitenflächen der Lamellen sind mit Reihen grober Körnchen bedeckt, welche dem 
freien Rande parallel laufen. Der Columellarraum ist geradlinig, schmal und ziemlich kurz. Die Endothekal- 
blasen sind sehr klein, zahlreich und gedrängt. 

Dimensionen des PolJypenstockes: Höhe 70 Mm. Durchmesser des Kelches 26 Mm. 
Länge des Columellarraumes 5 Mm. 


— Il — 


Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch ihre langeylindrische 
Gestalt, ihre schmäleren, weniger hervorragenden Lamellen, sowie dadurch, dass die Lamellen der drei ersten 
Ordnungen vor den übrigen durch ihre Stärke und Breite, sowie überhaupt durch ihre stärkere Entwicklung 
sich auszeichnen. Ausserdem ist ihr Kelch mehr vertieft und ihr Columellarraum schmal und linear. 

Fundort: Oberschenklingen. 

Tab. 43. Fig. 7. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. Original in der kgl. paläontologischen Samm- 

lung in München. 
Fig. 7a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 

5. Epismilia calycularis Milasch. Tab. 43, Fig. 8, 8a. 

Kurzer, halbkugeliger Polypenstock, welcher sich mit seiner Seite an andere Gegenstände anheftet. 
Er besitzt eine dünne, mit ziemlich starken Querrunzeln überzogene Wand. Der Kelch hat elliptischen Umriss, ° 
ist nicht vertieft, im Centrum aber eingesenkt. Die Lamellen, 96 an der Zahl, ragen stark hervor, stehen 
gedrängt und sind alle von gleicher Stärke. Die Lamellen der beiden ersten Ordnungen besitzen gleiche 
Breite, die der dritten sind etwas weniger breit entwickelt. Die Seitenflächen der Lamellen sind mit grob- 
körnigen Runzeln bedeckt, welche dem freien Rande parallel laufen. Der Columellarraum ist von ovaler Gestalt 
und ziemlich breit. 

Dimension des Polypenstockes: Höhe 22 Mm. Grösster und kleinster Kelchdurchmesser 
27 Mm. und 22 Mm. Länge des Columellarraumes 5 Mm. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von E. Fromenteli sowohl durch die halbkugelige 
Gestalt des Polypenstockes als auch durch den elliptischen Kelch und durch die grössere Stärke der Lamellen. 

Fundort: Nattheim. 


Tab. 43. Fig. 8. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 82. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 


6. Epismilia reptilis Milasch. Tab. 43, Fig. 9, 9a. 

Kleiner, in der Gestalt einem Füllhorne ähnlicher Polypenstock, welcher mit seiner Seite an andere 
Gegenstände sich anheftet. Wand desselben dick, glatt, mit Querrunzeln überzogen. Kelch von elliptischem 
Umrisse und unregelmässig gestaltet, indem eine seiner Seiten sich stärker entwickelt als die andere; er ist 
nicht vertieft, aber im Centrum eingesenkt. Die Lamellen, 59 an der Zahl, sind dünn und ragen stark hervor. 
Die der drei ersten Ordnungen übertreffen die übrigen an Breite. Die Seitenflächen der Lamellen sind mit 
sehr grobkörnigen, dem freien Rande parallel laufenden Runzejn bedeckt. Der Columellarraum ist oval. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 15 Mm. Grösster und kleinster Kelchdurch- 
messer 17 Mm. und 9 Mm. 

Bemerkuns: Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch die füllhornartige Ge- 
stalt des Polypenstockes, sowie durch die geringere Anzahl der Lamellen. 

Fundort: Nattheim. 

Tab. 43. Fig. 9. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 9a. Keleh desselben von oben, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 

7. Epismilia cumneata Milasch. Tab. 43, Fig. 10, 10a. 

Polypenstock keilförmig Kkonisch, mit der Seitenfläche an andere Gegenstände angeheftet. Sehr dünne, 
membranartige Wand. Elliptischer, vertiefter Kelch. 96 Lamellen, welche stark hervorragen, ziemlich stark 
und auf der Seitenfläche mit gedrängten, grobkörnigen Runzeln bedeckt sind. Columellarraum eng. 


— 188 — 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 50 Mm. Grösster und kleinster Kelchdurch- 
messer 25 Mm. und 20 Mm. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von den vorhergehenden, E. Fromenleh, cylindrata, 
calycularis und reptilis durch die keilförmige Gestalt des Polypenstockes und dadurch, dass ihr Kelch sehr 
vertieft ist. 

Fundort: Nattheim. 


Tab. 43. Fig. 10. Der Polypenstock von der Seite, in natürlicher Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 
Fig. 10a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 


Genus: Pleurosmilia From. 1856. 


1. Pleurosmilia turbinata Goldf. sp. 

1833. Anthophyllum turbinatum Goldfuss, Petref. Germ. Vol. I. p. 107, tab. 37, fig. 13. 

1857. Montlivaultia turbinata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des Corall. Vol. 2, p. 306. 

Durch Präparirung des in der kgl. paläontologischen Sammlung zu München aufbewahrten Orleinal- 
Exemplars, welches Goldfuss als Typus zur Aufstellung und Beschreibung seiner Art (Anthophyllum. twrbi- 
natum) diente, gelang es mir, im Innern des Kelches eine Columella zu entdecken, welche mit einer der La- 
mellen unmittelbar zusammenhängt, wodurch ihre Zugehörigkeit zur Gattung Pleurosmilia zweifellos dargethan 
wird. Dass dieselbe nicht der Gattung Montlivaultia angehört, wie Milne-Edwards und J. Haime 
es glaubten, geht daraus hervor, dass die Lamellen derselben nicht zahnrandig und an ihren Seitenflächen voll- 
kommen glatt sind. Allerdings erscheinen in der Abbildung bei Goldfuss, Petref. Germ. Tab. 37 Fig. 13 
die Lamellen an den Seiten gerippt, es ist dies jedoch lediglich ein willkürlicher Zusatz des Zeichners, wäh- 
rend an dem Originalexemplare nichts dergleichen zu bemerken ist; es zeigen sich nur auf einigen Lamellen 
die Reste der weggebrochenen Endothekalblasen, welche wahrscheinlich von dem Zeichner für Rippen, wie 
sie der Gattung Montlivaultia eigenthümlich sind, angesehen wurden. Ueberhaupt ist die ganze Figur bei 
Goldfuss sehr schematisch gezeichnet, das Original zu derselben ist viel mangelhafter erhalten, als dessen 
Abbildung es annehmen lassen sollte. 


Diese Art unterscheidet sich von Pl. grandis From., mit welcher sie durch die Gestalt des Polypen- 
stockes am nächsten übereinstimmt, durch einen tiefer eingesenkten Kelch, eine weniger vorragende Columella 
und besonders durch ihre sehr starken Lamellen. Pl. valida Becker unterscheidet sich von der unserigen 
durch ihre langeylindrische Gestalt und ihre dünneren Lamellen. 


2. Pleurosmilia crassa Milasch. Taf 50, Fig. 1, 1a. 


Polypenstock dick, unregelmässig konisch. Kelch tief, lang elliptisch., Die Lamellen, 143 an der 
Zahl (5'/e Cyclen), sind sehr dick, wenig breit und auf ihren inneren Enden meist etwas verbogen. Die - 
ersten Ordnungen gleichmässig entwickelt und breiter als die anderen. Sie treffen nicht nur in dem freien 
Theile des Columellarraumes zusammen, sondern schieben sich überdies noch mit ihren Enden zwischen die 
jeweilig entgegenstehenden Zwischen-Lamellarräume ein. Die Lamellen der vierten und fünften Ordnung haben 
gleiche Breite und sind nur wenig enger, als jene der drei ersten, die der folgenden Ordnungen sind doppelt 
enger, als jene der vorhergehenden. 

Die Columella zusammen mit der Lamelle, mit welcher sie verwachsen ist, nehmen beiläufig die Hälfte 
ein von dem Längsdurchmesser des Kelches. 


— 189 — 


Die Endothekalblasen sind ziemlich gross und zahlreich. Auf dem einzigen von: mir untersuchten 
Exemplare dieser Art war keine Spur von der Wand erhalten. 

Dimensionen desPolypenstockes: Höhe 70 Mm. Die Kelehdurchmesser 66 Mm. und 47 Mm. 
Breite der Columella zusammen mit der Lamelle, welche mit ihr verbunden ist, 35 Mm. 

Bemerkung: Diese Art ist durch die bedeutenden Dimensionen und den lang elliptischen Kelch 
von allen bisher bekannten dieser Gattung wohl zu unterscheiden. 


Fundort: Nattheim. 


Taf. 50. Fig. 1. Der Polypenstock von der Seite, in natürlicher Grösse. 
Fig. 1a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 


Genus: Plesiosmilia, gen. nov. 


Polypenstock einfach, cylindro-konisch, mit kleiner Fläche angeheftet, beinahe frei. Wand (Epitheka, 
Edw. und Haime) membranös, glatt, nicht mit Rippen bedeckt. Columella lamellenförmig. Die Lamellen 
sanzrandig, überragend, breit mit grobkörniger Flächenverzierung; die Körner in Reihen geordnet, welche 
parallel mit dem freien Lamellarrande verlaufen. Endothekalblasen zahlreich. 

Von allen Gattungen, welche zu der Gruppe der Trochosmiliaceen gehören, ist dieser Gattung am 
ähnlichsten Peplosmilia Edwards und Haime. Die einzige unzweifelhafte Art dieser letzteren Gattung: 
Peplosmilia Austeni Edw. und Haime!) unterscheidet sich aber von den mir hier vorliegenden Formen in so 
wesentlichen Merkmalen, dass ich genöthigt bin, für die letzteren eine neue Gattung aufzustellen. Peplosmilia 
Austeni hat nämlich einen mit breiter Fläche aufgewachsenen Polypenstock und nicht überragende Lamellen, 
bedeckt mit Körnchen, die in zum freien Rande senkrecht stehenden Reihen angeordnet sind. 

Die Angehöriskeit der übrigen zu dieser Gattung gerechneten Arten ist noch sehr zweifelhaft. 
Laube?) beschreibt eine Peplosmilia triassica, welche offenbar zu einer anderen Gattung gehört, da sie zahn- 
randige Lamellen besitzt. Peplosmilia portlandica From.?) ist auf Abdrücke des Kelches gegründet und hat 
man daher keinen Begriff, weder von der Form des Polypenstockes, noch ob der Lamellenrand ganz oder 
sezähnt war, und ob der Polypenstock Endothekalblasen besass. Peplosmilia depressa From.*) aus dem Senon 
von le Mans wäre besser zu der neu aufgestellten Gattung als zu Peplosmilia zu rechnen. 


1. Plesiosmilia twrbinata Milasch. Tab. 49, Fig. 3, 3a. 

Polypenstock cylindrokonisch, leicht gebogen, mit kleiner Anwachsfläche. Der Kelch gerundet sechs- 
eckig, von dem gerundeten Aussenrande gegen die Mitte konisch vertieft. Die Lamellen, in der Zahl von 132, 
(5° Cyklen) sind überragend, ganzrandig, ziemlich dick und gerade. Die Seitenflächen derselben sind mit 
Reihen ziemlich grober Körner bedeckt, welche parallell zum freien Rande angeordnet sind. Die 12 Lamellen 
der ersten zwei Ordnungen sind merklich breiter und dicker als die anderen, reichen aber nicht bis zur Columella. 
Der Innenrand der Lamellen von der vierten und fünften Ordnung ist deutlich gefältelt. Die Columella ist 
lamellenförmig, ziemlich breit und diek, und liegt zwischen den Enden zweier gegenüberstehender Lamellen 
erster Ordnung. Wand dünn, membranös, gerunzelt, nicht zum Rande des Kelches reichend. 


1) Brit. foss. Corals, p. 57, tab. 10, fig. 1, 1850. 

2) S. Cassian, I, p. 34, tab. 3, fig. 14, 1865. 

3) Monogr. pol. jur. sup. I, pag. 16, tab. 1, fig. 2, 1862, 

4) Pal. frang. terr. er6t. pag. 241, tab. 46, fig. 1 u. 1a—d. 1863. 


Palaeontographica. XXI. 7. Abth. 2. 25 


— 190 — 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 65 Mm., Durchmesser des Kelches 36 Mm. Breite 
der Columella 7 Mm. 


Bemerkung: Ausser der Gestalt des Polypenstockes sind für diese Art besonders charakteristisch 
die Form des Kelches, die bedeutende Dicke und Breite der ersten 12 Lamellen, und die gefältelten Ränder 
der Lamellen vierter und fünfter Ordnung. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 49. Fig. 3. Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 3a. Kelch, natürliche Grösse. Original im Berliner Museum. 


3. Plesiosmilia eylindrata Milasch. Tab. 49, Fig. 4, 4a. 


Polypenstock lang, dünn, cylindrisch und seitlich gebogen, nach dem Kelche zu etwas verengt. Kelch 
unregelmässig gerundet, ziemlich tief mit steil abfallenden Wänden. Die Lamellen, in der Zahl von 100, 
gleichartig, dünn, dicht gestellt. Zwölf Lamellen der ersten Ordnungen bedeutend breiter als die anderen und 
fast bis zur Columella reichend, die Seitenfläche aller mit groben Körnern bedeckt, die in Reihen parallell zu 
dem freien Rande angeordnet sind. Columella eng und dünn, und wenig hervorragend. 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 100 Mm., Durchmesser des Kelches 20 Mm. 


Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von allen anderen dieser Gattung durch ihre lange 
cylindrische Form und durch die dichte Stellung und Gleichartigkeit der Lamellen. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 49. Fig. 4. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 4a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. Original in der kgl. paläontolog. Sammlung zu 
München. 


3. Plesiosmilia hemisphaerica Milasch, Tab. 49. Fig. 5, 5a. 


Polypenstock halbkuglich, kurz, gestielt und nach dem Kelche zu verengt. Der Kelch tief, elliptisch, 
mit gerundeten Rändern. Lamellen, in der Zahl von 90, dünn, nicht sehr gedrängt stehend, die Seitenfläche 
bedeckt mit Runzeln, die parallel zu dem freien Rande der Lamellen gestellt sind und auf denen grobe Körner 
sitzen. Zwölf Lamellen der ersten zwei Ordnungen sind sehr breit und fast bis zur Columella reichend. 
Die Lamellen der dritten Ordnung etwas enger als jene der vorhergehenden. Die Lamellen der übrigen Ord- 
nungen sind noch enger als die der bereits erwähnten. Columella wenig hervorragend, lamellenförmig, ziemlich 
dick und breit, scharfkantig. Sie liegt längs der grossen Achse des Kelches und verbindet sich mit den zwei 
Lamellen, welche an den gegenüberliegenden Enden derselben stehen. Seitenfläche der Columella in ähn- 
licher Weise wie jene der Lamellen mit groben Körnern bedeckt. Endothekalblasen zahlreich. Die glatte 
Aussenwand blos zum Theile und in Form von schmalen Streifen erhalten. 


Dimensionen: Höhe des Polypenstockes 25 Mm. Die Kelchdurchmesser 27 und 22 Mm. Breite 
der Columella 5 Mm. 


Bemerkung: Von Plesiosmilia tuwrbinata unterscheidet sich diese Art durch den elliptischen 
Kelch mit steilen Seiten, durch die geringere Zahl der Lamellen und namentlich durch die Form des'Polypen- 
stockes; von Plesiosmilia cylindrata ebenfalls durch die Form des Polypenstockes, die weniger dicht stehenden 
Lamellen und den elliptischen Umriss des Kelches. 


— 191 — 


Fundort: Nattheim. 

Tab. 49. Fig. 5. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 5a. Kelch desselben, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 

4. Plesiosmilia excavata Milasch. Tab. 49, Fig. 6, 6a. 

Polypenstock lang, cylindrokonisch, beinahe gerade, Kelch tief, elliptisch mit gerundeten Rändern. La- 
mellen, in der Zahl von 96, dichtstehend, gleichartig und ziemlich dick. Die Seitenfläche derselben bedeckt mit zu 
dem freien Rande parallel stehenden Runzeln, auf denen grobe Körner sitzen. Zwölf Lamellen der ersten zwei 
Ordnungen breiter als die anderen und beinahe bis zur Columella reichend. Die letztere hat die Form einer 
dünnen Lamelle, welche längs der grossen Achse des Kelches gestellt ist. Die Seitenfläche der Columella mit 
Körnern bedeckt. Die Wand blos stellenweise und in dünnen bandförmigen Streifen erhalten. Endothekal- 
blasen zahlreich und dicht gestellt. | 

Dimensionen des Polypenstockes: Bei allen von mir untersuchten Exemplaren fehlt das 
untere Ende, so dass es nicht möglich war, die wahre Höhe des Polypenstockes zu ermitteln. Der erhaltene 
Theil des grössten der mir vorliegenden Exemplare hatte die Höhe von 40 Mm. Die Kelchdurchmesser 25 
und 20 Mm. Breite der Columella 5'/, Mm. 

Bemerkung: Diese Art steht der vorhergehenden sehr nahe und unterscheidet sich von der- 
selben blos durch die lange, eylindrokonische Form und durch die dichter gestellten und dickeren Lamellen. 
Die Dicke derselben verändert sich jedoch in etwas mit dem Alter, so dass die Möglichkeit nicht aus- 
geschlossen ist, dass diese zwei Formen blos Varietäten einer und derselben Art bilden. Das von mir unter- 
suchte Material genügt jedoch nicht zu der Entscheidung dieser Frage. 

Fundort: Nattheim. 

Tab. 49. Fig. 6. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 6a. Kelch desselben, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 

5. Plesiosmilia sessilis Milasch. Tab. 49, Fig. 7, 7a. 


Polypenstock kurz, schief und mit breiter Basis befestigt. Kelch unregelmässig gerundet, flach, blos 
im Centrum vertieft. Die Lamellen, in der Zahl von 103, bedeutend überragend, dick und dicht gestellt, der 
freie Rand derselben sehr scharf. Die Seitenfläche derselben mit vielen kleinen Körnchen bedeckt, die in 
Reihen parallel zu dem freien Rande stehen. Die 12 Lamellen der ersten zwei Ordnungen sind sehr breit, 
beinahe bis zur Columella reichend und ragen über die anderen hervor. Die Lamellen der dritten Ordnung 
etwas kürzer als die eben erwähnten; die übrigen verhältnissmässig sehr kurz. Die Columella in Folge der 
unregelmässigen Entwicklung des Polypenstocks excentrisch. Sie ist sehr kurz, verdickt, tief liegend. Die 
Wand glatt, nicht bis zum Kelchrande reichend. 

Dimensionen: Höhe des Polypenstockes 9 Mm. Durchmesser des Kelches 14 Mm. Breite der 
Columella 2 Mm. 

Bemerkung: Das der Beschreibung zu Grunde geleste Exemplar ist wahrscheinlich nur eine 
Jugendform. Leider wurden bis jetzt keine weiter ausgebildeten Exemplare gefunden, deren Form sich sehr 
bedeutend von der eben beschriebenen unterscheiden kann. 

Fundort: Beiningen. 

"Tab. 49. Fig. 7. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 7a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. Original in der kgl. paläontologischen Sammlung zu 
München. 


oe 


6. Plesiosmilia infundibuliformis Milasch, Tab. 43, Fig. 1. 1a. 

Polypenstock konisch, seitlich befestigt. Kelch schwach oval, tief, mit gerundeten Rändern. Lamellen 
in der Zahl von 96, breit, dichtstehend, dünn, stark überragend. Seitenfläche derselben dicht mit Reihen grober 
Körner bedeckt, die parallel zu dem freien Rande verlaufen. Zwölf Lamellen der ersten zwei Ordnungen 
bedeutend breiter als die anderen und mehr hervorragend. Zwei derselben, die in der Richtung der Colu- 
mella stehen, vereinigen sich mit derselben. Die Lamellen der ersten drei Ordnungen auf den inneren Enden 
bedeutend verdickt und bilden dort paliförmige Schwielen. Columella eng, verdickt. Seitenfläche derselben mit 
Auswüchsen bedeckt, so dass sie von oben wie papillös aussieht. Bei anderen Exemplaren konnte ich mich 
klar überzeugen, dass sie eine lamellenförmige Gestalt besitzt. Die Endothekalblasen zahlreich. Die Wand 
ist dünn, membranös und mit feinen concentrischen Runzeln bedeckt. 

Dimensionen: Höhe des Polypenstockes 30 Mm. Die Kelchdurchmesser 29 und 26 Mm. Breite 
der Columella 4 Mm. 

Bemerkung: Die konische Form des Polypenstockes, die seitliche Befestigung, die Verdickung 
des Innenrandes der Lamellen der ersten drei Ordnungen und die enge und beinahe papillöse Columella sind sehr 
charakteristisch für diese Art und lassen dieselbe von allen vorher beschriebenen gut unterscheiden. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 43. Fig. 1. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. la. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. Original im Stuttgarter Museum. 


Subfam.: Astraeinae. 


»Diese zweite Subfamilie der Asträiden ist, wie bereits erwähnt wurde, charakterisirt durch den oberen 
oder calicinalen Rand der Lamellen, welcher stets mit tiefen Einschnitten versehen und mit Zähnen oder 
Stacheln bewaffnet ist. Die Lamellen werden, wie in der vorhergehenden Unterfamilie (Busmilinae) durch 
nicht durchbrochene Platten gebildet, doch sind diese Platten an ihrem inneren Theile weniger vollständig 
und zeigen dortselbst gewöhnlich einige unregelmässige Durchlöcherungen oder starke Ausschnitte zwischen den 
Rand-Bälkchen. Die Rippen oder äusseren Fortsätze der Lamellen sind niemals ganzrandig oder fast ganzrandig 
und nehmen daher nie das Ansehen scharfer Kämme an, sondern sind stets gezähnt oder doch wenigstens 
gekerbt, oft sogar stachelig; das Endothekalgebilde ist stets gut entwickelt. Der Polypenstock ist fast stets 
zusammengesetzt und neigt im Allgemeinen zu massiven Formen, was dem bei den Eusmilinen vorherrschenden 
Charakter gerade entgegengesetzt ist.« — M. Edwards und J. Haime, Hist. nat. des Corall. Vol. 2. 
1857, pg. 286. 

Die kurze Fassung der oben angeführten Diagnose hat sowohl die Zoologen wie auch die Paläon- 
tologen zu einer sehr irrigen Anschauung geleitet; die Zähne des Oberrandes der Lamellen wurden für ledig- 
lich zufällige Verzierungen genommen, welche zu der inneren Structur des Polypenstockes in keinerlei 
Beziehung ständen, und die Mehrzahl der Paläontologen hielten an der Meinung fest, dass M. Edwards und 
Haime ihnen eine allzugrosse Bedeutung für die Olassification beigelegt hätten. Fromentel z. B. äussert,!) 
dass lediglich die Scheu, allzuhäufig die Arbeiten seiner Vorgänger umzustossen, ihn davon abgehalten habe 
schon längst dieses Merkmal, welches in der Classification der aporosen Zoantharien einen ungerechtfertigt 
hohen Rang einnehme, in den Hintergrund treten zu lassen. 


1) Pal. frangaise terr. cretac. 1861, pg. 44. 


Die eben eitirten Anschauungen nöthigen mich, auf die Structur der Lamellen bei dieser Unterfamilie 
etwas ausführlicher einzugehen. Während bei den Eusmilinen die Seitenflächen der Lamellen entweder glatt 
und dem freien Rande parallel nur leicht gestreift, — oder mit Reihen von Körnchen, welche gleichfalls dem 
freien Rande parallel laufen, versehen sich zeigen, sind bei den Asträinen diese Seitenflächen von Rippen 
durchzogen, welche senkrecht auf dem freien Rande der Lamellen stehen (Tab. 47, Fig. 4b). Die 
Tendenz der Rippen zu dieser senkrechten Stellung zum freien Rande findet ihren Ausdruck darin, dass 
dieselben ihre Richtung gleichzeitig mit der Biegang des Randes verändern. So stellen sich im Centrum des 
Polypenstockes, wo der Rand der Lamelle sich abwärts senkt, die Rippen schräg nach innen; in der Mitte 
zwischen dem Centrum und der Wand stehen die Rippen nahezu vertical, weil hier die Lamelle horizontal 
verläuft; weiterhin, am Aussenrande, mit welchem die Lamelle an der Wand sich anheftet und welcher ver- 
tical abfällt, sind die Rippen nach aussen gerichtet oder nehmen fast eine horizontale Lage an. Die Rippen 
treten nicht blos am Rande der Lamellen auf, sondern sie bedecken die ganze Seitenfläche derselben vom 
untern Ende bis zum freien Rande im Kelche, und zeigen in ihrer Gesammtheit auf derselben eine mehr oder 
weniger fächerförmige Anordnung. Die Rippen beider Seitenflächen einer und derselben Lamelle stehen sich 
gerade gegenüber, gewinnen in allmäliger Annäherung an den freien Rand an Stärke und gehen auf demselben 
in Zähne über, so dass jeder Zahn nichts anderes ist, als das frei vorragende Ende zwei einander gegen- 
überstehender Rippen. Es geht daraus klar hervor, dass die Zähne der Asträinen keineswegs eine blos 
zufällige Verzierung darstellen, wie manche Autoren es annehmen, sondern dass sie mit der Structur und 
Entwickelung der Lamellen selbst im innigsten Zusammenhange stehen. Während nämlich in anderen Familien 
mit ganzrandigen Lamellen die Entwickelung derselben parallel zum freien Rande fortschreitet, was in der 
Richtung der Anwachsstreifen und der sie verzierenden Körnchen sich zeigt, welche, wie ich früher erwähnte, 
stets dem freien Rande parallele Reihen bilden, — geht gegentheils bei den Asträinen die Entwickelung der 
Lamellen d.i. die Anlagerung neuer Kalkpartikelchen an dieselben, längs fächerförmig angeordneter Wachs- 
thumsradien vor sich, welche in der Gestalt von Rippen sich ausprägen, und die zwichen ihnen zurück- 
bleibenden Zwischenräume erst später zur Ausfüllung gelangen lassen, daher sie in Gestalt kleiner Zähne 
stets etwas hervorragen. 

Wenn Milne-Edwards und Haime ein Vorwurf hinsichtlich der classificatorischen Bedeutung, 
welche sie diesem Merkmale zuschrieben, gemacht werden könnte, so wäre es höchstens in dem Sinne möglich, 
dass sie diese Bedeutung noch zu gering angeschlagen hätten, indem sie nämlich die Eusmilinen, und die 
Asträinen in eine Familie zusammenfassten, während sie die Fungiden, welche die gleiche Bauart und den 
gleichen Entwickelungsgang der Lamellen, wie die Asträinen besitzen, als eine besondere Familie aufstellten. 

Die oben besprochenen Rippen der Seitenflächen der Lamellen sind in den verschiedenen Arten und 
Gattungen von sehr verschiedener Form. Bald stellen sie sich als gerundete, auf ihrem Scheitel mit Körnchen 
besetzte Wälle dar, bald sind sie als scharfschneidige Kämme ausgebildet, bald wieder erscheinen sie nur als 
regelmässige Reihen von Körnchen, welche zum freien Rande der Lamellen vertical stehen. 

Wenn die Zähne auf dem Rande der Lamellen nur zufällige Unregelmässigkeiten des letzteren dar- 
stellen würden, so befände sich der Paläontologe in einer sehr misslichen Lage, da diese Zähne im fossilen 
Zustande fast niemals erhalten bleiben und ihr Vorhandensein daher in den seltensten Fällen nachgewiesen 
werden könnte. Zum Glücke jedoch verhält sich dies anders und bin ich im Stande, einige Mittel zur 
Bestimmung der zu dieser Unterfamilie gehörenden Korallen an die Hand zu geben. Es ist zu diesem Zwecke 
einzig erforderlich, die Seitenflichen der Lamellen zu betrachten; zeigen dieselben Rippen oder verticale 


— iM — 


Körnerreihen, so ist damit dargethan, dass man es mit einer Asträine zu thun habe. Da ferner die Rippen 
an dem Aussenrande der Lamellen, wo die Wand des Polypenstockes an sie sich anheftet, gerade am stärksten 
entwickelt sind, und dort in besonders hervortretende Zähne sich umbilden, so entbehrt in Folge dessen die 
Wand einer gleichmässigen Befestigung und fällt daher gewöhnlich leicht ab. Einfache Polypenstöcke, wie 
z.B. Montlivaultia finden sich daher im fossilen Zustande meist ohne Wand und die dadurch blossgelegten 
Aussenränder der Lamellen zeigen sich dann stark gezähnt. Endlich kann, wenn der Erhaltungszustand des 
Fossils eine Beobachtung der Seitenflächen der Lamellen nicht gestattet, so namentlich wenn die Zwischen- 
räume der Lamellen mit Gesteinsmasse ausgefüllt sind, die Anwesenheit von Rippen durch einen Querschnitt 
der Lamellen dargethan werden; da nämlich, wie oben erwähnt, die Rippen beider Seiten einander paar- 
weise gegenüber stehen, so geben sie einen perlschnurförmigen Querschnitt. 


Tribus: Lithophylliaceae. 
Genus: Montlivaultia Lamouroux 1821. 
Oppelismilia Dunc., Brit. foss. cor. IV. 1867. p. 39. 


Einfacher, sehr verschiedenartig und wechselnd gestalteler Polypenstock, welcher auf seiner Unter- 
lage mit mehr oder minder breiter Basis sich anheftet. Milne-Edwards und Fromentel sprechen bei 
dieser Gattung sehr häufig von freien Stöcken; doch zeigt sich bei allen gut erhaltenen Exemplaren die 
Anheftungsfläche in grösserer oder geringerer Breite; und es wäre überdies sehr unwahrscheinlich, dass 
Polypenstöcke von oft so bedeutendem Gewichte, wie sie in dieser Gattung sich finden, ein freies Leben 
sollten haben führen können. Die Wand (Epithek) ist glatt, ohne Rippen und fällt in Folge ihrer nicht gleich- 
mässigen Befestigung an den Aussenrand der Lamellen leicht ab. Die hierdurch blossgelegten gezähnten Aussen- 
ränder der letzteren wurden häufig für Rippen (costae) angesehen. In den meisten Fällen reicht die Wand 
nicht bis zum Kelchrande empor. Eine Columella ist nicht vorhanden. Die Lamellen sind zahlreich, von 
grosser Breite und meistens überragend. Ihre Seitenflächen tragen körnige Rippen oder regelmässige Körner- 
reihen, welche zum freien Rande nahezu senkrecht und an demselben sich verdicken und in Zähne übergehen. 
Diese Verdickung der Rippen findet in besonders auffälligem Maasse an dem Aussenrande der Lamellen 
statt, wo die Wand des Polypenstockes an sie sich anheftet. Die Endothekalblasen sind nicht zahlreich, aber 
sehr gross, regelmässig gestaltet und beinahe 1 Mm. weit von einander entfernt. (Tab. 44. Fig. 3.) 

Die Gestalt des Polypenstocks und die Zahl der Lamellen ist auch innerhalb derselben Art einem so 
grossen Wechsel unterworfen, dass jede auf diese Merkmale gegründete Artenunterscheidung als gänzlich 
unhaltbar. angesehen werden muss. Meine Beobachtungen ergaben nur zwei Merkmale, welche innerhalb der 
Art beständig bleiben. Es sind dies der Charakter der Anordnung der Lamellen und ihre Stärke einer- 
seits, andererseits der Charakter der ihre Seitenflächen verzierenden Rippen. Diese beiden Merkmale zeigen 
innerhalb einer und derselben Art keinerlei Veränderung, während wir bei der speciellen Artbeschrei- 
bung sehen werden, wie grosse Unterschiede dieselben bei den einzelnen Arten darbieten. Als Arten unter- 
scheidend kann ferner noch gelten die Form des Columellarraumes, welcher bald gerundet, bald länglich 
erscheint. 

Ich muss nunmehr auf eine bisher nicht beobachtete oder doch unrichtig erklärte biologische Er- 
scheinung näher eingehen, welche besonders bei der Gattung Montlivaultia hervortritt. Ich werde dieselbe 


— 15 — 


mit dem Namen eines »Verjüngungsprocesses« bezeichnen. Dieser Verjüngungsprocess ist nicht allein der 
gegenwärtig behandelten Gattung eigenthümlich, sondern er wird auch bei vielen anderen Korallen beobachtet, 
besonders bei den Rugosen; und es sind eben die Runzeln der Aussenwand des Polypenstockes, von welchen 
der Name letzterer Ordnung sich herleitet, nichts anderes als Spuren eines derartigen Vorganges. 


Es besteht dieser Process darin, dass unter gewissen, noch nicht bekannten Bedingungen der Polypen- 
stock fast plötzlich sich einschnüren und hierauf mehr oder weniger rasch sich wieder ausbreiten und sein 
Dasein in einer neuen Form fortsetzen kann. Er tritt sowohl der Erscheinungsform wie dem Grade nach in 
sehr verschiedenartiger Weise auf. Zuweilen lässt er auf dem Polypenstock nur schwache Spuren, in Gestalt 
unbedeutender, treppenförmig auf einander folgender Einschnürungen zurück (Tab. 44. Fig. 2); in anderen 
Fällen wieder tritt er mit grosser Energie auf, so dass der ganze Polypenstock rund um das Centrum, — 
wobei nur in diesem der Zusammenhang erhalten bleibt, — oder blos von einer Seite her stark zusammengezogen 
erscheint. In dem ersten Falle gehen nur die Lamellen der ersten Ordnungen, diese aber von allen Seiten 
gleichmässig in das neue Individuum über; in dem zweiten dagegen setzen auf der Seite, gegen welche hin 
die Einschnürung stattgefunden hat, alle Lamellen des alten Individuums in das neue sich fort, während von 
allen anderen Seiten nur die Lamellen der ersten Ordnungen in das letztere übergehen. Auf die Einschnü- 
rung, sei sie von dieser oder von jener Art, folgt die Ausbreitung des neuen Individuums, welche gleichfalls 
in verschiedener Weise sich vollziehen kann; sie erfolgt entweder allmälig, wie auf Tab. 47. Fig. 2, so dass 
das neue Individuum anfangs eine mehr oder weniger cylindrische Gestalt erhält, oder aber rascher, wie in 
Tab. 44. Fig. 2b. c, Tab. 47. Fig. 4 —,so dass das neue Individuum anfangs in horizontaler Richtung, fort- 
wächst und dadurch eine scheibenförmige Form annimmt, und erst, nachdem es den Durchmesser des alten 
Individuums wieder erreicht hat, in die Höhe zu wachsen beginnt. Die Wand des alten Individuums folgt 
dem ganzen Verlaufe der Einschnürung und bildet ununterbrochen deren äussere Bedeckung, woraus hervor- 
geht, dass der besprochene Process nicht mit einem Absterben des alten Individuums verknüpft ist, sondern 
dass dasselbe, gleichsam verjüngt, sein Leben in einer neuen Gestalt fortsetzt. 


Dieser Process hat die grösste Aehnlichkeit mit dem der Theilung, indem auch bei ihm ein Theil 
der Organe des alten Individuums ununterbrochen in das neue übergeht. Gleichwohl kann er nicht als ein 
Fortpflanzungs- oder Vermehrungsprocess bezeichnet werden, weil die Individuenzahl durch denselben keinerlei 
Veränderung erfährt. Mit der calicinen Knospung, wie dieselbe bei den Rugosen vorkommt, darf derselbe 
ebenfalls nicht verwechselt werden; denn bei dieser entsteht ein völlig neues Individuum, an dessen 
Bildung die Organe des alten Individuums in keiner Weise theilnehmen. Bei der calieinen Knospung 
können mehrere Knospen gleichzeitig in der Area der Endothekalblasen eines und des nämlichen 
Individuums erscheinen, worauf das letztere abstirbt; daher in diesem Falle zweifellos eine Vermehrung der 
Individuen stattfindet. 


Der hier in Betracht gezogene Process wurde bereits von vielen Paläontologen beobachtet. Duncan, 
welcher ihn bei der Gattung Montliwvaultia beobachtete, hielt ihn für eine calicine Knospung und gründete 
darauf sein neues Geschlecht Oppelismilia, welchem er alle jene Formen von Montlivaultia- zutheilte, bei 
denen diese Erscheinung wahrgenommen wurde. Nach den obigen Ausführungen jedoch, wodurch dargethan 
wurde, dass diese Erscheinung nicht allein der Gattung Montlivaultia eigenthümlich ist, sondern bei sehr 
vielen anderen Korallen auch und namentlich bei den Rugosen sich findet, besitzt die Gattung Oppelismilia 
augenscheinlich keine weitere Existenzberechtigung mehr, 


— 196 — 


1. Montlivaultia obconica Münster, Tab. 44, Fig. 1, 1a-c. 

1829. Anthophyllum obeonicum Münst., in Goldfuss, Petref. Germ. t. I, p. 107, tab. 37, fig. 14. 

1851. Montlivaultia dispar (pars), Milne Edwards u. J. Haime, Pol. foss. des terr. palaeoz. p. 73. 

1858. Anthophyllum obeonicum Quenstedt, Der Jura, p. 708, tab. 86, fig. 8. 

1861. Montlivaultia Gyensis Fromentel, Introduction a l’etude des pol. foss. p. 115. 

1864. » » idem Polyp. corall. des env. de Gray, p. 11, tab. 3, fig. 1. 

1867. » > idem et Ferry, Pal. france. Zoophytes, p. 186, tab. 47, fig. 4, 4a. 

Die Gestalt des Polypenstockes sehr verschieden, doch grösstentheils kurz, dick, kegelförmig mit 
gewölbten Seiten und manchmal schwach seitlich gebogen. Kelch grösstentheils beinahe rund, doch manchmal 
länglich oval, ziemlich tief mit gerundeten Rändern. Columellarraum linear, durchschnittlich 13 Mm. lang. 
Die Lamellen beinahe geradlinig vom Centrum bis zur Peripherie verlaufend, breit, dünn und zahlreich, in 
der Zahl von 217 bis 279 entwickelt, in 6'1’ Cyklen. In dem Raume von 10 Mm. kann man an dem Rande 
14 Lamellen zählen. Die zwei ersten Ordnungen und ein Theil der dritten reichen bis zu dem Columellar- 
raum, endigen hier mit bedeutenden Verdickungen und erscheinen wie abgestutzt. Die übrigen Lamellen 
der dritten Ordnung sind von gleicher Länge, verdicken sich jedoch nicht an den Innen-Enden. Die Ränder 
sämmtlicher Lamellen fein gezähnt, die Seitenflächen derselben mit nicht sehr gedrängt gestellten scharfen 
Rippen, die senkrecht zu dem freien Rande stehen. Der Erhaltungszustand erlaubt nicht die Beschaffenheit 
der Wand zu erkennen. Auf allen von mir untersuchten Exemplaren dieser Art konnte man nur Spuren davon 
entdecken; es lässt sich jedoch aus diesen Spuren erkennen, dass sie glatt war und bedeckt mit ziemlich 
starken horizontalen Runzeln und dass sie wahrscheinlich nicht bis zu dem Kelchrande reichte, so dass die 
Lamellen überragend waren. 

Dimensionen: Grösste Höhe 85 Mm., grösster Kelchdurchmesser 60— 73 Mm., kleinster Durch- 
messer 48 —53 Mm.; das gegenseitige. Verhältniss der beiden Kelchdurchmesser ist in verschiedenen 
Individuen ein verschiedenes und stellt sich zuweilen wie 100:66, während .in anderen Fällen beide nahezu 
gleich werden. 

Bemerkung: Milne-Edwards und Haime haben diese Art mit Montlivaultia dispar Phillips 
vereinigt, aber sie unterscheidet sich von der letztern, wie Fromentel bereits bemerkt hat, durch den 
seradlinigen Columellarraum, während bei M. dispar dieser Raum ganz rund ist. Ausserdem ist M. dispar 
noch durch die mehr cylindrisch gerundete Gestalt und die weniger zahlreichen Lamellen von unserer Art 
unterschieden. 1869 beschrieb Fromentel eine neue Art als Monil. Gyensis, welche nach meiner Meinung 
sich nicht von der eben beschriebenen trennen lässt. Sie hat dieselbe Gestalt, den gleichen Charakter und 
die gleiche Zahl der Lamellen. Es ist wahr, dass sie sich durch eine stämmigere Gestalt von dem Original- 
Exemplar, das Goldfuss in seiner Petref. Germ. Tab. 37, Fig. 14 abgebildet hat, unterscheidet, aber in 
meiner Hand befinden sich zur Zeit zahlreiche Exemplare dieser Art, durch welche das mir gleichfalls vor- 
liegende Goldfuss’sche Original ganz allmälig in solche Formen übergeht, die jedenfalls identisch sind mit 
Montlivaultia Gyensis From. 

Fundort: Nattheim. 


Tab. 44. Fig. 1. Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 1a. Kelch desselben, natürliche Grösse. Original im Berliner Museum. 
Fig. 1b. Ein anderes Exemplar (gleichfalls im Berliner Museum befindlich) in seitlicher Ansicht, natür- 
liche Grösse. 
Fig. 1c. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 


— 197 — 


2. Montlivaultia Nattheimensis Milasch. Tab. 44, Fig. 2, 2a—d. 

Polypenstock ceylindrokonisch, gerade, lang, mit ziemlich breiter Basis befestigt. Kelchfläche oval, 
flach. Lamellen in der Zahl von 224 (etwas mehr als 6 und Ys Cyklen). Lamellen gleichmässig dünn, an 
den inneren Enden ohne Verdickung, breit und gebogen. Die Seitenflächen derselben mit engstehenden 
feinen, verticalen, gekörnten Rippen bedeckt. Columellarraum ziemlich kurz, verhogen, schräg zu der Achse 
des Kelches gestellt. Die Wand ist bei einigen Exemplaren sehr gut erhalten, sie reicht nicht bis zu dem 
Kelchrande und ist mit mächtigen Falten bedeckt, die aus dem Verjüngungsprocess hervorgehen. 

Dimensionen: Höhe des Polypenstockes 100 Mm., grösster und kleinster Kelchdurchmesser 
50 und 45 Mm. Länge des Columellarraumes 7 Mm.; auf einen Raum von 10 Mm. treffen je 13 Lamellen. 

Bemerkung: Bei dieser Art tritt die Erscheinung des Verjüngungsprocesses besonders häufig 
auf. Im Münchener Museun liegt ein ausgewachsenes Exemplar, das eine zweimalige Wiederholung dieses 
Processes an einem und demselben Individuum zeigt, so dass drei Individuen auf einander folgten und .der 
Polypenstock an zwei Stellen durch tiefe Rinnen eingeschnürt erscheint. Besonders bemerkenswerth ist die 
obere Rinne, die in den Polypenstock in Form einer engen Spalte bis in die Hälfte von dessen Dicke ein- 
schneidet. Die Seiten dieser Spalte sind mit der Wand überkleidet. 

5 Der Verjüngungsprocess verändert die Gesammtgestalt des Polypenstockes so bedeutend, dass er die 
Species-Bestimmung solcher Formen wesentlich erschwert. Es bleiben dafür nur zwei verlässliche Kriterien: 
der Charakter der Lamellen und jener der Rippen, welche deren Seitenflächen bedecken. Ich hatte Gelegen- 
heit zwei junge Exemplare zu beobachten, welche diesem Processe unterworfen waren und welche nach meiner 
Meinung zu der beschriebenen Art gehören. Eine derselben halte ich für nothwendig speciell zu beschreiben. 
Das untere Individuum dieses Exemplares, Tab. 44, Fig. 2b und c, ist kurz, breit, konisch und mit breiter 
Basis befestigt. Der Kelch desselben ist rund, die Lamellen sind gleichmässig und fein, eng gestellt in der 
Zahl von 140. Auf 10 Mm. zählt man 13. Die Seitenflächen der Lamellen sind mit eben so häufigen und 
feinen Verticalrippen bedeckt, wie wir sie bei den beschriebenen Normalformen kennen lernten. Auf diesem 
Individuum sitzt, etwas seitlich, ein anderes von discoidaler Form und mit ganz flachem Kelche. Dasselbe 
zeist 129 Lamellen und einen kurzen verbogenen Columellarraum. Der Zusammenhang zwischen beiden Indi- 
viduen zeigt sich darin, dass auf einer kleinen Strecke der einen Seite sowohl die Wand als auch die Lamellen 
unmittelbar aus einem Individuum in das andere übergehen; auf allen anderen Seiten ist jedoch das obere 
Individuum von dem unteren ganz scharf und durch eine tiefe Furche geschieden, deren obere Seite allein, 
augenscheinlich in Folge mangelhaften Erhaltungszustandes, mit ‘einer Wand bedeckt ist. 

Wie sehr auch die Form solcher junger Individuen von den ausgebildeten oben beschriebenen 
Normalformen verschieden sein mag, so zweifle ich doch durchaus nicht, dass sie blos Jugendexemplare der- 
selben Art sind. Was die Vergleichung unserer Art mit anderen betrifft, so ist zu bemerken, dass sie die 
grösste Aehnlichkeit hat mit Montl. truncata Defr.; ob aber diese Aehnlichkeit zur Art-Identification be- 
rechtige, hierüber lässt sich eine bestimmte Entscheidung deshalb nicht treffen, weil die Beschreibung der 
letzteren Art, die von Edwards und Haime gegeben wurde, ihrer Kürze wegen ganz ungenügend ist. 
Fromentel jedoch vereinigte entschieden Verschiedenes unter diesem Namen. Die von ihm auf Taf. 46 ') 
abgebildete Form wurde dem Habitus nach wahrscheinlich in Champlitte gefunden und gehört zu Mont- 
Iwaultia erassisepta From. Nach Milne-Edwards und Haime hat Montl. truncata sieben vollständige 


2) Pal6eontolosie fraug. terr. jur. Zoophytes. 
Palaeontographica XXI. 7. Abth. 2. 236 


— 198 — 


Cyklen von Lamellen und unterscheidet sich daher von unserer Art durch die bedeutend grössere Zahl derselben. 
Ausserdem hat deren Kelch eine ganz runde Form, und scheinen mir die Lamellen dicker und gerader zu 
sein, als bei unserer Art. 

Fundort: Oberschelklingen, Beiningen, Pappelau. 

Tab. 44. Fig. 2. Erwachsenes Exemplar von der Seite. 

Fig. 2a. Kelch desselben von oben. Original im Münchener Museum. 

Fig. 2d. Eine Lamelle von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 2b. Junges Exemplar, welches die Erscheinung der Verjüngungsprocesses zeigt, von der Seite, natürl. Grösse. 

Fig. 2c. Dasselbe von oben. Stuttgarter Museum. 
3. Montlivaultia compressa From. Tab. 45 Fig 1 u. l1a—c. 


1861. Montlivaultia compressa From., Introd. A l’et. des pol. foss. p. 118. 


1864. < « idem Polyp. cor. des eny. de Gray, p. 12. 
1867. « « idem et Ferry, Pal. france. terr. jur. Zoophytes, p. 187. t. 43. fie. 1; täb. 44. fie. 1. 
1869. < subcompressa iid. 1. c. p. 196. tab. 51. fig. 1, 1a. 


Nach der Form unterscheidet man zwei Varietäten dieser Art; die eine ist lang und dünn, kegel- 
förmig, seitlich etwas zusammengedrückt, mit deutlich gestielter Basis. Taf. 45, Fig. 1. Die andere hat die 
Form eines breiten, stark comprimirten Cylinders, im Alter beinahe mit parallelen Seitenrändern. Tab. 45, 
Fig. 1b. Die Abbildung, welche Fromentel in der Paleontol. frangaise auf Tab. 43. Fig. 1 gegeben hat, 
nimmt die Mitte ein zwischen diesen zwei Varietäten, weshalb ich es für unthunlich hielt, dieselben der 
Species nach zu trennen. Je nach den verschiedenen Varietäten hat der Kelch eine verschiedene Form. Bei 
der einen verhalten sich die beiden Durchmesser wie 100:82, bei der andern wie 100:57. Das von Fromentel 
abgebildete Exemplar zeigt das Verhältniss von 100:69. 

Die Lamellen sind zahlreich, ziemlich dünn, in der Kelchfläche verbogen. Die Seitenfläche derselben 
von ziemlich feinen gekörnten Rippen bedeckt. Columellarraum verbogen, mässig lang und manchmal, aber 
nicht immer, schräg zu der Kelchaxe oestellt. Die Wand reicht nicht bis zu dem Kelchrande, sie ist mit 
feinen horizontalen Anwachsstreifen und von Zeit zu Zeit mit stärkeren Runzeln bedeckt. 

Dimensionen: Das, Taf. 45. Fig. 1 abgebildete Exemplar hat die Höhe von 95 Mm. Der grosse 
Durchmesser 61 Mm., der kleine Durchmesser 49 Mm. Die Zahl der Lamellen 246. Das, Tab. 45. Fig. 1b 
abgebildete hat eine Höhe von 105 Mm. Das untere Ende dieses Exemplar ist jedoch abgebrochen. Der 
srosse Durchmesser ist 78 Mm., der kleine 45; die Zahl der Lamellen 274. Montlivaultia compressa scheint 
grössere Dimensionen erreicht zu haben, als alle verwandten Arten. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden blos durch ihre comprimirt 
konische Gestalt, im übrigen ist sie derselben sehr ähnlich, der Charakter der Lamellen ist der gleiche, 
dieselben sind in der Kelchfläche ebenso verbogen, ebenso zahlreich und dünn. Der Columellarraum ebenfalls 
nicht geradlinig. 

Fundort: Blaubeuren, Nattheim, Sirchingen, Beiningen. 

Tab. 45. Fig. 1. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 1a. Kelch von oben, natürliche Grösse. Original in der kgl. paläontologischen Sammlung zu München. 
Fig. 1b. Seitliche Ansicht des grössten, im kgl. Museum zu Stuttgart befindlichen Exemplares, dessen unterer 
Theil abgebrochen ist, natürliche Grösse. 


Fig. 1e. Obere Ansicht des Kelches von einem anderen Exemplare im kel. Museum zu Stuttgart, natür- 
liche Grösse. 


— 19 —= 


4. Montlivaultia crassisepta From. Tab. 46. 


1861. Montlivaultia crassisepta Fromentel, Introd. & l’et. des pol. foss. p. 119. 
1869. » » idem Paleont. frang. terr. jurass. tab. 57. fig. 2, 2ab (ohne Text). 
1867. » truncata (pars) idem Paleont. franc. terr. jurass. p. 181. tab. 46. 


Der Polypenstock konisch, gestielt, meist etwas seitlich zusammengedrückt. Die Anwachsfläche nimmt 
die ganze Breite des Stieles ein. Kelch seicht, von elliptischem oder rundem Umrisse. Columellarraum wenig 
verlängert, in vereinzelten Fällen jedoch beinahe punktförmig in Folge der unregelmässigen Entwicklung eines 
der vorhandenen Lamellensysteme. Lamellen im Ganzen dick, jedoch in verschiedenem Grade, je nach den 
verschiedenen Varietäten. Die Zahl der Lamellen variirt bei ausgewachsenen Exemplaren und bei ungefähr 
gleicher Grösse des Polypenstockes zwischen 95 und 154 (5%, Cyklen). Die Seitenfläche derselben ist mit 
feinen, engstehenden, geradlinigen, unregelmässig gekörnten Rippen, der äussere Rand der Lamellen mit groben, 
zahlreichen unregelmässig gekörnten Zähnen besetzt. Die Wand ist an den mir zu Gebote stehenden Exem- 
plaren blos zum Theile erhalten, es scheint jedoch, dass sie nicht bis zu dem oberen Rande reichte. 

Bemerkung: Die äussere Form dieser polymorphen Art ist so verschieden, dass man sich 
genöthigt sehen könnte, eine Unterscheidung verschiedener Species auf dieselbe zu gründen; nachdem aber 
dieselben durch zahlreiche und ganz allmälige Uebergangsformen verbunden sind, halte ich es für besser 
um nicht die ohnehin zu grosse Zahl der Species noch zu vermehren, die erwähnten Formen in eine Gruppe 
zu vereinigen. Da hienach sich nicht wohl eine allgemeine Diagnose geben lässt, welche die verschiedenen 
Merkmale aller Varietäten dieser Art klar und scharf präcisiren würde, und da die äussere Gestalt kein 
gemeinschaftliches Merkmal bietet, so halte ich es für nothwendig, einzelne Typen zu beschreiben, und be- 
einnend von dem einen Extreme allmälig zu dem anderen überzugehen. Die Thatsache der Existenz zahl- 
reicher Uebergangsformen zwischen zwei so verschiedenen Formen kann als einer der zahlreichen Beweise der 
Stichhaltigkeit der Descendenztheorie benutzt werden. 

1. Exemplar. Tab. 46. Fig. 1 und la. Diese Form ist länglich-konisch, zusammengedrückt, in der Mitte 
eingeschnürt, der Kelch breit oval. Die Höhe ist 120 Mm. Diameter des Kelches 60 Mm. und 46 Mm. 
Zahl der Lamellen 131; im Raume von 10 Mm. zählt man 9 derselben. Ich sah viele Exemplare, die mit 
dem beschriebenen sehr übereinstimmten, und es scheint daher diese Form sehr beständig zu sein, auch konnte 
ich dieselbe von den Jugendformen bis zu vollständig entwickelten Exemplaren verfolgen. Besonders beständig 
bleibt die Zahl von 9 Lamellen auf einem Raum von 10 Mm., während die Gesammtzahl derselben je nach 
dem Alter, sehr verschieden ist. Hierher gehört wahrscheinlich Mont. truncata From., abgebildet in 
Paleontol. france. Tab. 46. 


Diese Originalexemplare Fromentel’s scheinen nach dem Habitus, den sie in der Abbildung zeigen, 
von Champlitie zu stammen. 


2. Exemplar. Die Form beinahe konisch, nicht eingeschnürt. Der Kelch rund. Die Höhe des 
Polypenstocks 72 Mm. Kelchdurchmesser 60 Mm. und 55 Mm. Die Zahl der Lamellen 154. Auf dem Raunı 
von 10 Mm. zählt man 9 Lamellen, d. h. die Zahl der letzteren bleibt die gleiche wie in der vorigen Varietät, 
ungeachtet die Form gegen die vorerwähnte bedeutend verschieden ist. 

3. Exemplar. Form cylindrokonisch, Kelch oval. Höhe des Polypenstockes 75 Mm. Durchmesser 


des Kelches 50 Mm. und 40 Mm. Zahl der Lamellen 123. In einem Raume von 10 Mm. zählt man 
81), Lamellen. 


— 200 — 


4. Exemplar. Form länglich-konisch, comprimirt, nicht eingeschnürt. Kelchumriss länglich -ellip- 
tisch. Höhe des Polypenstockes 100 Mm. Kelchdurchmesser 60 Mm. und 45 Mm. Zahl der Lamellen 
120. Auf einem Raume von 10 Mm. zählt man 8 derselben. 

Die allgemeine Gestalt ist beinahe dieselbe wie bei den unter No. 1 beschriebenen Formen, die La- 
mellen sind jedoch bedeutend dicker. 

5. Exemplar. Tab. 46. Fig. 2. Form länglich-konisch, zusammengedrückt, etwas über der Mitte 
eingeschnürt. Kelch länglich-elliptisch. Höhe des Polypenstockes 80 Mm. Durchmesser 55 Mm. und 40 Mm. 
Zahl der Lamellen 95. Auf dem Raume von 10 Mm. zählt man deren 6. Die Gestalt wie bei No. 1. Dicke 
der Lamellen wie bei der zuletzt noch zu erwähnenden Form. 

6. Exemplar. Tab. 46. Fig. 3 und 3a. Die Gestalt konisch. Der Kelch rund. Der Columellarraum . 
in Folge der unregelmässigen Entwicklung eines Systems der Lamellen beinahe auf einen Punkt reducirt. 
Die Höhe des Polypenstockes 80 Mm. Durchmesser des Kelches 57 Mm. und 55 Mm. Die Lamellen sehr 
dick, in der Zahl von 106. Auf dem Raume von 10 Mm. zählt man deren 6. Junge Exemplare dieser Art, 
welche in Champlitte gefunden wurden, hat Fromentel auf Tab. 57. Fig. 2 und 2a und b unter dem Namen 
Montlivaultia crassisepta abgebildet. 

Bei Varietät No. 6 hatte ich ebenfalls Gelegenheit, die Entwicklung vom jugendlichen Individuum 
bis zur vollständigen Ausbildung zu verfolgen. Sie behält ihren Charakter constant durch alle Etwicklungs- 
stadien. Wenn man dieselbe unmittelbar mit jener unter No. 1 beschriebenen vergleicht, so erscheint es schwierig, 
zwischen diesen beiden Formen etwas Gemeinschaftliches zu finden mit Ausnahme des allgemeinen Charakters 
der Rippen, welche die Seitenllächen der Lamellen bedecken und welcher bei beiden derselbe bleibt. 

Durch die Dicke ihrer Lamellen ist unsere Art ähnlich nur der Montl. pertruncata Et. !), doch unter- 
scheidet sie sich von derselben durch eine dünnere konische Form und durch die geringere Zahl der Lamellen. 

Fundort: Beiningen, Nattheim, Oberschelklingen. 

Tab. 46. Fig. 1. Varietät Nr. 1 von der Seite, natürliche Grösse. Original im Münchener Museum. 

Fig. 1a. Kelch derselben von oben, natürliche Grösse. 

Fis. 2. Uebergangsform, seitliche Ansicht, natürliche Grösse. Original im Münchener Museum. 
Fig. 3. Varietät No. 2, von der Seite, natürliche Grösse. Original im Münchener Museum. 
Fig. 3a. Kelch derselben von oben, natürliche Grösse. 

Fig. 4. Eine Lamelle von der Seite. 

5. Montlivaultia Oytiwus From. Tab. 45, Fig. 2, 2 ab. 

1861. Montlivaultia Cytinus E. de Fromentel, Introd. & l’&t. des pol. foss. p. 111. 

1864. » » idem Polyp. corall. des env. de Gray, p. 11, tab. 2, fie. 1. 

1869. » > idem et Ferry, Pal&ontologie franc. terr. jurass. Zoophyt. p. 195, tab. 49. fig. 2, 2ab. 

Polypenstock kelchförmig, kurz und nach dem oberen Ende rasch sich erweiternd, Kelch gerundet, 
flach eingesenkt, Columellarraum geradlinig, ziemlich lang. Die Lamellen dünn, breit, geradlinig, von dem 
Centrum nach der Peripherie verlaufend. Zahl der Lamellen 164 (5° Cyklen). Die Seitenfläche derselben 
ist mit gedrängt stehenden feinen, regelmässig gekörnten Rippen bedeckt, welche, je näher dem Kelchrande, 
um so seltener und schärfer werden. Die Wand reicht nur bis 5 Mm. unterhalb des Kelchrandes. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 25 Mm.; Kelchdiameter 45 Mm. 
Auf 10 Mm. zählt man 14 Lamellen. 


») Etallon, Rayonnes du Jura superieur de Montbeliard, 1860, p. 24 tab. 4. fig. 15. 


— 201 — 


Bemerkung: Dem Charakter der Lamellen sowie ihrer Zahl nach, welche in der Peripherie 
.gemessen 14 auf 10 Mm. ergibt, ebenso nach dem Charakter der Rippen, welche die Seitenflächen derselben 
bedecken, ist die Form sehr ähnlich der Montl. obconica Münster, und es ist wahrscheinlich, dass sie blos 
einen Jugendzustand der letzteren Art darstellt, aber das vorhandene Material genügt nicht zu der definitiven 
Entscheidung dieser Frage. 

Fundort: Nattheimer Schichten. 

Tab. 45, Fig. 2. Zwei Individuen, zusammengewachsen. 3 

Fig. 2a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig. 2b. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum). 
6. Montlivaultia Goldfussiana Edw. et Haime. 
1849. Montlivaultia Goldfussiana Edw. et Haime, Ann. des sc. nat. '3. ser. vol. X. pag. 254. 


1857. » » idem Hist. nat. des Corall. v. II. pag. 519. 
1861. > » From., Introd. & l’et. des polyp. foss. pag. 119. 
1867. >» » From. et Ferry, Pal. france. terr. jur. p. 153, tab. 35, fig. 2, 2a. 


Es gelang mir blos ein unbedeutendes Bruchstück dieser Art zur Untersuchung zu erhalten, welches 
bedeutende Aehnlichkeit zeigt mit dem Polypenstock, welchen Fromentel und Ferry auf Tab. 35, Fig. 2 in 
der oben citirten Arbeit unter diesem Namen veröffentlicht haben. Es hat derselbe eine kurze cylindrokonische 
Form und war wahrscheinlich mit der ganzen Basis aufgewachsen. Der Kelch rund, wenig vertieft. Durch- 
messer desselben 27 Mm. Columellarraum sehr kurz, aber deutlich in die Länge gezogen, nicht rund, wie Fromentel 
und Ferry angeben. Die Lamellen sind ziemlich dick, ihre Seitenflächen mit starken Rippen bedeckt. Zahl 
derselben 125. Auf 10 Mm. zählt man ihrer 12. Montl. Goldfussiana hat eine grosse Aehnlichkeit mit 
Montl. trochoides, unterscheidet sich von derselben jedoch durch ihre Befestigungsweise mit breiter Basis, 
durch die selteneren, dickeren und namentlich an dem peripherischen Ende stärker gezähnten Lamellen. 


Fundort: Nattheimer Schichten. 


7. Monitlivaultia Champlittensis From. Tab. 48, Fig. 1, lab. 


1861. Montlivau ltia Champlittensis From., Introd. äl’et. des polyp. foss. pag. 111. 
1865. < « From., Polyp. cor. des enyir. de Gray, pag. 11, tab. 2, fig. 2. 


1869. « < From. et Ferry, Pal. frang. terr. jur. tab. 60, fig. 1, lab. 

Polypenstock kurz, von der Form eines verkehrten, abgestutzten Kegels, mit breiter Basis auf- 
gewachsen. Kelch breit, elliptisch, im Centrum ziemlich stark vertieft. Columellarraum geradlinig, jedoch nicht 
sehr lang. Lamellen in der Zahl von 122, dick, ungleich. Die ersten drei Ordnungen besonders kräftig und 
länger als die andern; die Seitenflächen aller mit starken, nicht gedrängten, gekörnten Rippen bedeckt, 
welche nach dem Aussenrande hin besonders stark entwickelt sind. Auf 10 Mm. zählt man 12 Lamellen. 


Von der Wand ist keine Spur erhalten. k 
Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 25 Mm.; Kelchdurchmesser 32 


und 30 Mm. 

Bemerkung: Die von mir beschriebene Coralle unterscheidet sich von jenen Formen, welche 
unter diesem Namen vonFromentel und Ferry in der eitirten Abhandlung, auf Tab. 60, fig. 1 abgebildet 
wurden, nur insoferne, als sie mit breiter Basis befestigt ist, d. h. durch ein Merkmal, das ganz zufällig 
ist und an und für sich keineswegs zur Aufstellung einer besonderen Art berechtigen kann. In der Dicke 
der Lamellen und in der Stärke der Rippen auf ihren Seitenflächen zeigt Montl. Champlittensis nur mit 


— 202 — 


Montl. Goldfussiana Aehnlichkeit; unterscheidet sich aber von dieser durch ihre deutlich konische Form, 
durch den bedeutend längeren Columellarraum, und dadurch, dass die Rippen auf den Seitenflächen der La- 
mellen noch kräftiger entwickelt sind, als bei der letzteren Art. 

Fundort: Nattheim. 


Tab. 48. Fig. 1. Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. la. Derselbe von der anderen Seite, natürliche Grösse. 
Fig 1b. Kelch desselben, natürliche Grösse. (Stuttgarter Museum). 

8. Montlivaultia dianthus Milasch. Tab. 48, Fig. 2, 2a bh. 

Polypenstock kurz, mehr oder weniger kelchförmig, mit unregelmässig elliptischem Umrisse des Kelches, 
mit breiter Basis aufgewachsen. Der Kelch ziemlich stark vertieft, und zwar derart, dass die Ränder des- 
selben zugeschärft erscheinen. Lamellen 124 (5'/ Oyklen), ziemlich dick, etwas gebogen, deren Seitenflächen 
mit groben Körnern bedeckt, welche sowohl in horizontalen wie in verticalen Reihen angeordnet sind. Colu- 
mellarraum linear, kurz (5 Mm.) und schräg zu dem Keichdurchmesser gestellt. Die Wand reicht blos bis 
31& Mm. unter dem Rand des Kelches. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 15 Mm. Kelchdurchmesser 36 und 
38 Mm. Auf 10 Mw. zählt man 14 Lamellen. 

Bemerkung: Der Gestalt nach stimmt diese Art mit Montl. Oytinus, unterscheidet sich aber von 
derselben durch die scharfen Kelchränder, die weniger zahlreichen und dickeren Lamellen und namentlich 
dadurch, dass die Seitenflächen der letzteren nicht mit Rippen, sondern mit groben Körnern bedeckt sind, die 
in gekreuzten Reihen angeordnet erscheinen. 


Fundort: Nattheimer Schichten. 
Tab. 48. Fig. 2. Polypenstock von der Seite, nat. Grösse. 
Fig. 2a. Kelch desselben von oben, nat. Grösse. 
Fig. 2b. Eine Lamelle von der Seite (Stuttgarter Museum). 

9. Montlivaultia comica Milasch. Tab. 48, Fig. 3, 3 a. 

Polypenstock kegelförmig, gerade, nach oben rasch sich verbreiternd und mit einer kleinen Fläche 
aufgewachsen. Kelch breit elliptisch, ganz eben. Der Columellarraum ziemlich lang, geradlinig und im grossen 
Durchmesser des Kelches gelegen. Die Lamellen in der Zahl von 123 (5Y, Cyklen), ziemlich diek, gleich 
stark, aber nicht von gleicher Breite. Blos die ersten drei Ordnungen reichen bis zum Columellarraume. 
Die Seitenflächen derselben sind mit gedrängt stehenden, gerundeten Rippen bedeckt. Die Wand ist blos 
stellenweise erhalten, 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 35 Mm.; Kelehdurchmesser 40 und 
36 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 12 Lamellen; Länge des Columellarraumes 10 Mm. 

Bemerkung: "Diese Art hat einige Aehnlichkeit mit Montl. dilatata, Montl. Wrighti und Montl. 
Charcennensis. Die erstgenannte unterscheidet sich jedoch von der unsern durch den vertieften Kelch und die 
sehr dünnen Lamellen; die zweite dadurch, dass sie zweimal so breit als hoch ist, sowie durch die geringere 
Zahl und die weniger gedrängte Stellung der Lamellen, die dritte endlich durch ihren vertieften Kelch, den 
kürzeren Columellarraum und die dünneren Lamellen. 

Fundort: Beiningen ? 

Tab. 48. Fig. 3. Polypenstock von der Seite, nat. Grösse. 

Fig. 32. Kelch desselben, von oben, nat. Grösse (Stuttgarter Museum). 


— 203, — 


10. Montlivaultia eylindrata From. Tab. 48, Fig. 4, 4a. 
1867. Montlivaultia eylindrata Fromentel, Pal. france. terr. jurass. Zoophytes, pag. 154, tab. 36, fie. = 32. 


Polypenstock ceylindrisch, stellenweise eingeschnürt, bald gestielt und mit kleiner Fläche befestigt, bald 
mit breiter Basis aufsitzend. Der Kelch unregelmässig rund, ganz flach. Die Lamellen, in der Zahl von 129, 
sehr dünn, geradlinig, zusammentreffend im Columellarraume, welcher eine kurz gerundete Gestalt besitzt. 
Die Seitenflächen der Lamellen sind bedeckt mit Verticalreihen ziemlich grober Körner. 

Die Wand ist blos stellenweise erhalten, doch reichte sie offenbar: nicht bis an den Kelchrand. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polvpenstockes 20 Mm.; Kelchdurchmesser 25 Mm. 
Auf 10 Mm. zählt man 20 Lamellen. 

Bemerkung: Diese Art hat Aehnlichkeit mit Montl. Goldfussiana und Montl. trochoides, unter- 
scheidet sich jedoch von beiden durch den ganz flachen Kelch und die bedeutend dünneren Lamellen, welche 
nicht mit scharfen Rippen, sondern blos mit Körner-Reihen bedeckt sind. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 48. Fig. 4. Der Polypenstock von der Seite, in natürlicher Grösse. 
Fig. 4a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. (Stuttgarter Museum.) 


1l. Montlivaultia ceyatlvus Milasch. Tab. 48, Fig. 5, 5 ab. 


Polypenstock breit, kurz, cylindrisch, meist durch den Verjüngungsprocess unregelmässig gestaltet, 
mit breiter Basis befestigt. Kelch rund, flach, gegen das Centrum zu leicht vertieft. Columellarraum gerad- 
linig, kurz. Lamellen in der Zahl 198 (6 Cyklen und einige Lamellen des 7ten Cyklus), sehr dünn, sehr 
gedrängt, breit und geradlinig; Seitenflächen derselben bedeckt mit scharfen enggestellten Rippen, welche 
sich an dem freien Rande bedeutend erheben und hier in verdickte Zähnchen übergehen. Die Wand war 
nicht zu beobachten. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 25 Mm. Kelchdurchmesser 
35 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 16 Lamellen. Länge des Columellarraumes 4 Mm. 

Bemerkung: Diese Art hat nach der allgemeinen Form und der Dünne der Lamellen Aehnlichkeit 
mit Montl. subexcavata d’Orb.;, doch unterscheidet sich die letztere durch ihren trichterförmig vertieften Kelch 
Von Montl. cylindrata From. ist diese Art durch einen bedeutend grösseren Durchmesser des Polypenstockes 
unterschieden, sowie durch längeren Columellarraum, zahlreichere Lamellen und den Charakter der Rippen, 
welche an den Seitenflächen derselben verlaufen. 


Vorkommen: Nattheimer Schichten. 


Tab. 48. Fig. 5. Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 5a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig. 5b. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum). 


12. Montlivaultia bullata Milasch. Tab. 48, Fig. 6, 6a. 


Polypenstock cylindrisch, in der Nähe des Kelches anschwellend, an der Basis jedoch abgestutzt. Kelch 
elliptisch, flach mit abgerundeten Rändern. Columellarraum wenig verlängert. Die Lamellen in der Zahl von 
137 (mehr als 5°/s Cyklen), in der Nähe des Centrums, bedeutend verdickt. Der freie Rand derselben mit 
besonders groben und dicht gedrängten Zähnen versehen. Lamellen ungleich dick, die drei ersten Ordnungen 
dicker als die folgenden, und gegen das Centrum zu gebogen. Die Lamellen der späteren Ordnungen sind 


— 204 — 


sehr dünn und daher im fossilen Zustande sehr häufig zerstört. Alle Lamellen sind sehr gedrängt gestellt, 
so dass die Beobachtung der Structur ihrer Seitenflächen sehr grosse Schwierigkeiten bietet. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 52 Mm. Kelchdurchmesser 
98 und 23 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 20 Lamellen. Länge des Columellarraums 2 Mm. 

Bemerkung: Diese Art ist durch ihre oben erwähnten Merkmale von allen verwandten so scharf 
geschieden, dass es keine Schwierigkeit hat, sie von denselben zu unterscheiden. Der äusseren Form nach hat 
sie einige Achnlichkeit mit Montl. Coguandi Edw. et Haime, unterscheidet sich von derselben jedoch durch 
bedeutendere Dimensionen, dieckere Lamellen, sowie dadurch, dass die Lamellen der ersten Ordnungen in der 
Nähe des Centrums sich verdicken. 

Fundort: Nattheimer Schichten. 

Tab. 48. Fig. 6. Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. 6a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. (Stuttgarter Museum). 

13. Montlivaultia uricornis Milasch. Tab. 48, Fig. 7, Tab. 

Polypenstock eylindrokonisch, schwach gebogen, mit enger Basis befestigt. Kelch rund und flach. 
Lamellen in der Zahl von 156 (5°/)s Cyklen) dünn gleichartig, gradlinig zum Centrum verlaufend und hier 
allmälig sich verdickend. Die Seitenflächen derselben mit Reihen von Höckerchen bedeckt, welche einen von 
der gewöhnlichen Regel abweichenden Verlauf zeigen. Anstatt der gewöhnlichen Fächerstellung nämlich 
neigen sich dieselben schon in der Nähe des Centrums nach aussen, nehmen dann rasch eine verticale 
Stellung ein, und gehen erst am Aussenrande der Lamellen in die regelmässige, nach aussen geneigte Lage 
wieder über. 

Dimensionen des Polypenstockes. Höhe des Polypenstockes 70 Mm. Kelchdurchmesser 32 und 
29 Mm. Länge des Columellarraums 5 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 17 Lamellen. 

Bemerkung. Der Form nach hat diese Art Achnlichkeit mit Montl. grandis Etall., Montl. elongata 
_ Defr. und Montl. striata From. Die ersten zwei unterscheiden sich jedoch von unserer Art durch ihren 
ovalen und tiefen Kelch, die letztern durch einen runden Columellarraum. 

Fundort: Nattheim. 

Tab. 48. Fig. 7. Polypenstock von der Seite, nat. Grösse. 

Fig. 7a. Kelch desselben von oben, nat. Grösse. 
Fig. 7b. Eine Lamelle von der Seite (Stuttgarter Museum). 

14. Montlivaultia pirum Milasch. Tab. 48, Fig. 8, Sab. 

Polypenstock birnförmig, gestielt, nach oben verengt, mit der ganzen Basis des Stieles aufgewachsen. 
Kelch rund, ziemlich tief, mit gerundetem Rande. Lamellen in der Zahl von 149 (mehr als 5'% Cyklen), 
gleichartig, dünn, etwas gebogen, zusammentreffend in einem kurzen linearen Columellarraum. Die Seiten- 
flächen derselben verziert durch enggestellte Reihen sehr kleiner Körnchen. Nur Spuren der Wand erhalten. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 50 Mm. Kelchdurchmesser 
31 Mm. Länge des Columellarraumes 3 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 13 Lamellen. 

Bemerkung: Diese Art hat einige Aehnlichkeit mit Montl. Bonjouri Etall., doch hat die letztere 
dünnere und zahlreichere Lamellen. Leider war es mir nicht möglich, Originalexemplare der Montl. Bonjouri 
zu untersuchen, und ist mir daher der Charakter der Verzierungen auf den Seitenflächen nicht bekannt. 
Montl. pirum gehört zu einer Gruppe, deren Repräsentanten keine echte Rippen an den Seitenflächen der 
Lamellen besitzen, sondern blos Körnerreihen, welche schief zu dem freien Rande derselben stehen, 


— Ü — 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 48. Fig. 8. Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 82. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse 
Fig. Sb. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum.) 


15. Montlivaultia recta Milasch. Tab. 48. Fig. 9, 9a. 

Polypenstock dünn, eylindrisch, beinahe gerade, mit breiter Basis aufsitzend. Kelch elliptisch, ziem- 
lich tief, mit zugeschärften Rändern. Lamellen, in der Zahl von 109 (mehr als 5%s Cyklen), ziemlich dick, 
beinahe gleichartig, enggestellt, geradlinig und im Columellarraume nahe an einander rückend, ohne ein- . 
ander jedoch zu berühren, ihre inneren Enden verdickt. Columellarraum ziemlich lang, geradlinig, spaltförmig. 
Die Seitenflächen der Lamellen sind mit feinen gedrängt stehenden,‘ gekörnten Rippen bedeckt. Die Wand 
blos stellenweise erhalten. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 50 Mm. Kelchdurchmesser 
24 und 19 Mm. Länge des Columellarraumes 7 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 15 Lamellen. 

Bemerkung: Diese Art ist ziemlich schwierig von Montl. elongata Defr. zu unterscheiden, lässt 
sich jedoch gleichwohl mit derselben nicht identifieiren. Montl. elongata hat immer eine eylindrokonische 
Gestalt, dünnere und zahlreichere Lamellen, auch ist sie nie mit breiter Basis befestigt. Unsere Art hat 
auch einige Aehnlichkeit mit, Montl. Valfinensis, aber leider gaben Fromentel und Ferry nicht an, wodurch 
sich dieselbe von Monti. elongata unterscheide ; ausserdem geht aus ihrer Beschreibung hervor, dass es noch 
zweifelhaft sei, ob diese Art überhaupt zu der Gattung Montlivaultia gestellt werden könne. 


Fundort: Nattheimer Schichten. 


Tab. 48. Fig. 9. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 9a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. (Stuttgarter Museum.) 


16. Montlivaultia nidiformis Milasch. Tab. 47, Fig. 1. lab. 

Der Polypenstock hat die Gestalt eines kurzen, breiten Kegels, welcher mit ‚breiter und schräger 
Basis aufsitzt. Der Kelch ist schwach vertieft, von breit elliptischem, an dem untersuchten Exemplare infolge 
seiner seitlichen Befestigung unregelmässig gestalteten Umrisse, mit flachen und horizontalen Rändern. Colu- 
mellarraum lang, geradlinig. Lamellen, in der Zahl von 220 (mehr als 6!/s Cyklen), sehr dünn, gleichartig, 
breit und gerade, im Columellarraume etwas verdickt. Seitenflächen derselben mit schiefen Reihen kleiner 
Körnchen bedeckt. Die blos stellenweise erhaltene Wand reichte nicht bis zum Kelchrand. 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 30 Mm. Kelchdurchmesser 
50 und 43 Mm. Länge des Columellarraumes 10 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 16 Lamellen. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von Montl. subexcavata Mich. durch den elliptischen 
weniger tiefen Kelch und den längeren Columellarraum ; ebenso wenige kann man sie mit Monil. obconica Münster 
verwechseln, von welcher sie sich durch dünnere Lamellen und durch die Art der Verzierungen auf den 
Seitenflächen der Lamellen sehr wohl unterscheidet. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 47. Fig. 1. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. la. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig. 1b. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum.) 
Palaeontographica. XXI. 8. Abth. 2. 97, 


— 206 — 


17. Montlivaultia turgida Milasch. Tab. 47, Fig. 2, 2 ab. 

Die Form des ganzen Polypenstockes ist durch den Verjüngungsprocess in so hohem Grade ver- 
ändert, dass es sehr schwer fällt eine allgemeine Beschreibung desselben zu geben und es geeigneter erscheint 
die beiden durch denselben entstandenen Individuen für sich zu betrachten. Das unrsprüngliche Individuum 
hat die Form eines umgekehrten Kegels, dessen Spitze sich seitwärts biegt, und mit ziemlich breiter Anzatz- 
fläche auf seiner Unterlage sich festheftet. Die Kelchfläche ist, vor Beginn des Verjüngungsprocesses nicht 
vertieft. Das verjüngte Individuum sitzt seitlich auf derselben auf, hat eine kurz cylindrische Gestalt, einen 
unregelmässig runden Kelchrand und einen runden Columellarraum. Auf der einen Seite des Polypenstockes 
gehen alle Lamellen des ursprünglichen Individuums unmittelbar in solche des verjüngten Individuums über, 
auf der andern Seite findet ein solch’ unmittelbarer Uebergang nur für die Lamellen der ersten Ordnungen 
statt, so dass in der Hälfte des verjüngten Individuums die Einschaltung der Lamellen späterer Ordnung 
unabhängig von jenen des älteren Individuums erfolgt. 


Die Lamellen in beiden Individuen sind gewunden und ziemlich dick; sie sind nicht alle von der 
gleichen Stärke, es alterniren vielmehr dickere mit dünneren. Ihre Zahl beträgt im ursprünglichen Individuum 
157 (5°s Cyklen), im verjüngten Individuum 110. Ihre Oberfläche ist mit ziemlich hohen, gekörnelten 
Rippen bedeckt, welche gegen den freien Rand der Lamellen hin sich stark verdicken und auf dem letzteren 
zu Zähnchen sich umgestalten. 


Die Wand erhielt sich nur stellenweise und reichte nicht bis zum Kelchrande hinauf. 


Dimensionen des Polypenstockes. Höhe des ganzen Stockes 55 Mm. Höhe des ursprüng- 
lichen Individuums 33 Mm., des verjüngten Individuums 22 Mm. Durchmesser des Kelches bei dem ersteren 
35 Mm., bei dem letzteren 23 Mm. Auf 10 Mm. des Umkreises treffen 12 Lamellen. 


Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich durch ihre Merkmale sehr leicht von allen bisher be- 
kannten Montlivaultien. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 47. Fig. 2. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 2a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse, 
Fig. 2b. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum.) 


18. Montlivaultia valida Milasch. Tab. 47. Fig. 3 ab. 


Polypenstock von der Gestalt eines kurzen dicken Kegels, mit gewölbten Seiten. Kelch elliptisch, 
flach. Die Lamellen in der Zahl von 223 (mehr als 6!s Cyklen) breit, gerade, gegen den Columellarrauım 
hin allmälig verdickt; sie sind ungleich dick und es alterniren ziemlich dicke mit sehr dünnen. Die Seiten- 
flächen derselben sind mit sehr starken, ziemlich fernstehenden Rippen bedeckt, welche gegen den freien Rand 
der Lamellen hin sich verdicken und hier in grobe Zähne übergehen. Dadurch, dass diese Rippen an beiden 
Seiten der Lamellen einander gegenüberstehen, verleihen sie dem Horizontaldurchschnitte der Lamellen eine 
perlschnurförmige Gestalt. Columellarraum laug, geradlinig, in der grossen Achse des Kelches gelegen. 
Die.Lamellen laufen in denselben mit sehr dünnen Enden aus, die einen ziemlich grossen Zwischenraum 
zwischen sich lassen. 


Dimensionen des Polypenstocks: Höhe des Polypenstockes 45 Mm. Kelchdurchmesser 60 
und 50 Mm. Länge des Columellarraums 12 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 13 Lamellen. 


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Bemerkung: Diese Art hat einige oberflächliche Aehnlichkeit mit Montl. obconica Münster, unter- 
scheidet sich aber von derselben durch ihren flachen Kelch, die dickeren Lamellen, welche mit dünnen 
alterniren, und besonders durch die starken Rippen, welche die Seitenflächen der Lamellen bedecken. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 47. Fig. 5. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 3a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig. 3b- Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum.) 


19. Montlivaultia Zitteli Milasch. Tab. 47. Fig. 4, 4 ab. 


Polypenstock kurz, breit cylindrisch, mit der ganzen Basis befestigt; an dem untersuchten Exemplare 
infolge des Verjüngungsprocesses mit Einschnürungen versehen. Der Kelch ist breit, elliptisch, eben, schräg 
zu der Achse des Polypenstockes stehend. Die Lamellen in der Zahl von 176 (mehr als 3% Cyklen) ziemlich 
dick, nicht gedrängt stehend, gleichartig, breit, nicht gerade, sondern gebogen verlaufend. Die Seitenflächen 
derselben sind mit wenigen mehr als einen Millimeter von einander entfernt stehenden scharfen Rippen bedeckt, 
die gegen den freien Rand der Lamellen hin sich verdicken und hier in Zähne übergehen. Columellarraum 
oval, ziemlich lang, gebogen und schief zu der Kelchachse gestellt. Die Wand an den untersuchten Exemplaren 
nur in den durch den Verjüngungsprocess entstandenen Furchen erhalten. 

Dimensionen desPolypenstockes: Höhe 50 Mm. Kelchdurchmesser 60 Mm. und 55 Mm. 
Länge des Columellarraums 10 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 9 Lamellen. 


Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich sowohl durch die äussere Form, als auch durch die 
weniger gedrängte Stellung der Lamellen und durch die starken und weit von einander stehenden Rippen, 
welche deren Seitenflächen bedecken, leicht von allen bekannten Formen. 


Fundort: Nattheimer Schichten. 


Tab. 47. Fig. 4. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig 4a. Kelch derselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig 4b. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum.) 


20. Montlivaultia helianthoides Milasch. Tab. 49, Fig. 1, 1ab. 

Polypenstock niedrig, breit mit abgerundeten Seiten, allmälig gegen den Kelch hin sich verengernd 
mit ziemlich breiter, seitlich sitzender Basalfläche. Kelch regelmässig, elliptisch, etwas vertieft, mit abgerundeten 
Rändern. Lamellen, in der Zahl von 218 (mehr als 6! Cyklen) ziemlich dick, dicht gedrängt stehend, je 
nach drei dünnen folgt immer eine diekere Lamelle einer älteren Ordnung. Die Lamellen der ersten drei 
Ordnungen sind überdies im Kelche dicker als die andern, regelmässig S förmig gebogen, und reichen bis 
zu dem Columellarraume. Die Lamellen der vierten Ordnung sind etwas kürzer als die eben erwähnten, aber 
beinahe von derselben Dicke. Die Lamellen der späteren Ordnungen viel dünner als jene der vorher- 
gehenden. Die Seitenflächen der Lamellen mit ziemlich fernstehenden gekörnten Rippen bedeckt, welche schief 
zum freien Rande der Lamellen stehen und hier in verdiekte Zähne übergehen. Columellarraum ziemlich lang, 
geradlinig, breit und in der grossen Achse des Kelchs gelegen, seltener schief zu derselben gestellt; die blos 
stellenweise in Streifen erhaltene Wand reichte offenbar nicht bis zu dem Rande des Kelches. 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 27 Mm. Kelchdurchmesser 
65 und 50 Mm. Länge des Columellarraumes 15 Mm. Auf 10 Mm. zählt man 11 Lamellen. 


— 208 — 


Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von Montl. eytinus From. durch den elliptischen 
Kelch, die dickeren Lamellen und die Structur der Rippen, welche deren Seitenflächen bedecken ; von Montl. 
Zitteli ist sie sowohl durch ihre Gestalt als auch durch die gedrängtere Stellung ihrer Lamellen, und die gleich- 
falls gedrängtere Stellung der Rippen auf den Seitenflächen derselben unterschieden. 

Fundort: Pappelau. 

Tab. 49. Fig. 1. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 

Fig. la. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig. 1b. Eine Lamelle von der Seite. (Stuttgarter Museum ) 

31. Montlivaultia turbata Milasch. Tab. 49, Fig. 2, 2a. 

Diese Art stellt eines der bei den Montlivaultien sehr seltenen Beispiele einer Vermehrung durch 
Theilung dar. Milne-Edwards sah im Museum von Poppelsdorf ein Exemplar der Gattung Monilivaultia, 
bezeichnet von Goldfuss selbst als Lithodendron dispar. Dieses Exemplar war nach seiner Ansicht blos 
zufälliger Weise getheilt. Fromentel bildet zwei getheilte Exemplare von Montl. Lesueuri ab, schreibt diese 
Erscheinung aber einer zufälligen Verwachsung zweier unabhängiger Individuen zu. Duncan ist übrigens der 
Ansicht, dass die Montlivaultien nicht ganz der Fähigkeit entbehren, sich durch Theilung zu vermehren. Auf 
die Meinung des Letzteren gestützt, und nachdem ich in der Organisation der hier untersuchten Art ausser 
dieser Fähigkeit, sich durch Theilung zu vermehren, keine von den Montlivaultien sie unterscheidendes Merk- 
mal aufzufinden vermochte, sehe ich mich veranlasst sie zu dieser Gattung zu stellen. 

Der Polypenstock, welcher an seinem unteren, verengten Ende befestigt ist, hat anfangs eine cylindro- 
konische comprimirte in der Mitte eingeschnürte Gestalt und ist wie aus zwei auf einander folgenden Indivi- 
duen zusammengesetzt, von welchen das obere offenbar in Folge des Verjüngungsprocesses aus dem unteren 
hervorging. Jedes dieser Individuen für sich hat Aehnlichkeit mit einem jungen Individuum von Montlivaultia 
compressa; dieselbe comprimirt-konische Form, dieselben zahlreichen gleichartigen ziemlich dicken Lamellen; 
der Unterschied besteht blos darin, dass die vorliegende Art eine weniger breite Gestalt besitzt als die 
typische Montl. compressa. Ich hatte Gelegenheit, einige Exemplare zu untersuchen, welche man zu unserer 
Art stellen kann. Eines derselben zeigt eine grosse Aehnlichkeit mit dem unteren Theile unseres Polypenstockes, 
welcher Tab. 49. Fig. 2 abgebildet ist. Es hat ganz die gleiche Form und zeigt dieselbe Aufeinander- 
folge zweier Individuen, nur war es an denselben noch nicht zum Theilungprocesse gekommen und das 
obere Individuum desselben ist kleiner und jünger als das entsprechende Individuum des abgebildeten 
Exemplares. 

Auf dem Kelche des auf Tab. 49, Fig. 2 gegebenen Stückes sitzen zwei neue Individuen, welche eine 
kurze comprimirte cylindrische Gestalt besitzen, mit ovalen flachen Kelchen und ziemlich langem Columellar- 
raum. Die Lamellen des alten Individuums gehen an der Aussenseite unmittelbar in jene der beiden 
neuen über, dasselbe bemerkt man an beiden Enden der dieselben trennenden Furche, wo ein Theil der 
Lamellen des alten Individuums durch eine Biegung in das eine, der andere Theil in das andere der neuen 
Individuen unmittelbar übergeht. 

F Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des ganzen Polypenstockes 105 Mm. Kelchdurch- 
messer des durch den Verjüngungsprocess entstandenen oberen Mutter-Individuums 40 und 35 Mm. Kelch- 
durchmesser der jungen Individuen 32 Mm. auf 18 Mm. und 35 Mm. auf 23 Mm. Zahl der Lamellen in dem 
oberen Mutter-Individuum vor dem Theilungsprocesse 164; auf den jungen Individuen 125 und 122; auf 
10 Mm, zählt man 13 Lamellen. 


— 209 — 


Fundort: Nattheimer Schichten. 


Tab. 49. Fig. 2. Polypenstock von der Seite, in natürlicher Grösse. 
Fig. 2a. Derselbe von oben, natürlicher Grösse. (Stuttgarter Museum.) 


Familie: Fungidae. 


Milne Edwards und J. Haime gründeten diese Familie mit besonderer Rücksicht auf zwei 
wesentliche Merkmale, welche allen ihren Angehörigen zukommen. Für’s Erste werden nach der Meinung 
dieser beiden Forscher dieselben charakterisirt durch Organe von besonderer Art, welche zur Verbindung der 
einzelnen Lamellen dienen, und welche sie Synaptikeln nannten. Bei den Zoantharia aporosa sowohl wie bei 
einem Theile der Z. porosa werden die einzelnen Kammern, welche durch zwei benachbarte Lamellen geschlossen 
sind, entweder ihrer ganzen Erstreckung nach völlig frei, oder sie werden in ihrem unteren und äusseren Theile 
ausgefüllt von einem blasigen Gewebe, welches aus einzelnen, sich an einander anlegenden blasigen Lamellen 
besteht und von M. Edwards und Haime mit dem Namen »Traverses« bezeichnet wurde. Bei den Fungiden 
dagegen hängen die Körnchen, welche die Seitenflächen zweier benachbarten Lamellen bedecken, mit ihren 
Oberflächen zusammen, wodurch fadenförmige Bälkchen entstehen, welche »Synaptikeln« genannt werden. 
Zuweilen verschmelzen die in geraden Reihen angeordneten Bälkchen unter sich selbst und bilden dadurch schräge 
Querwände (barreaux), welche bisweilen sehr weit nach aufwärts sich erstrecken, niemals aber eine Kammer 
völlig abschliessen. 


Meinen Untersuchungen zufolge.kommt nun diesen Synaptikeln die hohe classificatorische Bedeutung nicht 
zu, welche M. Edwards und Haime ihnen beimassen. Erstlich kommen bisweilen Synaptikeln gemeinschaft- 
lich mit ächten Endothecal-Traversen vor, wie z. B. in der Gattung Epistreptophyllum,; zweitens aber finden 
sich Synaptikeln auch bei vielen Corallen, welche poröse Lamellen besitzen und folglich zur Familie der 
Poritiden gehören. 

Das zweite Hauptmerkmal aller zur Familie der Fungiden gehörigen Arten besteht nach M. Edwards 
und Haime’s Meinung in der niedrigen, Nach ausgebreiteten Gestalt des Polypenstockes, mag dieser einfach 
oder zusammengesetzt sein. So bestechend ein, auf so leicht der Beobachtung sich darbietende Verhältnisse 
wie die äussere Form, gegründetes Familiencharacteristicum auch erscheinen mag, so kann es gleichwohl kaum 
ein stichhaltiges sein in einer Gruppe von Lebewesen, wie die Corallen, bei welchen häufig nicht einmal die 
Individuen einer und derselben Art eine bestimmte äussere Form bewahren. M. Edwards und Haime 
selbst sahen sich genöthigt, Formen wie Trochoseris u. a., welche ihrer äusseren Gestalt nach nicht das 
Geringste mit Fungia gemein haben, in eine Familie mit der letzteren zusammenzufassen. Sie legten, wenngleich 
sie in einzelnen Fällen Ausnahmen zuliessen, doch im Allgemeinen der Form des Polypenstockes eine allzu- 
grosse Bedeutung bei. Diesem Umstande theilweise verdankt die erste Unterfamilie, die der Funginen, zu 
welcher die Corallen mit Synaptikeln und mit poröser Wand gestellt werden, ihre selbständige Existenz. Ich 
habe oben bereits erwähnt, dass Synaptikeln gleicherweise auch bei den Poritiden sich finden; es könnte 
daher die Unterfamilie der Funginen, da ihre Angehörigen eine poröse Wand haben, sehr wohl zu den 
Zoantharia perforata, Familie Madreporidae gestellt werden, welch letztere gleichfalls eine poröse Wand 
und daneben ganze, nicht poröse Lamellen besitzen. Ueberdies kommt. den Funginen noch das weitere, mit 
den Madreporiden gemeinsame Merkmal zu, dass die Lamellen jüngerer Ordnungen gemeiniglich mit denen 
älterer Ordnungen anastomosiren und zwar nach einem Gesetze, welches augenscheinlich völlig identisch ist 


— 210 — 


mit jenem, welches die Vereinigung der Lamellen bei den Eupsamminen beherrscht. Gleichwohl müssten inner- 
halb der Madreporiden die Funginen, als von den Eupsamminen durch das Vorhandensein von Synaptikeln 
verschieden, eine besondere Gruppe bilden. 

Lediglich durch die Ueberschätzung der Bedeutsamkeit der äusseren Form des Polypenstockes von 
Seiten M. Edwards’ und Haime’s erklärt es sich auch, dass sie Gattungen wie Anabacıa und Genabacia, 
welche ihren eigenen Untersuchungen zufolge deutlich und stark poröse Lamellen und nicht eine Spur von 
Synaptikeln besitzen, zu den Funginen stellen konnten. Diese beiden Gattungen gehören, allen ihren wesent- 
lichen Merkmalen zufolge, augenscheinlich zu den Madreporaria perforata und zwar zur Familie der 
Poritiden. 

Meiner Ansicht zufolge soll demnach die Familie der; Fungiden blos aus jenen Corallen bestehen, 
welche Milne-Edwards und Haime in der zweiten Unterfamilie, der der Lophoserinen, zusammenfassten 
mit Ausschluss jedoch der Gattungen Cyclolites, Palaeocyclus und noch einiger anderer. Die erstgenanunte 
Gattung ist, wie in der Folge gezeigt werden soll, zu den Poritiden zu stellen; die zweite aber gehört zu 
den Rugosen, wie das bereits durch Duncan und Kunth nachgewiesen wurde. Die Charakteristik der 
Fungiden ist daher kurz so zu fassen, dass dieselben Synaptikeln und eine nicht-poröse Structur der Gewebe 
des Polypenstockes besitzen. 

Die von mir neu aufgestellte Gattung Zpistreptophylium vereinigt in sich durch die Anwesenheit 
von Synaptikeln und von Endothecalblasen Merkmale der Asträiden und der Fungiden und bildet daher 
eine Uebergangsform zwischen diesen beiden Familien. 


Genus Epistreptophyllum Milasch. 


Einfacher, konischer oder cylindrischer auf seiner Unterlage festgewachsener Polypenstock, mit wohl- 
entwickelter, schwammiger Columella. Kelch eingesenkt, Lamellen zahlreich, nicht überragend. Die Aussen- 
wand ist mit gleichartigen Rippen bedeckt. In der Tiefe der Kammern finden sich ausser den gewöhnlichen 
Endothecalblasen noch zahlreiche Synaptikeln; im oberen Theile derselben dagegen treten zahlreiche spitzen- 
oder warzenförmige Körner auf, welche die Seitenflächen der Lamellen bedecken. 

Diese merkwürdige Gattung kann weder zu der Familie der Asträiden, noch zu der der Fungiden gestellt 
werden, da es charakteristische Merkmale dieser beiden Familien in sich vereinigt. Der Anwesenheit von Syn- 
aptikeln zufolge würde sie zu den Fungiden gehören; durch den Besitz von Endothecalblasen, sowie durch 
ihre hohen, zuweilen völlig cylindrischen Formen und durch ihren eingesenkten Kelch erscheint sie näher 
verwandt mit den Asträiden. Nachdem aber die auf den Seitenflächen der Lamellen befindlichen Körner- 
reihen dem freien Rande der Lamellen parallel angeordnet sind, statt auf demselben vertical zu stehen, wie 
dies bei den Fungiden der Fall ist, zeigt diese Gattung eine grössere Verwandtschaft zu der Unterfamilie der 
Eusmilinen, welche ganzrandige Lamellen besitzen, als mit der Unterfamilie der Asträinen mit zahnrandigen 
Lamellen und vertical stehenden Körnerreihen. 


1. Epistreptophyllium commvune Milasch. Tab. 50. Fig. 2, 2a. 

Der Polypenstock ist conisch oder trichterförmig, gestielt und festgewachsen und erreicht eine 
beträchtliche Höhe. Seine Seiten zeigen meist wellenförmige, ziemlich weit auseinander stehende Runzeln, 
welche in regelmässigen Ringen den Polypenstock umgeben. Im späteren Alter treten gegen den Oberrand 
des Polypenstockes hin zahlreiche, ziemlich dicke Längsfurchen auf, in Folge dessen der Kelch gelappt und 


— 211 — 


nicht regelmässig rund erscheint. Der Kelch selbst ist eingesenkt, scharfrandig, rund oder schwach elliptisch, 
— im späteren Alter, wie oben erwähnt, gelappt. Die Zahl der Lamellen beträgt 182—249; im letzteren 
Falle vertheilen sich dieselben auf 61 Cyklen. Die Lamellen selbst sind von gleichförmiger Stärke; die der 
ersten vier Ordnungen übertreffen in ihrer Entwickelung die übrigen; sie reichen bis zum Centrum hinein 
und senden dort schmale bandförmige Fortsätze aus, welche sich unter einander verflechten und vereinigen 
und so die schwammige, ziemlich dicke Columella bilden. Bei einigen Lamellen beginnt die Bildung dieser 
Fortsätze bereits in einiger Entfernung von der Columella, infolge dessen der Rand dieser Lamelle wie 
gezähnt erscheint; doch dürfen diese Zähne, oder besser die ersten Anlagen der Columellarfortsätze nicht mit 
den Zähnen der Asträinen verwechselt werden, wie dies im manchen Fällen vorgekommen ist; denn es 
stehen dieselben, wie wir weiterhin sehen werden, durchaus in keinem Zusammenhange mit der Entwickelung 
der Lamellen selbst. \ 

Die Seitenflächen der Lamellen sind: mit zahlreichen, stark entwickelten Körnern besetzt, welche die 
Gestalt hoher, scharfer Spitzen oder stumpfer Warzen haben. Diese Körner sind in Reihen angeordnet, 
welche dem freien Rande der Lamelle parallel laufen, wie dies bei den Eusmilinen stattfindet. Am Grunde 
der Kammern verwachsen die einander gegenüberstehenden Körner zweier benachbarten Lamellen und es 
entstehen dadurch wirkliche Synaptikeln, wie solche die Fungiden charakterisiren. Zuweilen verwachsen zwei 
benachbarte Körnchen auf der Seitenfläche ein und derselben Lamelle und bilden auf diese Weise ziemlich starke 
Warzen. Solche starke Verzierungen an den Seitenflächen der Lamellen kommen bei den Asträiden niemals vor. 
Bei Epistreptophyllum aber erscheinen neben diesen in einer und derselben Kammer auch noch mehrfache andere 
Bildungen, welche für die letztere Familie in hohem Grade charakteristisch sind; so namentlich Endothecal- 
blasen, welche ihre Stellung gewöhnlich in dem äusseren Theile der Kammern haben. £ 

Die Aussenwand ist von der Basis angefangen mit zahlreichen, gleich starken Rippen überzogen, 
deren Kamm flach oder abgerundet ist; sie werden getrennt von seichten linearen Furchen, welche um so 
tiefer werden, je mehr sie sich dem Kelchrande nähern. 


Dimensionen des Polypenstockes: Die Höhe des Polypenstockes steigt bisweilen auf 100 Mm. 
und der Kelchdurchmesser beträgt in diesem Falle 57 Mm. 


Fundort: Findet sich ziemlich häufig bei Nattheim. 


Tab. 50. Fig. 2. Seitliche Ansicht des Polypenstockes, Exemplar von mittlerer Grösse; daher zeigt sich an seinem 
Rande noch kaum ein Anfang der Längsfurchen, welche bei älteren Exemplaren den lappigen 
Umriss des Kelches bedingen. (Original aus dem Stuttgarter Museum.) 
Fig. 22. Obere Ansicht des Kelches eines anderen, noch jüngeren, aber sehr gut erhaltenen Exemplares ; 
an dem abgebrochenen Theile des Kelehrandes sind die Endothecalblasen deutlich zu sehen, was 
jedoch in der Figur nicht genügend hervortritt. (Original aus dem Stuttgarter Museum.) 


3. Epistreptophylium eylindratum Milasch. Tab. 50. Fig 3. 

Sehr langer, eylindrischer, gestielter, festgewachsener Polypenstock. Kelch gerundet, eingesenkt. Columella 
schwammig, wie bei der vorhergehenden Art aus einem Geflecht von bandförmigen Fortsätzen der Lamellen 
bestehend. Lamellen wenig-zahlreich, in dem grössten 135 Mm. hohen Exemplare, welches meiner Beobachtung 
zugänglich war, zählte ich deren nur 125 (etwas mehr als 5%/, Cyklen). Sie sind alle von nahezu gleicher 
Stärke und die einzelnen Ordnungen derselben unterscheiden sich nur durch grössere oder geringere Breite 
von einander. Ihre Seitenflächen sind mit eben solchen Spitzen und Warzen bedeckt, wie bei der vor- 
beschriebenen Art. Im äusseren Theile der Kammern sind Endothecalblasen bemerkbar. Die Wand ist von 


— 212. — 


der Basis des Polypenstockes angefangen mit gleichbreiten, flachen, durch seichte lineare Furchen getrennten 
Rippen überzogen. 

Dimensionen des Polypenstockes: Das grösste von mir untersuchte Exemplar, welches sich 
im kel. paläontologischen Museum zu München befindet, hatte eine Höhe von mehr als 135 Mm. Der Kelch- 
durchmesser desselben betrug 26 Mm. 

Bemerkung: Ich halte es für durchaus nothwendig, die langen cylindrischen Formen, mit 
wenig zahlreichen Lamellen, von den trichterartigen Formen der vorbeschriebenen Art als besondere Species 
zu unterscheiden. 


Fundort: Nattheim, aber seltener als die vorhergehende Art. 
Tab. 50. Fig. 3. Der Polypenstock von der Seite. 


3. Epistreptophylium tenue Milasch. Tab. 50. Fig. 4, 4a. 

Dünn-cylindrischer, seitlich gebogener, gestielter, festgewachsener Polypenstock. Kelch oval, eingesenkt, 
mit scharfem Rande versehen. Columella schwammig, wohl entwickelt. Die Zahl der Lamellen beträgt 82, 
welche sich auf etwas mehr als 4!/e Cyklen vertheilen. Sie sind gleichmässig dünn und an einigen Stellen 
bemerkt man eine Vereinigung der jungen Lamellen mit den älteren. Ihre Seitenflächen sind mit wohlent- 
wickelten Körnchen bedeckt. 

Die Wand ist mit ziemlich hohen Rippen versehen, deren Scheitel mit groben Körnchen bedeckt ist. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 65 Mm. Grösster und kleinster Kelehdurchmesser 
16 und 11 Mm. 

Bemerkung: Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch ihre dünne Gestalt, den 
ovalen Umriss ihres Kelches und die höheren, mit Körnchen bedeckten Rippen der Aussenwand. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 50. Fig. 4. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. ! 
Fig. 4a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. (Original im Münchener Museum.) 


Subfamilie: Lophoserinae. 
Genus: Phegmatoseris Milasch. 


Einfacher, fächerförmiger, gestielter, auf enger Basis festsitzender Polypenstock. Kelch in die Länge 
gezogen, Lamellen nicht vorragend. Eine Columella fehlt. Die Wand ist nicht porös, aber von der Basis 
angefangen mit Rippen überzogen, welche den Lamellen gerade gegenüber stehen. 


Phegmatoseris flabelliformis Milasch. Tab. 50. Fig. 5, 5a. 

Der einfache, fächerförmige Polypenstock ist in der Richtung des kleineren Kelchdurchmessers seit- 
wärts gebogen; er ist gestielt und zeigt ziemlich tiefe, nicht regelmässig horizontale Einschnürungen. Die 
Wand ist mit gleich starken Rippen überzogen, welche von der Basis an deutlich sichtbar beginnen, mit 
allmäliger Annäherung an den Kelchrand aber noch‘ schärfer hervortreten. Der Kelch ist in die Länge 
gezogen und leicht gebogen, eingesenkt und mit scharfem Rande versehen. Der Columellarraum ist länglich. 
Die Lamellen, 153 an der Zahl (mehr als 5%, Cyklen), zeigen scharfe Krümmungen; ihre Stärke ist je nach 
ihrem Alter eine verschiedene. Die Lamellen der drei ersten Ordnungen sind bedeutend stärker, höher und 


— 213 — 


breiter als die übrigen. Die Seitenflächen der Lamellen sind dicht bedeckt mit hohen Höckerchen von ovalem 
Querschnitte, mit vertical gerichteter Längsaxe; auch ihre allgemeine Anordnung ist eine solche in Reihen, 
welche senkrecht zum freien Rande der Lamellen stehen. In der Tiefe der Kammern gehen diese Höckerchen in 
ächte Synaptikeln über, welche von einer Lamellenfläche zur anderen hinüberreichen. Die einander gegenüber 
stehenden Lamellen verbinden sich im Columellarraume nicht. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe des Polypenstockes 60 Mm.; der grösste und kleinste 
Keichdurchmesser 41 und 18 Mm. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 50. Fig. 5. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 5a. Der Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. (Original im Stuttgarter Museum.) 


1I. Zoantharia perforata. 


Aus der ersten Familie der Madreporiden hat die Fauna von Nattheim bis jetzt keinen einzigen 
Vertreter geliefert; wir gehen daher sofort über zu der 


II. Familie: Poritidae. 


Milne-Edward’s und Haime theilen diese Familie in zwei Unterfamilien, die Poritinae, welche 
kein Cönenchym besitzen und die Montiporinae, welchen ein reichliches, schwammiges Cönenchym zukömmt. 
In der Fauna von Nattheim wurden bisher nur Vertreter der ersten Unterfamilie aufgefunden. 


Subfamilie: Poritinae. 


Die zahlreichen Beobachtungen, welche ich über die Corallen von Nattheim anzustellen Gelegenheit 
hatte, veranlassen mich zu ziemlich vielen und bedeutenden systematischen Umänderungen innerhalb dieser 
Unterfamilie. Vor Allem werden die Grenzen derselben erheblich weiter gezogen werden müssen. Während 
Milne-Edwards u. Haime nur 9 Gattungen derselben zutheilten, muss dieselbe nach meiner Ansicht mindestens 
92 Gattungen umfassen, da viele Gattungen, wie Thamnastraea, Dimorphastraea u. a., welche bisher bei den 
Astraeiden eingereiht waren, zu unserer Unterfamilie werden gestellt werden müssen. 

Ferner gelang es mir, bei den Vertretern derselben eine je nach den Gattungen sehr verschiedene Struetur 
der Lamellen zu beobachten, welche, wie ich glaube, mit Nutzen zu weiterer Unterabtheilung verwendet 
werden kann. Eine erste Gruppe wird jene Gattungen zu umfassen haben, bei welchen die Poren der Lamellen 
in geraden Reihen angeordnet sind: sie kann als die Gruppe der Thamnastraeaceae bezeichnet werden, da die 
Gattung Thamnastraea und deren Verwandten zu ihr zählen. In einer zweiten Gruppe ist in der Anordnung 
der Poren keinerlei bestimmte Anordnung bemerkbar, so dass die Lamellen das Aussehen eines tüllartigen 
Gewebes erhalten: sie kann als die Gruppe der Gonioporaceae bezeichnet werden. In der dritten Gruppe 


endlich, der der Alveoporaceae, von welchen bis jetzt nur eine einzige Gattung, Alveopora bekannt ist, verlieren 
Palaeontographica. XXI. 3. Abth. 2. 98 


— 2l4 — 


die Lamellen voilständig ihre gewöhnliche, plattenartige Gestalt und werden durch Reihen mehr oder weniger 
langer, auf der Wand des Polypenstockes senkrecht stehender Pfählchen vertreten, deren innere Enden sich 
mannigfach verzweigen; indem diese Zweige sich untereinander verflechten, bilden sie im Centrum des Polypen- 
stockes eine Art von schwammiger Columella. 


Die erste Gruppe, Thamnastraeaceae, verdient eine besondere Aufmerksamkeit, sowohl in Folge der 
sehr verschiedenartigen Structur der Lamellen, welche die zu ihr zählenden Gattungen aufweisen, als auch 
aus dem Grunde, dass die Mehrzahl derselben von verschiedenen Autoren zu sehr verschiedenen Familien 
gestellt worden sind; keiner derselben aber ahnte, dass er mit ächten Zoantharia perforata es zu 
thun habe. 


Zwei hauptsächlich verschiedene Structuren der Lamellen sind es, welche man in dieser Gruppe 
beobachtet. Die eine davon zeigt sich bei T’hamnastraea, Microsolena und anderen ihnen verwandten Gattungen; 
die andere bei Cyclolites. Diese letztere Corallengattung fällt nun nicht mehr in den Rahmen der gegen- 
wärtigen Monographie und werde ich deshalb nur die Lamellenstructur der ersteren Unter-Gruppe eingehender 
behandeln, hinsichtlich jener von Oyelolites aber auf wenige erläuternde Worte mich beschränken. Zum besseren 
Verständnisse der Lamellenstructur von Thamnastraea und Microsolena hielt ich eine schematische, bildliche 
Darstellung derselben für erforderlich (Tab. 51. Fig. 7, 8). In beiden Gattungen besteht das charakteristische 
Merkmal dieser Structur darin, dass die Poren in geraden, horizontalen, durch hohe Kämme von einander 
getrennten Reihen angeordnet sind. Die beiderseitigen Kämme jeder Lamelle stehen sich paarweise gegenüber, 
so dass der verticale Querschnitt einer Lamelle ein ketten- oder perlschnurförmiges Ansehen erhält, welch 
Letzteres bereits von Milne-Edwards und Haime und zwar bei Microsolena regularis!) beobachtet, von 
ihnen aber nur dieser Art allein zugeschrieben wurde, während sie von viel allgemeinerer Bedeutung und vielen 
mit Thamnastraea und Microsolena nahe verwandten Gattungen eigenthümlich ist. Die horizontalen Kämme 
je zweier benachbarten Lamellen haben dagegen alternirende Stellung. In Folge dieser Structur, welche eine 
ungleiche Dicke und Festigkeit der Lamellen bedingt, finden sich deren obere Ränder im fossilen Zustande 
meist in den Zwischenräumen zwischen zwei Horizontalkämmen abgebrochen, d.i. auf jenen Linien, auf welchen 
die Lamellen die geringste Stärke besitzen und nur aus Reihen von Poren, durch schmale Zwischenlagerungen 
kalkiger Masse von einander getrennt, bestehen. Dadurch erhält der Oberrand der Lamellen ein gezähntes 
Aussehen; diese Zähne sind aber offenbar nichts anderes, als Ueberreste der, die Poren trennenden Zwischen- 
lagerungen. Milne-Edwards und Haime nun sahen dieselben für wirkliche, den Zähnen von Montlivaultia 
u. a. homologe Lamellenzähne an und wiesen daher die Gattungen Thamnastraea und ihre Verwandten der 
Unterfamilie der Astraeinen zu. 


Die oben gegebene Beschreibung der Structur der Zähne von Montlivaultia wird jedoch genügend 
dargethan haben, dass hier von Organen durchaus verschiedener Art die Rede ist. Um sich davon zu über- 
zeugen, dass (ie Scheinzähne von Thamnastraea keine wahren Zähne sind, und dass diese Gattung zu den 
ächten Perforaten zählt, bedarf es keiner langwierigen und mühsamen Herstellung von Präparaten. Es genügt 
zu diesem Zwecke, den freien, scheinbar gezähnten Rand irgend einer Lamelle abzubrechen, worauf dieselbe, 
anstatt, wie bei Montlivaultia und ihren Verwandten, ihr gezähntes Aussehen zu verlieren, neuerdings 
gezähnt erscheinen wird; weil eben in diesem Falle eine neue Reihe von Poren und der sie trennenden 


1) Brit. foss. Corals pg. 122, Tab. 25, Fig. 6. 


— 215 — 


Zwischenlagerungen angebrochen wird. Ueberdies sind auch die Zähne von Thamnastraea und ihren Ver- 
wandten von durchaus auderer Gestalt, als die der Astraeinen; sie sind nach oben verbreitert und abgestumpft 
und ihre Zwischenräume erscheinen als enge Canäle. 


Wir haben nunmehr noch die Art der Verbindung der Lamellen unter sich in Betracht zu ziehen. 
Bei den Astraeiden erfolgt diese vermittelst der Endothekalblasen; bei den Fungiden durch die Synaptikeln. 
Bei den Poritinen dagegen, deren Lamellen von horizontalen erhabenen Kämmen durchzogen werden, findet 
eine doppelte Art der Verbindung statt: entweder durch dünne, fadenförmige Synaptikeln, welche von den 
Kämmen einer Lamelle zu denen der benachbarten Lamelle hinüberziehen, wie bei Microsolena (Tab. 51, 
Fie. 8), oder dadurch, dass die Kämme zweier benachbarten Lamellen mit; einander zu förmlichen Quer- 
scheidewänden verwachsen, wie bei Thamnastraea, Astraeomorpha, Dimorphastraea etc. (Tab. 51, Fig. 7), in 
Folge dessen jede Kammer durch schräge Böden in Etagen abgetheilt erscheint; die schräge Stellung 
dieser Böden resultirt aus der oben bereits erwähnten, alternirenden Stellung der Kämme. Die Beobachtung 
dieser Structur ist durchaus keine neue; sie wurde bereits von Reuss bei Astraeomorpha gemacht!) und 
setzte Milne-Edwards u. Haime dermassen in Erstaunen, dass sie nicht wussten, welchen Platz in 
ihrem Systeme sie diesem eigenthümlichen Genus anweisen sollten, und den besten Ausweg darin fanden, es 
zu den Genera incertae sedis zu stellen und seine Beschreibung in ihrer Hist. nat. des corall. vol. II. pg. 88, 
der der Fungiden nachfolgen zu lassen. Reuss gibt die Beschreibung seiner Structur mit folgenden _ 
Worten: 

»Unter einander werden die Lamellen ebenfalls durch ziemlich dicke, etwas schräge Quersepten 
verbunden, die durch die ganzen Kammerabtheilungen hindurch gehen, so dass jede derselben durch eine 
grosse Zahl von Querscheidewänden in über einander liegende Abtheilungen geschieden wird.« 


Da meinen Beobachtungen zufolge eine ähnliche Structur wie bei Asiraeomorpha auch bei Tham- 
nastraea, Dimorphastraea und vielleicht noch bei anderen Gattungen sich findet, so folgt daraus, dass der 
Gattung Astraeomorpha ihr rechter Platz unter den Poritinen anzuweisen sein wird, und dass dieselbe von 
Thamnastraea nur durch sehr wenig bedeutende generische Merkmale sich unterscheidet. 


Es erscheint mir nicht zweifelhaft, dass Milne-Edwards und Haime noch bei einer anderen 
Coralle, bei Clausastraea nämlich, eine Structur kannten, welche mit jener von Astraeomorpha übereinstimmt. 
Es geht dies hervor aus ihrer Beschreibung der Anordnung der Endothecaltraversen bei Olausastraea, welche 
lautet, wie folgt: »Ihre Kammern sind bis oben hinauf mit wohl entwickelten Traversen geschlossen, welche 
oft in der Art angeordnet sind, dass sie unvollständige Querböden (planchers) bilden« (Hist. nat. des Corall. 
1857, T. II. pg. 552). Indem sie auf diese vermeinte Besonderheit keine gehörige Rücksicht nahmen, entging 
ihnen deren Analogie mit der Structur der Endothecalgewebe bei Astraeomorpha; im gegentheiligen Falle 
würde diese letztere Gattung ihnen nicht so anormal erschienen sein. Meine eingehende Vertrautheit mit der 
Structur von Thamnastraea lässt mich aus den oben citirten Worten leicht darauf schliessen, dass Olausastraea 
die gleiche Structur besitzt, wie alle die oben beschriebenen Gattungen, welche ich in die Gruppe der Tham- 
nastraeaceen vereinigt habe. 


Ueber die zweite Unterabtheilung der Thamnastraeaceen, zu welcher die Gattung Cyclolites 
gehört, kann ich hier nur soviel sagen, dass die Leisten auf den Seitenflächen der Lamellen hier nicht hori- 


1) Beiträge z. Charakterist. d. Kreideform i. d. Ostalpen etc. pg. 127 


— 216 — 


zontal, sondern radial divergirend, wie von einem gemeinsamen Centrum ausgehend verlaufen und zu dem 
freien Rande der Lamelle sich senkrecht stellen; so dass die auf dem letzteren auftretenden Scheinzähnchen 
denen von Thamnastraea keineswegs homolog sind, sondern vielmehr aus den Verlängerungen dieser Leisten 
hervorgehen. In den Zwischenräumen dieser Leisten verlaufen einfache, gerade Porenreihen. 

Viele Poritinen besitzen Synaptikeln; es spielen indess diese Organe keine sehr wichtige Rolle 
und kann ihnen eine wesentliche Bedeutung für die Classifikation nicht beigemessen werden, da sie 
häufig in der einen Gattung auftreten, während man sie in einer anderen, sehr nahe verwandten, vermisst. 

Eine fast allen Poritinen gemeinsame Erscheinung erheischt noch unsere besondere Aufmerksamkeit; 
nämlich die Neigung der Lamellen jüngerer Ordnungen, mit den älteren zu anastomosiren, und zwar ihre 
Verwachsung nach dem Gesetze zu vollziehen, welches Milne-Edwards u. Haime für die Eupsamminen 
aufgestellt haben. 

Aus der nachfolgenden Tabelle geht sowohl der Umfang, welchen ich der in Rede stehenden Unter- 
familie geben zu müssen glaube, wie auch die Charakteristik jeder einzelnen zu derselben gehörigen 
Gattung hervor. 

(Siehe die hierher gehörige Tabelle auf Seite 217.) 

Anknüpfend an diese Tabelle habe ich noch einige Worte über jene Gattungen zu sagen, welche 
nicht in den Rahmen dieser Monographie fallen. 

Milne-Edwards und Haime waren sehr genau vertraut mit der Structur von Anabacia und 
Genabacia, es war ihnen wohl bekannt, dass deren Lamellen, gleich wie jene der Poritinen deutlich porös 
seien, daher sie ihnen die Benennung von cloisons subpoutrellaires gaben. Sie übergehen jedoch mit Still- 
schweigen den Umstand, dass bei keiner dieser beiden Gattungen Synaptikeln sich finden; und sie stellten die- 
selben zu der Familie der Fungiden augenscheinlich nur, indem sie auf allgemeine Formähnlichkeiten sich 
stützen. Da jedoch der Form des Polypenstockes bei den Corallen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung 
zukonmt, und da die beiden genannten Gattungen durch ihre von regelmässigen Porenreihen durchzogenen 
und unter einander anastamosirenden Lamellen eine entschiedene Verwandtschaft mit den Poritinen besitzen, 
so halte ich es für geboten, ihnen ihren systematischen Platz unter den letzteren anzuweisen. 


Wie Milne-Edwards und Haime, so haben auch die übrigen Paläontologen die Gattung Oyeclolites 
zu den Fungiden gestellt; und doch wird man schwer eine andere Gattung aufzufinden vermögen, bei welcher 
die poröse Structur der Lamellen deutlicher hervorträte. Um sich von derselben zu überzeugen, bedarf es 
nicht einmal der Herstellung von Präparaten, es genügt ein Blick auf die aus den Exemplaren von Oyclolites 
geschliffenen Gegenstände, wie sie in der Gosau zum Kauf ausgeboten werden. 


Die Gattung Thamnaraea Etall.*) konnte in der vorstehenden Tabelle nicht Platz finden, da die 
Kürze der gegebenen Gattungscharakteristiken eine correcte Darstellung ihrer Structur nicht gestattete. 
Überdies will es mir scheinen, als sei diese Gattung identisch mit Microsolena racemosa Mich. Ausserdem 
habe ich in dieser Tabelle auch die Gattung Clausastraea d’Orb. nicht aufgeführt, da es mir nicht möglich 
war, die Structur derselben persönlich zu untersuchen. Es wurde oben bereits erwähnt, dass ihre Structur, 
so wie M.-Edwards und Haime sie beschreiben, eine grosse Aehnlichkeit mit jener von Thamnastraea 
zeigt. Ich glaube daher annehmen zu müssen, dass ausser dem vermeintlichen Nichtvorhandensein einer Colu- 
mella bei Olausastraea, kein anderes gattungs-unterscheidendes Merkmal sie von Thammastraea trennt. Milne- 


*) Lethaea brutrutana 1864. pag. 411. 


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— 218 — 


Edwards und Haime haben augenscheinlich nur deswegen Clausastraea als besondere Gattung anerkannt, 
weil ihnen die Aehnlichkeit der Structur ihrer Endothecal-Traversen mit jenen von T’hamnastraea entgangen 
war. Was das Nichtvorhandensein einer Columella bei Olausastraea betriftt, so lässt sich dies wahrscheinlich 
leicht aus dem schlechten Erhaltungszustande erklären, welcher allen aus den kreideartigen Ooliten der oberen 
Juraschichten stammenden Corallen eigen ist, und besonders den Corallen aus der Ordnung der Perforaten, 
welche so sehr durch die Zerbrechlichkeit ihrer Gewebe sich auszeichnen. Ich selbst konnte bei vielen 
Arten z. B. von Microsolena keine Columella beobachten, obschon eine solche ohne jeden Zweifel bei ihnen 
vorhanden sein muss. 

Ich muss schliesslich noch bemerken, dass die gegebene Tabelle entfernt keinen Anspruch auf Voll- 
ständigkeit erheben kann; aller Wahrscheinlichkeit nach werden fernere Untersuchungen derselben noch viele 
andere Gattungen hinzufügen, welche von Milne-Edwards und Haime theils bei den Fungiden, theils 
bei den Asträinen eingereiht wurden. Für den Augenblick vermochte ich in derselben nur jene Gattungen 
zusammenzustellen, welche zu untersuchen mir das Studium der Corallenfauna von Nattheim Gelegenheit gab. 


Genus Thamnastraea Lesauvage, 1823. 

(2) Clausastraea d’Orb., Leptophyllia Froment. (pars). 

Milne-Edwards und Haime betrachteten die Zähnchen auf dem oberen Rande der Lamellen bei 
dieser Gattung als Organe, welche den Zähnchen bei Montlivaultia homolog seien, und theilten daher das 
Genus Thamnastraea der Unterfamilie der Astränen zu. Reuss, Duncan und Becker erweiterten die 
Grenzen dieser Gattung ziemlich beträchtlich, und, darauf gestützt, dass die von ihnen hierher bezogenen 
Arten (von Microsolena) mit Synaptikeln versehen sich zeigten, stellten sie dieselben zu den Fungiden. Wie 
die erstgenannten, so verfielen auch diese Autoren in den Irrthum, die Zähnchen, welche sie bei Thamna- 
straea auf dem Oberrande der Lamellen beobachteten, als homolog mit den Zähnen der Asträinen anzusehen, 
Ich habe bereits in der allgemeinen Beschreibung der Poritinen darauf hingewiesen, dass wir es hier mit 
einer blos scheinbaren Aehnlichkeit zu thun haben, was aus der nachfolgenden eingehenderen Behandlung der 
Structur von Thamnastraew noch einleuchtender hervorgehen wird. 


Vor Allem muss bemerkt werden, dass seit Milne-Edwards und Haime die Gattung Thamna- 
straea den allgemeinen Stapelplatz bildete, auf welchen die verschiedenartigsten Corallen mit in einander fliessenden 
Kelchen zusammengeworfen wurden. So stellt Fromentel zu dieser Gattung sowohl Corallen, welche eine 
papillöse oder stielförmige Columella besitzen, als auch solche, welchen eine Columella gänzlich fehlt. Es 
erscheint mir deshalb unumgänglich nothwendig, vor Allem die ursprünglichen Grenzen, welcheMilne-Edwards 
und Haime dieser Gattung gaben, wiederherzustellen. Unter dem Namen Thamnastraea begriffen diese Autoren 
jene Corallen, welche einen zusammengesetzten, durch Knospung sich vermehrenden, massiven oder baum- 
förıig verästelten Polypenstock mit nicht vertieften Kelchen besitzen, deren Septocostal-Radien in einander 
fliessen und unmittelbar von dem einen Individuum in das andere übergehen; ein weiteres Merkmal endlich 
bildet das Vorhandensein einer papillösen Columella. Es ist noch hinzuzufügen, dass die gemeinsame Unter- 
Häche des Polypenstockes mit Rippen bedeckt ist und dass die Lamellen nach dem bei den Eupsamminen 
geltenden Gesetze anastomosiren. 


Der Erhaltungszustand der Corallen von Nattheim ist der Untersuchung ihres inneren Baues nicht 
besonders günstig; dieselben sind vollständig verkieselt und alle ihre Höhlungen gleichfalls mit Kieselmasse 


— 219 — 


ausgefüllt, so dass an mikroskopischen Dünnschliffer derselben durchaus nichts zu sehen ist. Auch die Poren 
der Lamellen sind durch diesen Versteinerungsprocess grösstentheils ausgefüllt worden; in seltenen Fällen nur 
gelingt es, in einem Polypenstock Theile anzutreffen, in welchen nur der ursprüngliche Stoff durch Kieselsäure 
verdrängt und ersetzt wurde, die Kammern und Höhlungen dagegen frei blieben. Die Beobachtung solcher 
seltener Vorkommnisse nun ermöglichte es mir, hinsichtlich der wahren Structur dieser Corallen zu einer klaren 
Vorstellung zu gelangen. Der erste Anblick derselben gab mir die Ueberzeusung, dass ich es hier mit ächten 
Zoantharia perforata zu thun habe, denn die Lamellen zeigten sich, wo immer der Fossilisationsprocess die 
ursprüngliche Structur einigermaassen unberührt gelassen hatte, von deutlichen und regelmässig angeordneten 
Poren durchlöchert. In der Folge fiel es mir weiter noch auf, dass die Lamellen mit ziemlich scharfen, 
regelmässig angeordneten Horizontalkämmen versehen seien (s. Tab. 51. Fig. 7), welche auf beiden Seitenflächen 
einer und derselben Lamelle einander gerade gegenüberstehen und dadurch den verticalen Querschnitt 
einer solchen perlschnurförmig erscheinen lassen, an den einander zugekehrten Seitenflächen je zweier be- 
nachbarter Lamellen dagegen alterniren. Diese beiden Umstände erleichtern die Untersuchung wesentlich; 
wenn nämlich der Erhaltungszustand einer Coralle die Poren in ihren Lamellen nicht mehr wahrnehmen 
lässt, so ist das Vorhandensein der beiden eben bezeichneten Merkmale vollständig genügend zur Ueberzeugung, 
dass man eine Perforate und zwar eine mit Thamnastraea nahe verwandte Gattung vor sich habe. Ueber- 
dies zeigen sich bei den Thamnastraceen, wenn man deren Kelch von oben betrachtet, die Lamellen nicht 
wie bei den übrigen Corallen, als Platten, welche ihrer ganzen Höhe nach gleiche Dicke besitzen, sondern sie 
zeigen in einiger Tiefe der Kammern nach beiden Seiten hin eine dachartige Ausbreitung. Dies rührt davon 
her, dass das in die Kammern hinabblickende Auge dort zwei einander gegenüberstehende Horizontal-Kämme 
der Lamellen wahrnimmt. Dieses Merkmal findet sich nur bei den Gattungen Thamnastraea, Dimorphastraea 
und den damit verwandten Formen; es kann zugleich als Leitfaden dienen für jene Fälle, in welchen 
zufolge des Erhaltungszustandes oder anderer Verhältnisse die Poren der Lamellen der Beobachtung 
sich entziehen und die Scheinzähnchen auf dem Oberrande der Lamellen unbemerkbar geworden sind; Fälle 
. welche eben bei den verkieselten Nattheimer Corallen sehr häufig sind. 

Zwischen die oben erwähnten Horizontalkämme schalten einfache Reihen nahe aneinander stehender 
Poren sich ein, welche nur an dem Oberrande der Lamellen offen bleiben, im Innern der Kammern aber 
ausgefüllt sind. Es kann diese Ausfüllung eine doppelte Ursache haben; entweder füllten die Poren mit 
vorschreitendem Alter des Polypenstockes in jedem Falle sich aus, oder es hing dies von der Art und Weise 
ab, in welcher der Fossilisationsprocess vor sich ging. Beide Fälle sind denkbar; denn es ist bekannt, dass 
viele heutzutage lebende Perforaten ihre poröse Structur nur in den jung nachgewachsenen Theilen, nahe dem 
Kelche, bewahren, während weiter unten in seinen älteren Theilen, der Polypenstock aus einem anderen voll- 
ständig dichten Gewebe besteht. Nichts desto weniger neige ich mich mehr zu der zweiten Annahme, dass 
nämlich die Abwesenheit von Poren in der Tiefe der Kammern durch den Fossilisationsprocess bedingt sei 
denn in einigen besonders günstigen Fällen zeigten sich die Lamellen auch ganz tief unten im Polypenstocke 
in der Nähe der gemeinsamen Unterfläche porös. 

Bereits mehrfach habe ich erwähnt, dass die auf dem Oberrande der Lamellen erscheinenden Zwischen- 
räume zwischen den einzelnen Poren von allen Autoren, welche bisher mit der Untersuchung von Corallen sich 
beschäftigten, als Zähne angesehen wurden, welche den Zähnen, wie sie bei den Asträinen beobachtet werden, 
entsprechend seien. Sie unterscheiden sich indess schon durch ihre Gestalt wesentlich von den letzteren; die 
Zähne der Astraeinen zeigen sich als von einander divergivende und zugeschärfte Spitzen, welche ununter- 


— 220 — 


brochene Fortsetzungen der die Seitenflächen der Lamellen bedeckenden radialen Rippen bilden; bei Z’ham- 
nastraea dagegen sind die Zähne stielförmig und oben verbreitert und durch enge, canalförmige Oeffnungen 
von einander getrennt. 

Lange Zeit bemühte ich mich vergebens, die Art der Verbindung zwischen den einzelnen Lamellen 
bei den in Rede stehenden Corallen zu ermitteln und ich hätte über diesen Punkt auclı kaum ins Klare kommen 
können, wenn ich nicht zu den besser erhaltenen Corallen der Gosau, namentlich zu der von Reuss trefflich 
beschriebenen Gattung der Astraeomorpha meine Zuflucht genommen hätte. Wie bei dieser letzteren, so 
hängen auch bei Thamnastraea die alternirenden Horizontal-Kämme zweier einander gegenüber stehender La- 
mellen vermittelst schräger Querböden zusammen (s. Tab. 51, Fig. 7), so dass die einzelnen Kammern in zahlreiche, 
über einander stehende Etagen abgetheilt werden. Der Unterschied zwischen Thamnastraea und Astraeomorpha 
ist sehr geringfügig und besteht einzig darin, dass die letztere nur wenige, kurze und dicke Lamellen, sowie 
eine stielförmige Columella besitzt, während bei der ersteren die Columella papillös ist. Es scheint, dass in 
beiden Gattungen neben den Querböden auch noch wenig zahlreiche, sparsam vertheilte Synaptikeln an der 
Verbindung zwischen den einzelnen Lamellen theilnehmen, wenigstens habe ich dies bei einigen Astraeomorphen 
wahrgenommen. In dieser Seltenheit der Synaptikeln liegt der wesentlichste Unterschied dieser beiden Gat- 
tungen von Microsolena, bei welcher gegentheils die Synaptikeln in sehr grosser Zahl vorhanden sind und 
schon bei oberflächlicher Betrachtung sofort in die Augen fallen. Ausserdem besitzt auch Microsolena keine 
die Lamellen verbindenden Querböden, und ihre Septocostalradien sind sehr lang, dünn, zahlreich und 
gedrängt stehend. 

In den Nattheimer Schichten, wie auch in anderen, an Thamnastraeen und Dimorphastraeen reichen 
Lagerstätten wurden auch öfters kleine, einfache Polypenstöcke gefunden, stets gestielt, sonst aber von sehr 
verschiedenartiger Gestalt, bald ceylindrisch, bald breit kegelförmig, grossentheils aber pilz- oder regenschirm- 
förmig, d. h. sie besitzen einen Stiel, mit welchem sie an fremde Gegenstände sich anheften, und verbreiten sich 
nach oben nach Art eines Pilzhutes (Tab. 50, Fig. 6). Diese Formen wurden bereits von vielen Forschern 
beobachtet; Fromentel hielt sie zuerst für Trochoseris'), stellte sie jedoch später zu Leptophyllia?). 
Er beschrieb überdies zwei Arten der letzeren von Nattheim, Zepthophyllia strangulata und Leptophylka (?) 
compressa °). 

Es sind diese Polypenstöcke ihrer innern Structur nach sehr ähnlich Thamnastraes und Dimor- 
phastraea. Ihre Lamellen sind mit Poren versehen und erscheinen daher am freien Rande wie gezähnt ; 
ihre Seitenflächen sind mit horizontalen Kämmen bedeckt, welche mit denen der nächstbenachbarten 
Lamellen durch schräge Querböden verbunden sind; endlich anastomosiren diese Lamellen unter einander 
nach dem bei den Eupsamminen geltenden Gesetze. Im Centrum befindet sich eine papillöse Columella. Eine 
solche fand ich auch vermittelst Anschleifen bei Zeptophyllia Fromenteli Etall. aus Valfın, welcher, der 
Beschreibung Fromentel’s zu Folge, eine Columella fehlen sollte. Die Aussenwand des Polypenstockes 
ist von feinen Rippen überzogen. 

Alle diese Merkmale weisen bereits darauf hin, dass wir hier mit Corallen zu thun haben, welche 
zu Thamnastraea und Dimorphastraea in einem sehr nahen Verwandtschafts-Verhältnisse stehen; der einzige 
Unterschied besteht darin, dass die ersteren einen einfachen Polypenstock besitzen, während die letzteren 


!) Polyp. neoc. 1857, und Introd. ä& l’etude des pol. foss. 1861. 
*) Paleontologie francaise, Zoophytes, terr. er6t. et terr. jur. pag. 88. 
®) Introd. ä l’etude des polyp. foss. 1861, p. 121. 


— 221 — 


stets zusammengesetzte Polypenstöcke bilden. Die Entdeckung solcher Exemplare, wie das auf Tab. 50 
Fig. 7 abgebildete, bei welchen bereits der Beginn einer Knospung oder das Erscheinen eines neuen Kelches 
neben dem ursprünglichen sich bemerkbar macht, leitete mich zu der Ueberzeugung, dass alle diese, meist 
kleinen Polypenstöcke nichts anderes sind, als embryonale oder jugendliche Formen von Thamnastraca oder 
Dimorphastraea. Ich halte es nicht für nöthig, alle die verschiedenen Varietäten in der Form dieser kleinen 
Polypenstöcke zu beschreiben, da in dem Altersstadium, in welchem sie gefunden werden, weder die Gattungs- 
noch die Art-Merkmale ausgeprägt sind, und es nur in seltenen Fällen möglich wird, sie mit einer der aus- 
gewachsenen und beschriebenen Formen zu identificiren; so z. B. ist ohne Zweifel das auf Tab. 50. Fig, 7 
abgebildete Exemplar eine junge Dimorphastraea helianthus Becker. 

Die Thamnastraeen von Nattheim wurden bereits von Becker beschrieben; aus der Zahl 
der dort aufgeführten Arten gehören meiner Meinung nach nachstehende theils sicher, theils mit grosser 
Wahrscheinlichkeit zur Gattung Thamnastraea: 

1. Thamnastraea (?) patina Becker, pag. 170. 

2. Thamnastraea (?) prominens Becker, pag. 171. 

3. Thamnastraea (?) microconus Goldf. (Th. arachnoides Becker, pag. 171). 


Die letztere Art wollte Becker mit der Th. arachnoides Park. aus dem englischen Coralrag 
identifieiren. Sie unterscheidet sich jedoch von dieser durch sehr wesentliche Merkmale. Erstlich ist bei der 
Nattheimer Art die gemeinsame Unterfläche, (um die Worte Milne-Edwards’ u. Haime’s zu gebrauchen) 
»mit einer concentrisch gerunzelten Epithek« bedeckt, während bei der englischen Art die gemeinsame Unter- 
fläche »nackt ist und dünne, geradlinige, gleichstarke, sehr gedrängt stehende Rippen zeigt, deren etwa 28 
auf einen Centimeter gezählt werden«. !) Es ist nun zwar bei der Gattung Thamnastraea sehr schwierig 
zu entscheiden, ob das Vorhandensein einer Epithek als generisches Merkmal gebraucht werden könne, oder 
nicht; jedenfalls aber dürfen Corallen, welche eine Epithek besitzen, und solche, welche derselben entbehren, nicht 
zu einer und derselben Art gestellt werden. Zweitens zeigt die Nattheimer Art eine sehr entwickelte, papillöse 
Columella, wie an dem Originalexemplare für die Abbildung Tab. 40, Fig. 6 ersichtlich ist (in der Figur wurde 
durch Versehen des Zeichners die Columella stielförmig dargestellt); mit dieser Columella hängen die Lamellen 
der beiden ersten Ordnungen unmittelbar zusammen und füllen auf diese Weise den Raum im Centrum des 
Kelches vollständig aus, so dass für eine Kelchgrube kein Platz bleibt; bei der englischen Art dagegen ist, 
die Columella nur sehr schwach entwickelt und die Kelchgrube in Folge dessen stark ausgeprägt. Ferner sind 
bei der Nattheimer Art die Lamellen dicker, seltener und weniger zahlreich und ihre Anzahl geht selten über 
drei Ordnungen hinaus. Becker fand, dass die von ihm untersuchte Art identisch sei mit Astraea micro- 
conus Goldf. von Bieberbach. Da nun die letztere Art nur auf Steinkerne gegründet ist, mit welchen sich 
alles Beliebige vergleichen lässt, so glaube ich im Rechte zu sein, wenn ich für die Art von Nattheim den 
Goldfuss’schen Namen belasse, um so mehr, als er auch von Quenstedt in gleichem Sinne ge- 
braucht wird. 


4. Th. pseudarachnoides Becker, pag. 172. 


Diese Art besitzt eine deutlich gerippte, gemeinsame Unterfläche, welche jedoch nicht von einer 
Epithek bedeckt ist, wie Becker es glaubte. Es scheint diese Art mit der nächstfolgenden identisch zu sein. 


») M. Edwardsu. J. Haime, Histoire nat. des corall. voi. 2, p. 574. 1857. 
Palaeontographica, XXT. 8. Abth. 2. 29 


—_— 22 — 


5. Th. Genevensis Defr., pag. 174. 

6. Th. discrepans Becker, pag. 174. 

7. Th. seriata Becker, pag. 174. 

In der Sammlung Dr. Wetzler’s sah ich ein viel vollständiger erhaltenes Exemplar dieser Art 
als dasjenige, welches Becker als Typus seiner Art diente. Ich bin daher in der Lage, bestätigen zu können, 
dass diese Art thatsächlich zu Thamnastraea, nicht zu Dimorphastraea gehört, und dass sie eine papillöse 
Columella besitzt. 

8. Th. foliacea Quenst., pag. 175. 

9. Th. major Becker, pag. 175. Die Dicke dieses plattenförmigen Polypenstockes beträgt im 
Mittel 10 bis 15 Mm. 

10. Th. speciosa Becker, pag. 175. Die gemeinsame Unterfläche ist mit Rippen überzogen, besitzt 
aber keine Epithek, wie Becker annahm. 

11. Th.? clausa Quenst., pag. 176. 

12. Th. grandis Becker, pag. 176. - 

13. Th. prolifera Becker, pag. 176. 

Die übrigen von Becker zu Thammnastraea gezogenen Arten gehören theils zu der folgenden Gattung 
theils zu Microsolena. 

Genus: Astraeomorpha Reuss. 1854. 

Ein zusammengesetzter, massiver Polypenstock mit glatter (?) concentrisch gerunzelter, gemeinsamer 
Unterfläche; Kelche klein, mit meistens kurzen, sehr dicken, wenig zahlreichen Septocostalradien versehen, 
welche ohne Unterbrechung von einem Kelche in den anderen übergehen. Die Columella ist stielförmig. 

Diese Gattung, in welcher die, meiner Anschauung zufolge, allen Thamnastraeaceen gemeinsame innere 
Struetur zuerst beobachtet und untersucht wurde, unterscheidet sich von der vorbeschriebenen Gattung 
Thamnastraea nur durch sehr geringfügige Merkmale: nämlich durch die stielförmige Columella, sowie durch 
das Vorhandensein einer die gemeinsame Unterfläche bedeckenden sogenannten Epithek; indess entzieht sich 
die Beschaffenheit der gemeinsamen Unterfläche bei zweien der von Reuss. ursprünglich aufgestellten Arten 
dieser Gattung aus der Kreide von Gosau der Beobachtung, in Folge des stark beschädigten Zustandes, in 
welchem die zu jenen Arten gezogenen Exemplare gefunden wurden. Ueberdies unterscheiden sich einige 
Arten dieser Gattung durch ihren allgemeinen Habitus auffällig von Thamnastraea, indem ihre Septocostal- 
radien sehr kurz, dick und wenig zahlreich sind; andere Arten dagegen, bei welchen diese Septocostalradien 
länger sind, ähneln den ächten Thamnastraeen so sehr, dass sie sehr leicht für solche gehalten werden 
können. Was die innere Structur anbelangt, so ist diese jener von Thamnastraea in Allem gleich; die 
Seitenflächen der Lamellen sind, wie bei letzterer, mit horizontalen Kämmen versehen, welche an je zwei 
einander gegenüber stehenden Lamellen mit einander alterniren und zu schrägen Quersepten verwachsen, 
so dass der Raum jeder einzelnen Kammer in vertical über einander gelagerte Etagen getheilt wird. 

Bisher waren 4 Arten dieser Gattung beschrieben worden; eine triassische aus den Kössener Schichten 
von Altenmarkt, zwei aus der Gosau-Kreide und eine aus dem Oligocän von Sta. Trinita. Ich füge denselben 
die nachstehend aufgeführten drei Arten von Nattheim hinzu, welche von Becker unter dem Namen von 
Thamnastraeen aus den Nattheimer Schichten beschrieben wurden. 

1. Astreomorpha gibbosa Becker sp. 

(Thamnastraea gibbosa Becker, pag: 170.) 


— 223 — 


Der von Becker gegebenen Beschreibung dieser Art ist lediglich hinzuzufügen, dass die Seiten- 
flächen der Lamellen in der Nähe des freien Randes mit Körnchen bedeckt sind und dass in den oberen 
Partien der Kammern zuweilen sehr spärlich vertheilte Synaptikeln zu beobachten sind, sowie dass bei dieser 
Art die von Reuss beschriebene Vereinigung der Lamellen mit der Columella vermittelst faden- 
förmiger Fortsätze, welche von dem Innenrande der Lamellen ausgehen, besonders leicht wahrgenommen 
werden kann. 

2. Astreomorpha robuste-septata Becker, Sp. 

(Thamnastraea robuste-septata Becker, pag. 173.) 

3. Astreomorpha heterogenea Becker, Sp. 

(Thamnastraea heterogenea Becker, pag. 173.) 


Genus: Dimorphastraea d’Orb. 1850. 
(Leptophyliia Froment. pars.). 

Der ganze Unterschied dieser Gattung von Thamnastraea beruht in rein morphologischen Momenten 
und besteht darin, dass der centrale Kelch die übrigen an Grösse etwas übertrifft sowie dass diese letzteren in 
concentrischen Ringen um den ersteren herum angeordnet sind. Die innere Structur unterscheidet sich in 
nichts von jener der Thamnastraeen. Einige Exemplare von Dimorphastraea helianthus Beck. leisteten mir 
in Folge ihres vorzüglichen Erhaltungszustandes bei der Untersuchung und Erklärung der inneren Structur der 
zur Gruppe der Thamnasträaceen zählenden Corallen und bei der Herstellung der in der allgemeinen Be- 
schreibung der Poritinen mitgetheilten schematischen Abbildungen sehr wesentliche Dienste. 

Ich muss hier wiederholt erinnern, dass mehrere der kleinen, einfachen Polypenstöcke, welche in den 
Schichten von Nattheim gefunden und von Fromentel unter dem Namen Zeptophyliia beschrieben wurden, zu 
unserer Gattung gehören und deren Jugendformen darstellen. In einem einzelnen Falle war ich sogar im 
Stande, die Art einer dieser Embryonalformen festzustellen ; denn der auf Tab. 50 Fig. 7 abgebildete Polypen- 
stock ist augenscheinlich nichts anders als eine junge Dimorphastraea helianthus Beck., an welcher sich be- 
reits einer der Seitenkelche zeigt. 

Die Beschreibung der einzelnen Arten von Dimorphastraea wurde bereits von Becker gegeben. 
Ich bin nicht in der Lage, derselben Weiteres beizufügen, da mir ausser den Originalexemplaren kein ander- 
weitiges Untersuchungsmaterial zu Gebote stand. 


Genus: Microsolena Lamouroux, 1821. 
(Trocharaea Etall., Cyelolites Duncan (pars.), Dimorphoseris Duncan.) 

Einfacher, durch Knospung sich vermehrender Polypenstock, von massiver, baumförmig verästelter 
oder fingerförmig getheilter Gestalt. Die Septocostalradien fliessen in einander, sind meist lang, sehr zahlreich 
und anastomosiren mit einander; sie sind stets dünn, hart aneinander gedrängt und durch zahlreiche deutlich 
wahrnehmbare Synaptikeln verbunden. Die Kelche sind flach oder schwach eingesenkt. Columella? — Die 
gemeinsame Unterfläche ist mit einer glatten nicht gerippten Wand (Epithek) bedeckt. 

Ihrer inneren Structur nach ist Mierosolena sehr ähnlich Thamnastraea. Die Lamellen sind in ganz 
gleicher Weise, wie dort, an ihren Seitenflächen mit einander gegenüberstehenden Horizontalkämmen versehen, in 
Folge dessen der verticale Durchschnitt einer Lamelle perlschnurförmig erscheint; ein Merkmal, welches bereits 


—_— 24 — 


von Milne-Edwards und Haime an Microsolena regularis wahrgenommen wurde. Zwischen diese Kämme 
schalten sich einfache Porenreihen ein, wodurch der freie Rand der Lamellen gezähnt erscheint, wenn ein 
Bruch den Zwischenraum zwischen zwei Horizontalleisten trifft oder wenn die Lamelle gerade in einem Entwicke- 
lungsstadium sich befindet, in welchem eine neue Porenreihe sich zu bilden anfängt. Der ganze Unterschied 
dieser Gattung von T’hamnastraea besteht darin, dass die gegenseitige Verbindung der Lamellen, statt durch 
Querböden, durch zahlreiche fadenförmige Synaptikeln hergestellt wird (Tab. 51 Fig. 8), welche auf den 
horizontalen Kämmen sitzen. 


Die typischen Formen von Microsolena unterscheiden sich von den Thamnasträen leicht durch ihre 
sehr langen, zahlreichen und gedrängt stehenden Septocostalradien. Indess finden sich häufig Formen, deren 
einzelne Keiche näher an einander liegen, in Folge dessen die Septocostalradien sich verkürzen; und wenn 
dieselben überdies etwas sich verdicken und der Erhaltungszustand der vorliegenden Exemplare eine Unter- 
suchung ihres inneren Baues und namentlich die Beobachtung von Synaptikeln nicht gestattet, — wie dies inbe- 
sondere bei den Corallen aus dem kreideähnlichen französischen Corallien häufig vorkommt, — so ist es beinahe 
unmöglich, sie von Thamnasträen zu unterscheiden, was auch bereits Milne-Edwards und Haime bemerk- 
ten; in solchen Fällen kann alsdann reine Willkür in der Abgrenzung der beiden Gattungen herrschen. 
Meiner Ansicht nach würden solche zweifelhafte Corallen in jedem Falle richtiger zu Microsolena gestellt, 
wenn deren gemeinsame Unterfläche mit einer sogenannten Epithek bedeckt erscheint. 


Duncan .beschrieb zwei Arten von Oyelolites, ©. Lycetti und C. Beanii aus dem Unteroolith von 
England,!) welche augenscheinlich nichts anderes sind als junge Microsolenen. Dieselben haben schon ihrer 
breit-trichterförmigen Gestalt nach durchaus nichts mit Oyclokites gemein, von welcher Gattung bisher nur 
eretacische und tertiäre Arten bekannt wurden. Ihre Blüthezeit erreichte diese Gattung in der oberen 
Kreideformation; was die aus dem Neocom beschriebenen Arten betrifft, so bestehen einige Zweifel hinsichtlich 
der Richtigkeit ihrer generischen Bestimmung. 

Das von Duncan neu begründete Genus Dimorphoseris?) ist gleichfalls nichts anderes als unsere 
Gattung Microsolena, und umschliesst jene Arten derselben, welche einen grossen Centralkelch besitzen, um 
welchen die übrigen in concentrischen Ringen sich anordnen; Fromentel beschrieb im Jahre 1861 diese 
Arten unter dem Namen Dimorpharaea. 


1. Microsolena culeitaeformis Milasch. Tab. 51, Fig. 1, 1a. 

Ein grosser massiver ziemlich hoher Polypenstock mit stark gewölbter Oberseite und kreisrundem 
Umrisse, mit kurzem ziemlich dicken Stiele auf seiner Unterlage festgewachsen. Die Centren der Kelche 
sind unregelmässig über die Oberfläche hin zerstreut und nur in der Nähe des Aussenrandes zeigen sie 
einige Neigung zu concentrischer Anordnung. Dieselben stehen meist ziemlich weit aus einander, so dass die 
Entfernung von je zwei Centren 15—20 Mm. beträgt; seltener nähern sie sich bis auf 7—9 Mm. Die einzelnen 
Kelche sind durch rundliche Höcker von einander getrennt, welche der ganzen Oberfläche des Polypen- 
stockes das Ansehen eines gepolsterten Kissens verleihen. Die Kelchcentren selbst wurden durch den 
Fossilisationsprocess vollständig zerstört und ist in ihnen keine Spur von einer Columella zu beobachten; 
an Stelle derselben befindet sich eine tiefe cylindrische Grube. Die Lamellen sind zahlreich und belaufen sich 


1) Brit. foss. Cor. part III. 1872. pag. 23 tab. 3, fig. 7—11. 
*) Brit. foss. Cor. part III. 1873. pag. 22. 


— 225 — 


bis auf 97;!) sie sind ziemlich dick, gedrängt stehend, und gruppiren sich zu grossen Bündeln. In jedem 
Kelcheentrum strahlen gewöhnlich drei oder vier dieser Bündel zusammen; wo zwei solcher Bündel zusammen- 
stossen, treffen die beiderseitigen Lamellen theils im spitzen Winkel aufeinander, theils vereinigen sie sich zu 
einer einzigen, welche dann eine mehr oder weniger gerundete, knieförmige Einknickung zeigt; das Erstere 
findet bei den inneren, das Letztere bei den äusseren Lamellen dieser Bündel statt. (Vgl. die Anınerk.). — 
Niemals erscheinen die Lamellen geradlinig, sondern sie verlaufen stets in Bogen oder knieförmigen 
Einknickungen. 

Bei dieser Art konnte ich die innere Structur besonders genau beobachten und gründet sich hier auf 
die auf Tab. 51, Fig. 8 gegebene schematische Abbildung. In Folge des Umstandes, dass bei ihr die Lamellen 
ziemlich stark sind und nicht allzu nahe an einander stehen, kann man leicht in das Innere der Kammern 
hinabsehen und wahrnehmen, wie zahlreiche, fadenförmige Synaptikeln in schräger Richtung von den Hori- 
zontalkämmen einer Lamelle zu denen der benachbarten hinüberlaufen. 

Die gemeinsame Unterfläche war augenscheinlich mit einer glatten Wand (Epithek) bedeckt, doch 
sind in Folge des schlechten Erhaltungszustandes des Exemplares nur schmale .Streifen davon übrig geblieben. 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 50 Mm. Der grösste Durchmesser 110 Mm. Auf 
den Raum von 5 Mm. zählt man von 15 bis 17 Septocostalradien. 


Bemerkung: Die Feststellung der Beziehungen dieser Art zu den übrigen bereits beschriebenen bietet 
unüberwindliche Schwierigkeiten dar, indem die von Fromentel und Rtallon gegebenen Beschreibungen 
der Arten aus dem französichen Jura nur in äusserst knappen Diagnosen bestehen und Abbildungen dieser 
Art bis jetzt nicht veröffentlicht wurden. Gleichwohl unterliegt es keinem Zweifel, dass die in Rede stehende 
Art, mit einigen aus den Corallien der Haute Saone aufgeführten Thamnastraeen und Microsolenen Aehnlich- 
keit hat; wie weit aber diese Uebereinstimmung sich erstreckt, und ob dieselbe etwa bis zur specifischen 
Identität geht, dies lässt sich für den Augenblick nicht entscheiden. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 51. Fig. 1. Der Polypenstock von der Seite, !/2 natürliche Grösse. 
Fig. 1a. Ein Theil der Oberfläche desselben, natürliche Grösse (Original im Berliner Museum). 


2. Microsolena Champlittensis From. sp. 


1861. Thamnastraea Champlittensis From., Introd. & l’et. des polyp. foss. p. 212. 
1873. — subagaricites Becker, pag. 171 tab. 40. fig. 5. 


Massiver Polypenstock, mit unregelmässig gelapptem Umrisse, eine ziemlich dieke unregelmässig 
höckerige Masse bildend, welche aus übereinander gelagerten Schichten besteht. Diese Schichten lösen sich 


*)Es möchte hier am Platze sein, die Zählung der Lamellen bei den Corallen mit ineinanderfliessenden Septocostalradien, 
und mit in Folge dessen mangelnder Abgrenzung der einzelnen Kelche, mit einigen Worten zu erläutern. Es ist in diesem Falle 
der Zahl der Lamellen kein grosses Gewicht beizumessen, und verschiedene Autoren mögen diese Zahl sehr verschieden gross 
finden, nicht allein bei einer und derselben Art, sondern sogar bei einem und demselben Exemplare, je nach der subjec- 
tiven Auffassung der Abgrenzung eines Kelches und nach der Methode der Zählung selbst. Zur Bestimmung der Anzahl der La- 
mellen, welche zu einem und demselben Kelche von Mierosolena gehören, ziehe ich imaginäre Linien zwischen je zwei benach. 
barten Kelcheentren durch und zähle zu dem in Frage stehenden Kelche nur die innerhalb dieser Grenzlinien gelegenen La- 
mellen. Ueberdies zähle ich, im Falle einer bündelförmigen Anordnung der Lamellen zu einem und demselben Kelche nur 
jene, welche im spitzen Winkel zusammen stossen, nicht mehr diejenigen, welche nur mehr eine knieförmige Biegung zeigen. 
Doch hängt auch bei dieser letzteren Art der Zählung viel von subjecetiver Anschauung ab. 


— 226 — 


am Rande des Polypenstockes von "einander ab und sind durch ungefähr 10 Mm. breite Zwischenräume von 
einander getrennt; ihre Unterseite wird, soweit sie frei ist, von einer glatten, runzligen Wand bedeckt, wie 
sie auch die gemeinsame Unterfläche des Polypenstockes überzieht. Die Kelche sind nicht vertieft und nicht, 
wie bei der vorbeschriebenen Art, durch Erhöhungen von einander getrennt. Die Kelchcentren sind bei den 
von mir untersuchten Exemplaren durch den Fossilisationsprocess zerstört und an ihrer Stelle befinden sich 
tiefe, cylindrische Löcher. Sie sind ohne bestimmte Ordnung über die Oberfläche des Polypenstockes hin 
zerstreut und nur an der Peripherie desselben zeigt sich bisweilen eine reihenförmige Anordnung derselben. 
Sie stehen ziemlich nahe an einander, so dass die Entfernung von einem zum andern selten 6 Mm. übersteigt; 
meistens beträgt dieselbe 5 Mm., seltener blos 3 Mm. Die Septocostalradien sind lang, dünn, stehen gedrängt 
an einander, laufen meistens parallel und nehmen erst in der Nähe des Kelchcentrums eine radiale Richtung 
an. Dort, wo eine reihenförmige Anordnung der Kelche sich bemerkbar macht, gruppiren sich alle zu einem 
Kelche gehörenden Lamellen in je zwei Bündel zusammen. Die Zahl derselben ist bei den einzelnen Kelchen 
eine verschiedene; ich zählte 40, 47, 65 und 72. Sie sind unter sich durch zahlreiche, fadenförmige 
Synaptikeln verbunden. Die Horizontalkämme, welche die Seitenflächen der Lamellen überziehen, sind bei 
dieser Art besonders stark entwickelt und regelmässig angeordnet, infolge dessen der Verticaldurchschnitt des 
Polypenstockes ein sehr hübsches Bild gibt, vollständig übereinstimmend mit der von Milne-Edwards u. 
Haime in Brit. foss. cor. tab. 25, Fig. 6b gegebenen Abbildung von Microsolena regularis. 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 40 Mm,, grösster Durchmesser 70 Mm.; auf 5 Mm. 
zählt man bis zu 25 Lamellen. 


Bemerkung: Soviel aus der kurzen, von keiner Abbildung begleiteten Beschreibung Fr o mentel’s 
sich entnehmen lässt, ist unsere Art vollständig identisch mit seiner Thamnastraea Champlittensis; nur war 
es mir nicht möglich von der Form des Kelches dieser letzteren eine klare Anschauung mir zu bilden. — 
Von der vorbeschriebenen Art (M. culeitaeformis) unterscheidet sich M. Champkittensis durch die unregel- 
mässige Form des Polypenstockes, durch die völlig flachen, durch keine Erhöhungen von einander getrennten 
und einander mehr genäherten Kelche und durch die weit dünneren Septocostalradien. 


Tab. 40. Fig. 5. Ein Theil des Polypenstockes in natürlicher Grösse. Diese Abbildung gibt jedoch den Charakter 
der Lamellen durchaus unrichtig, indem dieselben doppelt so weit aus einander gestellt erscheinen, als dies in Wirklichkeit 


der Fall ist. 
3. Microsolena? coneinnea Goldf. sp. Tab. 51, Fig. 4. 


1833. Astraea concinna Goldf., Petrefacta. Germ. Vol. I. p. 64, Tab. 22, fig. 1a (non 1b.1c). 
1851. Thamnastraea concinna M. Edwards et J. Haime, Brit. foss. Corals, p. 100, Tab. 18, fig. 3. 
1875. » » Becker (non synonyma) pag. 169. 


Da meiner Anschauung zufolge unter diesem Namen verschiedene Arten aus ganz verschiedenen 
Formationen, vom Coralrag angefangen bis zum Diceratien und zu den Nattheimer Schichten hinauf beschrieben 
wurden, so halte ich es für nöthig, eine möglichst genaue Beschreibung der Corallen von Nattheim zu geben, 
welchen Goldfuss zuerst diesen Namen beilegte. 


Die von mir untersuchten Exemplare dieser Nattheimer Coralle besitzen eine breit und dünn platten- 
förmige Gestalt mit wellenförmiger, höckeriger Oberfläche, ihre gemeinsame Unterfläche ist mit glatter, 
runzeliger Wand (Epithek) bedeckt. Auf der Oberfläche stehen die Kelche ziemlich nahe an einander (ihre 
Centren sind gemeiniglich 2—2!1’s Mm. von einander entfernt) und in sich kreuzenden Reihen, so dass die- 


— 227 — 


selben im Quincunx angeordnet sind. Beim ersten Anblick dieser Corallen springen sofort zwei Momente 
besonders auffällig in die Augen: erstlich die ziemlich beträchtliche Breite der Kelchräume und zweitens die 
zwischen diesen sich einschiebenden, flachen Zwischenräume. Ueber diese letzteren, mögen sie auch noch so 
enge sein, laufen die Septocostalradien einander parallel hinweg, convergiren dagegen rasch sobald sie in den 
Kelchraum eintreten. Es unterscheidet sich diese Art von den vorher beschriebenen dadurch, dass die einzelnen 
Kelche von einander unabhängiger gestellt sind. Während bei M. culeitaeformis und M. Champlittensis die 
Kelche völlig in einander fliessen und es völlig unmöglich ist, dieselben scharf von einander abzugrenzen sind, 
bei unserer Art die Kelche von einander abgetrennt und liegen gleichsam in einem gemeinsamen aus den 
parallelen Septocostalradien gebildeten Coenenchym zerstreut. Jeder dieser Kelche stellt eine seichte, kreis- 
förmige Vertiefung von 1) —2 Mm. Durchmesser dar, von dessen äusserstem Rande weg die Lamellen als- 
bald radial zu convergiren beginnen; dadurch erhält der Kelch eine noch schärfere Umgrenzung. In jedem 
solchen Kelche strahlen 17—30, abwechselnd kürzere und längere Lamellen zusammen; die kürzeren La- 
mellen endigen bereits nahe dem Aussenrande des Kelches, die längeren dagegen erstrecken sich fast bis zum 
Kelchcentrum selbst, hängen aber mit der dort befindlichen, sehr schwachen, dünnen und wenig hervorragenden 
Columella nicht zusammen. Die kürzeren Lamellen verbinden sich mit den längeren und an den Vereinigungs- 
stellen bilden sich kleine Verdickungen, welche für Pfählchen (Pali) angesehen wurden. Indess bildet diese 
Erscheinung kein wesentliches Artmerkmal, und lässt sich auch nicht ausnahmslos in allen Kelchen be- 
obachten. — Die die Kelche trennenden Zwischenfelder sind gänzlich flach, die Septocostalradien laufen in 
parallelen Linien über dieselben hinweg, stehen sehr gedrängt an einander, — (man zählt deren 11 auf einen 
Raum von 2 Mm.), — und sind durch Synaptikeln mit einander verbunden. 

Dimensionen des Polypenstockes: Das Exemplar, welches Becker als Original zu 
Tab. 40, Fig. 2ab diente, hat die Gestalt einer kleinen Platte, deren grösster Durchmesser 80 Mm. misst 
und deren mittlere Dicke ungefähr 5 Mm. beträgt. 


Bemerkung. Mit der Ansicht Becker’s, dass Astraea gracilis Goldf. mit der hier beschriebenen 
Art identisch sei, kann ich durchaus nicht übereinstimmen. Eine unmittelbare Vergleichung zwischen beiden 
Arten lässt sich nicht wohl anstellen, weil das in der paläontologischen Sammlung zu München aufbewahrte 
Originalexemplar zu Astraea gracilis Goldf. nur einen Gegenabdruck dieser Coralle darstellt. Ich nahm daher 
behufs genauerer Vergleichung einen Wachsabdruck hievon; aus der Untersuchung des letzteren ergab sich, 
dass Astraea gracilis Goldf. als eine selbstständige Art zu betrachten ist und von Microsolena concinna in 
wesentlichen Merkmalen abweicht. Erstlich sind bei Astraea gracilis die Lamellen fast zweimal so stark, die Kelche 
besitzen einen weit grösseren Durchmesser und grenzen hart an einander, ohne Dazwischentreten von ebenen, 
mit parallelen Septocostalradien überzogenen Feldern, sie sind nur durch schmale, erhabene Wälle von ein- 
ander getrennt. Ich sah Corallen vom Petersberge bei Goslar, welche von Bölsche unter dem Namen 
Thamnastraea concinna beschrieben wurden, !) und welche mit Astraea gracilis Goldf. in allen Punkten über- 
einstimmen. Zwischen den Corallen von Goslar und dem Goldfuss’schen Originalexemplare stellte ich eine 
zweifache Vergleichung an; zuerst verglich ich den Wachsabguss des letzteren mit den ersteren, und 
sodann stellte ich mir einen künstlichen Gegenabdruck der Corallen von Goslar her und verglich diesen mit 
dem natürlichen Gegenabdrucke, welchem Goldfuss den Namen Astraea gracilis gegeben hat. In beiden 
Fällen war die Uebereinstimmung eine ausserordentliche. 


1) Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellschaft, vol. XVII. pag. 452, 1866. 


— 2238 — 


Bölsche vereinigte, nach dem Vorgange von Milne-Edwards und Haime’s die in der Corallen- 
bank des Lindener Berges bei Hannover häufig vorkommende Astraea varians Roem. mit Thamnastraea concinna 
Goldf. In der That ist die erstere von allen unter diesem Namen beschriebenen Corallen diejenige, welche 
mit der hier besprochenen Art die grösste Uebereinstimmung zeigt. Nichts desto weniger ist ein bedeutender 
Unterschied zwischen beiden nicht zu verkennen. Die Coralle vom Lindener Berg stimmt mit Mierosolena con- 
cinna überein in der Art der Anordnung der Kelche, in der Grösse der letzteren, in den Feldern, welche 
die einzelnen Kelchräume von einander trennen und auf welchen die Septocostalradien parallel zu einander 
laufen und endlich in der Dünne der Septocostalradien selbst. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden 
Corallen liegt aber darin, dass jene vom Lindener Berge eine dicke Columella besitzt, welche in Gestalt “einer 
ovalen Erhebung einen grossen Theil des Kelchraumes einnimmt, und bereits von Römer beobachtet 
und beschrieben wurde !); die längeren Lamellen vereinigen sich mit, dieser Columella. Diese Unterscheidungs- 
merkmale von Microsolena concinna sucht Bölsche durch den abgeriebenen Zustand zu erklären, in welchem 
diese Coralle sich befindet, aber es hätte die Abreibung offenbar die Columella eher verkleinern als vergrös- 
sern müssen. 


Aus dem Gesagsten geht hervor, dass die von den einzelnen Autoren aus verschiedenen Schichten 
unter dem Namen Thamnastraea concinna beschriebenen Corallen wenigstens drei deutlich von einander 
unterscheidbaren Arten angehören, nämlich: 


1. Microsolena concinna Goldf. von Nattheim. 
».» gracilis Goldf. von Boll und vom Petersberge bei Goslar. 
».» varians Roem. aus der Corallenbank des Lindener Berges. 


ww 


Was die Identität der Thamnastraea concinna Auct. aus dem Diceratien von Frankreich und der 
Schweiz mit der Coralle von Nattheim anbelangt, so kann ich Mangels eines Vergleichsmateriales hierzu ein 
Urtheil nicht abgeben. 


Microsolena concinna Goldf. bildet eine Uebergangsform zwischen den Gattungen Microsolena und 
Thamnastraea und mag einigen Zweifel hervorrufen, in welcher dieser beiden Gattungen sie am passendsten 
ihren Platz zu finden habe; deshalb habe ich deren Gattungsnamen mit einem Fragezeichen versehen. Mit 
Microsolena stimmt sie durch die glatte Wand (Epithek) der gemeinsamen Unterfläche, durch die Dünne 
der Septocostalradien und durch die, die letzteren verbindenden Synaptikeln überein ; mit Thamnastraea durch 
die Kürze und die geringe Anzahl der Septocostalradien. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 50 Fig. 2 ab. Diese beiden Figuren geben durchaus kein richtiges Bild des Originals; in Fig. 2a erscheinen die 
Kelchräume zu gross, die vergrösserte Fig. 2b ist lediglich schematisch gezeichnet und gibt den Charakter des Originals nicht 
gehörig wieder. Zur Orientirung über die allgemeinen Formverhältnisse dieser Corallen hält man sich besser an die Abbildung 
von Goldfuss Petr. Germ. Tab. 22 fig. 1a. Zur Darstellung der Structurverhältnisse hielt ich es für nothwendig eine neue, 
stark vergrösserte Abbildung — Tab. 51. fig. 4. — zu geben. 


Genus: Haplaraea Milasch. 


Ein einfacher, eylindrischer Polypenstock, welcher mit breiter Fläche auf seiner Unterlage sich an- 
heftet und dessen Aussenseite von glatter, runzeliger Wand (Epithek) bedeckt ist. Die Lamellen sind ziemlich 


1) Die Versteinerungen des norddeutschen Oolithen-Gebirges, p. 23, Tab. 1, fig. 10, 11. 1836. 


— 229 — 


stark entwickelt und mit grossen, ohne Ordnung zerstreuten Poren versehen. Die jüngeren Lamellen ver- 
einigen sich mit den älteren und alle Lamellen sind durch zahlreiche und gut entwickelte Synaptikeln unter 
sich verbunden. Eine Columella fehlt. 


Haplaraea elegans Milasch. Tab. 51. Fig. 2, 2ab. 

Polypenstock einfach, hoch, eylindrisch, aber schwach und unregelmässig seitlich zusammengedrückt; 
er heftet sich mit breiter Fläche auf seiner Unterlage an. An einigen Stellen bemerkt man an ihm Einschnü- 
rungen, welche in Folge eines Verjüngungsprocesses entstanden sind. Bei dem einzigen Exemplare, welches von 
dieser Art bisher bekannt geworden ist, haben sich nur in diesen Einschnürungen Reste einer glatten, ge- 
runzelten Wand (Epithek) erhalten; überall sonst ist dieselbe völlig verschwunden und es zeigen sich die 
blossgelegten, gezähnten Aussenränder der Lamellen. Der Kelch ist flach, von elliptischem Umrisse, seine 
Ränder sind abgerundet. Die Lamellen, 114 an der Zahl (mehr als 53, Cyclen), sind an der Peripherie des 
Kelches von völlig gleicher Stärke, so dass hier durchaus keine Alternirung von dünneren und dickeren 
Lamellen wahrnehmbar ist; von der Peripherie nach dem Centrum zeigen sie eine ständige Abnahme an 
Stärke. Viele von ihnen reichen bis nahezu an das Centrum selbst, vereinigen sich aber nicht in demselben. 
Die sechs Lamellen der ersten Ordnung bleiben frei, die übrigen vereinigen sich nach dem bei den Eupsam- 
minen geltenden Gesetze. Alle Lamellen werden durch zahlreiche, fadenförmige ziemlich starke Synaptikeln 
unter sich verbunden. Die Seitenflächen der Lamellen sind vollkommen glatt, ohne Horizontalkämme, ihre 
äussere Hälfte undurchbohrt, ihre innere dagegen von grossen, runden, unregelmässig gestalteten Poren durch- 
löchert. Die einzelnen Poren sind nur durch sehr schmale Zwischenräume von einander geschieden, wodurch 
die innere Hälfte der Lamellen das Ansehen eines Stückes Tüll-Zeug erhält. 

Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 100 Mm.; die Kelchdurchmesser 29 und 22 Mm., 
auf 10 Mm. zählt man 17 Lamellen. 


Fundort: Nattheimer Schichten. 


Tab. 51. Fig. 2. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 2a. Kelch desselben von oben, natürliche Grösse. 
Fig. 2b. Eine Lamelle von der Seite. (Original im Stuttgarter Museum.) 


Genus Diplaraea Milasch. 


Ein zusammengesetzter, durch Theilung sich vermehrender Polypenstock, von baumartig verzweigter 
Form, mit breiter Fläche sich anheftend. Die Theilung geht in solcher Weise vor sich, dass alle Zweige in 
einer Vertical-Ebene bleiben. Glatte Aussenwand (?). Schwammige Columella. Lamellen porös, anastomosirend. 

Diese Gattung ist der vorhergehenden sehr nahe verwandt, unterscheidet sich jedoch von derselben 
dadurch, dass der Polypenstock zusammengesetzt ist, dann durch den Besitz einer wohlentwickelten, schwammigen 
Columella, und durch viel stärkere und weniger poröse Lamellen. 


Diplaraea arbuscula Milasch. Tab. 51. Fig. 3, 3a. 

Polypenstock baumartig mit alternirenden in einer Vertical-Ebene liegenden Zweigen. An den drei 
mir zu Gesichte gekommenen Exemplaren dieser Art konnte ich keine Aussenwand beobachten;.ein nach der 
Analogie mit der vorhergehenden Gattung gezogener Schluss lässt jedoch annehmen, dass eine glatte, runzelige 
Aussenwand ursprünglich vorhanden gewesen sei. Die Kelche der einzelnen Zweige sind von einer mehr oder 


weniger in die Länge gezogenen ovalen Form, eingesenkt und mit abgerundetem Rande versehen. Die Zahl 
Palaeontographica, XXI. 7. Abth, 2. 30 


— 230 — 


der Lamellen ist auf den verschiedenen Zweigen, je nach dem Alter derselben, eine verschiedene und schwankt 
von 85 bis 106. Die Lamellen sind aussen sehr dick, verdünnen sich aber gegen das Innere des Kelches; 
sie sind ziemlich schmal. Von ihrem inneren Rand lösen sich dünne Bälkchen ab, durch deren gegenseitiges 
Ineinanderereifen eine schwammige, ziemlich grosse, aber nicht vorragende Columella entsteht. In der Nähe 
des Innenrandes sind die Lamellen deutlich porös. Die Synaptikeln sind zahlreich, fadenförmig. 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 90 Mm.; auf 10 Mm. zählt man 12 Lamellen. 
Fundort: Nattheimer Schichten. 


Tab. 51. Fig. 3. Der Polypenstock von der Seite, natürliche Grösse. 
Fig. 3a. Der Kelch eines anderen Exemplars, von oben, natürliche Grösse. (Beide im Stuttgarter Museum.) 


Genus Comoseris d’Orb. 1849. 


Ein massiver Polypenstock, dessen gemeinsame Unterfläche mit glatter, concentrisch gerunzelter 
Aussenwand (Epithek) bedeckt ist. Die Oberfläche wird von zahlreichen Kelchen eingenommen, deren Septo- 
costalradien ineinanderfliessen; dieselben werden gruppenweise von unregelmässig verlaufenden, gewundenen 
Höhenzügen getrennt (collines ind&pendantes Milne-Edwards), welche den Hügeln von Aspidiscus sehr ähnlich 
sind. Die Columella ist rudimentär. Die Lamellen verlaufen etwas unregelmässig; ihre Seitenflächen sind mit 
enge gedrängten Horizontalkämmen versehen, zwischen welchen einfache Porenreihen bemerkbar sind. Die 
poröse Structur wurde bereits von Etallon bei Comoseris maeandroides Mich. *) beobachtet. Je zwei 
benachbarte Lamellen vereinigen sich, wie bei Zhammastraea, durch Verwachsung der in alternirender Stellung 
einander gegenüberstehenden Horizontalkämme. 


Comoseris irradians M. Edw. & Haim. Tab. 51. Fig. 6, 6a. 

Maeandrina Galli Goldf., (mser.) M. Edwards et J. Haime, Hist. nat. des coral. vol IIl. p. 63. 1860. 

Comoseris irradians M. Edwards et Haime, Brit. foss. Cerals. p. 101, tab. 19, fig. 1. 1851. — Hist. nat. des coral. 

vol. III. p. 62. 1860. 

Meine Untersuchungen über diese Art erstrecken sich nur auf ein einziges dem Museum zu Bonn 
gehöriges Exemplar, das nämliche, welches die von Goldfuss selbst geschriebene Etiquette Maeandrin« 
Galli trägt und dessen Milne-Edwardsin seiner Hist. nat. des Coralliaires, vol. 3 pag. 63 Erwähnung thut. 

Leider befindet sich dieses Exemplar in sehr mangelhaftem Erhaltungszustande: fast seine ganze 
Oberfläche ist mit Gesteinsmasse bedeckt, welche die Structur der Kelche verbirgt. Soviel aus seiner all- 
gemeinen Form, aus dem Verlaufe der Höhenzüge und aus der Beobachtung der Structur der der Unter- 
suchung zugänglichen Kelche sich entnehmen lässt, ist dieses Exemplar völlig identisch mit (omoseris 
irradians aus dem Coralrag von Steeple Ashton in England und inbesondere übereinstimmend mit 
den Exemplaren, von welchen Milne-Edwards auf Tab. 19. Fig. Ib seiner »Brit. foss. Cor.« eine Ab- 
bildung gibt, und bei welchen die Menge der Höhenzüge auf der Oberfläche des Polypenstockes beträchtlich 
anwächst, so dass die von ihnen eingeschlossenen Thäler grösstentheils nur eine einzige Reihe von Kelchen 
bergen. Im Centrum des Polypenstockes nehmen diese Höhenzüge einen sehr stark gewundenen Verlauf, 
gegen den Rand hin ziehen sie in mehr geradlinigen, radialen Richtungen. Auf der gemeinsamen Unterfläche 
ist die ursprünglich dort vorhanden gewesene glatte Wand fast gänzlich zerstört und die Lamellen erscheinen 
blossgelegt, in Folge dessen ihre unter den Gattungsmerkmalen von Comoseris aufgeführte Structur sehr 
leicht beobachtet werden kann. 


1) Fitudes pal&ont. sur le Haut-Jura, pag. 122. 1859. 


— 231 — 


Dimensionen des Polypenstockes: Höhe 35 Mm., die grösste Breite 95 Mm. 
Fundort: Nattheim. 


Tab. 51. Fig. 6. Die Hälfte des Polypenstockes von aben, natürliche Grösse. 
Fig 6a. Einige Kelche vergrössert. 


Genus: Actinaraea d’Orb. 1849. 


Ein zusammengesetzter, massiver Polypenstock, dessen gemeinsame Unterfläche mit glatter, con- 
centrisch gerunzelter Wand (Epithek) bedeckt ist. Kelche vollständig ineinanderfliessend. Ihrer allgemeinen 
Erscheinung nach besitzt diese Coralle grosse Aehnlichkeit mit Microsolena, unterscheidet sich von der letz- 
teren jedoch wesentlich durch die Structur ihrer Lamellen. Es zeigen dieselben keine Spur von Horizontal- 
kämmen, wie wir solche bei Microsolena beobachteten; dagegen sind sie mit grossen, unregelmässig gestalteten 
Poren versehen, wodurch sie ihr plattenförmiges Aussehen beinahe einbüssen und fast nur noch aus einem Netz- 
werk dünner Bälkchen zu bestehen scheinen; da dieselben überdies durch zahlreiche dünne Synaptikeln unter 
einander verbunden werden, so erscheinen sie wie verflochten und bilden eine Art von gemeinsamem Cönen- 
chym, in welchem die einzelnen Kelchceentren zerstreut liegen. Eine schwammige Columella ist vorhanden, 
dagegen keine Spur von Pfählchen, wie d’Orbigny behauptet. 


Aectinaraea granulata Münst. sp. Tab. 5i. Fig. 5. 


1833. Agarieia granulata Münster in Goldf. Petref. Germ. vol. I, p. 109, tab. 38, fig. 4. 
1850. Actinaraea granulata d’Orb., Prodr. de Pal. vol. I p. 337. 
1860. Microsolena (2) granulata Milne-Edwards und J. Haime, Hist. nat. des Corall. Vol. III, p. 198. 


Der Polypenstock bildet meistens eine sehr breite, plattenförmige Masse, deren allgemeine Form- 
verhältnisse in Goldf. Petref. Germ. tab. 38 fig. 4 sehr gut wiedergegeben sind; in seltenen Fällen nimmt er 
wohl auch eine massige, schwammförmige Gestalt mit höckeriger Oberfläche an. Er besteht öfters aus ein- 
zelnen Schichten, welche nicht sehr dicht aufeinander liegen. Die fast horizontale Unterfläche ist mit glatter 
concentrisch gerunzelter Wand (Epithek) bedeckt. Auf der mehr oder weniger gewölbten Oberfläche liegen die 
4—6 Mm. weit von einander abstehenden Kelchcentren unregelmässig zerstreut. 


Die Kelche unterscheiden sich von der sie umgebenden allgemeinen Masse des Polypenstockes nur 
darin, dass in ihnen die Lamellen weiter von einander abstehen als anderwärts im Polypenstocke ; dies rührt 
davon her, dass nur die Lamellen der ersten Ordnungen in die Kelche selbst eintreten und bis zu deren 
Centren sich verlängern, die jüngeren und kürzeren aber beinahe an der Peripherie derselben bereits ihr Ende 
erreichen. Auf jeden Kelch treffen bis zu 28 Lamellen, von welchen nur 12 bis zum Centrum selbst hinein- 
reichen; hier senden sie fadenförmige Fortsätze aus, durch deren Verflechtung die schwammige Columella 
gebildet wird. Die übrigen Lamellen, welche an der Kelchperipherie ihr Ende erreichen, beugen sich seit- 
wärts nach den älteren Lamellen hin und vereinigen sich mit denselben. Da die Septocostalradien dieser Art 
nur aus einem Netzwerk fadenförmiger Bälkchen bestehen, so verlieren sie dadurch in hohem Grade das 
Ansehen von Platten, ihr Verlauf über die die Kelche trennenden Zwischenräume zeigt sich sehr ver- 
worren und es erscheinen diese Theile des Polypenstockes wie ein gemeinsames Cönenchym. Unter sich 
werden diese Septocostalradien, deren man 7 auf einen Raum von 2 Mm, zählt, durch zahlreiche Synap- 
tikeln verbunden. 


— 232 — 


Dimensionen des Polypenstockes: Die platten Formen erreichen zuweilen einen grössten 
Durchmesser von 150 Mm.; ein grosser massiver Polypenstock dieser Art, welcher im Münchener Museum 
sich befindet, besitzt eine Höhe von 115 Mm. und einon grössten Durchmesser von 150 Mm. Der Durch- 
messer der Kelche beträgt in beiden Fällen ungefähr 2 Mm. 

Bemerkung: Zu der Figur in Goldfuss Petr. Germ. tab. 38 fig. 4b, welche eine vergrösserte 
Ansicht eines Kelches dieser Art gibt, ist zu bemerken, dass die im Centrum desselben wahrnehmbaren 
Höckerchen in Wirklichkeit die Querschnitte der fadenförmigen Bälkchen darstellen, aus welchen die schwam- 
mige Columella besteht, nicht aber Pfählchen (pali), wie d’Orbigny annahm. 


Fundort: Nattheim. 


Tab. 51. Fig. 5. Vergrösserte Abbildung eines Theiles eines vorzüglich erhaltenen Polypenstockes aus dem Bonner 
Museum. 


Lithodendron mitratum Quenst. Tab. 51, Fig. 9, 9a. 
1858. Lithodendron mitratum Quenstedt, Jura, pag. 709, tab. 86, fig. 9. 


Der Polypenstock ist strauchförmig, mit ziemlich dicken und zum Theile freien, zum Theile 
aneinander liegenden oder sogar verwachsenen Aesten, welche mit einer glatten, dicken, runzligen Wand be- 
deckt sind. Die Kelche scharfrandig, tief. Die Lamellen sind ganzrandig, nicht überragend, vielmehr tief im 
Grunde des Kelches auslaufend, und nur in Form flacher Leistehen an der Innenwand des Kelches bis an 
dessen Oberrand fortsetzend. 


In der Organisation der in Rede stehenden Korallen zeigen sich zwei besonders auffällige Er- 
scheinungen, welche zugleich die Einreihung dieser Formen in das allgemeine System erschweren. Einerseits 
weicht nämlich die Anordnung des Septalapparates ganz bedeutend ab von der gewöhnlichen Radial -Ent- 
wicklung, und neigt sich entschieden zu dem bilateralen Typus, welcher die Rugosen charakterisirt. Die 
zweite Besonderheit besteht in der Art der vegetativen Vermehrung des Individuums, welch letztere durch 
echt calieinale Knospung zu Stande kömmt, ein Merkmal das sich gleichfalls vorzugsweise bei den Rugosen 
nachweisen lässt, bei anderen Gruppen dagegen nur sehr vereinzelt auftritt. 

Die Bilateralität des Septalapparates drückt sich darin aus, dass eine grosse Hauptlamelle denselben 
in zwei ‚gleiche und symmetrische Hälften theilt. Auf beiden Seiten dieser Hauptlamelle stehen nun zwei 
andere Lamellen, welche ersterer gegenüber an Grösse abnehmen, und leicht nach Aussen gebogen. erscheinen. 
Der in dieser Weise zusammengesetzten Gruppe von fünf Lamellen, welche noch mit vier rudimentären 
alterniren, steht scharf geschieden gegenüber der den grösseren Rest des Kelches ausfüllende übrige Theil des 
Septalapparates, welcher aus zwölf, im Gegensatz zu jenen der ersten Gruppe radial geordneten, jedoch weit 
kleineren und unter einander gleichen, ebenfalls mit rudimentären abwechselnden Lamellen besteht. Aus 
dieser Anordnung des Septalapparates schliesse ich, dass die Vermehrung der Lamellen bei Lith. mitratum 
nicht nach dem hexameralen Typus vor sich ging; ich konnte jedoch wegen ungenügenden Materiales nicht 
klar ersehen, ob dieselbe nach den Gesetzen erfolgte, welche Ludwig bei den Rugosen nachwies. 

Die vegetative Vermehrung fand, wie ich schon vorher bemerkt, auf dem Wege echter calicinaler 
Knospung statt. An der Innenseite des Kelches, unweit des oberen Randes, erscheinen eine oder gleichzeitig 
mehrere oben geöffnete Blasen (» Taschen« nach dem Ausdrucke Quenstedt’s), welche schon in einem 
frühen Stadium an der inneren Seite durch eine doppelte Wand begränzt werden, deren äusseres Blatt 
zum Mutterindividuum gehört, während das andere eine eigene Wand des neuen Individuums bildet. Beinahe 


gleichzeitig mit der Bildung der eigenen Wand bemerkt man auch die Erscheinung der Lamellen im 
Inneren der Knospe, und zwar bereits in jene zwei Gruppen geordnet, welche in reifen Individuen sich be- 
obachten lassen. 


Sowohl die Bilateralität des Septalapparates, wie auch die calicinale Knospung würden für die Ver- 
wandtschaft und vielleicht sogar für die Zugehörigkeit unserer Koralle zu der Ordnung der Rugosen sprechen, 
sie sind jedoch für sich allein nicht hinreichend, diese Anschauung auch vollständig zu begründen. Um den 
Beweis zu führen, dass eine Koralle zu der erwähnten Ordnung gehöre, wäre nämlich zu constatiren, dass 
die Vermehrung ihrer Lamellen auch thatsächlich nach jenen Gesetzen vor sich gehe, welche von Ludwig 
als für diese Ordnung geltend entdeckt und von Kunth näher begründet wurden; dieser Nachweis lässt 
sich aber im vorliegenden Falle nicht erbringen. Die Bilateralität des Septalapparates ist zwar enge ver- 
bunden mit der Vermehrung der Lamellen nach gedachten Gesetzen, dieser Zusammenhang gibt uns jedoch 
noch kein Recht zu dem umgekehrten Schlusse, dass jeder bilateral angeordnete Septalapparat auch seiner- 
seits eine rugosenartige Vermehrung der Lamellen nothwendiger Weise voraussetze. Was anderseits die cali- 
cinale Knospung betrifft, so sehe ich mich, trotzdem ich selbst kein Beispiel dieser Vermehrungsweise ausser 
bei den echten Rugosen kennen lernte, nachdem aber derartige Vorkommnisse bei anderen Korallen in der 
. Literatur vielfach angegeben werden, vorläufig genöthigt, diese Vermehrungsart auch bei letzteren als vor- 
kommend anzunehmen (obwohl es mir in vielen Fällen gelang, die Ueberzeugung zu gewinnen und zum 
Theile wie z. B. bei Montlivaultia den Beweis zu führen, dass unter dem Namen der calicinalen Knospung 
auch ganz andere Frscheinungen verstanden wurden, die mit ersterer nichts gemeinhaben, wie beispiels- 
halber jene, für welche ich die Bezeichnung als Verjüngungsprocess in Vorschlag; brachte). 


Zu diesen Zweifeln, welche es nicht erlauben, unserer Koralle eine bestimmt präcisirte Stelle im 
Systeme anzuweisen, kommt noch der Umstand, dass es mir nicht möglich war, an den zwei von mir unter- 
suchten Exemplaren dieser Art das Endothekalgewebe genau kennen zu lernen. 


Auf Grund des oben Gesagten erachte ich es für zweckmässiger, dieser Koralle keinen neuen 
generischen Namen zu geben, nachdem sich zur Zeit ihre wahren Beziehungen zu anderen Korallen nicht 
genauer bestimmen lassen, ebensowenig die richtige Stellung, welche sie im Systeme einzunehmen hat. 


Von allen bisher bekannten Korallen hat Zithodendron mitratum die grösste Aehnlichkeit in der An- 
ordnung der Lamellen mit Zatusastraea alveolaris Goldf. sp. und Amphiastraea basaltiformis Etallon !), 
deren Septalapparat gleichfalls in zwei Gruppen zerfällt: eine aus fünf grossen Lamellen bestehende und eine 
zweite, aus vielen kleineren Lamellen gebildet. Dieser Aehnlichkeit stehen jedoch wesentliche Unterschiede gegen- 
über. Die Seitenlamellen der ersten Gruppe biegen sich nämlich bei Zatusastraea gegen die Hauptlamelle zu, 
während sie bei unserer Koralle eine umgekehrte Richtung haben; ausserdem unterscheidet sich Zatusastraea 
alveolaris von der letzteren durch die discoide Gestalt des Polypenstockes, sowie durch die extracalicinale 
Knospung, welche es mir gelang an dem Orisinalexemplare zu beobachten, das Becker zu seiner Be- 
schreibung der Structur des Septalapparates benützte. Amphiastraea basaltiformis Etall. aber ist von Litho- 
dendron mitratum durch den massiven astraeenförmigen Polypenstock unterschieden, während sie mit ihr das 
gemeinsame Merkmal theilt, dass die vegetative Vermehrung beider durch echte calicinale Knospung 
vor sich geht. 


1) Etallon, Etudes pal&ont. sur les terr. jurass. du Haut-Jura 1859. pag. 101. 


Diese drei Gattungen besitzen übrigens soviel Gemeinsames in ihrer Structur und unterscheiden sich 
so wesentlich von allen übrigen Korallen, dass bei Vorliegen grösseren Materiales Zusammenfassung derselben 
in eine besondere Gruppe (Familie) angezeigt erscheinen wird. 


Fundort: Nattheim, selten. R 


Tab. 51. Fig. 9. Ein Theil des Polypenstockes, natürliche Grösse. 
Fig. 9a. Ein Kelch desselben von oben, natürliche Grösse (Original im Münchener Museum). 


Ausser den bisher beschriebenen Korallen finden sich aus den in Frage stehenden Schichten 
noch erwähnt: 

Lithodendron radicosum Quenst., Der Jura 1858. pag. 710, Tab. 86, Fig. 11. 

Turbinolia ceyclolites Quenst., Petrefaktenkunde 1852. pag. 655, Tab. 59, Fig. 22. Der Jura, pag. 714, 

Beide Korallen sind mir aus eigener Anschauung nicht bekannt und konnte ich deshalb dieselben 
bei meiner Artenbeschreibung nicht berücksichtigen. Soweit aber aus den beigegebenen Abbildungen zu 
schliessen, dürfte die erstere zu einer der von mir beschriebenen Arten von Hpistreptophyllum gehören, — 
während ich über letztere einer Ansicht mich enthalte und nur in Zweifel stellen zu dürfen glaube, ob die- 
selbe zur Gattung Turbinolia gehöre, zu welcher sie Quenstedt stellte. 


Schlussfolgerungen. 


Indem hiemit der Gegenstand vorliegender Monographie »Die Bearbeitung der Korallen aus den 
Nattheimer Schichten« seinem Abschlusse zugeführt erscheint, ist zunächst die Bemerkung anzufügen, dass 
es unseren (Dr. Becker’s und meinen eigenen) gemeinsamen Bemühungen nicht gelang, die Fülle der Formen 
vollständig zu erschöpfen, welche diese Schichten beherbergen. Das von verschiedenen Museen zusammen- 
gebrachte Material, welches ich glücklicherweise selbst noch zum Theile zu untersuchen Gelegenheit hatte, 
zeist, dass es auch künftigen Forschungen vorbehalten bleibt, unsere Arbeit durch die Beschreibung von 
neuen Formen, welche wir wegen Mangel an genügend erhaltenen oder genügend zahlreichen Exemplaren 
für den Augenblick nicht genau bestimmen konnten, bedeutend zu ergänzen. 

Becker und mir war es möglich gewesen, 125 Arten zu unterscheiden und zu beschreiben, von 
denen 50 zu schon früher bekannten Arten gehören, die grössere Hälfte jedoch, nämlich 71, ganz neue 
Arten darstellen : ausserdem blieben noch 4 Arten ohne Namen, da sie nicht genau genug bestimmt werden 
konnten. Durch dieses Anwachsen det Artenzahl aus der so reichen Fauna von Nattheim wird das Ver- 
gleichsmaterial mit anderen Korallenschichten bedeutend vermehrt, woran es bis jetzt sehr gefehlt hatte. 

Alle von uns untersuchten Korallen, mit Ausnahme vielleicht des zweifelhaften Lithodendron mitratum, 
sehören nur zu den zwei Ordnungen der Zoantharia aporosa und Z. perforata. Die Korallen der ersteren Ordnung 
zeichnen sich in der Nattheimer Fauna durch grössere Mannigfaltigkeit der Formen aus, indem es uns unter 
denselben möglich war 29 Gattungen zu unterscheiden, während alle Nattheimer Perforaten nur zu 9 Gattungen 
gehören; aber obwohl die letzteren den ersteren in der Mannigfaltigkeit der Formen nicht gleichkommen, so 
stehen sie doch in der Zahl und Grössenentwicklung der vorhandenen Individuen nicht bedeutend nach. 


— 235 — 


Das häufige Vorkommen von Exemplaren von T’hamnastraea, Astraeomorpha, Dimorphastraea, Micro- 
solena und Actinaraea zeigt uns, dass diese Gattungen am stärksten Theil nahmen an dem Aufbaue der 
Nattheimer Korallenriffe. 

Ausser diesen Gattungen spielten hier eine grosse Rolle Korallen aus der Ordnung der Aporosen, 
welche zu der Gruppe der Stylinaceen gehören, nämlich die Gattungen Stylina (besonders häufige Arten 
derselben sind Siylina limbata Goldf. sp. und St. Labechei Edw. et H.; der Polypenstock der letzteren erreicht 
manchmal sehr grosse Dimensionen, so sah ich im Münchener Museum einen halbkugeligen Polypenstock, 
der 140 Mm. in der Höhe und 200 Mm. im grossen Durchmesser zeigte), und Stephanocoenia (mit der Art 
St. pentagonalis Goldf. sp., welche ebenfalls häufig vorkommt und deren Polypenstock manchmal knollige 
Massen darstellt, von einer Höhe bis 100 Mm. bei einer Länge von 140 Mm.); ausserdem treten noch häufig 
auf Oyathophora Bourgueti Defr. sp. uud Comvexastraea sexradiata Goldf. sp. (letztere Art erreicht in der 
That riesige Dimensionen; im Münchener Museum wird ein Bruchstück aufbewahrt, von einem flachen 
Polypenstock derselben, welches 41 Cm. in der Länge, 20 Cm. in der Breite misst, und ungefähr 24, Cm. 
Dicke besitzt). 

Von strauchförmigen oder ästigen Formen kommen mehr oder weniger häufig blos einige Enallohelien 
vor (Enallohelia tubulosa Becker und Enallohelia striata« Quenst. sp.), sodann Placophyllia dianthus Goldf. sp. 
und insbesondere Thecosmilia trichotoma Goldf. sp. 

Ueberhaupt macht sich in der Nattheimer Fauna das Vorwiegen massiver Korallen bemerkbar, 
gegenüber den strauchförmigen und einfachen Formen. 

Die letzteren nahmen trotz der Mannigfaltigkeit der Formen und der Zugehörigkeit zu zahlreichen 
Gattungen offenbar weder durch die Grösse noch durch den Reichthum an Individuen wesentlichen Antheil an 
dem Aufbau dieser Riffe uud gehören grossen Theils zu den Seltenheiten, mit Ausnahme einiger häufig vor- 
kommender Arten von Montlivaultia (2. B. M. obconica Münster sp., M. Nattheimensis Milasch., M. compressa 
From. und M. crassisepta From.), dann von Epistreptophyllum commune Milasch., welche Korallen wahr- 
scheinlich in den Klüften zwischen den massiven Polypenstöcken befestigt waren, die Zwischenräume derselben 
ausfüllten und auf diese Weise dennoch einige Bedeutung für die Zusammensetzung des Ganzen in Anspruch 
nehmen können. Die ästigen Formen der Nattheimer. Korallenwelt aber treten in dieser Hinsicht ganz in 
den Hintergrund. In der beschriebenen Fauna macht sich auch die beinahe vollständige Abwesenheit von 
freien Polypenstöcken bemerkbar, zu denen man vielleicht blos Zrrochocyathus mancus Milasch. zählen kann, 
dessen Polypenstock keine deutliche Ansatzstelle zeigt. Bei den übrigen einfachen von uns untersuchten 
Formen konnte diese Ansatzstelle stets mehr oder weniger deutlich beobachtet werden. 

Wirft man nun im Allgemeinen einen Blick auf das Nattheimer Korallenvorkommen, so kann man 
nicht übersehen, dass beinahe alle Arten, welche dort vorkommen, den rifibildenden angehören und dass 
nur sehr wenige, wie Trochocyathus mancus Milasch., Parasmilia jurassica Milasch., Goniocora pumila Quenst. sp. 
und vielleicht einige Arten von Znallohelia zu Formen gehören, die entweder vereinzelt in grösseren Tiefen 
oder auch gesellig zwischen den riffbildenden angesiedelt vorkommen konnten. 

Tiefsee-Untersuchungen der Neuzeit, sowie die genauere Erforschung der geographischen und bathy- 
metrischen Verhältnisse der jetzt lebenden Arten haben gelehrt '), dass zwei ganz verschiedene Korallen- 
faunen existiren. Die eine ziemlich einförmig und eine grosse geographische Verbreitung besitzend, deren 


1) Siehe Duncan, Quart. journ. geol. Soc. Vol. XXVI 1870, pag. 51. 


— 236 — 


Vertreter in grossen Tiefen ihren Aufenthalt nehmen oder auch an den Ufern leben, zwar in verschiedenen 
Breitegraden, jedoch niemals in grösseren Massen auftretend, sondern stets blos vereinzelt vorkommend. Die 
Korallen der anderen Fauna dagegen können lediglich unter gewissen klimatischen und geographischen Ver- 
hältnissen gedeihen und siedeln sich nur an bestimmten Localitäten an, vorzugsweise in tropischen Regionen, 
wo sie sich in ungeheuren Massen, den sogenannten Riffen entwickeln. 


Zu den Bewohnern von grossen Meerestiefen und der litoralen Regionen gehören vorzugsweise 
Korallen aus den Familien der Turbinoliden, Oculiniden, Cladocoraceen und Madreporiden; die Mehrzahl aller 
Korallen gehört jedoch zu den riffbildenden. Beide Faunen unterscheiden sich schon durch die anatomische 
Struetur ihrer Vertreter, sowie durch die Art ihrer vegetativen Vermehrung; ist noch kein glaubwürdiges Bei- 
spiel bekannt von Arten, die gleichzeitig in beiden Faunengebieten auftreten. ! 


Wir besitzen nun Beweise, dass die Theilung der Korallen in zwei wohl unterscheidbare Faunen bis 
in sehr frühe Zeiten zurückgeht. In keinem Falle ist dieselbe jünger als die Lias-Zeit; denn alle Korallen- 
schichten, welche seit dieser Epoche abgelagert wurden, zeigen eine Entwicklung in zwei ganz verschiedenen 
Facies. Die eine derselben stimmt nach den in derselben vorkommenden Formen mit unserer jetzigen Tief- 
seefauna, während die andere, zu welcher auch die Nattheimer Schichten gehören, die grösste Analogie mit 
der Riff-Facies der Jetztzeit zeigt. 


Schon dieser einzige Umstand ist genügend, uns die Ueberzeugung zu geben, dass, obwohl die 
Nattheimer Korallenriffe durch ganz andere Gattungen und Arten gebildet sind als wir sie in der Jetztzeit 
kennen !), dessenungeachtet die jurassischen Riffe aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls jene streng be- 
stimmten physikalischen und klimatischen Bedingungen verlangten, welche so unumgänglich nothwendig sind 
für das Gedeihen der riffbildenden Formen der Jetztzeit, und dass, wenn wir uns ein Bild entwerfen wollen 
von den klimatischen und physikalischen Verhältnissen, unter denen die Bildung der Nattheimer Riffe vor sich 
ging, wir für dasselbe blos in den tropischen Regionen des stillen und indischen Oceans die entsprechenden 
Analogien suchen müssen, wo in der Jetztzeit die grösste Entwicklung der Korallenriffe stattfindet. 


Wenden wir uns nunmehr zu der Vergleichung der Korallen von Nattheim mit solchen anderer 
Oertlichkeiten und anderer Etagen der jurassischen Formation, so bietet sich in dieser Hinsicht die Möglichkeit 
eines genauen Resultates nur bei Vergleichung der ersteren mit der Korallenfauna des englischen Jura, Dank 
den eingehenden in vortrefflichen Beschreibungen und Abbildungen niedergelegten Untersuchungen, welche 
wir von Milne-Edwards und Haime sowie von Duncan über dieselbe besitzen. Dieses Resultat ist 
jedoch nur ein negatives: die Korallenriffe von Nattheim und jene aus dem Inferior Oolite und Great Oolite 
von England haben nämlich keine Art mit einander gemeinsam, mit einziger Ausnahme von Mierosolena 
coneinna Goldf., deren Identität mit der gleichnamigen Art von Nattheim sogar nicht ausser allem Zweifel 
steht; während mit dem englischen Coral rag die Schichten von Nattheim nur 4 Arten gemein haben: 


1. Stylina Labechei Edw. H. 
2. Isastraea excplanata Goldf. 
3. Microsolena concinna Goldf.: 
4. Oomoseris irradians Edw. H. 


!) Aus der Fauna der Nattheimer Schichten haben sich bis in die Jetztzeit blos die Gattungen Coelosmilia, Leptoria, 
Favia und Stephanocoenia erhalten, deren erstere zwei jedoch in diesen Schichten zu den grösseren Seltenheiten gehören. 


welche, wenigstens was drei derselben betrifft, ebenfalls einigen Zweifel an der Richtigkeit ihrer Bestimmung 
übrig lassen. Die Koralle von Nattheim nämlich, welche Becker unter dem Namen Siylina Labechei 
beschreibt, ist zwar der gleichnamigen englischen Koralle ausserordentlich ähnlich, ihre Kelche aber sind 
beträchtlich grösser als die der letzteren und man beobachtet an ihr niemals eine Columella. Microsolena concinna 
Goldf. wurde, wie wir bei der Beschreibung dieser Art gesehen haben, häufig mit anderen nahe stehenden 
Arten verwechselt. Comoseris irradians endlich ist von Nattheim nur in einem einzigen Exemplare be- 
kannt, dessen Erhaltungszustand so viel zu wünschen übrig lässt, dass über die Richtigkeit dieser Bestimmune 
ein entscheidendes Urtheil nicht gefällt werden kann. 

Für eine Vergleichung der Fauna von Nattheim mit den jurassischen Korallen von Frankreich 
liegen die Vorbedingungen weniger günstig, da die letzteren weit weniger genau bekannt sind, als die gleich- 
alterigen Korallen von England. Ich hatte diesen Umstand ganz besonders zu bedauern, da einige der 
dortigen Faunen eine augenscheinliche Uebereinstimmung mit jener von Nattheim erkennen liessen. Ich werde 
deshalb nicht in eine genaue Aufzählung derjenigen Arten der Nattheimer Korallen, welche auch in Frankreich 
gefunden worden sind, und der Fundorte derselben eingehen, weil man hierbei nur auf Namen vereinzelter 
Localitäten für je eine oder wenige Arten trifft, welche ein Urtheil über die Gleichartigkeit der ganzen 
Fauna dieser Oertlichkeiten nicht zulassen (so begegnet man dem Namen Valfın nur zwei- bis dreimal, 
eben so oft wird der Fundort Wagnon angegeben u. s. f.) 

Wir wenden uns besser unmittelbar zu den Korallenschichten von Gray, da diese uns am meisten 
mit den Nattheimer Schichten identische Arten darbieten. 

Die nachstehende Tabelle, veranschaulicht, auf welche Etagen in der Umgegend von Gray (Champlitte, 
Charcenne, Gy u. 8. w.) diese Arten sich vertheilen. Bei Zusammenstellung derselben benutzte ich die 
Arbeiten Etallon’s und namentlich seine Etudes pal&ontologiques sur le Jura graylois, 1864. 


Dice- 
ratien 


Zoan- 
tharien 


Glyp- 
tieien 


Arten. 


. Stylina tubulosa, Gold. . . . ». 2.2... ? ? ? Charcenne 
» coalescens, Gold. . . .....mn _ = _ 

. Cyaihophora Bourgueti, Defr. = “@ 

. Convexastraea sexradiata, d’Orb. * 

. Thecosmilia trichotoma, Goldf. 

. Latimaeandra Soemmeringü, Goldf. 

. Isastraea explanata, Goldf. 

» helianthoides, Goldf. 

9. Montlivaultia obconica, Münst. . 

10. > crassisepta, From. 

11. > Oytinus, From. 

12. » Champlittensis, From. 

13. Microsolena Champlittensis, From. 

14. » concinna, Goldf. . 


* | 


* 


onooupwmHr 


u er Ze Zr a ee Ze 


Es muss jedoch hierzu bemerkt werden, dass, obwohl die Zahl der für Nattheim und die Haute- 
Saöne gemeinsamen Arten eine ziemlich bedeutende ist, sie doch bei Weitem noch keinen vollständigen 
Begriff von dem hohen Grade der Uebereinstimmung dieser beiden Faunen gibt. Diese Uebereinstimmung 


drückt sich nicht allein in der Identität der Arten selbst aus, sondern namentlich auch in der Gruppirung der 
Palaeontographica, XXI. 7. Abth. 2. 31 


— 238 — 


Gattungen ; denn die nämlichen Gattungen, welche in der Fauna von Nattheim die Blüthezeit ihrer Ent- 
wickelung hatten, erscheinen auch in jener der Haute Saöne auf dieser Stufe, besonders in den von Etallon 
als Glypticien und Zoantharien bezeichneten Etagen: so z.B. Stylina, Oyathophora, Montlivaultia, Thamnastraea, 
Microsolena und zwar in Arlen, welche jenen von Nattheim so nahe stehen, dass eine Identifizirung derselben 
nur aus dem Grunde nicht möglich war, weil das Material zu einer unmittelbaren Vergleichung der beiden 
Faunen mir nicht zu Gebote stand, und ich häufig mit den äusserst kurzen, oit sogar nicht einmal von Ab- 
bildungen begleiteten Beschreibungen Fromentel’s und Etallon’s mich begnügen musste. Man darf voll- 
ständig überzeugt sein, dass, wenn einmal die Bearbeitung der jurassischen Korallen Frankreichs in der 
Pal&ontologie francaise, welche jetzt noch kaum über ihre ersten Anfänge hinaus ist, zu einem Abschlusse 
gekommen sein wird, der Zusammenhang der beiden Faunen von Nattheim und von der Haute Saöne in 
einer noch weit grösseren Zahl von identischen Arten sich ausdrücken wird, als diejenige, welche gegenwärtig 
sich aufführen lässt. 


Damit nun, dass ich eine möglichst genaue und ausführliche Beschreibung, sowie eine möglichst 
richtige Vergleichung derjenigen Korallen aus den Nattheimer Schichten, die mir zur Untersuchung vorlagen 
mit schon bekannten Arten vornahm, und die Aehnlichkeit der erwähnten Fauna mit jener des Glypticien 
von Haute Saöne nachwies, halte ich für den Augenblick meine Aufgabe für vollendet. Ich will hieran keine 
etwa sich darbietenden geologischen Folgerungen anknüpfen, indem es mein Wunsch ist, dass die vorliegende 
von Dr. Becker begonnene, von mir zu Ende geführte Monographie zunächst als rein objectives Material 
dienen möge für weitere Arbeiten, dies um so mehr als die Frage über das Alter der untersuchten Fauna 
zu einer der schwierigsten und strittigsten, und für den Augenblick auch noch keineswegs gelösten Aufgaben 
gehört. Ich thue dies um so lieber als ich bei der Untersuchung des Materials vorurtheilsfrei und rein vom 
palaeontologischen Standpunkte aus verfuhr, ohne etwa Anhaltspunkte zu suchen weder für die Anschauungen 
der einen noch der anderen Partei; ich kann sogar aufrichtig sagen, dass ich während dieser Zeit nicht voll- 
ständig bekannt war mit dem Stande der Streitfrage über das Alter der verschiedenen Korallenschichten im 
oberen Jura. 

Nachdem ich übrigens bei der Beschreibung der Nattheimer Korallen gezwungen war vielfach von der 
Classifikation abzuweichen, welche von Milne-Edwards und J. Haime in ihrer Histoire naturelle des 
coralliaires aufgestellt wurde, so halte ich es für angezeigt, hier kurz zu berühren, in welchen Punkten ich 
mit den dort niedergelegten Anschauungen nicht übereinstimme. 

Bezüglich der wichtigsten Classifications-Merkmale hielt ich mich vollständig an das System dieser 
berühmten Autoren; so wie diese unterschied auch ich nach der Dichte oder Porosität des Gewebes zwej 
Ordnungen: jene der Zoantharia aporosa und der Zoantharia perforata. Bei der Abgrenzung und Zutheilung 
der einzelnen Familien sah ich mjch jedoch zu mehrfachen Berichtigungen veranlasst. 


Nachdem ich nämlich fand, dass die Synaptikeln, Organe, welche Milne-Edwards und J. Haime 
zur Charakterisirung der Familie der Fungiden in Mitte der Zoantharia aporosa benützten, auch vielen 
Perforaten eigenthümlich sind, hielt ich es für folgerichtiger jenen Theil letzterer Familien, welche Korallen 
mit deutlich poröser Wand enthält, nämlich die Unterfamilie » Funginae« auch zur Ordnung der 
Zoantharia perforata zu ziehen. 

Im Verlaufe der vorliegenden Arbeit gewann ich ferner die Ueberzeugung, dass auch der übrige 
Theil der Familie der Fungiden, nämlich die Unterfamilie »Lophoserinae« und desgleichen die »Astraeinaes, 


— 239 — 


eine Unterfamilie der Astraeiden, von genannten Autoren aus sehr ungleichartigen Elementen zusammen- 
gesetzt wurden. Beiden Gruppen wurden auf Grund einer Aehnlichkeit in der allgemeinen Gestalt oder unter 
der Voraussetzung von dem Vorhandensein zahnrandiger Lamellen Formen eingereiht, die sich nach meinen 
Untersuchungen als solche erwiesen, denen ein deutlich poröses Gewebe zukommt und welche daher gleich- 
falls zu den Zoantharia perforata gezählt werden müssen und zwar zu der durch den Besitz poröser Lamellen 
ausgezeichneten Familie der »Poritidae«. Zu den letzt erwähnten Formen gehören folgende Gattungen aus 
der Familie der Fungiden: Oyclolites, Anabacia, Genabacia, Protoseris und Comoseris; aus der Unterfamilie 
der Astraeinae die Gattungen: Thamnastraea und Dimorphastraea. Durch die Ausscheidung dieser Formen 
ist jedoch die Reinigung der beiden Unter-Familien von fremden Elementen noch nicht abgeschlossen, viel- 
mehr dürften noch einige weitere Gattungen aus ihnen entfernt werden müssen, für welche Annnahme ich 
jedoch, da die Nattheimer Fauna mir kein Material dafür lieferte, die Begründung einer späteren Arbeit 
vorbehalten muss. 

Durch den Nachweis so vieler Gattungen mit poröser Struktur des Gewebes wurde die Familie der 
Poritinen bedeutend erweitert. Während sie zur Zeit Milne-Edwards und de Haime’s blos aus neun 
Gattungen bestand, umfasst dieselbe zur Zeit, durch die Aufnahme der erwähnten Formen, zu denen noch 
Astraeomorpha und einige neue Gattungen kamen, wenigstens 22 derselben. In Folge dieser Mehrung wurde 
es nothwendig eine neue Gruppirung der letzteren innerhalb der solchermassen umgestalteten Familie selbst vor- 
zunehmen und benutzte ich für diesen Zweck die dreifache Modifikation in der Struetur der Lamellen. Bei 
einem Theile der Gattungen sind die Poren auf den Lamellen in regelmässigen Reihen angeordnet (Tham- 
nastraeaceae), bei anderen sind sie regellos zerstreut (Gonioporaceae), bei der dritten Abtheilung endlich war 
das Selerenchym nicht genügend zur Entwicklung plattenförmiger Lamellen und sind daher die letzteren blos 
durch Reihen von Stacheln dargestellt (Alveoporaceae). Diese Gruppirung kann allerdings eine natürliche 
Berechtigung nicht beanspruchen, sie soll daher nur als provisorische aufgestellt erscheinen und blos zur 
leichteren Orientirung dienen in Mitte dieser Masse von Formen, welche ich genöthigt war in eine und die- 
selbe Unterfamilie zu stellen. Bei einer genaueren Bekanntschaft mit der Structur der hierher gehörigen 
Korallen werden sicher weitere Veränderungen in dieser Gruppirung nothwendig werden: und kann man 
sogar voraussehen, in welcher Richtung dieselben werden vorgenommen werden müssen, so sind aller Wahr- 
scheinlichkeit nach Cyclolites und einige andere Gattungen aus unserer Gruppe der T’hammastraeaceae zu 
entfernen, während aus den verbleibenden Gattungen, wie Thamnastraea und Microsolena etc., welche durch das 
Vorhandensein von Horizontalkämmen an den Seiten der Lamellen charakterisirt sind und welchen sich wohl 
nach einige andere Genera der bisherigen Familien der Astraeinen und Fungiden anreihen dürften, eine be- 
sondere Unterfamilie zu bilden sein wird. 

Wenn ich in den oben erwähnten Beziehungen mich mit den Autoren der Histoire naturelle des 
Coralliaires nicht in Uebereinstimmung fand, so dürfte es mir andererseits vollständig gelungen sein, eines der 
von ihnen vorgeschlagenen Classificationsprineipe zu bestätigen und noch schärfer zu begründen. Es ist 
bekannt, dass sie die Scheidung einer der grössten Familien, zu denen die Mehrzahl der bekannten Korallen 
gehören, nämlich der Familie der Astraeidae, in zwei Gruppen auf das Merkmal gründeten, dass einzelne 
dieser Korallen ganzrandige Lamellen besitzen (Zusmilinae), andere hingegen zahnrandige Lamellen (Astraeinae). 
Von Seiten mancher Palaeontologen wurde hiergegen Widerspruch eingelegt, uud derselbe theils durch die 
praktische Schwierigkeit begründet, eine solche Classification auf fossile Korallen anzuwenden, bei denen diese 
feineren Zähne auf dem Rande der Lamellen so leicht verloren gingen oder auch schwierig von andern zu- 


— .240 — 


fälligen Unebenheiten zu unterscheiden seien; theils die Behauptung aufgestellt, dass solche Zähne in keinem 
Zusammenhange mit den wichtigen Unterschieden in der inneren Organisation des Thieres stehen und daher 
nicht wohl als Classificationsmerkmal grosser Gruppen ‚henützt werden könnten. 

Ich bemühte mich nun, das Vorhandensein des vergänglichen Merkmales der Zähnelung der Lamellen 
mit einem mehr bemerkbaren und beständigeren Merkmale in Zusammenhang zu bringen und es gelang mir 
auch zu beobachten, dass diese Zähne stets mit fächerförmig angeordneten Rippen an den Seiten der Lamellen 
in Verbindung stehen. Daraus ziehe ich den Schluss, dass die in Rede stehenden Zähne nicht blos zufällige 
Ornamente der Lamellenränder darstellen, sondern dass dieselben eng verbunden sind mit der Art der Entwicklung 
der Lamellen selbst und dass sie daher auch volle Berechtigung haben, als ein wichtiges classificatorisches 
Merkmal aufgefasst zu werden. Es ist zwar offenbar, dass die Zähne nicht so wichtig sind als die fächer- 
förmige Rippung der Seitenflächen der Lamellen selbst. Hier stellt sich aber ein Umstand ein, den ich bei 
der Beschreibung der Asiraeinae nicht berührte, dass nämlich auch viele andere Korallen, welche von Milne- 
Edwards und Haime nicht zu dieser Familie gestellt wurden, ebenfalls fächerförmig gerippte Seitenflächen 
der Lamellen besitzen, wie z. B. alle mit Stäbchen (Palis) versehenen Gattungen. Es wäre deshalb zunächst die 
zu stellen, ob man darauf hin die Classification dieser Gelehrten nicht ganz verändern müsse und alle 
Zoantharia aporosa in zwei grosse Gruppen zu theilen habe, deren eine alle Korallen umfasst, mit einer 
Entwicklung der Lamellen parallel dem freien Rande, worauf die parallel zu demselben verlaufenden 
Anwachsstreifen hinweisen, während in die andere Gruppe alle jene Formen zu stellen wären, bei denen 
dieselbe längs der bekannten Radien vor sich geht, welch letztere ausgedrückt sind in den fächerförmigen 
Rippen an den Seiten der Lamellen ? 


Auf diese Frage kann ich für jetzt keine Antwort geben; es wird die Entscheidung derselben die 
Aufgabe meiner weiteren Untersuchungen bilden und will ich für jetzt nur bemerken, dass Stäbchen nichts anderes 
sind als Lappen der Lamellen und dass sie manchmal eine sehr ähnliche Gestalt mit grossen Zähnen besitzen 
(wie z. B. bei Pattallophylia d’Achiardi und Stephanosmilia Beuss !), und dass anderseits die inneren 
Zähne bei einigen Astraeinen (z. B. Oircophyllia, Dasiphyllia, etc.) grösser sind als die äusseren und eine 
Gestalt annehmen, welche sehr an Stäbchen erinnert. In dieser Hinsicht ist die Gattung Cyathomorpha Reuss ?) 
sehr interessant, welche die Mitte einnimmt zwischen Korallen mit Stäbchen und jenen mit zahnrandigen 
Lamellen. Es hat dieselbe, nach den Beobachtungen von A. E. Reuss, gegenüber den Lamellen der 
ersten zwei Cyclen deutlich entwickelte Palis, »an ihrer Stelle tragen die Lamellen des dritten und 
vierten Cyclus, die weit dünner, aber nicht viel kürzer sind, eine Reihe kleiner spitzer Zähne, so dass die 
Kronenblättcher (Palis) gleichsam als grosse, am meisten nach innen gelegene Zähne anzusehen sind.« 

Für jetzt kann ich blos behaupten, dass bei allen Astraeinen die Zähne der Lamellen nothwendig 
verbunden sind mit Rippen auf den Seitenflächen letzterer, ein Umstand, welcher ein praktisch sehr wichtiges 
Resultat ergibt und die Untersuchung der fossilen Korallen bedeutend erleichtert; indem diese Rippen ungleich 
leichter im fossilen Zustande erhalten bleiben als die Zähne, so dass aus dem Vorhandensein derselben die 
Familie leicht bestimmt werden kann, zu der man die mit denselben versehenen Korallen zu stellen habe, 
wenn auch die Zähne an den Lamellenwänden selbst zerstört worden sein sollten. 


1) Siehe Reuss, Palaeont. Studien über die älteren Tertiärschichten der Alpen III. Abth. pag. 20, Tab. 38, 
Fıg. 1-4. 1873. ]. ce. pag. 28, Tab. 47, Fig. 3—5. 


*) Reuss, Die fossilen Anthozoen der Schichten von Castelgomberto. 1868, pag. 14, Tab. 2, Fig. 6. 


— 241 — 


Zum Schlusse erlaube ich mir die Hoffnung auszusprechen, dass mein Bestreben, Gleichartiges zu 
verbinden und Ungleichartiges in der zur Zeit angenommnen QÜlassification zu scheiden, sowie mein Wunsch 
die Classificationsprineipien schärfer zu begründen nicht unfruchtbar bleiben und zur Erleichterung des 
Studiums der fossilen Korallen dienen möge, welches nach dem jetzigen Stande mit Recht zu den schwierigsten 
und beinahe unüberwindlichen Aufgaben gerechnet werden kann. 

Ich kann meine Arbeit nicht schliessen, ohne Herrn Professor Dr. Zittel für seinen mir höchst 
schmeichelhaften Antrag, die Fortsetzung der durch den Tod Dr. Becker’s unterbrochenen Bearbeitung der 
Nattheimer Korallen zu übernehmen, sowie für die hierbei von seiner Seite bethätigte liberale Beihülfe meinen 
aufrichtigen Dank auszusprechen, ebenso den Herren Freiherrn Hermann von Barth, Conrad Schwager 
und von Sutner für deren freundliche Unterstützung zur Ueberwindung der sich mir bei Abfassung der 
Arbeit in einer mir fremden Sprache darbietenden mannigfachen ‘Schwierigkeiten. 


Verzeichniss 
der in den Nattheimer Schichten gefundenen und beschriebenen Korallen. 


I. Zoantharia aporosa. 


Familie: Turbinolidae. Tribus: Stylinaceae. 
Stylosmilia suevica, Becker . 
Seite | Placophylia dianthus, Goldf. sp. . 
Trochocyathus manceus, Milasch. . . . » 2... .....18 5 rugosa, Becker . 
Stylina mierommata, Quenst. sp. . 
fallax, Becker . 


Subfamilie: Caryophyllinae. 


Familie: Oculinidae. ER Dar Wa ra. 
Enallohelia tubulosa, Becker . . . -». ». 2..2......132 »„ tubulosa, Goldf. sp. . 
n compressa, Goldf. Sp - » . . 2... . 133 »„ cf. Moreana, d’Orb. . 
© elegans, Goldf. sp. - - » ». 2.2... . 184 » limbata, Goldf. sp. . 
5 striata, Quenst. pP. . - 185 5 Labechei, Edw. H. 
5 (subg. Tiaradendron) germinans, A sp... . 136 „  lobata, Goldf. sp. : 
» BIN. SRG Ve ee » spissa, Becker . ® 


? coalescens, Goldf. sp.. 


Familie: Astreidae. arena 2 pentagonalis, Goldf. sp. 


Cyathophora Bourgueti, Defr. sp. 
Subfamilie: Eusmilinae. n magnistellata, Becken 
Tribus: Trochosmiliaceae. Convexastraea sexradiata, Goldf. sp. 
Parasmilia Jurassica, IMilasch., ee Kine Kr en 13 bemailigs Aımeinna, 
Coelosmilia radicata, Quenst. SP... - 2» 2 2 .2.2..2...186 j 
‚ coarctata, Quenst. SP. » =» © 2 2.2... .137 Tribus: -Lithophylliaceae. 
Pleurosmilia valida, Becker. - » 2 2 2 2.2.2. ...137 | Monihvaultia obconica, Münst. sp. 
r turbinata, Goldf. SP. -» » 2 2 2.2....188 N) Naittheimensis, Milasch. 
Be ie crassa, Milasch: on. 2. a en a 8 ” compressa, From. 
Epismilia circumvelata, Quenst. p... . 2. .... 18 n crassisepta, From. 
E ug osa m Nlasch er ee: n Cytinus, From. ö 
5 Promenteli, Milash. . . . 2.2... . 186 » Goldfussiana, Edw. H. 
a eylindrata, Milasch.. . . . 2. 2 .....186 5 Champlittensis, From. . 
= calycularis, Milasch. ER dr BIST D diantkus, Milasch. 
5, mentelis WW Asch Er 187 D) conica, Milasch. . 
euneata Milasch\u m 13 n cylindrata, From. 
Peeibsmilin turbinata, Milasch. . ». » 2 2 2... 189 n cyathus, Milasch. 
5 eylindrata, Milasch. . . . . .......190 n bullata, Milasch. . 
a hemisphaerica, Milasch.. . . 2. 2.2.2. — Montlivaultia wricornis, Milasch. 
„ exccavata, Milasch. 191 D) pirum, Milasch. . 
„ sessilis, Milasch. — „ recta, Milasch. 
a infundibuliformis, Milasch. 192 » nidiformis, Milasch. 
n turgida, Milasch. 
Tribus: Euphylliaceae. 4 valida, Milasch. . 
Rhipidogyra costata, Becker 138 R Zitteli, Milasch. . 
" alata, Quenst. sp.. 138 5 helianthoides, Milasch. . 


— 243 — 


Seite 
Montlivaultia turbata, Milasch. . . . 2 2 2..2.....208 | Isastraea helianthoides, Goldf. sp. 
Calamophylia disputabilis, Becker . ». ». . 2... 151 ” crassi-septata, Becker 
Thecosmilia trichotoma, Goldf. pP. . » . 2... .. 152 sp. ind. 
5 suevica, Quenst. SD. » » 2 2 22... 153 sp. ind. 
= SR a 15 
Cladophyllia dichotoma, Goldf. pP. » » ». 2... 155 Tribus: Cladocoraceae. 
Dimorphophyllia jurensis, Becker. . . ». 2... 0... .155 Goniocora pumila, Quenst. sp 
2 2 collinaria, Becker... . 2... 16 R Be 
Deptoria tenella, Goldf. Sp. . -» © » 2 2 2 2.20.20..157 Tribus: Astrangiaceae. 
Tribus: Faviaceae. Latusastraea alveolaris, Goldf. sp. 
Favia caryophylloides, Goldf. sp. » » » x 2... ...157 
Tribus: Astraeaceae. Familie: Fungidae. 
Latimaeandra Soemmeringüi, Golf. sp... . . . . . 158 Epistreptophyllum commune, Milasch. 
” soriata, Becker ee EL) } cylindratum, Milasch. 
n brevivallis, Becker . -. ». . ..2....159 2 tenue, Milasch. . 
LDatimaeandra pulchella, Becker . . ». ». 2... ......160 
cn tuberosa, Goldf. p. . » » ».. ..... 160 un R 
Chorisastraea dubia, Beker . . » » 2 2 2.2.2... 161 Subfamilie: Lophoserinae. 
Isastraea explanata, Goldf. pP. -» » » 2 2.2... ...162 | Phegmatoser:s flabelliformis, Milasch. 
II. Zoantharia perforata. 
Familie: Poritidae. : 
A 2 ER Dimorphastraea concentrica, Becker . 
Subfamilie: Poritinae. Seite R dubia, From. . 
Thamnastraea ? patina, Becker . . . . . . . 170. 221 5 fallax, Becker 
> 2 prominens, Becker . . . . .. 171. 221 “ helianthus, Becker 
n 2 mieroconus, G£.sp.(Th.arachnoid., Beck) 171. 221 2 heteromorpha, Quenst. sp. 
” pseudarachnoides, Becker. . . . . 172. 221 5 affinis, Becker 
» Genevensis, Defr. sp. . . . . . . 174. 222 | Microsolena culeitaeformis, Milasch.. . . » 2... 
» discrepans, Becker. . . . . . . 174. 222 A Champlittensis, From. (Thamn. subagari- 
» seriata, Becker . . .». 2 ....2.....174 222 cites, Becker) 171 
5 foliacea, Quenst. . » . 2... .. 175. 222 n 2? coneinna, Goldf. sp. 169 
„ major, Becker . . . . . . . . 175. 222 | Protoseris foliosa, Becker R 
= speciosa, Becker . . . . . . .. 175. 222 s robusta, Becker 
7 ? clausa, Quenst. N een. Ul76:5 3222 » suevica, Becker 
» grandis, Becker. . . . . . . . 176. 222 | Comoseris irradians, Edw. H. 
” prohfera, Becker . . . . . . . 176. 222 | Haplaraea elegans, Milasch. 
Astraeomorpha (Thamn. Becker) gibbosa, Becker sp. 170 222 | Diplaraea arbuscula, Milasch. . 
r (Thamn. Bek.)robuste-septata, Bck.sp. 173 223 | Actinaraea granulata, Münst. sp. 
n (Thamn. Bck.) heterogenea, Bck. sp. 173 223 
Incertae sedis. 
Lithodendron mitratum, Quenst.. . . . 2 22.2. 
Ausserdem finden sich im Text, ohne nähere Bestimmung, noch erwähnt: 
Seite 
Isastraea sp. (helianthoides Quenst. parts). . : . . . 164 | Protoseris? sp. (eonfluens, Quenst.) . 
Datimaeandra? sp. (Astraea confluens Goldf) . . . . 162 | Zithodendron radicosum Quenst. . 
A sp. (Maeandrina astovides Goldf.). . . 162 | Turbinolia cyclolites Quenst. 
5 sp. (Soemmeringiw Quenst. pas) . . . 159 


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Erklärung der Tafel 1. 


Arten aus dem Cenoman. 


Fig. “1 und 2. Ammonites Bochumensis. Schlüter. — S. 1. 


Typisches Exemplar aus der an Brauneisensteinkörnern reichen Tourtia der Gegend von Bochum in Westphalen, in halber 
natürlicher Grösse, gegen die Mündung und von der Seite gesehen. - 
Original in meiner Sammlung. 


Fig. 3 und 4. Desgleichen. 


Innere Windung desselben Exemplares in natürlicher Grösse, gegen den Bauch und von der Seite gesehen. 


Fig. 5 und 6. Ammonites Essendiensis. Schlüter. — 8. 3. 


Exemplar in halber Grösse, welches von den typischen Stücken nur durch die kurzen undeutlichen Wellen am Nabel 
abweicht. Aus der Tourtia eines Steinbruches bei Essen in Westphalen. 
In meiner Sammlung. 


Fig. 7. Desgleichen. 


Fragmentäre innere Windung eines grösseren typischen Exemplares, welches aus dem cenomanen Grünsande der Gegend 
von Essen stammt. 
In meiner Sammlung. 


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1-4. Ammonıtes Bochmensis, 


Erklärung der Tafel 2. 


Arten aus dem Cenoman. 


Fig. 1. Ammonites Bochumensis. Schlüter. — S. 1. 


Lobenlinie des Taf. 1. Fig. 1—4 dargestellten Exemplares in natürlicher Grösse. Die punktirte Linie deutet die Umgangs- 


naht der folgenden Windung an. 


Fig. 2. Ammonites Essendiensis. Schlüter. — S. 3. 


Lobenlinie des Taf. 1. Fig. 7 gezeichneten Exemplares, aber einer folgenden, nicht mit abgebildeten Windung entnommen, 


in natürlicher Grösse. 


Fig. 3. Ammonites Renevieri. Sharpe. — 8. 2. 


Lobenlinie, Copie nach Sharpe. 


Fio. 4. Ammonites Essendiensis. Schlüter. — 8. 3. 


Von typischen Exemplaren abweichende Lobenlinie des Tafel 1. Fig. 5 und 6 abgebildeten Exemplares, in natürlicher 


Grösse. Die punktirte Linie deutet die Umgangsnaht der folgenden Windungen an. 


Fig. 5 und 6. Ammonites subplanulatus. Schlüter. — 8. 4. 


Die inneren Windungen eines grossen Exemplares mit theilweise erhaltenen Rippen in natürlicher Grösse. 


Tourtia eines Steinbruches bei Essen. 
In meiner Sammlung. 
Fig. 7. Desgileichen. 


Lobenlinie eines ebenfalls von Essen stammenden Exemplares im mittleren Alter in natürlicher Grösse. 
In meiner Sammlung. 


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I. Ammonites Bochmmensis, Schlüt. _2. A.Essendiensis, Schlüt._3. A.Renevieri, Sharp. 1. A.Essendiensis, var. 
9-1. A. subplanılatus, Schlüt. 


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Erklärung der Tafel 3. 


Arten aus dem Cenoman. 


Fie. 1 und 2. Ammonites inconstans. Schlüter. — 8. 7. 


Jugendliches Exemplar aus der Tourtia, unweit der Station Oberhausen an der Köln-Mindener Bahn, in °/s der natürlichen 
Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 3. Desgleichen. 


Lobenlinie desselben Exemplares in natürlicher Grösse. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Erwachsenes Individuum aus der Tourtia von Essen in !/ der natürlichen Grösse, von der Seite gesehen. 
In meiner Sammlung, 


Fig. 5. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und von der Innenseite gesehen, welche die Eindrücke der beiden äusseren Knoten- 
reihen und der Rippen der vorigen Windung zeigt, in ?/s der natürlichen Grösse. 
Fig. 6 und 7. Ammonites cf. Geslinianus d’Orbigeny. — 8. 9. 
Das einzige vorliegende Fragment aus Tourtia von Essen in natürlicher Grösse. 
In meiner Sammlung. 
Fig. 8 und 9. Ammonites falcato-carinatus. Schlüter. — 8. 9. 


Die etwas restaurirte Abbildung des einzigen vorliegenden Exemplares aus dem Varians-Pläner der Kothwelle bei Salzgitter. 
In der Sammlung des Ober-Salinen-Inspector Schlönbach in Salzgitter. 


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Erklärung der Tafel 4. 


Arten’ aus dem Cenoman. 


Fig. 1 und 2. Ammonites varians. Sowerby. — S. 10. 
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Aufgebrochenes Exemplar aus der Tourtia von Essen, um die Entwickelung des Gehäuses vom Embryonalzustande an zu zeigen. 
Fig. 3 und 4. Desgleichen. 
Kleines Exemplar aus dem Grünsande von Bochum. 
Fig. 5 und 6. Desgleichen. 
Die inneren Windungen zeigendes Exemplar aus dem Grünsande von Bochum. 
Fig. 7. Desgleichen. 
Lobenlinie des unter Fig. 5 und 6 abgebildeten Stückes. 
Fig. 8. Desgleichen. 


Lobenlinie eines grössern Exemplars aus der Tourtia von Essen. 


Fig. 9 und 10. Desgleichen. 
Grosses Exemplar aus dem Varians-Grünsande von Fröhmern in Westphalen. 
Fig. 11 und 12. Desgleichen. 
Grosses Exemplar mit verschiedener Ornamentik aus der Tourtia von Altenessen. 
Fig. 13 und 14. Ammonites couwpei. Brongniart. — 8. 11. 
Geöffnetes Exemplar aus dem Varians-Grünsande von Fröhmern in Westphalen, welches die Entwicklung des Gehäuses 
vom Embryonalzustande an zeigt. 
Fis. 15 und 16. Desgleichen. 


Kleines Exemplar, gegen eine Kammerwand und von der Seite gesehen. Aus dem Varians-Grünsande der Steinkohlengube 
Wilhelmine Vietoria bei Gelsenkirchen in Westphalen. 


Fig. 17 und 18. Desgleichen. 
Die Mündung grösserer geblähter Exemplare aus dem Varians-Grünsande bei Bochum und Brunstein im Museum der 
Universität zu Bonn. 
Fig. 19. Desgleichen. 
Lobenlinie des unter Fig. 17 abgebildeten Exemplares. 
Fig. 20. Desgleichen. 


Lobenlinie eines kleineren Exemplares von Rouen. 
. 21. Desoleichen. 
Seitenansicht eines grossen Exemplares aus der Tourtia eines Steinbruches bei Essen. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 
Sämmtliche Originale (exel. s. Fig. 17 und 18) in meiner Sammlune. 


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Erklärung der Tafel 5. 


Arten aus dem Cenoman. 


Fig. 1 und 2. Ammonites Mantelli. Sowerby. — 8. 12. 


Geblähtes tuberkelreiches Gehäuse mit 8 Höckerreihen auf den längeren Rippen, aus dem Varians-Grünsande von Fröhmern 
in Westphalen. 


Fig. 3 und 4. Desgleichen. 


Oftengelegtes Exemplar (aus der Tourtia von Altenessen), um die Unterbrechung der Rippen auf der Siphonalseite in der 
Jugend und das Fortlaufen über dieselbe im fortgeschritteneren Alter zu zeigen. 


Fig. 5. Desgleichen. 


Lobenlinie eines kleineren Exemplares von kreisförmigem Querschnitt des äusseren Umganges aus der Tourtia bei Essen. 


Fig. 6. Desgleichen. 


Lobenlinie eines grossen Exemplares, ebenfalls aus der Tourtia bei Essen. 


Fig. 7 und 8. Desgleichen. 


Ausgewachsenes Exemplar aus der Tourtia von Essen. Die auf der Seitenansicht eingezeichnete Nahtlinie zeigt den Beginn 
der Wohnkammer an. 


Alle Abbildungen in natürlicher Grösse. 
Sämmtliche Originale in meiner Sammlung. 


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Erklärung der Tafel 6. 


Arten aus dem Cenoman. 


Fig. 1 und 2, Ammonites Mantelli. Sowerby. — S. 12. 


Hochmündiges Gehäuse aus der Tourtia von Essen in natürlicher Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 3 und 4. Ammonites faleatus. Mantell. — S. 14. 
Copie nach Sharpe. 


Fig. 5. Desgleichen. 


Lobenlinie nach Sharpe. 


Fig. 6. Desgleichen. 


Seitenansicht eines Fragmentes aus dem Grünsande der Zeche Hoffnung bei Essen in natürlicher Grösse. In meiner 
Sammlung. 


Fig. 7 und 8. Desgleichen. 


Seiten- und Bauchansicht eines Fragmentes aus dem Varians-Pläner der Kothwelle bei Salzgitter (Hannover) in natürlicher 
Grösse. Original in der Sammlung des Ober-Salinen-Inspeetor Schlönbach in Salzgitter. 


Fig. 9. Ammonites Rotomagensis. Defrance. — S. 15. 


Lobenlinie eines kleinen Exemplares von Rouen, in natürlicher Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 10. Desgleichen. 


Lobenlinie eines grösseren Exemplares von Rouen, in natürlicher Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 11. Ammonites Mantelli. Sowerby. — 8. 12. 


Lobenlinie des flachsten vorliegenden Exemplares, in natürlicher Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 12 und 13. Ammonites Rotomagensis. Defrance. — S. 15. 


Exemplar aus dem cenomanen Grünsande (Tourtia?) von Bochum in "/» der natürlichen Grösse. In meiner Sammlung. 


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Erklärung der Tafel 7. 


Arten aus dem Cenoman. 
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Fig. 1. Ammonites Rotomagensis. Defrance. — S. 15. 
Von der Siphonalseite gesehen. In natürlicher Grösse. Aus dem Rotomagensis-Pläner von Oeding an der holländischen 
Grenze. In meiner Sammlung. 
Fig. 2. Desgleichen. 
Stellt die innere Windung desselben Exemplares dar, welche die auf dem letzten Umgange verschwundene siphonale 
Höckerreihe zeigt. 
Fig. 3. Desgleichen. 
Innere Windung eines grossen Exemplares von der Aussenseite gesehen, welche in der Medianlinie mehr Höcker trägt als 
seitlich (Amm. Sussexiensis Sharpe). Angeblich aus dem Rotomagensis-Pläner von Lichtenau. In meiner Sammlung. 
Fig. 4 und 5. Ammonites laticlavius. Sharpe. — 8. 18. 


Exemplar in "/s der natürlichen Grösse, von der Seite und gegen die Mündung gesehen. Aus dem cenomanen Grünsande 
eines Steinkohlenschachtes bei Altenessen. In meiner Sammlung. 


Fig. 6. Desgleichen. 


Lobenlinie desselben Exemplares in °/s der natürlichen Grösse. 


Fig. 7. Desgleichen. 


Oberer Laterallobus eines anderen Exemplares von vorzüglicher Erhaltung, in natürlicher Grösse. 


Fig. 8. Desgleichen. 


Siphonallobus von bester Erhaltung, genommen von der inneren Windung eines grossen Exemplares. In natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 8. 


Arten aus dem unteren Turon. 


. 1. Ammonites nodosoides. Schlot. — 8. 19. 
Etwas comprimirtes Exemplar in !/s der natürlichen Grösse, gegen die Mündung gesehen. Aus dem Pläner mit Inoceramus 
labiatus (= mytiloides) von Bochum in Westphalen. Original in meiner Sammlung. 
. 2. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar von der Seite gesehen. 
. 3. Desgleichen. 
Jugendzustand in '/. der natürlichen Grösse, gegen die Mündung gesehen. Aus einem grossen Exemplare herausgelöset; 
aus dem Labiatus-Mergel südlich von Essen in Westphalen. Original in meiner Sammlung. 
. 4. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar von der Seite gesehen. 


. 5. Ammonites Lewesiensis. Mntl. — S. 23. 
Altes Individuum in ‘/s der natürlichen Grösse, mit kurzen radialen von der Nabelkante ausstrahlenden Wellen; aus dem 
Labiatus-Mergel von Bochum. Original in meiner Sammlung. 
. 6. Desgleichen. 


Gegen die letzte Kammerwand gesehen. 


. 7. Desgleichen. 


Jugendliches Individuum, welches noch keine Rippen zeigt, in !/s der natürlichen Grösse; aus dem Brongniarti-Pläner von 
Büren in Westphalen. In meiner Sammlung. 


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Erklärung der Tafel 9. 


Arten aus dem Turon. 


Fig. 1. Ammonites Woolgari. Mntl. — S. 25. 


Aus den untersten kalkreichen Schichten des rechten Ufers der Eger unterhalb Laun in Böhmen; in natürlicher Grösse 
Original im Besitze des Herrn Ober-Salinen-Inspecetor Schlönbach in Salzgitter. 


Fig. 2. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar von der Siphonalseite gesehen. 


Fig. 3. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen die Mündung gesehen. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Fig. 


Fig 


Altes Individuum mit den stark entwickelten Zähnen an der Bauchkante, in °/s der natürlichen Grösse. Aus dem Brorgniarti- 
Pläner östlich von Büren in Westphalen. Die innerste Windung und die lateralen Höcker sind mit Benutzung 
zweier anderer Exemplare restaurirt. Originale in meiner Sammlung. 


5. Ammonites Carolinus. d’Orb. — 8. 27. 
Mittelgrosses Exemplar aus dem Brongniarti-Pläner von Haaren in Westphalen. Original in meiner Sammlung. 
. 6. Ammmonites Lewesiensis. Mantell. — S. 23. 


Lobenlinie, Copie nach Sharpe. 


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Erklärung der Tafel 10. 


Arten aus dem Turon. 
1. und 2. Ammonites Fleuriausianus, d’Orbigny. — 8. 28. 


Exemplar aus dem Turon-Grünsande zwischen Laun und Mallnitz in Böhmen, von der Seite und gegen die Mündung 
gesehen. Original im Besitze des Herrn O.-S.-I. Schlönbach in Salzgitter. 


3. Desgleichen. — S. 29. 

Lobenlinie. Copie nach d’Orbigny. 

4. Desgleichen. — 9. 29. 

Loben der Innenseite, einem Exemplare von Saumur entnommen. Original im Museum der Bonner Universität zu Poppelsdorf. 
5 und 6. Ammonites Bladenensis, Schlüter. — S. 30. 


Exemplar aus den Mergeln der Rothen Mühle bei Bladen unweit Leobschütz in Schlesien. In meiner Sammlung. 


. 7. Ammonites peramplus. — S. 31. 


Fragment eines ganz jugendlichen Individuums aus dem Scaphiten-Pläner bei Salzgitter, von der Seite gesehen. Im Be- 
sitze des Herrn Schlönbach. 


. 8. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar. Querschnitt der Windung. 


s. 9. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen den Bauch gesehen. 


. 10. Desgleichen. 


Jugendliches, etwas comprimirtes Exemplar aus dem Scaphiten-Pläner von Dorstadt unweit Wolfenbüttel, gegen die 
Mündung und den Bauch gesehen. 


. 11. Desgleichen. 


Jugendliches, etwas comprimirtes Exemplar, von der Seite gesehen. Vom Tyberge bei Rheine. In meiner Sammlung. 


. 12. Desgleichen. 


Windungsquersehnitt eines jugendlichen unverdrückten Exemplares. 
13. Desgleichen. 


Exemplar, welches die Berippunsg der Jugend und die veränderte Sculptur des höheren Alters zeigt. Aus dem Scaphiten- 
Pläner des Schneeberges bei Klein-Döhren bei Liebenburg. Im Besitze des Herrn Schlönbach. 


14. Desgleichen. 
Lobenlinie, Copie nach Sharpe. 


Alle Exemplare in natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 11. 


Arten aus dem Turon. 
. 1. Ammonites Neptuni, Geimitz. — S. 36. 


Nach einem Gypsabgusse und dem Originalhohldrucke gezeichnet. An zwei Stellen der sägeförmige Kiel sichtbar. Aus 
dem Scaphiten-Pläner von Heiningen bei Börsum. In natürlicher Grösse. Im Besitze des Herrn O.-S.-I. Schlönbach. 
. 2. Desgleichen. 


Kleineres Exemplar mit nur zum Theil erhaltenen Knoten und Kiel. Natürliche Grösse. Im Besitze des Herrn Ottmer 
in Braunschweig. 


Fig. 3. Desgleichen. 


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Fig 


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Mit zum Theil stark geschwungenen Rippen, deutlich erhaltenem sägeförmigen Kiel. Höcker auf den Rippen fast gänzlich 
verschwunden. Natürliche Grösse. Aus dem Scaphiten-Pläner des Ringelberges bei Salzgitter. Im Besitze des Herrn 
Schlönbach. 

. 4. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar. Querschnitt der Windung. 
. 5. Dessgleichen. 

Nach einem Gypsabgusse und dem Originalhohldrucke gezeichnet. Der sägeförmige Kiel an zwei Stellen erhalten. Natür- 
liche Grösse. Aus dem Scaphiten-Pläner des Fuchsberges (östl. Bruch) bei Salzgitter. In der Sammlung des Herrn 
Schlönbach. 

. 6. Desgleichen. 
Ansicht des Bauches. Natürliche Grösse. Aus dem Scaphiten-Pläner von Langelsheim. In derselben Sammlung. 
7. Desgleichen. 
Jugendliches, unvollständig erhaltenes Exemplar mit kaum sichtbar eingeschnittenem Kiel. Natürliche Grösse. Aus dem 
Scaphiten-Pläner des Ringelberges. In derselben Sammlung. 
. 8. Brut, vielleicht zu Ammonites Neptuni gehörig. 

Der Kiel glatt, nicht eingeschnitten. Natürliche Grösse. Aus dem Scaphiten-Pläner des Windmühlenberges bei Salzgitter 

In derselben Sammlung. 
. 9. Desgleichen. 


Sammlung des Herrn Ottmer in Braunschweig. 


Fig. 10. Ammonites cf. Goupilianus, W’Orbigny. — S. 37. 
Lithosraphirt nach einer Skizze des Verfassers. Natürliche Grösse. Aus dem Scaphiten-Pläner des nördlichen Fusses des 
Westerberges bei’Neuwallmoden. Im Besitze des Herrn v. Strombeck in Braunschweig. 
Fig. 11. Ammonites Austeni, Sharpe. — 8. 38. 
Wahrscheinlich etwas comprimirtes Exemplar aus dem Turon-Grünsande mit Spondylus spinosus im südlichen West- 
phalen. 1/s der natürliehen Grösse. Im Museum der Bonner Universität zu Poppelsdorf. 
Fig. 12. Ammonites Hernensis, Schlüter. — 8. 40. 
Kleines Exemplar aus dem unteren Cuvieri-Pläner von Rothenfelde. Natürliche Grösse. In meiner Sammlung. 
Fig. 13. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 
Fig. 14. 
. Lobenlinie eines wahrscheinlich zu derselben Art gehörigen Ammonitenfragmentes aus dem oberen Pläner von Wessum 
bei Ahaus. Natürliche Grösse. In der Sammlung des Herrn von der Marck in Hamm. 
Fig. 15. Ammonites Germari, Reuss. — S. 41. 
Unvollständie erhaltenes Exemplar aus dem oberen Scaphiten-Pläner der Hölle, westlich von Grossdöhren bei Liebenburg. 
Natürliche Grösse. In der Sammlung des Herrn Schlönbach. 
Fig. 16. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar. Querschnitt der letzten Windung. 
Fig. 17. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar. Bauchansicht, ergänzt. 


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Erklärung der Tafel 12. 


Fig. 1. Ammonites Texanus, F. Kömer. — S. 41. 


Aus einem gelblich grauen, glaukonitischen Mergel, wahrscheinlich von Stoppenberg in Westphalen. ‘ der natürlichen 
Grösse. In meiner Sammlung. 


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Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


Fig. 3. Desgleichen. 


Lobenlinie desselben Exemplares in natürlicher Grösse. 


Fig. 4. Ammonites margae, Schlüter. — S. 45. 


Lobenlinie eines Exemplares aus den grauen Mergeln des Schachtes von der Heydt bei Herne in Westphalen. In 
meiner Sammlung. 


Fig. 5. Ammonites Woolgari, Mantell. — S. 25. 


Varietät mit zahlreicheren Höckern auf der Mittellinie des Bauches und dadurch dem A. papalis d’Orb. sich nähernd. Aus 
dem Turon-Grünsande zwischen Laun und Mallnitz in Böhmen. '/s der natürlichen Grösse. Im Besitze des Herrn 
Schlönbach. 


Fig. 6. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen den Bauch gesehen. 


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1-3. Ammonites Texanus, Rom. —. Amargae, Schlut. _ 6. A.Woolyarı, Mut. var. 


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Erklärung der Tafel 13. 


Fig. 1. Ammonites tricarinatus, d’Orbigny. — 8. 44. 


Aus den „grauen Mergeln“ eines Steinkohlen-Schachtes bei Altenessen in Westphalen. Ungefähr ?/; der natürlichen 
Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 2. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


Fig. 3. Desgleichen. 


Kammerwand. Copie nach Drescher. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Lobenlinie. Copie nach Drescher. 


Fig. 5. Ammonites Westphalicus, von Strombeck. — S. 45. 


Aus den „grauen Merseln“ des Schachtes Carl bei Altenessen. '/ der natürlichen Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 6. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


Fig. 7. Ammonites Stoppenbergensis, Schlüter. — S. 46. 


Windungsfragment von der Seite gesehen. Natürliche Grösse. Aus den gelblich grauen glaukonitischen Mergeln von 
Stoppenberg bei Essen in Westphalen. In meiner Sammlung. 


Fig. 8. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen den Bauch gesehen. 


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1-4. Ammoniles Iricannalus, d'Orb._2.6.AWestpalieus, Sir. 1.H.A Stoppenbergensis, Schlit. 


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Erklärung der Tafel 14. 


Arten aus dem Unter-Senon (Quadraten-Kreide). 


1. Ammonites syrtalis, Morton. — S. 46. 


Mit geblähtem äusserem Umgange (— A. polyopsus Duj.), 


2. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


. 3. Desgleichen. 


Hochmündige Varietät mit nur einer lateralen Knotenreihe (— A. Orbignyanus, Gein.) 


. 4. Deseleichen. 


Mit Neigung zur Rippenbildung, wie beim Originale des A. syrtalis, Mort. 


&. 5. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen den Bauch gesehen. 


. 6. Desgleichen. 


Grosses Exemplar, welches im reiferen Alter, kräftige radiale Rippen entwickelt. 


. 7. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar mit Hinweglassung des äusseren Windungsfragmentes gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


. 8. Desgleichen. 


Windungsfragment eines Individuums, dessen seitliche Knoten sich rippenförmig ausdehnen und dadurch verbinden, über- 
einstimmend mit der Abbildung des A. Orbignyanus bei Geinitz. 


9. Desgleichen. 


Breitbauchiges Individuum (= A. Quadaloupae, Röm.) gegen eine Kammerwand gesehen. Im Besitze des Herrn Schlön- 
bach in Salzgitter. 


10. Desgleichen. 
Fragment eines breitbauchigen Individuums von der Aussenseite gesehen (= A. Guadaloupae Röm.) 


Sämmtliche in natürlicher Grösse abgebildeten Exemplare stammen aus den Quadraten-Schichten des Salzberges bei 
Quedlinburg und befinden sich (exel. s. fig. 9) im Besitze des Herınm Dr. Ewald in Berlin. 


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Erklärung der Tafel 15. 


Arten aus dem Unter-Senon (Quadraten-Schichten.) 


1 und 2. Ammonites syrtalis, Morton. — S. 46. 


Copie nach Morton. 


3 und 4. Desgleichen. — S. 46. 


Typisches Exemplar des Amm. d’Orbignyanus, Gein. von Kieslingswalde in der Grafschaft Glatz in Schlesien, welches 
nur eine Reihe kaum sichtbarer lateraler Knoten auf dem Anfange der Windung zeigt und dessen Bauchkanten nicht 
gekerbt sind, aber etwas vorspringen. Natürliche Grösse. Original im Museum der Universität zu Berlin; mitgetheilt 
durch Professor Beyrich. 

5. Desgleichen. 


Lobenlinie des Taf. 14, Fig. 6 abgebildeten Exemplares. 


6. Ammonites bidorsatus, A. Römer. — S. 51. 


Lobenlinie eines Exemplares von Dülmen in Westphalen. Natürliche Grösse. In meiner Sammlung. 


7 und 8. Dessleichen. 


2/; der natürlichen Grösse. Fundort Dülmen. In meiner Sammlung. 


9 und 10. Ammonites clypealis, Schlüter. — S. 51. 


Kleinstes der vorliegenden Exemplare mit undeutlichen Furchen und Spuren von Rippen am Bauche. Natürliche Grösse, 
Fundort: Salzberg bei Quedlinburg. Sammlung des Herrn Dr. Ewald in Berlin. 


11 und 12. Desgleichen. 


Fragment eines grösseren Individuums mit zum Theil auf die Seiten verlängerten Rippen und Neigung zur Bildung kleiner 
Knoten auf der Kante des Bauches. Natürliche Grösse. Ebendort. 


13. Desgleichen. 


Lobenlinie des unter Fig. 9, 10 abgebildeten Exemplares. 


14. Desgleichen. 


Lobenlinie eines grösseren Exemplares ohne den nicht deutlich erhaltenen oberen Laterallobus. 


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Erklärung der Tafel 16. 


Arten aus dem Unter-Senon (Quadraten-Schichten.) 


Fig. 1. Ammonites Dülmenensis Schlüter. — S. 52. 


Seitenansicht eines wahrscheinlich ein wenig comprimirten Exemplares in ?/s der natürlichen Grösse von Dülmen in West- 
phalen. Sammlung des Herrn von der Marck in Hamm. — Auf der ersten Hälfte der Windung sind leider die 
Rippen durch den Lithographen abweichend von der Originalzeichnung zu nahe an einander gerückt und zu 
kräftig. Die zweite Ansicht desselben Stückes unter Fig. 2 gibt dies Verhältniss richtig ! 


Fig. 2. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen eine Kammerwand und den Bauch gesehen. 
Fig. 3. Ammonites pseudo-gardeni, Schlüter. — S. 54. 


®/s der natürlichen Grösse. Der Kiel der Aussenseite ist an dem Steinkern nicht erhalten, derselbe ist von dem anhaf- 
tenden Gesteine ergänzt. Fundort Dülmen. In meiner Sammlung. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar von der Seite gesehen, mit zum grössten Theile abgebrochener Wohnkammer. 


Fig. 5. Desgleichen. 


Siphonal- und oberer Laterallobus von einem Dülmener Exemplare. Natürliche Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 6. Desgleichen. 
Die beiden Lateral- und die darauf bis zur Umgangsnaht folgenden Hülfs-Loben. Ebendort. 


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1.2. Ammonites Dülmenensis,S 


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Erklärung der Tafel 17. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten- Schichten). 
Fig. 1. _Ammonites Coesfeldiensis Schlüter. — S. 56. 


Varietät. Natürliche Grösse. Aus den kalkigen Gesteinen zwischen Beckum und Ennigerloh in Westphalen. Original 
im Besitze des Herrn Dr. von der Marck in Hamm. 


Fig. 2. Desgleichen. 
Dasselbe I,xemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 
Fig. 3. Desgleichen. 


Kleines» Exemplar, welches die typische Sculptur der Jugend zeigt. Natürliche Grösse. Fundort Coesfeld. In meiner 
Sammlung. 


Fig. 4 Ammonites Stobaei Nilsson. — S. 56. 


Innere Windungen eines grossen Individuums in '/ der natürlichen Grösse, welche Spuren von Rippen auf dem Bauche 
und verlängerte Knoten im Nabel zeigen. Von Coesfeld. In meiner Sammlung. 


Fig. 5. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 
Fig. 6. Desgleichen. 


Lobenlinie vom Siphonal- bis zum Antisiphonallobus in natürlicher Grösse; von der inneren Windung eines grossen 
Exemplares aus dem Mukronaten-Grünsande von Köpinge in Schweden abgewickelt. In meiner Sammlung. 


Fig. 7. Deseleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen eine Kammerwand gesehen. 


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Erklärung der Tafel 18. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schichten). 
Fig. 1. Ammonites Neubergicus v. Hauer. — S. 59. 


Seitenansicht eines jugendlichen Individuums in natürlicher Grösse. Fundort Lüneburg. Im Museum der Universität zu 
Göttingen, mitgetheilt durch Professor von Seebach. 
Fig. 2. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen eine Kammerwand und den Bauch gesehen. 


[5] 


Fig. 3. Desgleichen. 


Offen gebrochenes Exemplar (mit zerstörter äusserer Windung), um den glatten Zustand der ersten Windungen zu zeigen. 
Fig. 4. Ammonites Velledaeformis Schlüter. — S. 60. 
Natürliche Grösse. Fundort Lüneburg. Im Museum der Universität zu Berlin, mitgetheilt durch Professor Beyrich. 
Fig. 5. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 
Fig. 6. Desgleichen. 
Kammerwand eines gegen die Aussenseite hin verdrückten Exemplares. Vom selben Fundorte. Im Museum der Uni- 
versität zu Göttingen, mitgetheilt durch Professor von Seebach. 
Fig. 7. Desgleichen. 
Theilweise erhaltene Lobenlinie. Ebendort. 
Fig. 8. Ammonites Lüneburgensis Schlüter. — S. 62. 
Fragment in natürlicher Grösse von der Seite gesehen. Fundort Lüneburg. Im Museum der Universität Göttingen, mit- 
getheilt durch Professor von Seebach. 
Fig. 9. Desgleichen. 
Kleineres Exemplar gegen eine Kammerwand gesehen, auf welcher sich die beiden Aeste des nächsten Antisiphonallobus 
angeheftet haben. Doppelte Grösse. 
Dasselbe Exemplar zeigt auch die feinen stark gebogenen Haarreifen, welche jedoch nur unter der Lupe sichtbar sind. — 
Original im Museum der Universität zu Göttingen. 
Fig. 10. Ammonites cf. Stobaei Nilsson. — 8. 56. 
Jugendliches Individuum mit abgenommener, nur fragmentarisch erhaltener Wohnkammer in */s der natürlichen Grösse. 


Das einzige bekannte Exemplar mit völlig erhaltenen Rippen, welche am Nabel kleine Knötchen bilden. Fundort 
Coesfeld. In meiner Sammlung. 


Fig. 11. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen die letzte Kammerwand und den Bauch gesehen. 


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Erklärung der Tafel 19. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schichten). 


Fig. 1. Ammonites scaphitoides Schlüter. — 8. 63. 


Gegen den Bauch gesehen. Natürliche Grösse. Fundort Halden. In meiner Sammlung. 


Fig. 2. Desgleichen. 


Dasselbe unvollständig erhaltene Exemplar von der Seite gesehen. 


Fig. 3. Ammonites Galicianus Favre. — 8. 63. 
Jugendliches wahrscheinlich etwas comprimirtes Individuum in */s der natürlichen Grösse. Fundort Haldem. In meiner 


Sammlung. 


Fig. 4. Desgleichen. = 


Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


Fig. 5. Desgleichen. R 
Grosses Exemplar mit theilweise erhaltener Wohnkammer, welches die Ornamentik des Alters zeigt. '/s der natürlichen 
Grösse. Fundort Haldem. Im Museum des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und West- 
phalens in Bonn. — Die zugehörige Lobenlinie s. Taf. 20, Fig. 9. 


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Erklärung der Tafel 20. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten- Schichten). 


Fig. 1. Ammonites striato-costatus Schlüter. — S. 69. 
Etwas zusammengedrücktes Exemplar in natürlicher Grösse. Fundort Haldem. Original im Museum der Universität zu 
Göttingen; mitgetheilt durch Professor von Seebach. 


Fig. 2. Desgleichen. 
Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


Fig. 3. Desgleichen. 
Individuum im höheren Alter, wo die Knoten und Zähne und Bauchkante nicht mehr vorhanden sind, die Rippen sich in 
unregelmässige Streifen aufgelöst haben und der Bauch sich zugerundet hat. !/s der natürlichen Grösse. Fundort 
Westberg bei Hamm. Original im Besitze des Herrn Dr. von der Marck in Hamm. Leider sind die Rippen der 
ersten halben Windung, welche kaum so breit sind als ihre Zwischenräume, zu breit dargestellt. Die Figur wird 
ergänzt durch Schlüt. Ammoneen, Taf. II., Fig. 1. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Windungsdurchschnitt desselben Exemplares. 


Fig. 5. Ammonites costuwlosus Sehlüter. — S. 66. 
Gegen die Mündung und den Bauch gesehen. Natürliche Grösse. Fundort Darup in Westphalen. In meiner Sammlung. 


Fig. 6. Deseleichen. 
Dasselbe Exemplar von der Seite gesehen. 
Fig. 7. Ammonites patagiosus Schlüter. — S. 66. 
Verdrücktes Exemplar gegen den Bauch gesehen. Natürliche Grösse. Fundort Darup. In meiner Sammlung. 


Fig. 8. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar von der Seite gesehen. 


Fig. 9. Ammonites Galicianus Favre. — 8. 68. 


Lobenlinie des Tafel 19, Figur 5 abgebildeten Exemplares in natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 21. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schichten). 


. 1. Ammonites robustus Schlüter. — S. 67. ‚ 
Die innersten Windungen eines verdrückten grösseren Exemplares mit noch gerade über den Bauch fortsetzenden Rippen. 


Natürliche Grösse. ; 
. 2. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


. 3. Desgleichen. 


Etwas älteres Individuum, bei dem die Rippen nach vorn gebeugt über die Aussenseite laufen. Natürliche Grösse. 


. 4. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen den Bauch gesehen. 


.. 5. Desgleichen. 


Unverdrücktes Individuum im mittleren Alter, wo die Rippen sich verlieren und das Gehäuse ganz glatt wird. Ye der 
natürlichen Grösse. 


Fig. 6. Deszleichen. 


Fig. 


Dasselbe Exemplar gegen eine Kammerwand und den Bauch gesehen. 


7. Desgleichen. 


Lobenlinie eines jugendlichen Exemplares, an dem die Partie zwischen dem ersten Hülfslobus und der Umgangsnaht nicht 
deutlich erhalten ist. 


Fig. 8. Desgleichen. 


Die Hülfsloben eines grösseren Exemplares und zum Vergleiche damit die entsprechenden Loben des Amm. Stobaei unter 
Fig. 9, entnommen einem Exemplare von Köpinge in Schweden. 
Sämmtliche Originale (excl. s. Fig. 9) von Haldem; in meiner Sammlung. 


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Erklärung der Tafel 22. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schichten). 
.1. Ammonites robustus Schlüter. — S. 67. 


Ausgewachsenes Individuum mit den dieken wulstigen Rippen des höheren Alters. Die angedeutete letzte Kammerwand 
gibt den Beginn der Wohnkammer an. Das Stück hat durch, Druck von seiner Dicke verloren. — '/s der natür- 


lichen Grösse. Fundort Haldem. Im Museum der Universität zu Bonn. 


. 2. Desgleichen. 


Dasselbe etwas comprimirte Exemplar gegen die Mündung und den Bauch gesehen. 


Fig. 3. Desgleichen. 


Fig 


Die Seitenloben eines 7 Zoll grossen Exemplares. 


. 4. Ammonites auritocostatus Schlüter. — S. 70. 


Individuum im mittleren Alter gegen den Bauch gesehen. Natürliche Grösse. Fundort Haldem. In meiner Sammlung. 


Fig. 5. Desgleichen. 


Fig 


Fig 


Fig 


Fig 


Dasselbe Exemplar in der Seitenansicht. 


. 6—7. 
Fragment eines Gehäuses von der Seite und vom Bauch gesehen, welches vielleicht zu derselben Art gehört. 


Grösse. Fundort Darup in Westphalen. In meiner Sammlung. 


. 8. Ammonites cf. Icenicus Sharpe. — S. 69. 


Seitenansicht eines comprimirten Exemplares in natürlicher Grösse. Fundort Darup. In meiner Sammlung. 


. 9. Ammonites obscurus Schlüter. — S. 70. 


Das kleinste der vorliegenden Exemplare gegen die stumpf gekielte Aussenseite gesehen. Natürliche Grösse. 
Coesfeld in Westphalen. In meiner Sammlung. 


. 10. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar in der Seitenansicht. 


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Erklärung der Tafel 23. 


Arten aus dem Cenoman und Turon. 


1. 2. Scaphites aequalis, Sowerby. — S. 72. 

Von der Seite und vom Bauche gesehen. Normales, breitbauchiges Exemplar aus dem Cenomanen Grünsande von Bochum 
in Westphalen. In meiner Sammlung. — Die Rippen der Aussenseite hat der Lithograph nicht nahe genug an ein- 
ander gerückt. 

3. 4. Deseleichen. 


Etwas comprimirtes Exemplar mit feineren Rippen, aus dem Varians-Pläner am Emscanal bei Rheine in Westphalen. 
In meiner Sammlung. — Die Rippen an der Aussenseite des gestreckten Theiles sind am Originale feiner. 


.9. 6. Scaphites auritus, Schlüter. — 8. 77. 


Ein nur den hakenförmigen Theil der Wohnkammer darstellendes Fragment des Gehäuses von der Seite und vom Bauche. 
Aus dem Scaphiten-Pläner von Oerlinghausen im Teutoburger Walde. In meiner Sammlung. 

7. 8. Desgleichen. 

Aus dem Scaphiten-Pläner des Ringelberges bei Salzgitter. Sammlung des Herrn Ober-Salinen-Inspectors Schlönbach. 

9. Desgleichen. 

Ein den spiralen Theil nebst Stück der Wohnkammer darstellendes, etwas verdrücktes Gehäuse. Aus dem Scaphiten- 
Pläner von Oppeln in Schlesien. In meiner Sammlung. 


. 10. Aptychus. 


Wahrscheinlich zu Scaph. auritus gehörender Aptychus, welcher mit diesem auf einem Gesteinsstücke liegt. Aus dem 
Scaphiten-Pläner von Heininsen bei Börsum. Natürliche Grösse. Sammlung des Herrn Ober -Salinen -Inspectors 
Schlönbach in Salzgitter. 

11. Desgleichen. 

Dasselbe Exemplar vergrössert. 

12. Scaphites Geinitzii, d’Orb. — S. 75. 

Sehr grosses Exemplar! Die Rippen und Knoten des spiralen Theiles sind nach dem unter Fig. 13 abgebildeten Stücke 
ergänzt. Aus dem Cuvieri-Pläner von Paderborn. In meiner Sammlung. — Der Lithograph hat die Rippen der Wohn- 
kammer falsch wiedergegeben, sie sind am Originale schmäler als ihre Zwischenräume. 


. 13. Desgleichen. 


Unverdrücktes, dickes Exemplar gegen den Bauch gesehen. Aus dem Cuvieri-Pläner von Paderborn. In meiner Sammlung. 


. 14-16. Desgleichen. 


Mit abweichender Sculptur. Aus dem Cuvieri-Pläner von Paderborn. In meiner Sammlung. 


. 17—19. Desgleichen. 


Von Immenthal bei Langenholz. Museum der Universität Göttingen, mitgetheilt von Professor von Seebach. 


ic. 20. Desgleichen. 


Etwas verdrücktes Exemplar aus dem Scaphiten-Pläner von Strehlen bei Dresden. In meiner Sammlung. 


. 21. Desgleichen. 


Fragment aus dem unteren Cuvieri-Pläner von Rothenfelde am Teutoburger Walde. In meiner Sammlung. 


io. 22. Desgleichen. 


Aus dem Scaphiten - Pläner von Heiningen bei Börsum. Der aufgerichtete Theil der Wohnkammer nach einem zweiten 
Exemplare von gleicher Beschaffenheit ergänzt. Sammlung des Herrn Ober-Salinen-Inspectors Schlönbach. . 


o. 23—25. Scaphites sp.? 


Aus der Nähe von Essen, entweder von Osterfeld oder von Stoppenberg. 
Siehe die wahrscheinlich zu Scaph. Geinitzii gehörige Lobenlinie Taf. 27, Fig. 9. 
Alle Exemplare (exc. s. fig. 11) in natürlicher Grösse. 


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Arten aus dem Unter-Senon (Quadraten- Schichten). 


Fig. 1—3. Scaphites inflatus, A. Römer. — S. 78. 


Das kleinste der vorliegenden Gehäuse in natürlicher Grösse. Von Dülmen in Westphalen. In meiner Sammlung. Die 
zugehörige Lobenlinie siehe Tafel 27, Fig. 8. 


Fig. 4—6. Scaphites binodosus, A. Römer. — 8. 79. 


Grosses Gehäuse von Dülmen. In meiner Sammlung. 


Fig. 7—9. Scaphites Aquisgramensis, Schlüter. — S. 81. 


Grösstes vorliegendes Exemplar aus den unteren sandigen Schichten mit Bel. guadrata am Lusberge bei Aachen. Im 
Museum der Universität Bonn. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 25. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schiebten). 


. 1— 3. Scaphites spiniger, Schlüter. — 8. 82. 


Grosses Exemplar von Darup in Westphalen. Der Haken nach einem anderen Stücke theilweise ergänzt. Die laterale 
Knotenreihe liest in Folge Verdrückung des Gehäuses zu tief. In meiner Sammlung. 


.. 4. Desgleichen. 


Kleineres Exemplar. Die umbilicale Höckerreihe nicht aus der natürlichen Lage verschoben. Aus der Hügelgruppe 
von Haldem. In meiner Sammlung. 


g. 5. Desgleichen. 


Wohnkammer-Fragment mit Aptychus von Haldem. Im Museum der Universität zu Bonn. 


. 6. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar gegen den Bauch gesehen. 


7.  Desgleichen. = 


Derselbe Aptychus plan ausgebreitet. Die concentrischen Furchen sind in der Lithographie zu kräftig! 


8. 


Der spirale Theil eines Scaphiten von Haldem mit theilweise erhaltener Lobenlinie; vielleicht zu Scaph. gibbus gehörig. 
In der Sammlung des Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens in Bonn. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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1-8. Scaphites spiniger, Schlüt. 


Erklärung der Tafel 26. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schichten). 


Fig. 1—3. Scaphites pulcherrimus, A. Römer. — S. 85. 


Grosses Exemplar von Haldem. Nach einem zweiten Exemplare etwas ergänzt. In meiner Sammlung. Der Uebergang 
zwischen dem spiralen Theile und dem gestreckten Mittelstücke ist an dem Originale völlig undeutlich. 


Fig. 4—5. Desgleichen. 


Kleines Exemplar mit etwas abweichender Ornamentik. Von Haldem. In der Sammlung des Vereins der preussischen 
Rrheinlande und Westphalens in Bonn. 


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6. Scaphites gibbus, Schlüter. — S. 87. 


Kleines Exemplar von Darup in Westphalen. In meiner Sammlung. 


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Fig. 7—9. Desgleichen. 
Mittelgrosses Exemplar aus den Baumbergen, zwischen Coesfeld und Billerbeck. In meiner Sammlung. Eine Di- oder 
Trichotomie der Rippen ist an dem Originale keineswegs so deutlich ausgeprägt, wie in der Abbildung Fig. 7. Da- 
gegen ist der grosse laterale Höcker zu stumpf gegeben und zu weit nach unten ausgedehnt. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 27. 


Fig. 1—3. Scaphites Römeri, d’Orbieny. S. 89. i 
Gehäuse mit groben Rippen und einer lateralen Höckerreihe. Aus den Mukronaten-Schichten von Haldem. In meiner 


Sammlung. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Feinrippiges Gehäuse mit nur 2 Tuberkeln. Aus den Mukronaten-Schichten von Haldem. In meiner Sammlung. 


Fig. 5. Scaphites ornatus, A. Römer. — S. 91. 


Verdrücktes Exemplar, so dass man in der Seitenansicht zugleich einen grossen Theil des Bauches am gestreckten Theile 
sieht. Aus den Mukronaten-Schichten von Haldem. In der Sammlung des naturhistorischen Vereins der preus- 
sischen Rheinlande und Westphalens in Bonn. 


Fig. 6. 7. Scaphites Monasteriensis, Schlüter. — S. 91. 


Der aufgebogene Theil der Wohnkammer nach einem zweiten Exemplare ergänzt. Aus den Mukronaten-Schichten der 
Baumberge unweit Billerbeck in Westphalen. In meiner Sammlung. 


Fig. 8. Scaphites inflatus, A. Römer. S. 78. 


Lobenlinie eines Exemplares von Dülmen. In meiner Sammlung. 


Fig. 9. Scaphites cf. Geinitzii, d’Orbisny. S. 75. 


Verschobene Lobenlinie eines verdrückten Exemplares aus der Nähe von Essen, wahrscheinlich von Stoppenberg. In 
meiner Sammlung. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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1-%.Scaphites Römeri d’0rb._5.Scaph. ornatus A.Röm. 6-7.Scaph. Monasteriensis, Schlüt._8.Scaph.inflatus, A.Röm._9.Scapk:sp. 


Fig 


Erklärung der Tafel 28. 


. 1. 2. Scaphites tridens, Kner. — S. 94. 


Kleines Exemplar, an dem die dem Umbilicus zunächst gelegene Höckerreihe kaum sichtbar ist und die siphonale Höcker- 
reihe nicht bis auf den spiralen Theil fortsetzt. Aus der Mukronaten -Kreide von Lüneburg. Im Museum der 
Universität Göttingen, mitgetheilt durch Professor von Seebach. 


Kleines Gehäuse mit deutlich entwickelter seitlicher Knotenreihe gegen den Bauch gesehen, dessen siphonale Höckerreihe 
erst mit der Wohnkammer beginnt. Aus den Mukronaten-Schichten von Vaels bei Aachen. Museum der Uni- 


Wohnkammerfragment, an dem der regelmässige Verlauf der Rippen durch die Höcker alterirt ist. Aus den Mukronaten- 
Schichten von Lüneburg. Museum der Universität zu Berlin. Mitgetheilt durch Professor Beyrich. 


Verdrücktes Exemplar aus den Mukronaten-Schichten von Lüneburg. Museum der Universität Göttingen, mitgetheilt 


_ Unverdrücktes Exemplar aus dem Baculitenkalk von Orglandes bei Valogne (Dep. d.]. Manche). Museum -der Universität 


Vom gleichen Fundorte. Ebendort. 


Fig. 3. Desgleichen. 
versität zu Bonn. 

Fig. 4. Desgleichen. 

Fig. 5. 6. Scaphites constrietus, Sowerby, sp. — S. 92. 
durch Professor von Seebach. 

Fig. 7. Desgleichen. 
Berlin. Mitgetheilt durch Professor Beyrich. 

Fig. 8. Desgleichen. 

Lobenlinie bis zur Nabelkante. 
Fig. 9. Desgleichen. 


Vollständige vergrösserte Lobenlinie nach d’Orbigny. 


Fig. 10. Scaphites aegualis, Sowerby. — 8. 72. 


Copie nach d’Orbigny. 


Alle Figuren (excel. 9, 10) in natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 29. 


Arten aus dem Ober-Senon (Mukronaten-Schichten). 


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. 1. Ancyloceras bipunctum, Schlüter. — S. 98. 
Fragment, den spiralen Theil darstellend.. Von Ahlten in Hannover. Museum der Universität Göttingen. Mitgetheilt 
durch Professor von Seebach. 
Fig. 2. Desgleichen. 


Bruchstück, gegen den Bauch gesehen. Ebendort. 


Fig. 3. Desgleichen. 


Vollständiges Gehäuse in der Sammlung des Herrn Director Witte in Hannover. Nach einer Skizze des Besitzers litho- 
graphirt. Ebenfalls von _Ahlten. 


Fig. 4. 5. Hamites? 


Fragment aus den Belemnitellen-Mergeln von Coesfeld in Westphalen. In meiner Sammlung. 


Fig. 6. Hamites obliquecostatus. — 8. 107. 
Ebendort. 


Fig. 7. Hamites rectecostatus. — S. 107. 
Ebendort. 


Fig. 8. Hamites cylindraceus, Defr. — 8. 103. 


Lobenlinie eines Exemplares von Valogne. Museum der Universität Bonn. 


Fig. 9. Desgleichen. 


Lobenlinie des Taf. 31, Fig. 12, 13 abgebildeten Exemplares. Wahrscheinlich von Vetschau bei Aachen. Museum der 
Universität zu Bonn. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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13. Aneyloceras bipunctatum, Schlüt. _#-7. Hamites, sp. _8-9. Hamites eylindracens,D efr. 


Fig 


Fig 


Erklärung der Tafel 50. 


. 1. 2. Ancyloceras Paderbornense, Schlüter. — S. 97. 


Aus dem Cuvieri-Pläner von Paderborn in Westphalen. In meiner Sammlung. 


. 3. 4. Ancyloceras Ouvieri, Schlüter. — S. 97. 


Aus dem Cuvieri-Pläner von Salzgitter in Hannover. Sammlung der Bergakademie in Berlin. Mitgetheilt durch den 


Herrn Director Hauchekorn. 


Fig. 5—7. Ancyloceras retrorsum, Schlüter. — S. 97. \ 


Fig 


Fig. 


Wohnkammerfragment aus der Belemnitellen-Kreide von Coesfeld in Westphalen. In meiner Sammlung. 


. 8. Desgleichen. 


Verdrücktes Fragment des spiralen Theiles. Aus den obersten Quadraten- Schichten S. W. von Coesfeld. 
Sammlung. 


9. 10. Desgleichen? 


Aus der Mukronaten-Kreide von Coesfeld. In meiner Sammlung. 


Fig. 11. 12. Orioceras ellipticum, Mantell. — 8. 190. 


Fig 


Aus dem Turon von Lengerich im Teutoburger Walde. Museum der Universität zu Bonn, 


. 13. 14. Orioceras (2) eingulatum, Schlüter. — 8. 101. 
Aus den Quadraten-Schichten von Dülmen in Westphalen. Museum der Universität zu Bonn. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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Erklärung der Tafel 31. 


. 1—3. Ancyloceras pseudoarmatum, Schlüter. — S. 99. 


Wohnkammerfragment aus den Mukronaten-Schichten von Darup in Westphalen. In meiner Sammlung. 


. 4. Toxoceras Turoniense, Schlüter. — S. 103. 


Aus dem unteren Cuvieri-Pläner von Rothenfelde am Teutoburger Walde. In meiner Sammlung. 


Fig. 5. Desgleichen? Ebendort. 


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Fig 


Fig, 


. 6—9. Tozxoceras (2) Aquisgranense, Schlüter. — S. 102. 


Aus den unteren sandigen Schichten mit Belemnitella quadrata am Fusse des Lusberges bei Aachen. Museum der Uni- 


versität Bonn. 


. 10. 11. Hamites cylindraceus, Defrane. — S. 103. 


Aus den Mukronaten - Schichten von Lüneburg. Im Museum der Universität zu Berlin. 


Beyrich. 


. 12. 13. Desgleichen. 


Wahrscheinlich von Vetschau bei Aachen. ‘Museum der Universität zu Bonn. 


Fig. 14. Desgleichen. 


Aus den Mukronaten- Schichten von Lüneburg. Museum der Universität zu Göttingen. 
v. Seebach. 
Die zugehörige Lobenlinie siehe Tafel 29, Figur 8, 9. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


Mitgetheilt durch Professor 


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1-3. Aneyloceras pseudoarmatum, Schlüt_-SToxoceras Taroniense Schlüt._ 6-9.Tbxoce. Aquisgranense Schlüt. — 


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Erklärung der Tafel 32. 


. 1. 2. Hamites multinodosus, Schlüter. — S. 106. 


Verdrücktes Fragment aus dem Turon von Lengerich am Teutoburger Walde. In meiner Sammlung. 


. 3—9. Hamites — sp. — S. 106. 


Aus dem Cuvieri-Pläner von Paderborn in Westphalen. In meiner Sammlung. 


. 6—7. Hamites cf. angustus, Dixon. — S. 106. 


Fragment von Stoppenberg bei Essen. In meiner Sammlung. 


. 8—9. Hamites interruptus, Schlüter. — S. 105. 
Wahrscheinlich aus den Mukronaten-Schichten von Ahlten in Hannover. Sammlung des Herrn Witte in Hannover. 


. 10—12. Helicoceras flexuosum, Schlüter. — S. 108. 


Aus dem Cuvieri-Pläner des Windmühlenberges bei Salzgitter in Hannover. Sammlung des Herrn Schlönbach. 


. 13. Heteroceras Reussianum, d’Orbigny. — S. 109. 


Von Immenthal bei Langenholzungen. Museum der Universität Göttingen. Mitgetheilt durch Professor von Seebach. 


. 14—15. Desgleichen. 


Fragment mit sich berührenden Umgängen. Aus dem Scaphiten-Pläner von Heiningen bei Börsum. Sammlung des 
Herrn Schlönbach. 


16. Desgleichen. 
Aus dem Scaphiten-Pläner von Oppeln in Schlesien. In meiner Sammlung. — Die Höckerchen auf den Hauptrippen sind 
viel zu kräftig gezeichnet, am Originale kaum sichtbar. 


17. Desgleichen. 
Mit sich nicht berührenden Umgängen. Aus dem Scaphiten-Pläner. Sammlung des Herrn Schlönbach. 


18. Desgleichen. 


Mit hakenförmig umgebogener Wohnkammer, stark entwickelten Hauptrippen, aber nicht erhaltenen Zwischenrippen. 
Sammlung des Herrn Witte in Hannover. 


19. Desgleichen. 

Hakenförmig gekrümmte Wohnkammer eines sehr grossen Individuums. Die Hauptrippen zeigen zum Theil noch die 
selten erhaltenen dornartigen Erhebungen. Aus dem Scaphiten-Pläner bei Oerlinghausen im Teutoburger Walde. 
In meiner Sammlung. 


20. Desgleichen. 
Exemplar mit sich berührenden Umgängen, ohne Wohnkammer. Aus dem Scaphiten-Pläner des Windmühlenberges 
bei Salzgitter: Sammlung des Herrn Schlönbach. 


21. Desgleichen. 


Exemplar mit kurzem Gewinde und zum Theil erhaltener Wohnkammer. Aus dem Scaphiten-Pläner. Sammlung des 
Herrn Ober-Salinen-Inspector Schlönbach in Salzgitter. 


Alle Figuren in natürlicher Grösse. 


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t-21.Heteroceras Reussianum, d’Orb. 


Erklärung der Tafel 39. 


Fig. 1. Heteroceras Reussianum, d’Orbigny. — S. 109. 


Fragmentäres Gehäuse mit stark entwickelten Zwischenrippen aus dem Scaphiten-Pläner des Ringelberges bei Salzgitter 
(Hannover). Natürliche Grösse. In meiner Sammlung. 


Fig. 2. Helicoceras spiniger, Schlüter. — S. 108. 


Aus dem Scaphiten-Pläner des Ringelberges bei Salzgitter. Natürliche Grösse. In der Sammlung des Herrn Ober- 
Salinen-Inspector Schlönbach. 


Fig. 3. Heteroceras polyplocum, A. Römer, sp. — S. 112. 


Verkleinertes Exemplar aus den Mukronaten- Schichten von Haldem. Original im Museum der Universität Göttingen, 
mitgetheilt durch Professor von Seebach. 


Fig. 4. Desgleichen. 


Gehäuse mit gröberen Rippen und mehr entwickeltem Haken. Kleinstes der vorliegenden Exemplare in natürlicher 
Grösse. Vom selben Fundorte. Im Museum des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und West- 
phalens in Bonn. 


Fig. 5. Desgleichen. 


Gehäuse mit sich nicht berührenden Umgängen. Etwas verkleinert. Vom gleichen Fundpunkte. In meiner Sammlung. 


Fig. 6. Desgleichen. 


Zwei der früheren Umgänge darstellendes Fragment in natürlicher Grösse, welches theilweise mit zwei Höckerreihen auf 
der Aussenseite verziert ist. Dasselbe schliesst sich durchaus an Fig 1, Taf. 34. Vom gleichen Fundpunkte. In 
meiner Sammlung. 


Fig. 7. Desgleichen. 


Fragment vom Scheitel aus gesehen, um den nach rückwärts geneigten Verlauf der Rippen zu zeigen. Natürliche Grösse, 
Von Haldem. In meiner Sammlung. 


Fig. 8. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar in seitlicher Ansicht. Nur eine Höckerreihe undeutlich entwickelt. 


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Erklärung der Tafel 34. 


Fig. 1. Heteroceras polyplocum, A. Römer, sp. — 8. 112. 


Unvollständiges Gehäuse mit 2 Höckerreihen. (Es liegen noch mehrere übereinstimmende Exemplare vor, denen die 
Höckerreihen auf der letzten, oder auf den beiden letzten Umgängen fehlen.) Natürliche Grösse. Fundort: 
Mukronaten-Kreide von Haldem. Im Museum des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und West- 
phalens in Bonn. 


Fig. 2. 3. Dessgleichen. 
Zusammengedrücktes Gehäuse, welches nur auf einem Theile des letzten Umganges Höcker trägt und durch eine grössere 
Zahl von Rippen (116) abweicht. Natürliche Grösse. Ebendort. 
Fig. 4. 5. Desgleichen. 


Unvollständiges in der Richtung der Achse zusammengedrücktes Gehäuse. Natürliche Grösse» Ebendort. 


Fig. 6. Anisoceras plicatile, Sowerby, sp. — S. 114. 


Windungsfragment gegen die Aussenseite gesehen. Natürliche Grösse. Aus dem Rotomagensis-Pläner von Lichtenau in 
Westphalen. In meiner Sammlung. 


Fig. 7. Desgleichen. 


Dasselbe Exemplar von der Innenseite. 


Fig. 8. Desgleichen. 


Querschnitt der Röhre. 


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Erklärung der Tafel 35. 


1—4. Heteroceras polyplocum2 — 8. 112. 


Die ersten Windungen eines Individuums mit weitem Nabel und irregulärer Berippung von oben, von der Seite und von 


unten gesehen. 


Natürliche Grösse. 


Aus den Mukronaten-Schichten von Haldem. 


rischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens in Bonn. 


. 5—7. Desgleichen. 


Zusammengedrücktes Windungsfragment. 


. 8. Desgleichen ? 


Von Haldem. 


Im Museum der Universität zu Bonn. 


Im Museum des naturhisto- 


Seitlich zusaınmengedrücktes, unvollständiges Gehäuse mit weitem Nabel und freien Umgängen. Natürliche Grösse. Von 
Haldem. Im Museum des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens in Bonn. 


9. Turrilites tridens, Schlüter. 
Aus den Mergeln von Stoppenberg bei Essen, welche wahrscheinlich zum oberen Turon gehören. Natürliche Grösse. 
In meiner Sammlung. 


10. Turrilites Geinitzü, d’Orbieny. 


Aus dem Scaphiten-Pläner von Oppeln in Schlesien. Natürliche Grösse. 


11. Turrilites varians, Schlüter. 


Verdrücktes Windungsfragment eines grossen Individuums von unten und von der Seite gesehen. 


In meiner Sammlung. 


Die späteren Umgänge 


verlieren die Knoten und feinen Rippen und tragen statt dessen nur wenige entferntstehende, aber sehr stark vor- 


tretende Rippen. 


Natürliche Grösse. 


12. 13. Desgleichen. 


Kleineres Individuum. 


Ebendort: 


In meiner Sammlung. 


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I 6. Heteroceras polyplocum , & Rom var_ 9. Turrilites irmodens Schlüt._ 10. Turrit .Kemmitzii, 


d’ Orb. 11-13. Turril varians,Schlüt. 


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l.Ermalohelia tnbulosa Becker. _2.Ennalohela vompressa tichet sp. 3.4.5.6. Einnalohelia elesans Geldf.sp. _ 7 Einnalohelia 
siriata Nuenst. sp. _d.Rlapidogyra costata Becker. 9.10. Placophylia dianthus GioldE sp. Al Stylina micrommata Yuenst. sp. 
[® Stvlina fallax Becker. _ 


Palaentosr. Bd. XX. N.EI IA DOSRTIL, 


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1%. Stvlina Labechei Kdw.u Haime._3. Stvlina lohata Gold sp. 4.Stylina spissa Becker -s(vathophora Bourgueli Beitup 
6 (yatophora magnistellata Becker._7Convexastraea sexradiata Gold sp._8.Dimorphophyllia pırensis Becker _ 
\. Dimorphophuliia collinaria Becker. _ 


Palaentosr. Bd. XX. NEL Tat. XXX. 
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gex.u.lith,v.F. Schlotterbeck. 


1.2.34.5.Thecosmilia trichotoma Goldt. sp._6.7.8. Thecosmilta Suevica Quanst.sp._9. Placophyllia vugosa Becker, 


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‚gex.u.Uith.v.F. Schlotterbeck. 


1. Stvlosmilia Suevica becker._?.Stephanocenia pentagonalis Gold£ sp. 3.Latimaeandra Soemmeringi Gallf. sy 
4. Latimaeandra seriata Becker. 5.Latinaeandra hrevivallıs Becker. fi. Latimaeaudra pulchella Becker. 
7.8.(Chorisastraea dubıa Becker. _9.10.1f. Jsastraea explanata froldf. sp. IX. Isastraea heltimthoides (ld. sp. 
D.Isastraea erassıseptala Becker. _ 


Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. I. Taf. XL. 


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Schlotterbeck del. ad nat. 


1. Latusastraea alveolaris Goldf. sp. — 2. Thamnastraea coneinna Goldf. sp. — 3. Tham- 

nastraea gibbosa Beck. — 4. Th. patina Beck. — 5. Th. subagaricites Beck. — 6. Th. 

arachnoides Park. sp. — 7. Th. pseudarachnoides Beck. — 8. Th. robuste-septata Beck. 

9. Th. heterogenea Beck. — 10. Th. diserepans Beck. — 11. Th. seriata Beck. — 12. Th. 
foliacea Quenst. sp. 


Palaeontographica Bd. XXI, N. F. I. 


Schlotterbeck del. at nät. 


1. Thamnastraea major Beck. 


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Taf. XLI. 


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2. Th. speciosa Beck. — 3. Th. prolifera Beck. — 


4. Dimorphastraea concentrica Beck. — 5. Dimorph. fallax Beck. — 6. Dimorph. 


helianthus Beck. 


Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. I. Taf. XL. 


1a. u. b. Dimorphasträa affinis Becker. — 2a. u. b. Protoseris foliosa Becker. 
3a. u. b. Protoseris robusta Becker. — 4a. u. b, Protoseris suevica Becker. 


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Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. 1. Taf. XLII. 


Schlotterbeck del. ad nat. 


1. Plesiosmilia infundibuliformis Milasch. — 2. Parasmilia jurassica Milasch. — 3. Trochocyathus 

maneus Milasch. — 4. Epismilia eircumvelata Quenst. — 5. Epism. rugosa Milasch. — 6. Epism. 

Fromenteli Milasch. — 7. Epism. eylindrata Milasch. — 3. Epism. calyceularis Milasch. — 
9. Epism. reptilis Milasch. — 10. Epism. cuneata Milasch. 


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Taf. XL. 


Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. I. 


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Schlotterbeck del. al nat. 


1. Montlivaultia obeconica Münst. — 2. Montlivaultia Nattheimiensis Milasch. 


Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. I. 


Schlotterbeck del. ad nat. 


1. Montlivaultia compressa From. — 2. Montlivaultia Cythinus From. 


Taf. XLVI. 


Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. I. 


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Palaeontographica, Bd. XXI, N. FE. I. Taf. XLVU. 


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1. Montlivaultis nidiformis Milasch. — 2. Montlivaultia turgida Milasch. — 3. Montlivaultia 
valida Milasch. — 4. Montlivaultia Zitteli Milasch. 


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Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. 1. 


Schlotterbeck del. at nat. 


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Taf. XLVII. 


1. Montlivaultia Champlittensis From. — 2. Montlivaultia dianthus Milasch. — 3. Montliv. 
conica Milasch. — 4. Montliv. eylindrata From. — 5. Montliv. eyathus Milasch. — 6. Montliv. 
bullata Milasch. — 7. Montliv. uricornis Milasch. — 8. Montliv. pirum Milasch. — 9. Montliv. 


recta Milasch. 


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Falaeontographica, Bd. XXI, N. FE. I. Tat. XULIX. 


Schlotterbeck del. ad nat. 


1. Montlivaultia helianthoides Milasch. — 2. Montliv. turbata Milasch. — 3. Plesiosmilia 
turbinata Milasch. — 4. Plesiosm. cylindrata Milasch. — 5. Plesiosm. hemisphaerica Milasch. 
6. Plesiosm. excavata Milasch. — 7. Plesiosm. sessilis Milasch. 


Palaeontographica, Bd. XXI, N. F. I. 


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Schlotterbeck del. ad nat. 


1. Pleurosmilia erassa Milasch. — 2. Epistreptophylum commune Milasch. — 3, Epistreptoph. 
cylindratum Milasch. — 4. Epistreptoph. tenue Milasch. 5. Phegmatoseris flabelliformis 
Milasch. — 6. Thamnastreen Brut. — 7. Dimorphastraea helianthus Beck. 


Palaeontographica, Bd. a ILL. 


Schlotterbeck del. ad rat. 


1. Mierosolena euleitaeformis Milasch. — 2. Haplaraea elegans id. — 3. Diplaraea arbuscula 

Milasch. — 4. Mierosolena coneinna Goldf. — 5. Actinaraea granulata Münster. — 6. Comoseris 

irradians Edw. H. — 7. Thamnastreen Schema. — 8. Mierosolenen Schema. — 9. Lithodendron 
mitratum Quenst. 


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